2021/10 |Unternehmen #79 | Ausgabe Oktober 2021 | !
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> 79 | <strong>Oktober</strong> <strong>2021</strong> | 3,00 €<br />
Dieser Mann<br />
denkt groß<br />
Ob hoch oder schwer. Selbst Apple und Gazprom<br />
klopfen bei Allgaier in Neu-Ulm an. Frank Bolz führt<br />
einen dennoch oft unterschätzten Logistiker.<br />
FINANZIERUNG WIRD DIGITAL<br />
Auf was sich Unternehmen und<br />
deren Hausbanken einstellen<br />
müssen.<br />
Seite 8<br />
KLIMASCHUTZ IN STEIN<br />
Warum der Neubau der<br />
Technischen Hochschule Ulm ein<br />
Vorbild für andere sein sollte.<br />
Seite 38<br />
UMFRAGE<br />
Führungskräfte verraten, welche<br />
Bücher sie lesen und welche<br />
Autoren sie faszinieren.<br />
Seite 80
2<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
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Konkurrenz<br />
eine Investition<br />
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Weil’s um mehr als Geld geht.
unternehmen [!] EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
der Aufschwung nach der Corona-Krise kommt<br />
ins Stocken. Einerseits Umsätze auf Vorkrisen-Niveau,<br />
andrerseits mangelnde Lieferfähigkeit wegen<br />
Materialmangels sind eine eigenartige Mischung.<br />
In der Größenordnung von 2,5 Prozent<br />
soll die Wirtschaft in diesem Jahr aber noch wachsen,<br />
sagen Konjunkturexperten. Doch die Unterschiede<br />
zwischen und selbst in den Branchen sind<br />
riesig. Frank Bolz hat ganz eigene Konjunkturindikatoren:<br />
Der Chef der Allgaier GmbH aus Neu-<br />
Ulm sowie das Logistik-Unternehmen selbst sind<br />
alles außer gewöhnlich.<br />
Wie er erwartet die gesamte Wirtschaft, dass<br />
eine neue Bundesregierung Infrastruktur, Digitalisierung<br />
und Klimaschutz rasch voranbringt. Diese<br />
großen Themen sind auch Teil dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />
das hochinnovative Unternehmen TZM aus<br />
Göppingen (Seite 28), das die der Vernetzung von<br />
Daten in der Medizin ermöglicht; die Technische<br />
Hochschule Ulm, die zeigt, wie klimagerechtes<br />
Bauen geht (Seite 38); die Analyse, vor welchen<br />
Herausforderungen Firmen durch Hacker-Angriffe<br />
stehen (Seite 22) und vieles mehr. Ich wünsche<br />
Ihnen eine anregende Lektüre!<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />
FINANZIEREN<br />
08 Einen Schritt voraus<br />
Wie Hausbanken gegen die digitale<br />
Konkurrenz punkten können<br />
TITELTHEMA<br />
12 Alles außer gewöhnlich<br />
Allgaier-Geschäftsführer Frank Bolz im<br />
Gespräch<br />
VERANTWORTEN<br />
22 Die Angreifer aus dem Netz<br />
Wie sich Unternehmen vor pausenlosen<br />
Attacken schützen können<br />
38 Klimaschutz in Stein gemeißelt<br />
Ein Paradebeispiel fürs Bauen der Zukunft:<br />
das neue Gebäude der Technischen Hochschule<br />
Ulm<br />
54 An der kurzen Leine Warum das Thema<br />
Dachsicherung an Bedeutung gewinnt<br />
MACHEN<br />
28 Stille Helfer für Frühchen<br />
Die Göppinger TZM-Spezialsten im Porträt<br />
36 Ein Netz für alle Fälle Wie Edim Heinzler<br />
und seine Mitarbeiter Stadien und Bahnhöfe<br />
sicherer machen<br />
44 Edle Stoffe für Betuchte<br />
Neustart für die Ulmer Textilmanufaktur Ege<br />
SPEZIAL<br />
30 Standort im Porträt: Eislingen<br />
Gestärkt aus der Krise<br />
46 Standort im Porträt: Biberach<br />
Forschung in die Praxis umsetzen<br />
61 Tagungen & Events<br />
Restart mit neuen Formaten<br />
LEBEN<br />
58 Vorliebe für Oldie-Paare<br />
H. Werner Utz und sein ungewöhnlicher<br />
Ansatz, Oldtimer zu sammeln<br />
80 Lesen verleiht Flügel<br />
Umfrage unter Zeitungspaten<br />
NAMEN & NACHRICHTEN<br />
6 Elektro-Lkw made in Ulm<br />
6 Prototypen aus der Fabrik der Zukunft<br />
7 Scanplus: Trotz Insolvenz Jobs nicht in Gefahr<br />
26 Platz fürs Handwerk<br />
82 Aufbruch im Science Park<br />
82 Impressum<br />
22<br />
58<br />
36 54<br />
06
4<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Gebaut auf<br />
Traditionen.<br />
Angekommen<br />
in der Zukunft.<br />
Mit den Taycan Modellen hat die Marke Porsche bereits bewiesen, dass kompromissloses<br />
Sportwagenfeeling und nachhaltiges Umweltmanagement Hand in Hand gehen.<br />
Im Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm sorgt jetzt auch ein weiteres Mitglied der wachsenden<br />
Taycan Familie für Hochspannung: der Taycan Turbo S Cross Turismo.
unternehmen [!] RESSORT 5<br />
Dieser vollelektrische Ausdauerathlet macht das Porsche Gefühl auf ganz besondere Art erlebbar. Gemeinsam<br />
mit einem stetig wachsenden Ladenetz und hochmodernen Schnellladesäulen bietet Ihnen der<br />
lebenshungrige CUV kompromisslose Flexibilität – und elektrischen Fahrspaß, der unverkennbar Porsche ist.<br />
Hinter dem Steuer dieses außergewöhnlichen Allrounders kann man dem eigenen Drang nach Freiheit<br />
ungezügelt nachgehen. Wie seine vollelektrischen Modellbrüder ist auch er ein faszinierender Sportwagen,<br />
der pure Emotionen verkörpert. Und der seinem Fahrer die volle Ladung Performance garantiert –<br />
ganz ohne CO₂-Emissionen.<br />
Auch beim Exterieur setzt der Taycan Turbo S Cross Turismo auf selbstbewusste Statements: Die charakterstarken<br />
Akzente des Offroad Design-Pakets und das prägnante Heck im Cross Turismo Design ermöglichen<br />
einen vergrößerten Kofferraum und mehr Kopffreiheit im Fond.<br />
Ob zeitlose Designikonen, ausdauernde Elektrosportler oder kraftvolle SUVs: Das Porsche Zentrum<br />
Ulm/Neu-Ulm ist Ihre Adresse, wenn es um die Verwirklichung lang gehegter Sportwagenträume geht.<br />
Das kompetente Verkaufsteam berät Sie gerne zu Ihrem Lieblingsmodell und lässt Sie auf Wunsch auch<br />
dort Platz nehmen, wo der Fahrspaß am größten ist: vorn links. Scannen Sie einfach den nebenstehenden<br />
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460–495 (WLTP innerorts); Stand 09/<strong>2021</strong><br />
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6<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Elektro-Lkw made in Ulm<br />
Iveco Im Werk des Nutzfahrzeugherstellers laufen künftig batteriebetriebene Lastwagen<br />
vom Band. In Zukunft sollen Modelle mit großer Reichweite folgen.<br />
Mobilität Im Ulmer Donautal<br />
ist das Werk für den Lastwagen<br />
Nikola Tre in Betrieb gegangen.<br />
Das neue Elektro-Modell soll als<br />
Aushängeschild für die Iveco-Fahrzeugflotte<br />
der Zukunft<br />
stehen. Das italienische Unternehmen<br />
setzt bei der Produktion<br />
auf die Expertise von Kooperationspartnern.<br />
So wirkt die<br />
Antriebssparte der Iveco- Muttergesellschaft<br />
CNH Industrial<br />
an der Produktion mit. Als Spezialist<br />
für alternative Antriebskonzepte<br />
ist das US-amerikanische<br />
Start-up Nikola Motors im<br />
Joint Venture an Bord.<br />
Ausschlaggebend für die<br />
Wahl des Standorts Ulm sei die<br />
strategisch gute Lage im Donautal.<br />
Alle Lieferanten befänden<br />
sich in der Nähe, erklärte der<br />
designierte Iveco-CEO Gerrit<br />
Marx. Die Produktion der Elektro-LKW<br />
soll Ende dieses Jahres<br />
beginnen, das Werk wurde<br />
inzwischen eingeweiht.<br />
Die Produktion auf einer Fläche<br />
von 50 000 Quadratmetern<br />
startet pünktlich zum Jahresende.<br />
Anfang 2022 sollen dann die<br />
ersten in Ulm hergestellten Modelle<br />
vom Band rollen und an<br />
ausgewählte Kunden in die USA<br />
geliefert werden. Denn aufgrund<br />
seiner Länge und seines<br />
Wendekreises entspricht das<br />
Modell noch nicht den EU-Vorgaben.<br />
Im Einschichtbetrieb kann<br />
die Produktion <strong>10</strong>00 Einheiten<br />
pro Jahr fertigen, die Kapazitäten<br />
sollen später schrittweise<br />
hochgefahren werden. „Es entstehen<br />
mindestens 150 neue Arbeitsplätze“,<br />
sagte Iveco-Pressesprecher<br />
Patrick Wanner.<br />
Ende 2023 soll dann zudem<br />
eine mit Brennstoffzellen betriebene<br />
Variante des Nikola Tre<br />
ebenfalls in Ulm in Produktion<br />
gehen. Die Leistungsdaten dieses<br />
Modells haben es in sich: Zu<br />
645 PS kommt eine Reichweite<br />
von 800 Kilometern. Die Wasserstofftanks<br />
sind binnen 20 Minuten<br />
voll aufgeladen. Marx<br />
sprach von einer „Vorreiterrolle<br />
im klimaneutralen Straßengüterverkehr“.[!]<br />
jkl<br />
Mit Batterie und Wasserstoff betriebene Lkw sollen künftig im<br />
Ulmer Donautal vom Band laufen. <br />
Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
Prototypen aus der Fabrik der Zukunft<br />
Vorstandchef Rolf Najork war bei der Eröffnung des neuen Kundenund<br />
Innovationszentrums dabei. <br />
Foto: Volkmar Könneke<br />
Bosch Rexroth Um nichts weniger<br />
als um die Zukunft geht es<br />
Bosch Rexroth im Ulmer Science<br />
Park. Der Spezialist für Antriebs-<br />
und Steuerungstechnik<br />
hat am Oberen Eselsberg seine<br />
„Fabrik der Zukunft“ in Betrieb<br />
genommen. Die Modellfabrik ist<br />
Teil eines Kunden- und Innovationszentrums,<br />
das zeigen soll,<br />
wie Fabriken in <strong>10</strong> oder 20 Jahren<br />
aussehen könnten.<br />
Auf insgesamt knapp 20 000<br />
Quadratmetern bündelt das<br />
weltweit in 80 Ländern agierende<br />
Unternehmen damit seine<br />
technologieübergreifenden Entwicklungsaktivitäten.<br />
Fabrikautomation<br />
und die Elektrifizierung<br />
mobiler Arbeitsmaschinen<br />
sind Schwerpunkte. Vom Ulmer<br />
Zentrum verspricht sich Bosch<br />
Rexroth eine Verdopplung der<br />
Produkteinführungen und eine<br />
schnellere Prototyp-Fertigung.<br />
Die komplette Produktpalette<br />
soll einen Platz haben, von der<br />
Halbleitertechnik bis zu Schubsystemen<br />
von Ölplattformen.<br />
Bislang arbeiten 200 Beschäftigte<br />
am Standort, 2022 sollen es<br />
250 werden – Platz ist für bis zu<br />
400 Menschen.<br />
Mit Projektpartnern wie der<br />
Projektentwicklungsgesellschaft<br />
der Stadt Ulm hat Bosch<br />
Rexroth 20 Millionen Euro in<br />
den Standort investiert. [!] jkl
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 7<br />
Jobs trotz Insolvenz nicht in Gefahr<br />
Scanplus Nicht aufgrund eines<br />
akuten Problems und daher<br />
umso überraschender hat der<br />
Ulmer IT-Dienstleister Scanplus<br />
Insolvenz angemeldet. Vielmehr<br />
sei der Schritt infolge eines<br />
nachlaufenden Liquiditätsproblems<br />
von 2019 notwendig geworden.<br />
Probleme mit einem<br />
externen Partner hätten Investitionen<br />
notwendig gemacht, die<br />
letztlich nach Umsatzrückgängen<br />
in <strong>2021</strong> den Schritt in die Insolvenz<br />
unvermeidbar machten.<br />
Die Voraussetzungen für die Insolvenz<br />
in Eigenregie seien gut,<br />
sagte Sanierer Maximilian Pluta.<br />
Einige kleine Sanierungsschritte<br />
– die er nicht näher ausführte<br />
– seien nötig, aber dank<br />
des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung<br />
bleibe das Knowhow<br />
an Bord. Damit gemeint<br />
sind vor allem die Gründer und<br />
Geschäftsführer Andreas Werther<br />
und Jürgen Hörmann. Zusätzlich<br />
soll ein Investor oder<br />
Partner gesucht werden.<br />
Auch die rund 240 Beschäftigten<br />
und 50 Auszubildenden<br />
traf die Nachricht unvorbereitet.<br />
Sorgen um ihren Arbeitsplatz<br />
müssen sie sich laut Sanierungsberater<br />
Maximilian Pluta<br />
aber nicht machen. „Wir brauchen<br />
die alle an Bord. Das ist<br />
eine tolle Mannschaft.“ Wie es<br />
dagegen mit den neuen Büroflächen<br />
weitergeht, die das Unternehmen<br />
im Science Park am<br />
Oberen Eselsberg beziehen<br />
wollte, ist ungewiss. Scanplus<br />
war als Ankermieter für rund<br />
5000 der insgesamt 7500 Quadratmeter<br />
des Neubaus der städtischen<br />
Wohnungsbaugenossenschaft<br />
UWS vorgesehen. [!]<br />
jkl<br />
Am Neubau prangt bereits das Firmenlogo. Ob Scanplus in die<br />
Räumlichkeiten auch einzieht, ist noch offen. Foto: Volkmar Könneke<br />
Aßfalg geht,<br />
Agostini kommt<br />
Allgaier Inmitten einer schwierigen<br />
Neuausrichtung kommt es<br />
beim Uhinger Autozulieferer<br />
Allgaier zu einem Wechsel an<br />
der Spitze. Helmar Aßfalg (60),<br />
der das Unternehmen seit 2008<br />
geleteit hatte, ist – wie geplant<br />
– Ende September ausgeschieden.<br />
Sein Nachfolger als Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung ist<br />
Achim Agostini<br />
(51). Der gebür-<br />
Achim Agostini<br />
führt die<br />
Uhinger Allgaier-Gruppe.<br />
tige Villinger<br />
und promovierte<br />
Diplom-Ingenieur<br />
für Produktionstechnik<br />
(KIT Karlsruhe)<br />
arbeitete bisher<br />
unter anderem<br />
für Porsche und<br />
Thyssen-Krupp<br />
System Enineering.<br />
Zuletzt leitete<br />
er den Automatisierungsspezialisten<br />
Leadec (Stuttgart),<br />
der 18 000 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Allgaier steckt in einer Umstrukturierung<br />
und sucht neue<br />
Investoren. [!]<br />
amb<br />
Bucher meldet<br />
Insolvenz an<br />
Zulieferer Anhaltende Auftragsrückgänge,<br />
finanzielle Belastungen<br />
in Folge der Corona-Pandemie<br />
und auch der erhebliche<br />
Kostendruck in der<br />
Branche haben dem Automobilzulieferer<br />
Emil Bucher zugesetzt.<br />
Das Familienunternehmen<br />
musste Insolvenz anmelden. Betroffen<br />
sind am Standort in Eislingen<br />
189 Mitarbeiter, deren<br />
Gehälter laut dem vorläufigen<br />
Insolvenzverwalter Michael<br />
Pluta jedoch für drei Monate<br />
über das Insolvenzgeld gesichert<br />
sind. Die anderen Gesellschaften<br />
der Bucher Gruppe<br />
sind nicht von der Insolvenz betroffen.<br />
Pluta will nun gemeinsam<br />
mit der Geschäftsführung<br />
erste Gespräche mit Kunden<br />
und Lieferanten führen. Ziel ist<br />
es, für den Betrieb eine tragfähige<br />
Zukunftslösung zu erarbeiten.<br />
Geschäftsführer Ralf Bauer<br />
bezeichnet die Situation als<br />
„nicht einfach“. Bereits im Mai<br />
2020 hat die Firma Emil Bucher<br />
89 von 244 Arbeitsplätze abgebaut.<br />
[!]<br />
jkl<br />
Superchip von Trumpf<br />
Pandemie Die Covid-19-Impfkampagne<br />
hat an Fahrt verloren.<br />
Wie Ungeimpfte doch noch aktiviert<br />
werden könnten, zeigt<br />
eine Studie der Zeppelin Universität<br />
(ZU) in Friedrichshafen<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Stadt Bad Nauheim und den<br />
dort ansässigen Kliniken. In einem<br />
offiziellen Schreiben vom<br />
Bürgermeister und den Ärztlichen<br />
Direktoren wurden rund<br />
27 000 Personen zur Impfung<br />
Investition Der Laserspezialist<br />
Trumpf hat gemeinsam mit dem<br />
Start-up Q.ant ein sogenanntes<br />
Photonik-Chip-Verfahren vorgestellt.<br />
Wenn sich die Hoffnungen<br />
der Unternehmen erfüllen,<br />
sollen mit diesem Verfahren<br />
Quantencomputerchips hergestellt<br />
werden. Das Verfahren befindet<br />
sich jedoch noch in einem<br />
sehr frühen Stadium. „Wir gehen<br />
eine Wette ein, dass die Ansätze<br />
richtig sind, sie können<br />
aber auch falsch sein“, erklärt<br />
Peter Leibinger, der Technologie-Vorstand<br />
und stellvertretende<br />
Vorsitzende der Geschäftsführung.<br />
Trumpf stellt<br />
für die Entwicklung einen zweistelligen<br />
Millionenbetrag zur<br />
Verfügung. Wenn in vier Jahren<br />
mehr Geld nötig sein sollte, werde<br />
man vielleicht Kooperationen<br />
eingehen.[!]<br />
vt<br />
„Ihre Impfung“ wartet<br />
gebeten. Die eine Hälfte erhielt<br />
einen allgemein formulierten<br />
Brief, die andere Hälfte wurde<br />
persönlich zu „Ihrer Impfung“<br />
eingeladen. Das Ergebnis: Gruppe<br />
zwei zeigte ein um 39 Prozent<br />
erhöhtes Impfinteresse.<br />
Umgerechnet auf das gesamte<br />
Bundesgebiet könnte ein solches<br />
Vorgehen laut Studienautoren<br />
dazu führen, dass sich bis<br />
zu 2,8 Millionen Menschen zusätzlich<br />
impfen lassen. [!]riz
8<br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Einen Schritt voraus<br />
Hausbank Um ihre Firmenkunden nicht zu verlieren, müssen regionale Kreditinstitute ihr<br />
Geschäftsmodell überdenken. Die Konkurrenz aus dem Internet hat die Chancen erkannt.<br />
Die Weltwirtschaft<br />
nimmt nach der Vollbremsung<br />
durch die<br />
Corona-Pandemie wieder<br />
Fahrt auf. Damit steigt auch<br />
der Finanzbedarf vieler exportlastiger<br />
Mittelständler in Baden-<br />
Württemberg. Die Hausbanken<br />
sind dafür meist die erste Anlaufstelle.<br />
Doch in vielen Fällen<br />
hat sich das Verhältnis der Geldhäuser<br />
zu ihren Firmenkunden<br />
eingetrübt. Darauf deuten Ergebnisse<br />
der diesjährigen Unternehmensbefragung<br />
von KfW<br />
Research hin, an der im Frühjahr<br />
deutschlandweit über 1350<br />
Unternehmen aus allen Branchen<br />
teilgenommen haben.<br />
Rund ein Viertel der Unternehmen<br />
gab an, schwieriger an<br />
Kredite zu kommen. Gegenüber<br />
dem Vorjahr hat sich dieser Anteil<br />
mehr als verdoppelt. Gründe<br />
dafür sehen die KfW-Experten<br />
im weiter unsicheren konjunkturellen<br />
Umfeld und der angekratzten<br />
Eigenkapitalbasis in<br />
Folge pandemiebedingter Umsatzeinbrüche.<br />
Eine Online-Erhebung<br />
der Unternehmensberatung<br />
Investors Marketing hat<br />
Derzeit stellt die<br />
Filiale immer noch<br />
den wichtigsten<br />
Zugang für<br />
Beratung dar.<br />
Thomas Wollmann<br />
Vorstand von Investors Marketing<br />
bereits im Herbst 2020 die zunehmend<br />
auseinanderklaffende<br />
Lücke zwischen Bedarf und<br />
Wirklichkeit im Firmenkundengeschäft<br />
der Banken dokumen-<br />
© BIZVECTOR/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Fintechs machen Tempo: Sie<br />
wachsen mit schnellen Zusagen<br />
und geringem Antragsaufwand.
