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der automechaniker 2016

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Die Messezeitung zur automechanika in Zusammenarbeit mit Werkstatt aktuell.

TREND TELEDIAGNOSE

TREND TELEDIAGNOSE FRÜHWARN- SYSTEM Pannen verhindern, bevor sie entstehen – die Fahrzeughersteller arbeiten am pannenfreien Lkw. Dazu diagnostiziert der Truck sich fortwährend selbst und übermittelt die Daten per Mobilfunk. Text: Mathias Heerwagen Fotos: Daimler, Volvo >> Standzeiten von Nutzfahrzeugen sind unproduktive Zeiten und daher unerwünscht. Stehen turnusgemäße Servicearbeiten an, lassen sich diese Standzeiten verhältnismäßig passgenau in den Transportalltag integrieren. Treten Standzeiten aber ungeplant auf, etwa durch eine Panne, sorgt das nicht nur für eine meist gesalzene Rechnung für Abschleppen und Reparatur, sondern im schlimmsten Fall auch noch für verärgerte Kunden. Daher setzen die Fahrzeughersteller alles daran, ungeplante Standzeiten auszuschließen – und nutzen dazu mobile Datenübertragung. Die Daten liefern Dutzende Sensoren, die heute im Fahrzeug verbaut sind und deren Informationen Aufschluss über den technischen Zustand von Verschleißteilen und die Stände von Betriebsmitteln geben. Die Bremsbelagstärke wird ebenso erfasst wie Öl- und Kühlflüssigkeitsstand sowie Reifendruck. Das Fahrzeug diagnostiziert sich unterwegs ständig selbst. Bei Mercedes lassen sich diese Daten sowie der Fehlerspeicherinhalt über die Fleetboard-Dienste „Service“ und „Uptime“ per Mobilfunk an die Spedition übermitteln. Damit ermöglichen die Dienste eine reaktive Telediagnose. Diese Daten können auch an eine Werkstatt nach Kundenwahl übertragen werden. Fleetboard zeigt die anstehenden Wartungen, Termine für Prüfungen, Wartungshistorie und Informationen über Verschleiß an. Verwendet der Kunde die Fleetboard- Dienste Service und Uptime, verlängert sich das Wartungsintervall von 120.000 auf maximal 150.000 Kilometer. In einem Zeitraum von fünf Jahren lässt sich also ein Service einsparen. Laut Mercedes- Benz nutzen bereits zwei Drittel aller Fleetboard-Kunden die beiden Dienste. Im Pannenfall übermittelt die Telematik auf Knopfdruck des Fahrers eine Kurzdiagnose an die Pannenhilfe Mercedes- Benz Service24h. Der Monteur ist so bereits vor dem Ausrücken auf den Defekt vorbereitet und kann die entsprechenden Ersatzteile mitnehmen – das spart Zeit. Auch Scania und Volvo können präventiv reagieren. Scania hat in allen deutschen 16 der automechaniker 1/2016

Werkstätten die Service-Delivery-Strategie eingeführt. Ein Bestandteil davon ist das Auslesen des Fehlerspeichers per Remote-Diagnostik einige Tage vor dem geplanten Werkstatttermin. In der Zeit bis zum Werkstattbesuch können benötigte Teile bestellt werden. Und auch bei Volvo lassen sich Fahrzeugdaten auf Knopfdruck von unterwegs an die Werkstatt schicken, um die Reparatur vorzubereiten und dadurch zu beschleunigen. Was bislang aber fehlte, war ein aktives Warnen samt Handlungsempfehlungen, sobald der Bordrechner eine Abweichung der Solldaten registriert. Der neue Servicevertrag Uptime von Mercedes wird das nun ermöglichen. Während des Einsatzes überwachen dazu vollautomatische Diagnosen fortlaufend den Status der Fahrzeugsysteme. Die Server des Mercedes- Benz Service analysieren die gesendeten Daten des Lkw automatisch und erkennen typische Fehlermuster. Daraus werden in Sekundenschnelle Handlungsempfehlungen abgeleitet. Droht akut der Ausfall eines Lkw, wird unverzüglich das Mercedes-Benz Customer Assistance Center (CAC) informiert. Von dort erfolgt sofort ein Anruf beim Fuhrunternehmen. Die Mitarbeiter des CAC sprechen eine Handlungsempfehlung aus, um den Ausfall des Lkw zu verhindern. Ist eine sofortige Reparatur notwendig, wird eine Vereinbarung über einen Werkstattstopp entlang der geplanten Route des Lkw getroffen. Das CAC benennt entsprechende Servicestützpunkte und klärt, ob gerade Zeit und Platz für die Reparatur vorhanden sind sowie die Verfügbarkeit eventuell benötigter Teile. In Rahmen des Uptime-Vertrags wird auch der Reparatur- und Wartungsbedarf automatisiert an den Kunden und die vom Kunden bevorzugte Werkstatt übermittelt. Basierend auf diesen Informationen spricht die Werkstatt den Kunden direkt an und vereinbart einen Termin. Die Werkstatt hat Einblick in die Wartungs- und Verschleißdaten des jeweiligen Lkw und ◀ Per Knopfdruck sendet der Mercedes Actros Daten aus dem Fehlerspeicher an die Werkstatt. Das Serviceangebot wird jetzt durch aktives Warnen vor Pannen ausgebaut. ▶ Bei Volvo Trucks nennt sich der Dienst VAS (Volvo Action Service). kann so Werkstattaufenthalte sinnvoll bündeln und Standzeiten verringern. Darüber hinaus liefert Uptime den Kunden auch Hinweise auf Fälle, in denen unbemerkte Nachlässigkeiten zu Pannen führen und die das Unternehmen oder der Fahrer selbst beheben können. In regelmäßigen Abständen liefert Uptime dem Unternehmen Reports über den Zustand der Flotte, die sich im Kundenportal einsehen lassen. Der neue Servicevertrag Uptime ist für Mercedes Actros, Arocs und Antos ab Anfang 2017 verfügbar. Voraussetzung ist die Verbauung der neuesten Generation der Telematikplattform Fleetboard. Ansonsten ist Uptime frei verfügbar und mit sämtlichen Dienstleistungen und Serviceverträgen beliebig verknüpfbar.

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