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UmweltJournal Ausgabe 2019-06

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12 ENERGIETECHNIK UND

12 ENERGIETECHNIK UND -NETZE UmweltJournal /November 2019 Im steirischen Siedlungsprojekt „Brauquartier Puntigam“ werden rund 800 Wohnungen durch die Abwärme der benachbarten Brauerei Puntigam beheizt. Da diese Wärme rein biologisch durch die Stoffwechselaktivität der Hefe entsteht, zeichnet sich das Projekt sowohl durch effiziente Energienutzung als auch nachhaltige Energiegewinnung aus. Foto: KELAG Energie & Wärme GmbH Abwärme nachhaltig umgeleitet Heizen mit Bier im Brauquartier Puntigam 800 Grazer Wohnungen werden seit etwa einem Jahr von der Brauerei Puntigam nachhaltig mit Wärme versorgt. Unsere Wasserkraft optimal vermarkten. Rund ein Drittel des österreichischen Energieverbrauchs wird für das Heizen von Gebäuden und Wohnungen verwendet – umso wichtiger sind nachhaltige und effiziente Wärmelösungen auf dem Weg zur Energiewende. Dabei kann man auch auf den ersten Blick unkonventionelle und doch naheliegende Wege gehen. Mit Unterstützung und Begleitung durch das Programm ‚klimaaktiv Erneuerbare Wärme‘ des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) hat die C&P Immobilien AG gemeinsam mit KELAG Energie & Wärme GmbH einen besonders innovativen Ansatz gewählt: im steirischen Siedlungsprojekt „Brauquartier Puntigam“ werden rund 800 Wohnungen durch die Abwärme der benachbarten Brauerei Puntigam beheizt. Da diese Wärme rein biologisch durch die Stoffwechselaktivität der Hefe entsteht, zeichnet sich das Projekt sowohl durch effiziente Energienutzung als auch nachhaltige Energiegewinnung aus. Bereits im ersten Jahr des Projekts konnten dadurch rund 160 Tonnen CO 2 eingespart werden. Nach dem Endausbau wird sogar mit einer CO 2 Einsparung von 720 Tonnen pro Jahr gerechnet. Die Abwärmeauskoppelung wurde mit rund 200.000 Euro aus Mitteln der Umweltförderung im Inland und der EU gefördert. Herausforderung: Strukturen verändern Beim Brauprozess – im Speziellen bei der Vergärung von Bierwürze durch Kulturhefe zu Bier – fallen große Mengen Wärme an. Bisher wurde diese Abwärme ungenutzt über das Dach der Brauerei abgeführt. Ein Wärmetauscher und zwei Wärmepumpen ermöglichen es jetzt, die Wärme abzuleiten und zur Beheizung des Brauquartiers Puntigam einzusetzen. So werden die Gebäude des Quarties zu 93 Prozent mit „Bier-Abwärme“ beheizt. Die Wärmepumpen wurden aus Standardkomponenten speziell auf den Einsatz im Brauquartier abgestimmt und angepasst. Zusätzlich ist die Anlagenkonzeption so gewählt, dass sich die Wärmepumpen (Nieder-/ Hochtemperatur) im Störfall wechselseitig „ersetzen“ können. Damit so ein neuarteiges Wärmeversorgungskonzept umgesetzt werden konnte, mussten alle Beteiligten bereit sein, neue Wege zu gehen und teilweise jahrzehntelang gelebte Strukturen zu verändern. Für die Brauerei bedeutet die Abwärmenutzung einen Eingriff in den – für die Bierproduktion – optimierten Brauprozess. Voraussetzung für das Projekt war daher, dass die Abwärmeentnahme für die Brauerei „spurlos“ erfolgt. Eine Herausforderung für die KELAG Energie & Wärme GmbH war, das Angebot an verfügbarer Abwärme – bei bestmöglicher Effizienz – möglichst exakt auf den Wärmebedarf des Brauquartiers abzustimmen. Die C&P musste aufgrund der gewählten Wärmelösung das Wärmeabgabesystem auf Niedertemperatur auslegen und die internen Planungsabläufe anpassen. WWW Besuchen Sie uns auf unserer Webseite www.umweltjournal-online.at Das ist: Unser Antrieb. Unsere Energie. Ernst Trummer Geschäftsführer E-Werk Gröbming | seit 2017 Partner von VERBUND Bringen Sie Ihren Strom aus Wasserkraft erfolgreich mit uns auf den Markt. Mit Österreichs führendem Stromunternehmen haben Sie den stärksten Partner für Ihre Erzeugungsanlage immer an Ihrer Seite. Profitieren Sie von unserer Erfahrung, Vermarktungsstrategie und unseren maßgeschneiderten Flexibilitätsprodukten. verbund.com/kleinwasserkraft 84035_VB_B2B_KWKW_181x280_ssp_Groebming_ICv2.indd 1 16.10.19 11:07