unternehmen [!] FINANZIEREN 9<br />
Zur Person<br />
Maurits Weigand arbeitete<br />
nach seinem Studium<br />
bei der Commerzbank und<br />
PWC. Nun berät er beim<br />
Unternehmensberater Accenture<br />
Kunden rund um<br />
die digitale Transformation.<br />
tiert. Demzufolge kommt bei<br />
40 Prozent der befragten Mittelständler<br />
die Hausbank aus dem<br />
Sparkassenlager, bei 27 Prozent<br />
ist es eine Volks- oder Raiffeisenbank.<br />
„Kleine Unternehmen<br />
fühlen sich von den Regionalbanken<br />
nicht gut betreut“, sagt<br />
Thomas Wollmann, Vorstand<br />
von Investors Marketing.<br />
Mit 51 Prozent liegt der Customer<br />
Centricity Index (CCI)<br />
von Direktbanken doppelt so<br />
hoch wie bei Sparkassen. Volksund<br />
Raiffeisenbanken sowie Geschäftsbanken<br />
landen mit einem<br />
CCI von 31 Prozent beziehungsweise<br />
38 Prozent im Mittelfeld.<br />
Der CCI misst den Grad der<br />
Kundenzentrierung anhand der<br />
Faktoren Komfort, Beziehung,<br />
Kompetenz, Fairness, Service,<br />
Individualität, Wertschätzung<br />
und Innovation.<br />
Wie ist dieser Widerspruch<br />
zu erklären? „Mit Blick auf die<br />
Region könnte sich das regionale<br />
Geschäftsmodell der Banken<br />
mit dem internationalen Geschäftsmodell<br />
der Firmenkunden<br />
reiben“, sagt Maurits Weigand,<br />
Senior Manager im Bereich<br />
Banking bei der Unternehmensberatung<br />
Accenture.<br />
„Durch eine stärkere, übergreifende<br />
Zusammenarbeit könnten<br />
Regionalbanken hier dauerhaft<br />
wettbewerbsfähig sein und mit<br />
regionalen Kenntnissen Wettbewerbsvorteile<br />
ausspielen.“<br />
Ein zweiter Trumpf, den die<br />
Regionalbanken weiter in der<br />
© BIZVECTOR/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Der Wettbewerb um Firmenkunden nimmt zu. Zudem wollen sich<br />
Unternehmen häufig nicht mehr von einer Bank abhängig machen.<br />
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<strong>10</strong><br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Kompass für neue Angebote<br />
An Finanzierungsangeboten mangelt es nicht im Netz. Entscheidend ist die Seriosität.<br />
Hand haben, ist die Präsenz vor Ort.<br />
„Im aktuellen Nutzungsverhalten<br />
stellt die Filiale immer noch den<br />
wichtigsten Zugang für Beratung<br />
dar.“ Diese Stärke können Regionalbanken<br />
nutzen und weiter ausbauen,<br />
ist Wollmann überzeugt. Dafür<br />
bleibt jedoch nicht mehr viel Zeit.<br />
Denn die Digitalisierung macht vor<br />
der Unternehmensfinanzierung<br />
nicht Halt.<br />
Das regelmäßig erhobene<br />
KfW-Mittelstandspanel zeigt zwar:<br />
Die Kreditfinanzierung über Online-Kreditplattformen<br />
ist im Mittelstand<br />
noch eine große Ausnahme.<br />
2018 und 2019 nutzten rund 77 000<br />
kleinere und mittlere Unternehmen<br />
diese vergleichsweise neue Finanzierungsalternative.<br />
Allerdings<br />
nutzt eine kleine Gruppe von Unternehmen<br />
diese Möglichkeit bereits<br />
sehr stark – und diese könnte in den<br />
kommenden Jahren rasant wachsen.<br />
Fintechs und Plattformanbieter<br />
Unternehmen haben mittlerweile<br />
viele Möglichkeiten,<br />
klassische Kredite, aber auch<br />
andere Finanzierungsinstrumente<br />
über Kreditplattformen<br />
innovativer Anbieter abseits<br />
des klassischen Finanzsektors<br />
im Internet abzuwickeln. Immer<br />
neue Wettbewerber drängen<br />
dabei mit ihren Online-Geschäftsmodellen<br />
auf den umkämpften<br />
Markt. Oftmals fällt<br />
es den Verantwortlichen in<br />
Unternehmen aber schwer,<br />
deren Seriosität zu beurteilen.<br />
Eine erste Anlaufstelle ist der<br />
Zur Person<br />
Tomas Rederer ist<br />
Partner bei PWC und<br />
verantwortet das<br />
Management Consulting<br />
für Finanzdienstleister<br />
und Digital<br />
Operations für<br />
EMEA. Er ist über 20<br />
Jahre in der Branche<br />
tätig.<br />
© ZENZEN/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Verband deutscher Kreditplattformen<br />
(kreditplattformen.de),<br />
der sich für eine professionelle<br />
und transparente<br />
Gestaltung digitaler Finanzierungen<br />
sowie die Einhaltung<br />
bestimmter Qualitätsstandards<br />
einsetzt.<br />
Die echte<br />
Barriere ist die<br />
Bereitschaft zu<br />
struktureller<br />
Veränderung.<br />
Tomas Rederer<br />
Unternehmensberatung PWC<br />
punkten durch schnelle Finanzierungszusagen<br />
und einen geringen<br />
Antragsaufwand. Das wissen Firmen<br />
umso mehr zu schätzen, je mehr sie<br />
eigene Strukturen digitalisieren, was<br />
oft mit der Corona-Pandemie Schub<br />
bekommen hat. Die Akzeptanz für<br />
digitale Finanzdienstleistungen wird<br />
das nach Einschätzung der KfW erhöhen.<br />
„Allerdings ist es für Firmenkunden<br />
oftmals sehr schwer die Qualität<br />
und Zuverlässigkeit von branchenfremden<br />
Anbietern zu bewerten“,<br />
gibt Weigand zu bedenken.<br />
Hier könnten Banken einen Mehrwert<br />
leisten und zum einen die Qualifizierung<br />
der Anbieter übernehmen,<br />
zum anderen deren Services<br />
in die Banklösungen integrieren.<br />
Die Hausbank ist für ihn kein generelles<br />
Auslaufmodell im Firmenkundengeschäft<br />
– gerade dann,<br />
wenn es hohen Beratungsbedarf<br />
etwa im Bereich der Liquiditätsstruktur,<br />
Zins- oder Währungsabsicherung<br />
gibt. „Noch erfolgreicher<br />
kann das Hausbankmodell funktionieren,<br />
wenn es zusammen mit anderen<br />
Partnern in ein Ökosystem<br />
eingebettet wird.“<br />
Teil des Ökosystems könnten<br />
etwa Fintechs sein, die banknahe<br />
Dienstleistungen wie Buchhaltungsservices<br />
oder Forderungsmanagement<br />
anbieten. „Die Fintechs profitieren<br />
von dem vorhandenen Vertrauen<br />
in die Hausbank, während die<br />
Bank ihre Kundenbeziehungen<br />
durch die erweiterte Angebotspalette<br />
stärken kann.“ Weigand sieht die<br />
regionalen Banken in einer möglichen<br />
Vorreiterrolle für das Firmenkunden-Geschäft<br />
der Zukunft.<br />
Wichtig sei, den Firmenkunden ein<br />
vollständiges digitales Angebot zu<br />
machen, welches reibungslos in deren<br />
Alltag eingebunden ist, kombiniert<br />
mit kompetenter Beratung für<br />
komplexe Produkte.<br />
Auch für Tomas Rederer, Partner<br />
bei der Unternehmensberatung<br />
PWC, müssen Regionalbanken im<br />
Firmenkundengeschäft noch konsequent<br />
ihre Hausaufgaben machen.<br />
„Die Digitalisierung ist oftmals bereits<br />
angestoßen bei den Volksbanken<br />
und Sparkassen.“ Viele seien jedoch<br />
abhängig von zentralen<br />
IT-Dienstleistern in ihren Gruppen,<br />
wodurch sie mit teuren, wenig flexiblen<br />
Alt-Systemlandschaften belastet<br />
sind. „Zusätzlich müssen sie<br />
stärker als bisher das Thema Nachhaltigkeit<br />
adressieren, um die Wirtschaft<br />
in der anstehenden Transformation<br />
aktiv zu unterstützen.“<br />
Das Problem vieler Entscheider<br />
bei den Banken verortet er allerdings<br />
im Kopf. „Die echte Barriere<br />
ist die Bereitschaft zu struktureller<br />
Veränderung.“ Auf der Firmenkundenseite<br />
sei das Bild zweigeteilt:<br />
„Kunden wollen nach wie vor eine<br />
Haupt-Hausbank – aber sie machen<br />
sich nicht von einer Bank abhängig.“<br />
[!] Thomas Luther
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
11<br />
Werden Sie mit uns noch effizienter –<br />
sparen Sie Energie und Kosten ein<br />
Die Wintermayr Energiekonzepte Gruppe aus Ulm erweitert Ihre Dienstleistungen im Bereich der<br />
Materialeffizienz/ Ressourceneffizienz<br />
Wir, die Wintermayr Energiekonzepte Gruppe<br />
aus Ulm, sind speziell für unsere Dienstleistung<br />
im Bereich der Beleuchtungsoptimierung<br />
bekannt und haben hier schon über 900<br />
Projekte in der Region und auch bundesweit<br />
umgesetzt.<br />
Zu unseren bestehenden Leistungen gehört<br />
derweil die Energiedatenerfassung, die Spitzenlastoptimierung,<br />
die Energieleittechnik sowie<br />
seit 2020 neu die Elektromobilität und der Bereich<br />
Schaltschrankbau. Nun werden wir unsere<br />
Leistungsbereiche um einen weiteren Punkt,<br />
der Materialeffizienz, ergänzen.<br />
Aber was heißt eigentlich Materialeffizienz<br />
bzw. woher kommt dieser Begriff?<br />
Der Begriff Materialeffizienz kommt aus der<br />
Ökonomie und stellt das Verhältnis der hergestellten<br />
Produkte (Output) zur Menge der eingesetzten<br />
Materialien (Input) dar.<br />
Das hört sich erstmal gut an, aber was hat das<br />
mit unseren Dienstleistungen zu tun bzw. was<br />
kann man hier optimieren?<br />
Wir, die Wintermayr Energiekonzepte Gruppe,<br />
bieten Unternehmen an, Ihren Energie- und Materialaufwand<br />
zu prüfen und zu optimieren. Unser<br />
Ziel ist es, den nicht gewollten Abfall zu reduzieren,<br />
damit Unternehmen bei Ihrer Produktion<br />
die eingesetzten Materialien effizienter und<br />
somit kostensparender einsetzen, ohne dass<br />
dabei die Menge oder Qualität Ihres Endprodukts<br />
beeinflusst wird.<br />
Die Materialkosten von kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen (KMUs) betragen knapp<br />
die Hälfte der Kosten. Dies haben verschiedene<br />
Studien ergeben und somit ist das Potenzial<br />
dieses Vorgehens enorm. Gerade in den produzierenden<br />
Branchen, wie z.B. Maschinenbau,<br />
lebensmittelverarbeitende Industrie, Textilverarbeitung<br />
sowie kunststoffverarbeitende Unternehmen<br />
macht das Material mit über 45%<br />
den jeweils größten Kostenblock in der Herstellung<br />
aus. Allein auf dem deutschen Markt gehen<br />
wir bei KMUs von mindestens einem Potenzial<br />
im dreistelligen Millionenbereich aus.<br />
Werden die Materialkosten nun reduziert, in<br />
Form wie zum Beispiel Nacharbeit, Ausschuss<br />
etc., sinken auch die anderen Kostenarten wie<br />
Personal und Energie proportional.<br />
Neben der beträchtlichen Kosteneinsparung<br />
hat die Optimierung der Materialeffizienz aber<br />
auch einen ökologischen Effekt, nämlich wie der<br />
Name schon sagt, effizient mit Materialien<br />
umzu gehen. Die Minimierung von Abfällen sowie<br />
das Recycling und die Wiederverwendung<br />
von Materialien verringern nicht nur die Kosten<br />
einer Produktion, sondern auch die Umweltbelastungen,<br />
die durch sie entstehen.<br />
Geringere Materialkosten(mengen) stärken<br />
das Unternehmen und Entlasten die Umwelt.<br />
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verbessern wir Ihren CO 2 Footprint zur Entlastung<br />
Ihrer Kosten und der Umwelt. Weitere<br />
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Footprint<br />
senken!
Frank Bolz führt seit dem<br />
Jahr 2020 das Neu-Ulmer<br />
Familienunternehmen als<br />
alleiniger Geschäftsführer.
unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />
Alles außer<br />
gewöhnlich<br />
Allgaier Gruppe Wer am Firmensitz in Neu-Ulm vorbeifährt, vermutet nicht, dass hier ein<br />
Partner von Größen wie Apple oder der Bundesbank sitzt. Der Logistiker für spezielle<br />
Lösungen tritt bescheiden auf. Ein Gespräch mit Firmenchef Frank Bolz über Mentalität,<br />
Dienstleistung und warum ihm seine Beschäftigten und deren Feedback so wichtig sind.<br />
Warum ist die Region Ulm so ein starkes Pflaster für<br />
mittelständische Logistikunternehmen?<br />
Wir befinden uns hier in einer enorm wirtschaftsstarken<br />
Region. Die Achse München Stuttgart bietet<br />
mit der riesigen Maschinenbau- und Automobilindustrie,<br />
sowie deren Zulieferer, ein spannendes<br />
Umfeld für die Branche. Auch der Knotenpunkt A7/<br />
A8 ist interessant. Allerdings muss man da unterscheiden.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
In Ulm und Neu-Ulm sitzen besonders viele Stückgut-Speditionen.<br />
Das ist eine Sparte, die Allgaier<br />
nicht bespielt. Unser Schwerpunkt<br />
liegt in den Branchen Maschinenbau<br />
und Automotive. Auch sonst<br />
sind wir mit den meisten großen<br />
Logistikern in der Region nur<br />
schwer zu vergleichen.<br />
Warum?<br />
Wir sind nicht im Fernverkehr tätig.<br />
Vor dem Jahr 2018 bestand die<br />
Allgaier Gruppe aus 13 unabhängigen<br />
GmbHs oder GmbH & Co KG. Dann haben wir<br />
uns entschlossen, aus den 13 Einheiten eine zu machen,<br />
die Allgaier GmbH. Und uns neu und logisch<br />
aufzustellen, nämlich nach Kompetenzen und Tätigkeitsfeldern.<br />
Wie sieht das Ergebnis aus?<br />
Heute basiert Allgaier auf fünf Säulen: Transport,<br />
Logistik, Industrieverpackung, Industrieverlagerung<br />
und Wertlogistik. Jede Säule stellt ein Geschäftsfeld<br />
dar und alle Verwaltungsaufgaben wurden<br />
in einem zentralen Bereich zusammengeführt.<br />
Unser CFO und ich bilden, zusammen mit dem Personalleiter<br />
und den Geschäftsfeldverantwortlichen,<br />
die Geschäftsleitung.<br />
Was ist der Vorteil der neuen Struktur?<br />
Wir können Synergien so besser nutzen. Viele<br />
davon sind nach außen nicht offensichtlich, aus interner<br />
Sicht aber sehr wertvoll. Zudem wollen wir<br />
Der Bedarf<br />
an Bargeld in<br />
der Region ist fast<br />
wieder auf dem<br />
Niveau vor Corona<br />
unseren Kunden ein ganzheitliches Konzept anbieten.<br />
Wir sehen uns als das Dienstleistungsunternehmen<br />
für produzierende Unternehmen jeglicher<br />
Branche, egal ob Luftfahrt, Maschinenbau, Automotive<br />
oder Medizintechnik. In jedem Segment wird<br />
der Kunde mit der gesamten Leistung von Allgaier<br />
bedient. Denn die meisten Kunden möchte sich<br />
nicht mit dem Produktionsumfeld beschäftigen.<br />
Diese Kompetenz muss daher beim Dienstleister –<br />
also bei uns – liegen.<br />
Wie sehr ist Ihre Auftragslage ein regionaler Konjunkturindikator?<br />
Für mich persönlich ist vor allem<br />
der Bereich Exportverpackungen<br />
ein starker Indikator. Hier machen<br />
wir normalerweise circa 20 Millionen<br />
Umsatz pro Jahr. In der Corona-Phase<br />
haben wir sehr deutlich<br />
erlebt, wie die Industrie sich<br />
entwickelt. Seit die dritte Welle<br />
abklingt, erleben wir in diesem<br />
Bereich einen enormen Auftragszuwachs<br />
von Bestands- und Neukunden.<br />
Das ist eher auf den Weltmarkt bezogen.<br />
Und wenn Sie auf den Mikrokosmos Ulm/Neu-Ulm<br />
schauen.<br />
Da zeigt sich die wirtschaftliche Entwicklung etwa<br />
an den Bargeldbedarfen. Für Banken im Umkreis<br />
von 150 Kilometern übernehmen wir die Bargeldversorgung,<br />
also Münzen und Noten. Dazu gehört<br />
auch die Geldautomaten-Befüllung und -Revision.<br />
Die Geldmengen variieren dabei sehr. In den vergangenen<br />
Monaten sind die Bedarfe allerdings wieder<br />
um 25 bis 35 Prozent angestiegen. Fast auf<br />
Vor-Corona-Niveau.<br />
Haben Sie etwa einen ausgelagerten Tresor der Bundesbank<br />
bei sich?<br />
Wir haben bei uns einen Hochsicherheitsbereich,<br />
der natürlich den bank- und versicherungsrechtlichen<br />
Auflagen der jeweiligen Revisionen unterliegt.<br />
Der Grundgedanke unserer Wertlogistik ist aber<br />
Zur Person<br />
Realschule, Fachoberschule,<br />
Banklehre,<br />
rein in ein Industrieunternehmen.<br />
So<br />
startete der gebürtige<br />
Ulmer Frank Bolz (55)<br />
seine Karriere. 1991<br />
holte ihn sein Schwiegervater,<br />
Firmengründer<br />
Konrad Allgaier,<br />
ins Unternehmen.<br />
Dort fing er als Sachbearbeiter<br />
an. Nach<br />
dem plötzlichen Tod<br />
von Konrad Allgaier,<br />
übernahm er 1999 die<br />
Geschäftsleitung für<br />
Exportverpackungen.<br />
Seit 2020 ist Bolz alleiniger<br />
Geschäftsführer<br />
der Allgaier GmbH.<br />
Bolz, seit 31 Jahren<br />
verheiratet, zwei Kinder<br />
(22 und 26 Jahre<br />
alt), engagiert sich in<br />
seiner Freizeit in der<br />
Neuapostolischen Kirche<br />
als Dekan in Ulm.<br />
Einer der Grundsätze<br />
des Familien- und Genussmenschen<br />
lautet:<br />
normal bleiben!
14<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
folgender: Wir beschäftigen uns in der Logistik mit<br />
der Versorgung unserer Kunden mit C-Teilen. Ob<br />
das Schrauben und Muttern sind, ob diese just-intime<br />
oder just-in-sequence ans Band gebracht werden<br />
müssen, oder Münzen und Banknoten, die an<br />
verschiedene Filialen geliefert werden, ist eigentlich<br />
egal. Der einzige Unterschied sind die Sicherheitsbestimmungen<br />
bei der Lagerung. Aber die Anforderungen<br />
an die Kommissionierung oder<br />
zeitgerechte Lieferung sind dieselben wie in der<br />
Logistik.<br />
Warum übernimmt die Bundesbank in Ulm die Versorgung<br />
nicht selbst?<br />
Sie hat keinen eigenen Fuhrpark, um die Banken zu<br />
versorgen. Jahrzehntelang haben sich die Banken<br />
selbst darum gekümmert. Irgendwann wurde diese<br />
Aufgabe ausgelagert. Wir sind seit circa 25 Jahren<br />
„im Boot“ und haben unter anderem, auch die<br />
DM-Euro-Umstellung mitgemacht.<br />
Inwiefern hat die Pandemie Ihr Geschäftsmodell auf<br />
den Prüfstand gestellt?<br />
Natürlich sind analog zur Corona-Pandemie auch<br />
bei uns die Bedarfe in der Logistik eingebrochen.<br />
Viele Unternehmen haben ihre Produktionen zeitweise<br />
heruntergefahren. Im Transportbereich hatten<br />
wir kurzzeitig auch Kurzarbeit angemeldet.<br />
Durch die schnelle Erholung der Exportindustrie<br />
konnten wir aber bereits im September 2020 wieder<br />
in den Normalbetrieb übergehen.<br />
Hat Corona die Umsatzverteilung ihrer fünf Säulen<br />
verändert?<br />
Nein, zu unseren Stärken gehört, dass wir nicht<br />
stark von der Konjunktur abhängen. Unser Kundenportfolio<br />
ist breit. Wir können unsere Kapazitäten<br />
flexibel spielen und haben eine große Schnittstellenfreiheit.<br />
Der Kunde merkt in der Regel nicht, von<br />
welchem Bereich er gerade bedient wird.<br />
Wie grenzen Sie die einzelnen Bereiche voneinander<br />
ab? Speziell die Logistik und den Transport?<br />
Das muss ich etwas weiter fassen. Grundsätzlich<br />
haben deutsche Transportunternehmen einen<br />
Wettbewerbsnachteil gegenüber der Konkurrenz<br />
aus dem Osten. Einfach weil wir mehr gesetzliche<br />
Vorgaben beachten müssen und höhere Lohnkosten<br />
haben. Der Markt ist extrem umkämpft. Da geht es<br />
um Ebit-Renditen von 2 Prozent. Wir als Allgaier<br />
haben uns deshalb entschieden, nur in den Marktsegmenten<br />
Werksverkehr, Nahverkehr, Baustofflogistik<br />
und Spezialtransporte tätig zu sein. Also<br />
hoch, schwer, breit, tief. Und das möglichst immer<br />
in Synergie mit unseren anderen Bereichen.<br />
Allgaier-Geschäftsführer<br />
Frank Bolz: „Der Transportmarkt<br />
ist extrem umkämpft.<br />
Daher kümmern<br />
wir uns um die Themen<br />
hoch, schwer, breit, tief.“
unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />
Was heißt das konkret?<br />
Nehmen Sie die Industriemontage. Da geht es um<br />
die De- und Remontage von Fertigungsanlagen an<br />
verschiedenen Orten. Auch in Synergie mit dem Bereich<br />
Exportverpackung, wo wir etwa Transportgüter<br />
in Behältnisse wie Holzkisten, die bis zu 18 Meter<br />
lang sein können und bis zu sieben Tonnen<br />
tragen, verpacken und zum Seehafen bringen.<br />
Wie sieht ihr Transportgeschäft aus?<br />
Wir machen Nahverkehr. Dazu gehören Betriebstransporte<br />
zwischen den Werken unserer Kunden<br />
ebenso wie die Belieferung ihrer Kunden. Für das<br />
reine Speditionsgeschäft haben wir Niederlassungen<br />
in Polen und Nordrhein-Westfalen. Die sind<br />
auch an großen Kunden dran und konzentrieren die<br />
Geschäfte in Richtung Osteuropa und Russland. Ein<br />
weiterer Bereich ist die Baustofflogistik. Hier verbringen<br />
wir die Baustoffe in Silos und Sackware<br />
vom Herstellerwerk zur jeweiligen Baustelle.<br />
Wie funktioniert das Zusammenspiel der Bereiche?<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen in<br />
jedem der Bereiche spezifische Qualifikationen. Da<br />
geht es um Fachkenntnisse etwa zu Zollverfahren,<br />
genauso wie um Sprach- und Kulturkompetenzen.<br />
Die Bereiche dienen sich gegenseitig als Dienstleister.<br />
Diese Dienstleistungsmentalität auch innerhalb<br />
des Unternehmens ist mir besonders wichtig.<br />
Sie haben Ihre Silos komplett abgebaut?<br />
Ja, die einzelnen Satelliten, die um die Gruppe gekreist<br />
sind, gibt es nicht mehr. Das haben wir auch<br />
beim Thema Führung stringent durchgezogen. In<br />
Hochphasen hatten wir bis zu fünf Geschäftsführer.<br />
Jetzt gibt es noch einen. Viel Wert legen wir außerdem<br />
auf die zielgeführte Kommunikation.<br />
Wie sieht die im Alltag aus?<br />
Es gibt keine Besprechung ohne klares Thema, klares<br />
Zeitfenster und einen Beschluss.<br />
Haben Sie ein Beispiel für die Verzahnung Ihrer Bereiche<br />
im Alltag ?<br />
Das liegt schon ein paar Jahre zurück, das war der<br />
Auftrag zu Steve Jobs Campus 2 in Cupertino in Kalifornien.<br />
Ein Großteil der Fassadenteile wurde in<br />
Deutschland gefertigt. Wir haben alle Glasscheiben<br />
nach Ulm geholt, verpackt und zum Seehafen Hamburg<br />
gebracht. In den USA hat unsere Logistik die<br />
bis zu 15 Meter hohen und gewölbten Scheiben entgegengenommen,<br />
eingelagert und sichergestellt,<br />
Ohne klares<br />
Thema und<br />
einen Beschluss<br />
gibt es keine<br />
Besprechung.<br />
making<br />
places<br />
energizing<br />
usm.com
16<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
„Natürlich ist Klimaschutz<br />
für uns ein Thema. Aber als<br />
Transport-Unternehmen<br />
zu sagen, wir sind Vorreiter,<br />
wäre eine Farce“, sagt<br />
Frank Bolz.<br />
dass jede zur richtigen Zeit auf der Baustelle eintrifft.<br />
Die Verantwortlichen bei Apple wollten ein<br />
ganzheitliches Konzept mit klaren Prozessen, das<br />
haben sie bekommen.<br />
Sie haben auch die Gazprom-Zentrale in Moskau mit<br />
Fassadenteilen beliefert.<br />
Für Russlands Staatschef Wladimir Putin war es<br />
wichtig, dass die Fassade bis zur Europameisterschaft<br />
steht und erleuchtet ist. Kunden schätzen,<br />
dass wir deutlich kommunizieren,<br />
was wir leisten können und was<br />
nicht. Aktuell haben wir ein Fassadenbau-Projekt<br />
in London. Gängig<br />
ist dort, dass Sie als Transportunternehmen<br />
nur bis kurz vor London<br />
fahren. Um in die Innenstadt<br />
zu liefern, braucht man ein spezielles<br />
Sicherheitszertifikat. Unsere<br />
Fahrer sind dementsprechend geschult<br />
und unsere Fahrzeuge sind aufgerüstet, sodass<br />
wir direkt bis zur Baustelle fahren können.<br />
Was war ihr schwierigstes Projekt bisher?<br />
Im Exportverpackungsbereich haben wir zum Beispiel<br />
einen Kunden, der sehr sensible Gerätschaften<br />
fertigt. Durch unsere langjährige Beziehung sind<br />
wir schon mit dabei, wenn neue Teile konstruiert<br />
werden. So wissen wir, auf was zu achten ist, dass<br />
das Teil gut weltweit versandt werden kann. Ich<br />
nenne das nicht schwierig, vielmehr ist es eine tolle<br />
Herausforderung, die uns reizt.<br />
Wie baut man solches Know-how auf?<br />
Wir haben<br />
früh in eigene<br />
Konstrukteure und<br />
3D-Planungstools<br />
investiert.<br />
Wir haben früh in Fachkompetenzen in Form von<br />
Konstrukteuren oder 3D-Planungstools investiert.<br />
Das würde man hinter der Fassade Allgaier nicht<br />
unbedingt vermuten. Unser Anspruch ist es, keine<br />
Exportverpackung rauszugeben, die nicht statisch<br />
geplant und geprüft ist.<br />
Wie stark sind Sie in die Fertigung Ihrer Kunden eingebunden?<br />
Der Industriekunde von heute sagt: Meine Mitarbeiter<br />
brauche ich, um mein Produkt<br />
in der angestrebten Qualität<br />
herstellen zu können. Also am<br />
Band. Alles was zum Band hinläuft<br />
zählt für sie zur Logistik, die sie<br />
nicht selten auslagern. Also sagen<br />
wir, wir stellen nicht nur die<br />
Schraube zur Verfügung, sondern<br />
kommissionieren diese und bringen<br />
sie direkt an die Stellen, wo sie<br />
verbaut wird. Manchen Kunden bauen wir ganze<br />
Sets zusammen und liefern sie einsatzfertig ans<br />
Band.<br />
Klimaschutz ist das Mega-Thema der nächsten Jahre:<br />
Wie umweltschonend können Transport und Logistik<br />
sein?<br />
Euro 6 und neue Antriebe beschäftigen uns natürlich.<br />
Unser Haus wird im Winter durch Presslinge<br />
aus der eigenen Holzfertigung geheizt, dafür sammeln<br />
wir Späne und Holzreste. Die meisten unserer<br />
Hallen haben Photovoltaikanlagen auf den Dächern.<br />
Aber als Transport-Unternehmen zu sagen, wir sind<br />
Vorreiter in Sachen Klimaschutz, wäre eine Farce.
unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />
Wie beurteilen Sie den Ausbau der E-Mobilität?<br />
Bezogen auf Deutschland ist die Entwicklung toll.<br />
Elektroantriebe werden uns aber alleine nicht in die<br />
Zukunft tragen. Aktuell ist der Ausbau sehr politisch<br />
motiviert, man will schnelle Erfolge verbuchen.<br />
Wenn wir Umweltschutz aber durchdenken,<br />
stellen sich Fragen nach den Rohstoffen für die Batterien,<br />
nach der Entsorgung und der benötigten<br />
Energie zum Aufladen. Ich denke, dass Klimaschutz<br />
nur in weltweiten Dimensionen funktionieren kann.<br />
Die großen Märkte müssen mitziehen. So oder so<br />
wird E-Mobilität nur ein Teil der Lösung sein. Im<br />
Schwerlastbereich sehe ich eher die Brennstoffzelle<br />
sowie synthetische Kraftstoffe als Lösungen.<br />
Stellen Sie Ihre Flotte um?<br />
Aktuell nicht. Solange es möglich ist, werden wir<br />
Verbrenner nutzen. Grundsätzlich sind eher die<br />
kleineren Fahrzeuge wie Sprinter austauschfähig.<br />
Wie stark nutzen Sie den Gleisanschluss an der Lessingstraße<br />
in Neu-Ulm?<br />
Den haben wir wiederentdeckt. Aus Umweltschutzgründen,<br />
aber auch aus praktischen. Aktuell kommen<br />
vor allem Holztransporte aus Österreich und<br />
der Schweiz per Zug bei uns an. Hier laden wir auf<br />
Lkw um und versorgen Sägewerke oder Holzcenter.<br />
Wir arbeiten beim Aufbau unseres Bahnhöfles übrigens<br />
mit der Deutschen Bahn Cargo zusammen, ein<br />
sehr professioneller Partner. Ich möchte die Nutzung<br />
weiter vorantreiben. Auf dem Gleis können<br />
wir große Massen anliefern lassen, hier kommissionieren<br />
und zuliefern. Es besteht auch von Kundenseite<br />
großes Interesse.<br />
und werben dort. Aber auch auf Parkplätzen und an<br />
typischen Lkw-Treffpunkten verteilen wir Flyer.<br />
Wir annoncieren über Fachzeitschriften oder ganz<br />
regional in den Wochenblättern.<br />
Fahrer sind also heiß begehrt?<br />
Man muss ehrlich sagen, die Fahrer können sich<br />
heute raussuchen, welche Touren und Fahrzeuge<br />
sie für welchen Betrieb fahren wollen. Sie haben eine<br />
starke Marktstellung. Das ist gut, denn lange war<br />
das nicht so. Auch im Gehalt schlägt sich das nieder.<br />
Neben Festgehältern arbeiten wir mit Zuschlägen,<br />
etwa für ökonomische Fahrweisen, niedrige Schadensquoten<br />
oder lange Touren. Gute Leistung muss<br />
honoriert werden. So kann das Gehalt sich letztlich<br />
verdoppeln. Alle Fahrzeuge sind vernetzt und mit<br />
Tablets ausgestattet. Es ist uns wichtig, Kontakt zu<br />
halten gerade auch mit Mitarbeitern, die wenig im<br />
Haus sind. Sie sollen spüren, dass sie ein wichtiger<br />
Teil unseres Unternehmens sind.<br />
Allgaier hat sich stark für Flüchtlinge engagiert: Wie<br />
sind Ihre Erfahrungen?<br />
Weder positiver noch negativer als bei allen anderen<br />
Mitarbeitern. Wir fahren grundsätzlich eine<br />
Null-Toleranz-Politik im Bereich Rassismus, Sexis-<br />
Fahrer<br />
können<br />
sich heute<br />
aussuchen, wo<br />
sie arbeiten.<br />
IN DEN LERCH GENUSSWELTEN FINDEN SIE<br />
DEN IDEALEN AUSGANGSPUNKT FÜRS<br />
WANDERN UND BIKEN IN DEN BERGEN.<br />
NACH EINEM AUSGIEBIGEN FREILUFTWORKOUT<br />
WINKT ENTSPANNUNG IM SPA.<br />
Nicht nur von der holzverarbeitenden Branche?<br />
Nein, wir sind in Gesprächen mit Kunden im Bereich<br />
Metall und eben auch im Schwertransport.<br />
Weg von der Straße, auf die Schiene – meiner Meinung<br />
nach absolut der richtige Gedanke.<br />
Was kostet eigentlich ein neuer Lkw, wenn Sie ihn kaufen?<br />
Wir rechnen mit 120 000 bis 140 000 Euro. Wir haben<br />
als Transportunternehmen natürlich massive<br />
Herausforderungen auf dem Fahrermarkt. Fachkräfte,<br />
aber vor allem Fahrer zu finden, ist heute sehr<br />
schwer.<br />
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?<br />
Die Marke der Fahrzeuge spielt eine nicht zu unterschätzende<br />
Rolle. Wenn ich ihm einen entsprechenden<br />
Fuhrpark biete, neigt ein Fahrer eher dazu, das<br />
Unternehmen zu wechseln. Wir hören dabei auch<br />
sehr stark auf unsere Fahrer. Denn sie verbringen<br />
am meisten Zeit in den Fahrzeugen. Uns ist es wichtig,<br />
dass die Fahrzeuge die Arbeitsplatzanforderungen<br />
der Kollegen so gut wie möglich erfüllen. Wichtig<br />
für die Kaufentscheidung ist aber auch der<br />
Ausbau des Werkstattnetzes oder auch wie schnell<br />
ich im Schadensfall eine Ersatzmaschine bekomme.<br />
Wie finden Sie Nachwuchs und Fachkräfte?<br />
Wir gehen neue Wege, nutzen soziale Netzwerke
18<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Ein mitunter unterschätzter Logistik-Spezialist<br />
Blick in den Bau von Exportverpackungen und die Industriemontage: Allgaier ist tief in die Prozesse seiner Kunden eingebunden.<br />
FIRMENFOTOS<br />
Mit sechs Fahrzeugen gründete der Speditionskaufmann<br />
Konrad Allgaier im Jahr<br />
1978 das Transportunternehmen: Heute beschäftigt<br />
das Familienunternehmen in seinen<br />
fünf Geschäftsbereichen 500 Mitarbeiter<br />
und 36 Auszubildende (sechs Ausbildungsberufe)<br />
Transport, Logistik, Industrieverpackung,<br />
Industrieverlagerung und<br />
Wertlogistik. Der Umsatz blieb trotz den<br />
Auswirkungen der Corona-Pandemie im vergangenen<br />
Jahr stabil bei 80 Millionen Euro.<br />
Neben dem Stammsitz Neu-Ulm verfügt der<br />
Logistiker über Standorte in Elchingen<br />
(Landkreis Neu-Ulm) und im nordrhein-westfälischen<br />
Velbert. Im Ausland hat<br />
Allgaier einen Standort im polnischen Kąty<br />
Wrocławskie (Niederschlesien). Allgaier ist<br />
ein Familienunternehmen, das sich in der<br />
Hand der Gesellschafterinnen Hildegard Allgaier<br />
sowie ihrer Töchter Sabine Bolz, Karin<br />
Dangel und Ute Held befindet. Es wird mitunter<br />
unterschätzt. Dabei arbeitet Allgaier<br />
für Top-Adressen der deutschen Industrie,<br />
ist teilweise bereits bei der Entwicklung von<br />
Produkten involviert und war auch schon für<br />
den US-Konzern Apple und den russischen<br />
Energieriesen Gazprom tätig.<br />
Frank Bolz’ Büro ähnelt<br />
einem privaten Arbeitszimmer<br />
– mit Holzboden,<br />
rotem Ledersofa, aber<br />
auch kleinen Dingen wie<br />
dieser Bronzeskulptur,<br />
einem Mitbringsel aus<br />
einem Spanien-Urlaub.<br />
mus oder sonstigen Diskriminierungsformen. Ich<br />
sehe Flüchtlinge nicht anders als andere Bewerber<br />
auch. Sie machen ganz normal ihre Arbeit. Woher<br />
sie jeweils kommen, spielt in unserem Haus keine<br />
Rolle.<br />
Aber …?<br />
Was wir spüren, dass aus anderen Ländern stammende<br />
Mitarbeiter oft eine große Leistungsbereitschaft<br />
mitbringen. Sie wollen lernen, vorankommen,<br />
sich hier ein Leben aufbauen. Ich sehe wenige<br />
Sozialschmarotzer. Wir haben optimale Voraussetzungen<br />
in Deutschland, bei aller Kritik. Gerade das<br />
duale Ausbildungssystem ist einmalig und etwas,<br />
das wir dringend stärken müssen. Die Verbindung<br />
aus Schule und Praxis lässt junge Menschen unheimlich<br />
wachsen.<br />
Schaffen Sie es Ihre Ausbildungsstellen zu besetzen?<br />
Ja, das schaffen wir. Aktuell haben wir 36 Auszubildende.<br />
Es gibt aber leider auch ab und zu Leute, die<br />
ihre Lehre abbrechen. Das empfinde ich als persönliche<br />
Niederlage. Ich habe den Anspruch, dass wir<br />
unseren Nachwuchs selbst ziehen. Die Ausbildung<br />
muss durch innerbetrieblichen Unterricht, durch<br />
eine Nähe zum Management und beidseitiges Feedback<br />
angereichert sein.<br />
Beidseitig?<br />
Das Feedback von Mitarbeitern bringt auch uns als<br />
Unternehmen weiter. Die jungen Menschen sollen<br />
sich alles anschauen können, was Allgaier ihnen<br />
bieten kann und dann gezielt in ihren bevorzugten<br />
Bereich gehen und sich dort weiterentwickeln können.<br />
Wir haben dafür auch unsere Personalabteilung<br />
stark umgebaut und einen Fokus auf Aus- und<br />
Weiterbildung gelegt. Die Fachkräfte werden auch
unternehmen [!]<br />
TITELTHEMA<br />
künftig nicht vom Himmel fallen. Jeder Mensch, der<br />
ins Unternehmen kommt, ist wertvoll und bringt<br />
neue Ideen und Gedanken gibt.<br />
Auch kritische?<br />
Ja, bitte. Wie sollen wir uns sonst weiterentwickeln?<br />
Ich möchte nicht als Chef gesehen werden, sondern<br />
als Teil des Ganzen. Dass jemand Verantwortung<br />
übernehmen muss und das Unternehmen Allgaier<br />
auch ein Stück weit nach außen repräsentiert, ist in<br />
Ordnung. Aber ich lebe von meinem Kollegen, der<br />
seit 30 Jahren an seiner Nagelmaschine die Köpfe,<br />
Seitenteile und Deckel für Transportverpackungen<br />
fertigt. Diese Menschen machen unseren Erfolg.<br />
Nur wenn sich Mitarbeiter wohlfühlen und sich entfalten<br />
können, wird das Unternehmen erfolgreich<br />
sein.<br />
Wie konsensorientiert kann so ein Führungsstil sein?<br />
Natürlich sind wir deshalb keine basisdemokratische<br />
Veranstaltung. Sicher muss man an einer bestimmten<br />
Stelle einen Punkt setzen. Aber am liebsten<br />
nach Diskussion und Abwägung. Wenn Sie mich<br />
in die Kistenfabrik stellen und mir sagen, dass ich<br />
eine Kiste nageln soll oder einen Lkw rückwärts<br />
einparken, wird das schwierig. Meine Kollegen machen<br />
das jeden Tag und sorgen damit für unseren<br />
Namen am Markt.<br />
Bei welchen Themen setzen Sie auf Digitalisierung?<br />
Extrem wichtig ist sie für optimale Tourenplanungen.<br />
Im Dispositionsbereich beschäftigen wir uns<br />
auch mit möglichen Einsatzfeldern für KI. Es geht<br />
darum, Wege zu finden, die unseren Disponenten<br />
die Arbeit erleichtern. Sie müssen gut und gerne 30<br />
Kritisches Feedback von<br />
Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern ist Allgaier-Chef<br />
Bolz wichtig: „Nur<br />
so können wir uns als<br />
Unternehmen weiterentwickeln.“<br />
WER‘S ERNST<br />
MEINT,<br />
DER STEHT<br />
AUF PAPIER.<br />
So wie ein Vertrag noch immer per Hand<br />
unterschrieben wird, werden die wirklich<br />
wichtigen Dinge ausgedruckt. Ob Brief,<br />
Broschüre oder Buch: Wir stehen auf Papier.<br />
Und realisieren Ihr faszinierendes Printprodukt.<br />
LEROUX-DRUCKEREI.DE
20<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
„Wer einsteigen möchte,<br />
findet einen Platz, muss<br />
sich seinen Weg aber auch<br />
erarbeiten“, sagt Frank<br />
Bolz über die Möglichkeiten<br />
der dritten Generation<br />
der Unternehmerfamilie.<br />
Das Interview führten<br />
Julia Kling und<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktion<br />
unternehmen [!]<br />
Dokumentation:<br />
Ronja Gysin<br />
Fotos: Marc Hörger<br />
Lkw mit Ladungen und Rückladungen jonglieren.<br />
Im Logistikbereich kann uns die Digitalisierung helfen,<br />
näher am Kunden zu sein, Bedarfe zu erkennen<br />
und möglichst an deren Produktionspläne angeschlossen<br />
zu sein. Es gibt auch andere Projekte, etwa<br />
die Optimierung der Workflows in unseren Zentralbereichen.<br />
Wie kriegen Sie das als Mittelständler hin?<br />
Um das alles zu meistern, halten wir eine für uns<br />
relativ große IT-Abteilung mit sechs Mitarbeitern<br />
vor. Es ist uns wichtig, dass wir alle IT-Systeme unserer<br />
Kunden kennen und lesen können. Deshalb<br />
investieren wir stark in diesen Bereich.<br />
Was war für Sie persönlich der prägendste Moment<br />
als Unternehmer?<br />
Ich könnte jetzt zurück in die Historie gehen, als<br />
unser Gründer plötzlich verstorben ist und die Familie<br />
mit unglaublicher Stärke weitergemacht hat.<br />
Das war eine sehr prägende Zeit.<br />
Und aktuell?<br />
Da ist es die Verschmelzung zur Allgaier GmbH.<br />
Den Gedanken zu entwickeln, wo wir gemeinsam<br />
hinwollen und wie wir die Firma zukunftssicher<br />
weiterentwickeln. Und zu sehen, wie die Vision<br />
Wirklichkeit wird. Das ist eine große Herausforderung,<br />
die mir sehr viel Freude macht. Mit der GmbH<br />
bauen wir das Unternehmen in Strukturen und Abläufen<br />
so auf, dass die junge Generation der Familie<br />
nicht ins Unternehmen einsteigen muss.<br />
Wie sieht es mit der Nachfolge aus?<br />
Meine Schwiegermutter Hildegard Allgaier und ihre<br />
drei Töchter leiten das Unternehmen. Die nächste<br />
Generation besteht aus sieben jungen Menschen<br />
zwischen 17 und 26 Jahren – alle noch in der Ausbildung<br />
oder im Studium. Es war und ist uns ein großes<br />
Anliegen, dass die Kinder sich frei entfalten<br />
können. Gleichzeitig steht die Türe immer offen.<br />
Wir organisieren regelmäßig Veranstaltungen für<br />
die Kinder, in denen wir sie über das Unternehmen<br />
informieren. Sie sollen wissen, was Allgaier ist, was<br />
es uns bedeutet. Aber ohne die Erwartung, dass sie<br />
bei uns einsteigen müssen – jedoch können. Dabei<br />
ist auch wichtig: Nur, weil jemand den Namen Allgaier<br />
trägt, ist er oder sie nicht der Kapitän. Dafür<br />
ist das Unternehmen zu wertvoll. Wer einsteigen<br />
möchte, findet einen Platz, muss sich seinen Weg<br />
aber auch erarbeiten.
