Aufrufe
vor 4 Jahren

UmweltJournal Ausgabe 2018-06

6 ABFALLWIRTSCHAFT DER

6 ABFALLWIRTSCHAFT DER ZUKUNFT UmweltJournal /November 2018 Warten auf die EU-Batterierichtlinie Noch zu wenige Li-Ionen Batterien in Sammlung Der diesjährige Internationale Kongress für Batterierecycling ICBR 2018 fokussierte die Diskussion über neue technologische und wirtschaftliche Anforderungen an Batterierecycler. Daneben stand die geplante Revision der EU-Batterierichtlinie 2020 auf der Agenda. Alain Vassart, Generalsekretär der European Battery Recycling Association EBRA, gab uns dabei einige Einblicke in die aktuelle Marktsituation. UJ: Die EU-Kommission plant, im Jahr 2020 einen Vorschlag zur Überarbeitung der EU-Batterierichtlinie vorzulegen. Wenn Sie drei Wünsche hätten, was würden Sie gerne benennen? Vassart: Mein erster Wunsch wäre, die Sammlung insbesondere für wiederaufladbare Sekundärbatterien zu verbessern. Zweitens möchte ich eine pragmatische Regel (Anmerkung: v.a. finanziell) für die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR) sehen, wenn EV-Batterien ein zweites Leben haben. Mein dritter Wunsch wäre ein wirklich gleiches Spielfeld für Sortieren und Recycling. Wie wirkt sich die Entwicklung des Batteriemarktes auf die Sammlung von Altbatterien aus? Generell haben die Entwicklungen auf dem Batteriemarkt zu einem erheblichen Boom bei Li-Ionen-Batterien geführt. Diese Mengen werden jedoch entweder nicht ausreichend für tragbare „Die boomende Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien hat noch nicht zu einem signifikanten Anstieg der Altbatterien geführt.“ Ira Alain Vassart, EBRA Batterien gesammelt oder haben das Ende der Lebensdauer für Elektrofahrzeuge noch nicht erreicht. Die boomende Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien hat daher noch nicht zu einem Foto: icm signifikanten Anstieg der Altbatterien geführt. Zum Beispiel liegt die spezifische Sammelrate für Verbraucher- und tragbare Lithium-Ionen-Batterien deutlich unter der Zielrate von 45 Prozent, die von der Batterierichtlinie gefordert wird, teilweise aufgrund der Tatsache, dass viele wiederaufladbare Batterien in Geräte eingebaut sind. Ihre Sammlung hängt von der Rückführungsrate dieser Vorrichtungen und der nachfolgenden Trennung dieser Batterien ab. Was die Batterien von Elektroautos anbelangt, so sind sie meist noch auf der Straße im Einsatz und werden erst in einigen Jahren wiederverwertet werden können. So können wir heute nur von vagen Prognosen sprechen, die manchmal widersprüchlich sein können. Welche anderen Herausforderungen sehen Sie für Batterierecycler? Nun, derzeit übersteigt die vorhandene Recyclingkapazität die Menge, die gesammelt wurde, deutlich. Das führt zu einem scharfen Wettbewerb zwischen Batterierecyclern. Die Profitabilitätsspanne steht daher unter Druck. Auf der einen Seite müssen wir also sicherstellen, dass wir genügend Batterien in Europa recyceln, um genügend Rohstoffe zu erzeugen, um neue Batterien für den gleichen Markt zu produzieren. Diese Strategie würde unsere Abhängigkeit von Nicht- EU-Quellen verringern. Auf der anderen Seite, wenn die Anforderungen an die Recyclingeffizienz geändert werden, wird dies sicher auch ein gewisses Maß an Investitions- und Betriebskosten sowie die Notwendigkeit einer Übergangszeit mit sich bringen. Immer mehr Stör- und Fremdstoffe im Biomüll Neue Techniken in der Biogut-Aufbereitung Bei der anspruchsvollen Biogut-Aufbereitung wird eine geeignete Maschinentechnik immer wichtiger. Komptech kann bei dieser Aufgabenstellung nicht nur mit seiner langjährigen Erfahrung punkten, sondern auch eine geradezu ideale Lösung anbieten. Diese wurden nochmals verbessert und weiter entwickelt. Die hochwertige Biogut-Aufbereitung wird zunehmend an Bedeutung gewinnen: Mit Blick auf die strengen Anforderungen des Düngerechtes und die Qualitätsrichtlinien der Bundesgütegemeinschaft Kompost werden sich zukünftig nur noch qualitativ einwandfreie Komposte