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Taxi Times München - 2. Quartal 2021

E-MOBILITÄT

E-MOBILITÄT E-TAXIFÖRDERUNG: GEHT HAMBURG AUCH IN MÜNCHEN? München und Hamburg haben eine große Gemeinsamkeit: Beide Städte fördern den Umstieg auf E-Taxis. Doch während in München nur 27 Taxis fahren, werden es in Hamburg bald fünfmal so viel sein. Woran liegt es? Schnell und leicht: Das Hamburger Antragsformular zur E-Taxi-Förderung umfasst lediglich eine DIN-A4-Seite. Die Infobroschüre zum Hamburger „Projekt Zukunftstaxi“. Webinar Zukunftstaxi Hamburg. Als der für das „Projekt Zukunftstaxi“ verantwortliche Dirk Ritter von der Hamburger Genehmigungsbehörde am Morgen des 12. April 2021 sein E-Mail-Postfach öffnete, glaubte er, seinen Augen nicht zu trauen. Seit jenem Montag war die Antragstellung einer Elektro- und Inklusionstaxiförderung möglich und bereits ab null Uhr hatten Hamburger Taxiunternehmer ihre Förderanträge abgeschickt. Noch am selben Tag konnte die Behörde somit verkünden, dass die zulässige Höchstzahl an möglichen finanziellen Unterstützungen erreicht war. 150 geförderte E-Taxis innerhalb von Minuten gegen rund 27 Münchner E-Taxis in 3,5 Jahren. Was läuft da in Hamburg anders als in München? Zur Erinnerung: Seit August 2017 können sich Münchner Taxiunternehmer jeden Besetztkilometer eines E-Taxis mit 20 Cent bezuschussen lassen. Die Förderung läuft nach spätestens vier Jahren aus oder wenn die Fördersumme 40 Prozent des Fahrzeug Netto-Preises erreicht hat. Hamburg schlägt einen anderen Weg ein. Dort vergütet die Förderung den betrieblichen Mehraufwand eines E-Taxis mit bis zu 10.000 Euro (ab dem Zeitpunkt der Konzessionierung). Damit ist beispielsweise der Weg zur Ladesäule, der Zeitverlust durchs Laden oder eine E-Taxi-Schulung der Fahrer gemeint. Durch diese Definition lässt sich die regionale Hamburger Förderung mit der Umweltprämie des Bundes, der sogenannten BAFA-Förderung, kombinieren. Bei der Münchner E-Taxi-Unterstützung war eine solche Doppelbezuschussung zu Beginn kategorisch ausgeschlossen, ist mittlerweile aber auch kombinierbar. Bei elektrisch angetriebenen Inklusionstaxis ist die Stadt Hamburg noch großzügiger: Dort wird die Fördersumme auf maximal 20.000 Euro verdoppelt. In München gibt es seit 2019 ebenfalls eine Unterstützung der Inklusionstaxis, sie ist aber nicht an einen elektrischen Antrieb gekoppelt und liegt bei maximal 10.000 Euro. Unterstützt werden bei der E-Taxi- Förderung ausschließlich vollelektrisch betriebene Fahrzeuge und Taxis mit Wasserstoffantrieb. Plug-in-Hybride sind kategorisch ausgeschlossen. Natürlich sind an das Hamburger Zukunftstaxi auch Bedingungen geknüpft. So muss der Taxiunternehmer innerhalb von sechs Wochen nach Erhalt des Förderbescheides einen Kaufvertrag für ein E-Taxi vorweisen können. Wird das E-Taxi nicht bis spätestens 31. Dezember 2021 konzessioniert, verfällt die Prämie. Diese Zeitspanne kann als recht sportlich bezeichnet werden, denn die Lieferfähigkeit von taxitauglichen E-Autos ist nicht ganz einfach. Gerade ganz neue Modelle werden nicht so leicht erhältlich sein, von einer eichrechtskonformen Umrüstung ganz zu schweigen. PROJEKT MIT PARTNERN An dieser Stelle zahlt sich das eigentliche Erfolgsgeheimnis der Hamburger Förderung aus: Das „Projekt Zukunftstaxi“ ist nicht allein in der Behörde entstanden, sondern direkt aus dem Gewerbe heraus und zudem gemeinsam mit vielen Partnern. Neben Fahrtenvermittlern und Anbietern von Ladeinfrastruktur wurden in den über zwei Jahre dauernden Vorgesprächen auch die Autohersteller ins Boot geholt. Letztere konnten nur dann dabei sein, wenn sie verlässlich eine Lieferung noch in diesem Jahr zusagten. Viele Fahrzeughersteller bzw. deren Hamburger Vertrags- Autohäuser ergänzten dieses Versprechen um ein vergünstigtes Taxipaket oder bevorzugte Abwicklung des Kaufvertrags. Auch die Fahrtenvermittler müssen ihren Teil beitragen. Sie versprechen eine FOTO: Andreas Karle 4 2. QUARTAL 2021 TAXI

