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Jahrbuch der Regionalinitiativen 2020

Mit dem Jahrbuch 2020 der Regionalinitiativen gibt es zum ersten Mal einen kompakten Rückblick auf die gemeinsamen Aktivitäten der Kommunen in unserer Region rund um den Waginger See und Teilen des Rupertiwinkels.

Mit dem Jahrbuch 2020 der Regionalinitiativen gibt es zum ersten Mal einen kompakten Rückblick auf die gemeinsamen Aktivitäten der Kommunen in unserer Region rund um den Waginger See und Teilen des Rupertiwinkels.

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<strong>Jahrbuch</strong><br />

<strong>der</strong><br />

<strong>Regionalinitiativen</strong><br />

<strong>2020</strong>


Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel<br />

Digitales<br />

Alpendorf<br />

LAG Traun<br />

Alz<br />

Lokale Aktions Gruppe Salzach<br />

LEADER<br />

ILE<br />

Waginger See - Rupertiwinkel<br />

- 2 -


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort ........................................................................................................................................................<br />

4<br />

Die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel<br />

1 Eindrücke aus <strong>der</strong> Projektarbeit <strong>der</strong> Ökomodellregion .....................................................<br />

2 Reihe „Bio in Serie“ <strong>der</strong> Südostbayerischen Rundschau ..................................................<br />

5<br />

6<br />

19<br />

Das LEADER-För<strong>der</strong>programm<br />

20<br />

1 Entwicklungs- und Handlungsziele von LEADER<br />

................................................................<br />

21<br />

2 Die Organisationsstruktur von LEADER .................................................................................<br />

3 Aktivitäten <strong>der</strong> LAG LEADER .....................................................................................................<br />

24<br />

26<br />

Die ILE Waginger See - Rupertiwinkel<br />

1 Jahresrückblick <strong>der</strong> Geschäftsstelle ......................................................................................<br />

2 Protokoll <strong>der</strong> 2. ILE Kurzklausur am 22. Januar <strong>2020</strong> ..........................................................<br />

3 Aktuelle Projekte ..........................................................................................................................<br />

29<br />

29<br />

30<br />

32<br />

4 Öffentlichkeitsarbeit / Veranstaltungen<br />

...............................................................................<br />

46<br />

5 Ausblick ..........................................................................................................................................<br />

51<br />

Digitales Alpendorf<br />

1 Teilprojekte ....................................................................................................................................<br />

53<br />

53<br />

Zusammenarbeit <strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

1 Initiative boden:ständig .............................................................................................................<br />

2 Regionalkonferenz .......................................................................................................................<br />

59<br />

59<br />

59<br />

Impressum<br />

.................................................................................................................................................<br />

63<br />

Bild Deckblatt: © Tourist-Info Waginger See<br />

- 3 -


Vorwort<br />

Mit dem <strong>Jahrbuch</strong> <strong>2020</strong> <strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong> gibt es zum ersten Mal einen kompakten Rückblick auf die<br />

gemeinsamen Aktivitäten <strong>der</strong> Kommunen in unserer Region. Lei<strong>der</strong> war es uns, aufgrund eines lange andauernden<br />

Krankheitsfalls, nicht möglich die Broschüre zeitnaher zu veröffentlichen.<br />

In den vergangenen Jahren konnte man die positive Wirkung <strong>der</strong> vielschichtigen Zusammenarbeit immer<br />

mehr erkennen. Wir können jetzt als kommunale Familie viele Themen in Angriff nehmen, für die jede Kommune<br />

für sich alleine gestellt meist keine Möglichkeit zur Umsetzung hätte. Wir nutzen zudem vielfältige<br />

För<strong>der</strong>instrumente und bringen mit den För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n zusätzliche Wertschöpfung in die Region. Noch<br />

bedeuten<strong>der</strong> aber ist, dass damit meist gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die unser aller Lebensumfeld<br />

verbessern, angepackt werden können.<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Dank gilt allen Entscheidungsträgerinnen und -trägern in den Rathäusern und Gremien, die<br />

sich auf diesen - am Anfang für viele sehr unübersichtlichen Weg - gemacht haben und dadurch die Voraussetzung<br />

für unsere bunte Landschaft <strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong> ermöglicht haben. Die aktuellen Gremien<br />

können damit auf viele Gestaltungsmöglichkeiten zurückgreifen, die unser Umfeld positiv gestalten.<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtig ist dabei aber die Bereitschaft, sich immer wie<strong>der</strong> von Neuem zu hinterfragen und bereit<br />

für Verän<strong>der</strong>ungen zu sein. Alle Initiativen werden regelmäßig evaluiert, weiterentwickelt und an die neuen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen angepasst. So wird z.B. in Zukunft <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Resilienz, also die Krisenfestigkeit aus<br />

sich selbst, eine entscheidende Rolle spielen.<br />

Die <strong>Regionalinitiativen</strong> können uns alle dabei unterstützen, passende Rahmenbedingungen zu schaffen,<br />

um möglichst vielen Akteuren die Möglichkeit zu geben, unsere Region als lebenswerte Heimat zu erhalten<br />

und nachhaltig und gemeinwohlorientiert weiterzuentwickeln.<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Dank gilt dabei unseren Umsetzungsbegleiterinnen und Managerinnen, Elke Ott (LEADER),<br />

Marlene Berger-Stöckl (Ökomodellregion) und Alexandra Huber (Integrierte Ländliche Entwicklung - ILE),<br />

für das Engagement und das Herzblut, das sie in ihre Arbeit für unsere Region investieren.<br />

Nutzen Sie dieses <strong>Jahrbuch</strong> als Informationsquelle und Inspiration. Als Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

freuen wir uns über Ihr Interesse. Sollten Sie Lust bekommen haben , sich selbst einzubringen, dann melden<br />

Sie sich bitte am besten bei einer unserer Koordinatorinnen von LEADER, Ökomodellregion o<strong>der</strong> ILE!<br />

Herzlichst<br />

Andreas Bratzdrum<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

LAG Traun-Alz-Salzach<br />

Matthias Ba<strong>der</strong>huber & Stefanie Lang<br />

Sprecher <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Hans-Jörg Birner<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> ILE<br />

- 4 -


Die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel<br />

Mehrere Verarbeiter haben sich biozertifizieren<br />

lassen, vom Laufener Schlachthof und <strong>der</strong> Metzgerei<br />

Braunsperger über die Brennerei Gramminger<br />

bis zur Bäckerei Wenig o<strong>der</strong> Huber, vom Biowirtenetzwerk<br />

bis zur Biosammelzertifizierung für<br />

Streuobst mit dem LPV.<br />

Eine verbesserte ökologische Gewässerqualität,<br />

mehr heimische Bioprodukte und die Erarbeitung<br />

nachhaltiger touristischer Angebote – das waren<br />

einige <strong>der</strong> Gründe, warum sich sieben, später<br />

zehn Gemeinden im Rupertiwinkel 2013/14 in<br />

einer Kooperation wie<strong>der</strong>gefunden haben und als<br />

erste staatlich anerkannte bayerische Ökomodellregion<br />

an den Start gegangen sind.<br />

Waging, Taching und Wonneberg im Westen,<br />

Kirchanschöring und Petting in <strong>der</strong> Mitte,<br />

die Salzachgemeinden Tittmoning, Fridolfing,<br />

Laufen und Saaldorf-Surheim im Osten und<br />

Teisendorf im Süden: Mit viel Grünland im Südwesten,<br />

aber auch guten Ackerflächen im nordöstlichen<br />

Gemeindegebiet arbeitet die Ökomodellregion<br />

mit interessierten Landwirten z.B.<br />

an <strong>der</strong> Initiative für mehr heimisches Eiweißfutter<br />

und an <strong>der</strong> Biozertifizierung von Obstangern mit<br />

dem Landschaftspflegeverband Traunstein.<br />

Wir schieben ökologische Projekte mit den<br />

Gemeinden an, vom Geschenkkorb aus <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

mit (bio-)regionalen Produkten bis<br />

zum ökologischen Pflegekonzept für die Gemeindeflächen,<br />

teils in Kooperation mit Lea<strong>der</strong> und ILE.<br />

Wichtige Partnerschaften zwischen Biobetrieben<br />

und Verarbeitern wurden auf den Weg gebracht:<br />

die „Waginger See Hoibe“ (heimisches Biobier <strong>der</strong><br />

Brauerei Stein), <strong>der</strong> Anbau von Dinkel und Hafer<br />

für den Knuspermüsli-Hersteller Barnhouse in<br />

Mühldorf, <strong>der</strong> Anbau von Laufener Landweizen für<br />

das Biobäckernetzwerk in <strong>der</strong> Region, Emmer für<br />

die vegetarischen Spezialitäten von Soto in Bad<br />

Endorf und einiges mehr.<br />

Wir vernetzen die heimischen Biodirektvermarkter<br />

mit den Bio- und Dorfläden, mit<br />

dem Lebensmitteleinzelhandel und über den<br />

neuen Verein „Ökogenuss Waginger See -<br />

Rupertiwinkel“, <strong>der</strong> seit 2021 eine rein regionale<br />

Ökokiste auf den Weg gebracht hat.<br />

Auch größere Küchen wie die Salzachklinik in<br />

Fridolfing o<strong>der</strong> die Lebenshilfe in Traunreut<br />

setzen, dank Kooperation mit <strong>der</strong> Ökomodellregion,<br />

zunehmend auf heimische Bio- und<br />

Regionalspezialitäten. Letztere waren Voraussetzung<br />

für die erfolgreiche touristische<br />

Bewerbung als Genussort (Waging und<br />

Fridolfing). Unter breiter Mitwirkung entstand<br />

ein Tourismuskonzept für die Ökomodellregion<br />

und vom heimischen Biobier bis zum<br />

Waginger See Kas über das Laufener Landbrot<br />

aus Biolandweizen gibt es immer mehr<br />

Spezialitäten, die auch beim Gast sehr gut<br />

ankommen.<br />

Als jüngstes Projekt ist die Zusammenarbeit<br />

vom Tourismusverband Waginger See mit<br />

Oberösterreich und Salzburg zu Bio-Leuchttürmen<br />

im Aufbau. Bio-Genussradltouren<br />

mit Verkostung und Ernährungsbildung, die<br />

durch den Magen geht, finden begeisterte<br />

Teilnehmer.<br />

Ein großes Dankeschön für die breite Unterstützung<br />

an die beteiligten Betriebe, Fachleute,<br />

Gemeinden und Ehrenamtlichen – denn<br />

nur gemeinsam kommen wir dem Ziel <strong>der</strong><br />

bayerischen Staatsregierung „30% Bio in<br />

2030“ näher!<br />

Nähere Informationen zu allen Projekten<br />

gibt es unter<br />

www.oekomodellregionen.bayern<br />

o<strong>der</strong> im Büro <strong>der</strong> Ökomodellregion unter<br />

Tel.: 08681 - 400 537<br />

bzw. oekomodellregion@waging.de<br />

- 5 -


1<br />

1.1<br />

Eindrücke aus <strong>der</strong> Projektarbeit <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Verkostung von Wintergemüse als „bayerisches Superfood“<br />

Wirsing, Schwarzwurzeln, Porree, Grünkohl, Steckrüben, Pastinaken… Auf den Speisekarten bayerischer<br />

Gasthäuser sucht man <strong>der</strong>gleichen Zutaten nicht selten vergeblich. Das soll sich ebenso än<strong>der</strong>n wie das<br />

Wissen um die Vielfalt, die Qualität und die gesunden Inhaltsstoffe all dieser Produkte aus heimischer<br />

Erde. Die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel hatte zusammen mit dem Biohof Lecker im<br />

Januar <strong>2020</strong> nach Laufen eingeladen, um zu informieren - und zum Probieren.<br />

Unter den interessierten Gästen war die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber sowie<br />

eine ganze Reihe an Bürgermeistern.<br />

700 Kunden beliefert <strong>der</strong> kleine<br />

Familienbetrieb Lecker wöchentlich,<br />

darunter rund hun<strong>der</strong>t Schulen<br />

und Kin<strong>der</strong>gärten. Lecker vermarktet<br />

neben den eigenen Produkten<br />

auch Erzeugnisse an<strong>der</strong>er Biobauern,<br />

unter ihnen Hans Spitzauer,<br />

Obst- und Gemüsebauer aus dem<br />

benachbarten Sankt Georgen, <strong>der</strong><br />

seinen Betrieb mit nur 2 ha Gemüseanbau<br />

im Vollerwerb führt.<br />

Das ehrenamtliche Kochteam hat ein vielfältiges Buffet<br />

aus heimischem Biowintergemüse arrangiert<br />

von links: Bärbel Forster, Ulrike Sel<strong>der</strong>s, Irene Haslberger, Christine Lecker.<br />

Foto: Claudia Heid<br />

Für seinen Kollegen Michael Steinmaßl<br />

aus Kirchanschöring ist genau<br />

das die Chance für kleine Betriebe:<br />

„Eine hohe Wertschöpfung auf<br />

kleiner Fläche ist möglich“, so <strong>der</strong><br />

„Bio-Michi“.<br />

Für Michaela Kaniber ist Bio längst<br />

mehr als nur ein Trend.<br />

Die Ministerin selbst hat dafür gesorgt und das Kabinett hat es beschlossen, dass staatliche Kantinen bis<br />

spätestens 2025 mindestens die Hälfte <strong>der</strong> eingesetzten Lebensmittel aus ökologischer o<strong>der</strong> regionaler<br />

Erzeugung einkaufen. Bis 2030 sollen 30 Prozent <strong>der</strong> Agrarflächen im Ökolandbau bewirtschaftet werden.<br />

Ihr Motiv: „Es geht um gesunde Ernährung, um Artenvielfalt, Biodiversität und um Tourismus.“<br />

Kaniber weiß um ein „ständig wachsendes Biowirte-Netzwerk“ und appelliert an die Vertreter <strong>der</strong> Kommunen,<br />

Kita- und Schulverpflegung entsprechend zu gestalten. Die Ministerin hofft auf „Rückenwind für<br />

unsere bäuerlichen Direktvermarkter und Genusshandwerker“.<br />

„Warum“, so fragt Kaniber, „sollen wir Chia-Samen aus Mexiko, Quinoa und Goji-Beeren aus China essen,<br />

wenn es doch ähnlich gutes o<strong>der</strong> sogar besseres bayerisches Superfood gibt?“<br />

- 6 -


1.2<br />

Ein digitaler Marktplatz für Bioprodukte<br />

Vermarkter und För<strong>der</strong>er gründen Verein „Ökogenuss Waginger See“<br />

„Die Angebote <strong>der</strong> Region bündeln“ - Biobauer Sebastian Kettenberger brachte damit das Ziel des neuen<br />

Vereins „Ökogenuss Waginger See“ auf den Punkt.<br />

Jedes Mitglied hat das Recht, seine Produkte auf einer neu zu schaffenden Homepage anzubieten.<br />

Verbraucher können via Internet die gewünschten Waren auswählen, bestellen und sich direkt ins Haus<br />

liefern lassen. Der Einladung <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel (ÖMR) zur Vereinsgründung<br />

im Kühnhausener Seewirt waren rund 50 Bauern, Direktvermarkter und Interessierte gefolgt.<br />

Geför<strong>der</strong>t von <strong>der</strong> bayerischen Staatsregierung und mit professioneller Unterstützung durch die<br />

TH Deggendorf mit dem Campus Grafenau soll die Plattform „Digitales Alpendorf“ solche Projekte unterstützen.<br />

Die Region um den Waginger See ist eines von fünf Pilotprojekten in Bayern.<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des neuen Vereins „Ökogenuss Waginger See“ ist Sebastian Kettenberger (vorne Mitte).<br />

Seine Stellvertreter sind Hans Koch (links) und Stephan Scholz.<br />

Dahinter stehen die Beisitzer (von links) Jutta Staudt-Franzen, Michael Steinmaßl, Thomas Reese,<br />

Marlene Berger-Stöckl, Andreas Buchwinkler, Hermann Hofstetter, Yvonne Liebl und Hans Lecker<br />

Foto: Höfer<br />

Kettenberger hofft auf einen „neuen Kundenkreis“: „Der Marktplatz im Internet ist groß und vielfältig“.<br />

Ins Haus gebracht werden sollen die Waren von Hans Lecker und seinem Team.<br />

Sein Laufener Biohof Lecker beliefert bereits jetzt rund 700 Kunden pro Woche zwischen Berchtesgaden,<br />

Chiemsee und Pfarrkirchen. Er wird die Waren auch mit den neuen Kunden abrechnen.<br />

ÖMR-Koordinatorin Marlene Berger-Stöckl lobte die professionelle Vorarbeit des kleinen Teams um Hans<br />

Lecker und Sebastian Kettenberger. Gemeinsam hatte man Vereinssatzung, Geschäfts- und Beitragsordnung<br />

ausgearbeitet. Die Fertigstellung <strong>der</strong> gemeinsamen Plattform soll bis Ende <strong>2020</strong> erfolgen. Neben<br />

einer Mitgliedschaft als Biolieferant ist eine För<strong>der</strong>- und eine Premium-För<strong>der</strong>mitgliedschaft möglich.<br />

Aus historischer Sicht betrachtete Hermann Hofstetter diesen „Meilenstein einer langen Geschichte.“<br />

Der Schöpfungsbeauftragte <strong>der</strong> Diözese wies auf die dramatische Entwicklung bei den bäuerlichen<br />

- 7 -


Betrieben hin. Von ehemals 1,4 Millionen Höfen in Westdeutschland seien heute gerade mal gut 200.000<br />

übrig. In dem neuen Verein sieht Hofstetter viele kleine Teile, die zu einem leistungsfähigen Netz würden.<br />

„Auf geht’s!“, machte er den Mitglie<strong>der</strong>n Mut.<br />

Pettings Bürgermeister Karl Lanzinger leitete die anschließenden Wahlen und Beschlussfassungen für die<br />

Vereinsgründung. Zum Vorsitzenden wählte die Versammlung den 34-jährigen Sebastian Kettenberger.<br />

Sein Stellvertreter ist Hans Koch. Der 60-Jährige betreibt in Holzhausen bei Teisendorf ein „kleines Sache.“<br />

Der dritte in <strong>der</strong> Führungsriege ist Stephan Scholz aus Son<strong>der</strong>moning, wo <strong>der</strong> 57-Jährige eine mobile<br />

Käserei betreibt.<br />

1.3<br />

För<strong>der</strong>ung von Kleinstunternehmen am Beispiel <strong>der</strong> Bäckerei Wahlich<br />

Biobäcker Michael und Barbara Wahlich<br />

geben Genussrechte aus<br />

Foto: Daniel Delang, ÖMR<br />

Die Bedingungen für das echte Lebensmittelhandwerk<br />

sind nicht einfacher geworden.<br />

Der Einkauf beim Bäcker und Metzger vor Ort<br />

und die Zusammenarbeit <strong>der</strong> Lebensmittelhandwerker<br />

mit den umliegenden Bauern sind keine<br />

Selbstverständlichkeit mehr. Deshalb braucht<br />

es neue Formen <strong>der</strong> Solidarität, um notwendige<br />

Investitionen in den Erhalt kleiner Handwerksbetriebe<br />

zu finanzieren.<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist das öffentliche Beteiligungsprojekt<br />

<strong>der</strong> Ökomodellregion mit <strong>der</strong><br />

Biobäckerei Wahlich in Surheim, die auch ein<br />

Café und einen kleinen Bioladen betreibt. Um<br />

die Anschaffungskosten für die geplante neue<br />

Backstube zu finanzieren, sollen die Investitionskosten<br />

von ca. 90.000 € auf zwei Wegen getragen<br />

werden:<br />

Die Gemeinde Saaldorf-Surheim hat im Gemein<strong>der</strong>at<br />

ein Verfahren für eine „vereinfachte<br />

Dorferneuerung“ beschlossen. Damit wird es <strong>der</strong><br />

Bäckerei ermöglicht am För<strong>der</strong>programm für<br />

Kleinstunternehmen teilzunehmen. Seit einem<br />

Jahr gibt es am Amt für ländliche Entwicklung<br />

(ALE) dieses spezielle För<strong>der</strong>programm für<br />

Kleinstuntermehmen mit höchstens bis zu zehn<br />

Mitarbeitern, bis zwei Millionen Euro Umsatz<br />

und mit Alleinstellungsmerkmal innerhalb einer<br />

entsprechenden Gebietskulisse, wie sie zum Beispiel<br />

die Ökomodellregion ist. Der Betrieb müsse<br />

für die Nahversorgung wichtig sein, Handwerk<br />

soll vor Ort erhalten werden.<br />

Die För<strong>der</strong>ung beantragen kann ein Kleinstunternehmen,<br />

nachdem die Gemeinde das Vorhaben<br />

mit einem positiven Gemein<strong>der</strong>atsbeschluss<br />

unterstützt hat.<br />

Der restliche aufzuwendende Eigenanteil werde<br />

über die Vergabe von Genussrechten an interessierte<br />

Bürger unterstützt, so die weiteren Ausführungen<br />

<strong>der</strong> Gemeindeverwaltung.<br />

Die Genussrechte sind vom För<strong>der</strong>programm<br />

Kleinstunternehmen unabhängig und werden<br />

über regelmäßige „Genusskisten“ <strong>der</strong> Biobäckerei<br />

in Warenwert mit 3% Verzinsung zurückerstattet,<br />

o<strong>der</strong> über 1% Verzinsung in Geldwert.<br />

- 8 -


1.4<br />

Besuchergruppe aus dem Stiftland informiert sich über die mobile<br />

Käserei Chiemgau<br />

Kurz vor Beginn <strong>der</strong> Corona-Beschränkungen startete eine Besuchergruppe aus <strong>der</strong> neuen „Ökomodellregion<br />

Stiftland“ nach Waging, um sich über die mobile Käserei Chiemgau zu informieren.<br />

Nach <strong>der</strong> Besichtigung des Käselagers in Son<strong>der</strong>moning stellte Stephan Scholz die Entwicklung seiner<br />

mobilen Käserei mit vielen Wirtschaftlichkeitsdaten ausführlich vor. Fünf bis sieben Biobetriebe aus <strong>der</strong><br />

Ökomodellregion lassen <strong>der</strong>zeit Biomilch frisch vom Hof im Lohnkäseverfahren von ihm verarbeiten.<br />

Das Käsereimobil von Scholz ist mit Kesseln, Heiztechnik und allem Notwendigen ausgerüstet, um die<br />

Milch direkt vor Ort zu Käsebruch und Laiben zu verarbeiten. Die frischen Käselaibe kommen anschließend<br />

zur Pflege in den Ziegelerdkeller in Son<strong>der</strong>moning, bevor sie nach drei Monaten Reifezeit als schmackhafte,<br />

handwerklich hergestellte Rohmilch-Schnittkäse das Lager verlassen. Sie gehen an die Landwirte zurück,<br />

zum Eigenverbrauch und Verkauf, o<strong>der</strong> werden alle drei Wochen an Bioläden, Edekas und weitere Geschäfte<br />

ausgeliefert.<br />

Für die Ökomodellregion Waginger See ist die Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> mobilen Käserei ein Vorzeigeprojekt.<br />