November 2019/ UmweltJournal GRÜNES GAS 13 Biogasprojekt auf Biobauernhof bei Rennes Gülle und Mist werden zu Strom und Wärme Ökostromanlagen verringern den CO2-Fußabdruck und lohnen sich auch finanziell. Zunächst sind jedoch umfangreiche Investitionen notwendig. Wie die Errichtung auch ohne viel Eigenkapital möglich ist, zeigt ein aktuelles Beispiel aus der Bretagne: Foto: France Biogaz ZAPPAR HOLEN Video ansehen Die Biogasanlage (links) und die Halle in Holzbauweise mit der automatisierten Trocknungsanlage (rechts). Der Landwirt Jean-Noel Boivent hat kürzlich auf seinem Biobauernhof in der Nähe von Rennes eine Biogasanlage und ein effizientes Blockheizkraftwerk mit gut 200 Kilowatt elektrischer Leistung in Betrieb genommen. Den Strom speist er in das Netz ein, mit der Abwärme trocknet er landwirtschaftliche Erzeugnisse. Das Besondere der Anlage: Boivent hat das 2,3 Millionen Euro teure Projekt mit nur 20.000 Euro Eigenkapital gestemmt und hält trotzdem 51 Prozent der Anteile an der Betreibergesellschaft. Das deutsch-französische Beratungsunternehmen Sterr- Kölln & Partner arbeitete mit seinen Fachleuten die Finanzierung aus und beriet bei rechtlichen Fragen. Die von der Firma Biogaz France geplanten und errichteten Anlagen sind nun erfolgreich in Betrieb: Anfang April 2019 gingen die ersten Stromerlöse auf das Konto der Betreibergesellschaft ein. Mist, Gülle und Silage In der nordwestfranzösischen Region Bretagne, eine Autostunde nordöstlich von Rennes betreibt der 34-jährige seit Jahresbeginn ein kleines Blockheizkraftwerk. Vor allem Mist, aber auch Gülle und Silage von seinem Hof vergären in der Biogasanlage zu Biogas. Das energiereiche Gas besteht aus Methan, Kohlendioxid und weiteren Nebenprodukten. Es wird in dem neu errichteten Blockheizkraftwerk verbrannt. Der Energieversorger EDF vergütet den erzeugten Strom nach der Einspeisung in das öffentliche Netz mit rund 21 Cent pro Kilowattstunde. Mit der Abwärme aus der Stromerzeugung trocknet Boivent sein gemähtes Gras. Das Heu verfüttert er dann an die Tiere. Für die biologische Landwirtschaft ist ökologisch produziertes Futter, möglichst aus eigener Erzeugung, ein wichtiger Aspekt. Im Rahmen des Projektes wurde auch die neue, automatisierte Trocknungsanlage und eine Halle in Holzbauweise für die Anlage errichtet. Nur rund ein Prozent Eigenkapital nötig Die Gesamtinvestition betrug rund 2,3 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte vor allem über einen Bankkredit in Höhe von 1,8 Millionen Euro, ein Nachrangdarlehen von France Biogaz und Fördermittel der Agentur für Umwelt und Energie (ADEME) sowie der Region. „Für den Landwirt hat sich eine solche Finanzierungsstruktur gelohnt“, sagt Markus Jenne von Sterr-Kölln & Partner. „Er musste nur 20.000 Euro Eigenkapital aufbringen, knapp 0,9 Prozent der Gesamtkosten. Für diesen geringen Betrag hält er eine Beteiligung von 51 Prozent an der Anlage.“ Die andere Hälfte erhielt die Firma France Biogaz. ERFOLG IST... MACHEN SIE GÜLLE ZU DÜNGER MIT FLOTTWEG TRENNTECHNIK · Trennung der Gülle vor Lagerung in Feststoff und Prozesswasser durch mobile Kompakt-Anlage · Einfacher Prozess mit geringem Energieverbrauch · Sichere, einfache und kostengünstigere Lagerung · Reduzierte Transportkosten, da kein Gefahrgut mehr · Keine Geruchsbelastung und Feinstaubemission · Einsatz zur Bodenbewässerung möglich · Insgesamt nachhaltige Bodenverbesserung Besuchen Sie uns auf der AGRITECHNICA 2019 Halle 24 - Stand C35