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UmweltJournal Ausgabe 2018-06

8 NEWS

8 NEWS UmweltJournal /November 2018 27. - 30. November 2018 - Lyon Eurexpo Pollutec: 40 Jahre Innovationen für die Umweltindustrie Dieses Jahr feiert die Marke Pollutec ihr 40. Jubiläum. Seit den ersten Ausstellungen von Anlagen zur Bekämpfung von Umweltverschmutzungen und Abfallentsorgung in den siebziger Jahren hat die Messe einen langen Weg zurückgelegt. Heute versteht sich die Veranstaltung als Schaufenster der Umweltindustrie und bietet außergewöhnlich viele Innovationen aus den Bereichen Umwelttechnik und grüne Technologien. In 40 Jahren ist die Pollutec ein wichtiges Event für die Wirtschaftsbereiche geworden, die sich mit Umwelt und Klimawandel befassen. Die Ausgabe 2018 illustriert dabei mehr denn je die eigentliche Aufgabe der Pollutec: Sie besteht darin, Unternehmen, Kommunen und Regionen bei der Umsetzung, der Auslotung von Möglichkeiten und bei konkreten Entscheidungen in Zusammenhang mit der Bewältigung ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Anforderungen zu begleiten. Die Messe versteht sich als Anbieter von Lösungen für effiziente Ressourcennutzung, die Bekämpfung des Klimawandels und seiner territorialen Auswirkungen, für die Verbesserung der Lebensqualität und der Erhaltung von Biodiversität. Auf der Pollutec 2018 präsentieren sich 14 Themenbereiche als branchenübergreifende und integrierte Ansätze. Dazu zählen beispielsweise nachhaltige Städte und nachhaltige Industrie – Infrastrukturen, Versorgungsnetze, Verbindungen und so weiter – und Anwendungsmärkte mit spezifischen Bedürfnissen und Erwartungen: Meer und Küste; Krankenhaus; Tertiär-/ Dienstleistungsbereiche; ländliche und landwirtschaftlich ausgerichtete Gebiete. Als internationale Messe legt die Polltec den Fokus in diesem Jahr auf die drei großen Weltregionen Afrika, Südostasien und Südamerika. Das Afrika-Forum wurde 2016 ins Leben gerufen und ist zum Treff für Projektträger aus 22 afrikanischen Ländern geworden. Nach der Elfenbeinküste im Jahr 2014 präsentiert sich in diesem Jahr mit Burkina Faso ein weiteres französischsprachiges Land aus Afrika als Partnerland der Messe. Die besten Innovationen der Umweltindustrie Als Metropole innovativer Umwelttechnik richtet die Pollutec auch dieses Jahr ihr Programm voll und ganz auf dieses Thema aus, darüber hinaus spielt Cleantech eine große Rolle. Ein breit gefächertes Angebot an innovativen Lösungen wird sich im Rahmen der Ausstellung präsentieren sowie anlässlich von Vortragsveranstaltungen und Preisverleihungen. In den Foren stellen sich Akteure und innovative Lösungen aus den unterschiedlichsten Bereichen wie E-Tech (für die Umwelt), Mobilität, grüne Chemie oder Kreislaufwirtschaft vor. Die Teilnehmer haben auch die Möglichkeit, ihre Lösungen anwesenden Investoren zu zeigen. Das alles findet im Rahmen des Forums Pitch Ring statt. Dort gibt es dieses Jahr auch so genannte „Battles“ zwischen Vertretern aus Wirtschaft und Politik. Sie diskutieren über Themen, die von den Messebesuchern einige Wochen vor dem Event ausgesucht werden. Kreislaufwirtschaft: Topthema auf der Pollutec Die Pollutec macht sich zudem seit langem für die Zielsetzungen der Kreislaufwirtschaft stark. Anlässlich der Messeausgabe 2018 gehen die Veranstalter noch weiter und organisieren in Zusammenarbeit mit der Stadt Lyon den ersten internationalen Gipfel für Städte und Gebiete, die sich für Kreislaufwirtschaft einsetzen. Auf dem Veranstaltungsprogramm stehen Podiumsdiskussionen, praxisorientierte Themenworkshops und „Speed-Dating“ für lokale Behörden und Unternehmen. So soll die Umsetzung territorialer Projekte auf der Grundlage der Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Akteuren und der Zivilgesellschaft gefördert werden. Auf der Pollutec 2018 präsentieren sich 14 Themenbereiche als branchenübergreifende und integrierte Ansätze. Pollutec-Partnerland Burkina Faso Burkina Faso ist ein westafrikanisches Binnenland. Seine Wirtschaftsstruktur ist vor allem landwirtschaftlich ausgerichtet (führender afrikanischer Exporteur von Baumwolle). Daher ist das Land ganz besonders vom Klimawandel, aber auch von den Fortschritten im Bereich „Erneuerbare Energien“ (umfassende Solaranlagenprojekte) betroffen. Es verzeichnet seit zwei Jahren steigende Wachstumsraten (+ 5,9 % in 2016 und + 6,4 % in 2017). In den Großstädten wächst die Bevölkerung in starkem Maße. Beispiele dafür sind Bobo Dioulasso (+ 11 % pro Jahr) und ZAPPAR HOLEN Video ansehen Foto: pollutec die Hauptstadt Ouagadougou (+ 7,2 % pro Jahr). Der Wandel bringt jedoch Probleme für die Umwelt und im Verkehrs- und Gesundheitswesen mit sich. In diesem Zusammenhang haben letztlich über 1,7 Millionen Menschen vom Projekt „Wasser im städtischen Bereich“, das gemeinsam mit der Weltbank umgesetzt wird, profitiert.