Die Käserei profitiert umgekehrt von <strong>der</strong> Einbindung in die Ökomodellregion.<br />

Unter dem Dach „Waginger See Kas“ bewirbt <strong>der</strong> Waginger Tourismusverband den Käse <strong>der</strong> mobilen Käserei<br />

wie auch von zwei regionalen Bioziegenhöfen. Der Absatz <strong>der</strong> mobilen Käserei ist in den letzten Jahren<br />

konstant gewachsen, inzwischen ist eine gute Auslastung des Käsereimobils erreicht.<br />

Lisa Hertel, Projektmanagerin <strong>der</strong> Ökomodellregion Stiftland und Organisatorin <strong>der</strong> Exkursion, informierte<br />

beim anschließenden gemeinsamen Austausch über die Situation im Stiftland. Die Biomilch aus dem<br />

Stiftland legt für die Verarbeitung bisher weite Transportwege zurück, jetzt soll das Konzept <strong>der</strong> mobilen<br />

Käserei übernommen werden, damit es auch hier bald regionalen Biokäse gibt.<br />

Exkursion aus dem Stiftland nach Waging<br />

2. von links Käser Stephan Scholz, 5. von links Lisa Hertel, Projektmanagerin ÖMR Stiftland<br />

Foto: Lisa Hertel<br />

- 9 -


1.5<br />

Aus Biogetreide und Biobier wird das Fastenbrot<br />

Biobier, Biodinkel und Bioemmer stecken im Fastenbrot<br />

von Bäcker Huber. Auch die Klostermönche haben<br />

früher gern Bier für ihre Fastenbrote verwendet<br />

Foto: Zaghdoudi<br />

Die hiesigen Landwirte und Ernährungshandwerker<br />

zu unterstützen - das war die Idee hinter dem<br />

Zwicklbier-Brot, das in einer Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>der</strong> Schlossbrauerei Stein, 15 Biogerstenerzeugern,<br />

überwiegend aus den Landkreisen<br />

Traunstein und Altötting, und Bäckermeister<br />

Markus Huber aus Waging – mit Backstube in<br />

Altötting - entstanden ist.<br />

Vorgestellt wurde das Projekt, das in einer Kooperation<br />

<strong>der</strong> Ökomodellregionen Waginger<br />

See-Rupertiwinkel und Inn-Salzach entstanden<br />

ist, in <strong>der</strong> Mussenmühle zwischen Tacherting und<br />

Trostberg. Die historische Walzmühle hat ausreichende<br />

Lagerflächen für Bio-Braugerste. "Das<br />

Lagerhaus <strong>der</strong> Familie Huber war ein Glücksfall<br />

für uns", erklärt Markus Milkreiter, Braumeister<br />

bei <strong>der</strong> Schlossbrauerei Stein. Nur wenig musste<br />

instand gesetzt werden. Aus <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> Schlossbrauerei Stein mit <strong>der</strong> biozertifizierten<br />

Bäckerei Huber ist nun ein Bio-Fastenbrot<br />

entstanden. Dieses Bio-Zwicklbier-Brot,<br />

hergestellt mithilfe von naturbelassenem Bier<br />

ohne Zusatzstoffe, wird in <strong>der</strong> Fastenzeit in beiden<br />

Ökomodellregionen angeboten. Für die Bauern<br />

bedeutet die Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong><br />

Bäckerei und <strong>der</strong> Brauerei eine weitere Möglichkeit,<br />

in <strong>der</strong> Region für Verarbeiter aus <strong>der</strong> Region<br />

zu produzieren.<br />

1.6<br />

Corona als Chance - über Perspektiven von Milchbauern, die auf Bio<br />

setzen wollen<br />

Während <strong>der</strong> Corona-Krise hat sich <strong>der</strong> Absatz von Biomilch und Biomilchprodukten deutlich erhöht,<br />

weil mehr daheim gegessen wird und viele Menschen beim Einkauf Bioprodukte bevorzugen. Das hat zur<br />

Folge, dass einige Bio-Molkereien den Aufnahmestopp ausgesetzt haben und neue Lieferanten suchen.<br />

Dies bedeutet eine Chance für so manchen Milchbauern, da die Preise für Biomilch um einiges höher als<br />

für konventionell erzeugte Milch und obendrein stabil sind.<br />

Die Milch im Gebiet <strong>der</strong> Ökomodellregion wird an die Milchwerke Berchtesgadener Land in Piding und an<br />

die Berga<strong>der</strong> Privatkäserei in Waging geliefert; einige Betriebe liefern auch an die Andechser Bio-Molkerei<br />

Scheitz.<br />

Einer <strong>der</strong> Pioniere war Felix Hagenauer sen. aus Reit, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Umstellung 1996 begann und damals, wie<br />

er sagt, in <strong>der</strong> Gemeinde als „Exot“ galt. Alle Biobetriebe gehören einem sogenannten Anbauverband an,<br />

<strong>der</strong> sie mit detaillierten Informationen unterstützt und zertifiziert. Die wichtigsten Verbände sind<br />

Demeter, Bioland, Naturland und Biokreis.<br />

- 10 -


Auch die Molkereien arbeiten mit Verbänden zusammen, im Falle <strong>der</strong> Milchwerke in Piding, wohin fast alle<br />

Biobauern aus <strong>der</strong> Gemeinde Saaldorf-Surheim ihre Milch liefern, mit Naturland und Demeter. Bereits im<br />

Februar war die Molkerei auf <strong>der</strong> Suche nach weiteren Umstellungsbetrieben, allerdings nur nach solchen,<br />

die sich entscheiden, Milch in Demeter-Qualität zu liefern, wie Barbara Steiner-Hainz von <strong>der</strong> Molkereigenossenschaft<br />

in Piding auf Nachfrage betont. Inzwischen sei man auf <strong>der</strong> Suche nach zwanzig interessierten<br />

Betrieben, die Demeter-Milch liefern können. Für Naturland-Bauern gibt es laut Steiner-Hainz eine<br />

Warteliste mit Betrieben, mit denen Kontakt aufgenommen werde, sollte die Nachfrage nach Biomilch<br />

weiter steigen. Die Liste enthält <strong>der</strong>zeit mehr als fünfzig Betriebe, inklusive eigener Mitglie<strong>der</strong>, die Interesse<br />

an einer Umstellung haben. Deshalb empfiehlt die Molkerei BGL allen Landwirten, vor einer Umstellung<br />

frühzeitig mit ihr in Kontakt zu treten.<br />

Bei Blasius und Lisa Standl aus Großgerstetten dürfen die Kühe ihrer Hörner behalten.<br />

Sie haben 2017 umgestellt und sind seit November 2019 zertifizierter Bio-Milchbetrieb<br />

Foto: Karin Kleinert<br />

1.7<br />

Ein Vogelbett im Kornfeld<br />

Die Feldlerche gehört zu den bekanntesten Singvögeln in Deutschland. Dennoch ist sie in ihrem Bestand<br />

bedroht und steht deshalb auf <strong>der</strong> Roten Liste. Die Biobraugerstenlandwirte <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Waginger See-Rupertiwinkel werden jetzt zu Vogelschützern, indem sie in ihren Getreidefel<strong>der</strong>n sogenannte<br />

Lerchenfenster schaffen. Bei einer Fel<strong>der</strong>begehung von Lerchenschutzfel<strong>der</strong>n mit den Biomalzlieferanten<br />

für die Brauerei Stein bezeichnete <strong>der</strong> Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes<br />

Traunstein, Jürgen Sandner, die Feldlerche als „Charaktervogel unserer Kulturlandschaften“.<br />

Wer kennt sie nicht, wenn sie sich neben dem Spaziergänger unvermittelt aus dem Acker erhebt und in<br />

<strong>der</strong> Luft ihr Lied trällert? In <strong>der</strong> heutigen Landschaft, die durch eine oft intensive landwirtschaftliche<br />

Nutzung geprägt ist, ist die Feldlerche auf eine gewisse Rücksichtnahme durch die Landwirte angewiesen.<br />

- 11 -


„Zum Brüten ihres Nachwuchses braucht sie nämlich wenig bewachsene, flache Böden, von höherem<br />

Bewuchs hält sie Abstand.“ Solche Flächen seien immer weniger zu finden, erläuterte Sandner auf dem<br />

Biobetrieb von Georg Planthaler bei Trostberg. „Zudem sollten in <strong>der</strong> Nähe möglichst viele Wildkräuter<br />

blühen, die von reichlich Insekten besucht werden, mit denen sie den Nachwuchs füttern“, sagte Sandner.<br />

Auf Bioackerflächen sei das oft auf gesamter Fläche, ganz ohne separate Blühstreifen, <strong>der</strong> Fall. Darum<br />

freue er sich, dass sich heuer immerhin sechs von siebzehn Biobraugerstenbauern <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Waginger See-Rupertiwinkel an diesem Schutzprogramm <strong>der</strong> Lerche beteiligen und in ihren Kornfel<strong>der</strong>n<br />

„Lerchenfenster“ angelegt haben.<br />

Neben den Lerchenfenstern außerdem wichtig sei <strong>der</strong> Verzicht auf das Striegeln zur Wildkrauteindämmung<br />

zwischen Anfang April und Mitte Mai, und bei späterem Striegeln ein ausreichen<strong>der</strong> Abstand zum<br />

Lerchenfenster, denn das Gelege ist im angrenzenden Bestand versteckt. Beim Lerchenfenster, das<br />

künftig auch auf Wintergetreide ausgeweitet werden soll, handle es sich einfach um eine rund 25 Quadratmeter<br />

große Brachfläche mitten im Getreideacker, also um eine Art „Bett im Kornfeld“ für die Vögel.<br />

Braugerstenfeld mit Lerchenfenster (Mitte)<br />

Foto: Remmelberger<br />

Die Begehung wurde von <strong>der</strong> hiesigen Ökomodellregion organisiert: „Gemeinsam mit unseren Lieferanten<br />

für die Schlossbrauerei, dem Landschaftspflegeverband Traunstein, <strong>der</strong> neuen benachbarten Ökomodellregion<br />

Inn-Salzach, dem Landschaftspflegeverband Altötting und unserem neuen Biobäcker Markus<br />

Huber verfolgen wir das gleiche Ziel: den Schutz <strong>der</strong> Arten und den Erhalt <strong>der</strong> biologischen Vielfalt durch<br />

mehr heimischen Biolandbau“, betonte Projektmanagerin Berger Stöckl. „Der Biolandbau ist für den<br />

Artenschutz prädestiniert, denn durch den Verzicht auf Umweltgifte und mastige Düngemittel findet die<br />

Lerche hier nicht nur eine Start- und Landebahn im Lerchenfenster, son<strong>der</strong>n auch gute Ernährungsbedingungen<br />

für die Aufzucht <strong>der</strong> Küken. Die weniger dichten Bestände im Biolandbau nutzen den Küken,<br />

weil sie mehr Luft und Licht bekommen; in zu dichten Beständen können sie nicht aufwachsen“.<br />

Zwischen den Gerstenhalmen <strong>der</strong> anschließend besichtigten Biobetriebe blüht eine Unmenge an blauen<br />

Kornblumen und rotem Klatschmohn und macht deutlich, dass sich Artenschutz und -vielfalt auf dem<br />

Acker mit <strong>der</strong> Landwirtschaft die Hand reichen. Als Zeichen <strong>der</strong> Anerkennung für das Lerchenengagement<br />

verteilte Berger Stöckl an die beteiligten Landwirte, Verarbeiter und Unterstützer eine Urkunde.<br />

- 12 -


1.8<br />

Neue Verwertungschancen für Bioobst in <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Streuobstwiesen prägen das Gesicht des Rupertiwinkels<br />

seit Jahrhun<strong>der</strong>ten. Sie tragen ein Stück<br />

weit zur Ernährungssouveränität bei und sind ein<br />

unersetzlicher Lebensraum für viele Tier- und<br />

Pflanzenarten. Dennoch sind Streuobstwiesen<br />

immer noch auf dem Rückzug, weil die Pflege<br />

<strong>der</strong> Bäume Zeit kostet und die Rentabilität einer<br />

Verwertung außerhalb des eigenen Bedarfs oft<br />

gering ist.<br />

Zweireihige Biostreuobstwiese bei Schönhofen<br />

Foto: LPV / Jürgen Sandner<br />

Der Landschaftspflegeverband Traunstein und<br />

die Ökomodellregion Waginger See- Rupertiwinkel<br />

arbeiten deshalb Hand in Hand an besseren<br />

Verarbeitungsmöglichkeiten für Bioobst, um die<br />

Wertschöpfung und damit auch die Wertschätzung<br />

für Bioobst aus heimischem Anbau zu erhöhen.<br />

Beim Landschaftspflegeverband Traunstein<br />

(LPV) gibt es die Möglichkeit, die eigene Obstwiese<br />

biozertifiziert zu bewirtschaften und sich dazu<br />

an einer Sammelzertifizierung <strong>der</strong> Obstwiesenbesitzer<br />

zu beteiligen.<br />

Das Angebot gilt für konventionelle Landwirte,<br />

die nur ihren Obstgarten nach Biorichtlinien<br />

bewirtschaften möchten – Biobetriebe können<br />

ihren Obstgarten je<strong>der</strong>zeit über ihre Kontrollstelle<br />

zertifizieren lassen.<br />

Ein weiteres Angebot gibt es jetzt neu in Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> Schnapsbrennerei Gramminger<br />

und dem Sailerhof bei Taching, <strong>der</strong> traditionell<br />

Streuobst annimmt: Wenn mindestens 100 –<br />

150 kg Bioobst einer einzigen Sorte verfügbar<br />

sind, kann daraus künftig ein sortenreiner Brand<br />

entstehen. Ob für Schnaps geeignete Apfelsorten,<br />

Zwetschgen o<strong>der</strong> späte Birnensorten,<br />

Kirschen, Quitten o<strong>der</strong> weitere Obstarten, wichtig<br />

ist, dass das Obst in bester Qualität angeliefert<br />

wird. „Unser Endprodukt kann nur so gut sein<br />

wie unser Ausgangsprodukt“, meint <strong>der</strong> junge<br />

Brenner Franz. Familie Gramminger hat sowohl<br />

ihren eigenen Obstgarten als auch ihre Brennerei<br />

biozertifizieren lassen und will mit sortenreinen<br />

Biobränden eine neue Qualitätslinie aufbauen.<br />

Auch die Ölmühle in Garting bei Schnaitsee<br />

ist inzwischen biozertifiziert, arbeitet mit <strong>der</strong><br />

Ökomodellregion zusammen und bietet eine<br />

neue Verwertungsmöglichkeit für Biowalnüsse<br />

an. Heuer soll es erstmals ein regionales Biowalnussöl<br />

geben. „Beim Anbau unserer eigenen<br />

Ölfrüchte setzen wir schon länger auf bio“, so<br />

Toni Lamprecht, Ölmüller in Garting, <strong>der</strong> auch<br />

selbst eine Landwirtschaft betreibt. „Aber mit<br />

ausgewiesenen Bioprodukten in <strong>der</strong> Verarbeitung<br />

gehen wir jetzt neue Wege“.<br />

Eine Liste mit regionalen Keltereien, die für<br />

Bioobst höhere Preise bezahlen, kann beim LPV<br />

Traunstein angefor<strong>der</strong>t werden.<br />

1.9<br />

Biokarotten-Feldexkursion im Sommer <strong>2020</strong><br />

Mehrere kleine Betriebe aus <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Waginger See- Rupertiwinkel bringen bereits Erfahrungen<br />

mit dem Karottenanbau mit, aber <strong>der</strong><br />

Feldgemüsebau zwischen Altötting und Berchtesgaden<br />

bietet Potential für die Zukunft. Die<br />

Ökomodellregionen Waginger See – Rupertiwinkel<br />

und Inn-Salzach unterstützen gemeinsam Neueinsteiger<br />

unter den Landwirten mit Praxiswissen<br />

und veranstalteten diesen Sommer zwei Feldexkursionen<br />

zum ökologischen Karottenanbau.<br />

- 13 -


Biobauern, komplett auf chemisch-synthetische<br />

Pflanzenschutzmittel. Deswegen ist „Abflammen“<br />

die Devise. Mit <strong>der</strong> maschinellen Ernte<br />

haben die Betriebe unterschiedliche Erfahrungen<br />

gemacht. So eine Anschaffung sei sehr kostspielig,<br />

nehme zwar Arbeitsspitzen, sei aber weniger<br />

schonend als die Handrodung.<br />

Eingelagert werden die Karotten mit Erde in<br />

Kisten und bleiben deshalb lange frisch.<br />

Alexan<strong>der</strong> Wichtlhuber (links)<br />

beim Hacken <strong>der</strong> Karotten<br />

Foto: Amira Zaghdoudi<br />

Die erste Exkursion ging zum Hof von Familie<br />

Wichtlhuber in Tittmoning-Lohen hier bewirtschaften<br />

die Jungbauern Alexan<strong>der</strong> und Manuel<br />

gemeinsam mit ihren Eltern den kleinen Betrieb.<br />

Auf den ökologisch bewirtschafteten Flächen<br />

wächst Dinkel, Futter für das Vieh und seit <strong>2020</strong><br />

auch Karotten, Zwiebeln und Kartoffeln. „Ich war<br />

neugierig und wollte den Karottenanbau dieses<br />

Jahr einfach mal ausprobieren“, erzählt Alexan<strong>der</strong>.<br />

„Die Sätechnik habe ich mir von meinem Kollegen<br />

Hans Glück aus Grassach ausgeliehen. Das<br />

war eine große Hilfe für den Start. Denn teure<br />

Maschinen kaufen lohnt sich für uns Bauern erst,<br />

wenn wir ein bis zwei Versuchsjahre Erfahrungen<br />

sammeln konnten.“<br />

Gastreferentin war Franziska Blind, Fachberaterin<br />

für Feldgemüsebau beim Bioverband Naturland.<br />

Landwirt Wichtlhuber verzichtet, wie alle<br />

Das nächste Treffen fand am Biohof Glück in<br />

Tittmoning-Grassach statt, einem Urgestein aus<br />

<strong>der</strong> Ökomodellregion. An einem lauen Sommerabend<br />

traf sich wie<strong>der</strong> ein Dutzend am Feldgemüsebau<br />

interessierte Bauern. Bei Hans Glück<br />

ist die Karotte seit 30 Jahren ein fester Bestandteil<br />

seines Sortiments. Neben dem „Abflammen“<br />

greift Hans auf eine Bürste <strong>der</strong> Marke „Eigenbau“<br />

zurück, die sich von Anfang an bewährt habe.<br />

„Umso vielfältiger und abgestimmter die Fruchtfolge<br />

ist, also umso mehr unterschiedliche<br />

aneinan<strong>der</strong> angepasste Kulturen ihr auf eurem<br />

Acker anbaut, desto weniger Aufwand müsst ihr<br />

betreiben. Und <strong>der</strong> Ertrag passt auch!“<br />

Glück erklärt, dass die wichtigsten Schädlinge<br />

meist auf eine Kultur spezialisiert sind und „verhungern“,<br />

wenn acht Jahre lang jedes Jahr eine<br />

neue Kultur auf <strong>der</strong> Fläche steht. „Und schaut,<br />

dass ihr Humus im Boden aufbaut, also den<br />

Boden fruchtbar haltet und nicht zu schwere<br />

Maschinen verwendet. Das verdichtet. Wenn <strong>der</strong><br />

Boden passt, müsst ihr selbst in normal heißen<br />

Sommern nicht gießen. Bei zunehmenden<br />

Extremsommern än<strong>der</strong>t sich das lei<strong>der</strong> gerade“.<br />

Der Erfolg gibt ihm recht – trotz steiniger Böden<br />

mit niedriger Bodenpunktzahl erntet Glück oft<br />

die größten Karotten. Hier kommen die Vorteile<br />

einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft ins Spiel:<br />

Während auf großen spezialisierten Feldgemüsebaubetrieben<br />

<strong>der</strong> Vermeidung von Schäden<br />

durch die Möhrenfliege extrem viel Aufmerksamkeit<br />

gewidmet werden muss, spielt sie hier fast<br />

keine Rolle. Nachdem von <strong>der</strong> Aussaat bis zur<br />

Lagerung alle Zwischenschritte besprochen sind,<br />

greift Hans Glück zum Spaten. „Raus mit euch“,<br />

sagt er und greift einen Bund frischer Karotten<br />

am grünen Zopf. Die Teilnehmer können die ganze<br />

Vielfalt live am Acker schmecken – ganz nach<br />

dem Motto „frischer geht’s nicht!“.<br />

- 14 -


1.10<br />

Von <strong>der</strong> Ökokiste bis zum Wirtenetzwerk<br />

Absatzwege für Biorindfleisch<br />

Fleischkonsum ist ein kontrovers diskutiertes<br />

Thema: viele Menschen essen Fleisch gern und<br />

häufig, einige haben es ganz von ihrem Speiseplan<br />

gestrichen. Eine dritte Gruppe favorisiert<br />

den guten alten Sonntagsbraten, setzt dabei auf<br />

Qualität und wählt bewusst Fleisch aus ökologischer<br />

Tierhaltung - auch wenn das Fleisch wegen<br />

<strong>der</strong> kostenintensiveren Haltung teurer ist.<br />

Weil Oberbayern wie das gesamte Alpenvorland<br />

ein traditionelles Grünlandgebiet mit Rin<strong>der</strong>haltung<br />

ist, wurden einige Akteure aus den Landkreisen<br />

Berchtesgadener Land und Traunstein zum<br />

Thema Biorindfleisch befragt, dessen Nachfrage<br />

laut Marktbilanz „Öko-Landbau 2019“ <strong>der</strong> AMI in<br />

den letzten fünf Jahren konstant gestiegen ist.<br />

Bis 2030 soll <strong>der</strong> Ökolandbau dreißig Prozent<br />

ausmachen, so lautet das von <strong>der</strong> Staatsregierung<br />

ausgegebene Ziel. Davon ist man bekanntlich<br />

noch weit entfernt: laut Statistik <strong>der</strong> AMI<br />

(2018) wirtschaften in Bayern etwa zehn Prozent<br />

aller landwirtschaftlichen Betriebe nach ökologischen<br />

Richtlinien.<br />

Die seit 2014 gegründeten 27 bayerischen Ökomodellregionen<br />

leisten ihren Beitrag, dieses Ziel<br />

zu erreichen, indem sie Initiativen zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Wertschöpfung für die Landwirte,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong> Direktvermarktung<br />

auf den Weg gebracht haben. Zudem sind sie bemüht,<br />

die Bevölkerung und Landwirte für nachhaltiges,<br />

ökologisches Wirtschaften zu sensibilisieren<br />

und zu informieren.<br />

ist „Chiemgauer Naturfleisch“ aus Trostberg. Im<br />

Gespräch sagt Geschäftsführer Tom Reiter, man<br />

würde grundsätzlich neue Landwirte aufnehmen,<br />

Interessenten könnten sich je<strong>der</strong>zeit melden.<br />

Bei <strong>der</strong> Selbstvermarktung sind oftmals innovative<br />

Ideen <strong>der</strong> Weg zum Erfolg. Metzgermeister<br />

Gottfried Heilmaier aus Waging beispielsweise<br />

hat sich spezialisiert: er verkauft das Fleisch ausschließlich<br />

von Pinzgauer Rin<strong>der</strong>n, einer alten,<br />

robusten Rasse. Der Verkauf erfolgt in keinem<br />

Ladengeschäft mehr, er beliefert damit Metzgereien.<br />

Außerdem hat er mit seinem biozertifizierten<br />

Unternehmen das „Rupertirind im Glas“,<br />

diverse Fertiggerichte von Bouillon bis Roulade,<br />

kreiert.<br />

Die Landwirte haben die Möglichkeit, ihr Biorindfleisch<br />

selbst zu vermarkten o<strong>der</strong> auf<br />

Kooperationspartner zurückzugreifen. Entscheidend<br />

ist, dass <strong>der</strong> Verarbeitungspartner faire,<br />

das heißt deutlich höhere Abnahmepreise als<br />

üblich, bezahlt – denn langsam und natürlich<br />

gemästete Biotiere brauchen ein Mehrfaches<br />

<strong>der</strong> auf größtmögliche Effizienz und niedrigste<br />

Kosten optimierten Mastdauer und somit mehr<br />

Stallfläche, mehr Weidefläche, mehr Futter und<br />

viel mehr Zeit zum Wachsen – dafür aber kaum<br />

Medikamente. Einer <strong>der</strong> Partner, <strong>der</strong> ausschließlich<br />

