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Trendguide Weine & Winzer No 1

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∙ WEINE & WINZER

∙ WEINE & WINZER Wein-Verschlusssache – eine verkorkste Angelegenheit Gelegentliche Korkschmecker gehören zum Wein, solange er in Flaschen abgefüllt wird, die mit Naturkork verschlossen sind. Um diesem unschönen Geschmacksrisiko zu entgehen, haben viele Winzer seit dem Ende des letzten Jahrtausends damit begonnen, auf Alternativverschlüssen wie Glas- oder Kunststoffkorken und Schraubverschlüsse umzustellen. Wen wundert es: Denn jährlich müssen Winzer je nach Material zwischen 2 und 10 Prozent Korkausfälle hinnehmen. Das bedeutet einen Schaden von immerhin 10 Milliarden Dollar weltweit. Trotz allem ist statistisch bei jedem zweiten Winzer die Liebe zum Kork ungebrochen. Die eher emotionalen Argumente, Kork sei ein natürlich gewachsener Verschluss, der ideal zum Naturprodukt Wein passe und über entsprechend große Tradition verfüge, lassen sich nicht widerlegen. 12 Insbesondere dann nicht, wenn sie sich mit den Empfindungen der Verbraucher decken. Gehört es nicht immer noch zum geliebten Ritual, wenn der Gastgeber in geselliger Runde nach dem Entkorken einer Flasche den Naturstopfen zur Nase führt und bedächtig wie vielsagend daran schnüffelt. Soll dieses „Jus primae noctis“, diese den Weinkenner ausweisende Zeremonie tatsächlich dem bloßen Klicken eines Glaskorken oder gar dem bleschernen Zirben eines Schraubverschlusses weichen? Hier scheiden sich in der Tat die Weingeister. Kork hat neben den emotionalen Faktoren eines Naturproduktes auch gute physikalische Eigenschaften. Durch die tatsächlich unerreichten Abdichteigenschaften ist der Sauerstoffdurchlass ausgesprochen gering. Entgegen der landläufigen Meinung „atmet“ ein Korken nicht. In Sachen

KUNST & KULTUR Langlebigkeit und Frische kann der Naturstopfen bestens mithalten. Für den Winzer ist die Wahl des Flaschenverschlusses auch eine wirtschaftliche Entscheidung. Während der Aluminiumschraubverschluss, der Kunststoffstopfen und der Recycling- Korken aus Korkgranulat jeweils abhängig von Material und Größe zwischen drei bis 15 Cent je Stück liegen, schlägt der Glasstopfen schon mit 30 bis 50 Cent zu Buche. Die Kosten für den Naturkorken dagegen reichen von 13 Cent für den Verschluß von schlichten Weinen bis zum handgearbeiteten Korken für beste Rote für je 1 Euro. Das Ei des Kolumbus in Sachen Kork ist noch lange nicht gefunden. Wenn es nach der Tetrapack- Industrie ginge, käme der Wein künftig in die Tüte! 13

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