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Taxi Times Special 2016 - Kauf

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ELEKTROTAXIS

ELEKTROTAXIS ELEKTROTAXIS STECKERTYPEN FÜR ELEKTROAUTOS In Amsterdam und Barcelona wurden E-Taxis bereits in den Taxialltag integriert. Typ 1 – Stecker v. a. bei asiatischen Fahrzeugen Typ 2 – Stecker („Mennekes-Stecker“) europäischer Standard Combo-Stecker: Combined Charging System / CCS, übliche Ladeleistung 50 kW CHAdeMO-Stecker: für Schnellladungen, übliche Ladeleistung 50 kW Supercharger: für Schnellladungen, nur Tesla, Ladeleistung bis zu 135 kW ELEKTRO-TAXI – JA ODER NEIN? Das ist die Frage, die Taxiunternehmer noch mit Nein beantworten. Aber vielleicht sollte man sie einfach anders stellen? Aller guten Dinge sind drei, manchmal auch aller skeptischen Dinge. Zum Beispiel die Gründe, warum Elektro-Taxis noch nicht so gern gekauft werden. ELEKTRO-TAXI – JETZT STARTEN ODER NOCH WARTEN? Erstens sind Elektroautos in der An schaffung noch teurer als vergleichbare Verbrenner. Zweitens sind die Reichweiten einer Akkuladung für den Taxialltag, abgesehen vom Tesla, noch zu gering, und das Nachladen dauert ohne Schnelllademöglichkeit so lang, dass ein Zweischicht betrieb in der Regel unmöglich ist. Drittens gibt es noch viel zu wenige Ladestationen. Doch diese Argumente werden in wenigen Jahren keine große Rolle mehr spielen. Die E-Mobilität und ihre Komponenten – Fahr zeuge, Batterien, Ladekabel, Ladestationen – befinden sich in einer Entwicklung, die schneller ist, als manche glauben. Deshalb wäre es vielleicht sinnvoller, die eingangs gestellte Frage anders zu formulieren: Dass Elektromobilität in der Branche funktioniert, sieht man z. B. am Münchner Taxi Center Ostbahnhof (TCO). Zur Flotte gehört ein Tesla, der seit über zwei Jahren in Mün chen und zum Teil recht weit darüber hin aus unterwegs ist und in dieser Zeit 170 000 Kilometer zurückgelegt hat. Freilich fällt es TCO-Unternehmer Peter Köhl mit seinen insgesamt 52 Autos leichter als einem Einzelunternehmer, einen solch teuren Exoten auf die Straße zu bringen. Aber wir sind ja auch erst am Anfang eines Weges – vom Elektrotaxi als Nischenfahrzeug zum verbreiteten Standard. BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE ÜBERLEGUNGEN Auch anderenorts sind schon Elektro-Taxis im Einsatz. Der Regensburger Unternehmer Horst Schatz etwa fährt sein Model S tagsüber, nachts ist ein Fahrer mit dem Wagen unterwegs. „Nachgetankt“ wird morgens und abends während des Schichtwechsels an einer teslaeigenen Schnelladestation. Ebenfalls täglich unterwegs sind elek trisch betriebene Modelle von Tesla, Nissan, Golf und Renault in Landsberg, Hamburg, Berlin und im Allgäu. Am Amsterdamer Flughafen Schiphol stehen 167 Teslas bereit, um an kommende Fluggäste in die Innenstadt zu bringen. Betrieben werden die Autos von drei Unternehmen, die dafür zunächst einen Vierjahresvertrag mit der Flughafen gesellschaft abgeschlossen haben. Als Kompensation für hohe Anschaffungs kosten und Ladezeitverluste dürfen sich die Teslas immer gleich in die vordere Spur einreihen und müssen sich nicht hinten anstellen. Die Pioniere der Elektro-Taxi-Betreiber sind durchaus auch „Überzeugungstäter“ – indem sie ihre Autos möglichst umweltverträg lich unterhalten wollen. Trotzdem müssen sie ihren Lebensunterhalt verdienen, Fah rer bezah len, Rücklagen bilden, sprich: betriebswirt schaftlich vernünftig agieren. Kann man das mit Elektrofahrzeugen? Es gibt ja Tabellen, die alle denkbaren Kostenfaktoren berücksichtigen und zeigen sollen, welches Auto um wie viele Zehntel Cent pro Kilometer günstiger ist als ein anderes. Diese Zahlen suggerieren eine Exaktheit, die es so im Alltag nicht gibt. Man sollte sie vernünftigerweise nur als Größenordnungen nehmen. Bei E-Autos schreiten zudem manche Entwicklungen so schnell voran, dass eine sechs Monate alte Tabelle schon Schnee von gestern ist. Aber natürlich gibt es ein paar Kriterien, wenn man die Kosten für Elektro- und Dieselfahrzeuge im Vergleich kalkulieren will. E-Fahrzeuge kosten, vor allem wegen der Akkus, in