34 SPORT Foto: Thorsten Franzisi/Sport in Augsburg Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir zu hundert Prozent “als Team funktionieren.
SPORT 35 Interview mit dem neuen FCA-Chefcoach Enrico Maaßen Mit Enrico ”Enno Maaßen” ist beim FC Augsburg ein neuer Kapitän am Ruder. Nach seinen ersten Stationen als Trainer beim SV Drochtersen/Assel, dem SV Rödinghausen und der U 23 von Borussia Dortmund betritt der gebürtige Wismarer mit dem FC Augsburg erstmals die Bundesliga-Bühne. Mit einem guten Omen, denn bisher ging es in seiner Trainerlaufbahn immer nur nach oben. Maaßen ist einer der wenigen Trainer, die noch nie entlassen wurden. Walter Sianos traf ihn kurz vor Saisonstart zum Interview. Enno … Gratulation! Wozu …? Du bist seit 2014 Trainer und wurdest noch nie gefeuert. Das ist in einer sich immer schneller drehenden Fußballwelt wahrlich eine Leistung. (Lacht). Das stimmt, aber ehrlich gesagt habe ich mich mit dieser Thematik bisher noch nie beschäftigt. Grundsätzlich bin ich jemand, der positiv denkt und handelt und ein Motto von mir lautet: ”Schlechte Gedanken, schlechte Ergebnisse, gute Gedanken, gute Ergebnisse.” Mit welchen Erkenntnissen gehst du kurz vor Saisonstart ins Rennen? Die Zusammenarbeit mit dem Team ist vom ersten Tag an vertrauensvoll und gut. Die Mannschaft präsentiert sich sehr aufmerksam und zieht voll mit. Der Wille, unsere Spielidee umzusetzen, ist deutlich zu spüren. Viele Elemente, die wir täglich trainieren, kommen immer mehr zum Vorschein. Bei den Testspielen konnte man beobachten, dass wir uns eine Reihe hochkarätiger Torchancen erspielt haben, auch wenn wir sie letztendlich oft nicht zu Toren ummünzen konnten. Hier gilt es den Hebel anzusetzen und effizienter und noch zielstrebiger im Torabschluss zu werden. Kam der Anruf aus Augsburg völlig aus dem Nichts? Er kam tatsächlich total überraschend. Das Gespräch war sehr angenehm, offen und vertrauensvoll. Dein Name wurde medial schon vorher bei verschiedenen Clubs heiß gehandelt, obwohl du bisher noch keinen Erst- oder Zweitligisten trainiert hast. Aber auch deine Vorgänger als U 23-Trainer beim BVB wie Wagner, Wolf, Terzic oder Farke sind alle in der Bundesliga gelandet. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich bin meine bisherigen Stationen immer sehr nachhaltig und bewusst angegangen. Als Trainer war es mir wichtig, meine Erfahrungen step by step zu sammeln und viele Spiele zu coachen. Der Schritt nach Dortmund war für mich die perfekte Gelegenheit, mit hochtalentierten Spielern in einem hoch professionellen Umfeld zu arbeiten. Aber ich habe auch nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich irgendwann einen höherklassigen Club mit Potential trainieren möchte. Warum ist es letztendlich der FCA geworden, ein Verein, der Jahr für Jahr von vielen Experten als Abstiegskandidat gehandelt wird? Meiner Meinung nach besitzt der Club eine überragende Infrastruktur, das Stadion, die Geschäftsstelle und das NLZ müssen sich vor keinem Konkurrenten in der Bundesliga verstecken. Zudem gibt es in der Mannschaft viele entwicklungsfähige Spieler. Diese Faktoren – zusammen mit den bereits angeführten positiven Gesprächen – haben mich dazu bewogen, mich für den FCA zu entscheiden. Du bist jetzt seit einigen Wochen in Augsburg. Fußball funktioniert zwar überall gleich, gab es aber vielleicht trotzdem etwas, das dich positiv überrascht hat? Ich wurde wirklich von allen Seiten sehr, sehr gut aufgenommen. Diesen Satz bemüht so ziemlich jeder Neuzugang bei seinem ersten Interview. Das stimmt, aber es ist tatsächlich so. Ich bin jemand, der anderen Menschen offen begegnet, vielleicht ist das auch ein Grund, warum mich die Leute in Augsburg so freundlich und positiv empfangen haben. In der Truppe, so hört man jedenfalls, wird wesentlich mehr gelacht als in der Vergangenheit. Wo hast du den Hebel angesetzt? Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir zu hundert Prozent als Team funktionieren und eine positive Atmosphäre im Umfeld schaffen. Vor