Biobauern eine Absatzmöglichkeit bietet,<br />

Hans Koch vermarktet sein Biokalbfleisch u.a.<br />

an regionale Gastronomiebetriebe<br />

Foto: Daniel Delang<br />

Biolandwirt Hans Lecker aus Nie<strong>der</strong>heining bei<br />

Laufen setzt auf online bestellte Öko-Kisten, die<br />

er ausschließlich mit Biolebensmitteln bestückt.<br />

Zu <strong>der</strong> breiten Palette gehört auch Rindfleisch,<br />

das er vom Demeter-Hof seines Vaters bezieht.<br />

Seit er mit dem im Februar <strong>2020</strong> neu gegründeten<br />

Verein „Ökogenuss Waginger See-Rupertiwinkel“<br />

zusammenarbeitet, hat sich die Palette<br />

an regionalem Bio in <strong>der</strong> Kiste stark erweitert.<br />

- 15 -


Auch einige Direktvermarkter sind einfallsreich und<br />

bedienen dabei ganz unterschiedliche Schienen.<br />

Da wäre etwa Hans Koch vom Söllnhuberhof in<br />

Holzhausen bei Teisendorf, <strong>der</strong> sich auf Biokalbfleisch<br />

spezialisiert hat, das er an die gehobene<br />

Gastronomie <strong>der</strong> Umgebung liefert. Seiner Meinung<br />

nach wächst die Nachfrage nach Biofleisch<br />

im Gastronomiebereich auch dank eines in <strong>der</strong><br />

Ökomodellregion neu gegründeten Biowirte-<br />

Netzwerkes.<br />

Die Familie Rehrl aus Kemating in <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Saaldorf-Surheim punktet bei ihrer Stammkundschaft<br />

mit einem eigenen Schlachthaus<br />

mit Kühl- und Zerlegraum, in dem ein Metzger<br />

das Jungrindfleisch küchenfertig herrichtet. Das<br />

sind nur zwei von vielen kreativen Best practise-<br />

Beispielen, mit denen Produktion und Absatz von<br />

Biofleisch in <strong>der</strong> Region erfolgreich angekurbelt<br />

wurden.<br />

1.11<br />

Stabübergabe des Vorstandssprechers in <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Foto: Martina Kronast<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner, Mitinitiator<br />

<strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel<br />

und lang jähriger Vorstandssprecher,<br />

zuletzt gemeinsam mit Matthias Ba<strong>der</strong>huber,<br />

dem Waginger Bürgermeister, übergab<br />

sein Amt Mitte des Jahres an Nachfolgerin<br />

Steffi Lang, Bürgermeisterin <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Taching, die sich die Aufgaben mit Ba<strong>der</strong>huber<br />

teilt. Zu den vielen bestehenden<br />

Funktionen in weiteren <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

kommen für Hans-Jörg Birner inzwischen<br />

das Amt des Bürgermeistersprechers im<br />

Landkreis Traunstein und zahlreiche Projektinitiativen<br />

dazu. Nachfolgerin Lang und<br />

Sprecherkollege Ba<strong>der</strong>huber bedankten<br />

sich im Namen aller Vorstände beim Bürgermeisterkollegen<br />

Birner mit einer Biogenusskiste<br />

für seinen herausragenden Einsatz<br />

als Vorstandssprecher und baten ihn, trotz<br />

„Stabwechsel“ auch weiterhin aktiver Motor<br />

zu bleiben und viele innovative Ideen beizusteuern.<br />

1.12<br />

Gemüse, glückliche Kühe und Sauen - Vielfalt biologischer Erzeugung<br />

Einen interessanten Einblick in die Vielfalt biologischer Erzeugung in <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See-<br />

Rupertiwinkel haben die rund 80 Teilnehmer einer „Biogenuss-Radltour“ gewonnen, die in vier beispielhafte<br />

Betriebe führte. Die Tour fand zum fünften Mal im Rahmen <strong>der</strong> Bayerischen Bioerlebnistage statt<br />

und führt jedes Jahr durch eine an<strong>der</strong>e Gemeinde, diesmal rund um St. Leonhard am Wonneberg.<br />

Die Palette an vorgestellten Betriebszweigen war groß, sie reichte von Gemüsebau über Mutterkuhhaltung<br />

und Schweinezucht bis hin zu Milchschafen und -ziegen.<br />

- 16 -


Die Begegnungen mit den einzelnen Bauern und Bäuerinnen brachten eine Reihe von Ideen, wie man mit<br />

vergleichsweise kleinen Betrieben sein Überleben sichern kann. Ein Königsweg dabei ist ganz offensichtlich<br />

die eigene Vermarktung.<br />

Biogemüsebauer Andreas Huber ging auf die Anstrengungen und Erfolge einer giftfreien Erzeugung von Gemüse ein<br />

Foto: Rainer Steidle<br />

Los ging es am Morgen auf dem Waginger Bauernmarkt mit einem Treffen bei Gemüsebäuerin Hedwig<br />

Huber und ihrem Stand - mit dabei die drei Bürgermeister <strong>der</strong> VG, Stefanie Lang (Taching),<br />

Martin Fenninger (Wonneberg) und Matthias Ba<strong>der</strong>huber (Waging), die mit weiteren Helfern jeweils eine<br />

Radlergruppe leiteten. Von hier aus startete die Radtour hinauf nach Aich in die Gemeinde Wonneberg.<br />

Von hier bezieht <strong>der</strong> Stand seine Produkte, aus <strong>der</strong> Biogärtnerei von Hedwig und Andreas Huber. Die<br />

Besucher waren beeindruckt von <strong>der</strong> Vielfalt des angebauten Gemüses und nicht zuletzt davon, wie das<br />

alles fast ohne fremde Hilfe bewältigt werden kann. Zum Einsatz kommen dafür kostengünstige<br />

Geräte, die vom Landwirt oft in Eigenleistung umgebaut und optimiert werden.<br />

Von hier aus ging die Fahrt weiter zu einer Rast an <strong>der</strong> Wallfahrtskirche St. Leonhard, wo Kirchenführer<br />

Karl Parzinger aus Wonneberg die Teilnehmer in die über 500-jährige Historie <strong>der</strong> Kirche einwies und mit<br />

seinem Detailwissen für die kunstgeschichtlich bedeutenden freigelegten Fresken begeisterte. Weiter<br />

ging´s zum Betrieb von Nici Braun und Thomas Reese, dem „Huberhof in <strong>der</strong> Zell“, wo schon ein opulentes<br />

Mittagsessen-Angebot mit einer großen Auswahl an biologischen Produkten wartete. Danach gab es<br />

Rundgänge zu den Weidetieren, die sich hier bei einer artgerechten Haltung fast ein bisschen wie im Paradies<br />

fühlen können. Alle Tiere vom Hof werden möglichst stressfrei per Weideschuss o<strong>der</strong> im Schlachthof<br />

Laufen geschlachtet und komplett auf dem eigenen Hof verarbeitet und vermarktet.<br />

Vielschichtig ging es auf <strong>der</strong> nächsten Station zu, am „Rastplatz zur Goaßnweide“ in Töfenreut.<br />

Maria und Hans Frisch zeigten ihre Ziegen, den Melkstand, die Käserei, und servierten an dem gemütlichen<br />

Standl an <strong>der</strong> Straße vor dem Hof neben Kuchen und Kaffee auch Goaßn-Eis.<br />

Zurück nach Waging ging es über Otting, nach Öd zum Betrieb von Hans Weiß. Sohn Michael stellte den<br />

Besuchern seinen Betrieb und die Schafmilchsorten vor, die von <strong>der</strong> mobilen Käserei Chiemgau direkt auf<br />

seinem Hof verkäst werden. Etwas erschöpft, aber rundum gesättigt mit Eindrücken und gutem Essen,<br />

traten die Teilnehmer <strong>der</strong> Biogenuss-Radltour danach die Heimfahrt an.<br />

- 17 -


1.13<br />

Mehr Platz für Teiglinge - Abschluss Genussrechteprojekt<br />

wurde die Surheimer Biobäckerei auch in das<br />

Programm <strong>der</strong> Kleinstunternehmerför<strong>der</strong>ung des<br />

Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) aufgenommen,<br />

das weitere 46.000 € beisteuert. Die<br />

Kombination dieser beiden Maßnahmen dürfte es<br />

laut ALE in Bayern so noch nicht gegeben haben.<br />

Den Stein ins Rollen brachte <strong>der</strong> Kontakt <strong>der</strong><br />

Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel mit<br />

Petra Wähning, einer Beraterin am Amt für ländliche<br />

Entwicklung, die sich auf das Projekt „Genussrechte“<br />

spezialisiert hat.<br />

Barbara und Michael Wahlich vor ihrer neu eingebauten<br />

Kühlanlage. Durch die spezielle Lagerung bei 3-4°C<br />

und hoher Luftfeuchtigkeit werden die enzymatischen<br />

Vorgänge verbessert, wodurch Brot und Gebäck beson<strong>der</strong>s<br />

gut verträglich werden.<br />

Foto: Karin Kleinert<br />

Die Wahlichs sind guter Dinge.<br />

Mit <strong>der</strong> neu eingebauten, größeren und effizienteren<br />

Kühlanlage ist <strong>der</strong> Grundstein für die Erneuerung<br />

ihrer Backstube gelegt. Möglich wurde die<br />

Investition durch die Ausgabe von sogenannten<br />

Genussrechten.<br />

Genussrechte sind eine solidarische Beteiligungsform,<br />

bei <strong>der</strong> Bürger eine festgelegte Summe<br />

für mindestens fünf Jahre in einen heimischen<br />

Betrieb investieren und dafür Zinsen in Form von<br />

Geld o<strong>der</strong> Naturalien erhalten.<br />

Ein Genussrecht hat den Wert von 500,-€, pro<br />

Person sind bis zu fünf Genussrechte erhältlich.<br />

Nach den ersten Gesprächen ging es Schlag auf<br />

Schlag.<br />

Das Bayerische Fernsehen meldete sich bei <strong>der</strong><br />

Surheimer Biobäckerei, zu <strong>der</strong> ein Bioladen sowie<br />

ein kleines Café gehören, und stellte es gleich in<br />

<strong>der</strong> nächsten Sendung „mehr/wert“ im Rahmen<br />

des Beitrags „Neue Zinsmodelle: Genussrechte<br />

im Trend“ vor. Nach einem Jahr wurde das Projekt<br />

erfolgreich abgeschlossen.<br />

Barbara Wahlich erzählt, das beste Marketinginstrument<br />

sei bisher Mundpropaganda gewesen.<br />

Sie habe aus vielen Gesprächen mit den Kunden<br />

erfahren, dass es den Menschen gefalle, wenn<br />

sie einen kleinen, ökologisch arbeitenden Handwerksbetrieb<br />

in ihrer Region unterstützen können.<br />

Vorbild sei <strong>der</strong> Betrieb von Michi Steinmaßl aus<br />

Kirchanschöring gewesen, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Gemeinde<br />

beim Thema Genussgutscheine ebenfalls aktiv<br />

unterstützt wurde.<br />

Mit diesem innovativen Projekt sind bis dato etwas<br />

über 50.000 € zusammengekommen. Daneben<br />

1.14<br />

Alte Obstsorten - 1.500 Hochstämme sind das Ziel<br />

„Freiherr von Berlepsch“, „Maunzenapfel“, „Oberösterreichische Weinbirne“, „Bühler Zwetschge“ und<br />

„Hedelfinger“ – das sind nur einige <strong>der</strong> alten Apfel-, Birnen-, Zwetschgen- und Kirschsorten, die auch in<br />

diesem Herbst von Wiesenbesitzern in <strong>der</strong> Ökomodellregion in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband<br />

Traunstein neu gepflanzt wurden.<br />

- 18 -


Einen Obstanger mit 12 Hochstämmen erstmals neu<br />

angelegt hat Andreas Müller (auf <strong>der</strong> Leiter) auf einer Wiese<br />

in Mönchspoint, Tengling<br />

Foto: Eva Rosenberger<br />

Einer dieser Obstwiesenbesitzer ist Andreas<br />

Müller aus Tengling, <strong>der</strong> einen Obstanger mit<br />

zwölf Hochstämmen erstmals neu angelegt<br />

hat (im Bild). Weitere neue o<strong>der</strong> erweiterte<br />

Obstanger finden sich in Limberg bei Taching,<br />

in Tittmoning-Asten, in Petting, Waging und<br />

Wonneberg. Mindestens 1.500 neue Streuobsthochstämme<br />

sollen gemeinsam auf<br />

privaten, landwirtschaftlich genutzten und<br />

öffentlichen Flächen neu gepflanzt werden,<br />

das haben sich die Gemeinden <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

seit 2014 vorgenommen; knapp<br />

60% des Ziels sind inzwischen erreicht (noch<br />

nicht eingerechnet sind dabei die Neupflanzungen<br />

in den drei Mitgliedsgemeinden<br />

Laufen, Saaldorf-Surheim und Teisendorf ).<br />

Die meisten neuen Obstanger wurden von Landwirten angelegt. Mindestens acht, besser zehn bis zwölf<br />

Bäume sollten es sein, damit so ein Obstanger später auch biozertifiziert werden kann, so Jürgen Sandner<br />

vom Landschaftspflegeverband Traunstein, <strong>der</strong> die Aktion in Kooperation mit <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

koordiniert. Über Gel<strong>der</strong> des bayerischen Umweltministeriums wurden früher 70%, jetzt 90% <strong>der</strong> Bäume<br />

geför<strong>der</strong>t, den Rest des Pflanzmaterials bezahlt <strong>der</strong> Landschaftspflegeverband. Interessierte Streuobstfreunde<br />

können sich beim LPV Traunstein o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Ökomodellregion im Rathaus Waging für die<br />

nächste Pflanzung vormerken lassen.<br />

2<br />

Reihe „Bio in Serie“ <strong>der</strong> Südostbayerischen rundschau<br />

30 % Biolandbau, das ist seit 2019 gesetzliches Ziel <strong>der</strong> Bayerischen Staatsregierung. Die 27 Ökomodellregionen<br />

auf einem Viertel <strong>der</strong> bayerischen Gemeindefläche sind dafür ein wichtiges<br />

Instrument. Seit Mitte <strong>2020</strong> werden Betriebe aus <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel<br />

vorgestellt, die sich bereits auf den Weg gemacht haben und sich für eine beson<strong>der</strong>s nachhaltige<br />

Wirtschaftsweise einsetzen. Die erste bayerische Modellregion zeichnet sich laut eigener Aussage<br />

durch vielfältige Netzwerke für mehr Bioanbau, -verarbeitung und (Direkt-)Vermarktung aus.<br />

Mehr Infos dazu gibt es unter www.oekomodellregionen.bayern o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Webseite <strong>der</strong><br />

Gemeinde Kirchanschöring unter<br />

https://www.kirchanschoering.de/oekologie-klimaschutz/oekomodellregion-wagingersee-rupertiwinkel/wer-sind-wir<br />

Autoren:<br />

Hannes Höfer, Anneliese Caruso, Tanja Weichold, Wolfgang Traup, Karin Kleinert, Hans E<strong>der</strong>,<br />

Ökomodellregion<br />

Quellen:<br />

Südostbayerische Rundschau, Ökomodellregion<br />

- 19 -


DAs LEADer För<strong>der</strong>programm<br />

LEADER ist ein För<strong>der</strong>programm <strong>der</strong> Europäischen Union und des Freistaats<br />

Bayern mit dem Ziel, die ländlichen Regionen weiter zu entwickeln sowie wirtschaftlich,<br />

sozial und kulturell zu stärken. Die Abkürzung LEADER steht für<br />

„Liason entre actions de developement de l‘economie rurale“, was so viel bedeutet<br />

wie „Verbindung von Aktionen zur Entwicklung <strong>der</strong> ländlichen Wirtschaft“.<br />

Seit Beginn <strong>der</strong> 1990er Jahre unterstützt die Europäische Union über LEADER modellhafte und innovative<br />

Projekte und das auch finanziell. In den LEADER-Regionen Bayerns wird dieses Programm seit<br />

Jahren erfolgreich angewendet und führte zu zahlreichen positiven Projekten und Ergebnissen.<br />

Ziele von LEADER<br />

LEADER ist ein gebietsbezogener Entwicklungsansatz, <strong>der</strong> auf dem Grundgedanken aufbaut, dass jede<br />

Region eigene Beson<strong>der</strong>heiten und Potentiale besitzt, die es als Chance für ein eigenständiges Profil und<br />

eine stärkere Identifikation <strong>der</strong> Bevölkerung mit ihrer Region zu entdecken und zu entwickeln gilt.<br />

eigenständige (Weiter-)Entwicklung einer Region<br />

nachhaltige Stärkung <strong>der</strong> regionalen Wertschöpfung<br />

neue Wege und kreative Ansätze, um die vorhandenen Potenziale nutzen zu können<br />

Vernetzung und partnerschaftliche Zusammenarbeit von Land-/Forstwirtschaft, Naturschutz,<br />

Tourismus, Handwerk, Gastronomie, Gewerbe und Wirtschaft<br />

Programm zum Mitgestalten<br />

Eine Voraussetzung für das Aufgreifen solcher Chancen ist eine breite Beteiligung privater wie öffentlicher<br />

regionaler Akteure. Hierzu ist die Mobilisierung regionaler Eigeninitiative gefragt. Die Akteure entwickeln<br />

gemeinsam eine Strategie, wie regionale Entwicklungspotenziale gefunden und genutzt werden<br />

können. Die Handlungsfel<strong>der</strong>, Ziele und Projekte werden in einem Entwicklungskonzept dargestellt.<br />

Grundprinzipien von LEADER<br />

Territorialer Ansatz: Regionale Beson<strong>der</strong>heiten haben einen hohen Stellenwert<br />

Bottom-up-Ansatz: Die aktive Beteiligung <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger einer Region sind entscheidend<br />

bei LEADER!<br />

Lokale Entwicklungsstrategie: Verschiedene Akteure einer Region erarbeiten eine Strategie, mit welcher<br />

eine positive Entwicklung <strong>der</strong> Region verstärkt werden soll<br />

Integrierter Ansatz: Verschiedene Sektoren arbeiten bei <strong>der</strong> Planung und Durchführung von Projekten<br />

zusammen.<br />

Vernetzung von Akteuren: Voneinan<strong>der</strong> lernen, Informationen austauschen, vorhandenes Wissen<br />

bündeln, gemeinsam arbeiten - ein wichtiger Grundsatz von LEADER<br />

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) als Schnittstellen<br />

LAGs sind regionale Zusammenschlüsse privater und öffentlicher Personen und Institutionen, die den<br />

Entwicklungsprozess steuern und unterstützen, die verschiedene Akteure in <strong>der</strong> Region zusammenbringen<br />

und Anlaufstellen für Projektideen und Projektanträge sind.<br />

Die 15 oberbayerischen Städte und Gemeinden Fridolfing, Kirchanschöring, Palling, Petting, Taching am<br />

See, Tittmoning, Traunreut, Trostberg, Waging am See und Wonneberg aus dem Landkreis Traunstein<br />

sowie Feichten an <strong>der</strong> Alz, Halsbach, Kirchweidach, Tyrlaching und Garching an <strong>der</strong> Alz aus dem Landkreis<br />

- 20 -


Altötting haben es geschafft: Sie sind jetzt LEADER-Region für die aktuelle Phase 2014 bis <strong>2020</strong>.<br />

Es wurde die Lokale Aktionsgruppe LEADER Traun-Alz-Salzach als eingetragener Verein gegründet.<br />

Arbeitsgrundlage für die Umsetzung von Projekten ist die Lokale Entwicklungsstrategie (LES), die unter<br />

großer Beteiligung <strong>der</strong> Bürger erarbeitet wurde. In <strong>der</strong> LES sind die Stärken und Schwächen, Chancen und<br />

Potenziale <strong>der</strong> Region herausgearbeitet, ein „Fahrplan“ für die Umsetzung des Konzepts aufgestellt und<br />

Projektvorschläge für die kommenden sieben Jahre entwickelt worden.<br />

Im Folgenden werden die Entwicklungs- und Handlungsziele herausgearbeitet, die in <strong>der</strong> Lokalen Entwicklungsstrategie<br />

festgelegt worden sind und die den Fahrplan für den För<strong>der</strong>zeitraum 2014 - <strong>2020</strong><br />

abbilden.<br />

1<br />

Entwicklungs- und Handlungsziele von LEADER<br />

Entwicklungsziel 1<br />

För<strong>der</strong>ung und Vernetzung von Kultur, Tourismus und Freizeit<br />

Handlungsziel 1.1<br />

Stärkung <strong>der</strong> Regionalkultur<br />

und des regionalen Kulturprofils<br />

Handlungsziel 1.2<br />

Schaffung eines regional abgestimmten<br />

und nachhaltigen Wegesystems<br />

Handlungsziel 1.3<br />

Vernetzung von Kultur,<br />

Tourismus und Freizeit<br />

Fotos: Stadt Tittmoning<br />

- 21 -


Entwicklungsziel 2<br />

Den Demografischen Wandel gestalten und Daseinsvorsorge sichern<br />

Handlungsziel 2.1<br />

Mobilität für alle schaffen und sichern<br />

Handlungsziel 2.2<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Dorfgemeinschaft und Entwicklung<br />

regionaler Strategien für zukünftige Treffpunkte<br />

Handlungsziel 2.3<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Innenentwicklung und neuer Wohnformen<br />

sowie Sicherung <strong>der</strong> Nahversorgung<br />

Handlungsziel 2.4<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ganzheitlichen Bildung<br />