der Anschaffung noch deutlich mehr als vergleichbare Verbrenner. Allerdings sind diese Unterschiede schon etwas geschrumpft. Die Restwertkalkulation ist vielfach noch ein Tasten im Nebel. Zum einen gibt es noch nicht viele Elektroautos, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Zum anderen gibt es erst wenige Erfahrungen, was die Restladekapazitäten FOTOS: Wim Faber / Taxi Times der Akkus nach einer bestimmten Zeit und Laufleistung anbelangt. Was andere Kosten angeht, stehen Elektroautos dagegen gar nicht schlecht da, an manchen Stellen sogar besser als Verbrenner. Wartung: Elektroautos haben etwa 70 Prozent weniger Verschleißteile als konventionelle Fahrzeuge. Das senkt Wartungsund Repa raturkosten. Fahrer von Stromern berichten regelmäßig, daß bei E-Fahrzeugen die Bremsbeläge wegen der Rekuperation viel länger halten. KFZ-Steuer: Ab jetzt sind in Deutschland neu zugelassene Elektroautos für zehn Jahre von der Steuer befreit. Energiekosten: Viele Ladestationen liefern den Strom umsonst oder sehr günstig. Unter dem Strich ist die elektrische Ener gie eher billiger als Diesel oder Benzin. Versicherung: E-Autos sind in der Versicherung nicht teurer als Verbrenner. Entscheidend für die Einstufung ist die Typklasse: Hier ist das Model S von Tesla deutlich höher eingestuft als die aktuelle E-Klasse, aber nicht wegen des elektrischen Antriebs. Renault Zoe, e-Golf, Leaf und Kia Soul z. B. kosten in Haftpflicht und Vollkasko weniger als die E-Klasse. Außerdem gibt es offenbar Verhandlungsspielräume. Sofort verfügbar. Eine Maklerin aus Niedersachsen konnte nur durch Anbieterwechsel die Jahresprä mie für ein Tesla-Taxi (Vollkasko und Haft pflicht) von 3 600 auf 2 170 Euro drücken. Subventionen: Im April 2016 beschloss die Regierung ein Förderpaket. E-Fahrzeug- Käufer erhalten demnach einen Zuschuss von 4 000 Euro, den sich Bund und Herstel ler tei len. Und Hersteller wie Nissan und Renault bieten zusätzliche Nachlässe an. Kom munale Förderprogramme gibt es auch. Taxi Lagerfahrzeuge: z. B. Ford Mondeo und Ford Tourneo Connect mit Heckausschnitt. NOCH ZU WENIG LADESÄULEN Noch unbefriedigend sind die durchschnittliche Reichweite von Elektro autos mit einer Batterieladung und die Zahl der öffentli chen Ladestationen. Auch die Vielfalt von Steckern, Kabeln und Anschlüs sen ist noch verwirrend. Das Laden dauert manchmal eine kleine Ewigkeit, manchmal nicht län ger als eine Kaffeepause. Die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladesäulen steigt inzwischen relativ schnell an. Aber damit die Ladeinfrastruktur auch künftigen Anforderungen genügt, müssen zwei weitere Lösungen perfektioniert bzw. bereitgestellt werden. Zum einen das induktive (berührungslose) Laden wie bei elektrischen Zahnbürsten. Das bietet sich besonders für Taxi - standplätze an. In Braunschweig wurde ein induktives E-Bus-Ladesystem speziell mit Hinblick auf das Taxigewerbe für Pkw weiterentwickelt. Die „Tankzeiten“ lassen sich auch durch wechselbare Akkus kurz halten. Dabei werden leere gegen volle Batterien getauscht. Außer per Batterie lässt sich ein Elektromotor auch mit einer Art Kraftwerk an Bord speisen. Dabei wird in einer Brennstoff zelle durch eine Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff Strom erzeugt. Bereits in Serie produziert werden der Toyota Mira und der Hyundai ix35 Fuel Cell. Gut: Der Tankvorgang dauert wenige Minuten, die Reichweite pro Füllung macht sogar Tesla-Fahrer neidisch. Weniger gut: Im Moment gibt es in ganz Deutschland gerade mal zwei Dutzend öffent lich zugängliche Wasserstofftankstellen. Andererseits: Als Carl Benz 1886 seinen Patent-Motorwagen Nr. 1 vorstellte, gab es noch keine einzige Tank stelle. Als Bertha Benz 1888 mit dem Patent-Motorwagen Nr. 3 der Sprit ausging, besorgte sie sich für die Weiterfahrt in der Stadtapotheke Wiesloch ein Fläschchen Ligroin. rb 16 SEPTEMBER / 2016 TAXI Auto Pieroth GmbH & Co. KG Rüdesheimer Str. 92–94, 55545 Bad Kreuznach taxi@auto-pieroth.de Rufen Sie ihren Taxi-Spezialist Marco Sauer an 0671 834 15-21

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