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Taxi Times DACH - Juli 2017

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INTERNATIONAL »WIR KENNEN DEN MARKT AM BESTEN« Beim alljährlichen Treffen der größten europäischen Taxizentralen und –unternehmen wurden viele Gemeinsamkeiten deutlich, mit denen man sich im Wettbewerb gegen Uber & Co durchsetzt. Der Verbund nennt sich European Radio Taxi Association (ERTA) und besteht aus drei Handvoll der größten europäischen Taxi unternehmen und Vermittlungszentralen, die sich einmal pro Jahr immer Ende Mai zu einem Gedankenund Erfahrungsaustausch treffen. Es ist kein offizielles Meeting, doch Taxi Times durfte ausnahmsweise exklusiv dabei sein – und sich aus „deutscher Sicht“ über die erstmalige Teilnahme der Taxizentrale Berlin freuen. DÄNISCHE GESETZGEBUNG Dessen Geschäftsführer Hermann Waldner traf in Glasgow auf etwa 30 CEOs und Geschäftsführer von Taxiunternehmen aus Finnland (Tampere, Helsinki), Schwe den (Stockholm), Dänemark (Kopenhagen), Belgien (Brüssel), Frankreich (Paris), Großbritannien (London, Glasgow, Edinburgh), Irland (Dublin) und Polen (Lodz, eigentlich ganz Polen). Die Niederlande (Amsterdam) waren diesmal nicht dabei. Dieses seit 20 Jahren existierende jährliche Treffen ist das Überbleibsel einer Anwendergruppe von Die zweitätigen ERTA-Konferenzen ist eine ideale Gelegenheit zum zwanglosen und vertrau lichen Netzwerken. Taxivermittlungstechnologie von MDI/ Motorola aus den 80er-Jahren. Die zweitägige (gesponserte) Konferenz beginnt traditionell mit einem Rückblick eines jeden Teilnehmers auf das letzte Jahr. Taxa 4x35 in Kopenhagen war dankbar für Ubers Mithilfe beim Anstoß der Debatte über die neuen aufsichtsrechtlichen Gesetzesvorschläge in Dänemark. Das US-Unternehmen hat Dänemark vorläufig verlassen, da jetzt jedes Taxi (was dann auch Uber - Fahrzeuge betroffen hätte) mit einem Taxameter und Sitzkontakten ausgestattet sein muss. Taxa (35 Prozent Ruftaxigeschäft und 64 Prozent Vertragsfahrten) zeigte sich verhalten optimistisch über die neuen Regelungen. In den nächsten Jahren wird das Unternehmen seine Marketingmaßnahmen weiter verbessern und die mobilen Zahlungsmöglichkeiten erweitern. Mantax in Manchester (Eigentum des australischen Soft- und Hardware händlers MTData) wird mit der französischen Transdev, ein Unternehmen im öffentlichen Personenverkehr, zusammenarbeiten. Das gemeinsame Produkt heißt „zTrip“ – ein Marketinginstrument und eine App, die gegenwärtig erst in den USA in einer einzigen Flotte mit Taxis und „uberähnlichen“ Fahrzeugen angeboten wird. Von dort hat man auch die jüngste Idee übernommen: Viele Betreiber in den USA lassen ihre Telefone über Call-Center auf den Philippinen oder in Mexiko (für Spanisch sprechende Kun den) laufen. Mantax wird sein Call-Center nach Dublin auslagern. Man darf gespannt sein, ob die Einwohner von Manchester mit dem weichen irischen Akzent zurechtkommen. POLENS FOKUS AUF GESCHÄFTS REISENDE Der polnische Taxikonzern Taxi Polska mit 7 000 Fahrern in 40 Städten des Landes verzeichnete zwei bis fünf Prozent mehr Auslastung aufgrund des Anstiegs bei Geschäftsreisen. Der Konzern betreibt einen hohen Aufwand, um sein Image in den so zialen Medien zu verbessern, insbesondere da Uber, der schärfste Konkurrent, sich immer als Opfer der strengen Taxivorschriften darstellt. Taxis Verts in Brüssel meldete wegen der Terror anschläge im vergangenen Jahr und aufgrund des steigenden Wettbewerbs durch Uber (die dort als Limousinenservice agieren) einen Rückgang der Touristenzahlen. Laut den neuen Entwürfen von Pascal Smet, Brüssels Mobilitätsminister, muss Uber eine Taxilizenz beantragen. Sämtliche Taxilizenzen in Brüssel werden den Fahrern übergeben. Kein Wunder, dass die Diskussion in der europäischen Hauptstadt über diese Pläne noch in vollem Gange ist. Taxi Helsinki (1 300 Taxis, 1.120 selbst fahrende Taxiunternehmer und 4 000 Fahrer) hat auf das „MTData“-System umgestellt und investiert gleichzeitig in gutes Marketing. Auch hier nahm die Anzahl der Fahrten 2016 ab (teilweise wegen Uber & Co). Der 10-jährige Abwärtstrend konnte jedoch letztes Jahr gestoppt werden und die Zahlen stabilisierten sich. Die Taxizentrale ist Partner von Whim, einem Teil von Mobi lity as a Service (MaaS Global), obwohl die Anzahl der Fahrten nicht allzu hoch ist. Das Unternehmen wappnet sich FOTOS: Wim Faber 22 JULI / 2017 TAXI