Fotos: Elke Ott<br />

- 22 -


Entwicklungsziel 3<br />

Leben mit <strong>der</strong> Natur und Kulturlandschaft erhalten<br />

Handlungsziel 3.1<br />

Schaffung einer nachhaltigen Agrar- und Konsumkultur<br />

Handlungsziel 3.2<br />

Professionalisierung <strong>der</strong> Regionalvermarktung und<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> regionalen Wirtschaftskreisläufe<br />

Handlungsziel 3.3<br />

Vermittlung des Wissens über Natur<br />

sowie Verbesserung von Ökosystemen<br />

Handlungsziel 3.4<br />

Ausweitung des regionalen Beitrags zum Klimaschutz<br />

Fotos: Elke Ott<br />

- 23 -


2<br />

2.1<br />

Die Organisationsstruktur von Lea<strong>der</strong><br />

Gremien und Beteiligungsstrukturen des Vereins<br />

Lokale Aktionsgruppe LEADER Traun-Alz-Salzach<br />

Organigramm<br />

Mitglie<strong>der</strong><br />

Oberstes<br />

Entscheidungsgremium<br />

<strong>der</strong> LAG<br />

Management<br />

w<br />

ä<br />

h<br />

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e<br />

n<br />

bestellt<br />

w<br />

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l<br />

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Vorstand<br />

Steuerkreis<br />

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e<br />

r<br />

ä<br />

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Fachbeirat<br />

b<br />

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s<br />

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e<br />

l<br />

l<br />

e<br />

n<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Stellv. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Schatzmeister<br />

Schriftführer<br />

3 Beisitzer (nicht öffentlich)<br />

23 Mitglie<strong>der</strong> (darunter <strong>der</strong><br />

Vorstand)<br />

davon 10 öffentlich<br />

13 nicht öffentlich<br />

AELF Rosenheim<br />

AELF Traunstein<br />

AELF Töging<br />

ÖMR Waginger See - Rupertiw.<br />

ILE Waginger See - Rupertiw.<br />

Projektgruppen<br />

Mitglie<strong>der</strong><br />

Nichtmitglie<strong>der</strong><br />

- 24 -


Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung ist das oberste Entscheidungsgremium <strong>der</strong> LAG. In <strong>der</strong> LAG sind 90 Mitglie<strong>der</strong><br />

eingetragen, aufgeschlüsselt in 15 Gemeinden, drei Vereinen und 72 privaten Mitglie<strong>der</strong>n.<br />

Sie bestimmt den Vorstand und den Steuerkreis.<br />

Der Vorstand <strong>der</strong> LAG LEADER Traun-Alz-Salzach ist nicht nur kommunal besetzt und besteht aus:<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Stellv. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Schatzmeister<br />

Schriftführer<br />

Beisitzerin<br />

Beisitzer<br />

Beisitzer<br />

Andreas Bratzdrum<br />

Hans-Jörg Birner<br />

Johannes Danner<br />

Robert Moser<br />

Monika Fuchs<br />

Andreas Wimmer<br />

Alfred Schupfner<br />

1. Bürgermeister Tittmoning<br />

1. Bürgermeister Kirchanschöring<br />

vertretend für Traunreut<br />

1. Bürgermeister Kirchweidach<br />

Fridolfing<br />

Palling<br />

Tittmoning<br />

Steuerkreis<br />

Der Steuerkreis (Entscheidungsgremium) ist das nach LEADER vorgeschriebene Organ zur Durchführung<br />

eines ordnungsgemäßen Projektauswahlverfahrens, bei denen die aufgestellten Projektauswahlkriterien<br />

darüber entscheiden, ob ein vorgestelltes Projekt zur Umsetzung <strong>der</strong> Lokalen Entwicklungsstrategie<br />

beiträgt. Das Gremium arbeitet eng mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>behörde, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Forsten Rosenheim, zusammen. Der Steuerkreis besteht aus dem Vorstand, sechs weiteren Kommunen,<br />

die nicht im Vorstand vertreten sind, sowie mindestens elf Vereinsmitglie<strong>der</strong>n aus dem nicht-öffentlichen<br />

Bereich.<br />

LAG Management<br />

Das LAG Management begleitet den Umsetzungsprozess <strong>der</strong> LES und unterstützt die Region dabei, sich<br />

weiterzuentwickeln. Als Ansprechpartner vor Ort berät das LAG Management Projektträger von <strong>der</strong><br />

Projektidee bis zur Umsetzung und berichtet von den Prozessen in <strong>der</strong> Region und darüber hinaus.<br />

Weiterhin koordiniert es die Kommunikation zwischen den Akteuren und hilft dabei, regionale Netzwerke<br />

aufzubauen. Das LAG Management vernetzt sich mit an<strong>der</strong>en Lokalen Aktionsgruppen und Kooperationspartnern.<br />

Für eine Beratung steht Elke Ott in <strong>der</strong> Geschäftsstelle LEADER<br />

Stadtplatz 60 - 54529 Tittmoning<br />

Tel.: 08683 - 890 96 30<br />

E-Mail: lea<strong>der</strong>@traun-alz-salzach.de<br />

gerne zur Verfügung.<br />

Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en LAGs<br />

Die LAG Traun-Alz-Salzach arbeitet auch mit an<strong>der</strong>en LAGs in Bayern sowie mit an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

und sogar mit LAGs in Österreich und Luxemburg zusammen. Eine beson<strong>der</strong>s enge Zusammenarbeit ergibt<br />

sich zwischen den LAGs im Landkreis Traunstein. Im Landkreis befinden sich drei Lokale Aktionsgruppen:<br />

die LAG Chiemgauer Alpen, die LAG Chiemgauer Seenplatte und die LAG LEADER Traun-Alz-Salzach.<br />

Es ist möglich, mit LAGs Kooperationen einzugehen und Projekte über die LAG-Grenzen hinaus zu initiieren.<br />

Ein Beispiel dafür ist ein Kooperationsprojekt mit <strong>der</strong> LAG Salzburger Seenland zum Winterbrauchtum.<br />

An diesem Projekt waren das Gerbereimuseum <strong>der</strong> Burg in Tittmoning, das Museum in Neumarkt am<br />

Wallersee und die Filmemacherin Gabriele Neudecker eingebunden.<br />

- 25 -


Zusammenarbeit mit den <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

Eine weitere wichtige Zusammenarbeit besteht zwischen den drei Initiativen ILE mit <strong>der</strong> Umsetzungsbegleiterin<br />

Alexandra Huber, die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel mit Marlene Berger-Stöckl<br />

und LEADER mit Elke Ott. Ein regelmäßiger Austausch stellt sicher, dass es keine Dopplungen in den<br />

Projektideen gibt und man gemeinsam von <strong>der</strong> Zusammenarbeit profitiert.<br />

Es ist keine Konkurrenz zwischen den Initiativen vorhanden, da auch die Entwicklungsziele ähnlich sind.<br />

So kann es auch vorkommen, dass ein Projektansatz in LEADER stattgefunden hat, <strong>der</strong> Projektantrag<br />

jedoch in ILE o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ökomodellregion eingereicht wird.<br />

3<br />

Aktivitäten <strong>der</strong> LAG LEADER Traun-Alz-Salzach <strong>2020</strong><br />

Das Jahr <strong>2020</strong> war auch für die LAG ein schwieriges Jahr. Die Corona-Pandemie hat in <strong>der</strong> Arbeit und in<br />

<strong>der</strong> Projektrealisierung Spuren hinterlassen. Der Fokus in den Gemeinden und Vereinen lag, wie auch an<strong>der</strong>swo,<br />

auf dem Schutz vor <strong>der</strong> Krankheit und man musste sehr achtsam an Vorhaben herangehen.<br />

Trotz dieser schwierigen Umstände konnten Projekte initiiert werden.<br />

Gerade in <strong>der</strong> Pandemie war und ist es von beson<strong>der</strong>er Bedeutung, Bürger- und Projektinitiativen und die<br />

damit verbundene Vereinsarbeit zu unterstützen und zu för<strong>der</strong>n. Aus diesem Grund war die För<strong>der</strong>ung<br />

des Bürgerengagements die vorrangige Aufgabe.<br />

Insgesamt wurden sieben Kleinprojekte bewilligt. Kleinprojekte bedeuten eine För<strong>der</strong>ung bis zu einem<br />

Betrag von 2.500 € netto für Vereine und Zusammenschlüsse von Bürgern. Dabei muss kein Eigenanteil<br />

geleistet werden - nur die Mehrwertsteuer ist nicht för<strong>der</strong>fähig.<br />

Folgende Kleinprojekte konnten geför<strong>der</strong>t werden:<br />

Foto: KuBa<br />

Fahrt nach Nürnberg<br />

Antragsteller: KuBa Kirchanschöring<br />

Die Jugendlichen sollen eine an<strong>der</strong>e Art <strong>der</strong> Stadtführung erleben. Inhaltlich wird <strong>der</strong> Fokus dabei auf<br />

dem Thema „Obdachlosigkeit“ liegen. In Verbindung mit dem Obdachlosenmagazin „Straßenkreuzer“ in<br />

Nürnberg wird die Stadtführung von einem Menschen geleitet, <strong>der</strong> selbst von Obdachlosigkeit betroffen<br />

ist. Schauplätze sind Anlaufstellen und Hilfeeinrichtungen für Betroffene, wie die Bahnhofsmission<br />

o<strong>der</strong> die Wärmestube. Dort werden obdachlose Menschen in kalten Winternächten aufgenommen.<br />

Eines <strong>der</strong> Hauptziele ist es, den Jugendlichen einen realen Eindruck zu verschaffen und sich mit einem<br />

Thema auseinan<strong>der</strong>zusetzen, das offensichtlich näher als man denkt und gesellschaftlich brisant ist.<br />

- 26 -


Foto: Blaskapelle Kirchanschöring<br />

Noten- und Trachtenschränke<br />

Antragsteller: Blaskapelle Kirchanschöring<br />

Vortrag von Ulrich Mück, Dipl.Ing.agr<br />

Antragsteller: Bauernverband<br />

Das Thema des Vortrags ist: Was hat die Erhaltung<br />

und Zunahme <strong>der</strong> Biodiversität im Grünland<br />

mit extensiver Weidehaltung zu tun?<br />

Der Bayerische Bauernverband ist <strong>der</strong> Projektträger<br />

dieser Einzelmaßnahme. Dazu hat<br />

<strong>der</strong> Verband auch die Ökomodellregion Waginger<br />

See - Rupertiwinkel mit ins Boot geholt.<br />

Hintergrund <strong>der</strong> Veranstaltung ist die teilweise<br />

kontroverse Diskussion über Nutztierhaltung<br />

und Klimawandel.<br />

Foto: Klaus Huber<br />

Die Blaskapelle Kirchanschöring möchte<br />

mithilfe <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung über das Bürgerengagement<br />

neue, akustisch abgestimmte Noten-<br />

und Trachtenschränke fürs Musikheim<br />

Kirchanschöring anschaffen. Diese sind notwendig,<br />

um die wertvollen Materialien professionell<br />

aufzubewahren. Außerdem ist es<br />

wichtig, dass sich sie neuen Schränke in den<br />

Probenraum einfügen und die Akustik nicht<br />

beeinträchtigen.<br />

Foto: Antonie Michlbuaer<br />

Biokochkurse für Schulkin<strong>der</strong> und<br />

Ernährungsworkshop für Lehrer<br />

Antragsteller: För<strong>der</strong>verein Grundschule<br />

Taching<br />

Die Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong> Grundschule<br />

Taching sollen durch den Biokochkurs<br />

„Gesundes aus unserer Region“ an ein regionales,<br />

saisonales und gesundes Ernährungsverhalten<br />

herangeführt werden.<br />

Anschaffung einer Wärmebilddrohne<br />

Antragsteller: Initiative Kitzretter Garching<br />

an <strong>der</strong> Alz<br />

Ziel <strong>der</strong> Initiative ist, dass möglichst viele Kitze<br />

mittels verschiedener Maßnahmen vor dem<br />

grausamen Mähtod bewahrt werden.<br />

Jagd und Landwirtschaft sollen hierbei Hand<br />

in Hand arbeiten und vor allem die Achtung<br />

vor unseren Wildtieren gestärkt werden.<br />

Gestaltung eines zentralen Dorfplatzes<br />

Antragsteller: Arbeitskreis soziale und<br />

kulturelle Aktivitäten Freutsmoos<br />

Die Bürgerinnen und Bürger von Freutsmoos<br />

wollen die Arbeiten für den Platz <strong>der</strong> Generationen<br />

ehrenamtlich selbst durchführen und<br />

somit ihren Ort attraktiver gestalten.<br />

- 27 -


Sportheim Tengling<br />

Antragsteller: TSV Tengling<br />

Foto: Maria Kretz<br />

Der TSV Tengling hat ein neues Sportheim errichtet. Eine<br />

För<strong>der</strong>ung wurde vom BLSV (Bayerischer Landes-Sportverband)<br />

in Anspruch genommen. Die Einrichtung des<br />

Gemeinschaftsraums <strong>der</strong> allen und Bürgern zur Verfügung<br />

steht, war nicht über dieses Programm för<strong>der</strong>fähig.<br />

Über das Bürgerengagement wurde die Anschaffung eines<br />

Beamers inklusive Zubehör geför<strong>der</strong>t. Bei diesem Projekt<br />

lässt sich auch die hervorragende Zusammenarbeit mit<br />

<strong>der</strong> ILE dokumentieren. Über den Keinprojektefond von ILE<br />

wurde die Inneneinrichtung des Raums geför<strong>der</strong>t, sodass<br />

<strong>der</strong> Verein die Kosten <strong>der</strong> Anschaffung reduzieren konnte.<br />

Zwei weitere Projekte wurden vom Steuerkreis LEADER noch bewilligt:<br />

Inneneinrichtung des Vereinsheims Törring<br />

Antragsteller: Stadt Tittmoning<br />

Der Maßnahmeträger ist die Stadt Tittmoning.<br />

In Törring wurde durch das Amt für Ländliche<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Umbau des alten Schulhauses<br />

geför<strong>der</strong>t. In diesem Projekt ergänzen sich wie<strong>der</strong>um<br />

zwei För<strong>der</strong>programme (ELER = Europäischer<br />

Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung<br />

des ländlichen Raums, LEADER). Dadurch<br />

kann <strong>der</strong> Eigenanteil maßgeblich reduziert werden.<br />

Mehrgenerationenplatz in Kirchweidach<br />

Antragsteller: Gemeinde Kirchweidach<br />

Am Wall in Kirchweidach soll ein generationenübergreifen<strong>der</strong><br />

Treffpunkt geschaffen<br />

werden, in dem zum einen <strong>der</strong> Drang bzw. das<br />

Bedürfnis nach Bewegung und Zusammenkunft<br />

erfüllt werden kann, darüber hinaus aber<br />

auch die Natur bewusst erlebbar werden soll.<br />

In Kirchanschöring wurde <strong>der</strong> Bau des Bienenhauses und <strong>der</strong> dorthin führende Weg von LEADER geför<strong>der</strong>t.<br />

Die Zusammenarbeit <strong>der</strong> Imker mit Kin<strong>der</strong>gruppen o<strong>der</strong> auch Veranstaltungen für Interesseten sowie<br />

Lehrgänge für zukünftige Imker können dort durchgeführt werden. Weiterhin wurde auch die Machbarkeitsstudie<br />

zur Gründung des Regionalwerks Chiemgau-Rupertiwinkel als Kooperationsprojekt zwischen<br />

den beteiligten Gemeinden von LEADER geför<strong>der</strong>t.<br />

In <strong>der</strong> LAG LEADER Traun-Alz-Salzach hat am 10. Juli <strong>2020</strong> eine Mitglie<strong>der</strong>versammlung im Beisein <strong>der</strong><br />

Staatsministerin Michaela Kaniber stattgefunden. Es wurde ein neuer Vorstand sowie ein neuer Steuerkreis<br />

gewählt. Konrad Schupfner, lang jähriger Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> LAG, wurde festlich verabschiedet.<br />

Neuer Vorsitzen<strong>der</strong> des Vereins ist Andreas Bratzdrum, erster Bürgermeister von Tittmoning, Stellvertreter<br />

ist <strong>der</strong> erste Bürgermeister von Kirchanschöring, Hans-Jörg Birner.<br />

Die LEADER-För<strong>der</strong>periode von 2014 - <strong>2020</strong> wird verlängert. Die neue För<strong>der</strong>richtlinie ist noch in Bearbeitung<br />

in <strong>der</strong> EU. Durch Brexit und Corona ist es zu Verzögerungen bei den Abstimmungen zwischen den<br />

europäischen Län<strong>der</strong>n gekommen. Aus diesem Grund wird es eine Übergangszeit von zwei Jahren geben.<br />

Im Jahr 2023 soll dann die neue LEADER-Richtlinie in Kraft treten.<br />

Es können auch jetzt noch Projekte in gewohnter Form beantragt werden. Der Endtermin für die Einreichung<br />

von Projekten im jetzigen För<strong>der</strong>zeitraum endet im Dezember 2022. Die Umsetzung <strong>der</strong> Projekte<br />

muss dann bis Dezember 2024 erfolgt und abgerechnet sein.<br />

- 28 -


Die ILE Waginger See- Rupertiwinkel<br />

In <strong>der</strong> „Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE)<br />

Waginger See - Rupertiwinkel“ haben sich die<br />

Kommunen Fridolfing, Kirchanschöring, Petting,<br />

Taching am See und Wonneberg sowie <strong>der</strong> Markt<br />

Waging am See und die Stadt Tittmoning zu einer<br />

interkommunalen Arbeitsgemeinschaft (ca.<br />

26.000 EW) zusammengeschlossen.<br />

Die Gesamtfläche <strong>der</strong> ILE beträgt 265 km 2 .<br />

Diese Intensivierung <strong>der</strong> interkommunalen<br />

Zusammenarbeit soll eine nachhaltige und<br />

ganzheitlich angelegte Zukunftsentwicklung <strong>der</strong><br />

Region ermöglichen. Im Zuge <strong>der</strong> Erarbeitung des<br />

Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts<br />

im Jahr 2015 identifizierten die Kommunen neun<br />

Handlungsfel<strong>der</strong> und setzten Projekte fest, die<br />

in den folgenden Jahren umgesetzt wurden und<br />

werden.<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> ILE<br />

ist Bürgermeister Hans-Jörg Birner.<br />

Die Bürgermeisterin und die sechs Bürgermeister<br />

<strong>der</strong> Mitgliedskommunen bilden die<br />

Vorstandschaft <strong>der</strong><br />

ILE Waginger See – Rupertiwinkel.<br />

Für die organisatorische Abwicklung ist<br />

seit Ende 2015 die Umsetzungsbegleitung<br />

Frau Alexandra Huber zuständig.<br />

E-Mail: ile@wagingersee-rupertiwinkel.de<br />

Telefon: +49 (0)8685 77 939-60<br />

Die ILE wird mit Mitteln des Freistaates Bayern<br />

durch das<br />

Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberbayern<br />

geför<strong>der</strong>t, welches <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft auch<br />

fachlich begleitend zur Seite steht.<br />

1<br />

Jahresrückblick <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

Zum 01.11.<strong>2020</strong> wechselte unsere ILE Betreuerin Frau Ursula Mesch vom ALE an das Landwirtschaftsministerium.<br />

Die Betreuung <strong>der</strong> ILE hat Frau Tanja Mayer (ALE Oberbayern) übernommen. Für die Flurneuordnung<br />

ist Herr Axel Brück (ALE Oberbayern) zuständig.<br />

Als Rückblick auf die Ziele <strong>der</strong> ILE bzw. des Aktionsplans des Vorjahres dient das Protokoll <strong>der</strong> ILE-<br />

Zwischenevaluierung vom 22. Januar <strong>2020</strong>.<br />

Im Rahmen eines Klausurtages im Kapuzinerhof in Laufen wurde diese Zwischenevaluierung von Rolf<br />

Meindl (ALE Oberbayern) und Guido Romor (ALE Oberbayern) gemeinsam mit <strong>der</strong> ILE-Vorstandschaft,<br />

Ursula Mesch (ILE Betreuerin am ALE) und <strong>der</strong> ILE-Umsetzungsbegleitung Alexandra Huber durchgeführt.<br />

Zugleich wurde auch ein Aktionsplan für die Jahre <strong>2020</strong> und 2021 aufgestellt.<br />

Auf den folgenden Seiten ist das Protokoll des Klausurtags nachzulesen:<br />

- 29 -


2<br />

Protokoll <strong>der</strong> 2. ILE-Kurzklausur am 22. Januar <strong>2020</strong><br />

Fotodokumentation zum Klausurtag<br />

„Integrierte Ländliche Entwicklung Waginger See - Rupertiwinkel“<br />

Hotel Kapuzinerhof, Schloßplatz 4, 83410 Laufen<br />

Mittwoch, 22. Januar <strong>2020</strong><br />

Die TeilnehmerInnen des Klausurtags<br />

Foto: ALE Oberbayern<br />

Aktionsplan 2018-<strong>2020</strong>,<br />

aufgestellt im Rahmen <strong>der</strong> 1. ILE-<br />

Kurzklausur am 13. November 2017<br />

- 30 -


Mittelfristige, geplante ILE Projekte<br />

(erarbeitet im Rahmen <strong>der</strong> 2. ILE-<br />

Kurzklausur am 22. Januar <strong>2020</strong>)<br />

Aktionsplan <strong>2020</strong>/2021<br />

„Information und Öffentlichkeitsarbeit“,<br />

evaluiert + erweitert im Rahmen <strong>der</strong><br />

2. ILE-Kurzklausur am 22. Januar <strong>2020</strong><br />

Aktionsplan <strong>2020</strong>/2021,<br />

aufgestellt im Rahmen <strong>der</strong><br />

2. ILE-Kurzklausur am 22. Januar <strong>2020</strong><br />

Impressionen von <strong>der</strong> ILE Klausur am 22. Januar <strong>2020</strong><br />

- 31 -<br />

Fotos: ALE Oberbayern


Fotos: ALE Oberbayern<br />

3<br />

3.1<br />

laufende ILE-Projekte<br />

Vitalitäts-Check und Flächenmanagement Datenbank<br />

Der Vitalitäts-Check (VC) ist ein datenbankbasiertes Instrument zur Erfassung wichtiger Eckdaten zur<br />

kommunalen Innenentwicklung, das neben dem baulichen Überblick im Wesentlichen funktionale und<br />

soziale Aspekte <strong>der</strong> Innenentwicklung beleuchtet. Er soll das Bewusstsein schärfen, dass kommunale und<br />

interkommunale Innenentwicklungsstrategien die Rahmenbedingungen in den Bereichen Demografie,<br />

