Aufrufe
vor 9 Monaten

Taxi Times München - 2. Quartal 2024

  • Text
  • Bahnhof
  • Taxifahrer
  • Mietwagen
  • Hauptbahnhof
  • Flughafen
  • Isarfunk
  • Taxis
  • Uber

INKLUSION MÜNCHEN SETZT

INKLUSION MÜNCHEN SETZT AUF DAS INKLUSIONSTAXI Es fällt nicht leicht, das Taxigewerbe davon zu überzeugen, Geld und Arbeitszeit zu investieren, wenn sich der Aufwand wirtschaftlich nicht rechnet. Das Inklusionstaxi ist für die Stadt München keine „Kann oder vielleicht“-Entscheidung, denn dass die Stadt insgesamt inklusiver werden muss, ist per Gesetz geregelt. Mit der Inklusionstaxi-Förderung hat die Landeshauptstadt einen ersten wichtigen Schritt gemacht und bereits zum ersten April 2020 eine Förderung ausgelobt. Sie soll den immensen finanziellen Mehraufwand für die Umrüstung eines Inklusionstaxis ausgleichen und genug finanzielle Mittel bieten, um den Heckausschnitt, Schwenksitz und andere typische Umbauten mit einem Betrag von bis zu 10.000 Euro zu unterstützen. Bislang konnte nach Aussage des Münchner Sozialreferats die Umrüstung von 16 Fahrzeugen gefördert werden. Dazu wurde die beachtliche Summe in Höhe von 150.400 Euro bereits ausgezahlt. Für eine weitere Umrüstungsmaßnahme in Höhe von 10.000 Euro sind die städtischen Mittel bereits gebunden. 16 Fahrzeuge klingen für den Außenstehenden zunächst nicht schlecht, allerdings würde das Budget der Inklusionstaxi-Förderung den Umbau von vielen weiteren Inklusionstaxis zulassen. Aktuell können nämlich rund 390.000 Euro Fördergelder abgerufen werden. Genug Geld für die Unterstützung der Umrüstkosten von weiteren 39 Inklusionstaxis. Dass so viel Geld verfügbar ist, zeigt, dass das Inklusionstaxi im Gewerbe nicht allzu populär ist. Das liegt an mehreren Gründen. Einerseits ist die Flotte aktuell zu klein, um alle I-Taxi-Kunden gleichermaßen zu bedienen. Das bedeutet, dass aufgrund der geringen Fahrzeuganzahl die Fahrer deshalb meist lange Anfahrten in Kauf nehmen müssen. Dazu addieren sich noch der Zeitverlust wegen den notwendigen Rüstzeiten für die sichere Verzurrung der Menschen im Rollstuhl. GEWERBE FORDERT ANGEPASSTEN TAXITARIF Das alles zusammengenommen macht die Fahrten wenig lukrativ und damit auch wenig interessant, weder für die Fahrer noch für die Unternehmer. Aus diesem Grunde werden die Forderungen nach einem speziellen Tarif für diese Rollstuhlfahrten jeden Tag laut und deutlich vernehmbar. Allerdings gibt es mit der einfachsten Lösung, nämlich in der Taxitarifordnung einen Inklusionstaxi-Zuschlag zu verankern, ein Problem. Solch einen Zuschlag, wie ihn das Taxigewerbe als kurzfristige Lösung vorgeschlagen hatte, kann es aus Sicht der Stadt und des Behindertenbeirats nicht geben. Die Mehrkosten, den Menschen im Rollstuhl zu schieben, wäre eine Diskriminierung. In der Folge ist deshalb davon auszugehen, dass auch bei der nächsten geplanten Tarifanpassung im Januar kein spezieller Zuschlag für Inklusionstaxifahrten etabliert wird. Das wird sich natürlich auch in den Kaufentscheidungen der Münchner Taxiunternehmer widerspiegeln. Sprich: Viele Einen Heckausschnitt gibt es mittlerweile auch für ganz neue Taxis, wie im Bild für den Hyundai Staria. FOTO: AMF Bruns 24 2. QUARTAL 2024 TAXI

