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Taxi Times München - 2. Quartal 2024

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NEWS Wenn Anti-Uber-

NEWS Wenn Anti-Uber- Protest zur Taxi- Kunst wird Schnappschuss aus Neubiberg, Taxi- Kunst-Aktion in Berlin vor der Uber-Arena Uber-Sträflinge ziehen das Taxi in den Untergang. Wenig später wird es vom Uber-Müll befreit. Die Taxi-Performance im Video UBER WIRD SICHTBAR Was in einem Münchner Vorort nur das Ergebnis eines kurzzeitigen Lichtausfalls war, ist in Berlin bittere Realität: Uber kauft sich im großen Stil ein. Das kommt davon, wenn eine Gemeinde seine Glühbirnen nicht rechtzeitig auswechselt. Dann wird aus einem symphatischen Münchner Vorort schnell ein rotes Tuch für die Taxler. Entdeckt hat diese kurzfristige Umnachtung ein Leser der Taxi Times. Was in Neubiberg aber schnell behoben wurde, ist in Berlin seit 22. März grausame Realität: Dort hat Uber die Namensrechte an einer großen Veranstaltungshalle erworben. Die Halle heißt jetzt „Uber Arena“ und der Platz davor „Uber-Platz“. Die Umbenennung passierte nahezu zeitgleich, nachdem bekannt geworden war, dass in Berlin mehr als tausend Mietwagen ohne Konzession als Uber-Partner fahren. Dasselbe Unternehmen, das ungeniert mit kriminellen Mietwagenbetrieben zusammenarbeitet, erkauft sich für eine Menge Geld eine immense Sichtbarkeit. Die Berliner Taxibranche zeigte sich kreativ und taufte den Uber-Platz gleich mal in „Platz der Schwarzarbeit“ um. Doch damit nicht genug. Am Tag der Umbennung führte eine Taxi-Kultur- Gruppe eine künstlerische Pantomine-Performance auf. Das Stück ist auf unserem YouTube-Kanal unter dem nebenstehenden QR- Code zu sehen. jh Atilla Döger und Werner Gaschler Werner Gaschler und Sibylle Stöhr FASTENBRECHEN BEI DIT Erneut hat der Toyota-Händler DiT seine Taxikunden zum Fastenbrechen eingeladen. Dieses Jahr kamen mehr als doppelt so viele Gäste in die Landsberger Straße. Kurzerhand mussten zusätzliche Sitzmöglichkeiten aufgebaut werden, als am 15. März mehr als 100 Taxiunternehmer kamen, die das Event für eine gemeinsame Mahlzeit an einer langen Tafel und einen intensiven Austausch nutzten. Taxi-Spezialist Atilla Döger und Verkaufsleiter Gewerbekunden Werner Gaschler haben mit dem gemeinsamen Fastenbrechen fast schon eine Tradition ins Leben gerufen. Als besondere Gästen waren zwei Vertreter der türkischen Botschaft vor Ort. Aus Sicht des Taxigewerbes besonders hervorzuheben ist der Besuch der Stadträtin und Vorsitzenden der Münchner Taxikommission Sibylle Stöhr. Wie sie betonte, hatte sie sich sehr über die Einladung gefreut. Pünktlich nach Sonnenuntergang um 18.24 Uhr konnten die Unternehmer ein mehrgängiges Menü aus der Küche des Starnberger Restaurants Bolu genießen. Während des Hauptgangs sprach Werner Gaschler per Mikrofon Probleme der letzten Zeit an: Lieferengpässe, Schwierigkeiten mit der Hausbank etc. seien jetzt überwunden. Man habe das Ziel erreicht, die Fahrzeuge auch direkt in München umrüsten zu können, was für bessere Abläufe sorge und die Fahrzeugauslieferung deutlich beschleunige. Nach gut zwei Stunden mit guten Gesprächen und vielen Eindrücken zwischen RAV4 und bZ4X-Taxi verabschiedeten sich die Gäste von Döger und Gaschler – und freuen sich auf das nächste Event. sg FOTOS: Alfred Kühne, Axel Rühle © Taxi Berlin, Taxi Times 4 2. QUARTAL 2024 TAXI