Flächennutzung, Nahversorgungs-, Wirtschafts- und Beteiligungsstruktur berücksichtigen müssen.<br />

Der Vitalitäts-Check greift zur Darstellung <strong>der</strong> Innenentwicklungspotenziale auf die kostenlose Flächenmanagement-Datenbank<br />

(FMD) des Landesamts für Umwelt zurück. Die FMD ist ein fortschreibungsfähiges<br />

Instrument zur Erfassung, Verwaltung und Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen (z.B. Baulücken,<br />

Leerstände) als Basis des (inter-)kommunalen Flächenmanagements.<br />

Die FMD ist daher eine wichtige Grundlage für die künftige Baulandstrategie <strong>der</strong> Gemeinden.<br />

Die Flächenmanagement-Datenbank erfasst folgende Potenzialtypen: Baulücke klassisch, geringfügig<br />

bebautes Grundstück, Gewerbebrache, Gewerbebrache mit Restnutzung, Hofstelle leerstehend, Hofstelle<br />

mit Restnutzung, Infrastruktureinrichtung leerstehend, Konversionsflächen, Wirtschaftsgebäude am<br />

- 32 -


Ortsrand leerstehend und Wohngebäude leerstehend.<br />

Aus datenschutzrechtlichen Gründen wurden die Kategorien „Wohngebäude mit Leerstandsrisiko“ und<br />

„Hofstellen ohne Nachfolger“ herausgenommen.<br />

Grafik: Baa<strong>der</strong> Konzept & ALE Oberbayern<br />

Vitalitäts-Check (VC) zur Innenentwicklung + Flächenmanagementdatenbank (FMD)<br />

Auftraggeber: ALE Oberbayern, daher 100 % För<strong>der</strong>ung<br />

Geplanter Projektabschluss: Sommer 2021<br />

Für eine vorausschauende Siedlungsentwicklung ist die systematische Erfassung potenzieller Leerstände<br />

unter Berücksichtigung des demografischen Wandels jedoch nötig. Die separate und DSGVO-konforme<br />

Erfassung dieses Potentialtyps soll parallel zur Erfassung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Innenentwicklungspotenziale<br />

erfolgen.<br />

Bisherige Projektschritte<br />

Auftaktgespräch per Videokonferenz am 18. Mai <strong>2020</strong><br />

Datenbeschaffung und -aufbereitung<br />

Automatisierte Vorermittlung geringfügig bebauter Grundstücke und Baulücken und Erstellung einer<br />

Arbeitskarte<br />

ILE-Abstimmungsgespräch vor Ort am 20. Juli <strong>2020</strong> mit Übergabe <strong>der</strong> Arbeitskarten (je Gemeinde /<br />

Ortsteil) an alle Kommunen<br />

FMD-Schulungen in den Gemeinden<br />

Plausibilitätsprüfung <strong>der</strong> bereits abgeschlossenen Potenzialerfassungen<br />

Erhebung Daseinsvorsorgeeinrichtungen inkl. Überprüfung vor Ort, Erreichbarkeiten öffentlicher Nahverkehr,<br />

Siedlungsstruktur, Energie- und Breitbandversorgung in allen Gemeinden / Ortsteilen<br />

Einrichtung und Befüllung des Vitalitäts-Checks für die sieben Gemeinden<br />

Erstellung eines Fragebogens zur Abfrage weiterer Daten für VC<br />

- 33 -


FMD-Schulungen<br />

Kirchanschöring - 21. Juli <strong>2020</strong><br />

Petting - 22. Juli <strong>2020</strong><br />

Fridolfing - 06. August <strong>2020</strong><br />

Tittmoning - 07. August <strong>2020</strong><br />

VG Waging - 29. Oktober <strong>2020</strong><br />

Nächste Schritte<br />

VC-Fragebögen (Ausfüllen durch Kommunen) bis Mitte Januar 2021 und dann Einarbeitung in den VC<br />

durch Baa<strong>der</strong> Konzept<br />

Erfassung <strong>der</strong> Potenziale und Befüllung <strong>der</strong> FMD inkl. Plausibilitätskontrolle (ggf. Nachkartierung) in den<br />

noch ausstehenden Gemeinden<br />

Erfassung weiterer Potenziale im GIS (Wohngebäude mit Leerstandsrisiko, Hofstellen ohne Hofnachfolger)<br />

in den noch ausstehenden Gemeinden<br />

Kartenerstellung (Karte <strong>der</strong> Innenentwicklungspotenziale, Karte <strong>der</strong> Versorgungseinrichtungen)<br />

Analyse FMD und VC (Auswertungen, Bewertungen und Ableitung von Handlungsempfehlungen)<br />

ILE-Klausur (Ergebnisse, Diskussion <strong>der</strong> Handlungsempfehlungen und Ansatzpunkte, nächste Schritte<br />

zur Mobilisierung <strong>der</strong> Potenziale und Entwicklung <strong>der</strong> ILE-Region)<br />

Berichterstellung (Ein ILE-Bericht, Sieben Gemeindeberichte)<br />

Ein Pressebericht von Baa<strong>der</strong> Konzept, erschienen am 12. August <strong>2020</strong><br />

Vitalitäts-Check für die ILE-Kommunen – Projekt ist gestartet!<br />

Die Gemeinden <strong>der</strong> ILE Waginger See – Rupertiwinkel wollen ihre Region sowie ihre Stadt- und Ortskerne<br />

lebendig und attraktiv halten. Um zukunftsgerechte Siedlungsstrukturen mit angemessener<br />

Infrastrukturausstattung zu schaffen wollen die ILE-Kommunen verstärkt eine aktive Innenentwicklung<br />

betreiben und in das kommunale Flächenmanagement einsteigen bzw. dieses fortführen. Als<br />

Ausgangsbasis dafür soll eine vergleichbare Bestandsaufnahme und Bewertung für alle sieben ILE-<br />

Gemeinden geschaffen werden, die es ermöglicht, innovative Maßnahmen und Strategien für jede<br />

Gemeinde zu entwickeln, aber auch von <strong>der</strong> kommunalen Allianz insgesamt getragene Handlungsansätze<br />

voranzubringen. Dazu wird für die sieben Gemeinden aktuell <strong>der</strong> Vitalitäts-Check zur Innenentwicklung<br />

(VC) erstellt und die bayerische Flächenmanagement-Datenbank befüllt.<br />

Die Rahmenbedingungen für die Gemeinden im ländlichen Raum sind in den letzten Jahren schwieriger<br />

geworden. Zu den Herausfor<strong>der</strong>ungen gehören u.a. <strong>der</strong> demografische Wandel mit Überalterung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft, ein Bevölkerungsrückgang sowie ein Strukturwandel <strong>der</strong> Wirtschaft und <strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />

die den ländlichen Raum verän<strong>der</strong>n. Eine Auswirkung ist z.B. die bereits spürbare Abnahme<br />

von Nahversorgungseinrichtungen (Bäcker, Metzger etc.) sowie auch von weiteren Infrastruktureinrichtungen.<br />

Aber auch Vereine und gemeinnützige Organisationen erleben einen Umbruch und<br />

einen Rückgang <strong>der</strong> sich engagierenden Mitglie<strong>der</strong>. Umso wichtiger wird für die Kommunen in Zukunft<br />

die intensive Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Themen <strong>der</strong> Versorgung und Infrastrukturausstattung<br />

werden. Das gilt insbeson<strong>der</strong>e auch für den zunehmenden Anteil älterer Personen und Hochbetagter<br />

in den Kommunen, um möglichst langfristig ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu ermöglichen.<br />

- 34 -


Der Vitalitäts-Check ist ein Instrument <strong>der</strong> bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung, das<br />

allen bayerischen Kommunen kostenlos zur Verfügung steht. Er ermöglicht eine übersichtliche<br />

Analyse von Gemeinden und Ortsteilen zu folgenden Themenbereichen:<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Flächennutzung und Siedlungsstruktur (z.B. regionaltypische Bauweise, Wohndichte)<br />

Bodenpolitik (z.B. Baulandpreise)<br />

Versorgung und Erreichbarkeit (z.B. Infrastruktur- und Daseinsvorsorgeeinrichtungen)<br />

bürgerschaftliches Engagement (z.B. Vereinsleben)<br />

Wirtschaft und Arbeitsmarkt (z.B. Beschäftigtenzahl)<br />

Aus diesen Ausgangsdaten lassen sich später Maßnahmen und Strategien für eine nachhaltige<br />

Entwicklung und zum Flächensparen in einer Gemeinde ableiten. Diese können nicht punktuell stattfinden,<br />

son<strong>der</strong>n müssen gesamtheitlich für die ganze Gemeinde angesetzt und im interkommunalen<br />

Kontext betrachtet werden.<br />

Flächenmanagement-Datenbank und Vitalitäts-Check - Innenentwicklung mit Mehrwert<br />

Maßgeblich für eine vorausschauende und nachhaltige Planung einer Gemeinde ist die Entwicklung<br />

„Innen statt Außen“, also die Vitalisierung <strong>der</strong> Innenbereiche <strong>der</strong> Dörfer. Dazu ist eine genaue Kenntnis<br />

über Quantität, Qualität und Aktivierungsmöglichkeiten <strong>der</strong> innerörtlichen Baulandpotenziale<br />

sowie <strong>der</strong> Interessen <strong>der</strong> Flächeneigentümer notwendig und eröffnet den Kommunen einen größeren<br />

Handlungsspielraum für ihre Siedlungsentwicklung. Neben <strong>der</strong> Einsparung von Planungs- und<br />

Erschließungskosten für neue Siedlungsgebiete am Ortsrand ergeben sich noch eine Reihe weiterer<br />

Faktoren, die für eine verstärkte Innenentwicklung sprechen:<br />

Bessere Ausnutzung technischer und sozialer Infrastrukturen und des Einzelhandels im Ort<br />

Verbesserung des Orts-/Stadtbildes durch Schließen von Baulücken und Vermeidung von Leerständen<br />

Umnutzung leerstehen<strong>der</strong> Gebäude / Etablierung neuer Wohnformen und –angebote<br />

Innerörtliche Belebung und Verjüngung im Ortskern durch Zuzug / Verbleib junger Familien<br />

Erhaltung <strong>der</strong> Erholungs- und Landschaftsqualitäten am Siedlungsrand<br />

Vermeidung von Eingriffen in den Naturhaushalt und Boden als Wirtschaftsgrundlage<br />

Imageverbesserung durch vorausschauende, umweltbewusste Siedlungsentwicklung<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> kostenlos zur Verfügung stehenden bayerischen Flächenmanagement-Datenbank<br />

(FMD) ist es möglich, Flächenpotenziale, auf denen eine Bebauung bzw. Nutzung generell möglich<br />

wäre, zu erfassen und zu verwalten. Es können z.B. Baulücken, Brachflächen sowie leerstehende<br />

Wohngebäude und Hofstellen aufgenommen werden. Außerdem unterstützt die FMD die Kommunen<br />

bei <strong>der</strong> Dokumentation und Planung ihrer Innenentwicklung, indem sie es ermöglicht, die Aktivierung<br />

von Potenzialen zu dokumentieren sowie auf Basis statistischer Kennwerte den zukünftigen<br />

Bedarf an Wohnbauland abzuschätzen. Die Daten <strong>der</strong> Flächenmanagement-Datenbank können in<br />

den Vitalitäts-Check integriert werden, sodass die Innenentwicklungspotenziale und die Infrastrukturausstattung<br />

in einer Gemeinde und ihren Ortsteilen gegenübergestellt werden können.<br />

Als betreuendes Planungsbüro zum Aufbau des Vitalitäts-Checks zur Innenentwicklung und <strong>der</strong><br />

Befüllung <strong>der</strong> Flächenmanagement-Datenbank wurde das Team von Baa<strong>der</strong> Konzept aus Gunzenhausen<br />

im Fränkischen Seenland ausgewählt.<br />

- 35 -


Unter <strong>der</strong> Leitung von Frau Dr. Müller-Herbers wurde im Mai ein erstes Auftakt- und Kennenlerngespräch<br />

per Videokonferenz mit allen sieben ILE-Gemeinden und dem Amt für Ländliche Entwicklung<br />

Oberbayern als Projektbegleitung und För<strong>der</strong>mittelgeber veranstaltet. Derzeit finden Schulungen<br />

zur Flächenmanagement-Datenbank in den einzelnen Gemeinden statt, sodass die Gemeinden<br />

ihre Innenentwicklungspotenziale (z.B. Baulücken, leerstehende Wohngebäude und Hofstellen)<br />

selbst vor Ort aufnehmen und diese in die Datenbank eingeben können. Zeitgleich werden vom Büro<br />

Baa<strong>der</strong> Konzept u.a. die Daseinsvorsorgeeinrichtungen in den Ortsteilen erfasst und <strong>der</strong> Vitalitäts-<br />

Check für jede <strong>der</strong> sieben ILE-Gemeinde eingerichtet und befüllt.<br />

Weitere Informationen zum Vitalitäts-Check zur Innenentwicklung finden Sie hier<br />

https://www.stmelf.bayern.de/landentwicklung/dokumentationen/059178/index.php<br />

Weitere Informationen zur Flächenmanagement-Datenbank finden Sie hier<br />

https://www.lfu.bayern.de/umweltkommunal/flaechenmanagement/fmdb/index.htm<br />

Ansprechpartner bei <strong>der</strong> ILE Waginger See – Rupertiwinkel<br />

Alexandra Huber<br />

ile@wagingersee-rupertiwinkel.de, 08685 / 77939-60<br />

Ansprechpartner beim Planungsbüro Baa<strong>der</strong> Konzept<br />

Dr. Sabine Müller-Herbers<br />

Katja Horeldt<br />

Alexan<strong>der</strong> Weiß<br />

k.horeldt@baa<strong>der</strong>konzept.de, 09831 / 61 93-265<br />

Man muss<br />

mit den richtigen Leuten<br />

zusammenarbeiten,<br />

sie achten und motivieren.<br />

Dauerhafter Erfolg<br />

ist nur im Team möglich.<br />

- Klaus Steilmann -<br />

© frank29052515 / Adobe Stock<br />

- 36 -


Ein Pressebericht von Anneliese Caruso,<br />

erschienen in <strong>der</strong> Südostbayerische Rundschau am 08. September <strong>2020</strong>:<br />

- 37 -


3.2<br />

Hochwasservorsorge<br />

Ausgangssituation<br />

Klimawandel g Anpassungsstrategien sind notwendig<br />

zunehmend Gefahr durch Starkregenereignisse<br />

Notwendigkeit von interkommunaler Hochwasservorsorge ist gegeben<br />

Ziel<br />

Handlungsfeld F:<br />

Vision: F5<br />

Zuordnung zu Strategie:<br />

„Wasser“<br />

„Der Hochwasserschutz ist gewährleistet“<br />

F5.3 „Interkommunalen Hochwasserschutz<br />

verbessern“ (vgl. ILEK, S.107)<br />

Nutzen / Wirken<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Hochwasservorsorge ohne den Druck eines konkreten<br />

Starkregen- o<strong>der</strong> Überflutungsereignisses<br />

Bewertung des Status <strong>der</strong> Hochwasservorsorge aus kommunaler Sicht<br />

Ableitung von Handlungsprioritäten<br />

Minimierung <strong>der</strong> Schadenspotenziale<br />

Audit vor dem Hintergrund <strong>der</strong> interkommunalen Zusammenarbeit (z.B.<br />

durch gemeinsame Abschlusssitzung)<br />

Projektbeschreibung<br />

Maßnahmenträger<br />

Das Audit stellt die Informationslage aller Beteiligten über die Risiken<br />

und die möglichen Maßnahmen zu ihrer Vermin<strong>der</strong>ung in den Mittelpunkt<br />

Bewertet wird nicht <strong>der</strong> Status <strong>der</strong> Risiken, son<strong>der</strong>n die Güte <strong>der</strong> Information<br />

über die Risiken<br />

Die Bewertung des aktuellen Vorsorgestatus ist nur <strong>der</strong> Einstieg in eine<br />

andauernde Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Thema des örtlichen Hochwasserrisikos<br />

(vgl. http://de.dwa.de/hochwasseraudit.html)<br />

Interkommunale Arbeitsgemeinschaft ILE Waginger See - Rupertiwinkel<br />

Projektbeteiligte<br />

Kommunen <strong>der</strong> ILE<br />

Verwaltungen <strong>der</strong> ILE<br />

zwei Auditoren <strong>der</strong> DWA (= Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V.): Herr Dipl.-Ing. Bernhard Unterreitmeier und<br />

Herr Dipl.-Ing. Reinhard Vogt<br />

Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern<br />

Wasserwirtschaftsamt Traunstein<br />

Landratsamt Traunstein<br />

Kreisbrandrat<br />

boden:ständig<br />

Ökomodellregion<br />

- 38 -


Finanzierung Gesamtsumme pro Kommune ca. 12.500 EUR<br />

netto<br />

75 % För<strong>der</strong>ung WWA<br />

ca. 9.375 EUR<br />

Pro Kommune<br />

ca. 3.125 EUR<br />

Bisherige<br />

Projektschritte<br />

Antragstellung beim WWA<br />

För<strong>der</strong>bescheid<br />

Beauftragung <strong>der</strong> DWA (Kommune)<br />

Durchführung <strong>der</strong> Audits (in fünf ILE-Kommunen) Ende 2018 / Anfang 2019<br />

Gemeinsame Abschlussveranstaltung „Hochwasseraudit“ am 27.11.2019<br />

Bewerbung für das För<strong>der</strong>programm des BMU Maßnahmen zur Anpassung<br />

an den Klimawandel (Wettbewerb) abgeschlossen und eingereicht<br />

am 30. November <strong>2020</strong><br />

Im För<strong>der</strong>schwerpunkt 3 „Kommunale Leuchtturmvorhaben sowie Aufbau<br />

von lokalen und regionalen Kooperationen“<br />

Zuwendung max. 300.000 €<br />

Titel: Interkommunales Anpassungskonzept in ländlichen Kommunen<br />

(ILE Region Waginger See - Rupertiwinkel) für Sturzfluten bei Starkregenereignissen<br />

mit einem multifunktionalen, resilienten Ansatz unter<br />

Berücksichtigung von Hochwasserschutz, Gewässerschutz, Landwirtschaft<br />

und Naturschutz<br />

Akronym: AresA<br />

Inhalte <strong>der</strong> eingereichten Projektskizze (Auswahl)<br />

Erstellung einer Fließwegekarte + Sturzflut-Risikomanagement mit Bestandsanalyse,<br />

Gefahrenermittlung, Gefahren- und Risikobeurteilung,<br />

Maßnahmenentwicklung, Maßnahmenumsetzung und einer verknüpfenden<br />

Betrachtung <strong>der</strong> Handlungsfel<strong>der</strong> Hochwasserschutz, Gewässerschutz,<br />

Landwirtschaft und Naturschutz<br />

Koordinierungsstelle mit Aufgaben wie z.B. Mo<strong>der</strong>ierte Fachakteurstreffen<br />

/ Schulungen zu verschiedenen Themenkomplexen;<br />

Bewusstseinsbildung: Aufbau einer Wan<strong>der</strong>ausstellung / Hochwassertag<br />

/ Herausgabe von Merkblättern g z.B. wie kann ich mich als<br />

Privatperson schützen?<br />

Begleitendes Büro zur Durchführung von Bürgerräten<br />

g För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bewusstseinsbildung in <strong>der</strong> Bevölkerung sowie<br />

Mitmachbereitschaft aller Akteure (Motivator)<br />

Ausweitung boden:ständig auf gesamte ILE-Region (Antragstellung<br />

erfolgte am 23. September <strong>2020</strong>)<br />

Auf Antrag <strong>der</strong> ILE wird das außerhalb <strong>der</strong> Einzugsgebiete von Waginger<br />

und Tachinger See liegende ILE-Gebiet zur potenziellen boden:ständig-<br />

Kulisse, das heißt, dass <strong>der</strong> boden:ständig-Manager in <strong>der</strong> gesamten ILE-<br />

Region tätig sein kann und wenn einen Maßnahme konkretisiert und räumlich<br />

abgegrenzt werden kann, wird dieser Bereich zum boden:ständig-Gebiet.<br />

- 39 -


3.3<br />

Regionalbudget<br />

Mit dem neu aufgelegten Regionalbudget konnten in <strong>der</strong> ILE im Jahr <strong>2020</strong> insgesamt zwölf Projekte<br />

geför<strong>der</strong>t werden. Die Antragsteller waren Vereine und Kommunen. Es wurde ein Zuschuss von gesamt<br />

73.473,34 Euro abgerufen.<br />

Mit dem Regionalbudget wurde im Jahr <strong>2020</strong> ein neues För<strong>der</strong>programm vom Amt für Ländliche Entwicklung<br />

auf den Weg gebracht. Insgesamt 100.000 Euro an För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n (Bescheid vom 29.01.<strong>2020</strong>)<br />

standen <strong>der</strong> Region Waginger See – Rupertiwinkel für Kleinprojekte zur Verfügung.<br />

Dabei konnten sich Vereine, Privatpersonen, Gemeinden, Kirchen etc. um eine För<strong>der</strong>ung ihres Projekts<br />

bewerben, das maximale Kosten in Höhe von 20.000 Euro aufweisen durfte. Ziel dieser För<strong>der</strong>ung ist es,<br />

eine engagierte und eigenverantwortliche ländliche Entwicklung zu unterstützen und die regionale<br />

Identität zu stärken.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Kleinprojekte erfolgte durch ein Entscheidungsgremium, das sich aus Vertretern regionaler<br />

Akteure zusammensetzte, wobei unter an<strong>der</strong>em geprüft wurde, ob das Projekt mit den Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />

des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts <strong>der</strong> Region übereinstimmt.<br />

För<strong>der</strong>voraussetzungen<br />

För<strong>der</strong>anfragen können gestellt werden von<br />

a) juristischen Personen des öffentlichen und privaten Rechts<br />

b) natürlichen Personen und Personengesellschaften<br />

Geför<strong>der</strong>t werden nur Kleinprojekte mit <strong>der</strong>en Durchführung noch nicht begonnen wurde<br />

Die Gesamtausgaben des Projekts dürfen 20.000 Euro nicht übersteigen. Hierbei handelt es sich um<br />

Nettoausgaben<br />

Das Projekt muss bis zum 30. September des laufenden Jahres abgeschlossen werden<br />

Die tatsächlich entstanden Nettoausgaben werden mit bis zu 80 % bezuschusst, maximal jedoch mit<br />

10.000 Euro und unter Berücksichtigung <strong>der</strong> vertraglich festgelegten maximalen Zuwendung.<br />

Kleinprojekte mit einem Zuwendungsbedarf unter 500 EUR werden nicht geför<strong>der</strong>t<br />