unternehmen [!] RESSORT 21<br />
GESCHÄFTSPOST<br />
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geht‘s kaum. Ihre Daten werden selbstverständlich,<br />
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Der Schutz von Rechenzentren und Firmendaten muss zur Chefaufgabe werden, sagen Experten. Häufig ist es das noch nicht.<br />
Unsichtbar, aber real – die<br />
Angreifer aus dem Netz<br />
Cyberkriminalität Die meisten Betriebe kennen Attacken aus dem Internet. Gut gerüstet<br />
sind jedoch die wenigsten. Dabei kann es schnell um das Überleben der Firma gehen.<br />
Es sind besorgniserregende<br />
Zahlen, die der Digitalverband<br />
Bitkom erhoben und im<br />
Sommer veröffentlicht hat:<br />
Durch Cyber-Diebstahl, -Spionage<br />
und -Sabotage ist der deutschen<br />
Wirtschaft innerhalb der letzten<br />
zwölf Monate ein Gesamtschaden<br />
von 223 Milliarden Euro entstanden.<br />
Das bedeutet eine Verdoppelung innerhalb<br />
der letzten zwei Jahre.<br />
Fast alle Unternehmen waren laut<br />
der Bitkom-Auswertung bereits von<br />
Angriffen aus dem Internet betroffen<br />
– so wie kürzlich das Bauunternehmen<br />
Leonhard Weiss mit Stammsitz<br />
in Göppingen. Oder in Freiburg<br />
– dort konnte der Versandunternehmer<br />
Waschbär drei Monate<br />
nicht richtig arbeiten, weil Daten<br />
verschlüsselt wurden und deren<br />
Freigabe erpresst wurde. Lieferungen<br />
waren nur noch teilweise möglich.<br />
Auch Fertigungshersteller von<br />
Dieselinjektoren waren betroffen<br />
und ebenfalls über Monate nicht in<br />
der Lage, die Produktion ordnungsgemäß<br />
aufrecht zu erhalten.<br />
Den Verbrechern geht es fast immer<br />
um hohe Lösegeldforderungen,<br />
die in Kryptowährung beglichen<br />
werden müssen. Und die Opfer zahlen,<br />
denn sie haben meist keine andere<br />
Wahl. Wenn Produktions- oder<br />
Geschäftsbetrieb lahmgelegt sind,<br />
wird für die betroffenen Betriebe<br />
daraus schnell eine Überlebensfrage.<br />
Zehn Prozent aller deutschen<br />
Zur Person<br />
Sebastian Artz<br />
vom Verband Bitkom<br />
vertrat dieses Jahr<br />
als Sachverständiger<br />
die Perspektive der<br />
Wirtschaft in der öffentlichen<br />
Anhörung<br />
zum IT-Sicherheitsgesetz<br />
2.0 im Ausschuss<br />
des Deutschen<br />
Bundestags.<br />
Firmen fürchten laut Verbandsumfrage<br />
wegen der Online-Attacken inzwischen<br />
um ihre Existenz.<br />
Angriffsflächen vergrößern sich<br />
„Mit voranschreitender Digitalisierung<br />
als solcher vergrößern sich<br />
auch die Angriffsflächen“, resümiert<br />
Sebastian Artz, Bereichsleiter Cyber-<br />
& Informationssicherheit beim<br />
Verband Bitkom. Die Corona-Pandemie,<br />
bei der viele Belegschaften<br />
ins Home-Office migrierten, verursachte<br />
noch einmal einen besonderen<br />
Schub, da sich damit ein weiteres<br />
Öffnungstor für Kriminelle erschloss.<br />
„Die organisierte Kriminalität<br />
hat parallel stark zugenommen,<br />
weil heutzutage Cyberangriffe ohne
unternehmen [!] VERANTWORTEN 23<br />
Foto: © Gorodenkoff/shutterstock.com<br />
Vieler Firmen schulen ihre Mitarbeiter: Sie sind die größte Schwachstelle<br />
– vor allem bei echt anmutenden Phishing-Mails.<br />
FOTO: © GORODENKOFF/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Pro Tag<br />
entstehen<br />
300 000 neue<br />
Varianten von<br />
Schadcodes.<br />
Sebastian Artz<br />
Bitkom-Experte<br />
große IT-Kenntnisse von Kriminellen<br />
gefahren werden können<br />
und man Unternehmen damit so<br />
gut erpressen kann“, sagt Artz.<br />
„Und das zwar nicht nur mit der<br />
Verschlüsselung von Daten,<br />
sondern auch mit dem Diebstahl<br />
sensibler Daten und der Drohung<br />
der Veröffentlichung.“<br />
Laut Bitkom-Experten ist das<br />
meistgenutzte Instrument der<br />
Cyber-Gangster die Phishing-Mail,<br />
entweder als Massenversendung<br />
oder individuell<br />
zugeschnitten auf eine bestimmte<br />
Person. Die Schadsoftware<br />
wird meist beim Öffnen von Anhängen<br />
solcher Mails auf das<br />
Endgerät gespielt und kann sich<br />
dann auf das gesamte Unternehmensnetzwerk<br />
verbreiten, wenn<br />
keine oder nicht ausreichende<br />
interne Schutzwälle eingezogen<br />
wurden. Softwareschwachstellen,<br />
etwa wenn Updates nicht<br />
aktualisiert werden, bieten weitere<br />
Möglichkeiten für virtuelle<br />
Eindringlinge.<br />
Schadsoftware per Mail<br />
Auch wenn die Zentralstelle zur<br />
Bekämpfung der Internetkriminalität<br />
(ZIT) in Frankfurt in Zusammenarbeit<br />
mit den Strafverfolgungsbehörden<br />
der Niederlande,<br />
der Ukraine, Litauens,<br />
Frankreichs, Großbritanniens,<br />
Kanadas und den USA die Infrastruktur<br />
der weltweit als am ge-<br />
Sicherheitsbeauftragte/r<br />
Erstschulung<br />
18. November <strong>2021</strong> in Vollzeit<br />
Bildungsakademie Ulm<br />
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www.hwk-ulm.de
24<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Erste Hilfe im Notfall<br />
Neben den grundsätzlichen<br />
klassischen Vorsichtsmaßnahmen<br />
wie stets aktualisierte<br />
Firewalls und Softwareupdates<br />
sollten sich die Verantwortlichen<br />
in den Unternehmen<br />
grundsätzlich darüber Klarheit<br />
verschaffen, welche Bereiche,<br />
Daten und Informationen überhaupt<br />
geschützt werden sollten<br />
Ist ein Unternehmen Opfer eines Cyber-Angriffs geworden, ist meist Hilfe von Experten nötig.<br />
FOTO: © DOTSHOCK/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Zur Person<br />
Michael Lück Der Kölner<br />
ist seit über 20 Jahren als<br />
Berater für Strategie- und<br />
Personalentwicklung tätig.<br />
Ungewöhnlich ist sein Konzept<br />
„Lichtlos“, mit dem er<br />
Workshops in völliger Dunkelheit<br />
durchführt.<br />
fährlichsten geltenden Schadsoftware<br />
„Emotet“ übernehmen<br />
und zerschlagen konnte, sind<br />
solche Erfolge eher die Ausnahme.<br />
Oberstaatsanwalt Benjamin<br />
Krause, Pressesprecher der ZIT,<br />
bestätigt, dass immer mal wieder<br />
Täter gefasst werden, vor allem<br />
wenn sie aus Deutschland<br />
heraus agieren.<br />
International vernetzt<br />
Durch die internationale Vernetzung<br />
der Kriminellen gelinge<br />
ihre Identifizierung aber nur<br />
selten. „Pro Tag“, ergänzt Artz,<br />
„entstehen 300 000 neue Schadcode-Varianten,<br />
die im Internet<br />
dazu kommen, pausenlos werden<br />
Angriffe auf Infrastrukturen<br />
gefahren.“<br />
Unternehmen<br />
verheimlichen<br />
Cyberattacken,<br />
weil sie um ihr<br />
Ansehen fürchten.<br />
Jens Fröhner<br />
IHK Digital<br />
Von Cyberangriffen betroffene<br />
kleine und mittlere Unternehmen<br />
können sich in einem<br />
ersten Schritt an die Cyberwehr<br />
Baden-Württemberg,<br />
ein Projekt der Digitalisierungsstrategie<br />
des Landes,<br />
wenden. Die Experten dort<br />
leisten bislang ausschließlich<br />
am Telefon kostenlos und vertraulich<br />
erste Hilfe und schalten<br />
zur Vorfalldiagnose weitere<br />
IT-Fachleute dazu, die Sofortmaßnahmen<br />
empfehlen<br />
können. Stellt sich heraus,<br />
dass weitere Maßnahmen<br />
oder ein Einsatz vor Ort erforderlich<br />
sind, werden Experten<br />
zu vorab festgelegten Preisen<br />
vermittelt. Sobald der Schaden<br />
eingetreten beziehungsweise<br />
erkannt ist, raten die<br />
Experten der Cyberwehr dazu,<br />
sofort auffällige Bildschirminhalten<br />
zu fotografieren und<br />
Snapshots von virtuellen Infrastrukturen<br />
zu erstellen.<br />
Notfall-Rufnummer:<br />
0800-CYBERWEHR oder<br />
0800/29 23 79 347.<br />
Daher gilt Prävention als der<br />
einzig wirksame Schutz. Aber<br />
die Aufmerksamkeit für diese<br />
Problematik ist noch nicht so<br />
verbreitet wie es ihrer Bedeutung<br />
entspricht. Das betont Jens<br />
Fröhner, der federführend bei<br />
den baden-württembergischen<br />
IHK für das Thema Digitalisierung<br />
zuständig ist: „Die Geschäftsführungen<br />
müssen dafür<br />
noch mehr sensibilisiert werden.<br />
Brandschutzübungen beispielsweise<br />
sind an der Tagesordnung,<br />
aber Simulationen, um<br />
mit Cyberangriffen umzugehen,<br />
finden kaum statt.“ Zudem verheimlichten<br />
viele Betriebe, dass<br />
sie Opfer einer Cyberattacke geworden<br />
sind, weil sie befürchten<br />
ihr Ansehen zu verlieren.<br />
und wo entsprechend die<br />
Schwachstellen liegen können<br />
rät Steven Arzt, Leiter der Abteilung<br />
Secure Software Engineering,<br />
Fraunhofer Institut für<br />
Sichere Informationstechnologie<br />
SIT in Darmstadt.<br />
Schwachstellen identifizieren<br />
Und Markus Grau von Purestorage<br />
ergänzt, dass das frühe Erkennen<br />
einer möglichen Attacke<br />
wichtig sei. „Da auch im Mittelstand<br />
die IT-Umgebungen und<br />
Datenvolumen immens gewachsen<br />
sind, können IT-Teams und<br />
deren Experten alleine dies<br />
nicht leisten. Der Einsatz künstlicher<br />
Intelligenz entlastet die<br />
IT-Teams und erweitert deren<br />
Möglichkeiten deutlich, Angriffe<br />
schnell zu erkennen und rasch<br />
zu handeln.“<br />
Die meisten Fachleute im Cyberbereich<br />
mahnen aber auch,<br />
den „menschlichen Faktor“<br />
nicht außer Acht zu lassen. So<br />
auch der Kölner Strategieberater<br />
im Bereich IT-Security Michael<br />
Lück. Als Kooperationspartner<br />
der Cyber Alliance des<br />
Bundesamtes für Sicherheit in<br />
der Informationstechnik führt<br />
der Trainer und Coach regelmä-
unternehmen [!] VERANTWORTEN 25<br />
FOTO: © FIRMENFOTO<br />
Um Unregelmäßigkeiten an besonderen Tagen wie Hausmessen oder an Wochenenden zu erkennen,<br />
braucht es nicht nur Technik, sondern auch Fachkräfte.<br />
ßig Workshops und Schulungen<br />
durch, um Mitarbeiter in den<br />
Unternehmen zu sensibilisieren.<br />
„Bei der Unmenge an Daten,<br />
die täglich über den Bildschirm<br />
flimmern, ist das Gespür,<br />
das Bauchgefühl oder die Intuition<br />
entscheidend“, sagt er und<br />
ergänzt: „Das Empfinden ‚Achtung,<br />
hier könnte etwas nicht<br />
stimmen‘ ist von besonderer Bedeutung.“<br />
Denn Menschen, die<br />
schon seit Jahren im Unternehmen<br />
arbeiten und ganz genau<br />
wissen, wie die Datennetze an<br />
besonderen Tagen wie etwa<br />
Messen, Betriebsurlaub, Feiertage,<br />
Wochenende oder bei bestimmten<br />
Prozessen wie Wartungsarbeiten<br />
oder dem Anfahren<br />
neuer Produktionsstraßen<br />
reagieren. „Sie haben oft ein gutes<br />
Gespür für Anomalien.“<br />
Unbekannte Anomalien gelten<br />
als Gefahren-Indikatoren. Es<br />
sei eine wichtige Führungsaufgabe,<br />
dieses Gespür ernst zu<br />
nehmen, die Kollegen und Kolleginnen<br />
dafür zu sensibilisieren<br />
und das Bewusstsein zu<br />
schärfen.<br />
Ganz wichtig, so Lück: Der<br />
Bereich Cybersicherheit muss<br />
direkt bei der Geschäftsführung<br />
angesiedelt sein, am besten mit<br />
einer eigenen Abteilung oder einem<br />
speziellen Team. [!]<br />
<br />
Wilfried Urbe<br />
www.swu.de
26<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Gingen geht<br />
eigene Wege<br />
Gewerbegebiet Nach dem Aus<br />
für den Gewerbepark Lautertal<br />
und dem Stillstand beim geplanten<br />
gemeinsamen Gewerbegebiet<br />
mit Süßen will Gingen nun<br />
parallel dazu eigene Flächen im<br />
Gebiet „Unter der Steingrube“<br />
prüfen. In der Gemeinde bestehe<br />
eine sehr große Nachfrage<br />
nach Gewerbeflächen, teilt Bürgermeister<br />
Marius Hick mit.<br />
Deshalb wurden als weitere Entwicklungsflächen<br />
vom Gemeindeverwaltungsverband<br />
Mittlere<br />
Fils-Lautertal der Gewerbepark<br />
Lautertal auf der Gemarkung<br />
Donzdorf und das interkommunale<br />
Gewerbegebiet „Auen“ auf<br />
den Gemarkungen Süßen und<br />
Gingen ausgewiesen.<br />
Kooperation mit<br />
Siemens<br />
Teamviewer Der Göppinger<br />
Software-Anbieter Teamviewer<br />
ist eine Partnerschaft mit Siemens<br />
Healthineers eingegangen.<br />
Der sogenannten Remote-Scanning-Service<br />
sei ein wichtiger<br />
Schritt bei der Bekämpfung des<br />
Fachkräftemangels im medizinisch-technischen<br />
Bereich.<br />
Wescan, wie der neue Service<br />
heißt, versetze Gesundheitsversorger<br />
in die Lage, auch bei<br />
Mangel an medizinisch-technischem<br />
Personal weiterhin Untersuchungen<br />
mittels Magnet re<br />
sonanztomographie (MRT)<br />
durchführen zu können. Derweil<br />
hat das Wachstum bei<br />
Teamviewer einen Dämpfer erhalten.<br />
Im zweiten Quartal verdiente<br />
das Unternehmen wegen<br />
deutlich gestiegener Kosten nur<br />
noch halb so viel wie ein Jahr<br />
zuvor. Der Nettogewinn lag zwischen<br />
April und Ende Juni bei<br />
14,7 Millionen Euro.<br />
Der Tower One entsteht in Frankfurt/Main.<br />
Gutes Raumklima aus Eislingen<br />
191 Meter hoch ist der 55-geschossige Hotel- und<br />
Büroturm „Tower One“ in Frankfurt hoch. Ausgestattet<br />
ist er mit Technologie aus Eislingen. Im Rahmen<br />
einer strategischen Partnerschaft bietet die Elektround<br />
Gebäudetchnikfirma Salvia gemeinsam mit der<br />
Stuttgarter M-WAY Solutions GmbH eine App-Lösung<br />
für digitales Gebäudemanagement an. der auf<br />
die Telefone geladenen „LuCas“-App werden Nutzer<br />
lers Boehringer wurde kernsaniert<br />
und bietet nun unterschiedlichen<br />
Einrichtungen des<br />
Handwerks Platz. Künftig sind<br />
die Kreishandwerkerschaft Göppingen,<br />
die Kfz-Innung Göppingen,<br />
eine neue Außenstelle der<br />
Handwerkskammer Region<br />
Stuttgart, die Innungskrankenkasse<br />
IKK classic mit ihrem Kundencenter<br />
und die private Handwerksversicherung<br />
Signal Iduna<br />
in dem Bürogebäude zu finden.<br />
nehmen will mit dieser Technik<br />
weitere Getränke aus Wiesenobst<br />
herstellen. Auf der neuen<br />
Anlage werden Trauben- und<br />
Apfelweine nach Bio-Standard<br />
produziert, jeweils verfeinert<br />
mit Blüten und Gewürzen<br />
Brotbier aus<br />
Gruibingen<br />
Foto: Marcus Fehse/Isidoo GmbH/CA IMMO<br />
in Räumen erkannt und diese stellen sich individuell<br />
selbst auf die jeweilige Person ein. Darüber hinaus<br />
kann etwa mit Sensoren auch der CO 2<br />
-Gehalt im<br />
Raum gemessen und die Belüftung entsprechend<br />
angepasst werden. Möglich ist das durch das von<br />
M-Way entwickelte Kommunikationsverfahren der<br />
einzelnen Komponenten. Mit einem Präsenzmelder<br />
soll zudem die Flächennutzung optimiert werden.<br />
Brot als Bier bezeichnet werden<br />
darf, ist der Bierverordnung zu<br />
verdanken. Sie sieht eine Ausnahmegenehmigung<br />
für „besondere<br />
Biere“ vor. Der Brotanteil<br />
beträgt den Angaben zufolge<br />
mindestens 30 Prozent.<br />
Andere Pläne<br />
fürs „Agnes“<br />
Platz fürs<br />
Handwerk<br />
Eröffnung Nach zwei Jahren<br />
Umbauzeit ist das Haus des<br />
Handwerks in der Stuttgarter<br />
Straße in Göppingen feierlich eröffnet<br />
worden. Das ehe ma lige<br />
Gebäude des Maschinenherstel-<br />
Alkoholfrei dank<br />
Vakuum<br />
Getränke Die Schlater Manufaktur<br />
Jörg Geiger hat eine Entalkoholisierungsanlage<br />
in Betrieb<br />
genommen. Sie arbeitet auf<br />
Basis der besonders schonenden<br />
Vakuummethode. Das Unter-<br />
Braukunst Die Gruibinger<br />
Lamm-Brauerei Hilsenbeck hat<br />
ein Verfahren entwickelt, mit<br />
dem sie aus Brot Bier braut. Die<br />
Braumeister Hans-Dieter und<br />
Christoph Hilsenbeck möchten<br />
damit das Bewusstsein für<br />
Nachhaltigkeit fördern. Ein Patentierungsverfahren<br />
läuft, während<br />
das Getränk selbst bereits<br />
auf dem Markt ist. Dass das Gebräu<br />
trotz der Verwendung von<br />
Handel Die Investoren des<br />
„Agnes“ haben ihre Pläne geändert.<br />
Statt eines reinen Einkaufszentrum<br />
soll nun in der Göppinger<br />
Bleichstraße ein „multifunktionales<br />
Stadtquartier“ entstehen,<br />
das im Frühjahr 2022<br />
eröffnet wird. Neben einer Kita<br />
zieht auch ein Fitnessstudio ein.<br />
Bisher sind gut 50 Prozent der<br />
18 000 Quadratmeter reinen<br />
Verkaufsfläche vermietet. [!]
DER JÄGERSBERG<br />
Oberstdorf<br />
ALLES AUSSER GEWÖHNLICH<br />
Auf 895 Metern erwartet Sie in herrlicher<br />
Alleinlage – mitten in der Natur – ein Kleinod<br />
für einen außergewöhnlichen Urlaub. An einem<br />
Südhang mit freiem Bergblick gelegen,<br />
bietet Der Jägersberg alles, was man sich im<br />
Urlaub nur wünschen kann. In traditioneller<br />
und hochwertiger Holzbauweise präsentiert<br />
sich das Chalet gleichzeitig als heimeliges<br />
als auch exklusives Urlaubszuhause.<br />
Die 4 Wohnungen sind <strong>10</strong>0 – 150 m² groß<br />
und bieten jeweils Raum für zwei bis sechs<br />
Personen.<br />
LUXUS TRIFFT GEMÜTLICHKEIT<br />
Private Sauna, gemütlicher Schwedenofen,<br />
freistehende Badewanne und Freiluftbalkon<br />
sorgen am Jägersberg in jeder der 4 Wohnungen<br />
für luxuriöse Gemütlichkeit. Das<br />
Highlight ist jedoch unbestreitbar der traumhafte<br />
Bergblick. Die großen Fensterfronten<br />
gewähren freie Sicht auf den Hauptkamm<br />
der Allgäuer Alpen. Auch im ganzjährig<br />
beheizten Infinity Pool mit chlorfreiem<br />
Bergquellwasser genießen Sie Sommer wie<br />
Winter beim Schwimmen das Bergpanorama.<br />
Wer eine exklusive und unvergessliche<br />
Location für den Urlaub, einen besonderen<br />
Anlass oder eine Incentive-Reise sucht, hat<br />
mit dem Jägersberg ein Traumdomizil im<br />
Allgäu gefunden.<br />
KONTAKT<br />
DER JÄGERSBERG | Luxusferienwohnungen<br />
Jägersberg 1<br />
87538 Fischen<br />
T +49 (0)8322 800 3<strong>10</strong><br />
M +49 (0)171 2758398<br />
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Auf Intensivstationen ist Zeit ein kostbares Gut. Die Firma TZM hat eine Sprache für die Maschinen verschiedener Hersteller entwickelt.<br />
FOTO: © BEERKOFF/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Stille Helfer für Frühchen<br />
Medizintechnik Die TZM GmbH macht mit ihrem Gerät UMG den Alltag auf Intensivstationen<br />
leichter und leiser. Zudem bauen die Göppinger mit an einer Infrastruktur, damit<br />
Patienten dank Künstlicher Intelligenz besser versorgt werden können.<br />
Zeit auf Intensivstationen<br />
sollte für die Behandlung<br />
der Patienten zur Verfügung<br />
stehen und nicht beim Abschreiben<br />
von medizinischen Werten<br />
verschwendet werden – das war<br />
eines der Motive des Göppinger<br />
Software-Unternehmens TZM bei<br />
der Entwicklung des „Universal Medical<br />
Gateway“, kurz „UMG“. Das<br />
erste eigene Medizingerät der Göppinger<br />
„übersetzt“ die Protokolle<br />
verschiedener medizinischer Maschinen<br />
unterschiedlicher Hersteller<br />
in eine „Sprache“.<br />
Bislang „verstehen“ sich die Geräte<br />
oft nicht untereinander, wenn<br />
sie von verschiedenen Herstellern<br />
stammen, erklärt Professor Rainer<br />
Würslin, Emeritus der Hochschule<br />
Esslingen am Campus Göppingen<br />
sowie TZM-Gesellschafter. Bis heute<br />
müssen daher kostenintensive<br />
Umprogrammierungen und Neuzulassungen<br />
vorgenommen werden,<br />
oder eben Werte vom Personal per<br />
Hand abgeschrieben werden. Der<br />
„Übersetzer“ muss dagegen einfach<br />
nur angesteckt werden.<br />
Und er hat einen weiteren Vorteil,<br />
weswegen TZM schon mehr als<br />
<strong>10</strong>0 Geräte an Frühchenstationen in<br />
der Schweiz geliefert hat. Der Hintergrund:<br />
Studien haben ergeben,<br />
dass durch beständiges Piepsen diverser<br />
Geräte Hörschäden bei den<br />
kleinen Patienten entstanden waren.<br />
Durch das TZM-Produkt können die<br />
Alarmsignale nun nach außerhalb<br />
des Hörbereichs der Babys geleitet<br />
werden. Denn das Gerät darf auch<br />
Alarmsignale übertragen. Für die<br />
Zulassung von UMG als Medizingerät<br />
mussten 150 verschiedene Doku-<br />
Zur Person<br />
Rainer Würslin ist<br />
seit 2017 Gesellschafter<br />
der TZM<br />
GmbH. Zuvor hatte<br />
er mehr als 23 Jahre<br />
als Professor für<br />
Elektrotechnik und<br />
Elektronik an der<br />
Hochschule Esslingen<br />
gearbeitet.<br />
mente eingereicht werden, die Firma<br />
sei intensiv geprüft, regelrecht<br />
zerlegt worden, erklärt Würslin. Die<br />
Zulassungsvoraussetzungen bei Medizingeräten<br />
sind umfangreich.<br />
Auch eine permanente (24/7)-Erreichbarkeit<br />
beim Hersteller muss<br />
beispielsweise gewährleistet sein.<br />
Bereits seit 20 Jahren entwickelt<br />
TZM für Geräte der Firma Philips<br />
Treiber. Um diese Prozesse zu verkürzen<br />
und mehrere Hersteller ansprechen<br />
zu können, entwickelte<br />
TZM Software und mit UMG nicht<br />
nur sein erstes Medizingerät, sondern<br />
auch das derzeit einzige derartige<br />
herstellerunabhängige Produkt<br />
auf dem Markt.<br />
Gerade über die verschiedenen<br />
Hersteller kommt TZM mit UMG<br />
nun auch in die Kliniken. Denn diese<br />
wollen ihre Produkte dort verkau-
unternehmen [!] MACHEN 29<br />
Vier Gesellschafter, 40 Beschäftigte<br />
fen, auch wenn bereits Geräte<br />
anderer Hersteller vorhanden<br />
sind.<br />
Hohe Entwicklungskosten<br />
Bei TZM sind Überzeugungstäter<br />
am Werk. Denn die Entwicklung<br />
in den Jahren 20<strong>10</strong> bis 2014<br />
verschlang hohe Summen. Wie<br />
sehr die Entwickler von ihrem<br />
Produkt überzeugt sind und<br />
wieviel Herzblut darin steckt,<br />
wird nicht zuletzt am Umstand<br />
deutlich, dass TZM keine<br />
Fremdschulden hat und zwei<br />
Millionen aus eigenen Mitteln<br />
investiert wurden. Für Zertifizierungsverfahren,<br />
den Aufbau<br />
eines Vertriebs und bis UMG<br />
auf dem Markt war, vergingen<br />
Jahre, die das 40-Mann-Unternehmen<br />
beinahe an seine Belastungsgrenze<br />
brachten, sagt<br />
Würslin beispielsweise mit<br />
Blick auf die EU-Verordnung<br />
über Medizinprodukte. Diese<br />
habe bereits mehrere kleine Entwicklungsfir-<br />
men zur Aufgabe<br />
gebracht.<br />
Herausfordernd<br />
ist auch<br />
Bei Ersparnis<br />
von ein bis zwei<br />
Arbeitsstunden pro<br />
Tag rechnet sich das<br />
schnell.<br />
der Vertrieb.<br />
Denn, es müssen<br />
sowohl<br />
Ärzte, „ITler“<br />
als auch Einkäufer<br />
über-<br />
TZM-Gesellschafter<br />
Rainer Würslin<br />
zeugt werden.<br />
Zuhilfe kommen die Zahlen.<br />
Eine UMG-Anbindung koste<br />
zwischen <strong>10</strong>00 und 2000 Euro,<br />
Leasing im Monat rund 50 Euro,<br />