MEDIEN »ABENDZEITUNG« GREIFT ANTI-UBER-APPEL AUF In der letzten Ausgabe hatte Taxi Times einen offenen Brief von Münchner Taxiunternehmern mit einer Uber-Warnung veröffentlicht. Die „Abendzeitung“ hat dies zum Anlass für eine umfangreiche Recherche genommen. Ende Januar hatte die „Münchner Abendzeitung“ („AZ“) in einem gut recherchierten Beitrag von Ubers Versuchen berichtet, die 1.438 Taxiunternehmer in München mit ihren rund 3.300 Taxis mit Jahresverträgen zu locken – und dass mindestens ein Fünftel sich mittels eines offenen Briefes dagegen wehrt. Der Text war mit Zahlen und Hintergrundinformationen angereichert. So wurde erwähnt, dass Uber vor nunmehr 15 Jahren seinen Siegeszug zur Weltherrschaft auf dem Personenbeförderungsmarkt begann. „Heute ist Uber auf dem Aktienmarkt, milliardenschwer.“ Das Unternehmen sei derzeit 128 Milliarden Dollar wert. In Deutschland sei Uber derzeit in 19 Städten aktiv. Kürzlich habe der Konzern sein zehnjähriges Jubiläum in Deutschland gefeiert – was die „AZ“ zum Anlass nahm, um auf die Anfänge zurückzublicken, etwa auf den „regelmäßig größenwahnsinnig und streitfreudig wirkenden“ Mitgründer Travis Kalanick, dessen berühmte Aussage zitiert wird: „Unser Gegner ist ein Arschloch namens Taxi.“ Solche Sätze gebe der Konzern aber „schon lange nicht mehr“ von sich. „Uber umgarnt jetzt die Taxifahrer, bietet verlockende Verträge an. Jahresverträge“, hört man etwa von Robert Weber, einem der vier Geschäftsführer von Taxi Pasing. Auch die „etwas kleinere Firma Bolt“ verfolge offenbar eine ähnliche Strategie, sei in dem offenen Brief zu lesen. 23 UNTERZEICHNER Darin warnen unter der Überschrift „Stopp Uber“ 23 Unterzeichner aus dem Taxigewerbe der bayerischen Landeshauptstadt ihre Kolleginnen und Kollegen vor der Gefahr des aktuellen Einstiegs der Fahrdienstanbieter Uber und Bolt ins Taxigewerbe und positionieren sich gegen eine Teilnahme der Taxiunternehmen. Uber habe vom Moment seines Markteintritts an mit Dumpingpreisen für eine Abwanderung von Taxikunden zum Mietwagen gesorgt, was zu Umsatzverlusten von zehn Prozent gesorgt habe. Zur Verdeutlichung der Gefahr wird ein Szenario geschildert, in dem immer mehr Kunden aufgrund der Dumpingpreise vom EIN OFFENER BRIEF Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir Unternehmer wollen uns mit diesem offenen Brief an euch wenden und die Gefahr des aktuellen Einstiegs von Uber und Bolt ins Taxigewerbe erläutern und uns hiermit auch klar gegen eine Teilnahme bei diesen Plattformen positionieren. Uber hat mit seinem Markteintritt in München vor 8 Jahren dafür gesorgt, dass kontinuierlich Kunden vom Taxi zum Mietwagen abgewandert sind, weil ihnen Fahrten im Mietwagen zu Dumpingpreisen vermittelt wurden. Dies führte zu erheblichen Umsatzverlusten in unserer Taxibranche von jährlich mehr als 10 Prozent. Das Geschäftsmodell von Uber & Co. basiert auf kriminellen Strukturen, die zu systematischem Sozialversicherungs- und Steuerbetrug führen. Das Geschäftsmodell kann nachweislich anders nicht funktionieren. Wir allen wissen das schon lange – vor Kurzem hat es auch ein Bericht der ARD-Fernsehsendung „Kontraste“ aus Berlin anschaulich verdeutlicht. Unternehmen, die strukturell den Mobilitätsmarkt zerstören und uns als Taxiunternehmen die Existenz entziehen, dürfen wir nicht noch mit Fahrzeugen unserer Branche unterstützen. Vor 7 Jahren sind wir gemeinsam auf die Straße gegangen und haben ein klares und einzigartiges Zeichen gegen Uber & Co. gesetzt. Mehr als 1.500 Taxis haben sich dieser Demo angeschlossen und gezeigt: „Mit uns nicht!