Mit dem Regionalbudget können Kleinprojekte durchgeführt werden, die <strong>der</strong> Umsetzung des Integrierten<br />

Ländlichen Entwicklungskonzepts dienen und im Gebiet des ILE-Zusammenschlusses liegen.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Kleinprojekte erfolgt durch ein Entscheidungsgremium, das sich aus Vertretern regionaler<br />

Akteure zusammensetzt.<br />

Kriterien zur Projektauswahl<br />

Kriterium<br />

Bewertungsinhalt<br />

Punkte<br />

1 Übereinstimmung mit den Handlungsfel<strong>der</strong>n des ILEK (mind.1)<br />

6<br />

2 Übereinstimmung mit den Visionen und Strategien des ILEK (mind.1) 6<br />

3 Übereinstimmung mit den Zielen für Kleinprojekte (Regionalbudget) 6<br />

4 Nachhaltige Ausrichtung des Projekts (ökologisch, sozial, ökonomisch) 6<br />

5 Sichtbarmachen <strong>der</strong> Ziele <strong>der</strong> ILE 6<br />

6 För<strong>der</strong>ung des Ehrenamts und des bürgerlichen Engagements 3<br />

7 Intensivierung <strong>der</strong> Zusammenarbeit (extern) 3<br />

8 Teilhabe und Integration 3<br />

- 40 -


Die Mindestpunktzahl für eine För<strong>der</strong>ung aus dem Regionalbudget <strong>der</strong> ILE Waginger See - Rupertiwinkel<br />

beträgt 15 Punkte.<br />

Alle eingereichten Projektanträge werden auf Einhaltung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>voraussetzungen geprüft und anhand<br />

<strong>der</strong> genannten Auswahlkriterien bewertet. Aus <strong>der</strong> Bewertung aller Projekte entsteht die Reihenfolge<br />

<strong>der</strong> zu unterstützenden Projekte im Rahmen des zur Verfügung stehenden Regionalbudgets.<br />

Als Ansprechpartnerin steht zur Verfügung<br />

Alexandra Huber<br />

ILE Waginger See – Rupertiwinkel<br />

Umsetzungsbegleiterin<br />

E-Mail: ile@wagingersee-rupertiwinkel.de<br />

Folgende Projekte wurden im Rahmen des Regionalbudgets <strong>2020</strong> geför<strong>der</strong>t<br />

Foto: Gemeinde Kirchanschöring<br />

Foto: Gemeinde Kirchanschöring<br />

Barrierefreie Stellplätze<br />

Antragsteller: Gemeinde Kirchanschöring<br />

Damit für Menschen mit Handicap die Teilnahme<br />

an Veranstaltungen am Sportgelände<br />

verbessert wird, wurden barrierefreie Stellplätze<br />

am Sportgelände und an <strong>der</strong> Hans-<br />

Straßer-Halle errichtet.<br />

Ortseingangstafeln<br />

Antragsteller: Gemeinde Kirchanschöring<br />

Abgestimmt mit an<strong>der</strong>en Kommunen <strong>der</strong> ILE<br />

Waginger See-Rupertiwinkel wurden neue,<br />

mo<strong>der</strong>n gestaltete und in Edelstahl ausgeführte<br />

Ortstafeln mit dem Regionalbudget<br />

geför<strong>der</strong>t. Somit erhielten die Ortseingänge<br />

ein mo<strong>der</strong>neres und langlebigeres Erscheinungsbild.<br />

- 41 -


Foto: Gemeinde Kirchanschöring<br />

Foto: Gemeinde Kirchanschöring<br />

Vereinshütten<br />

Antragsteller: Gemeinde Kirchanschöring<br />

Die Kirchanschöringer Vereine benötigen<br />

Hütten für Vereinsfeste bzw. Veranstaltungen<br />

im Freien. Die Hütten können z.B. als Informationspunkt<br />

bei größeren Vereinsfesten<br />

genutzt werden. Sie werden über die Gemeinde<br />

verwaltet und stehen allen Kirchanschöringer<br />

Vereinen zur Verfügung.<br />

Sitzgelegenheit am Bienenhaus<br />

Antragsteller: Gemeinde Kirchanschöring<br />

Im Jahr 2019 wurde ein von LEADER geför<strong>der</strong>tes<br />

Bienenhaus mit einem Vorplatz und<br />

einer Zuwegung mit Infotafeln errichtet.<br />

Mittlerweile wird dieser Weg nicht nur von<br />

den Imkern und den „offiziellen“ Besuchergruppen<br />

(z.B. Schulklassen) genutzt, son<strong>der</strong>n<br />

auch von vielen an<strong>der</strong>en Bewohnern und<br />

Besuchern des Orts Kirchanschöring.<br />

Gerade von älteren Menschen und Familien<br />

wurde die Anregung vorgebracht, eine Sitzmöglichkeit<br />

mit Bänken und Tisch anzubringen,<br />

um an diesem reizvollen Platz mitten im<br />

Ort eine Rast machen zu können.<br />

Barierrereie Straßeneinmündungen<br />

Antragsteller: Gemeinde Kirchanschöring<br />

Bei zwei Straßeneinmündungen im Dorfbereich<br />

Kirchanschöring (Rathaus) wurden vor<br />

mehr als 20 Jahren im Bereich des Geh- und<br />

Radweges Pflasterungen vorgenommen.<br />

Lei<strong>der</strong> wurde damals neben <strong>der</strong> optischen<br />

Wirkung die Barrierefreiheit vernachlässigt.<br />

So werden diese Einmündungen von Radfahrern,<br />

Eltern mit Kin<strong>der</strong>wägen, Senioren<br />

mit Rollatoren o<strong>der</strong> Rollstuhlfahrern gemieden,<br />

bzw. teilweise auf die Kreisstraße ausgewichen.<br />

Das führt <strong>der</strong>zeit immer wie<strong>der</strong> zu<br />

gefährlichen Situationen.<br />

Mit dem neuen, barrierefreien Pflaster soll<br />

diese Situation abgestellt werden.<br />

Foto: Gemeinde Kirchanschöring<br />

- 42 -


Bericht aus <strong>der</strong> Südostbayerischen Rundschau vom 7. Oktober <strong>2020</strong><br />

BürgerInnenratsprozess Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

Antragsteller: Gemeinde Kirchanschöring<br />

Ziel des Beteiligungsprozesses ist es, die Ziele und Wunschvorstellungen<br />

<strong>der</strong> Kirchanschöringer Bürger*innen in Erfahrung zu bringen sowie<br />

völlig offen Ideen und Möglichkeiten für die Umsetzung zu generieren.<br />

Ziele<br />

Den Bürger*innen die Möglichkeit geben, eigene Ideen zu entwickeln,<br />

die einen Mehrwert bieten und in die beste Lösung für alle münden<br />

Einen Raum öffnen, <strong>der</strong> die freie Findung aller Optionen ermöglicht<br />

Empfehlungen aus <strong>der</strong> Bürgerschaft als Entscheidungsgrundlage<br />

für den Gemein<strong>der</strong>at entwickeln<br />

Fotos: Tanja Schnetzer, Büro Schnetzer & Ruthmann<br />

- 43 -


Foto: TSV Tengling e.V.<br />

Foto: Gemeinde Taching am See<br />

Einrichtung Stüberl<br />

im Zuge des Neubaus Vereinsheim TSV Tengling<br />

Antragsteller: TSV Tengling e.V.<br />

Der TSV Tengling wurde 1921 gegründet.<br />

Er ist ein wichtiger Bestandteil in <strong>der</strong> Dorfgemeinschaft<br />

und sorgt für eine sinnvolle<br />

Freizeitgestaltung <strong>der</strong> Menschen vor Ort und<br />

darüber hinaus. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben<br />

ist die aktive Einbeziehung von Kin<strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen. Der Bau des Vereinsheims wird<br />

vom BLSV geför<strong>der</strong>t. Aber auch auf Spenden<br />

<strong>der</strong> Mitbürger ist <strong>der</strong> Verein angewiesen,<br />

weshalb eine Spendenaktion in Form einer<br />

„Ziegelspende“ für den Bau des Vereinsheims<br />

ins Leben gerufen wurde.<br />

Der Verein ist offen für alle Bürger. Es ist auch<br />

ein Stüberl geplant, um Versammlungen,<br />

Vorträge und sonstige Veranstaltungen<br />

durchführen zu können. Hierfür möchten wir<br />

das Stüberl mit einer Küche, mit einem Bartresen<br />

sowie mit Tischen und Bänken ausstatten.<br />

Umsetzung und Neuaufstellung eines Maibaums<br />

Antragsteller: Gemeinde Taching a. See<br />

Der bisherige Maibaumstandort am Kirchberg,<br />

Taching am See musste wegen <strong>der</strong><br />

Eigentumsverhältnisse aufgegeben werden.<br />

Eine Neuaufstellung ist in <strong>der</strong> Kirchfeldstraße,<br />

Fl.Nr. 96/6, geplant.<br />

Das „Maibaumaufstellen“ ist eine traditionelle,<br />

bayerische Brauchtumspflege.<br />

Der Aufstellungsakt wird innerhalb <strong>der</strong><br />

Dorfgemeinschaft gefeiert und stärkt den<br />

gesellschaftlichen Zusammenhalt. Alle Dorfvereine,<br />

insb. die Feuerwehr, sind in die Vorbereitungsarbeiten<br />

zur Maibaumaufstellung<br />

eingebunden.<br />

Die Kosten für die Aufstellung des Maibaums<br />

werden von <strong>der</strong> Gemeinde im Rahmen <strong>der</strong><br />

Brauchtumspflege übernommen.<br />

Aufstellung neuer Begrüßungstafeln an den Ortseingängen in Waging a. See<br />

Antragsteller: Gemeinde Waging a. See<br />

Die bestehenden fünf Begrüßungstafeln in einer Holzkonstruktion sind<br />

völlig veraltet und sollen durch mo<strong>der</strong>ne Begrüßungstafeln in einer Alublechkonstruktion,<br />

die mit Motiven aus dem Gemeindegebiet bedruckt<br />

werden, ersetzt werden.<br />

Auch <strong>der</strong> ländliche Raum legt Wert auf ein mo<strong>der</strong>nes Erscheinungsbild.<br />

Die Begrüßungstafeln wurden in ihrem Erscheinungsbild mit an<strong>der</strong>en<br />

ILE-Gemeinden abgestimmt (Taching a. See, Kirchanschöring, Fridolfing).<br />

Foto: Markt Waging am See<br />

- 44 -


Foto: Gemeinde Taching am See<br />

Foto: Verein für Kultur und Heimatgeschichte Fridolfing e.V.<br />

Aufstellung neuer Begrüßungstafeln<br />

an den Ortseingängen in Taching und Tengling<br />

Antragsteller: Gemeinde Taching a. See<br />

Die bestehenden sechs Begrüßungstafeln<br />

in einer Holzkonstruktion sind völlig veraltet<br />

und sollen durch mo<strong>der</strong>ne Begrüßungstafeln<br />

in einer Alublechkonstruktion, die mit Motiven<br />

aus dem Gemeindegebiet bedruckt werden,<br />

ersetzt werden. Auch <strong>der</strong> ländliche Raum<br />

legt Wert auf ein mo<strong>der</strong>nes Erscheinungsbild.<br />

Die Begrüßungstafeln wurden in ihrem Erscheinungsbild<br />

mit an<strong>der</strong>en ILE-Gemeinden<br />

abgestimmt (Waging a. See, Kirchanschöring,<br />

Fridolfing).<br />

Erstellung einer Machbarkeitsstudie für den<br />

Roßstall in Otting<br />

Antragsteller: Gemeinde Waging a. See<br />

Die Marktgemeinde hätte die Möglichkeit,<br />

den in Kirchenbesitz befindlichen „Roßstall“<br />

langfristig zu pachten.<br />

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und<br />

zur Vermeidung hoher Gebäudesanierungskosten<br />

soll vorab eine Machbarkeitsstudie in<br />

Auftrag gegeben werden.<br />

Ziel <strong>der</strong> Gemeinde ist es, das Gebäude für<br />

kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen<br />

zu nutzen.<br />

Damit könnte ein wesentlicher Beitrag zum<br />

Erhalt eines intakten Dorflebens im ländlichen<br />

Raum geleistet werden.<br />

Bau einer barrierefreien Holzhütte mit Sitzmöglichkeiten<br />

Antragsteller: Verein für Kultur- und Heimatgeschichte<br />

Fridolfing e.V.<br />

Bau einer barrierefreien Holzhütte mit Sitzmöglichkeiten<br />

für verschiedene Fridolfinger<br />

Vereins- und Gemeindeveranstaltungen.<br />

Die Hütte soll gehbehin<strong>der</strong>ten und älteren<br />

BürgerInnen und BesucherInnen von Festlichkeiten<br />

ermöglichen, insbeson<strong>der</strong>e bei sog.<br />

Stehfesten wie Weihnachtsmärkten, am Fest<br />

länger teilzunehmen und sich an einen Tisch<br />

zu setzen. Außerdem dient sie im Sommer als<br />

Sonnenschutz und bei zwischenzeitlich auftretendem<br />

Regen als Unterschlupf.<br />

Die Baumaterialien: heimisches Fichtenholz<br />

auf alt bearbeitet<br />

Bauweise: Modulbauweise zur Aufstellung in<br />

verschiedenen Größen, je nach Bedarf des<br />

jeweiligen Vereins<br />

Ausstattung: Sitzbänke und Tische aus heimischen<br />

Fichtenholz; eine Kleinküche soll die<br />

Zubereitung von Speisen nach den hygienischen<br />

Vorschriften ermöglichen<br />

Dekoration: An den Wänden historische, bäuerliche<br />

Werk- und Arbeitsgeräte.<br />

- 45 -


4<br />

Öffentlichkeitsarbeit / Veranstaltungen<br />

Pandemiebedingt waren natürlich auch bei <strong>der</strong> ILE nur wenige <strong>der</strong> geplanten Veranstaltungen durchführbar.<br />

Dementsprechend kürzer ist nun dieser Glie<strong>der</strong>ungspunkt.<br />

4.1<br />

Exkursionsgruppe <strong>der</strong> Ländlichen Entwicklung am 17. Februar <strong>2020</strong><br />

Ein Pressebericht vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern<br />

- Susanne Huber, Guido Romor -<br />

Exkursion <strong>der</strong> Referendare und Referendarinnen <strong>der</strong> Ländlichen Entwicklung und Studierende<br />

<strong>der</strong> Geoinformatik zum Thema Biodiversität in die ILE Waginger See - Rupertiwinkel am 17.02.<strong>2020</strong><br />

Die ökologische Aufwertung gemeindeeigener Flächen, darunter oftmals sogenannte „eh-da-Flächen“,<br />

ist wichtiger Bestandteil des Arten- und Lebensraumschutzes im ländlichen Raum.<br />

So können Kommunen das Thema Artenvielfalt nur in ihre Bevölkerung tragen, wenn sie auf den<br />

eigenen Flächen mit gutem Beispiel vorangehen. Gemeindeübergreifende Planungs- und Handlungsansätze,<br />

wie in <strong>der</strong> ILE Waginger See - Rupertiwinkel, mit denen die verfügbaren Kräfte gebündelt werden<br />

können, gewinnen daher zunehmend an Bedeutung.<br />

Die ExkursionsteilnehmerInnen am Haus <strong>der</strong> Begegnung.<br />

Foto: M. Spranger, <strong>2020</strong> (ALE Oberbayern)<br />

Die ILE Waginger See – Rupertiwinkel umfasst die Kommunen Fridolfing, Kirchanschöring, Petting,<br />

Taching am See und Wonneberg sowie den Markt Waging am See und die Stadt Tittmoning.<br />

Die Gemeinden haben sich hier zu einer interkommunalen Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen,<br />

die sich eine nachhaltige und ganzheitliche Zukunftsentwicklung zur Aufgabe gemacht<br />

hat. Ziel ist unter an<strong>der</strong>em, die Umsetzung <strong>der</strong> Bayerischen Biodiversitätsstrategie auf interkommunaler<br />

Ebene anzupacken.<br />

- 46 -


Am 17. Februar dieses Jahres fand unter <strong>der</strong> Leitung von Guido Romor (ALE, Lehrbeauftragter für das<br />

Wahlpflichtfach Ländliche Entwicklung <strong>der</strong> Hochschule München) eine Exkursion für Studierende des<br />

7. Semesters <strong>der</strong> Hochschule München und Referendare und Referentarinnen <strong>der</strong> Ländlichen Entwicklung<br />

statt. Thema waren dabei die <strong>Regionalinitiativen</strong> am Waginger See.<br />

Unter dem verbindenden und koordinierenden Dach <strong>der</strong> Integrierten Ländlichen Entwicklung sind dies<br />

die Flurneuordnung Waginger-Tachinger See mit den Initiativen boden:ständig und Innen statt Außen,<br />

die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel, die LEADER Aktionsgruppe Traun-Alz-Salzach und<br />

die Tourismusregion Waginger See.<br />

Den ExkursionsteilnehmerInnen sollten Biodiversitätsprojekte <strong>der</strong> Gemeinden näher gebracht<br />

werden, darunter ein interkommunales Biotopverbundkonzept und das Ökologische Grünflächenpflegemanagement<br />

für Kommunen. Die Idee zum Grünflächenpflegemanagement entstand im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Initiative Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel. Mit dem Kooperationsprojekt<br />

von Kommunen <strong>der</strong> LAG Traun-Alz-Salzach, <strong>der</strong> LAG Chiemgauer Seenplatte und <strong>der</strong> LAG Berchtesgadener<br />

Entwicklungsforum wollen die Gemeinden ihre Grünflächen ökologisch aufwerten und so<br />

auch für das Thema Artenvielfalt werben. Dabei ist die Erstellung eines Konzepts vorgesehen, das<br />

einen Pflegeplan für die naturnahe Umgestaltung kommunaler Freiflächen beinhaltet. Zu diesen zählen<br />

sämtliche gemeindeeigenen<br />

Grünflächen sowie Flächen,<br />

für <strong>der</strong>en Pflege die Gemeinden<br />

verantwortlich sind. In den<br />

ILE-Kommunen Waginger See<br />

umfassen diese Flächen rund<br />

322 Hektar. Landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen sind dabei<br />

nur Teil des Pflegeplans, wenn<br />

sie aufgrund ihrer Lage – beispielsweise<br />

am Gewässerrand<br />

– für die Biotopvernetzung von<br />

Bedeutung sind. Kommunale<br />

Ausgleichsflächen werden mit<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner erläutert die Projekte<br />

im Haus <strong>der</strong> Begegnung.<br />

Foto: M. Spranger, <strong>2020</strong> (ALE Oberbayern)<br />

ihren jeweiligen Pflegehinweisen<br />

in das Konzept aufgenommen.<br />

Derzeit arbeitet Kirchanschöring<br />

als Pilotgemeinde an<br />

<strong>der</strong> Entwicklung einer App, über die Aufträge zu Pflegearbeiten automatisiert und termingerecht an<br />

die Bauhöfe ausgesendet werden können.<br />

Beim Dorfrundgang in Kirchanschöring verwies Hans-Jörg Birner, Erster Bürgermeister von Kirchanschöring,<br />

auf eine weitere Beson<strong>der</strong>heit zum Thema Artenschutz: die alte Streuobstwiese „Lapperanger“<br />

in <strong>der</strong> Dorfmitte, die zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Traunstein über Nachpflanzungen<br />

und Pflegemaßnahmen neu gestaltet wurde. Dabei gelang es, die Fläche über die Bauleitplanung<br />

als Freifläche zu sichern und als zentrale Grünstruktur zu erhalten. Unter den Obstbäumen<br />

entstand durch extensive Nutzung eine beson<strong>der</strong>s artenreiche Wiese. Alleinstellungsmerkmal des<br />

Angers ist <strong>der</strong> Sonnwirtsapfel in <strong>der</strong> Mitte, eine alte Obstsorte, die als Zufallssämling auf dem Grundstück<br />

des Sonnenwirts in Backnang bei Stuttgart gefunden wurde.<br />

- 47 -


Der bis über den Winter hinaus haltbare Apfel ist multifunktional einsetzbar und eignet sich zum Saftpressen,<br />

Kochen, Backen und für Kompott.<br />

Über die Flurneuordnung Waginger See wurden auch ingenieurökologische Maßnahmen <strong>der</strong> Initiative<br />

boden:ständig zum Wasser- und Stoffrückhalt in <strong>der</strong> Landschaft umgesetzt. Die Funktionsweise <strong>der</strong><br />

Anlagen wurden am Beispiel des Projekts in Ebing von <strong>der</strong> Projektleiterin Ursula Mesch (ALE Oberbayern)<br />

näher beschrieben.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei Starkregen flossen bisher große Wassermengen mit hoher Geschwindigkeit in den<br />

vorhandenen Graben, <strong>der</strong> sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit stark vertieft hat. Jetzt wird bei größerem Wasserzufluss<br />

<strong>der</strong> überwiegende Teil des Wassers über einen Schacht in ein langgestrecktes Sickerbecken umgeleitet,<br />

dort zurückgehalten und breitflächig durch den Boden in Richtung des vorhandenen Grabens<br />

versickert. Die Beckensohle wurde mit Röhricht bepflanzt, um die Sickerleistung auf Dauer aufrecht zu<br />

erhalten und die Auskämmung partikulären Phosphors zu verbessern. Gleichzeitig wird gelöster Phosphor<br />

bei <strong>der</strong> Bodenpassage in den Braunerden gebunden. Über die artenreich eingesäten Beckenrän<strong>der</strong><br />

gelingt <strong>der</strong> Biotopverbund zu zwei angrenzenden großflächigen Streuobstwiesen, die im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Bodenordnung neu angelegt wurden. Hier gelang es, in Zusammenarbeit von Ökomodellregion<br />

und Landschaftspflegeverband über 50 Obstbäume zu pflanzen und die Flächen nicht nur als<br />

Lebensraum, son<strong>der</strong>n auch für das Ökokonto <strong>der</strong> Gemeinde aufzuwerten.<br />

4.2<br />

Netzwerktreffen ILE-Umsetzungsbegleitung am 12. August <strong>2020</strong><br />

Ein Pressebericht vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern<br />

Erstes Oberbayerisches Netzwerktreffen zum Thema ILE-Umsetzungsbegleitung<br />

am 12. August <strong>2020</strong> im Amt für Ländliche Entwicklung in München<br />

Flächen sparen, bewahren und entwickeln – unter diesem Motto stand das erste Netzwerktreffen <strong>der</strong><br />

oberbayerischen ILE-UmsetzungsbegleiterInnen am 12. August <strong>2020</strong> in München.<br />

