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Taxi Times DACH - Oktober 2018

TESTFAHRTEN TESTFAHRTEN

TESTFAHRTEN TESTFAHRTEN CADDY MAXI TAXI – WAS SICH REIMT, IST GUT Auch der Müllwagen tankt Erdgas – der Caddy war deutlich schneller abgefüllt. Ab vier Erwachsenen wird’s auf der zweiten und dritten Sitzreihe gemütlich. Der Volkswagen Caddy ist in der Taxibranche als zuverlässiges Lastentier mit sparsamem Dieselmotor bekannt. Bei den aktuell steigenden Spritpreisen kann der Gasantrieb nun wieder eine Alternative werden. … Per Taxi mit vier Koffern zum Bahnhof? Kein Problem. Nichts dran auszusetzen: Das Cockpit ist ordentlich und funktionell gestaltet. Dem Caddy Maxi Taxi TGI BlueMotion sieht man nicht an, dass er mit CNG fährt. Die Rede ist vom Caddy Maxi TGI BlueMotion mit CNG- Gasantrieb. Diese Antriebsvariante hat beim Caddy schon eine lange Tradition, denn bereits im Vorgängermodell unseres Testwagens, genauer seit 2006, gibt es den Caddy, damals noch unter dem Label EcoFuel, als Gasauto – mit Erfolg. Immer mehr Hersteller haben mittlerweile ein Gasauto im Portfolio. Allen voran ist aber der Volkswagen Konzern mit seinen verschiedenen Marken der größte Anbieter. Auch für das Taxigewerbe werden die Fahrzeuge immer interessanter, denn laut Volkswagen Nutzfahrzeuge kann man mit einem CNG Caddy rund 50% der Betriebskosten einsparen. Und das soll so funktionieren. 900 ERDGAS-TANKSTELLEN Die aktuellen Dieselpreise steuern unaufhaltsam in Richtung 1,40 Euro pro Liter Diesel, während der Kraftstoff CNG, steuerlich subventioniert bei ca. 1,15 Euro pro Kilogramm steht, Hinzu kommt, dass ein Kilo CNG im Vergleich zu einem Liter Benzin die 1,5 fache Menge an Energie enthält. Man muss nur eine Tankstelle finden, die CNG, nicht zu verwechseln mit dem Flüssiggas LPG, anbietet. In Deutschland tun das mittlerweile über 900 Tankstellen. Auch im Ausland kann man das Gas tanken. Wo genau, dass lässt sich via Smartphone , beispielsweise mit der gibgas CNG App jederzeit herausfinden. CNG steht übrigens für Compressed Natural Gas und war bislang immer als Erdgas bekannt. Dieser Name soll aber zunehmend in Vergessenheit geraten, denn ein fossiler Brennstoff, welcher CNG nun mal zum Teil auch ist, hat aus umwelttechnischer Sicht keine gute Lobby. Aber, neben den günstigen Betriebskosten (siehe oben), spricht eben genau die Umwelt für den Kauf eines CNG Caddy. Konkret sollen rund ein Viertel des Kohlendioxids, drei Viertel der Kohlenwasserstoffe, über die Hälfte der Stickoxide und rund 35 % weniger Ruß aus dem Auspuff des Caddys kommen. Tankt man sogar nachhaltig hergestelltes Biomethan, dann geht der CO 2 -Ausstoss gegen null. Unterm Strich bietet ein Gasauto also geringe Emissionen in Verbindung mit geringeren Betriebskosten. Ein Grund, den Caddy Maxi TGI BlueMotion genauer anschauen. Interessanterweise sieht man auf den ersten Blick nur einen Caddy Maxi mit Taxipaket. Bis auf ein lautes Plopp beim Anstellen der Zündung, was nach dem Öffnen eines Ventils klingt, und einer zweiten Tankanzeige im Armaturenbrett wird man kaum Unterschiede finden. Das ändert sich auch bei laufendem Motor nicht. Im Zweifel fühlt sich der Caddy an wie ein klassischer Benziner. Und gewissermaßen ist er das ja auch, denn an der gewohnten Stelle unter dem Tankdeckel sitzt, wie gehabt, der Einfüllstutzen für Benzin, denn einen Benzintank hat der Caddy weiterhin. Dieser fasst ca. 13 Liter und soll für rund 200 zusätzliche Kilometer gut sein. Der Tank ist notwendig, um bei schwierigen Witterungsverhältnissen den Motor zu starten. Gleichzeitig ist der Tank ein zusätzliches Argument gegen die immer noch ganz latent vorhandene Reichweitenangst. In der Praxis merkt man davon allerdings nichts, denn das Umschalten zwischen den beiden Kraftstoffen geschieht vollautomatisch und gänzlich unbemerkt. FÜR CNG MODIFIZIERT Wenn auch der Caddy, oberflächlich betrachtet, ein ganz