“ Was wird geschehen, wenn du dich bei Uber anschließt? Durch die Teilnahme von Taxis bei der Plattform Uber versucht das Unternehmen, sein Image aufzupolieren, den Kunden eine noch größere Verfügbarkeit anzubieten, um am Ende mehr Fahrgäste vom Taxi zum Mietwagen zu lenken (der Kunde sieht in der App das günstigere Angebot des Mietwagens und bestellt dann diesen bei der nächsten Fahrt). Jedes Taxiunternehmen, das sich Uber anschließt und sogar dafür wirbt, sägt somit am eigenen Ast und beteiligt sich an einem illegal durchgeführten Geschäftsmodell. Der Schaden wird deutlich höher als jede Prämie, die Uber einmalig bezahlt. Wir als Münchner Taxiunternehmer sind zusammen stark und müssen auf verlässliche Taxipartner/Taxivermittler bauen. Wir als Unternehmer bekennen uns deutlich gegen eine Teilnahme bei Uber & Co. Wir bestärken dich darin und fordern dich dazu auf, dies auch zu tun. Dieser offene Brief wurde bereits von 28 der Mehrwagenunternehmen unterzeichnet, die stellvertretend für ein Fünftel des Münchner Taxigewerbes stehen. Werde auch du Teil dieser gemeinsamen Bewegung. Zeigen wir Uber die Rote Karte! … UND WEITERE Taxi zum Mietwagen abwandern – was den Schaden größer werden lässt als die von Uber gezahlten Lockprämien. Als Schlussfolgerung werden die Unternehmer aufgefordert, sich ebenfalls gegen Uber & Co. zu bekennen und nicht mit den Konzernen zu kooperieren. In dem Artikel der „AZ“ kommen auch Taxiunternehmer zu Wort, die den offenen Brief unterzeichnet haben und zur Uber- Problematik Stellung nehmen. Robert Weber berichtet, er habe ein lukrativ wirkendes Kooperationsangebot des Konzerns abgelehnt, da er vermutet, Uber wolle (wie einst mytaxi alias Free Now) Kunden vom Taxigewerbe für den Mietwagenmarkt abgreifen. Brief-Initiator Gregor Beiner, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM), unterstellt Uber das Gleiche und wirft dem Konzern zudem vor, nach wie vor mit kriminellen Strukturen zu arbeiten, die zu systematischem „Sozialversicherungs- und Steuerbetrug“ führen. Ein weiterer „zentraler Vorwurf gegen Uber“ sei, dass nicht alle Fahrer im Besitz eines P-Scheins seien, wie der Zoll bei Kontrollen immer wieder feststelle, obwohl Uber das abstreitet. Doch das Kreisverwaltungsreferat (KVR) bestätige Bußgelder „in Höhe eines mittleren sechsstelligen Betrages“ gegen zwei Mietwagenunternehmen, die sich 2023 „mit gefälschten bzw. bereits widerrufenen Genehmigungsurkunden in der appbasierten Vermittlung von Beförderungsaufträgen betätigten“. Auch die allgegenwärtigen Verstöße gegen die Rückkehrpflicht für Mietwagen bestätigte das KVR. Um nicht einseitig zu berichten, lässt die „AZ“ auch einen Uber-Sprecher zu Wort kommen. Die üblichen Phrasen sind im Taxigewerbe bekannt und müssen hier nicht noch einmal wiederholt werden. Mit dem von der „AZ“ zitierten Kalanick-Ausspruch hat Uber genug über sich gesagt. ar TAXI 2. QUARTAL 2024 5

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