Neue Initiativen und Ideen zum Flächenschutz und zur Biodiversität gibt es viele, allerdings müssen<br />

diese erst abgestimmt und sinnvoll in die Fläche gebracht werden, um wirksam zu werden. Es bedarf<br />

eines konzeptionellen Ansatzes, <strong>der</strong> passende Initiativen vernetzt und beson<strong>der</strong>s die Abstimmung<br />

und Koordination aller AkteurInnen vor Ort herbeiführt. Die Integrierten Ländlichen Entwicklungen<br />

(ILEs) sind hierfür das geeignete Instrument.<br />

Die ILEs in Oberbayern liefern sowohl die Plattform als auch das richtige Netzwerk in den Kommunen,<br />

um regionale Potenziale vor Ort heben und wertvolle Grünstrukturen vernetzen zu können.<br />

Für die Konzepterstellung sind die Kooperation und v.a. die Kommunikation vor Ort entscheidende<br />

Erfolgsfaktoren. Beispiele aus den ILE-Regionen, in denen bereits gemeinsam etwas für den Biotopverbund<br />

geleistet wird, sind u.a. das interkommunale Ökokonto <strong>der</strong> ILE Achental, das Interkommunale<br />

Biotopverbundkonzept „Vernetzung von Lebensräumen“ und das LEADER-Kooperationsprojekt Ökologisches<br />

Grünflächenpflegemanagement für Kommunen <strong>der</strong> ILE Waginger See-Rupertiwinkel.<br />

Am 12. August <strong>2020</strong> kamen zum ersten Mal die ILE-UmsetzungsbegleiterInnen <strong>der</strong> oberbayerischen<br />

ILEs - ILE im Achental, ILE Kulturraum Ampertal e.V., Auerbergland e.V., Zwischen Lech und Wertach,<br />

Limesgemeinden und ILE Waginger See -Rupertiwinkel - am Amt für Ländliche Entwicklung Ober-<br />

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ayern in München zusammen. Ziel war, neben einem gegenseitigen Kennenlernen, sich mit den amtlichen<br />

BetreuerInnen über Aktivitäten in den ILE-Regionen, aber auch über die Initiativen<br />

boden:ständig, Innen statt außen sowie landbelebt, zu Möglichkeiten im Flächenschutz auszutauschen.<br />

Das Treffen in <strong>der</strong> Sommerpause sollte dazu genutzt werden, Impulse zu setzen, um dann<br />

in den nächsten Monaten erste Projektideen zu entwickeln. Die Veranstaltung fand im Zeichen von<br />

„Flächen sparen, Flächen bewahren und Flächen entwickeln“ statt.<br />

Behördenleiter Peter Selz begrüßte die TeilnehmerInnen am Amt und führte zusammen mit Guido<br />

Romor, Sachgebietsleiter Landespflege, in die Veranstaltung ein. Das Treffen soll in Zukunft einmal im<br />

Jahr stattfinden.<br />

Erstes Netzwerktreffen <strong>der</strong> Oberbayerischen ILE-Umsetzungsbegleiter*innen am 12.8.<strong>2020</strong> am ALE Oberbayern<br />

Foto: S. Patzer, <strong>2020</strong> (ALE Oberbayern)<br />

4.3<br />

Ministertermin in Kirchanschöring am 22. Juli <strong>2020</strong><br />

Ein Pressebericht vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern<br />

Sächsischer Minister für Regionalentwicklung besucht die ILE am 22. Juli <strong>2020</strong><br />

Staatsministerin Michaela Kaniber besuchte am 22. Juli <strong>2020</strong> zusammen mit ihrem Ministerkollegen<br />

Thomas Schmidt aus Sachsen die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Waginger See – Rupertiwinkel.<br />

Im Umfeld des Waginger Sees gab es bereits frühzeitig interkommunale Initiativen.<br />

Um eine ganzheitlich angelegte Zukunftsentwicklung <strong>der</strong> Region zu ermöglichen, haben sich Ende<br />

2015 sieben Kommunen in dieser ILE zusammengeschlossen.<br />

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Die ILE Waginger See – Rupertiwinkel umfasst die Kommunen Fridolfing, Kirchanschöring, Petting,<br />

Taching am See und Wonneberg sowie den Markt Waging am See und die Stadt Tittmoning.<br />

Der 1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner, zugleich Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> ILE und <strong>der</strong> Ökomodellregion,<br />

empfing die Gäste im Haus <strong>der</strong> Begegnung in Kirchanschöring und erläuterte das Zusammenwirken<br />

<strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong>:<br />

Die Initiative boden:ständig hat die<br />

Verbesserung des Gewässerzustands<br />

des Waginger und Tachinger<br />

Sees zum Ziel.<br />

Es wurden Schlüsselmaßnahmen<br />

in Teileinzugsgebieten entwickelt<br />

und konkrete Maßnahmenvorschläge<br />

erarbeitet. Darauf aufbauend<br />

wurde 2012 die Flurneuordnung<br />

Waginger-Tachinger See<br />

angeordnet und bereits Maßnahmen<br />

zum Stoffrückhalt in den fünf<br />

Seengemeinden durchgeführt.<br />

Bürgermeister Birner<br />

erläutert das Zusammenwirken <strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

Foto: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

Die Ökomodellregion Waginger<br />

See – Rupertiwinkel verfolgt das<br />

Ziel, mit einer Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Landbewirtschaftung<br />

die Wasserqualität<br />

in <strong>der</strong> Region nachhaltig zu verbessern und den Landwirten gleichzeitig neue Einkommensmöglichkeiten<br />

zu verschaffen. Inzwischen wurden zahlreiche Projekte wie die Erzeugung und Vermarktung<br />

von Biobraugerste, Biorindfleisch und Biokäse umgesetzt. Die Lokale Aktionsgruppe LEADER Traun-<br />

Alz-Salzach umfasst einen weiteren Bereich mit zusätzlichen beteiligten Kommunen. Ihre Haupthandlungsfel<strong>der</strong><br />

sind Kultur, Tourismus und Freizeit sowie demografischer Wandel.<br />

Staatsministerin Michaela Kaniber besuchte am 22.07.<strong>2020</strong> zusammen<br />

mit ihrem Ministerkollegen Thomas Schmidt aus Sachsen<br />

die ILE Waginger See – Rupertiwinkel<br />

Foto: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

Beson<strong>der</strong>s beeindruckt war Herr<br />

Staatsminister Schmidt von den<br />

Dorferneuerungsmaßnahmen und<br />

vom „Haus <strong>der</strong> Begegnung“, das<br />

bewusst als Veranstaltungsort<br />

ausgewählt wurde.<br />

Die Kombination von Wohnangeboten<br />

für Senioren und gemeinschaftlichen<br />

Einrichtungen bietet<br />

für die Kirchanschöringer eine<br />

neue soziale Mitte.<br />

Spannend sind auch die weiteren<br />

Pläne <strong>der</strong> Gemeinde für ein<br />

„an<strong>der</strong>es Wohnen“.<br />

So soll <strong>der</strong> Innerortsbereich von<br />

Kirchanschöring mit ortstypischen<br />

Bauten verdichtet werden.<br />

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Hier können sich z.B. junge Familien zusammentun und gemeinsam flächensparend bauen.<br />

Bei <strong>der</strong> anschließenden Diskussion sah Staatsminister Schmidt die sächsischen Umsetzungskonzepte<br />

bestätigt. Er nimmt aber einige neue Ideen und Ansätze mit nach Sachsen.<br />

Staatsministerin Michaela Kaniber bedankte sich abschließend bei Bürgermeister Birner, dem<br />

„Motor“ <strong>der</strong> Zusammenarbeit in <strong>der</strong> Region Waging. Die interkommunale Zusammenarbeit im Bereich<br />

<strong>der</strong> ILE Waginger See - Rupertiwinkel ist ein Vorzeigeprojekt mit bereits vielen umgesetzten Maßnahmen<br />

geworden.<br />

Staatsministerin Michaela Kaniber im Gespräch mit ihrem Ministerkollegen Thomas Schmidt aus Sachsen<br />

und Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

Foto: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

5<br />

Ausblick<br />

Vereinsgründung<br />

Vorstandsbeschluss am 24. August <strong>2020</strong>:<br />

Die Vorstandschaft <strong>der</strong> ILE Waginger See – Rupertiwinkel beauftragt das ILE-Management und den Vorsitzenden<br />

eine Vereinsgründung für die ILE Waginger See-Rupertiwinkel vorzubereiten.<br />

Vereinsgründung geplant für Q1/Q2 2021<br />

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Pilotprojekt Fortschreibung des ILEK unter <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> reflexiven Resilienz<br />

Die Verwaltung für Ländliche Entwicklung beabsichtigt, ihre Instrumente künftig auf Resilienzkriterien<br />

auszurichten und die Synergien zwischen den einzelnen Instrumenten und Initiativen zu verbessern.<br />

Dazu wurde vom Bereich Zentrale Aufgaben (BZA) ein Forschungsprojekt mit dem Thema „Resilienz und<br />

Landentwicklung“ in Auftrag gegeben, das die Uni Bayreuth unter Leitung von Prof. Dr. Manfred Miosga,<br />

gemeinsam mit KlimaKom, durchgeführt hat.<br />

Was ist <strong>der</strong> Hintergrund?<br />

Katastrophenartige Krisen wie Hochwasser, Extremwetter, aber auch langsame Verän<strong>der</strong>ungen wie <strong>der</strong><br />

Klimawandel und die vermin<strong>der</strong>te Artenvielfalt, u. a. m. gehören heute zur Normalität.<br />

Aktuell zeigt uns die Corona-Pandemie, wie verwundbar unsere Gesellschaft ist und wie wichtig Konzepte<br />

und Strategien sind, damit die Wi<strong>der</strong>stands- und Anpassungsfähigkeit - die Resilienz – erhöht werden<br />

kann.<br />

Ziel ist eine ganzheitliche, strategische Planung und Umsetzung. Eine stärkere Vernetzung <strong>der</strong> in den einzelnen<br />

Instrumenten und Initiativen bearbeiteten Themenfel<strong>der</strong> und Projekte. Und auch eine konsequente<br />

Prüfung, ob die geplanten Projekte aus einem übergeordneten Konzept abgeleitet werden können.<br />

Die Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Studie sollen mit den Akteuren vor Ort in verschiedenen Modellregionen weiterentwickelt<br />

und angepasst werden, dazu gehört unter an<strong>der</strong>em auch die ILE Waginger See -Rupertiwinkel.<br />

Es ist geplant, ab 2021 die ILEKs in den Modellregionen unter Beachtung von Resilienzkriterien fortzuschreiben.<br />

Große ILE Evaluierung und Fortschreibung ILEK<br />

Für Ende Oktober 2021 ist <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> großen ILE-Evaluierung mit einer SDL Klausur vorgesehen.<br />

Im Anschluss findet die Fortschreibung des ILEK unter <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> Erkenntnisse aus dem<br />

Resilienzprojekt statt.<br />

Fairtrade Region ILE<br />

Die Gemeinde Fridolfing und die Stadt Tittmoning sind bereits als Fairtrade Gemeinde bzw. Stadt ausgezeichnet.<br />

Auch die Grundschule Taching am See ist als Fairtrade-School zertifiziert. Kirchanschöring<br />

erhielt als erste Kommune deutschlandweit ihr Gemeinwohl-Testat. Eine mögliche Projektidee wäre,<br />

dieses Engagement auf die gesamte ILE Region auszudehnen und hier insbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> Servicestelle<br />

Kommunen in <strong>der</strong> Einen Welt (SKEW) hinsichtlich För<strong>der</strong>möglichkeiten zusammen zu arbeiten.<br />

Ideenwettbewerb: Kommunal? Digital!<br />

Für den Ideenwettbewerb Kommunal? Digital! des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales wurde<br />

eine Projektskizze eingereicht. Diese Skizze wird nun in einer zweiten Wettbewerbsphase verfeinert und<br />

weiter ausgearbeitet.<br />

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Digitales Alpendorf<br />

Seit Mitte 2018 darf sich die Region <strong>der</strong> Integrierten<br />

Ländlichen Entwicklung (ILE) Waginger See –<br />

Rupertiwinkel als „Digitales Alpendorf“ bezeichnen.<br />

In dem von <strong>der</strong> Bayerischen Staatsregierung<br />

geför<strong>der</strong>ten Projekt werden in Zusammenarbeit<br />

mit den Bürgerinnen und Bürgern <strong>der</strong> ILE-<br />

Kommunen digitale Lösungen für verschiedene<br />

Lebensbereiche bedarfsgerecht entwickelt und<br />

erprobt. Ziel ist es, den ländlichen Raum für die<br />

Zukunft zu stärken. Das „Digitale Alpendorf“<br />

bildet dabei eine von fünf Modellregionen des<br />

Projekts „Digitales Dorf“. Drei davon werden vom<br />

Technologie Campus Grafenau, einer<br />

Forschungseinrichtung <strong>der</strong> Technischen Hochschule<br />

Deggendorf, betreut.<br />

Das digitale Herzstück des Projekts „Digitales<br />

Alpendorf“ bildet das „Dahoamimrupertiwinkel-<br />

Portal“. Das Portal fungiert als Informations- und<br />

Austauschplattform zwischen den Gemeinden<br />

und ihren Bürgerinnen und Bürgern sowie den<br />

Gemeinden untereinan<strong>der</strong>.<br />

Informationen rund um das Projekt und die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> bereits umgesetzten Teilprojekte<br />

finden Sie unter:<br />

http://dahoamimrupertiwinkel.de/<br />

startseite-rupertiwinkel<br />

o<strong>der</strong> scannen Sie einfach den QR-Code mit<br />

Ihrem Smartphone ein!<br />

Auf <strong>der</strong> Plattform werden <strong>der</strong>zeit die, im nächsten<br />

Abschnitt erläuterten, Teilprojekte gesammelt<br />

präsentiert.<br />

1<br />

1.1<br />

Teilprojekte<br />

Zukunftswohnen<br />

Nachhaltigkeit ist heute eines <strong>der</strong> bestimmenden Themen in <strong>der</strong> Gesellschaft und daher ein wichtiger<br />

Teil im „Digitalen Alpendorf“. Auch beim Bauen und Wohnen ist heutzutage durch die geschickte Auswahl<br />

an Materialien und Methoden eine nachhaltige und kosteneffiziente Umsetzung von Neubau- und Sanierungsprojekten<br />

aller Art möglich. Um über diese umfassenden Möglichkeiten zu informieren, wurde das<br />

Projekt „Zukunftswohnen“ ins Leben gerufen.<br />

Auf einer Plattform werden Ihnen anhand von ausgewählten fachlichen Artikeln die verschiedensten Maßnahmen<br />

verständlich und anschaulich präsentiert. So können Sie sich beispielsweise zu Lebenszykluskosten<br />

informieren o<strong>der</strong> wie Sie durch nachhaltiges Bauen auf lange Sicht Geld einsparen informieren.<br />

- 53 -


Darüber hinaus geben wir Ihnen Einblicke in nachhaltige Baumaterialien, wie Sie generationengerecht<br />

bauen können und wie eine vorausschauende Planung auch Vorteile für Ihre Gesundheit mit sich bringen<br />

kann.<br />

Als Inspiration für Ihre zukünftigen Bauvorhaben<br />

wurden bereits einige Beispielprojekte<br />

aus dem Rupertiwinkel zusammengetragen,<br />

die zeigen, wie nachhaltiges<br />

Bauen und Wohnen auch in <strong>der</strong><br />

Praxis funktionieren können.<br />

Die Sanierung des „Knallerhofs“ ist eines <strong>der</strong> Projekte, das wir Ihnen<br />

vorstellen.<br />

Foto: Franz Aicher<br />

sowohl von den begleitenden ExpertInnen, als auch von Menschen aus <strong>der</strong> Region.<br />

Diese Auswahl an Projekten wird fortlaufend<br />

ergänzt und es werden immer neue<br />

Einblicke, Methoden, Materialien und<br />

innovative Ideen für Sie bereitgehalten.<br />

Der angehängte Baublog wird zu einigen<br />

ausgewählten Bau- und Sanierungsvorhaben<br />

live von <strong>der</strong> Baustelle berichten,<br />

damit Sie nachverfolgen können, wie<br />

die konkrete Umsetzungsphase abläuft,<br />

welche Hin<strong>der</strong>nisse auf Sie zukommen<br />

könnten und wie diese letztendlich<br />

gemeistert werden. Sie lernen dabei<br />

Der Knallerhof<br />

Foto: Franz Aicher<br />

- 54 -


1.2<br />

Findet Naturabenteuer<br />

Vor <strong>der</strong> imposanten Kulisse <strong>der</strong> Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen liegen, eingebettet in eine sanfte<br />

Hügellandschaft, Waginger und Tachinger See.<br />

Der Rupertiwinkel ist eine vielseitige Gegend mit ursprünglicher Natur, gelebten Traditionen und ideenreichen<br />

Menschen, die beides schätzen. Wer mit ihnen auf Entdeckungstour geht, kann in <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

rund um die wärmsten Badeseen Oberbayerns echte Naturabenteuer finden.<br />

Zusammen mit Einheimischen ist es<br />

gelungen, beson<strong>der</strong>e Mitmachaktionen<br />

sowie Erlebnisangebote zu identifizieren<br />

und auszuarbeiten. Geheimtipps,<br />

die zeigen, dass die Gegend voller Naturwun<strong>der</strong><br />

steckt, die nur darauf warten,<br />

entdeckt zu werden.<br />

Auf <strong>der</strong> Plattform „Findet Naturabenteuer“<br />

werden diese Geheimtipps und<br />

Erlebnisangebote gesammelt und aufbereitet.<br />

Anbietende können hier ihre<br />

Naturerlebnisse und Umweltbildungsangebote<br />

optisch ansprechend und<br />

nutzerfreundlich präsentieren. Dabei<br />

steht ein naturverträglicher Tourismus<br />

im Fokus. Die Webseite bietet Gästen<br />

und Einheimischen einen Überblick über Beispielfoto aus <strong>der</strong> Website „Findet Naturabenteuer“ - Yoga am See<br />

die vielfältigen Angebote an Abenteuern<br />

Foto: Axel Effner<br />

in <strong>der</strong> Region. Dabei werden die unterschiedlichsten<br />

Zielgruppen angesprochen: Neben Geschichts-, Sport-, Genuss- und Kulturinteressierten<br />

können BeobachterInnen, Wissensdurstige, MitgestalterInnen und Ruhesuchende ihr individuelles Naturabenteuer<br />

entdecken.<br />

Beispielfoto „Naturabenteuer“ - Lama-Wan<strong>der</strong>ungen mit Tanja<br />

Adam und Robert Dorroch (Foto: Axel Effner)<br />

Von mystischen Moorwan<strong>der</strong>ungen, geheimnisvollen<br />

Nachtwächterführungen<br />

über abenteuerliche Plättenfahrten bis<br />

hin zu spannenden Kräuterwan<strong>der</strong>ungen<br />

ist für jeden und jede etwas dabei.<br />

Kulinarisch geht es bei <strong>der</strong> Hofladen-<br />

Radtour zu, bei <strong>der</strong> man die nachhhaltig<br />

produzierten Lebensmittel <strong>der</strong> Region in<br />

geselliger Runde genießt.<br />

Wer die Nähe zu Tieren und den etwas<br />

an<strong>der</strong>en Spaziergang sucht, für den ist<br />

die Wan<strong>der</strong>ung mit Lamas genau das<br />

richtige Abenteuer. Die Naturabenteuer<br />

bieten nicht nur schöne Erinnerungen,<br />

son<strong>der</strong>n auch einen echten Mehrwert:<br />

man entschleunigt, schmeckt, staunt<br />

und lernt nebenbei Leute kennen.<br />

- 55 -


1.3<br />

Biogenuss<br />

Mit <strong>der</strong> Gründung des Vereins „Ökogenuss Waginger See“ Anfang Februar <strong>2020</strong> fiel ein wichtiger Startschuss<br />

bei <strong>der</strong> Umsetzung des Teilprojekts „Biogenuss“. Ziel des Vereins ist es, die Zusammenarbeit <strong>der</strong><br />

regionalen Bioerzeuger zu verbessern und den Marktzugang vor allem für kleinere Betriebe zu erleichtern.<br />

Biolandwirt und Vereinsvorstand Sebastian Kettenberger sieht beson<strong>der</strong>s die Bündelung <strong>der</strong> Angebote in<br />

<strong>der</strong> Region als zentrale Aufgabe.<br />

Herzstück dieses Vorhabens ist die Ökogenuss-Plattform. Alle Mitglie<strong>der</strong> des Vereins verpflichten sich zu<br />

gemeinsamen hohen Standards in <strong>der</strong> Produktqualität, <strong>der</strong> Einhaltung von sozialen Kriterien und Transparenz<br />

sowie den Zielen <strong>der</strong> Ökomodellregion.<br />

Biolandwirt und Vereinsvorstand<br />

Sebastian Kettenberger auf seinem Hof.<br />

Foto: TCG<br />

Mit dieser Aussicht wächst das Biogemüse beson<strong>der</strong>s gut.<br />

Fel<strong>der</strong> vom Bio-Michi mit Blick auf die Berge.<br />

Foto: TCG<br />

Zur besseren Vermarktung <strong>der</strong> zahlreichen regionalen Bioprodukte können lokale Bio-Direktvermarktende<br />

des Vereins Ökogenuss Waginger See aus dem Gebiet Waginger See - Inn - Salzach auf <strong>der</strong> Biogenuss-<br />

Plattform ihre Waren anbieten. Die Angebote <strong>der</strong> Erzeuger und Direktvermarkter werden dabei übersichtlich<br />

und optisch ansprechend auf <strong>der</strong> Plattform präsentiert. Die Angebote für eine individuelle Ökogenuss-Kiste<br />

reichen unter an<strong>der</strong>em von Gemüse und Obst über Brot und Getreide, Käse, Fleisch, Gewürze<br />

und Öle bis hin zu Milch und Milchprodukten.<br />

Der Shop startete mit 21 Anbietenden und soll bis zum Jahresende auf circa 25 erweitert werden. In <strong>der</strong><br />

Haupterntezeit werden zwischen 200 und 250 unterschiedliche Produkte angestrebt, zum Start standen<br />

circa 140 zur Auswahl. Dank einer ausgreiften Lieferlogistik können die Bürgerinnen und Bürger ihre nachhaltigen<br />

Lebensmittel direkt an <strong>der</strong> eigenen Haustüre in Empfang nehmen und zu Hause genießen.<br />

Zudem erhalten Interessierte auf <strong>der</strong> Onlinepräsenz Informationen über die Erzeuger und den Verein.<br />

Probieren Sie den digitalen Bio-Bauernmarkt doch gleich mal aus!<br />

Abrufbar ist die Plattform unter https://oeko-genuss.de/start<br />

- 56 -


1.4<br />

Digitaler Pflegekompass<br />

Ein Pflegefall in <strong>der</strong> eigenen Familie stellt diese<br />

oftmals vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen, gerade<br />

wenn LebensgefährtInnen, Eltern o<strong>der</strong> Großeltern<br />

plötzlich und ohne vorherige Anzeichen pflegebedürftig<br />

werden. Im Fall <strong>der</strong> Fälle müssen oft<br />

schnell alle notwendigen Informationen zusammengetragen<br />

werden. Ist eine Pflege zu Hause<br />

machbar o<strong>der</strong> bleibt nur <strong>der</strong> schwere Schritt des<br />