beziehungsweise Gärprodukte vermarkten lassen. Ein wesentlicher Faktor betrifft dabei die wesentliche Reduzierung der mit dem Input eingetragenen Stör- und Fremdstoffe, die nach allgemeiner Erkenntnis leider wohl weiter zunehmen werden. Kunststoffe, Glas oder Metalle sind dabei als Hauptbestandteile zu nennen, die über die optische Verunreinigung des Endproduktes dessen Akzeptanz in der Öffentlichkeit weiter in Frage stellen. Daraus resultieren die zum Teil sehr rigiden Grenzwerte, die an die Der Zweiwellen-Zerkleinerer Crambo lässt sich sehr gut auch bei verschmutztem Input-Material nutzen. Foto: Komptech Machen Sie Abfall zu Wertstoff – mit HSM! HSM Ballenpressen sind immer Spezialisten, wenn es darum geht, Abfallmaterialien zu verdichten. Egal welches Material Sie verarbeiten müssen, welche Volumina und örtlichen Gegebenheiten Sie haben – bei HSM finden Sie das geeignete Produkt „Made in Germany“. www.hsm.eu Aufbereitung sehr hohe Anforderungen stellen. Komptech kennt diese Thematik sehr genau und kann dazu ein hervorragend auf diese Anforderungen hin abgestimmtes Maschinenprogramm anbieten, das durch verschiedene Neuentwicklungen nochmals stärker in den Vordergrund gerückt wurde. Optimierung der Aufbereitungsprozesse Die Aufbereitungsprozesse stehen an erster Stelle, solange man nicht am Inputmaterial selbst ansetzen kann, denn auch hier gilt die altbekannte Weisheit der Recyclingtechnik: Die Qualität des Outputs hängt immer in erster Linie von der Qualität des Inputmaterials ab. So lässt sich der Aufbereitungsprozess auch dadurch beeinflussen, dass für die gewünschte Zerkleinerung des Inputs bewusst ein Langsamläufer eingesetzt wird, wie zum Beispiel der Terminator oder der Crambo als Einwellen- beziehungsweise Zweiwellen-Zerkleinerer. Gerade der Crambo hat sich bei stark verschmutztem Bioabfall schon vermehrt als hilfreich erwiesen: Im extrem groß dimensionierten Zerkleinerungsraum sorgen zwei 2.820 Millimeter lange, gegenläufige Walzen mit Schneidwerkzeugen für einen aktiven Einzug des Inputmaterials. Mit Hilfe dieser Zerkleinerungstechnik werden Fremd- und Störstoffe zwar aufgeschlossen, aber nicht feiner als notwendig zerkleinert. Damit lassen sie sich im weiteren Aufbereitungsprozess wesentlich besser verarbeiten. Andererseits kann der Zerkleinerung auch eine Siebung vorgeschaltet werden, um je nach Zustand der Störstoffe (Verpackungen oder Ähnliches) diese schon am Anfang auszuschalten – genau für diese Anforderung steht bei Komptech eine Reihe von mobilen und stationären Trommelsieben zur Verfügung. Eine wesentliche Eigenschaft des Crambos muss an dieser Stelle nochmals betont werden: Bei dem sehr inhomogenen und verpackten Inputmaterial des Bioabfalls ist nur der Crambo in der Lage, das Größtkorn weitestgehend zu limitieren sowie Verpackungen und Behälter sicher zu öffnen, womit die schon erwähnte Weiterbehandlung wiederum wesentlich erleichtert wird.

November 2018/ UmweltJournal ABFALLWIRTSCHAFT DER ZUKUNFT 7 Verpackungspress-Prozess besser gestalten „Traumballen“ für einen perfekten Wertstoffkreislauf Gestern produzierte man wertlosen Abfall, heute erzeugt die Paul Hartmann AG vermarktungsfähige Ballen aus Karton und Polyethylen mit 400 Kilogramm Gewicht. Die Ballen aus Alt-Karton gehen an den Kartonage-Lieferanten und mindern so die Kosten für neues Verpackungsmaterial. Hauptdarsteller in der Erfolgsgeschichte: Ballenpressen von HSM. Autor: Harry Weiland Weltweit 10.000 Mitarbeiter, knapp zwei Milliarden Umsatz – die Hartmann Gruppe ist ein europaweit aktiver Anbieter von Medizin- und Hygieneprodukten. Schwerpunkte sind die Wundbehandlung, die Inkontinenzversorgung und der Infektionsschutz. Die Paul Hartmann AG in Heidenheim ist das Herz der Unternehmensgruppe. Sie geht auf eine 1818 gegründete Textilfabrik zurück und gehört damit zu den ältesten deutschen Industriebetrieben. In Heidenheim ist die Homecare Logistik des Unternehmens zentralisiert – der Versand von Kleinmengen an