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Taxi Times München - 1. Quartal 2021

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E-MOBILITÄT Es waren

E-MOBILITÄT Es waren 2018 zwar nur zehn Jaguar E-Taxis, die in Betrieb genommen wurden. Das Medienecho ist aber noch heute deutlich zu hören. WARUM EMISSIONS- FREIE TAXIS SEIN MÜSSEN In der Klimapolitik tut sich was, das ist nicht zu leugnen. Auch die Personenbeförderungsbranche muss, um eine Zukunft zu haben, ihren Teil dazu beitragen. Fangen wir mal beim großen Ganzen an. Wenn sich die Bundesrepublik Deutschland Klimaziele setzt, dann kann man leicht sagen: „Was geht mich das an?“ Viele vergessen aber dabei, dass sich auch die Kommunen Ziele setzen können, die durchaus einen Einfluss auf das Geschäft des Einzelunternehmers haben können. München beispielsweise hat das Mobilitätsreferat ins Leben gerufen, nicht nur, um neue Busspuren zu errichten, sondern in erster Linie auch, weil langfristig gesehen die Emissionen des Münchner Verkehrs deutlich reduziert werden müssen. Wer annimmt, dass das Taxigewerbe eine Schonfrist bekommt, der geht nicht mit der Zeit. Auch das Argument „Wenn es dann so weit ist, kann ich immer noch auf ein E-Taxi oder Wasserstofftaxi umsteigen“ zeugt nicht von Weitsicht, denn die Einschränkungen für Taxis mit Verbrenner werden kommen – vermutlich sogar schneller als gedacht. MÜNCHENS KLIMAZIELE So hatte München zunächst das Ziel angepeilt, bis 2050 weitestgehend klimaneutral zu sein. Als dann 2019 der Klimanotstand ausgerufen wurde, hat die Stadtverwaltung einen Auftrag bekommen, einen Handlungsplan auszuarbeiten, damit das Ziel der Klimaneutralität bereits im Jahr 2035 erreicht werden kann. Die Mitbewerber des Taxigewerbes haben erkannt, welche Dringlichkeit und Priorität das Thema bei den Kommunen hat, und kommunizieren bereits jetzt über die Pressekanäle, wie ihr Beitrag zum Klimaschutz aussehen kann. Jüngstes Beispiel ist Free Now mit dem sogenannten Net-Zero-Plan. Er sieht vor, mittels Wiederaufforstung von Wäldern sofort klimaneutral zu arbeiten. Langfristig sieht der Net-Zero-Plan vor, dass alle eingesetzten Fahrzeuge emissionsfrei unterwegs sein werden. Bis 2025 soll das auf jedes zweite vom Personenbeförderer vermittelte Fahrzeug zutreffen. Bereits 2030 soll die vermittelte Flotte zu 100 Prozent emissionsfrei fahren. Diese Ziele sind jetzt nur mit Unterstützung der Taxi- und Mietwagenunternehmer möglich. Das ist auch Free Now klar. Ob 2030 noch Taxis Platz in Free Nows Zukunftsvision finden, kann bezweifelt werden. Um den Plan umzusetzen, soll eine Reihe von Anreizen für diejenigen geschaffen werden, die bereit sind, auf saubere Autos umzusteigen. Beispielsweise will Free Now die Anschaffung und den Unterhalt solcher Fahrzeuge unterstützten. Auch wird davon gesprochen, dass emissionsfreie Fahrzeuge bei der Vermittlung bevorzugt werden. Schon in diesem Jahr soll in Hamburg ein Projekt mit 100 Fahrzeugen starten, das Free Now mit der Stadt Hamburg und weiteren Partnern umsetzt. Auch Uber will zur weltweiten Plattform für emissionsfreie Mobilität werden. Spätestens 2040 sollen alle vermittelten Fahrten nur von klimaneutralen Fahrzeugen durchgeführt werden. Als Zwischenschritt will man in Europa bis 2025 in sieben Städten die Hälfte der gefahrenen Kilometer ohne Schadstoff-Ausstoß zurücklegen. Auch in Deutschland soll der Plan umgesetzt werden. Namentlich wird Berlin genannt. Uber ist natürlich bewusst, dass der Umstieg mit Kosten verbunden ist, und hat angekündigt, 800 Millionen Dollar bereitzustellen. Ob das Geld dabei als Kredit oder Subvention eingesetzt werden soll, ist unklar. Man kann es drehen und wenden, wie man will. Letztlich ist es egal, wie viele Argumente gegen den Einsatz eines E-Taxis und FOTO: Jaguar Land Rover 20 1. QUARTAL 2020 TAXI