INTERNATIONAL für die neue Gesetzgebung in Finnland, die eine weitere Digitalisierung der Branche und eine breite Deregulierung des Beförderungsgewerbes zur Folge haben wird. TAXIFAHREN IST KEIN ATTRAKTIVER BERUF Um der erhöhten Kundennachfrage nachzukommen, hat Xpert Taxis in Dublin eine Reihe kleinerer Unternehmen in Irland übernommen. Das Unternehmen hat Schwierigkeiten, Taxifahrer zu finden, „weil dieser Beruf einfach nicht attraktiv ist“. Xpert steht nun mit dem größten Wettbewerber vor Ort in Verhandlungen über eine Zusammenarbeit oder Fusion. Bezeichnend ist, dass Uber in Irland kaum vertreten ist. Taxi Stockholm (1 600 Taxis, 850 selbst fahrende Taxiunternehmer, 4 500 Fahrer) war immer schon eine klassische Premiummarke und hatte deshalb viele Nachahmer. Das Unternehmen hat erst kürzlich gerichtlich das Recht durchgesetzt, gegen Taxis vorzugehen, die dem Stil von Taxi Stockholm zu ähnlich sind. Zu den Wettbewerbern auf diesem traditionell deregulierten schwedischen Markt gehören Uber und mytaxi. Auch hier verzeichnet der Taximarkt seit Jahren einen Rückgang. Beim Transfer zwischen der Stadt und dem Flughafen Arlanda hält Taxi Stockholm einen Marktanteil von 50 Prozent – auf dem Rückweg sind es lediglich 36 Prozent. „Wie sollen wir den von Arlanda wiederkehrenden Kunden an uns binden?“ Das ist eine wichtige Marketing aufgabe für ein über lange Jahre sehr innovatives Unternehmen. Eine weitere Aufgabe für Taxi Stockholm: „Wie bringen wir junge Leute dazu, ein Taxi zu nehmen?“ Durch Svea Taxi Allians möchte Taxi Stockholm seine Tätigkeit auf ganz Schweden ausweiten und an anderen Standorten Unternehmen eröffnen. PARISER TAXI ZENTRALE AGIERT MIT FESTPREISEN In Paris hat das Image von Mietwagen (insbesondere von Uber-Fahrern) gelitten. Die Regierung versucht, dem Wachstum von Uber & Co mit neuen Maßnahmen zu begegnen. Die Taxi zentrale G7 „möchte die Straßen erobern“ und hat Festtarife (von Überraschend in Glasgow war die hohe Anzahl der Taxi kunden an den Taxiständen. Und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die vernünftigen Tarife spielen hier sicherlich eine Rolle. Bahnhöfen und Flughäfen aus) eingeführt, um neue Kunden zu gewinnen. TV- Werbung gehört zur neuen Methode. Gett/Radio Taxis/One Transport in London hat von der Übernahme durch Gett sehr profitiert. Das Wachstum ist dank der neuen App phänomenal. Obwohl Radio »Der Fokus muss auf intensives Marketing gerichtet werden, aber auch auf feste und gestaffelte Tarife.« Forderung während des ERTA-Treffens Taxis seine eigene App hat, konnte es von der größeren Reichweite der Gett-App profitieren. Die Fahrer werden, abhängig von der Qualität des Kundenservice, in Premium- und Standardkategorien eingeteilt. Das Marketing – häufig über soziale Medien – wurde komplett neu aufgerollt. Am zweiten Tag des ERTA-Treffens wurde die Gemeinsamkeit aller Unternehmen und Zentralen deutlich. Sie richten ihren Fokus stärker auf Kunden bindung, auf einen erhöhten Einsatz von gemischten Marketing tools (insbesondere in den so zialen Medien), auf feste und gestaffelte Tarife, auf neue Produkte sowie erhöhte Investitionen in ihre eigenen Apps. GROSSE PLATTFORMEN SUCHEN REGIONALE PARTNER Die Gett-Verantwortlichen haben herausgefunden, dass eine steigende Anzahl an globalen On-Demand-Plattformen auf der Suche nach lokalen, regionalen und nationalen Partnern sind. Dazu benötigen sie technologisch innovative Unternehmen von einer bestimmten Größe mit breit gefächertem lokalem Know-how. „Unser Vorteil besteht darin, dass wir den Markt am besten kennen. Aber um zusammenzuarbeiten oder gar zu fusio nieren, brauchen wir Vertrauen. Häufig überwiegt das Misstrauen.“ „Ich möchte nicht, dass mein Konkurrent meinen Kun den bekommt“ – das ist eine übliche Aus sage in der Taxiwelt, die häufig zum Stillstand führt. Das ERTA-Treffen wird nächstes Jahr in Berlin stattfinden. wf DIE WICHTIGSTEN TAXITHEMEN Damit Sie nichts verpassen, schicken wir Ihnen jede Woche die aktuellen Neuigkeiten aus der Taxibranche als Newsletter. Jetzt anmelden! www.taxi-times.taxi/newsletter TAXI JULI / 2017 23

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