es gebe verschiedenste individuelle<br />
Preismodelle. Bedenke<br />
man aber die Ersparnis von ein<br />
bis zwei Arbeitsstunden pro<br />
Tag, rechne sich eine solche Anschaffung<br />
schnell, erläutert<br />
Würslin. Nicht nur in finanzieller<br />
Hinsicht, sondern auch unter<br />
dem Gesichtspunkt der Arbeitsplatzattraktivität.<br />
Zum Vergleich:<br />
ein Beatmungsgerät koste<br />
rund 50 000 Euro, sagt der<br />
TZM-Gesellschafter.<br />
Auch die Folgen der Corona-Pandemie<br />
belasten das Geschäft<br />
des Göppinger Unternehmens.<br />
Nun bieten sich aber gerade<br />
hier neue Einsatzmöglichkeiten.<br />
Inzwischen sei klar,<br />
welche unterschiedlichen Gesundheitsdaten<br />
von Patienten<br />
zur Beurteilung von deren Prognose<br />
relevant seien, erzählt<br />
Würslin. Damit könne UMG helfen,<br />
Fortschritte bei der Therapie<br />
zu erzielen.<br />
TZM arbeitet auch an einem<br />
größeren System mit, das von einem<br />
Forschungskonsortium<br />
entwickelt wird. Diesem gehören<br />
fünf Unikliniken in Deutschland<br />
an. Darunter ist die Charité<br />
in Berlin, an der derzeit ein Pilotprojekt<br />
mit einem Anwendungsfall<br />
auf einer Demo-Intensivstation<br />
läuft: Es geht darum,<br />
Patienten bereits auf Intensivstationen<br />
zu mobilisieren, und<br />
damit die Reha zu verkürzen.<br />
Dazu kann beitragen, dass Daten<br />
von bis zu zwölf medizinischen<br />
Geräten nun auf einem<br />
Zielsystem zusammengeführt<br />
werden. Das Coronathema ist<br />
ein weiterer Anwendungsfall innerhalb<br />
des Forschungsvorhabens<br />
„AIQNET“, an dem 16 Unternehmen<br />
beteiligt sind. Ziel ist<br />
eine eigene europäische<br />
Cloudplattform<br />
für den<br />
Austausch klinischer<br />
Daten.<br />
Würslin<br />
sieht gute<br />
Wachstumsperspektiven<br />
für TZM, auch<br />
weil er davon<br />
ausgeht, dass die Kliniken künftig<br />
Künstliche Intelligenz (KI)<br />
intensiver nutzen werden. Je<br />
mehr Kliniken auf diese Weise<br />
Daten zur Verfügung stellten,<br />
umso mehr Anwendungsfälle<br />
und damit Erkenntnisse könnten<br />
für medizinischen Fortschritt<br />
und die Behandlung der<br />
Patienten genutzt werden.<br />
Würslin: „KI lebt von der Anzahl<br />
der Daten“.<br />
Im Jahr 2020 ist das Unternehmen<br />
in das bisherige Team-<br />
Viewer-Gebäude umgezogen.<br />
Das sei nicht nur eine räumliche<br />
Veränderung, sondern auch ein<br />
Bekenntnis zum Standort: TZM<br />
bleibe „voll und ganz in Göppingen“,<br />
betont Rainer Würslin.<br />
Geleitet wird der Medizintechnik-IT-Spezialist<br />
von Geschäftsführer<br />
Markus Uttikal, der seit<br />
einem Vierteljahrhundert für<br />
TZM arbeitet. [!] Axel Raisch<br />
Geschäftsführer Markus Uttikal mit dem „Übersetzer“.<br />
Die TZM GmbH ist<br />
aus einem 1991 gegründeten<br />
Steinbeis-Transferzentrum<br />
hervorgegangen,<br />
das Anwendungen<br />
für<br />
Medizintechnik,<br />
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Autoindustrie und<br />
Maschinenbau entwickelte.<br />
Gründer<br />
waren vier Professoren<br />
des Campus<br />
Göppingen. Heute<br />
ist TZM eine GmbH<br />
mit vier Gesellschaftern,<br />
20 Prozent<br />
entfallen auf<br />
Steinbeis. 2020 erwirtschaftete<br />
TZM<br />
mit mit 40 Mitarbeitern<br />
einen Umsatz<br />
von circa 4<br />
Millionen Euro.<br />
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FOTO: GIACINTO CARLUCCI
spezial<br />
30<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Standort<br />
im Porträt<br />
Gestärkt<br />
aus der<br />
Krise<br />
Stadtentwicklung Eislingen muss sich in<br />
direkter Nachbarschaft zur großen<br />
Kreisstadt Göppingen behaupten. Trotz der<br />
Konkurrenz verfügt die Stadt im FIlstal über<br />
einen breiten Branchenmix und geht mit<br />
gestiegenen Steuereinnahmen aus der<br />
Corona-Krise.<br />
Eislingen<br />
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Eislingen hat eine Tradition<br />
als Industriestadt. In<br />
den letzten Jahren siedelten<br />
sich in der Großen<br />
Kreisstadt auch vermehrt Unternehmen<br />
der Elektronik- und<br />
IT-Branche an. Um in Konkurrenz<br />
zur Nachbarstadt Göppingen<br />
auch als Einzelhandelsstandort<br />
mit lebendiger Innenstadt bestehen<br />
zu können und attraktiv<br />
zu bleiben, unternimmt die<br />
22 000-Einwohner-Kommune<br />
seit einigen Jahren große Anstrengungen.<br />
Wir haben in die<br />
Verbesserung<br />
der Infrastruktur<br />
sehr viel<br />
investiert.<br />
Klaus Heininger<br />
Oberbürgermeister<br />
Wir sprachen mit Oberbürgermeister<br />
Klaus Heininger über<br />
die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts<br />
Eislingen im<br />
Fils tal.<br />
Beginnen wir mit den harten Fakten<br />
und Zahlen: Wie sieht es in<br />
Eislingen aus mit Unternehmen<br />
und Beschäftigten?<br />
Eislingen hat in den letzten Jahren<br />
eine sehr dynamische Entwicklung<br />
genommen, sowohl<br />
hinsichtlich der Einwohnerzahl<br />
als auch bei den sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten.<br />
Statt eines großen Global Players<br />
haben wir eine breit gefächerte<br />
und vielfältige Gewerbestruktur.<br />
Das macht uns robust und krisenfest,<br />
da wir bei der Gewerbesteuer<br />
nicht von einer Branche<br />
und einem Betrieb abhängig<br />
sind.<br />
Mit der Corona-Pandemie haben<br />
wir einen großen Krisentest hinter<br />
uns. Wie geht Eislingen aus dieser<br />
Zeit hervor?<br />
Während in vielen Kommunen<br />
die Gewerbesteuereinnahmen<br />
eingebrochen sind, sind sie in<br />
Eislingen sogar gestiegen.<br />
Wie sieht der Gewerbemix, der für<br />
diese beeindruckenden Zahlen<br />
sorgt, aus?<br />
Das Besondere ist, dass wir nach<br />
wie vor etliche Zulieferbetriebe<br />
der Automobilindustrie und Firmen<br />
im Maschinenbau haben,<br />
also aus den klassischen Branchen<br />
des Filstals. Gleichzeitig haben<br />
wir leistungsstarke Traditionsbetriebe<br />
wie Zeller + Gmelin,<br />
Hinterkopf, Benecke Kaliko/<br />
Continental, Herrlinger, EMAG,<br />
und Stahlbau Nägele um nur einige<br />
zu nennen. Hinzu kamen in
unternehmen [!] SPEZIAL 31<br />
MERK DEN<br />
UNTERSCHIED!<br />
FOTO: STADT EISLINGEN<br />
Ein kleiner Einblick in unsere Leistungen:<br />
• Gestaltung von Wänden und Decken mit<br />
verschiedenen Materialien: Tapeten, Stoffe, Putze...<br />
• Spritzlackieren von Möbeln, Türen, Gittern...<br />
in unserer Lackierwerkstatt<br />
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Kautschukbelägen, Teppichböden...<br />
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Der parteilose Oberbürgermeister Klaus Heininger freut sich über<br />
die Entwicklung seiner Kommune. Ein funktionierendes Stadtmarketing<br />
hat bislang auch den Einzelhandel in der Stadt gehalten.<br />
den letzten zehn Jahren viele<br />
kleine und mittelständische Betriebe<br />
des Elektronik- und Digitalsektors,<br />
wie Pusch Data, Prinzing<br />
Elektrotechnik und Salvia<br />
Gebäudetechnik.<br />
Das heißt, die Stadt Eislingen ist<br />
auch hinsichtlich Digitalisierung<br />
gut aufgestellt?<br />
Über 95 Prozent der Gewerbebetriebe<br />
können heute bereits mit<br />
<strong>10</strong>00Mbit/s versorgt werden. Die<br />
wenigen, die noch fehlen, werden<br />
derzeit angeschlossen.<br />
Neben der Infrastruktur 2.0 sind<br />
natürlich auch Straßen wichtig,<br />
gerade wenn auch klassische Industriebetriebe<br />
den Gewerbemix<br />
bereichern …<br />
Und genau deshalb haben wir<br />
auch in die Verbesserung dieser<br />
Infrastruktur in den vergangenen<br />
Jahren sehr viel investiert. Für<br />
unsere Gewerbebetriebe waren<br />
der Ausbau der Schloßstraße sowie<br />
der Neubau der Osttangente<br />
sehr wichtig. Damit konnte<br />
dem Wunsch der Betriebe Rechnung<br />
getragen werden, eine<br />
schnelle und zuverlässige Anbindung<br />
an das überörtliche Straßennetz<br />
zu schaffen.<br />
Zur Attraktivität eines Gewerbestandortes<br />
gehören inzwischen<br />
auch sogenannte weichen Faktoren.<br />
Erfolgreiche Betriebe, die gleichzeitig<br />
interessante Arbeitgeber<br />
sind, brauchen auch ein attraktives<br />
Stadtumfeld. Nicht nur deshalb<br />
werden derzeit viele städtebauliche<br />
Projekte umgesetzt und<br />
die Stadt zukunftsfähig gemacht.<br />
Dazu zählt ein großer Umbau der<br />
Innenstadt mit der Schaffung einer<br />
erlebbaren Stadtmitte, die<br />
eine neue Aufenthaltsqualität<br />
bietet. Unseren Bahnhof haben<br />
wir zum Mobilitätspunkt ausgebaut,<br />
um dem veränderten Mobilitätsverhalten<br />
Rechnung zu<br />
tragen.<br />
Es ist uns auch wichtig, Eislingen<br />
als Einzelhandelsstandort zu<br />
stärken und eine qualitätsvolle<br />
Kinderbetreuung zu sichern.<br />
Thema Einzelhandelsstandort:<br />
Auf diesem Feld kämpfen derzeit<br />
viele Kommunen. Ihre Nähe zu<br />
Göppingen dürfte das nicht gerade<br />
erleichtern?<br />
Durch die Nähe zum Mittelzentrum<br />
Göppingen liegt das Augenmerk<br />
für unsere Stadt auf dem<br />
Erhalt der vorhandenen Laden-<br />
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32<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
So geht Stadtmarketing in Eislingen<br />
Einkaufsmöglichkeiten in der Eislinger Innenstadt<br />
FOTOS: GIACINTO CARLUCCI<br />
Im Rahmen eines ge mein schaft li chen Pro jekts des Ver bands Re gi on<br />
Stutt gart entstand am Eislinger Bahnhof ein Mobilitätspunkt.<br />
strukturen und der Dienstleistungsangebote.<br />
Mit der Verbesserung<br />
der Rahmenbedingungen<br />
soll den überwiegend inhabergeführten<br />
Betrieben eine sichere<br />
Zukunft ermöglicht werden.<br />
Denn auch der Dienstleistungssektor<br />
und der Handel stellen einen<br />
nicht unerheblichen Teil unserer<br />
Arbeitsplätze. Für unsere<br />
Stadt ist es deshalb wichtig, auch<br />
den Dienstleistern und dem Einzelhandel<br />
große Aufmerksamkeit<br />
zu schenken.<br />
Angesichts des in Nachbarschaft<br />
zu Göppingen erstaunlichen Handelsanteils<br />
scheinen Sie vieles<br />
richtig zu machen. Verraten Sie<br />
uns wie das geht?<br />
In den vergangenen Jahren wurde<br />
das Stadtmarketing in Zusammenarbeit<br />
mit den Eislinger<br />
Selbständigen zu einem zentralen<br />
Marketinginstrument ausgebaut.<br />
Zusammen haben wir seither<br />
einiges auf die Beine gestellt<br />
und umgesetzt. Gemeinsam abgestimmte<br />
Werbeaktionen, Verkaufsoffene<br />
Sonntage, Eventveranstaltungen,<br />
die tausende Menschen<br />
in die Stadt locken und<br />
städtebauliche Maßnahmen, die<br />
die Aufenthaltsqualität in der<br />
Stadt erhöhen, tragen bereits<br />
Früchte.<br />
Die Nähe zur Kreisstadt ist die eine<br />
Herausforderung, Corona war<br />
für den Einzelhandel bundesweit<br />
ein Nackenschlag. Wie hat man in<br />
Eislingen darauf reagiert?<br />
Wir haben parallel zu den Bundes-<br />
und Landesprogrammen<br />
kommunale Coronahilfen aufgelegt<br />
und unsere Läden, Gastronomen<br />
und Dienstleister beispielsweise<br />
mit Gutscheinen, Ersatzveranstaltungen<br />
zum Weihnachtsmarkt<br />
sowie<br />
Unterstützung<br />
des Einzelhandels<br />
mit Punktesammelaktion<br />
und<br />
Vereinsförderung<br />
Diverse Werbeaktionen<br />
für lokales<br />
Einkaufen und<br />
Nutzung von Click<br />
& Collect<br />
Begleitung der<br />
verkaufsoffenen<br />
Sonntage und Aktionswochen<br />
mit<br />
verschiedenen Aktionen<br />
wie Straßenmalen<br />
oder<br />
Schaufensterwettbewerb<br />
Gemeinsame Aktionen<br />
zum lokalen<br />
Einkaufen in der<br />
Adventszeit, etwa<br />
Aufmerksamkeit erzeugenden<br />
Schaufensteraktionen unterstützt.<br />
Das hört sich gut an. Ist Eislingen<br />
eine Insel der Seligen oder gibt es<br />
auch ungelöste Probleme?<br />
Die Große Kreisstadt Eislingen<br />
hat mit 1641 Hektar nur eine sehr<br />
kleine Gemarkung. Die zukünftige<br />
gewerbliche Entwicklung<br />
wird sich daher auf die Bestandspflege<br />
und Revitalisierung von<br />
Adventskalender,<br />
Auftritte auf dem<br />
Weihnachtsmarkt,<br />
Eislinger Weihnachtszauber<br />
Allgemeine Unterstützung<br />
bei der<br />
Entwicklung von<br />
Ideen und der Findung<br />
von Schwerpunktthemen<br />
Beschilderung der<br />
Ortseingänge und<br />
Gewerbegebiete<br />
Verbesserung des<br />
Geschäftsumfeldes<br />
und der Aufenthaltsqualität<br />
in der Innenstadt<br />
durch Aufwertung<br />
des öffentlichen<br />
Raums, insbesondere<br />
die Aktionen<br />
„<strong>10</strong>0 Bänke für<br />
Eislingen“ und<br />
Kampagne für<br />
mehr Sauberkeit<br />
Leerstandsmanagement,<br />
Beratung<br />
und Ansprechpartner<br />
für Gründer<br />
Teilnahme an<br />
Messen, Mitwirkung<br />
an Aktionen<br />
des Landkreises<br />
und der ESA<br />
Belebung der Innenstadt<br />
durch<br />
Events, insbesondere<br />
den Filstalrock<br />
Erreichung des<br />
Titel „Fairtrade<br />
Town“<br />
Gewerbebrachen konzentrieren<br />
müssen. Besonders deutlich wird<br />
unsere räumliche Begrenztheit<br />
anhand eines Vergleichs: Unsere<br />
Fläche ist nur doppelt so groß<br />
wie die der Gemeinde Börtlingen<br />
mit gerade einmal 1700 Einwohnern.<br />
Zukünftige Ansiedlungen<br />
werden sich demnach auf die<br />
wenigen noch freien Baulücken<br />
und mögliche Umnutzungsflächen<br />
konzentrieren müssen. [!]<br />
<br />
Axel Raisch
unternehmen [!] volksbank-goeppingen.de<br />
RESSORT 33<br />
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34<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Zahlen, Daten<br />
& Fakten<br />
Stadtentwicklung Der Gewerbestandort Eislingen verfügt über eine stabile<br />
Wirrtschaftsstruktur. Das zeigt sich auch an der Zusammensetzung des<br />
Gewerbesteueraufkommens: Von rund 500 Betrieben steuern elf Betriebe die Hälfte bei.<br />
Sechs von zehn Beschäftigten arbeiten im produzierenden Gewerbe.<br />
Einwohner (in Tausend)<br />
21,9<br />
19,7<br />
20<br />
15<br />
<strong>10</strong><br />
5<br />
Sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte<br />
5545<br />
1.<strong>10</strong>0<br />
4.440<br />
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1.850<br />
7.400<br />
7059<br />
Produzierendes Gewrbe<br />
Dienstleistungssektor<br />
SWP GRAFIK QUELLE: SWP, DPA<br />
Handel<br />
Auspendler<br />
in die Gemeinde<br />
FOTO: STADT EISLINGEN / GRAFIK: MAX MESCHKOWSKI, ALEN PAHIC
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36<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
Ein Netz für alle Fälle<br />
Sicherheit Edim Heinzlers Mitarbeiter sind Kletterkünstler. In luftiger Höhe montieren sie<br />
Schutzkonstruktionen. Damit stellen sie sicher, dass in Bahnhöfen Züge rollen, in Stadien<br />
Fußball gespielt werden darf und verwirklichen ganz nebenbei die Vision ihres Chefs.<br />
FOTO: © FIRMENFOTO<br />
München im März 2015.<br />
Orkan Niklas fegt<br />
über Bayern. Über<br />
400 000 Menschen<br />
betreten und verlassen jeden<br />
Tag die denkmalgeschützten<br />
Hallen des Hauptbahnhofs<br />
München. Plötzlich löst sich<br />
durch den starken Wind eine<br />
der Tausenden von Scheiben<br />
aus dem Dach und fällt aus rund<br />
20 Metern Höhe in die Tiefe.<br />
Verletzt wird niemand. Zum<br />
Glück. Doch jetzt müssen<br />
schnellstmöglich Schutzmaßnahmen<br />
her. Netze sollen gespannt<br />
werden, die im Notfall<br />
weitere Scheiben auffangen.<br />
Doch der Bahnhofsbetrieb<br />
darf deswegen nicht stillstehen.<br />
Verschiedene Unternehmen<br />
werden angefragt, keine traute<br />
sich das schwierige Unterfangen<br />
zu. Eins war nämlich klar: Auch<br />
die Montage der Netze an einem<br />
maroden Dach würde schwierig<br />
werden. Am Ende blieb Heinzler<br />
Netzmontagen GmbH aus<br />
Weingarten übrig. Und das Vorzeige-Projekt<br />
begann.<br />
Schwindelfrei sollten die Mitarbeiter von Edim<br />
Heinzler sein. Die Netze hängen meist in großen<br />
Höhen wie hier in der BayArena in Leverkusen.<br />
Der größte deutsche Netzer<br />
Wer Visionen hat, der sollte zum<br />
Arzt gehen – so soll es der verstorbene<br />
Altkanzler Helmut<br />
Schmidt einst gesagt haben.<br />
Edim Heinzler hatte auch eine<br />
Vision, aber keine, die krankhaft<br />
gewesen wäre. Im Gegenteil. Sie<br />
hat ihn angetrieben und erfolgreich<br />
gemacht. Sein Ziel: Der<br />
größte Netzer Deutschlands zu<br />
sein. „Ich habe schnell gemerkt,<br />
dass das ein junger und dynamischer<br />
Markt ist, in dem man sehr<br />
viel verändern kann“, sagt der<br />
gebürtige Ravensburger. Mittlerweile<br />
ist aus einer kleinen<br />
Provinz-Firma ein Unternehmen<br />
geworden, das ganz oben<br />
mitspielt. Im wahrsten Sinne des<br />
Wortes.<br />
Münchner Hauptbahnhof,
auswirken können. „Wenn man<br />
mal jemandem aus der Patsche<br />
geholfen hat, vergisst der Kunde<br />
das nicht so schnell“, sagt<br />
Heinzler. Seine Firma führt er<br />
gemeinsam mit Ibrahim Mansur<br />
– und sollte es notwendig sein,<br />
übernimmt dieser auch persönlich<br />
die Montage. Geschäftsführer<br />
hin oder her.<br />
Die Netze des Unternehmens<br />
kommen überall da zum Einsatz,<br />
wo Bauten abgesichert werden<br />
müssen. Das kann Einfamilienhäuser<br />
genauso betreffen wie<br />
Autobahn-Brücken. „Uns geht<br />
es dann gut, wenn die Wirtschaft<br />
in Deutschland funktioniert.<br />
Wir müssen hoffen, dass<br />
gebaut und saniert wird“, sagt<br />
Heinzler. Dann habe sein Unternehmen<br />
viele Aufträge. Die Netze<br />
werden vermietet, in Ausnahmefällen<br />
auch verkauft.<br />
Das Ausgangsmaterial ist im<br />
Großen und Ganzen für alle<br />
Netzmontage-Firmen das gleiche.<br />
Es gibt EU-Normen, die genau<br />
festlegen wie Herstellung<br />
und Montage solcher Polypropylen-Netze<br />
zu sein haben. Wer<br />
sich auf dem Markt durchsetzen<br />
will, muss daher mit Schnelligkeit,<br />
Vertrieb oder Logistik<br />
punkten. Heinzler setzt auf sein<br />
„bundesweites Kompetenzteam“.<br />
So sitzen etwa in Frankfurt,<br />
Hamburg oder München<br />
Mitarbeiter, die schnell vor Ort<br />
sind. Hinzukommen deutschlandweit<br />
Lager, in denen die<br />
Netze aufbewahrt werden.<br />
Ein weiteres Versprechen: Innerhalb<br />
von 48 Stunden liegt das<br />
Angebot beim Kunden. Die flachen<br />
Hierarchien tragen außerunternehmen<br />
[!] MACHEN 37<br />
Wenn man ihm<br />
aus der Patsche<br />
geholfen hat,<br />
vergisst der Kunde<br />
das nicht schnell.<br />
Edim Heinzler<br />
Geschäftsführer<br />
Therme Erding, Fußball-Stadien<br />
– die Heinzler Netzmontagen<br />
GmbH hatte sie alle. Genauer ist<br />
damit gemeint, dass Edim<br />
Heinzler und sein Team diese<br />
großen Gebäude mit Sicherheitsnetzen<br />
und Schutzkonstruktionen<br />
ausgestattet haben.<br />
In der BayArena des Fußballvereins<br />
Bayer 04 Leverkusen<br />
mussten aus Sicherheitsgründen<br />
Platten in der Decke ausgetauscht<br />
werden. Um dabei niemanden<br />
zu gefährden, wurden<br />
zunächst großflächige Netze unterhalb<br />
des Dachs befestigt.<br />
Dann die Platten gefahrlos ausgetauscht.<br />
„Ein Tag vor dem Saison-Auftakt<br />
haben wir das letzte<br />
Netz entfernt“, erzählt Heinzler.<br />
Gefahr im Verzug<br />
Oft wird seine Firma dann<br />
beauftragt, wenn bereits Gefahr<br />
im Verzug ist. Dann ist nur wenig<br />
Zeit für Planung und Umsetzung.<br />
Aber es sind gerade diese<br />
Projekte, die Edim Heinzler große<br />
Freude bereiten und seine<br />
Leidenschaft wecken – und die<br />
sich nachhaltig auf den Erfolg<br />
Seit 2003 beschäftigt<br />
sich der<br />
Diplom-Betriebswirt<br />
Edim Heinzler<br />
beruflich mit Netzmontagen.<br />
2006<br />
machte er sich mit<br />
einer Firma für die<br />
Montage von Sicherheitsnetzen<br />
und Schutzkonstruktionen<br />
selbstständig.<br />
Seit 2009<br />
Pro Quadratmeter bis zu 120 Euro<br />
führt er gemeinsam<br />
mit Ibrahim<br />
Mansur die Heinzler<br />
Netzmontagen<br />
GmbH. „Wir operieren<br />
mit gesunden<br />
70 bis 80 Prozent<br />
Auslastung“, sagt<br />
Heinzler. Mit rund<br />
36 festangestellten<br />
Mitarbeitern erwirtschaften<br />
sie einen<br />
Jahresumsatz<br />
zwischen sechs<br />
und acht Millionen<br />
Euro. Ein Netz kostet<br />
pro Quadratmeter<br />
zwischen 1<br />
Euro und 120 Euro<br />
– je nach Voraussetzungen.<br />
Als zusätzliche<br />
Dienstleistung<br />
bietet die<br />
Firma auch zertifizierte<br />
Netz-Prüfungen<br />
an.<br />
FOTOS: OLIVER BODMER/HEINZLER<br />
dem zu einem gesunden Betriebsklima<br />
bei, so Heinzler.<br />
Zwei bis drei Konkurrenten gibt<br />
es seiner Meinung nach in<br />
Deutschland, die ähnlich qualitativ<br />
arbeiten.<br />
Es geht um Menschenleben<br />
„Für mich war der Qualitätsanspruch<br />
innerhalb der Dienstleistung<br />
immer wichtig. Es gibt leider<br />
viele schwarze Schafe“, sagt<br />
Heinzler. „Wenn wir einen Fehler<br />
machen, verunglückt im<br />
schlimmsten Fall ein Mensch.“<br />
Eine Zertifizierung seiner Monteure<br />
ist ihm daher besonders<br />
wichtig.<br />
Generell seien Sanierungen<br />
schwieriger als Neubauten. „Sie<br />
finden in der Regel statt, wenn<br />
der Betrieb läuft. Die Bänder<br />
dürfen nicht stillstehen.“ Das sei<br />
eine größere Herausforderung<br />
als eine leere Halle. Stolz machen<br />
ihn nicht nur seine Großprojekte.<br />
Er erzählt von einem<br />
Vorarbeiter, der vor zehn Jahren<br />
als Hilfsarbeiter angefangen<br />
habe. Nun arbeiten dessen drei<br />
Söhne mit, einer mit erst 25 Jahren<br />
als Vorarbeiter. „Human Capital<br />
ist wichtiger als alles andere“,<br />
sagt Heinzler. Seit dem Projekt<br />
am Hauptbahnhof München<br />
darf die Firma sich „Premiumlieferant<br />
der Deutschen Bahn“<br />
nennen. Die Netze hängen noch<br />
dort und sind sichtbares Zeichen<br />
einer Wirklichkeit gewordenen<br />
Vision. [!] Julia Rizzolo<br />
Die Montage muss häufig rasch<br />
und in großer Höhe erfolgen.<br />
ZAR Zentren für ambulante Rehabilitation<br />
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Pfarrer-Weiß-Weg <strong>10</strong><br />
89077 Ulm<br />
Tel. 0731. 964 293-<strong>10</strong>0<br />
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Beton und Glas dominieren<br />
den energie-effizienten<br />
Neubau der Technischen<br />
Hochschule Ulm.
