HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS Am Gleis 18 verweist dagegen ein großes Banner auf die Öffis, die Bahnlounge und sogar auf die Bahnhofsmission. Nur das Taxi-Emblem wurde vergessen. Dr. Business geht jedenfalls zunächst nach rechts und findet auf Höhe des Gleis 15 endlich einen Taxi-Wegweiser. Sie muss umkehren und durch den Bahnhof zur anderen Seite laufen. Am Ausgang fallen ihr sofort die dort geparkten Polizeiautos auf, aber sie erkennt weit und breit keinen Taxistand. Dafür sieht sie einen blauen Bretterverschlag, auf dem groß und deutlich der Hinweis auf den Taxistand in der Pfefferstraße angebracht ist. Der Richtungspfeil deutet Richtung Arnulfstraße, also macht sich Dr. Business zügig auf den Weg zum Fußgängerstreifen. Wobei zügig untertrieben ist, die Doktorin rennt fast, denn dummerweise regnet es gerade sehr stark in der bayerischen Landeshauptstadt. Zum Glück halten die Autos ordnungsgemäß an und lassen Dr. Business die Straße überqueren. Zum Glück kommt auch gerade keine Straßenbahn, denn die hätte – bei gutem wie bei schlechtem Wetter – stets Vorfahrt. Während Dr. Business auch noch den zweiten Teil der Arnulfstraße überquert und den abermals wartenden Autofahrern dort dankbar zuwinkt, sieht sie nun auch endlich die Taxis in einer kleinen Seitenstraße, der von den Schildern angekündigten Pfefferstraße. Erleichtert steuert sie das vorderste Taxi an, wird aber von dessen Fahrer freundlich auf das gegenüberstehende Taxi verwiesen, da der Kollege vor ihm dran sei. „Bitte zum Hotel Prinzessin Elisabeth in der Geyerstraße.“ So soll die Nordseite des neuen Münchner Hauptbahnhofs 2038 aussehen. IN ZUKUNFT WIEDER MIT TAXIS? Was passiert eigentlich, wenn der Münchner Hauptbahnhof tatsächlich fertiggestellt sein wird? Glaubt man einer Animation der Deutschen Bahn, sollen an der Nordseite bei der Arnulfstraße direkt am Bahnhof auch Taxis stehen. Über die Südseite gibt es im Web keine Pläne. Und am Bahnhofsplatz selbst (dieser Grund gehört der Stadt) sieht es planungstechnisch eher nach einem völlig verkehrsberuhigten Bereich aus (der Bahnhof Pasing lässt grüßen). 2016 fand dazu eine Podiumsdiskussion statt, an der sich auch das Taxigewerbe Gehör verschaffen konnte. Die damalige Münchner Stadtbaurätin Merk hatte die Forderung nach einem Taxistandplatz befürwortet. „An einem so wichtigen Schnittpunkt darf das Taxi nicht fehlen.“ Ob sich deren Nach-Nach-Nachfolgerin an dieses Versprechen noch erinnert, wenn die Baumaßnahmen irgendwann fertig sind? Wobei das „Irgendwann“ wie bei allen großen Bauvorhaben ein dehnbarer Begriff ist. Laut aktueller Medienberichte wird es erst im Jahr 2038 zur endgültigen Fertigstellung kommen. Das wären dann zehn Jahre später als ursprünglich geplant. Natürlich wird es auch um einiges teurer werden als gedacht. Aber das passt ja dann wieder zu den Taxifahrten vom Bahnhof in den Münchner Süden, denn diese sind ja aktuell auch unnötig teurer geworden. jh FOTOS: Taxi Times, Deutsche Bahn 12 2. QUARTAL 2024 TAXI
HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS Unterdessen sitzt Tom Taxifreund längst in seinem Taxi. Zum einen, weil der Weg vom Gleis 15 zur Südseite des Bahnhofs deutlich kürzer ist als zur Nordseite, zum anderen, weil Tom Taxifreund dort in eines der dort zufällig vorbeifahrenden Taxis gestiegen ist. Ein wenig nass ist aber auch Tom Taxifreund geworden, musste er doch zwei bis drei Minuten auf ein vorbeifahrendes Taxi warten. Ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte Tom Taxifreund denn auch während des Einsteigens, nicht etwa, weil die Fahrt („Bitte in die Geyerstraße 48“) zu kurz sein könnte, sondern weil sich der Taxifahrer auch noch anhupen lassen musste, weil er den Verkehr blockiert hat, als er Toms Koffer in den Kofferraum einlud. „Ach, waren das noch Zeiten, als man sein Gepäck noch in aller Ruhe in das Taxi einladen konnte, als es den Taxistand direkt am Ausgang des Bahnhofsgebäudes noch gab“, sind sich Taxifahrer und Tom Taxifreund schnell einig, während es zügig Richtung Goetheplatz geht. Wobei, so zügig ist es auch nicht, denn aufgrund der Baumaßnahmen ist ein Linksabbiegen in die Goethestraße nicht möglich und stattdessen der Weg über die Paul-Heyse-Straße nötig. Apropos Umweg: Hätte Dr. Business Münchner Ortskunde gehabt, wäre ihr sicherlich aufgefallen, dass ihr Taxifahrer aufgrund von Baustellen den Münchner Hauptbahnhof erst einmal umfahren muss, um in Richtung Süden zu kommen. Wenn dann Am Nordausgang des Bahnhofs weist ein großes Schild den Weg zum Taxistand. Ein geschultes Auge kann sogar den Taxistand erkennen … … wenn nicht gerade ein vorbeifahrendes Fahrzeug die Sicht verdeckt. auch noch baustellenbedingt die Durchfahrt der Paul-Heyse-Unterführung nicht möglich ist, wird der Umweg immer größer. Über den Stachus, die Sonnen-, Lindwurm-, Tumblinger- und Kapuzinerstraße kommt Dr. Business jetzt auch wohlbehalten an ihrem Hotel in der Geyerstraße 52 an. Die Fahrt kostet 19,10 Euro. Während sie bezahlt und eine Quittung ausgestellt bekommt, ist Tom Taxifreund längst im ersten Stock seiner Wohnung auf Hausnummer 48 angekommen. Besonnen blickt er auf seine Taxiquittung über 17,00 Euro. Er hatte 2,10 Euro Trinkgeld gegeben. Ob ihm bewusst ist, dass die Taxifahrt vom offiziellen Taxiplatz in der Pfefferstraße 28 Prozent mehr gekostet hätte? jh Angekommen in der Geyerstraße Hinweis: Beide Fahrten wurden von der Taxi Times-Redaktion zeitgleich als Testfahrten durchgeführt. 10% Nachlass / Rabatt Für alle Münchner Taxiunternehmen auf die Umrüstung zu einem Rollstuhltaxi Jahre Taxiunternehmen aufgepasst! www.mobi-tec.de
Laden...
Laden...