Kunden in Deutschland. Beim Kommissionieren der Ware fällt in Heidenheim viel Verpackungsmaterial an: 260 Tonnen Kartonage und 60 Tonnen PE pro Jahr. Zunächst wurden diese Abfälle lose in 40-Kubikmeter-Containern entsorgt, zu einem Zwischenhändler gebracht und dort gepresst. Die Vermarktungserlöse waren bescheiden. Für Michael Kormann, Leiter der Homecare Logistik und Kornelia Bischof, Betriebsbeauftragte für Abfall, war bald klar, dass man diesen transportaufwendigen und im Ergebnis bescheidenen Prozess besser gestalten kann. Die naheliegende Idee: Hartmann wollte die Abfälle künftig selbst pressen, um ordentliche Erlöse zu erzielen. Die Hartmann-Verantwortlichen sahen sich mehrere Anbieter von Ballenpressen an und ließen auch eine Maschine zur Probe aufstellen. Michael Kormann und Kornelia Bischof haben sich nach einem längeren Auswahlprozess für Pressen von HSM entschieden. „Die Produkte machen einen sehr guten Eindruck“, berichtet Michael Kormann. Bedienbarkeit, Solidität, hohe Zuverlässigkeit und damit geringe Wartungskosten bei langer Lebensdauer hätten den Ausschlag gegeben, sich für die Ballenpressen des Mittelständlers vom Bodensee zu entscheiden. HSM V-Press 860 S und ... Den Anfang der neuen Ära in der Abfallverwertung der Homecare Logistik machte zunächst die vertikale Ballenpresse HSM V-Press 860 S für das Pressen der Polyethylen-Folien auf kleinstem Raum. Sie sollte bei der Paul Hartmann AG die Bewährungsprobe leisten. Gemeinsam mit dem HSM-Vertrieb wurde diese vertikale Ballenpresse auf die Anforderungen von Hartmann angepasst: Sie bekam – für HSM eine Premiere – eine Schiebetür, statt der im Standard vorgesehenen seitlich aufgehenden Öffnung. Und weil der Abnehmer der PE-Ballen der Paul Hartmann AG keine Drahtumreifung haben wollte, wurde die V-Press 860 S erstmals mit einer Umreifung mit Polyester-Bändern ausgestattet. Zusatzeffekt: Um drei Viertel geringere Kosten für Umreifungsmaterial. ... HSM HL 4812 Nun war der Weg offen, auch die Vermarktung des weit umfangreicheren Kartonagenmaterials mit HSM-Unterstützung anzugehen. Michael Kormann: „Wir haben uns letztlich für die halbautomatische Ballenpresse HSM HL 4812 entschieden – sie entspricht unseren Anforderungen am besten.“ Nun wird in der Homecare Logistik jeder Kartonage-Ballen manuell mit vier Drähten Aufgabe: Am Heimatstandort der Paul Hartmann AG in Heidenheim werden im Bereich „Homecare“ Pakete für Endkunden kommissioniert und dem Versand übergeben. Dabei fallen Karton- und Polyethylen-Abfälle an. Diese Abfälle wurden früher entsorgt, sie sollten künftig gepresst und verwertet werden. Lösung: Die Paul Hartmann AG entschied sich für Ballenpressen von HSM. umreift. Kormann: „Das funktioniert flott und gut.“ Die Abnehmer der Ballen sind glücklich mit dem neuen Rohstoff aus Heidenheim, berichtet Kormann: „Sortenrein, unverschmutzt, von konstanter Qualität und optimal verdichtet – wir liefern Fotos: HSM, Paul Hartmann AG Traumballen.“ Ideal findet er es auch, dass die Alt-Kartonage an jene Papierfabrik geliefert wird, die die Kartonagen für die Paul Hartmann AG herstellt. Das senke Einkaufspreise und Transportkosten – „ein nahezu perfekter Wertstoffkreislauf“, sagt Kormann. 30% Kostensenkung im ersten Jahr im Vergleich zu herkömmlichen Antriebssystemen VLT® AQUA DRIVE FC 202 Flexibel, modular und anpassungsfähig. Beste Wahl für alle Wasseranwendungen. Tägliche Lastschwankungen in der Wasserversorgung machen eine moderne Drehzahlregelung aller Pumpen, Ventilatoren und Gebläse wirtschaftlich notwendig. Danfoss Drives bietet Ihnen das umfangreichste Portfolio im Markt. Antriebe von 1,1 kW bis 5,3 MW sorgen für optimale Prozesse und minimierte Kosten. Besuchen Sie uns auf der SPS IPC Drives 2018 in Halle 3A, Stand 430 Weitere Informationen finden Sie unter: drives.danfoss.at Danfoss Gesellschaft m.b.H. · Danfoss Drives Telefon: +43 720 548 000, E-Mail: cs@danfoss.at Danfoss_AZ_VLT_AQUA DRIVE_2018_275x196,5_A.indd 1 05.07.18 10:07