Auf dem Dach ist eine rund<br />
2000 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage<br />
mit 420 Kilowatt<br />
peak (kWp) installiert. Eine<br />
Wärmepumpe sorgt für Kühlung<br />
im Sommer und Heizung<br />
im Winter. Der Clou: Das Gebäude<br />
greift auf das bereits auf<br />
dem Campus vorhandene Fernkältenetz<br />
zu, so dass die vorhandene<br />
Infrastruktur optimal genutzt<br />
wird. „Langfristig können<br />
wir so rund 17 000 Kilowattstunden<br />
Überschuss pro Jahr produzieren<br />
und einspeisen“, freut<br />
sich Rektor Volker Reuter.<br />
Leuchtturmprojekte wie dieses<br />
zeigen, wie viel Potenzial<br />
der Gebäudesektor in Sachen<br />
Klimaschutz mitbringt. Aber:<br />
„Auch wer im kleineren Maße<br />
versucht, die Ideen des nachhaltigen<br />
Bauens umzusetzen, beunternehmen<br />
[!] VERANTWORTEN 39<br />
Für Studentinnen und Studenten ist der Neubau ein schöner Campus, zugleich ist er Reallabor, das<br />
etwa Daten über die Qualität der Raumluft und anderes aufzeichnet.<br />
Fotos: Volkmar Könneke<br />
Klimaschutz in<br />
Stein gemeißelt<br />
Bauen Das neue Gebäude der Technische Hochschule Ulm zeigt<br />
wie Zukunft geht. Nachhaltig, kostengünstig, intelligent gesteuerte<br />
Energieströme und zum Wohlfühlen für Menschen.<br />
Eigentlich sieht der Neubau<br />
der Technischen<br />
Hochschule Ulm (THU)<br />
aus wie viele moderne<br />
Gebäude. Klare geometrische<br />
Linien, große Fensterflächen,<br />
viel Beton. Doch in dem frisch<br />
eingeweihten Quader steckt<br />
deutlich mehr. Es ist ein sogenanntes<br />
Energie-Effizienz-Haus<br />
Plus. Das heißt, das Gebäude<br />
kann seinen gesamten Strom<br />
und Wärmebedarf selbst decken.<br />
Und das ist nicht alles:<br />
Überschüssige Wärme, Kälte<br />
oder Energie wird dem jeweiligen<br />
Netz zugeführt. Das vom<br />
Bund geförderte Objekt ist<br />
deutschlandweit einmalig.<br />
Möglich wird der klimapositive<br />
Betrieb durch modernste<br />
Gebäudetechnik und die Nutzung<br />
regenerativer Energien.<br />
Wir können<br />
langfristig<br />
17 000<br />
Kilowattstunden<br />
einspeisen.<br />
Volker Reuter<br />
THU-Rektor
unternehmen [!]<br />
Gebäude<br />
schlagen in der<br />
Gesamtrechnung<br />
nur mit etwa zehn<br />
Prozent zu Buche.<br />
Sabine Djahanschah<br />
DBU-Architektin<br />
Dabei geht es immer um den<br />
aktiven Umgang mit Zielkonflikten.<br />
Denn Klimaneutralität ist<br />
zwar ein wichtiger aber nicht<br />
der einzige Faktor, um den es<br />
beim nachhaltigen Bauen geht.<br />
Neben der Ökologie – also dem<br />
umweltverträglichen Bau – müssen<br />
auch die Ökonomie und der<br />
Mensch betrachtet werden. „Es<br />
ist nur logisch, Gebäude so zu<br />
planen, dass sie wirtschaftlich<br />
sinnvoll über ihren gesamten<br />
Lebenszyklus genutzt werden<br />
können“, sagt Sabine Djahanschah,<br />
Leiterin des Referats Architektur<br />
und Bauwesen bei der<br />
Deutschen Bundesstiftung Umwelt<br />
(DBU).<br />
Beispielsweise ist es möglich,<br />
in der Konstruktion von Bauteilen<br />
zukünftige Erweiterungen<br />
mitzudenken, sodass diese zurück-<br />
und an anderer Stelle wieder<br />
aufgebaut werden können.<br />
„Gerade auch für eher auf kurze<br />
Zyklen angelegte Produktionsgebäude<br />
kann das Sinn machen“,<br />
führt die Architektin aus.<br />
Die anfänglichen Mehrkosten<br />
rechnen sich meist schon mit<br />
dem ersten Umbau.<br />
Der Blick nach draußen, ein<br />
Fenster zum Öffnen: Egal ob<br />
Wohn-, Büro- oder Produktionsgebäude,<br />
letztendlich müssen<br />
auch nachhaltig konzipierte<br />
Gebäude Menschen ansprechen,<br />
die darin arbeiten oder<br />
leben. Fotos: Volkmar Könneke<br />
wegt etwas“, ist sich Felix Jansen<br />
von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Nachhaltiges Bauen<br />
(DGNB) sicher. Seit 2007 setzt<br />
sich die Non-Profit-Organisation<br />
für die Transformation des<br />
Bau- und Immobilienmarktes<br />
ein und zählt inzwischen fast<br />
1500 Mitglieder.<br />
Das A und O sei, sich der<br />
Thematik so früh wie möglich<br />
zu widmen. „Als Unternehmer<br />
muss ich mir überlegen, welche<br />
Anforderungen ich an das Gebäude<br />
habe und in Zukunft haben<br />
werde“, sagt DGNB-Sprecher<br />
Jansen. Diese könne man<br />
dann mit den verschiedenen<br />
Nachhaltigkeitskriterien abgleichen.<br />
Orientierung bietet beispielsweise<br />
der kostenlos abrufbare<br />
DGNB-Kriterienkatalog,<br />
der im Neubau 37 potenzielle<br />
Ansatzpunkte zusammenfasst,<br />
um insgesamt nachhaltiger zu<br />
bauen.<br />
Wichtigster Faktor: Mensch<br />
Der wichtigste Faktor beim<br />
nachhaltigen Bauen – da sind<br />
sich die Experten einig – bleibt<br />
aber der Mensch. Jansen: „Egal<br />
ob Wohn-, Büro- oder Produktionsimmobilien,<br />
wir bauen für<br />
Menschen.“ Was beim Design<br />
beginnt, reicht über wohltemperierte<br />
und beleuchtete Räume,<br />
hohe Luftqualität, den Verzicht<br />
auf Schadstoffe bis hin zur<br />
Schalldämmung.<br />
Das Argument, dass solche<br />
„Annehmlichkeiten“ auch die<br />
Kosten in die Höhe schnellen<br />
lassen, kann so manche Studie<br />
relativieren. Denn Fakt ist: Wer<br />
in einer „gesunden“ Umgebung<br />
Weiter auf Seite 42 »
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
41<br />
Von New Work, Bienen & Community Spirit<br />
Flächenkonzepte im Wandel – wohin geht die Reise?<br />
Exemplarisches Neubauprojekt bloom Offices.<br />
Verändert die Automatisierung der Arbeitsprozesse<br />
an sich die Arbeitswelt, so beschleunigt<br />
der Generationswechsel in den<br />
Chef-Étagen sowie die Corona-Pandemie<br />
diesen Wandel umso mehr. Für Büroflächen<br />
bedeutet dies „Weg von der bisherigen Nutzung<br />
hin zu absolut flexiblen und damit neuartigen<br />
Flächenkonzepten und Nutzungsmodellen“.<br />
So sehr wie sich Unternehmenskulturen, Arbeitsabläufe,<br />
Mitarbeiter und Ziele unterscheiden,<br />
so variabel müssen zukünftig Büroflächen<br />
an diese Anforderungen angepasst<br />
werden können.<br />
Gemeinsamer Nenner ist die Ausrichtung auf<br />
eine Büro-Nutzung an sich. D. h., die nachgefragte<br />
Fläche ist – bis auf statisch erforderliche<br />
Stützen und Wände – nicht durch ein<br />
Layout gegliedert. Das wird erst entwickelt,<br />
wenn der Nutzer und dessen individuelle Anforderungen<br />
an die Fläche bekannt sind. Dass<br />
ggf. ein Nachnutzer wiederum andere Anforderungen<br />
haben kann, ist hierbei ebenfalls zu<br />
berücksichtigen.<br />
Je nach Arbeitskultur, Aktivitäten und internen<br />
Abläufen werden entsprechende Module<br />
hinzugefügt. Ein solches aktivitätsbezogenes<br />
Flächenkonzept spart schnell bis zu 20% der<br />
Fläche pro Mitarbeiter. So erhöht sich neben<br />
der Flächenproduktivität auch Flächenqualität<br />
für jeden Einzelnen. Der so für Unternehmen<br />
wie Mitarbeiter geschaffene Mehrwert<br />
kann im Kampf um qualifizierte Fachkräfte<br />
entscheidend sein.<br />
Bild: bloom Offices/ Ulm Projektentwicklung GmbH & Co. KG<br />
Wie sieht das nun in der Praxis aus?<br />
Ein Softwareunternehmen könnte folgende<br />
Flächenaufteilung wählen: 20% feste Einzelund<br />
Doppelbüros für Management und Backoffice.<br />
50% Großraumbüros für Softwareentwickler<br />
– einen Teil davon als Desk sharing-<br />
Modell ohne feste Arbeitsplatzzuteilung.<br />
<strong>10</strong>% der Flächen entfallen auf Besprechungsräume<br />
und weitere <strong>10</strong>% werden Kommunikationszonen<br />
zur Förderung der Zusammenarbeit<br />
im Team und zwischen einzelnen Abteilungen.<br />
Neben einer höheren Kosteneffizienz bietet<br />
das Desksharing-Modell auch bei Neueinstellungen<br />
einen großen Vorteil: Durch Erhöhung<br />
der Homeoffice-Quote und der Flexibilisierung<br />
der Arbeitszeit, kann auch bei gestiegener<br />
Mitarbeiteranzahl auf derselben<br />
Fläche ge arbeitet werden. Mitunter gibt es gar<br />
keine festen Arbeitsplätze mehr: Der Mitarbeiter<br />
räumt nach Feierabend den Arbeitsplatz<br />
und seine Utensilien in den Container.<br />
Dies alles führt zu einer deutlich höheren<br />
Auslastung der vorhandenen Fläche und somit<br />
zu einer erheblichen Steigerung der Flächeneffizienz.<br />
Bereits heute werden in der Planung neuer<br />
Bürogebäude diese Aspekte berücksichtigt.<br />
Zudem werden Features wie z.B. Rezeptionsoder<br />
Concierge-Dienstleistungen, Co-Working-Arbeitsplätze<br />
oder flexibel anmietbare<br />
Besprechungsräume in das jeweilige Gebäudekonzept<br />
mit eingebunden. Ebenso die<br />
Schaffung von zentralen Kommunikationszonen<br />
wie Dachterrassen, Lounges oder Gastro-<br />
nomie sowie Fitnessräume mit Umkleiden<br />
und Duschen.<br />
Solche „Allgemeinflächen“ hält nicht mehr<br />
der jeweilige Mieter für seine Mitarbeiter vor,<br />
sondern der Vermieter als zusätzliches – und<br />
kostenmäßig nur anteilig zu tragendes – Serviceangebot<br />
für den jeweiligen Mieter. Hierdurch<br />
erhöht sich die Flächeneffizienz für den<br />
Mieter weiter – der Vermieter selbst generiert<br />
einen Wettbewerbsvorteil am Büromarkt.<br />
Immer mehr rückt der „ökologische Fußabdruck“<br />
eines Gebäudes in den Vordergrund.<br />
Ökostrom – ob vom Energieversorger oder<br />
von der eigenen PV-Anlage – E-Lade Stationen<br />
oder das eigene bzw. geleaste Bienenvolk<br />
sind schon länger „en vogue“. Die Aspekte<br />
‚Umwelt‘ (Environment), ‚Soziales‘ (Social)<br />
und ‚verantwortungsvolle Unternehmensführung‘<br />
(Governance) – kurz ESG – werden in<br />
Bezug auf Gebäude extrem an Bedeutung gewinnen,<br />
so dass zukünftig die „Qualität“ eines<br />
Gebäudes auch unter diesen Gesichtspunkten<br />
zu bewerten sein wird.<br />
Zukunftsmusik für internationale<br />
Metropolen oder der neue Standard?<br />
Tatsächlich bildet der Markt schon aktuell exakt<br />
die zuvor beschriebene Entwicklung ab.<br />
Und zwar nicht nur in den großen Metropolen,<br />
sondern überall dort, wo die Wirtschaft<br />
boomt, Fachkräfte knapp sind und es an adäquaten<br />
Büroflächen mangelt. Da diese Punkte<br />
auch für den Standort Ulm zutreffen, wundert<br />
es nicht, dass Büroneubauprojekte wie<br />
beispielsweise die „bloom Offices“ am Safranberg<br />
(bloom-offices.de), das Projekt „Urban<br />
Eight“ in der Innenstadt (urban-eight.de)<br />
sowie „Blue Sight Ulm“ im Science Park III<br />
(bluesight-ulm.de) genau diese Themen aufgreifen.<br />
Für Unternehmen, welche Ihren persönlichen<br />
Weg zum Büro der Zukunft am<br />
Standort Ulm verwirklichen möchten, bieten<br />
sich also vielfältige Möglichkeiten.<br />
www.objekta-realestate.de
42<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
arbeitet, ist produktiver und weniger<br />
oft krank. „Gebäude schlagen in<br />
der Gesamtkostenrechnung eines<br />
Unternehmens nur mit etwa zehn<br />
Prozent zu Buche. Die Personalkosten<br />
hingegen bilden in der Regel den<br />
Löwenanteil“, gibt DBU-Architektin<br />
Djahanschah zu bedenken. Neben<br />
Konzentration und Produktivität,<br />
steigere ein gesundheitsförderndes<br />
Umfeld die Identifikation mit dem<br />
Unternehmen und die Attraktivität<br />
des Arbeitsplatzes.<br />
Auch in Ulm hat man deshalb ein<br />
besonderes Augenmerk auf den<br />
Wohlfühlfaktor gelegt. Das Lüftungssystem,<br />
das die Raumluft in<br />
den Seminarräumen mehrmals täglich<br />
umwälzt, sorgt für beste Luftqualität.<br />
Es läuft am effizientesten,<br />
wenn die Fenster dauerhaft geschlossen<br />
bleiben. „Allerdings hat<br />
sich gezeigt, dass sich die meisten<br />
Menschen unwohl fühlen, wenn sich<br />
Fenster nicht öffnen lassen. Also haben<br />
wir uns dazu entschlossen, diese<br />
Option beizubehalten und auf die<br />
Eigenverantwortung der Gebäudenutzer<br />
zu setzen“, erklärt Peter Renze,<br />
Leiter des Instituts Energie und<br />
Antriebstechnik an der THU.<br />
Hörsaal und Reallabor in einem<br />
Für optimale Beleuchtung sorgen<br />
Helligkeits- und Bewegungssensoren.<br />
Das System reguliert die Leuchtstärke<br />
der LED-Lichter und passt sie<br />
den aktuellen Lichtverhältnissen an.<br />
Den nutzenden Fakultäten dient das<br />
Energie-Effizienz-Plus-Gebäude<br />
auch als Reallabor. Renze: „Studierende<br />
haben jetzt die Chance, modernste<br />
Energietechnik selbst zu erleben,<br />
Daten auszuwerten und zu<br />
analysieren.“ Das Gebäude kommuniziert<br />
sowohl mit Nutzerinnen und<br />
Nutzern als auch mit der Umgebung<br />
und den Leitzentralen der örtlichen<br />
Energieversorger. Sämtliche Daten<br />
zur Energienutzung und -erzeugung<br />
werden erfasst.<br />
Dass Gewerbeneubauten inzwischen<br />
weitgehend klimaneutral und<br />
teilweise auch biodivers geplant<br />
werden, ist fast schon Standard. Das<br />
zeigt sich auch im Zertifizierungswillen.<br />
Rund 8000 Zertifikate in Platin,<br />
Gold, Silber und Bronze hat die<br />
DGNB bisher vergeben. Zertifiziert<br />
wird weltweit. Je nach Gebäudetyp<br />
fließen bis zu 40 Nachhaltigkeitskriterien<br />
in die Bewertung ein.<br />
Ganz anders sieht es mit Blick auf<br />
die Sanierungsquoten aus. Gerade<br />
Faktor Gebäudemanagement<br />
Das neue THU-Gebäude ist ein Reallabor, das mit seiner Umgebung kommuniziert.<br />
Nach dem Bauen kommt das<br />
Betreiben. Wer klimaneutral<br />
oder -positiv bleiben will, sollte<br />
eine Form des Monitorings<br />
mitdenken. Denn nur das systematische<br />
Beobachten aller<br />
relevanten Gebäudeinformationen<br />
und Verbrauchsdaten<br />
Zur Person<br />
Volker Reuter ist<br />
Professor für Mathematik<br />
und Statistik.<br />
Der Rektor der THU<br />
ist Vorsitzender der<br />
Rektorenkonferenz<br />
der Hoschulen für<br />
angewandte Wissenschaften<br />
im Land.<br />
schafft Transparenz und – falls<br />
notwendig – die Möglichkeit<br />
zum Gegensteuern. Eine Option<br />
ist das<br />
DGNB-Managementsystem<br />
„Gebäude im Betrieb“. Das<br />
System fokussiert auf neun<br />
Kriterien: Klimaschutz und<br />
einmal rund ein Prozent der Bestandsgebäude<br />
in Deutschland sind<br />
im vergangenen Jahr modernisiert<br />
worden. „Hier braucht es dringend<br />
stärkere Anreize und einen leichteren<br />
Zugang zu Förderungen“, sagt<br />
Jansen. Denn ohne den Bau- und Gebäudesektor<br />
sei eine Umsetzung der<br />
Klimaziele nicht erreichbar. Dieser<br />
sorgt immerhin für ein Drittel des<br />
jährlichen CO2-Ausstoßes der Bundesrepublik.<br />
Materialien wiederverwenden<br />
Verbesserungspotenzial gibt es auch<br />
unter Gesichtspunkten der Kreislaufwirtschaft.<br />
Mit jährlich rund 230<br />
Millionen Tonnen ist die Baubranche<br />
für mehr als die Hälfte des gesamten<br />
deutschen Abfallaufkommens<br />
verantwortlich. „Es gehört<br />
auch zur Ressourcenschonung, bestehenden<br />
Materialien wieder einen<br />
Wert beizumessen und diese soweit<br />
FOTO: VOLKMAR KÖNNEKE<br />
Energie, Wasser, Wertstoffmanagement,<br />
Betriebskosten, Risikomanagement<br />
und Werterhalt,<br />
Beschaffung und Bewirtschaftung,<br />
Innenraumkomfort,<br />
Nutzerfreundlichkeit und Mobilität.<br />
Mehr Informationen<br />
unter www.dgnb.de<br />
wie möglich wiederzuverwenden“,<br />
erklärt Djahanschah. Etwa indem<br />
man Abbruchunternehmen mit Bauherrinnen<br />
und -herren ins Gespräch<br />
bringt und versucht, möglichst viel<br />
von dem, was bereits da ist, in die<br />
Planung mitaufzunehmen.<br />
Damit das möglich wird, müssten<br />
allerdings auch die geltenden Bauverordnungen,<br />
Förder- und Genehmigungsverfahren<br />
modernisiert<br />
werden. Viele Vorteile könnte an<br />
dieser Stelle die digitale Bauplanung<br />
bringen. Mithilfe von Software können<br />
nicht nur Lichteinfall, Energiebedarf<br />
und Luftströmungen an einem<br />
digitalen Abbild des geplanten<br />
Gebäudes simuliert, sondern auch<br />
die Ökodaten aller eingesetzten Materialien<br />
und Bauteile erfasst werden.<br />
Auch wenn das Gebäude länger<br />
steht, weiß die kommende Generation<br />
so, was alles im Gebäude<br />
steckt. [!]<br />
Ronja Gysin
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
43<br />
ENTWURF: SICK + FISCHBACH ARCHITEKTEN,<br />
OCHSENHAUSEN<br />
ENTWURF: BRAUNGER WÖRTZ ARCHITEKTEN,<br />
BLAUSTEIN<br />
ENTWURF: RAPP ARCHITEKTEN, ULM<br />
BILD: CONNÉ VAN D´GRACHTEN<br />
Umdenken für die Zukunft<br />
Fritschle setzt verstärkt auf ressourcenschonende Holzbauelemente<br />
Die Bauwirtschaft ist bei Anwendung herkömmlicher<br />
Bauweisen derzeit für einen erheblichen<br />
Teil des Energie- und Ressourcenverbrauchs,<br />
des Abfallaufkommens und<br />
CO2-Ausstoßes verantwortlich. Es ist notwendig,<br />
umzudenken – wie es das Bauunternehmen<br />
Fritschle aus dem oberschwäbischen<br />
Uttenweiler verstärkt tut. Mit Holzund<br />
Holzhybridbauteilen beschreitet<br />
Fritschle einen guten Weg zur Klimaneutralität<br />
und leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />
Reduktion des CO2-Ausstoßes.<br />
„Im Gegensatz zu nicht nachwachsenden<br />
Rohstoffen bleibt Holz über die gesamte Einsatzdauer<br />
hinweg ein nachhaltiges Kreislaufprodukt“<br />
sagt Geschäftsführer Mathias Fritschle.<br />
„Einen weiteren Vorteil in Sachen Klimaschutz<br />
erreicht man durch die zentrale<br />
Vorfertigung einzelner Bauteile. Wenn<br />
Holzwände oder -decken nicht auf der Baustelle<br />
zusammengebaut werden müssen,<br />
spart das Ressourcen, verursacht weniger<br />
Staub und Lärm und verkürzt die Bauzeit.<br />
Diese Vorgehensweise wird die Zukunft prägen<br />
und für uns ist sie eine wichtige Ergänzung<br />
zu unseren bisherigen Bauverfahren.“<br />
Weshalb man bei Fritschle auch größere Investitionen<br />
im Bereich Vorfertigung tätigt.<br />
Das Familienunternehmen Fritschle feiert in<br />
diesem Jahr 75jähriges Jubiläum und hat<br />
sich mit mittlerweile rund <strong>10</strong>0 Mitarbeitern<br />
zu einem namhaften Anbieter von Komplettlösungen<br />
entwickelt. Mit Wurzeln im Gewerk<br />
Rohbau wurden die Kompetenzen durch<br />
Holzbau, Schlüsselfertigbau und Planung erweitert.<br />
Auch beim eigenen Büro-Neubau in<br />
ENTWURF: BRAUNGER WÖRTZ ARCHITEKTEN, BLAUSTEIN<br />
BILD: CONNÉ VAN D´GRACHTEN<br />
Uttenweiler wurde übrigens viel Wert auf<br />
Nachhaltigkeit und Klimaschutz gelegt. So<br />
wurde eine CO2-neutrale Heizung und Kühlung<br />
über Erdsonden verbaut, ein System,<br />
welches die natürliche geothermische Erdwärme<br />
nutzbar macht. Die jetzige Generation<br />
ist für die Zukunft kommender Generationen<br />
verantwortlich – ein Grundsatz, der bei<br />
Fritschle jetzt noch konsequenter in die Tat<br />
umgesetzt wird.<br />
75 Jahre<br />
Kernbereiche: Gewerbe- & Industriebau,<br />
Wohnbau, Hochbau, Holzbau,<br />
Immobilien, Denkmalschutz<br />
Rund <strong>10</strong>0 Mitarbeiter<br />
Leistungen: Beratung, Planung,<br />
Bauen, Projektmanagement und<br />
Engineering<br />
Top-Arbeitgeber DtGV <strong>2021</strong>/22<br />
Fritschle GmbH<br />
Dieterskircher Straße 25<br />
88524 Uttenweiler<br />
Deutschland<br />
Tel. +49 7374 9200-0<br />
E-Mail: info@fritschle-baut.de<br />
www.fritschle-baut.de
44<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
Vom angestellten Top-Manager großer Unternehmen zum Besitzer<br />
einer kleinen Manufaktur, der ins Risiko geht: Felix Fremerey hat<br />
seine Leidenschaft für schöne Textilien entdeckt .<br />
<br />
Fotos: Lars Schwerdtfeger<br />
Edle Stoffe<br />
für die<br />
Betuchten<br />
der Welt<br />
Textilmanufaktur Ege Von Autoreifen zu<br />
feinster Tischwäsche. Der Sprung könnte<br />
kaum größer sein: Felix Fremerey will den<br />
Edelschneider wieder erfolgreich machen.<br />
Felix Fremerey (60) hat<br />
sich in seiner Manager-Karriere<br />
schon mit<br />
vielem beschäftigt: mit<br />
Anlagenbau, Chemie, Inkontinenz-Produkten<br />
und Reifen. An<br />
diesem Morgen streicht er beim<br />
Rundgang durch die lichterfüllten<br />
Ateliers der Textilmanufaktur<br />
Ege sanft über reliefartig<br />
erhabene Stickereien,<br />
lässt edle Stoffe<br />
durch seine Finger<br />
gleiten und lobt die<br />
Fertigkeiten seines<br />
Teams. In<br />
vielen seiner<br />
wohlgesetzten<br />
Formulierungen<br />
ist wahre<br />
Begeisterung<br />
herauszuhören.<br />
„Das alles<br />
ist es wert, dass<br />
es überlebt“, so<br />
fasst Fremerey<br />
seine Motivation<br />
für seinen bankfinanzierten<br />
Einstieg<br />
zusammen.<br />
Bis vor einem Jahr<br />
hatte der promovierte Maschinenbauer<br />
mit Karriere in<br />
international tätigen Großunternehmen,<br />
die Ege Textilmanufaktur<br />
noch nicht gekannt. Damals<br />
war Fremerey auf der Suche<br />
nach einer neuen Herausforderung.<br />
Sein Mandat als<br />
Vorstand beim österreichischen<br />
Kautschukverarbeiter Semperit<br />
AG wollte er nicht verlängern.<br />
Doch für den Ruhestand fühlte<br />
sich der ausgewiesene Industrie-<br />
und Technik-Experte noch<br />
zu jung. Der Reifenhersteller<br />
war bis dato die letzte Station<br />
auf seiner langen Karriereleiter.<br />
Zuvor war er unter anderem<br />
Technikbereichsvorstand beim<br />
Maschinen- und Anlagen-Baukonzern<br />
GEA, Geschäftsführer<br />
der Kajo Neukirchen Group und<br />
Vorstand beim Pflege- und Medizinproduktespezialisten<br />
Paul<br />
Hartmann. Das Engagement bei<br />
dem Heidenheimer Unternehmen<br />
hatte ihn damals zum Umzug<br />
mit seiner Familie von Bochum<br />
nach Ulm bewogen.<br />
30 statt <strong>10</strong> 000 Mitarbeiter<br />
Seit Februar <strong>2021</strong> befindet sich<br />
in der Donaustadt auch sein Arbeitsplatz.<br />
Der Quereinsteiger<br />
übernahm 90 Prozent der Manufaktur,<br />
die restlichen zehn<br />
Prozent behielt Christoph Ege,<br />
der als geschäftsführender Gesellschafter<br />
bis dato die alteingesessene<br />
Firma in dritter Generation<br />
geleitet hatte.<br />
Vom Industriekonzern mit<br />
mehr als <strong>10</strong> 000 Beschäftigten<br />
zur Edelschneiderei mit damals<br />
gerade einmal 30. Individuelle<br />
und handgefertigte statt standardisierte<br />
Massenprodukte.
