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UmweltJournal Ausgabe 2018-03

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UmweltJournal Ausgabe

U M W E L T T E C H N I K • E N E R G I E • A B F A L L W I R T S C H A F T Retouren an Postfach 555, 1008 Wien | Österreichische Post AG | SCIAM Fachmedien GmbH & Co KG, Geblergasse 95, 1170 Wien | Zulassungsnummer: MZ 02Z030100 M SEIT 1994 | MAI 2018 – AUSGABE 3 | EINZELPREIS: EURO 4,50,- Gerhard Hauber Oberirdische Ausgleichsflächen für Starkregenereignisse sind kostengünstiger als die Neudimensionierung ganzer Kanalnetze. Seite 6 Allclick AUSTRIA GmbH Wiener Straße 100, 2511 Pfaffstätten Tel.: 02252/49 001-0, Fax: 02252/49001-40 , www.allclick.at Schallschutztechnik | Inneneinrichtung | Lagerhilfsmittel | Lagereinrichtung Ihr Partner für Schallschutz AUS DEM INHALT Die Umwelttechnik-Leitmesse IFAT 2018 steigt von 14. bis 18. Mai in München. Die Besucher dürfen sich auf mehr als 3.500 Aussteller (129 aus Österreich) und zahlreichen Umwelttechnologie-Innovationen freuen, außerdem erwarten die zwei neue Messehallen und eine neue Hallenstruktur, die beide Kernbereiche (Wasser und Abfall) eindeutiger aufteilt. Das Umwelt- Journal zeigt in dieser Ausgabe einen Überblick über alle österreichischen Aussteller auf der Messe. Seite 4 Erik G. Hansen P.B.B. VERLAGSPOSTAMT A-1170 WIEN Die neue Intelligenz von Produkten führt im Zuge der Digitalisierung zu mehr Lebenszyklusdenken und mehr Kreislaufwirtschaft. Seite 17 Thema dieser Ausgabe: Sponge City Normen Kegler Die Energiewelt wird vielseitiger. Wir brauchen neue Möglichkeiten Energie zu koordinieren, zu handeln und zu projektieren. Seite 28 Foto: Ramboll Studio Dreiseitl Die chinesische Hafenstadt Tianjin (südlich von Peking) hat ein 90 Hektar großes Grundstück, das verbaut werden sollte, gemeinsam mit deutschen Städteplanern im Sinne einer Schwammlösung geplant. Die neuen Regelungen zu HP14 (Ökotoxizität) sorgen für Wirbel am Abfall- und Bausektor. Neben den Auswirkungen auf die Abfallartenzuordnung und den damit verbundenen Effekten auf die Entsorgungskette haben die EU-Festlegungen zu HP14 auch eine große Auswirkung auf erforderliche Anlagengenehmigungen. Des weiteren ist der Bausektor stark betroffen: Besonders bei Abbruchvorhaben ist die rechtliche Neuerung in Bezug auf das Gefährlichkeitskriterium „ökotoxisch“ von hoher Brisanz. Seite 18 STANDPUNKT Die Klima- und Energiestrategie der Bundesregierung Unsere neue Regierung arbeitet an einer Klima- und Energiestrategie! Das ist grundsätzlich sehr zu begrüßen. Die SPÖVP-Regierungen davor haben es entweder gar nicht probiert oder sind zu keinem Ergebnis gekommen. Bisher hat es den Anschein, dass es dieser Regierung gelingen könnte, denn sie zeigt ungewohnten Elan. Ein weiteres gutes Zeichen ist die Zusammenlegung der Umwelt-, Klima- und Energie-Agenden in einem neuen Ministerium. Das könnte von Mut und Entschlossenheit zeugen. Die Präsentation des ersten Entwurfs war von viel Kritik begleitet. Kein Wunder, wenn man den Gerüchten traut. Denn genau die monierten Punkte wie fehlende Zeitpläne, mit Zahlen versehene Ziele und Geldmittel sollen im Entwurf des Ministeriums vorhanden gewesen sein. Nach den Durchläufen durch so manche Interessenvertretung und durch das Finanzministerium – so war es auch in Zeitungen zu lesen – blieb das faserschmeichlerweiche, kompromissfähige und somit wenig wertvolle Dokument übrig. „Der Rest ist ... die Strategie“ in Anlehnung an ein berühmtes österreichisches Zitat. Nun beginnt die zweite Runde und alle sind eingeladen, Ihre Ideen und Vorschläge über eine eigene Website (mission2030. info, bmnt.gv.at) den Ministerien kund zu tun. Ich kann nicht einschätzen, wie ernst die dort abgegebenen Statements genommen werden. Aber ich glaube, wir, die Bürger, Steuerzahler, CO 2 -Emittenten, Klimawandelbetroffene, von Umweltbelastungen-Krank- Werdende sollten die Chance ergreifen und der Regierung zeigen, dass dieses Thema sehr viele Personen mobilisiert. Ich rufe Sie daher auf, einmal mehr einen Schritt für die Energiewende und für den Stopp des Klimawandels zu unternehmen, indem Sie der Regierung – sachlich und konstruktiv – Ihre Meinung sagen! Verleihen wir damit der Regierung den Mut und die Entschlossenheit, die sie im Kampf gegen die immer noch starken Verhinderer brauchen wird! Patrick Wagenhofer pw@wagenhofer-ee.com Aufsaugen statt Ableiten Unter den Städteplanern boomt aktuell das Konzept der „Schwammstadt“, die mit Jahrhunderthochwässern und Starkregenereignissen wesentlich besser zurechtkommen soll als bisherige Ansätze. Eine Stadt, die