INKLUSION Harald Damaschke vom Berkheimer Unternehmen MobiTEC, hier im Bild mit einem VW Caddy, gewährt allen Münchner Taxibetrieben einen Nachlass von 10 Prozent auf die Umrüstung. neue Inklusionstaxis wird es voraussichtlich in naher Zukunft nicht geben. Das Taxigewerbe hat seinerseits verständlicherweise auch nicht die Absicht, diese Fahrten zu subventionieren. Dass etwas passieren muss, weiß man schon lange. Bereits zu Beginn des vergangenen Jahres hatten sich alle Beteiligten zu einem Austausch getroffen, seitdem befinden sich die erarbeiteten Maßnahmen und Ideen „noch in der Prüfung und Entwicklung“, wie das KVR der Redaktion mitteilte. Schade, dass in München die Mühlen so langsam mahlen. Letztlich verwehrt die Stadt damit den Menschen im Rollstuhl eine Teilhabe am Alltag. Stattdessen müssen sie mit einem langen Buchungsvorlauf auf die Krankenfahrdienste zurückgreifen, welche diese Menschen für ein Vielfaches dessen, was ein Inklusionstaxi kosten würde, befördern. Letztlich belastet diese langwierige Problemlösung nicht nur die Freiheiten der Behinderten, sondern auch das Portemonnaie aller Steuerzahler. „Zum aktuellen Zeitpunkt kann insbesondere zu denkbaren monetären Anreizen keine Aussage getroffen werden“, so eine Pressevertreterin des KVR. KVR GEWÄHRT SONDERBERECHTIGUNGEN Dass man dort nicht untätig geblieben ist, zeigen einige Maßnahmen, die bereits umgesetzt wurden. So gewährt man den Inklusionstaxis einige besondere Freiheiten. Insbesondere hat man sich zum Thema leichter und sicherer Ein- und Ausstieg Gedanken gemacht. So dürfen Inklusionstaxis in Fußgängerzonen einfahren, um ihre Fahrgäste abzuholen. Zudem wird es Ausnahmegenehmigungen, wie z. B. das kurzzeitige Halten auf einem entsprechend breiten Gehweg oder einem eingeschränkten Halteverbot, geben. Aber Achtung! Diese Rechte gelten erst dann, wenn eine entsprechende Ausnahmegenehmigung beantragt und genehmigt wurde. Zudem „forciert“ man derzeit ein Schulungsprogramm für die zukünftigen Fahrer von Inklusionstaxis. Damit sollen das technische Wissen vertieft und das soziale Verständnis gegenüber Menschen im Rollstuhl gestärkt werden. Weiterhin gibt es Bestrebungen von der Stadt, dass die Umrüster von Inklusionstaxis ihre Dienstleistung mit einen besonderen Rabatt anbieten. Geeinigt hat man sich bereits mit dem Allgäuer Unternehmen MobiTEC. Dessen Geschäftsführer Harald Damaschke konnte gegenüber Taxi Times bestätigen, dass das Unternehmen allen Teilnehmern der Inklusionstaxi-Förderung einen Rabatt von 10 Prozent einräumt. Betragen die Umbaukosten weniger als 10.000 Euro, muss dann die Stadt 10 Prozent weniger auszahlen. Liegen die Kosten für eine Umrüstung bei über 10.000 Euro, profitieren die Taxiunternehmer und die Fahrgäste, weil die Fahrzeuge dann nicht nur die Mindestanforderungen an ein Inklusionstaxi erfüllen, sondern durchaus auch mit einer besseren Ausstattung wie beispielsweise einer zusätzlichen Nacken- und Rückenstütze ausgestattet sein können, ohne dass das Budget des Taxiunternehmers in Anspruch genommen wird. All das zusammengenommen, scheint in die richtige Richtung zu weisen, dennoch wird der Knoten nicht platzen, solange der Mehraufwand für die Unternehmer nicht gesondert vergütet wird. Bleibt zu hoffen, dass die Debatte bald zu einem Ergebnis kommt, denn sonst sind keine Gründe erkennbar, warum sich die Anzahl von Inklusionstaxis in München deutlich erhöhen könnte. Die Inklusionstaxi-Förderung ist übrigens bis zum 31. Dezember 2026 befristet. Wenn alles richtig läuft, dann sollte bis dahin die Förderung komplett ausgeschöpft sein. sg EURO-TAXI Handels GmbH München Schießstättstr. 12, 80339 München 0 89 - 74 70 145 Öffnungszeiten: Montag-Freitag 08:00 - 18:00 Uhr FOTO: Taxi Times DER KNIFF MIT DEM INKLUSIONSTAXI Nicht nur die Stadt unterstützt den Einsatz von Inklusionstaxis. Auch werden mit so einem Auto auch manche „Wege“ frei, die mit einem „normalen“ Taxi nicht möglich sind. So macht IsarFunk beispielsweise eine Ausnahme beim Aufnahmestopp, denn obwohl die Zentrale derzeit keine neuen Taxis mehr in die Vermittlung aufnimmt, bekommen Inklusionstaxis weiterhin eine Chance (Gleiches gilt im Übrigen auch für E-Taxis). Das i-Tüpfelchen stellt zudem die Befreiung von der Vermittlungsgebühr dar. Wer sein Inklusionstaxi von IsarFunk vermitteln lassen möchte, kann das also jederzeit tun, ohne eine monatliche Gebühr zahlen zu müssen. sg Kfz- Meisterbetrieb für alle Fabrikate preiswert . schnell . zuverlässig • Reparatur und Pflege • Wartung und Inspektion • Unfallinstandsetzung • Unfallschadenmanagement (Wir rechnen direkt mit der Versicherung ab) • HU & AU im Haus • Diagnostik • Klimaservice • Autoglas Wir wissen worauf es beim Taxi ankommt! TAXI 2. QUARTAL 2024 25

TaxiTimes München