unternehmen [!] MACHEN 45<br />
Die Liste mit den Unterschieden<br />
ließe sich noch verlängern: „Es<br />
schlägt hier schon ein anderer<br />
Takt“, sagt Fremerey „Die Mitarbeiterinnen<br />
leben ihre Firma.<br />
Für sie wäre eine Welt zusammengebrochen.“<br />
Bei allen Unterschieden zur<br />
industriellen Sphäre aber gibt es<br />
Die Mitarbeiter<br />
innen leben<br />
ihre Firma. Für sie<br />
wäre eine Welt<br />
eingestürzt.<br />
Felix Fremerey<br />
Gesellschafter<br />
doch Gemeinsamkeiten: die Unerbittlichkeit<br />
von Geschäftszahlen<br />
etwa. Die hatte sich der sanierungserfahrene<br />
Fremerey<br />
vor seiner Unterschrift genau<br />
angeschaut. Zwar war es Christoph<br />
Ege gelungen, nach einer<br />
Insolvenz 2015 die 1930 gegründete<br />
Firma zurückzuerwerben.<br />
Doch lief es auch danach nicht<br />
wirklich gut.<br />
Eges Stärken lagen mehr im<br />
ästhetischen Bereich und in der<br />
Produktentwicklung, weniger in<br />
der Optimierung der Prozesse.<br />
Es floss mehr Geld ab, als erwirtschaftet<br />
wurde. Es fehlte<br />
Personal. Hinzu kamen die Folgen<br />
der Pandemie und des Brexits.<br />
„Dadurch ist bei den Lieferketten<br />
vieles durcheinander<br />
geraten“, sagt Fremerey. Denn<br />
das Unternehmen ist von anderen<br />
Manufakturen abhängig, den<br />
Produzenten der hochwertigen<br />
Stoffe: Brokatdamast, Baumwollsatin,<br />
Giza-Baumwolle,<br />
Cashmere-Wolle, Leinenstoffe<br />
aller Art, die häufig ihren Sitz<br />
im Ausland haben.<br />
Textilien für Schloss Bellevue<br />
Inzwischen geht es bei der Textilmanufaktur<br />
wieder aufwärts.<br />
Einige neue Näherinnen sind<br />
eingestellt, erste Abläufe optimiert.<br />
Die Suche nach neuen<br />
Außendienstmitarbeitern, bei<br />
Ege „Repräsentanten“ genannt,<br />
sei angelaufen. Weiße Flecken<br />
auf der europäischen Landkarte<br />
will Fremerey so tilgen und<br />
neue Märkte für die Produkte<br />
Früher Spezialist für die Aussteuer<br />
Designs für Kunden: Genäht und gefertigt wird ausschließlich<br />
auf Bestellung.<br />
Die Geschichte<br />
von Ege, 1930 gegründet<br />
unter den<br />
Namen „Ege &<br />
Lang“ und zwischenzeitlich<br />
unter<br />
„Ege exquisit“ firmierend,<br />
ist eng<br />
verbunden mit der<br />
Tradition der Leinenweberei<br />
auf der<br />
aus Ulm erschließen. Der Business-Plan<br />
beruht auf Expansion.<br />
Da der Vertrieb ausschließlich<br />
über diese Repräsentanten<br />
laufe und diese direkt zu Kunden<br />
nach Hause kommen, gelten<br />
für sie besondere Anforderungen:<br />
„Sie müssen hochgestellten<br />
Persönlichkeiten auf<br />
Augenhöhe begegnen können,<br />
parkettsicher sein, diskret und<br />
kompetent.“<br />
Zum Kundenkreis lässt sich<br />
Fremerey nichts entlocken. Verschwiegenheit<br />
ist im Geschäft<br />
mit den Betuchten aus Adel, Unternehmertum<br />
und Showbiz<br />
Pflicht. Bekannt ist allerdings,<br />
dass US-Sängerin Tina Turner<br />
Ege-Produkte schätzt und das<br />
Bundespräsidialamt zum Kundenkreis<br />
zählt, beispielsweise<br />
für die textile Ausstattung von<br />
Schloss Bellevue. Neben der direkten<br />
Kundenbetreung setzt<br />
Fremerey aber auch auf eine<br />
moderne und stilvolle Internetpräsenz.<br />
Schwäbischen Alb<br />
und von Artikeln für<br />
die Aussteuer von<br />
Bräuten. Dr. Felix<br />
Fremerey kann seinerseits<br />
auf eine<br />
gewisse Familientradition<br />
in der Textilbranche<br />
zurückblicken.<br />
Aus Frankreich<br />
zugewanderte<br />
Vorfahren von ihm<br />
waren im Raum Aachen<br />
als Textilfabrikanten<br />
tätig. Er<br />
selbst erhielt durch<br />
sein Aufsichtsratsmandat<br />
bei der österreichischen<br />
Lenzing<br />
AG vertiefte<br />
Einblicke in den<br />
textilen Bereich.<br />
Tisch- und Bettwäsche stehen<br />
nach Fremereys Angaben<br />
für rund 60 Prozent der Umsätze,<br />
Frottier- und Badwäsche für<br />
15, der Rest entfalle auf Accessoires<br />
und Maßhemden, die aufgrund<br />
der edlen Stoffe schon<br />
mal 300 Euro und mehr kosten<br />
können.<br />
Produziert wird ausschließlich<br />
auf Bestellung. Die Zahl der<br />
Aufträge liege derzeit um 30<br />
Prozent über Vorjahresniveau,<br />
sagt Fremerey. Ausbaufähig sei<br />
zudem das Geschäft mit der<br />
Ausstattung von Yachten, das<br />
bisher nicht systematisch<br />
bearbeitet worden sei.<br />
Die Kollektion werde<br />
derzeit behutsam modernisiert.<br />
Neue Kombinationen,<br />
neue Textil-Designs,<br />
für die<br />
man sich auch mal<br />
eine Charge an Stoffen<br />
exklusiv sichere.<br />
Eine Gratwanderung.<br />
Die Kunden<br />
liebten nun mal weder zeitgeistige<br />
Sprünge noch verstaubte<br />
Designs, weshalb auch hier eine<br />
besondere Sensibilität gefordert<br />
sei. Dabei nehme Ege auch Impulse<br />
seiner Kunden auf.<br />
Im Kreis der Besten<br />
„Das große Buch der Manufakturen“<br />
hat dem Ulmer Unternehmen<br />
einen Beitrag gewidmet.<br />
Es gilt als das umfangreichste<br />
Nachschlagewerk der<br />
besten Manufakturen im<br />
deutschsprachigen Raum. 300<br />
Betriebe aus dem Bereichen<br />
Möbel, Tischkultur, Körperpflege,<br />
Papeterie und Textilien werden<br />
dort vorgestellt. Rund zwei<br />
Dutzend, darunter wiederum<br />
Ege, sind Mitglied in der „Initiative<br />
Deutsche Manufakturen“,<br />
die sich durch eine hohe Spezialisierung,<br />
Handarbeit und Premium-Produkte<br />
auszeichnen.<br />
Seine Kunden, so Fremerey,<br />
eine das Wissen, dass Werte erhalten<br />
werden müssen. Entsprechend<br />
eng sei ihre Bindung an<br />
ihre „Lieblingsstücke“. Mitunter<br />
so eng sogar, dass sie in ihre<br />
maßgeschneiderten Ege-Hemden<br />
neue Manschetten und Krägen<br />
einsetzen lassen, wenn es<br />
an der Zeit ist.<br />
Außer dem Reparatur- bietet<br />
die Ege Textilmanufaktur einen<br />
Reinigungsservice für Daunen<br />
aus Daunenbetten. Bei einem<br />
Preis von 6000 Euro pro Kilogramm<br />
isländischer Eiderdaunen,<br />
die aus den zurückgelassenen<br />
Nestern gesammelt werden,<br />
ist das für Kunden eine <strong>Ausgabe</strong>,<br />
die sich lohnt. [!]<br />
Thomas Vogel
spezial<br />
46<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Standort<br />
im Porträt<br />
„Forschung in<br />
die Praxis<br />
umsetzen“<br />
Wirtschaftsstandort Biberach<br />
Bodenständig ist seine Stadt – beste<br />
Voraussetzung für High-Tech von Weltrang.<br />
Der Erste Bürgermeister Ralf Miller erläutert,<br />
wie Stadt sich entwickeln will.<br />
Biberach<br />
www.swp-unternehmen.de<br />
Ist das in Biberach sehr stark<br />
vorhandene produzierende Gewerbe<br />
von Nachteil im Blick auf<br />
die Zukunft, wo jeder von der<br />
Wissensgesellschaft spricht?<br />
Keinesfalls! Produktion setzt<br />
Wissenschaft um! Innovation<br />
und Wissenschaft macht unsere<br />
Region seit jeher stark. Einer<br />
Idee Leben einzuhauchen ist das<br />
Fundament erfolgreichen Unternehmertums.<br />
Die in Biberach<br />
ansässigen Produktionsbetriebe<br />
gehören seit jeher zu den innovativsten<br />
in der Region und zählen<br />
zu den Weltmarktführern.<br />
Auch Abläufe verändern sich.<br />
Um Innovationen bei Herstellungsabläufen<br />
zu unterstützen,<br />
wird aktuell das Innovationsund<br />
Technologiezentrum, kurz<br />
ITZ Plus, gebaut. Dieser Innovationshotspot<br />
ist ein weiterer<br />
Meilenstein, um die Zukunftsfähigkeit<br />
unserer Wirtschaft weit<br />
über Biberach hinaus zu sichern.<br />
Neben Forschungs- und Kooperationsprojekten<br />
für und mit<br />
Unternehmen der Region,<br />
Co-Working-Bereichen und modernster<br />
technischer Ausstattung<br />
bietet des ITZ Plus exzellenten<br />
Nährboden und Mietfläche<br />
für innovative Start-ups und<br />
Forschungsprojekte mit und für<br />
Unternehmen.<br />
Welche Schwerpunkte werden<br />
dort gesetzt?<br />
Die Themen Biotechnologie<br />
und Energie stehen im Vordergrund.<br />
Im nächsten Schritt wollen<br />
wir das Thema Bioökonomie<br />
etablieren, eines der wichtigsten<br />
Zukunftsthemen. Sie umfasst<br />
die Erzeugung, Erschließung<br />
und Nutzung biologischer<br />
Ressourcen, Prozesse und Systeme,<br />
um Produkte, Verfahren<br />
und Dienstleistungen in allen<br />
wirtschaftlichen Sektoren im<br />
Rahmen eines zukunftsfähigen<br />
Wirtschaftssystems bereitzustellen.<br />
Es gibt bereits die Förderzusage<br />
für die Entwicklung<br />
eines Zentrums der Bioökonomie.<br />
Die Stadt Biberach ist hier<br />
Projektträger und zugleich<br />
größter Investor.<br />
Stichwort Infrastruktur, wie<br />
sieht es bezüglich der Vernetzung<br />
mit der Region aus?<br />
Biberach mit seinen 34 000 Einwohnern<br />
bietet 29 000 Arbeitsplätze.<br />
Knapp 21 000 Einpendlern<br />
stehen nur 6200 Auspendler<br />
gegenüber. Die Anbindung<br />
an das Straßen- und Bahnnetz<br />
ist für Unternehmen und Arbeitnehmer<br />
gut und wird weiter<br />
ausgebaut: Mit dem geplanten<br />
Aufstieg zur Bundesstraße B 30,<br />
dem Ausbau der Ost-West-Achse<br />
B 312, einem Haltepunkt der<br />
Regio-S-Bahn und der Elektrifizierung<br />
der Südbahn. Die Flugplätze<br />
Stuttgart, Memmingen<br />
und Friedrichshafen sind nah<br />
und auf dem Verkehrslandeplatz<br />
in Biberach können auch<br />
Businessjets ganzjährig landen.<br />
WAPPEN: FOTO © FOUAD VOLLMER
unternehmen [!]<br />
SPEZIAL<br />
47<br />
Nicht zu vergessen ist unser ehrgeiziges<br />
Radwege- und Fußwegenetzprogramm.<br />
Wie sieht es bei der digitalen Infrastruktur<br />
aus, was hat sich da<br />
in den vergangenen Jahren getan,<br />
was muss noch dringend<br />
gemacht werden?<br />
Die Breitbandversorgung im<br />
Stadtgebiet ist insgesamt gut.<br />
Dennoch gibt es noch Flecken<br />
auf der Karte, insbesondere in<br />
FOTO: ©STADT BIBERACH TOURISMUS<br />
Nachhaltigeres<br />
Wirtschaften<br />
erfordert Spitzentechnologie<br />
und<br />
neue Ansätze.<br />
Ralf Miller<br />
Erster Bürgermeister Biberach<br />
den Außenbereichen, aber auch<br />
stellenweise in den Ortslagen.<br />
Bei Gewerbe oder Schulen fehlt<br />
es teilweise noch an einem bedarfsgerechten<br />
Netzausbau. Um<br />
diese unterversorgten Bereiche<br />
zu schließen, beabsichtigt die<br />
Stadt Biberach unter Nutzung<br />
von öffentlichen Förderungen in<br />
den nächsten Jahren ein Gesamtvolumen<br />
von knapp 18 Millionen<br />
Euro umzusetzen.<br />
Infrastruktur alleine genügt jedoch<br />
nicht. Viele, gerade kleinere<br />
Betriebe und der Mittelstand<br />
benötigen Unterstützung beim<br />
Thema Digitalisierung. Für die<br />
Eine reizvolle historische Altstadt in schöner Landschaft mit starker Wirtschaft: Das ist Biberach.<br />
Stadt Biberach war es daher<br />
selbstverständlich sich an dem<br />
neuen Digitalisierungszentrum<br />
zu beteiligen und das Vorhaben<br />
zu unterstützen. So fand beispielsweise<br />
vor Kurzem gemeinsam<br />
mit dem Digitalisierungszentrum<br />
und unserer Wirtschaftsförderung<br />
ein Unternehmertag<br />
in Biberach statt, bei<br />
dem die vielfältigen Möglichkeiten<br />
der Digitalisierung vorgestellt<br />
und veranschaulicht wurden.<br />
Mit der Hochschule und zahlreichen<br />
weiterführenden Schulen<br />
ist Biberach bei der Ausbildung<br />
sehr breit aufgestellt. Wie sieht<br />
es im Unternehmensbereich<br />
aus?<br />
Auch unsere Unternehmen sind<br />
sehr gut aufgestellt. Die Stadt<br />
und der gesamte Landkreis Biberach<br />
verzeichnen in den letzten<br />
Jahren eine enorme wirtschaftliche<br />
Entwicklung. Für<br />
Unternehmensentwicklungen<br />
sind die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen,<br />
Forschung und<br />
Entwicklung durch das Innovations-<br />
und Technologiezentrum<br />
sowie die Digitalisierung wichtig.<br />
Das ITZ wird mit dem Technologietransfermanager<br />
die Kooperationsprojekte<br />
zwischen<br />
Gemeinsam<br />
ulm.ihk24.de<br />
IHK<br />
Regionale Wirtschaft<br />
Marktdaten- und Standortinformationen
48<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Zur Person<br />
Ralf Miller ist seit Februar<br />
2019 Erster Bürgermeister<br />
der Stadt Biberach. Er leitet<br />
das Dezernat Wirtschaft<br />
und Bildung, zudem ist er<br />
Chef der Stadtwerke Biberach<br />
und der Hospitalverwalter.<br />
Zuvor war der<br />
56-Jährige seit dem Jahr<br />
2000 Finanzdezernent des<br />
Landkreises Biberach.<br />
Und für das Gewerbe?<br />
Unseren Unternehmen – natürlich<br />
sind wir auch offen für Neuansiedlungen<br />
– bieten wir Entwicklungsmöglichkeiten<br />
mit<br />
den Gewerbegebieten am Flugplatz<br />
und in der Mittelbiberacher<br />
Steige. Gewerbeflächen bereitzustellen<br />
ist ein kontinuierlicher<br />
und dynamischer Prozess,<br />
der auch die (Neu-)Strukturierung<br />
älterer Gewerbegebiete<br />
umfasst. Perspektivisch wird es<br />
eine Herausforderung bleiben,<br />
den Gewerbeflächenbedarf auf<br />
Dauer zu decken. Die Zusammenarbeit<br />
mit anderen Kommunen<br />
bietet hier Chancen. Beispielhaft<br />
ist aktuell das Interkommunale<br />
Industriegebiet<br />
Rißtal: Zusammen mit den Gemeinden<br />
Maselheim, Schemmerhofen<br />
und Warthausen bieten<br />
wir neue Entwicklungsmöglichkeiten<br />
und damit auch Arbeitsplätze<br />
in der Region.<br />
Das Innovations- und Technologiezentrum ITZ Plus soll Forschungs- und Kooperationsprojekte,<br />
Co-Working-Bereiche und Startups beherbergen.<br />
Fotos: © Stadt Biberach<br />
Unternehmen, Hochschule und<br />
ITZ koordinieren und die Forschungsergebnisse<br />
in die Praxis<br />
überführen.<br />
Nachhaltigkeit ist ein Zukunftsthema,<br />
das immer wichtiger<br />
wird.<br />
Nachhaltigeres Wirtschaften erfordert<br />
Spitzentechnologie,<br />
neue Ansätze und Geschäftsmodelle,<br />
um Wertschöpfungsketten<br />
wieder räumlich enger zu fassen<br />
und Produktionen nicht zu<br />
verlagern – dabei helfen auch<br />
die Erfahrungen der aktuellen<br />
Pandemie. Der Ansatz der Nachhaltigkeit<br />
und der Kreislaufwirtschaft<br />
bietet Chancen, neue<br />
Wertschöpfung zu generieren.<br />
Der Materialanteil der allermeisten<br />
Produkte bietet hier ein<br />
großes Potenzial, ebenso wie<br />
die bessere Nutzung von Bioressourcen.<br />
Um unsere Unternehmer<br />
in diesem Prozess zu unterstützen<br />
und den Wirtschaftsstandort<br />
Biberach weiter zu<br />
stärken, steht bald das ITZ zur<br />
Verfügung. Ein Transferzentrum<br />
für Industrielle Bioökonomie ist<br />
in den Startpflöcken.<br />
Platz für Wohn- und Gewerbegebiete<br />
ist immer begrenzt. Wie<br />
lässt sich dieser Konflikt lösen?<br />
Durch vorausschauende Grundstückspolitik<br />
werden wir auch<br />
in den nächsten Jahren kontinuierlich<br />
Wohnbauplätze anbieten<br />
können. Mit den Baugebieten<br />
Taubenplätzle II und Hirschberg<br />
entstehen in zentraler Lage<br />
weit über 400 Wohneinheiten.<br />
Mit Baugebieten in den Teilorten<br />
Stafflangen und Ringschnait<br />
stehen überdies bald weitere<br />
Bauplätze in ländlicher Atmosphäre<br />
bereit.<br />
Gleichzeitig ist uns die Innenentwicklung<br />
wichtig. Durch Sanierungsgebiete<br />
und mit privaten<br />
Investoren wurden in Biberach<br />
in den vergangenen Jahren<br />
zahlreiche Projekte umgesetzt,<br />
beispielhaft an der Entwicklung<br />
entlang des Zeppelinrings zu sehen.<br />
In den Baugebieten sehen<br />
wir grundsätzlich einen Wohnungsmix<br />
aus Einfamilienhäusern<br />
und einem Anteil an Geschosswohnungsbau<br />
vor, so dass<br />
im Zusammenwirken mit Baugenossenschaften<br />
und Privatinvestoren<br />
attraktive Angebote für<br />
die unterschiedlichsten Wohnbedarfe<br />
am Markt sind.<br />
In welchen weiteren Bereichen ist<br />
die Stadt tätig, um fit für die Zukunft<br />
zu werden oder zu bleiben?<br />
Viele Betriebe benötigen Fachkräfte,<br />
die im In- und Ausland<br />
rekrutiert werden. Fachkräfte<br />
haben nicht nur Anforderungen<br />
an ihren Arbeitgeber, sondern<br />
auch an das Umfeld, in dem Betriebe<br />
sich befinden. Es muss attraktiv<br />
und zukunftsfähig sein.<br />
Wir sehen es als kommunale<br />
Aufgabe, die Infrastruktur bereitzustellen,<br />
die es Fachkräften<br />
erleichtert, sich für den Standort<br />
Biberach zu entscheiden.<br />
Eine zentrale Rolle spielt die<br />
Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf. Mit großem Engagement<br />
schaffen wir seit Jahren kontinuierlich<br />
ein attraktives, umfassendes<br />
und ausreichendes Angebot<br />
an Betreuungseinrichtungen:<br />
Kindertagesstätten, Hortund<br />
Ganztagesbetreuung, es<br />
sind alle weiterführenden Schulen<br />
vor Ort.<br />
Aktuell laufen allein bei der<br />
Kleinkindbetreuung mit den<br />
Kindergärten Hauderboschen,<br />
Hirschberg und Sandgrabenstraße<br />
drei Projekte, die ein weiteres<br />
Angebot schaffen. Zeitgleich<br />
werden bereits seit Jahren<br />
umfassend Schulen saniert,<br />
um sie auf einem zeitgemäßen<br />
Level zu halten. [!]<br />
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Werner Gallbronner
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SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Biberach – da<br />
produziert man gerne<br />
Wirtschaftskraft Ob Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur oder Lebensqualität: Die Stadt<br />
und ihr Umland schneiden in Studien glänzend ab und rangieren im Ranking der deutschen<br />
Regionen ganz weit vorne.<br />
Ein starkes wirtschaftliches<br />
Rückgrat ist ein<br />
Pfund, mit dem die Große<br />
Kreisstadt Biberach<br />
wuchern kann. Aufgrund ihrer<br />
Geschichte – Biberach wurde<br />
<strong>10</strong>83 erstmals urkundlich erwähnt<br />
und 1281 zur Reichsstadt<br />
erhoben – hat sie mit ihren Teilgemeinden<br />
Mettenberg, Stafflangen,<br />
Ringschnait und Rißegg<br />
auch historisch und kulturell<br />
viel zu bieten. Mit den Biberacher<br />
Filmfestspielen und dem<br />
Schützenfest ist sie über die Region<br />
hinaus bekannt.<br />
Das Mittelzentrum mit etwas<br />
mehr als 34 000 Einwohnern<br />
kann heute dank eines starken<br />
Mittelstandes und einer guten<br />
Branchenstruktur knapp 29 000<br />
sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsplätze vorweisen – die<br />
Zahlen sind vom Juni 2020 – und<br />
bietet so seinem ländlich geprägten<br />
Umland kurze Wege zur<br />
Arbeit. Die gut 20 700 Einpendler<br />
kommen vorwiegend aus Biberach<br />
selbst oder aus der näheren<br />
Region. Ihnen stehen<br />
6200 Auspendler entgegen.<br />
29 000 Arbeitsplätze<br />
Seit Jahren gehören die Stadt<br />
und der Landkreis zu den Regionen<br />
mit den wenigsten Arbeitslosen<br />