normales Auto ist, so hat Volkswagen doch viel dafür getan, damit das Fahrerlebnis wie bei einem klassischen Benziner ist. Unter dem eher funktionalen Blechkleid steckt allerdings viel Entwicklungsarbeit. Beispielsweise die Gastanks, aber auch der Motor, genauer der Kurbeltrieb samt Ventiltrieb und Zylinderkopf wurde für den Kraftstoff CNG modifiziert. Das ist notwendig, weil CNG mit über 130 FOTOS: Taxi Times Oktan über eine deutlich höhere Energiedichte im Vergleich zu Benzin verfügt und deutlich heißer verbrennt. Dies ist übrigens auch der Grund, warum unser Testwagen doppelt so oft zu einem Ölwechsel antreten muss, als ein Caddy ohne Gasantrieb. Durch die hohen Verbrennungstemperaturen werden die Additive im Motoröl vorzeitig in Mitleidenschaft gezogen. Im Testwagen werden dank Turboaufladung aus 1,4 Litern Hubraum 110 PS Leistung und 200 Nm Drehmoment geschöpft, was zumindest auf dem Papier mehr als ausreichend ist. Im realen Betrieb, würde man sich allerdings schon ein wenig mehr Drehmoment wünschen. Zumal kurze Beschleunigungen das sechsstufige DSG-Getriebe mit Zurückschalten und einer hohen Drehzahl quittiert 470 MILLIMETER MEHR RADSTAND Der Caddy Maxi kann mit einem Basis Taxipaket geordert werden. Darin ist die Vorbereitung für einen Taxameter mit eine Aufbaukonsole inklusive. Auf Wunsch ist auch ein Spiegeltaxameter erhältlich. Alle weiteren taxirelevanten Umbauten, wie der Taxialarm, die Vorrüstung für das Taxischild oder die Funkvorbereitung können oder besser müssen optional bestellt werden. Die von uns getestete Langversion unterscheidet sich vom klassischen Caddy in erster Linie durch den um 470mm gewachsenen Radstand. Der Längenzuwachs kommt einer dritten Sitzreihe zugute, die in unserem Testwagen zusätzlich zwei Personen Platz bietet. Die wickelbare Zusatzbank macht sich auf der Rechnung mit 730 Euro netto zusätzlich bemerkbar, ist aber eine sinnvolle Ergänzung. Mit fast 4,87 Metern Gesamtlänge fährt sich der Caddy auf längeren Strecken sehr schön. Muss man häufig in enge Parklücken, sind die optionalen Parksensoren oder die Rückfahrkamera extrem hilfreich. Bei häufigen Spurwechsel im fließenden Verkehr würde man sich trotzdem größere Außenspiegel wünschen. Der Caddy und der Caddy Maxi werden häufig als Basis für Rollstuhlumbauten genutzt, die auch direkt über Volkswagen Nutzfahrzeuge und dem Taxiansprechpartner Joachim Flämig geordert werden können. Viele Umrüster setzen auf den flexiblen Van. Leider gibt es für den Caddy TGI BlueMotion keine Umbaulösung, da die Gastanks zum Teil auch unterhalb des Hecks verbaut sind. Obwohl es bislang noch keine offiziellen Zahlen für das Modelljahr 2019 gibt, soll der Caddy Maxi TGI BlueMotion mit Taxi - paket und mit der fahrverbotssicheren Abgasnorm Euro 6d-TEMP in der günstigsten Conceptline Ausstattung bei 22.400 Euro netto starten. Bereits im Einstiegsmodell sind viele Assistenzsysteme, wie beispielsweise die City-Notbremsfunktion, eine Multikollisionsbremse und die klassischen elektronischen Stabilisierungsprograme verbaut. Interessant: Beim TGI BlueMotion gehört die Müdigkeitserkennung, genau wie ein Tempomat bereits zur Standardausstattung. TAXI-GARANTIE BIS 500.000 KILOMETER Der Caddy Maxi TGI BlueMotion ist ein Allrounder, der zwar viel verspricht, aber auch viel halten kann. Ein gutes Gefühl gibt auch die inbegriffene Taxi Garantie. Sie gilt bis zu einer Laufleistung von 500.000 Kilometern, verspricht im Schadensfall ein Ersatzfahrzeug und versichert unter anderem auch Komponenten der Gasanlage. Der vergleichsweise geringe Anschaffungspreis in Verbindung mit den günstigen Betriebskosten und den guten Emissionswerten machen den Caddy TGI BlueMotion zu einem guten Gesamtpaket, welches ganz individuell auf die Ansprüche jedes Taxiunternehmens konfiguriert werden kann. sg 30 OKTOBER/ 2018 TAXI TAXI OKTOBER/ 2018 31

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