FAHRZEUGE Der Toyota Prius+ ist zwar keine Mondrakete, kann aber ähnliche Laufleistungen zurücklegen. AUF DEM RÜCKWEG VOM MOND Wenn man dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. Glauben schenken darf, dann ist der Mond 384.400 Kilometer von der Erde entfernt. Bei dem Toyota Prius+ von Mustafa Dönmez stehen aktuell 710.000 Kilometer auf dem Tacho, er ist also gerade wieder auf dem Rückweg zur Erde. Mustafa Dönmez mit dem Schlüssel zum Glück. So wenig Probleme hatte er bislang mit keinem Auto. Hohe Laufleistungen sind im Taxigewerbe nichts Ungewöhnliches, doch dass der Münchner Taxiunternehmer Dönmez mit seinem Auto über 700.000 Kilometer zurücklegen wird, ist in Anbetracht der Anfangsgeschichte vor acht Jahren, als er den Wagen für seinen Betrieb gekauft hatte, höchst ungewöhnlich. „Nachdem ich den Wagen dreimal gefahren hatte, wollte ich ihn wieder loswerden“, so der Taxiunternehmer. Der Umstieg von einer E-Klasse war im ersten Moment zu viel für den Münchner. Erst mit der Zeit wurde er zu einem überzeugten Prius-Eigner – und das liegt ganz einfach an der extremen Robustheit des Fahrzeugs. Lediglich eine größere Reparatur stand in den vergangenen acht Jahren auf dem Plan. Bei ungefähr 300.000 Kilometern musste die Kopfdichtung erneuert werden, was für den Prius als durchaus üblich gilt. Gekostet hat die Reparatur Dönmez dennoch nichts, denn dank einer Anschlussgarantie konnte der Schaden über die Versicherung geregelt werden: „Ich habe noch nie einen Anlasser, eine Kupplung oder eine Lichtmaschine tauschen müssen, weil ein Prius dank der Hybrid-Technik ohne diese Bauteile auskommt.“ Dass man dem Wagen, der genau einen Tag nach dem Fototermin mit Taxi Times seinen achten Geburtstag feiern sollte, die enorme Fahrleistung kaum ansieht, ist fast nicht zu glauben. Abgesehen von den unvermeidbaren Dellen, welche die Gurte im Einstiegsbereich der hinteren Sitze hinterlassen haben, sieht man dem Wagen selbst im Innenraum nichts an. Teile der Sitzbezüge musste Dönmez hingegen bereits erneuern lassen. IM UNTERHALT UNSCHLAGBAR Wo der Wagen bei Dönmez allerdings richtig gepunktet hat, ist bei den Kosten für den Unterhalt. Als ehemaliger Mercedes-Fahrer war es Mustafa Dönmez gewohnt, regelmäßig die Bremsbeläge und die Bremsscheiben auszutauschen. Bei seinem Prius mussten die vorderen Bremsbeläge zum ersten Mail bei Kilometerstand 270.000 gewechselt werden. Die vorderen Bremsscheiben sollten erst nach weiteren 100.000 Kilometern ausgetauscht werden. Die Bremsen auf der Hinterachse hielten sogar noch länger. Ebenso hat sich bislang das Fahrwerk mehr als untadelig verhalten. Unter der dicken Staubschicht ist noch alles gesund. Erst einmal mussten die hinteren Stoßdämpfer erneuert werden. Die vorderen sind noch dieselben wie bei der Neuwagenauslieferung. Natürlich ist Dönmez nicht jeden Kilometer selber gefahren: „Bis jetzt haben fünf Fahrer auf dem Wagen gearbeitet. Wegen der Corona-Pandemie fahre ich jetzt aber alleine.