HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS Münchner Taxis am Hauptbahnhof: Verbannt in die Seitenstraße Als Angehörige einer „Insel der Glückseligen“ durften sich bis zuletzt die Taxifahrer und -fahrerinnen und deren Gäste auf der Bahnhofs-Südseite fühlen. Zwar wurde irgendwann auch dieser Standplatz um die Hälfte eingekürzt, doch dank einer schneckenförmigen Aufstellung und dem Rangiergeschick der Taxifahrer in der Mitte des Platzes war so immerhin noch Platz für rund 40 Taxis unmittelbar am Bahnhofsausgang in der Bayerstraße. Es war zwar allen Beteiligten klar, dass es auch auf dieser Seite noch zu Baumaßnahmen kommen würde, doch hatte man sich von der Taxiseite aus darauf verlassen, dass man von der Deutschen Bahn (DB) rechtzeitig über ein Ende der Nutzung informiert wird. Wie man allerdings „rechtzeitig“ seitens der Bahn konkret definiert, hatte dann sowohl die Taxi München eG als auch die Stadt überrascht, denn zwischen der endgültigen Kündigung des Halteplatzes im November und dem Zeitpunkt der Räumung lagen gerade einmal zwei Monate. Der Taxistand vor dem Hotel Le Meridien in der Bayerstraße wäre wenigstens noch einigermaßen in Sichtweite zum Bahnhof gelegen. In der Mittererstraße hätten sich die Taxis zum Nachrücken aufstellen können. So sah der Taxistandplatz an der Bayerstraße bis Ende Januar 2024 aus. Somit hatten die Taxivertreter kaum Zeit, um mit der Stadt über mögliche Stellflächen außerhalb des Bahnhofsgrunds, aber doch möglichst nahe und vor allen Dingen in Sichtweite zum Bahnhof nach Alternativen zu suchen. Erschwerend kam hinzu, dass rund um die Bayer-, Goethe- und Mittererstraße derzeit viele Gebäude abgerissen oder entkernt werden, sodass die dortigen Straßen sowieso stark verengt sind. Trotzdem hatte die Taxi München eG konkrete Vorschläge für einen – auch zahlenmäßig – adäquaten Ersatzstandplatz. Man hatte als Einstiegsplatz den bisherigen Standplatz vor dem Hotel Le Meridien und als Nachrückplatz die komplette Mittererstraße bis zur Schwanthalerstraße vorgeschlagen. In der Schwanthalerstraße selbst hätten dann auch zwischen Goethe- und Mittererstraße Plätze eingerichtet werden können. Nun soll aber im Bereich zwischen Mitterer,- Bayer- und Paul- Heyse-Straße schon seit Langem ein neuer Gebäudekomplex errichtet werden, weshalb die Mittererstraße als An- und Abfahrt für die Bauschutt-Lkw vorgesehen ist. Da dem Bauträger allerdings anscheinend das Geld ausgegangen ist, ruht die Baustelle auf ungewisse Zeit. Es wäre also genügend Platz für eine Taxi-Aufstellung vorhanden. Doch die Stadt hat diesem Vorschlag nicht zugestimmt, was Thomas Kroker, Vorstand der Taxi München eG, sehr zornig macht: „Eine private Baustelle […] bedeutet der Landeshauptstadt München mehr als das Mobilitätsbedürfnis ihrer Bürger und Besucher“, schreibt Kroker in der eigenen Mitgliederzeitschrift. Das Ergebnis: Als der Taxiplatz an der Südseite des Hauptbahnhofs (Funkname „Bahnhof Süd“) aufgelöst wurde, hatte man seitens der Stadt gar keine Ausweichfläche ausgewiesen. Zumindest nicht auf der Südseite. Stattdessen wurde der Halteplatz auf der Nordseite erweitert. Dort dürfen nun sowohl in der Hirtenstraße als auch in der kompletten Lämmerstraße bis zur Marsstraße auf beiden Straßenseiten Taxis stehen. Insgesamt können sich dort jetzt etwa 40 Taxis bereitstellen. FOTOS: Taxi Times 8 2. QUARTAL 2024 TAXI
HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS Sieben Taxis können sich in der Hirtenstraße aufstellen. In der Lämmerstraße erfolgt die Aufstellung auf beiden Straßenseiten. Zudem wurde Druck auf die Bahn gemacht, damit die Taxi- Beschilderung im Bahnhofsgebäude nur noch auf die Nordseite verweist. Kroker bezeichnet dies als „löblich“, ärgert sich aber trotzdem: „Nun aber verkauft uns die Stadt das als die probate Lösung der Kompensation der gänzlich wegfallenden Taxistandplätze auf der Südseite.“ Eine Millionenstadt ohne unmittelbar vor den Ausgängen befindliche Taxiplätze am Bahnhof – das ist für München nun Wirklichkeit geworden. Es ist nicht nur ärgerlich für die Münchner Taxifahrer, sondern auch ein Bärendienst für die Fahrgäste, vor allen für diejenigen, die vom Bahnhof aus in die südlichen und westlichen Stadtteile wollen. Diese Fahrgäste müssen dann zuerst mit dem Taxifahrer das Bahnhofsviertel umfahren. Das kostet viel mehr Zeit und ist teurer (siehe Beitrag auf Seite xy). Da gehen viele Fahrgäste doch lieber auf der Südseite raus und versuchen, dort ein Taxi aufzuhalten. In den ersten Tagen nach dem Wegfall der Bahnhofs-Südseite konnte man beobachten, dass viele Taxifahrer in Schrittgeschwindigkeit und mit Warnblinkern am Südausgang vorbeifuhren und auf winkende Fahrgäste hofften. Wenige Tage später war dann bereits das eingetreten, wozu Kroker auch im Taxikurier indirekt aufgerufen hatte: „Liebe Kolleginnen und Kollegen auf der Straße, wir lassen uns hier von der Bürokratie nicht die Butter vom Brot nehmen.“ Die „Butter“ strichen sich jene Kollegen auf das Brot, indem sie in der Bayerstraße unmittelbar an der Kreuzung zur Goethestraße auf der rechten Spur warteten. Einer hinter dem anderen, manchmal vor bis zum Bahnhofsplatz. Es war ein Katz-und- u FAHRE DIE MODERNSTE TAXI-FLOTTE DER STADT Werde Fahrer:in der ersten e-Vitos mit Rollstuhlrampe § Hohe Flexibilität/24 h Verfügbarkeit § Zentraler Standort mit eigenem Parkhaus und Werkstatt § Ein offenes/kollegiales Betriebsklima § Elektroflotte von Mercedes und Jaguar sowie Hybridfahrzeuge Interesse geweckt? Jetzt bewerben! Wir freuen uns, Dich kennenzulernen: Occamstr. 20, 80802 München Tel.: 089 201 69 00 personal@muenchner-taxi-zentrum.de www.muenchner-taxi-zentrum.de FOTO: Daimler Ag.
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