mehr Regen „aufsaugt“, als sie weg leitet. Das klingt neu, nach Jahrzehnten immer größerer Dimensionierungen von unterirdischen Kanal- und Rohrleitungsnetzen. Jedoch könnte das Konzept eine mögliche Antwort liefern auf die sich mehrenden Starkregenereignisse und Überschwemmungen, die urbane Infrastrukturen immer häufiger an ihre Grenzen bringen. Und die Großstädte müssen sich wappnen, wenn sie nicht regelmäßig überschwemmt werden wollen. Für Berlin sagen Forscher beispielsweise künftig 15 bis 17 Starkregentage pro Jahr voraus. Heute sind es gerade einmal elf. Dass ein städtisches Regenwassernetz aber nicht durchgängig auf diese Extremfälle dimensioniert werden kann, versteht sich von selbst. Der Begriff der Schwammstadt macht daher immer öfter die Runde in der Branche der Wasserinfrastruktur und Städteplanung. Von „wassersensibler Stadtentwicklung“ zu „Sponge City“ Der Begriff von „Sponge City“ stammt eigentlich aus China, wo bereits aus Kostengründen ganze Stadtteile größerer Metropolen (wie etwa in Tianjin – siehe Bild) vom restlichen Abwassernetz abgekoppelt werden und das Regenwassermanagement lokal vollbringen. Häufig werden dabei übrigens europäische Ideen und Technologien angewandt, die aber noch vor einigen hierzulande unter dem sperrigen Begriff „wassersensible Stadtentwicklung“ kaum durchzusetzen waren. Zu den städteplanerischen Elementen dieses Konzepts gehören die Entsiegelung von Flächen, die Verwandlung von Parks, Plätzen oder ausgewählten Straßen in Wasser-Zwischenspeicher und die Dachbegrünung. Niederschläge sollen dezentral, also möglichst dort wo sie anfallen, wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt werden, so lassen Oberirdische Versickerungsanlagen, zum Beispiel in Form von Flutmulden oder Notwasserwegen Regenwasser versickern und abfließen. Grundsätzlich widerspricht die hohe Flächenversiegelung in Großstädten dem natürlichen Zustand eines nicht bebauten Gebiets und führt bei Regen zu erhöhtem Oberflächenabfluss. Der Abfluss des Niederschlagswassers auf versiegelten Oberflächen und die Ableitung in Kanälen stören das natürliche System und führen punktuell zu hohen Abflussmengen, die bewirtschaftet werden müssen. Gerade bei Starkregen resultiert daraus eine Überlastung der Kanalnetze, als Folge kann es vermehrt zu verheerenden urbanen Sturzfluten kommen, wie es unter anderem auch im Sommer 2017 der Fall war. Zu den Extremereignissen zählen allerdings nicht nur die Starkregen, sondern auch das vermehrte Auftreten von sogenannten urbanen Hitzeinseln und lang anhaltenden Trockenheiten. So heizen sich in stark versiegelten Bereichen einer Stadt die Glas-, Stahl- und Betonfassaden auf. Eine mögliche Kühlung durch verdunstendes Wasser wird durch die sofortige Ableitung des fallenden Niederschlags verhindert. Begrünte Dächer und Rasenmulden Ein Beispiel bei dem das Prinzip Schwammstadt diesen Problemen entgegenwirkt, ist die Hamburger Gründachstrategie: Begrünte Dächer sollen dabei helfen, dass Regenwasser langsamer abfließt, beziehungsweise auch die Stadt bei Hitzewellen kühlen. Auch im abflusslosen Siedlungsgebiet Adlershof in Treptow-Köpernick in Berlin wird Regenwasser dezentral von Grundstücken, Plätzen und Straßen in Rasenmulden gesammelt und versickert ebendort. Das Wasser wird dabei durch die Bodenpassagen gereinigt und reichert anschließend das Grundwasser an. Bei dieser Anpassungsstrategie wird also Regenwasser zu großen Teilen in der Stadt zurückgehalten und nicht über Kanäle abgeführt. Die Schaffung von vielen kleinen Speicherräumen im Straßenraum und auf Dachflächen führt zur verzögerten und gedrosselten Ableitung eines Teils des Niederschlags und erhöht über die Bepflanzung zeitgleich die Verdunstung, um so das Stadtklima zu verbessern. Zahlreiche Städte in Europa ha- ben sich bereits dazu bekannt, diese Strategien in ihre städtebaulichen Gesamtkonzepte verstärkt zu integrieren. So etwa die dänische Hauptstadt Kopenhagen, die in den letzten Jahren besonders von Überflutungen betroffen war. „Heute wird in Kopenhagen bei jedem einzelnen Bauprojekt vorgegeben, wie viel Wasser auf dieser Grundstücksfläche zurückgehalten werden muss“, schildert Schwammstadt-Experte Gerhard Hauber von Ramboll Studio Dreiseitl (lesen Sie das komplette Interview auf Seite 6). Die Kosten für diese Maßnahmen seien dabei um ein Vielfaches geringer, als eine Neudimensionierung der gesamten Kanalnetze, so Hauber. Mit der „Schwammstadt“ könnten also gleich mehrere „Wasserflöhe mit einer Klatsche erledigt“ und dabei auch noch Geld gespart werden. Besuchen Sie uns auf der IFAT 2018 Halle B1 Stand 339/438