Umzugs in ein Pflegeheim als letzter Ausweg?<br />

Um Sie in solchen schwierigen Phasen zu unterstützen,<br />

ist im „Digitalen Alpendorf“ <strong>der</strong> „Digitale<br />

Pflegekompass“ entstanden. Der „Digitale Pflegekompass“<br />

versorgt Sie mit ersten Informationen<br />

rund ums Thema Pflege, verlinkt zu großen Pflegewissensdatenbanken<br />

und zeigt die Angebote auf,<br />

die Ihnen in <strong>der</strong> Region zur Verfügung stehen.<br />

Angebote zur Unterstützung von Pflegebedürftigen<br />

und Pflegenden für Sie bereit stehen. Daher<br />

werden Ihnen im „Digitalen Pflegekompass“<br />

durch eine Suchfunktion über 70 Angebote zu<br />

beispielsweise Hilfe im Haushalt, Beratungen<br />

o<strong>der</strong> auch zur Freizeitgestaltung aufgezeigt,<br />

durch die das Leben <strong>der</strong> Pflegebedürftigen und<br />

<strong>der</strong> Pflegenden zumindest etwas erleichtert<br />

werden kann. Sie können dann unkompliziert<br />

direkt mit den Ansprechpartner-Innen in Kontakt<br />

treten und alles weitere persönlich klären.<br />

Außerdem werden Ihnen Leitfäden zur Verfügung<br />

gestellt, durch die Sie bei einem plötzlichen<br />

Pflegefall o<strong>der</strong> Tod eines geliebten Menschen<br />

begleitet werden. Um Sie weiterhin über alle<br />

wichtigen Neuigkeiten auf dem Laufenden zu<br />

halten, werden im „Digitalen Pflegekompass“<br />

neueste gesetzliche Regelungen, interessante<br />

Fakten o<strong>der</strong> regionale Informationsveranstaltungen<br />

rund um das Thema Pflege laufend aktualisiert.<br />

Hier finden Sie den „Digitalen Pflegekompass“:<br />

www.dahoamimrupertiwinkel.de/pflegekompass<br />

Physiotherapie Tittmoning - Manuel Hauser<br />

Foto: TCG<br />

Ein großes Ziel sollte es sein, dass Pflegebedürftige<br />

so lange wie möglich in den eigenen vier<br />

Wänden o<strong>der</strong> zumindest bei <strong>der</strong> Familie wohnen<br />

können. Oft ist aber nicht bekannt, dass durch<br />

Kommunen und private TrägerInnen zahlreiche<br />

Das Sozialbüro ist eines <strong>der</strong> zahlreichen Angebote zur<br />

Beratung beim Thema Pflege (Foto: TCG)<br />

1.5<br />

Digitales Rathaus<br />

Rathaus App<br />

Im Rahmen des Projekts „Digitales Dorf Spiegelau-Frauenau“ wurde die Dahoam 4.0 ® - Rathaus-App entwickelt<br />

und etabliert.<br />

Gemeindespezifische Informationen sind von überall und je<strong>der</strong>zeit per App abrufbar. Die BürgerInnen<br />

können zudem bequem online mit <strong>der</strong> Gemeindeverwaltung kommunizieren.<br />

- 57 -


Im „Digitalen Alpendorf“ wird aktuell in<br />

den ILE-Kommunen die App bedarfsgerecht<br />

auf Übertragbarkeit überprüft<br />

und eine mögliche Umsetzung geplant.<br />

Sobald die Prüfung einer möglichen<br />

Übertragung positiv ausfällt, soll mit den<br />

Gemeinden Kirchanschöring und Tittmoning<br />

gestartet werden. Per App sollen<br />

neben den genannten Funktionen,<br />

Bekanntmachungen und Plakate sowie<br />

aktuelle Neuigkeiten abrufbar sein.<br />

Zudem ist eine „Wichtiges Melden“-<br />

Funktion geplant, die es den Nutzenden<br />

ermöglicht, beispielsweise einen Ast,<br />

<strong>der</strong> den Spazierweg blockiert, o<strong>der</strong> eine<br />

Blick auf das Rathaus in Tittmoning<br />

kaputte Bank direkt an die Gemeinde zu<br />

Foto: TCG<br />

melden und eine Mitteilung zu erhalten,<br />

sobald <strong>der</strong> Mangel beseitigt wurde. Als zusätzliche Funktionen sind ein Umfragetool und die Einbindung<br />

von Push-Benachrichtigungen angedacht.<br />

Digitale Signage Systeme<br />

Blick auf das Kirchanschöringer Rathaus<br />

Foto: TCG<br />

Als ergänzende Informationsbereitstellung<br />

vor allem für BürgerInnen, aber<br />

auch für Gäste, werden in den Kommunen<br />

Digital Signage Systeme aufgestellt.<br />

Amtliche Bekanntmachungen, aktuelle<br />

Neuigkeiten, interessante Veranstaltungen,<br />

Informationen zu Öffnungszeiten<br />

und wichtige Adressen und vieles mehr<br />

sollen auf den digitalen Anschlagtafeln<br />

angezeigt werden und abrufbar sein.<br />

Dadurch sind beispielsweise die Bürger-<br />

Innen bei Fragen nicht mehr nur auf die<br />

Öffnungszeiten des Rathauses o<strong>der</strong> die<br />

Website angewiesen, son<strong>der</strong>n können<br />

sich beispielsweise bei einem Spaziergang<br />

durch den Ort bequem an den<br />

Outdoor-Geräten erkundigen.<br />

Die Projekte und die Inhalte sollen auch zukünftig weiter aktualisiert und ausgeweitet werden.<br />

Wollen Sie mehr über die Technologie Campus Grafenau und das Projekt „Digitales Dorf“ o<strong>der</strong><br />

„dahoamviernull“ erfahren, dann schauen Sie doch einfach mal auf folgenden Websites vorbei:<br />

https://www.th-deg.de/tc-grafenau<br />

https://www.dahoamviernull.de<br />

https://digitales-dorf.bayern<br />

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Zusammenarbeit <strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

1 Initiative boden:ständig<br />

Ausweitung boden:ständig auf die gesamte ILE<br />

Ausweitung boden:ständig auf die gesamte ILE-Region (Antragstellung erfolgte am 23. September <strong>2020</strong>)<br />

Auf Antrag <strong>der</strong> ILE wird das außerhalb <strong>der</strong> Einzugsgebiete von Waginger und Tachinger See liegende ILE-<br />

Gebiet zur potenziellen boden:ständig-Kulisse, das heisst, dass <strong>der</strong> boden:ständig-Manager in <strong>der</strong> ganzen<br />

ILE-Region tätig sein kann und wenn eine Maßnahme konkretisiert und räumlich abgegrenzt werden kann,<br />

wird dieser Bereich zum boden:ständig-Gebiet.<br />

Wegen <strong>der</strong> Größe des boden:ständig-Gebietes wird es künftig eine Koordinationsstelle und eine Umsetzungsstelle<br />

geben.<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Koordinationsstelle sind unter an<strong>der</strong>em:<br />

Begleitung und Koordination des boden:ständig-Gesamtprozesses<br />

Koordination und Vernetzung mit bestehenden Initiativen und Akteuren in <strong>der</strong> Region<br />

Zusammenarbeit und Abstimmung mit Behörden<br />

Fachliche Vernetzung mit den Bereichen Naturschutz, Hochwasserschutz, Gewässerschutz, Naturschutz,<br />

Landwirtschaft<br />

Prüfung von Synergieeffekten bei <strong>der</strong> Umsetzung von boden:ständig Maßnahmen, (wenn möglich<br />

Kombination: Hochwasserschutz, Biodiversität, Biotopvernetzung)<br />

Vorbereitung von neuen boden:ständig-Projektgebieten<br />

Fachliche Begleitung des Umsetzungsbegleiters<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Pflegekonzept für die boden:ständig-Maßnahmen<br />

Das Konzept wird <strong>der</strong>zeit von <strong>der</strong> bbv-Landsiedlung erstellt, mit dem Grünflächenmanagement <strong>der</strong> Kommunen<br />

abgestimmt und soll direkt in die Datenbanken übernommen werden können.<br />

Die Vorstellung des Konzepts soll im Frühjahr 2021 erfolgen.<br />

Dabei werden die Konzepte an die Kommunen und den Landschaftspflegeverband (LPV) Traunstein<br />

übergeben.<br />

2<br />

Regionalkonferenz am 24. Januar <strong>2020</strong><br />

Ein Pressebericht von Anneliese Caruso<br />

erschienen in <strong>der</strong> Südostbayerischen Rundschau am 13. Februar <strong>2020</strong><br />

Gemeinsam viel erreicht<br />

Staatsministerin Michaela Kaniber lobt Arbeit <strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

Mit dem Ziel, die Region zukunftsfähig zu gestalten, haben sich viele <strong>der</strong> Kommunen rund um den<br />

Waginger See, im Rupertiwinkel und darüber hinaus zusammengeschlossen, um die Dinge gemeinsam<br />

- 59 -


anzupacken, aber ohne dabei auf ihre Eigenständigkeit und Identität verzichten zu müssen.<br />

Kurzum: Je<strong>der</strong> beteiligt sich und profitiert vom Ganzen. Dazu arbeiten drei verschiedene <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

zusammen, die sich mit unterschiedlichen Aufgabengebieten und Projekten beschäftigen.<br />

Dass sie dabei erfolgreich agieren und schon sehr weit gekommen sind, wurde jetzt auf <strong>der</strong> Regionalkonferenz<br />

<strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong> in Fridolfing deutlich. Denn dort präsentierten die Verantwortlichen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Initiativen den Konferenzteilnehmern eine einzigartige Vielfalt an Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />

und Vorhaben und ein breites Spektrum an Aufgaben.<br />

Diese fallen in den Verantwortungsbereich von Bürgermeister Hans-Jörg Birner und seiner Amtskollegen<br />

aus Tittmoning, Konrad Schupfner, und aus Waging, Matthias Ba<strong>der</strong>huber, die die Umsetzung <strong>der</strong><br />

<strong>Regionalinitiativen</strong> auf Marlene Berger-Stöckl, Elke Ott und Alexandra Huber übertragen haben.<br />

So lobte Staatsministerin Michaela Kaniber, die für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und damit<br />

auch für die ländliche Entwicklung verantwortlich<br />

ist, nicht nur das Engagement <strong>der</strong> Bürgermeister<br />

son<strong>der</strong>n auch die <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en beteiligten Gemeinden<br />

mit ihren Rathauschefs und aufgeschlossenen<br />

Gemein<strong>der</strong>äten, „die planvoll Initiative um Initiative<br />

an Land gezogen und etabliert haben“.<br />

Die Region Waginger See - Rupertiwinkel bündle die<br />

Instrumente, die ihr Haus mit den Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Dorferneuerung, <strong>der</strong> Integrierten Ländlichen<br />

Entwicklung, mit LEADER und er Ökomodellregion<br />

biete. „Der beeindruckende Entwicklungsschub,<br />

<strong>der</strong> durch die Projekte angestoßen wurde, hat inzwischen<br />

alle überzeugt.“<br />

„Schon in früheren Jahren hat es ein lang jähriges<br />

Zusammenarbeiten von Kommunen gegeben, wie<br />

etwa bei <strong>der</strong> Wasserversorgung o<strong>der</strong> den Schulen.<br />

Die Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten, Michaela Kaniber, betont in ihrer<br />

Ansprache, welch beeindruckenden Entwicklungsschub<br />

die Region durch die <strong>Regionalinitiativen</strong> erlebt<br />

Foto: Caruso<br />

Als Hausherr begrüßte Fridolfings Bürgermeister<br />

Hans Schild die zahlreichen Bürgermeister und<br />

Gemein<strong>der</strong>äte <strong>der</strong> Region sowie mehrere Vertreter<br />

des Amtes für Ländliche Entwicklung<br />

Foto: Caruso<br />

Mit <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel<br />

(ÖMR) sind weitere Gemeinden dazugekommen.“<br />

Mit dem Zusammenschluss zur Integrierten Ländlichen<br />

Entwicklung (ILE) sei ein neuer Meilenstein<br />

gesetzt worden und mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> LAG<br />

„Traun-Alz-Salzach“ <strong>der</strong> Einstieg in die LEADER<br />

Welt gelungen, sagte die Ministerin. Nun lebe die<br />

Region diesen Dreiklang aus ILE, LEADER und Ökomodellregion.<br />

„Damit finden wir für jede Idee und<br />

jedes Projekt die beste Strategie.“<br />

Als gutes Beispiel seien die zahlreichen Aktionen<br />

<strong>der</strong> Ökomodellregion zu nennen. Dort sei vieles geschaffen<br />

worden. „Ein großer Erfolg war es, Lagermöglichkeiten<br />

für Biogetreideprodukte gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> Brauerei Stein in <strong>der</strong> Mussenmühle zu<br />

etablieren.“<br />

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Hervorzuheben sei auch die Kooperation mit Barnhouse und Byodo sowie das ständig wachsende<br />

Biowirte-Netzwerk. „Auch das Potenzial <strong>der</strong> Gemeinschaftsverpflegung für nachhaltige Kost haben<br />

Sie vor allen an<strong>der</strong>en erkannt, mit dem Sie in <strong>der</strong> Salzachklinik in Fridolfing mit guten Beispiel vorangegangen<br />

sind“, hob Kaniber mit einem Dankeschön an den Hausherrn, Bürgermeister Hans Schild,<br />

hervor.<br />

Generell gelte es, die Ziele in <strong>der</strong> Kantinen- und<br />

Schulverpflegung höher zu schrauben, damit dort<br />

mehr Produkte aus regionalem und biologischem<br />

Anbau verwendet werden.<br />

Auch den Betrieben, die Lebensmittel verarbeiten<br />

und veredeln, komme eine große Bedeutung zu.<br />

Mit dem Biobäcker-Netzwerk habe man unter an<strong>der</strong>em<br />

erreicht, dass sich die Bäckereien biozertifizieren<br />

lassen und mehr heimische Biorohstoffe<br />

verwenden, sagte Michaela Kaniber, ehe sie weitere<br />

Erfolge <strong>der</strong> ÖMR auflistete, „in <strong>der</strong> es geradezu<br />

wie im Bil<strong>der</strong>buch läuft“.<br />

Da dies vor allem auf die unermüdlichen Anstrengungen<br />

<strong>der</strong> Projektmanagerin <strong>der</strong> Ökomodellregion,<br />

Marlene Berger-Stöckl zurückzuführen ist,<br />

zollte ihr die Ministerin großes Lob für ihre Arbeit.<br />

„Sie ist die Speerspitze und kann Menschen überzeugen<br />

und zusammenbringen“.<br />

Die Projektmanagerin <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel, Marlene Berger-Stöckl,<br />

stellt unter an<strong>der</strong>em ökologische Projekte mit Bürgern<br />

und Gemeinden vor, wie etwa das ökologische<br />

Pflegekonzept für kommunale Grünflächen<br />

Foto: Caruso<br />

Das Lob <strong>der</strong> Ministerin galt auch <strong>der</strong> Umsetzungsbegleiterin <strong>der</strong> Integrierten Ländlichen Entwicklung,<br />

Alexandra Huber, die in einem Projekt <strong>der</strong> ILE das hochaktuelle Thema „Flächenverbrauch und Innenentwicklung“<br />

aufgreift, das zur Stärkung <strong>der</strong> Ortskerne beitragen soll.<br />

Als 1. Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Integrierten Ländlichen<br />

Entwicklung Waginger See - Rupertiwinkel und<br />

Vorstandssprecher <strong>der</strong> Ökomodellregion ist Hans-<br />

Jörg Birner überzeugt, „dass die Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> Gemeinden nach den Kommunalwahlen im März<br />

wie<strong>der</strong> so gut weitergeht wie bisher“<br />

Foto: Caruso<br />

„Mit dem Erstellen einer Flächenmanagement-<br />

Datenbank und einem Vitalitäts-Check wird <strong>der</strong><br />

Frage nachgegangen, wie es sich vermeiden lässt,<br />

dass die dörflichen Zentren zunehmend veröden<br />

und die Besiedelung sich weiter auf bisher unbebaute<br />

Flächen an den Rän<strong>der</strong>n ausdehnt.“<br />

Die Flächenmanagement-Datenbank ist ein Instrument<br />

zum Erfassen, Verwalten und Archivieren<br />

von Innenentwicklungspotenzialen. Die Gemeinde<br />

Kirchanschöring entwickle darauf aufbauend ein<br />

Projekt zur qualifizierten Bedarfsermittlung von<br />

Wohneigentum und eine auf die Kommune abgestimmte<br />

Siedlungsentwicklungsstrategie, „die die<br />

übrigen Gemeinden mit großem Interesse verfolgen“.<br />

Abschließend empfahl Staatsministerin Kaniber,<br />

„dass die Gemeinden ihre großartige Zusammen-<br />

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arbeit über För<strong>der</strong>töpfe, Fachbereiche und sonstige Grenzen hinweg weiter ausbauen sollen“.<br />

Schon jetzt seien sie damit schon Vorreiter in Bayern. Dazu trage vor allem Hans-Jörg Birner aus<br />

Kirchanschöring bei. „Er ist Vorreiter, das Gesicht <strong>der</strong> Region und mittlerweile in ganz Bayern<br />

bekannt“, würdigte sie.<br />

Konrad Schupfner, 1. Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> LAG Lea<strong>der</strong><br />

Traun-Alz-Salzachtal, hebt in seiner Rede die gute<br />

Koordination <strong>der</strong> Initiativen hervor, mit <strong>der</strong> eine sehr<br />

effektive Arbeit erzielt wird<br />

Foto: Caruso<br />

Ihr Lob galt auch Tittmonings Bürgermeister,<br />

Konrad Schupfner, <strong>der</strong> dankend betonte: „Für uns<br />

als Vertreter <strong>der</strong> Kommunen ist es ein ganz ausgezeichnetes<br />

Signal, mit welch großem Interesse<br />

die Ministerin die Aktivitäten <strong>der</strong> kommunalen<br />

Arbeitsgruppen verfolgt.“ Dies sei auch Motivation,<br />

weiterhin Verantwortung zu übernehmen.<br />

Als Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> LAG sei er, Schupfner, mit <strong>der</strong><br />

Absicht gestartet, mit LEADER zusätzliche För<strong>der</strong>mittel<br />

in die Region zu bringen, um Vorhaben mit<br />

LEADER-Mitteln zu realisieren. „Durch die gute Koordination<br />

unserer Aktionsgruppen sind wir sehr<br />

effektiv“, sagte Schupfner und übergab das Wort<br />

<strong>der</strong> Reihe nach an die Umsetzungsbegleiterinnen<br />

Marlene Berger-Stöckl, Alexandra Huber und Elke<br />

Ott.<br />

Nacheinan<strong>der</strong> präsentierten sie die einzelnen Bau- und Kulturprojekte, die Tourismus-, Siedlungsund<br />

Innovationsprojekte, die gemeinsamen Aktionen zur För<strong>der</strong>ung von Biolandwirtschaft samt<br />

Vermarktungsstrategien und Vorhaben, die dem Erhalt einer intakten Umwelt und des Waldes sowie<br />

<strong>der</strong> Artenvielfalt dienen. Darunter befanden sich sowohl Einzel- als auch Kooperationsprojekte. Den<br />

detaillierten Darstellungen konnte man auch entnehmen, wie die einzelnen Vorhaben finanziert und<br />

geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Elke Ott berichtete über die durchgeführten LEADER Projekte und über die sehr gute Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> Initiativen. „Mehrheitlich sind Projekte im Bereich Tourismus und Daseinsvorsorge beantragt<br />

worden. Über eine Million Euro an För<strong>der</strong>mitteln konnte in <strong>der</strong> Region durch Projekte gebunden werden.<br />

Bis Ende dieses Jahres können Projekte beantragt werden, und es stehen noch rund 300.000<br />

Euro zur Verfügung“.<br />

Darüber hinaus stellte <strong>der</strong> wissenschaftliche Mitarbeiter am Technologie Campus Grafenau, einer<br />

Forschungseinrichtung <strong>der</strong> Technischen Hochschule Deggendorf (THD), Wirtschaftsinformatiker<br />

Matthias Oswald, die Inhalte des Digitalen Alpendorfs vor. Außerdem gab es einen Stand, an dem sich<br />

die Besucher informieren und mit den beiden weiteren Mitarbeitern beim Digitalen Alpendorf, Frank<br />

Edenharter und Nadja Kolbeck, ins Gespräch kommen konnten.<br />

Die Konferenzteilnehmer würdigten die Präsentation mit großem Beifall. Zu den Teilnehmern, die Hans<br />

Schild zu Beginn dieser Veranstaltung in <strong>der</strong> Rupertihalle begrüßt hatte, gehörten die Bürgermeister<br />

und die Gemeinde- o<strong>der</strong> Stadträte aus Fridolfing, Kirchanschöring, Laufen, Petting, Saaldorf-Surheim,<br />

Taching am See, Teisendorf, Tittmoning, Waging am See und Wonneberg sowie einige Ehrengäste aus<br />

dem Referat für Ländliche Entwicklung.<br />

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So konnte Schild neben <strong>der</strong> Staatsministerin auch Roland Spiller, den Leiter des Referats „Ländliche<br />

Entwicklung“, im Landwirtschaftsministerium begrüßen. Ein Gruß galt auch Katharina Niemeyer und<br />

Martina Kronast vom Bereich Zentrale Aufgaben, <strong>der</strong> organisatorisch dem Amt für Ländliche Entwicklung<br />

Oberbayern angeglie<strong>der</strong>t ist, sowie Guido Romor und Ursula Mesch vom Amt für Ländliche<br />

Entwicklung Oberbayern, LEADER-Koordinator Oberbayern-Süd Sebastian Wittmoser vom Amt für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Rosenheim und Alfons Leitenbacher vom Traunsteiner Amt<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.<br />

Zusammenkommen ist ein Beginn,<br />

Zusammenbleiben ist ein Fortschritt,<br />

Zusammenarbeiten ist ein Erfolg.<br />

- Henry Ford -<br />

© frank29052515 / Adobe Stock<br />

Verantwortlich im Sinne des<br />

Pressegesetzes:<br />

1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

Gemeinde Kirchanschöring<br />

Rathausplatz 2<br />

83417 Kirchanschöring<br />

Koordination: Petra Obermeier<br />

Satz und Layout: Petra Obermeier<br />

Korrektur: Dr. Thomas Vor<strong>der</strong>mayer<br />

Druck: OH Druck GmbH, Laufen<br />

gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier<br />

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