E-MOBILITÄT Schenkt man Uber Glauben, dann werden in vier Jahren alle Uber Fahrten in Berlin von emissionsfreien Autos durchgeführt. FOTO: Uber Deutschland für den Verbrenner sprechen. Der Klimaschutz ist das Totschlagargument schlechthin. Dessen muss man sich bewusst sein. Keine Partei wird sich für die Stimmen der Zweifler aus den Taxi-Reihen erwärmen können, wenn die Konkurrenz ein Konzept zum Klimaschutz aus der Tasche zieht. Ob diese Konzepte eins zu eins umgesetzt werden, ist dann erst mal nebensächlich. Wird so ein Plan erfolgreich umgesetzt, dann kann es schnell passieren, dass der Dienstleister damit zum Aushängeschild und „Saubermann“ der Stadt wird. Wäre die Münchner E-Taxi-Förderung beispielsweise auf eine größere Gegenliebe beim hiesigen Taxigewerbe getroffen, dann könnten heute schon Hunderte E-Taxis in München auf der Straße sein. Man stelle sich nur mal vor, welche Folgen das haben würde. Sicher ist, dass die Stadt keine Gelegenheit ungenutzt gelassen hätte, um zu betonen, wie viele saubere Taxis in der Stadt unterwegs sind. Das wäre eine PR- Kampagne, die das Taxigewerbe nichts gekostet hätte, aber seinem Image zugutegekommen wäre. Als Beleg dafür dient der Start der zehn E-Jaguar eines Münchner Taxiunternehmens im Jahr 2018. DIE ZUKUNFT BEGINNT SCHON JETZT Ein anderes Beispiel ist der Münchner Flughafen: Bis zum Jahr 2030 will die Betreibergesellschaft die direkt zurechenbaren CO₂- Emissionen um 60 Prozent reduzieren. Damit sind nicht die Flüge gemeint, sondern die CO₂-Belastung, die durch den Betrieb des Flughafens anfällt inklusive der An- und Abreisen der Fluggäste. Die Vorfahrtsregelung für E-Taxis am Terminal wird deshalb kurzfristig wiederkommen und auch bestehen bleiben. Spinnt man den Faden weiter, dann ist auch denkbar, dass der Flughafen bei der nächsten Ausschreibung auf eine emissionsfreie Taxiflotte besteht. Hat dann das Taxigewerbe nichts vorzuweisen, dürfte das der Konkurrenz direkt in die Hände spielen. Viele Unternehmer könnten dann den Flughafen als Aufstellort aus ihrer Liste streichen. Was tun, wenn sich die Stadt München irgendwann für Fahrverbotszonen entscheidet, die alle Autos mit Verbrenner ausschließen? Was tun, wenn E-Taxis am Halteplatz, beispielsweise rund um die Wiesen, bevorzugt werden? Ist es erst einmal so weit gekommen, dann hilft kein Aufbegehren und kein Protest mehr. Die Stadt wird mit einem Hinweis auf die seit 2017 laufende E-Taxi-Förderung die Verantwortung von sich weisen und damit die Argumente auch auf ihrer Seite haben. Wenn also das Taxi auch noch in zehn Jahren zum Stadtbild gehören soll, dann müssen jetzt die Weichen dafür gestellt werden. Diese schmerzhafte Erkenntnis dürfte es schon lange unterschwellig geben. Taxi Times hat im Laufe der Jahre unermüdlich in seinen Print-Magazinen und auf der Website über Unternehmer und ihre Fahrzeuge berichtet, die den Umstieg bereits gewagt haben. Sicherlich mussten sie viel Lehrgeld zahlen, aber immerhin haben sie bereits jetzt das Know-how und die notwendige Infrastruktur und können etwas entspannter in die Zukunft blicken. Als ein häufiges Argument gegen E-Taxis war der Mangel an geeigneten Fahrzeugen oder Ladesäulen zu hören. Auch da hat sich in den letzten Jahren viel getan. Die neuesten Entwicklungen dazu haben wir auf den Folgeseiten zusammengefasst. Selbst wenn das Laden eines batterie-elektrisch betriebenen Autos den Einsatz rund um die Uhr aktuell noch erschwert, könnte man sich alternativ mit der Wasserstofftechnik auseinandersetzen. Auch da wird es in naher Zukunft entsprechende taxitaugliche Fahrzeuge geben. Natürlich erwartet niemand vom Taxigewerbe, dass es sofort seine komplette Verbrenner-Flotte gegen vollelektrische Fahrzeuge austauscht, allerdings sollten beim kommenden Fahrzeugwechsel ernsthaft die emissionsfreien Alternativen zum Verbrenner in Betracht gezogen werden. sg ER -TAX GmbH Taxameterdienst & Taxi-Ausrüstung Frankfurter Ring 97 · 80807 München Telefon 089 30748047 Ihr Ansprechpartner: Andreas Gialamas (GF) kontakt@er-tax.de • Spiegeltaxameter • Taxi-Dachzeichen • Cey-System • Sprechfunkgeräte • Datenfunk-Systeme • Taxi-Notalarmanlagen • Quittungsdrucker • Lichtschranken-/Sitzüberwachung • Konformitätsbewertung ER-TAX – für Ihren Erfolg UNTER STÜTZER DES TAXI GEWERBES TAXI 1. QUARTAL 2020 21

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