priorisierte E-Taxi-Vermittlung oder Geldprämien, erläutert und die Partner und deren Ange- Modell-Problematik bei Mercedes, Toyota die mit einer speziellen Werbe- bote vorgestellt. Als offizieller Medienpart- und Volkswagen und die Zurückhaltung Folierung einhergehen. Wer nicht liefert, ist ner hat Taxi Times an der Erstellung dieser vieler Münchner Autohäuser, die mit Kia, nicht dabei. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist Broschüre mitgewirkt. Nissan & Co zwar E-Taxis mit Taxipaket zudem die einfache Antragstellung, welche anbieten könnten, aber damit bisher öffentlich per E-Mail erfolgen konnte. Zudem stellt die GUT BESUCHTE WEBINARE kaum in Erscheinung getreten sind Behörde eine Anpassung des Rechtsrahmens Spezielle Webinare, die in Kooperation mit (siehe Seite 6). in Aussicht, damit E-Taxis während dem Bundesverband Taxi und Mietwagen Last, but not least tun sich auch die ihres Ladevorgangs an der Säule jederzeit e. V. (BVTM) durchgeführt wurden, boten beiden Münchner Taxizentralen schwer, einen Fahrtauftrag annehmen dürfen. den Unternehmern die Möglichkeit, Fragen Priorisierungen in verschiedenen Formen Bei der Organisation im Vorfeld konnte im direkten Austausch mit den jeweiligen durchzusetzen, denn sie stoßen damit die Behörde auf die Unterstützung der Spezialisten zu klären. In einem anderen teilweise auf heftigen Widerstand aus Telekom zählen. Mit einer Schnellladeinfrastruktur, Webinar trafen Unternehmer aus ganz der Unternehmerschaft – sei es nun mit die in Hamburg sogar speziel- Deutschland aufeinander, die bereits Erfah- einer politisch gewollten Vorfahrtsspur für le Ladepunkte exklusiv für E-Taxis enthält, rungen mit den verschiedenen E-Modellen E-Taxis am Flughafen oder mit einer Einreihung wird die Telekom auch in Zukunft das Projekt gemacht haben und auf diesem Weg ihr Wis- in die Standplatzpositionierung wäh- unterstützen – ebenso wie der örtliche sen teilen. Hier waren auch zwei Münchner rend des Ladevorgangs. Stromnetzbetreiber. Das langfristige Ziel ist Vertreter beteiligt (siehe Seite 8). Zusätzlich Die Stadt selbst bekommt durch das neue es, die Schnelllader so auszubauen, dass wird der Erfahrungsaustausch auch PBefG übrigens die Möglichkeit, bestimmte Sensoren nicht nur erkennen können, ob in WhatsApp- und Telegram-Chatgruppen Zulassungen oder Zufahrtserlaubnisse mit an der Säule geladen wird, sondern auch weitergeführt. emmissionsfreien Fahrzeugen zu kombinieren. wissen, ob der Zugang blockiert ist. Lässt sich der Hamburger Erfolg nun Wohin das führen könnte, zeigt eben- Auch eine Nachbereitung wurde nicht auch auf München übertragen? Das Förderprogramm falls der Blick nach Hamburg. Bereits 2025 gescheut. Beispielsweise steht den umsteigewilligen der Stadt München steht will die Hansestadt nur noch emissionsfreie Unternehmern eine gedruckte seit 2017 und ist somit eine gute Basis. Taxis konzessionieren. München wird sich Infobroschüre zur Verfügung, die auch als Die offensiven und taxifreundlichen E-Taxi- dieser Entwicklung daher stellen müssen – Download erhältlich ist. Darin werden alle Angebote der Münchner Händler sind am besten mit einer klugen Kooperation mit wichtigen Fragen rund um die Förderung dagegen rar gesät. Bestes Beispiel ist die allen Beteiligten. sg Venczel_02-2016.qxp_Layout 1 03.02.16 16:15 Seite Euro-Taxi-2_01-2016.qxp_Layout 1 29.01.16 10:28 Seite 1 Verkehrsmedizinische Untersuchungen in Schwabing Dr. Josef Venczel Dr. Marta Venczel Betriebsärzte Adelheidstraße 23 80798 München Tel.: 2729460 Fax: 27294614 Handy: 0172/8916575 www.arbeits-med.de Alle med. Untersuchungen für den Erwerb und die Verlängerung des P-Scheins Kfz-Meisterbetrieb für alle Fabrikate gut · preiswert · schnell · zuverlässig Reparatur/Inspektion Unfallinstandsetzung TÜV & AU, und vieles mehr Sonderpreis EURO-TAXI Handels GmbH München Schießstättstr. 12 · 80339 München · Tel. 089 7470145 Öffnungszeiten Montag – Freitag 8.00 –18.00 Uhr UNTER STÜTZER DES TAXI GEWERBES TAXI 2. QUARTAL 2021 5

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