“ Dass Autos mit hohen Laufleistungen für die Zuverlässigkeit der Marke stehen, ist auch Toyota aufgefallen. Am 5. November hatte der Hersteller in sein Kölner Marken- Museum eingeladen. Kommen durften nur Autos, die bereits über 200.000 Kilometer zurückgelegt hatten. Dönmez war der Weg aus München allerdings zu weit und auch sonst ließ sich kein Toyota-Taxi dort blicken, weshalb Privatfahrzeuge als Kilometerweltmeister medial präsentiert wurden. Das Taxigewerbe hat so eine Chance verpasst, gute Eigenwerbung für das Gewerbe zu machen. Bedauerlicherweise verzichtet aber auch Toyota darauf, dass ihr zuverlässiger Prius im täglichen Taxi-Einsatz als Markenbotschafter unterwegs ist. Der Konzern hat den Prius+ aus dem Programm genommen, was nicht nur der Münchner Kollege Dönmez außerordentlich bedauert. Aus seiner Sicht hat sich der Kauf des Wagens bislang mehr als ausgezahlt. Jetzt ist es das große Ziel, in absehbarer Zeit Millionär zu werden – nicht auf dem Konto, sondern auf dem Tacho seines Toyota Prius+. sg FOTOS: Taxi Times 24 4. QUARTAL 2022 TAXI
FAHRZEUGE TOYOTA KANN ALLE ANTRIEBSARTEN Das Prius+-Taxi ist Geschichte, doch von der Marke Toyota müssen sich Taxiunternehmer*Innen deshalb nicht verabschieden. Das wurde bei einer Hausmesse eines Toyota-Händlers deutlich. Bei der Begrüßung der Gäste hatte DIT-Verkaufsleiter Werner Gaschler den neuen Corolla Cross noch verhüllt. Später konnte er dann ausführlich begutachtet werden. Im Mannschaftssport spricht man gerne davon, die durch den Verlust des Stars entstandene Lücke über „das Kollektiv“ wieder wettmachen zu wollen. Dieser Taktik bedient sich auch Toyota. Sichtbar wurde dies auf der Hausmesse des Münchner Autohaus DIT. Dessen Verkaufsleiter Werner Gaschler und sein Taxiverkäufer Atilla Döger hatten Münchner Taxiunternehmer und Taxifahrer in die Filiale in die Landsberger Str. 222 eingeladen. Der Einladung gefolgt waren mehr als 200 Gäste. Sie konnten sich von der breiten Modellpalette an verfügbaren Toyota-Taxis überzeugen. Mit ausgestellten Hybrid-, Diesel-, Plug-in-Hybrid-, Brennstoffzellen- und E-Taxis bewies das Unternehmen, dass es jeden Antriebswunsch zufriedenstellen kann. Neben den zahlreichen Infos zu den Taximodellen bekamen die Münchner Taxiunternehmer*innen auch die Gelegenheit, sich über die Produkte und Dienstleistungen rund um ein Taxi schlauzumachen. Zum Thema Taxiversicherung konnte man sich bei Mitarbeitern der Agentur FVO informieren. Das Thema Taxameter sowie Kassenautomat erklärte bereitwillig Stefan Leitner von der Firma HALE, der sogar mit einem Kollegen aus Österreich angereist war. Einen noch weiteren Weg (aus Niedersachsen) hatte Tom Kleinert von AMF Bruns DIT-Taxispezialist Atilla Döger freute sich über einen Besucher aus Berlin, den Taxiunternehmer Bülent Mutlu. hinter sich gebracht. Er stand Rede und Antwort bei einem Toyota Proace Verso, den die Apener mit einem Heckausschnitt ausgestattet haben. Auch zum Thema Taxiumrüstung und Taxameterdienst gab es mit Andreas Gialamas von der Münchner Firma ER-TAX vor Ort einen kompetenten Ansprechpartner. Somit war das Event, bei dem die Gäste auch reich bewirtet wurden, wie eine kleine Taximesse – inklusive einer echten Hauspremiere. Ganz wie man es sich auf einer Messe vorstellt, wurde der neue To yota Corolla Cross enthüllt. Ein Fahrzeug, in das der Taxi-Ansprechpartner Atilla Döger große Hoffnung setzt. Auf den ersten Blick überzeugt der Wagen mit seinen vergleichsweise kompakten Abmessungen bei einem großzügigen Innenraum. Das SUV rangiert knapp unter dem Toyota RAV4, welcher ebenfalls in Hellelfenbein ausgestellt war. sg FOTOS: Taxi Times Andreas Gialamas Das Team von FVO- Stefan Leitner (links) von HALE Tom Kleinert von AMF Bruns Versicherungen TAXI 4. QUARTAL 2022 25
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