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trend.Premium - 2025-04-04
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- Liebe Leserin, lieber Leser!
- Noch im April will die Staatsanwaltschaft eine erste Anklage gegen René Benko erheben.
- Bemerkenswert ist zum Beispiel, dass sich Benko mit einem Geschäftsfreund ausführlich über die Veräußerung luxuriöser Anwesen der Gesellschaft Villa Eden Gardone austauschte, obwohl dieser Immobilienkomplex der Ingbe-Stiftung in Liechtenstein gehört, wo seine Mutter Ingeborg Benko als Stifterin auftritt und er selbst offiziell nicht einmal Begünstigter ist. Ins Zwielicht war das Projekt am Gardasee bereits zuvor gerückt, weil es von der Signa Holding kurz vor deren Insolvenz für gut 46 Millionen Euro an die Stiftung verkauft wurde. Allerdings ohne dass Geld floss. Bezahlt wurde mit schon wertlosen Aktien der Tochtergesellschaft Signa Prime. Auskunft über die Entscheidungsbefugnis, die René Benko Stiftungsverantwortlichen zuschreibt, gibt etwa eine Anweisung an einen seiner Vertrauten, die im Akt so festgehalten ist: „Übrigens, lad in Zukunft auch den Christof Jauschnegg zu unserer Diensttagsitzung ein, weil er ist ja formal so quasi Stiftungsvorstand und hat (…) ausg’macht, dass er sich um gewisse Beteiligungen – i sog amal – federführend, kümmern wird.“ Jauschnegg fungierte als Benkos Chefpilot und wurde im Juni 2024 in den Vorstand der Innsbrucker Laura Privatstiftung gehievt. An anderer Stelle findet sich folgende Äußerung von Benko zu einer Transaktion: „Da muss ich den Stiftungsvorstand fragen.“ Notiz dazu im Akt: „Lacht äußerst höhnisch“.
- LAURA STIFTUNG IM VISIER. Neben der Frage, ob und wie lange er noch in U-Haft verbringen muss, ist für den 47-Jährigen von entscheidender Bedeutung, wie es mit der Laura-Stiftung weitergeht, die ihm auch persönlich Darlehen zur Aufrechterhaltung seines Lebensstils gewährte. Obwohl kürzlich die Laura-Beteiligungen Herkules Holding und Herkules Finance mit zusammen 745 Millionen Euro Schulden Konkurs anmeldeten, beherbergt dieses neben Signa aufgebaute „Schattenreich“ immer noch Dutzende Immobilien, vor allem in Berlin, in Dresden, in Leipzig und in Chemnitz. Der Innsbrucker Masseverwalter in Benkos eigenem Konkurs als Unternehmer, Andreas Grabenweger, will die Stiftung deswegen knacken. Mit dem Argument, dass Benko die Stifterrechte nur zum Schein an seine Mutter übertragen hat, will er diese Rechte selbst ausüben, um Vermögen zugunsten der Gläubiger verwerten zu können. Eine erste Feststellungsklage scheiterte vor Gericht. Möglicherweise verbessern aber die immer umfangreicheren Ermittlungsergebnisse künftig Grabenwegers Position.
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