November 2018/ UmweltJournal ROHSTOFFRÜCKGEWINNUNG 9 Europäisches Forschungsprojekt zum Landfill Mining Neue Technologien für alten Abfall Immer wieder taucht das Thema „Landfill Mining“, die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Deponien, in der abfallwirtschaftlichen Debatte auf. Doch unter den aktuellen Rahmenbedingungen ist ein derartiger Ansatz kaum wirtschaftlich. Nun machen neue Technologien Hoffnung, dass aus altem Abfall endlich neue Rohstoffe werden. Zu wenig“, „zu schmutzig“, „zu feinkörnig“: So oder „ ähnlich lauten oft die Ergebnisse, wenn das Rohstoffpotenzial von Siedlungsabfalldeponien im Hinblick auf Metalle, Kunststoffe oder mineralische Rohstoffe erhoben wird. Nun wird auf europäischer Ebene ein neuer Versuch unternommen, um Abfälle, die seit Jahrzehnten in Deponien vor sich hin verrotten, doch noch einer stofflichen oder energetischen Verwertung zuzuführen: Das „EU Training Network for Resource Recovery Through Enhanced Landfill Mining” (NEW-MINE) wurde durch das Europäische Enhanced Landfill Mining Consortium (Eurelco) unter Leitung der KU Leuven entwickelt. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Exploration über den eigentlichen Rückbau, die mechanische Aufbereitung und die thermische Behandlung bis hin zur Verwertung von deren Rückständen entwickeln 15 motivierte Jungforscher, zehn Universitäten und sieben Firmen aus acht Ländern bahnbrechende Neuerungen, um anhand der Fallstudien Halbenrain (Österreich) und Mont-Saint-Guibert (Belgien) das verborgene Potenzial des alten Abfalls freizulegen. Statt automatisierte Standardverfahren anzuwenden, werden innovative Inversionsmethoden in der magnetischen und elektromagnetischen Exploration eingesetzt, um Informationen hinsichtlich der Qualität, Quantität und Bonität anthropogener Lagerstätten zu erhalten. So konnten an beiden Standorten bereits vielversprechende Bereiche ausgewählt und rückgebaut werden. Ballistikseparator als erster Schritt Anstelle einer aufwendigen Trocknung und Vorzerkleinerung wurde ein Ballistikseparator als erster Schritt zur Gewinnung von Ersatzbrennstoffen erprobt. Während Leichtfraktionen aus der Windsichtung und auch die 2D-Fraktion des Ballistikseparators bereits heizwertreiche Fraktionen darstellen, welche zumindest nach einer bereits heute etablierten Konditionierung unter Berücksichtigung der nationalen Gesetzgebung und etwaiger Grenzwerte in Rost- oder Wirbelschichtfeuerungsanlagen oder als Ersatzbrennstoff (EBS) in der Zementindustrie energetisch verwertet werden könnten, stellen die Schwerfraktion des Windsichters beziehungsweise die 3D-Fraktion des Ballistiksepators noch eine aufbereitungstechnische Herausforderung dar. Dieser Herausforderung stellt sich die Montanuniversität Leoben durch den Einsatz der Farb-, Nahinfrarot- und Induktionssortierung am Versuchsstand für sensorgestützte Sortierung. Erste Ergebnisse zeigen hier, dass Verunreinigungen die Erkennbarkeit nicht immer verschlechtern müssen, sondern sogar verbessern können. Auch für die Aufbereitung der Feinfraktionen, deren durchaus vorhandenes Rohstoffpotenzial bisher wenig berücksichtigt wurde, wurden bereits viel versprechende Konzepte in Richtung einer nassmechanischen Behandlung entwickelt. Statt der klassischen energetischen Verwertungsverfahren Foto Montanuniversität Leoben „New-Mine“: Das verborgene Potenzial alter Deponieabfälle soll freigelegt werden. heizwertreicher Fraktionen, das heißt der Verbrennung in Rostoder Wirbelschichtfeuerungen oder der Mitverbrennung vor allem in Zementwerken, werden im Projekt NEW-MINE alternative Verfahren untersucht, wobei hier die Plasmavergasung im Fokus steht, deren glasige Schlacken zu hydraulischen Bindemitteln und Glaskeramiken verarbeitet werden soll. Erste Ergebnisse der Kooperation zwischen den Universitäten in Padua und Leoben zeigen, wie durch Adaptierung der thermischen Prozesse die Auslaugbarkeit der Produkte verringert werden kann. Die Ergebnisse der technischen Arbeitspakte sollen anschließend wirtschaftlich, ökologisch, politisch und sozialwissenschaftlich bewertet werden. Es ist hervorzuheben, dass die dem Projekt zugrundeliegenden technischen Entwicklungen und naturwissenschaftlichen Erkenntnisse auch außerhalb des Themenfeldes Landfill Mining von elementarer Bedeutung sind und auch für die Behandlung frischer Abfälle relevant sind. Im Hinblick auf die österreichische Abfallwirtschaft ist hier vor allem die sensorgestützte Sortierung zu nennen, die an der Montanuniversität Leoben weiterentwickelt wird. Das Projekt NEW-MINE wurde von der Europäischen Union über das Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung, Horizon 2020, mit dem Fördervertrag Nr. 721185 (EU MSCA-ETN NEW-MINE) gefördert. ZWEI IN EINER: DER METALFEX Nicht-Eisen- und Eisen-Metallabscheider NEU Abwurfband NE-Metalle NE-Abscheider Aufgabebereich mit Zuführband Dieselgenerator Überbandmagnet Abwurfband Reinfraktion www.komptech.com