in Deutschland, in<br />
der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
kann der Kreis das viertstärkste<br />
Wachstum vorweisen.<br />
9000 sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsplätze sind in den<br />
vergangenen 20 Jahren in der<br />
Stadt hinzu gekommen. „Eine<br />
Besonderheit ist, dass Landkreis<br />
und Stadt unter den wenigen<br />
Kreisen und Mittelzentren liegen,<br />
bei denen über die Hälfte<br />
der Beschäftigten im produzierenden<br />
Gewerbe tätig sind und<br />
eine hohe Zahl an Arbeitsplätzen<br />
geschaffen wurde“, sagt Simon<br />
Pflüger, Standortbeauftragter<br />
der IHK Ulm. „Es lohnt sich<br />
offensichtlich für die Unternehmen,<br />
vor Ort zu produzieren.“<br />
Aber auch zu forschen: Denn die<br />
weltweit agierende Boehringer<br />
Ingelheim Pharma GmbH hat<br />
ihren größten Forschungsstandort<br />
in Biberach und betreibt dort<br />
einen der europaweit größten<br />
Standorte für die Herstellung<br />
von biopharmazeutischen Wirkstoffen<br />
mit mehr als 6500 Mitarbeitern.<br />
Beruflich qualifizierte<br />
Arbeitskräfte sind daher bei<br />
den Unternehmen in der Stadt<br />
gefragt. 30 Prozent der von der<br />
IHK befragten Betriebe gaben<br />
an, dass sie am Standort expandieren<br />
wollen. Und 85 Prozent,<br />
dass sie den Standort anderen<br />
Unternehmen zur Ansiedlung<br />
empfehlen würden.<br />
Doch die Stadt ist nicht nur<br />
Wirtschaftsstandort, sondern<br />
beherbergt unter anderem zahlreiche<br />
weiterführende und berufliche<br />
Schulen des Landkreises,<br />
die Hochschule Biberach<br />
sowie seit kurzer Zeit ein neues<br />
Zentralkrankenhaus. Mit dem<br />
Handel zieht die Stadt so neben<br />
den Berufspendlern zahlreiche<br />
weitere Menschen aus dem Umkreis<br />
an. Ein gut funktionierender<br />
ÖPNV ist da wesentlich.<br />
Wobei der von den Unternehmen<br />
bei der IHK-Standortumfrage<br />
– die letzte war 2017 – nie<br />
als Problem identifiziert wurde.<br />
Regio-S-Bahn kommt<br />
Mit der Elektrifizierung der<br />
Südbahn von Ulm nach Friedrichshafen<br />
geht im Dezember<br />
dieses Jahres das größte E-Mobilitätsprojekt<br />
im Landkreis in<br />
Betrieb und wird mit der Ausweitung<br />
des Fahrplans das Projekt<br />
Regio-S-Bahn in Schwung<br />
bringen. Aber im ländlichen<br />
Raum wollen die politisch Verantwortlichen<br />
auch die Autofahrer<br />
nicht vergessen – Stichwort<br />
Ausbau des B30-Aufstiegs. [!]<br />
<br />
Werner Gallbronner<br />
FOTO: © KLAUS BRAUNER/SHUTTERSTOCK.COM
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
53<br />
Liebherr als starker Partner<br />
Die Firmengruppe Liebherr ist ein familiengeführtes<br />
Technologieunternehmen mit breit diversifiziertem<br />
Produktprogramm. Mit der Erfindung<br />
des ersten mobilen Turmdrehkrans<br />
der Welt im Jahr 1949 legte Firmengründer<br />
Hans Liebherr den Grundstein. Heute zählt die<br />
Liebherr-Werk Biberach GmbH mit anspruchsvollen<br />
Technologien zu einem der weltweit führenden<br />
Herstellern von Turmdrehkranen.<br />
Die Seilbahn Zugspitze oder das höchste Gebäude<br />
Europas, der Lakhta Tower in Russland<br />
– an diesen und vielen weiteren Großprojekten<br />
haben Krane aus Biberach mitgewirkt. Das<br />
Liebherr-Werk Biberach hat mehr als 70 Jahre<br />
Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung<br />
von Kranen.<br />
Das Portfolio umfasst hochwertige Schnelleinsatz-,<br />
Obendreher-, Verstellausleger- und Spezialkrane<br />
sowie Mobilbaukrane. Schnelleinsatz-<br />
und Obendreherkrane bewähren sich im<br />
Wohnungsbau wie auch in der Industrie oder<br />
bei Großprojekten. Ankommen, heben, weiterfahren<br />
– Mobilbaukrane kombinieren die Mobilität<br />
des Fahrzeugkrans mit der Funktionalität<br />
des Turmdrehkrans. Umfangreiche Dienstund<br />
Serviceleistungen rund um das Krangeschäft<br />
vervollständigen das Angebot.<br />
Das Liebherr-Werk Biberach mit seinen rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fertigt hochwertige<br />
Schnelleinsatz-, Obendreher-, Verstellausleger- und Spezialkrane sowie Mobilbaukrane. ©Firmenfoto<br />
Hebetechnik für jeden Einsatz –<br />
von über 1.600 Mitarbeitenden<br />
Am Wirtschaftsstandort Biberach sind mit<br />
der Liebherr-Werk Biberach GmbH und der<br />
Liebherr-Components Biberach GmbH zwei<br />
Produktionsgesellschaften der Firmengruppe<br />
ansässig. Das Liebherr-Werk Biberach beschäftigt<br />
rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Sie sorgen für passende und innovative<br />
Hebetechniken auf jeder Baustelle. Als<br />
unabhängiges Familienunternehmen bietet<br />
Liebherr sichere Arbeitsplätze. Von Ausbildungsberufen<br />
über duale Studiengänge bis hin<br />
zu diversen Angeboten für Berufserfahrene<br />
bietet die Firmengruppe vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Denn der Schlüssel zum<br />
Erfolg sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Den Fortschritt erleben.<br />
Liebherr-Werk Biberach GmbH<br />
Memminger Straße 120<br />
88400 Biberach an der Riß<br />
Tel.: +49 7351 41-0<br />
E-Mail: info.lbc@liebherr.com<br />
www.liebherr.com
54<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Diese Anschlagseinrichtung<br />
sieht wie eine sichere Lösung<br />
aus, ist aber nicht in allen Fällen<br />
erlaubt. Beim Thema Dachsicherung<br />
stecken die Stolperfallen<br />
im Detail.<br />
An der<br />
kurzen Leine<br />
FOTO: © KING ROPES ACCESS/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Arbeitssicherheit Photovoltaik-Anlagen, Klimaboxen und Grünstreifen. Firmen könnten<br />
ihre Dächer sicher noch öfter sinnvoll nutzen. Auf diese Punkte sollten sie achten.<br />
Linkerhand reckt sich der<br />
Turm der Schapfenmühle<br />
in die Höhe, geradeaus<br />
blickt man auf ein kleines<br />
Wäldchen vor Jungingen und<br />
wenn man nach rechts schaut,<br />
dann kann man bei gutem Wetter<br />
sogar die Alpen sehen. Wer<br />
der Melotec Kunststoffverarbeitungs-GmbH<br />
aufs Dach steigt,<br />
hat einen herrlichen Ausblick –<br />
mit Sicherheit. Denn das 2000<br />
Quadratmeter große Flachdach<br />
des Junginger Betriebes ist nach<br />
allen Seiten durch ein Geländer<br />
gesichert. Umwehrung heißt das<br />
offiziell in den Bauordnungen<br />
und bezeichnet eine bauliche<br />
Vorrichtung, die das Abstürzen<br />
von Personen auf tiefer liegende<br />
Flächen eines Baugrundstücks<br />
verhindern soll.<br />
Rainer Lochmüller musste<br />
beim Bau seines im Juli in Betrieb<br />
genommenen neuen Verwaltungs-<br />
und Produktionsgebäudes<br />
im Buchbrunnenweg<br />
nicht lange über diese Maßnahme<br />
nachdenken: „Die Umwehrung<br />
war für uns bereits in der<br />
Planungsphase die optimale Lösung,<br />
um die gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Maßnahmen zur<br />
Dachflächensicherung umzusetzen“,<br />
so der Bauherr: „Auf diese<br />
Weise können sich die Arbeiter<br />
frei und flexibel auf dem<br />
Dach bewegen und sind in ihrer<br />
Tätigkeit nicht eingeengt.“<br />
Sechs Mal im Jahr<br />
Etwa sechs Mal im Jahr beauftragt<br />
der Melotec-Inhaber externe<br />
Dienstleister, um Wartungsarbeiten<br />
an der Photovoltaik-Anlage<br />
durchzuführen, die<br />
Dachabläufe zu reinigen und die<br />
Lichtkuppeln über der Werkshalle<br />
zu säubern. Grundsätzlich<br />
gilt: Bei der Planung von Dächern<br />
und baulichen Einrichtungen<br />
auf Dächern sowie für<br />
die spätere Instandhaltung sind<br />
aktuell gültige Regelwerke<br />
schon während der Planungsphase<br />
zwingend mit zu berücksichtigen.<br />
Sprich: Wer als Gebäudeeigentümer<br />
Personen<br />
ohne Sicherheitsmaßnahmen<br />
auf seinem Dach herumspazieren<br />
lässt, vernachlässigt die Verkehrssicherungspflicht.<br />
Denn nach der Musterbauordnung<br />
(MBO) sind „sicher benutzbare“<br />
Vorrichtungen anzubringen.<br />
Konkretisiert wird dies<br />
im Paragraph 3 der Landesbauordnung<br />
Baden-Württemberg in
unternehmen [!] VERANTWORTEN 55<br />
Wer etwa eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, muss in regelmäßigen Abständen Wartungsarbeiten auf dem Dach durchführen<br />
lassen. Eine ordentliche Sicherung der Fachkräfte ist dabei Pflicht.<br />
Fotos: Matthias Kessler<br />
dem „Dächer oder Dachteile, die<br />
zum auch nur zeitweiligen Aufenthalt<br />
von Menschen bestimmt<br />
sind“ mit Umwehrungen zu versehen<br />
sind.<br />
Und dies betrifft keinesfalls<br />
nur mehrstöckige Firmengebäude<br />
oder Bürotürme. Denn müssen<br />
Personen hin und wieder ein<br />
Die Arbeiter<br />
können sich<br />
frei und flexibel<br />
auf dem Dach<br />
bewegen.<br />
Rainer Lochmüller<br />
Melotec Kunststoffverarbeitung<br />
Flachdach überqueren und befindet<br />
sich dieser Verkehrsweg<br />
im Gefahrenbereich, muss bereits<br />
ab einer Höhe von einem<br />
Meter eine Absturzsicherung an<br />
der Absturzkante angebracht<br />
werden. Werden im „Gefahrenbereich<br />
Absturz“ längere Arbeiten<br />
verrichtet, also zum Beispiel<br />
eine Begrünung angelegt, gilt<br />
diese gesetzliche Vorgabe ab einer<br />
Höhe von zwei Metern.<br />
Doch auch hier bestimmen Ausnahmen<br />
die Regeln. Misst die<br />
Dachneigung nicht mehr als<br />
22,5 Grad und ist die gesamte<br />
Fläche nicht größer als 50 Quadratmeter<br />
liegt die magische<br />
Zahl hier sogar bei drei Metern.<br />
Fanggerüste bieten Schutz<br />
Doch nicht nur feste Umwehrungen<br />
oder mobile Dachrandgeländer<br />
bieten Schutz. Denn<br />
für Arbeiten auf dem Dach können<br />
auch Gerüste um das Gebäude<br />
herum hochgezogen werden,<br />
die eine abstürzende Person<br />
auffangen. Allerdings ist<br />
solch eine Auffangeinrichtung<br />
nur möglich, wenn eine Umwehrung<br />
aus betriebstechnischen<br />
oder arbeitstechnischen<br />
Gründen nicht umsetzbar ist.<br />
„Dies ist möglicherweise eine<br />
teure, jedoch für längere Bauzeiten<br />
eine sehr gute Variante“, erklärt<br />
Tanja Kopp.<br />
Ihr Arbeitsgebiet bei der<br />
Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung<br />
(DGUV) sind persönliche<br />
Schutzausrüstungen<br />
gegen Absturz und Rettungsausrüstungen.<br />
Sie weist darauf hin,<br />
dass Unternehmer grundsätzlich<br />
dazu verpflichtet seien, eine<br />
Gefährdungsbeurteilung zu verfassen,<br />
sprich im Vorfeld zu de-<br />
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56<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Rund 35 000 sogenannte Absturzunfälle pro Jahr<br />
Zur Person<br />
Tanja Kopp leitet<br />
seit 2020 das Sachgebiet<br />
PSAgA und<br />
Rettungsausrüstungen<br />
im Fachbereich<br />
Persönliche Schutzausrüstungen<br />
der<br />
Deutschen Gesetzlichen<br />
Unfallversicherung<br />
(DGUV). Ihre<br />
Mission: Abstürze<br />
verhindern.<br />
Geländer schützen: 2020 stürzten bundesweit 760 Menschen von Dächern. Foto: Matthias Kessler<br />
Im Jahr 2020 haben sich bundesweit<br />
760 369 Arbeitsunfälle<br />
ereignet. Das sind rund 1<strong>10</strong> 000<br />
weniger als 2019. Als Absturzunfälle<br />
listet die Deutsche Unfallversicherung<br />
in ihrem Jahresbericht<br />
fürs Jahr 2020 knapp<br />
35 000 Unfälle auf. Dabei starben<br />
60 Menschen. In 31 Prozent<br />
aller meldepflichtigen Absturzunfälle<br />
fielen die Menschen<br />
von Leitern und Tritten (<strong>10</strong> 988<br />
Fälle), 6973 Frauen und Männer<br />
fielen von Treppen, 5423 von<br />
Lkw- und Ladeflächen und 760<br />
von Dächern, wobei viele der<br />
Todesfälle in Verbindung mit<br />
Dächern stehen.<br />
finieren, was passieren kann,<br />
wenn man ein Dach besteigt.<br />
Nur wenn durch diese Beurteilung<br />
der Einsatz einer Absturzsicherung<br />
und einer Auffangeinrichtung<br />
ausgeschlossen<br />
wurden, kann die dritte Variante,<br />
die Arbeiten mit einer persönlichen<br />
Schutzausrüstung gegen<br />
Absturz, kurz PSAgA, zum<br />
Tragen kommen. Tanja Kopp:<br />
„Aber nur dann. Denn das Arbeitsschutzrecht<br />
erlaubt diese<br />
Möglichkeit allein aus rein finanziellen<br />
Gründen nicht.“<br />
Zwei Meter Abstand<br />
Eine wirkungsvolle Absicherung<br />
hat nicht nur ihren Preis,<br />
sondern muss auch sinnvoll angebracht<br />
werden. Wichtig ist,<br />
dass die installierte Anschlagseinrichtung,<br />
die Ösen, in denen<br />
man die Karabiner der Schutzausrüstung<br />
klicken lässt, für die<br />
PSAgA ungehindert und frei zugänglich<br />
ist. Denn kommt zum<br />
Beispiel später zusätzlich noch<br />
eine PV-Anlage dazu, funktioniert<br />
es nicht mehr wie vorgesehen<br />
und es kann zu Unfällen<br />
kommen.<br />
Wer eine eigene<br />
Ausrüstung<br />
benutzt, darf<br />
niemals alleine auf<br />
dem Dach arbeiten.<br />
Tanja Kopp<br />
DGUV<br />
Denn kommt man näher als<br />
zwei Meter an die Dachkante<br />
heran, befindet man sich automatisch<br />
im gesetzlich definierten<br />
absturzgefährdeten Bereich.<br />
Hier machen auch die Anschlageinrichtungen<br />
keinen Sinn.<br />
Tanja Kopp: „Die Anschlageinrichtungen<br />
müssen außerhalb<br />
dieser Gefahrenzone fest auf<br />
dem Dach befestigt und einmal<br />
im Jahr von einem Sachkundigen<br />
geprüft werden.“<br />
Doch wer darf denn eigentlich<br />
nun mit einer Schutzausrüstung<br />
gegen Absturz aufs Dach?<br />
Tanja Kopp: „Alle Personen, die<br />
eine besondere Unterweisung<br />
bekommen und die sichere Benutzung<br />
der PSAgA in Theorie<br />
und Praxis erlernt haben.“ Bei<br />
Nichteinhaltung der Maßnahmen<br />
drohen mitunter saftige<br />
Geldbußen. Tanja Kopp: „Wer<br />
eine persönliche Schutzausrüstung<br />
gegen Absturz benutzt,<br />
darf niemals allein auf dem<br />
Dach arbeiten, sondern braucht<br />
immer einen Partner, der ihn im<br />
Fall eines Absturzes aus der unglücklichen<br />
Lage befreien<br />
kann.“<br />
Denn spätestens nach etwa<br />
15 Minuten muss eine bewegungslos<br />
im Auffanggurt hängenden<br />
Person gerettet sein, da<br />
sonst nicht selten schwere gesundheitliche<br />
Folgen, mitunter<br />
auch ein Hängetrauma auftreten<br />
können, bei dem das Blut in den<br />
herabhängenden Körperteilen<br />
versackt.<br />
Für Rainer Lochmüller sprachen<br />
auch noch andere Gründe<br />
dafür, sich für ein umlaufendes<br />
Geländer statt für die in das<br />
Dach getriebene Bolzen zu entscheiden:<br />
„Mitunter können diese<br />
Anschlagvorrichtungen den<br />
Boden beschädigen und wasserdurchlässig<br />
sein.“ Die Folge: Das<br />
Dach wird anfällig, die Dämmschicht<br />
feucht und zusätzliche<br />
Reparaturkosten sind letztendlich<br />
nur eine Frage der Zeit. Und<br />
das waren für ihn bereits bei der<br />
Planung keine allzu schönen<br />
Aussichten. [!] Stefan Loeffler
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
57<br />
Bei Meißner, einem der ältesten Hersteller von Schutzausrüstungen gegen Absturz, steht Qualität an erster Stelle.<br />
Fotos: BlendePi Photography<br />
Hans-Peter Jakob + Firma Meißner<br />
Seit 1<strong>10</strong> Jahren Schutz in luftiger Höhe<br />
Der Familienbetrieb feiert in diesem Jahr<br />
sein 1<strong>10</strong>-jähriges Jubiläum. Die Meißner<br />
Sicherheitstechnik GmbH aus Ulm ist einer<br />
der ältesten Hersteller Deutschlands für<br />
persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz<br />
(PSAgA).<br />
Zum Kundenkreis der Firma Meißner gehören<br />
unter anderem führende Windkraftunternehmer,<br />
Anlagen- und Freileitungsbauer,<br />
Photovoltaikanlagenbauer und Mobilfunkanbieter<br />
sowie große Energieversorger.<br />
„Wir stellen in unserer hauseigenen Werkstatt<br />
mit modernsten Produktionsmaschinen und<br />
in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden<br />
praxisorientierte, hochwertige Sicherheitsprodukte,<br />
wie zum Beispiel Vertikale<br />
Steigschutzsysteme (VSS) oder Horizontale<br />
Sicherungssysteme (HSS), Auffanggurte,<br />
Sicherheitsseile, Seilkürzer und Anschlagskonstruktionen<br />
her“, erklärt Caroline Liebler,<br />
die mit ihrem Ehemann Stefan Liebler in vierter<br />
Generation die Geschäfte der Meißner<br />
Sicherheitstechnik GmbH führt.<br />
Die Sicherungssysteme werden nach Vorgaben<br />
und Anforderungen der Kunden geplant<br />
und entwickelt, produziert und dann vor Ort<br />
montiert. Die Qualität und jahrzehntelange<br />
Kompetenz sind Gründe dafür, dass Weltunternehmen<br />
zu den Kunden zählen.<br />
Im Jahr 2016 trat Meißner mit dem Aufbau<br />
der Niederlassungen in Cottbus, Neubrandenburg<br />
und Pirmasens in das Geschäft der<br />
Windkraftanlagen ein. Durch die breite Aufstellung<br />
ist der Familienbetrieb weniger<br />
krisenanfällig. Das Unternehmen rüstet die<br />
Arbeiter an Windmühlen, Strommasten oder<br />
Antennen nicht nur mit modernster, zum Teil<br />
patentierter Sicherheitstechnik aus, sondern<br />
zeigt diesen auch, wie man damit umgeht.<br />
So bietet die Firma Meißner Sicherheitstechnik<br />
GmbH praxisorientierte und sachkundige<br />
Schulungen nach BGG 906 / DGUV<br />
Regel 112-198 / DGUV Regel 112-199 an.<br />
Ebenso führt das Unternehmen die gesetzlich<br />
vorgeschriebene jährliche Überprüfung<br />
von Absturzsicherung, PSA, Befahranlagen,<br />
Steigschutz, Leitern und Lastenwinden<br />
durch.<br />
Unter das Kapitel Innovation fällt auch die Entwicklung<br />
einer eigenen Meißner Service-App.<br />
Diese ermöglicht dem User per Smartphone<br />
direkt mit dem Kunden zu kommunizieren und<br />
damit papierlos und ohne Zeitverlust den Zustand<br />
der Sicherheitseinrichtungen von geprüften<br />
Anlagen mitzuteilen.<br />
Meißner Sicherheitstechnik GmbH<br />
August-Nagel-Straße 21<br />
89079 Ulm-Einsingen<br />
Tel.: 07305 9635-0<br />
E-Mail: info@meissner-ulm.de<br />
www.meissner-ulm.de<br />
Familienunternehmen<br />
in vierter<br />
Generation<br />
Das Unternehmen<br />
wurde 19<strong>10</strong> in<br />
Potsdam-Babelsberg<br />
von Arthur Meißner als Sattlerei gegründet.<br />
1927 brachte er „Meißners Sicherheits-Riemen“<br />
auf den Markt, gedacht zum Einsatz auf<br />
Telegrafenmasten. Das war der erste<br />
Meilenstein auf dem Weg zum Hersteller von<br />
persönlicher Sicherheitsausrüstung gegen<br />
Absturz. Sohn Diethard Meißner siedelte die<br />
Firma noch vor dem Mauerbau nach Ulm um.<br />
Regina Meißner, Enkelin des Gründers, und ihr<br />
Ehemann, der Metallfachmann und Oldtimer<br />
Liebhaber Hermann Glöckler bauten das<br />
Produktsortiment aus und firmierten fortan<br />
unter Meißner Sicherheitstechnik GmbH.<br />
Mehrere Umzüge der Produktionsstätte<br />
wurden aus Expansionsgründen notwendig,<br />
zuletzt im Jahr 2002 an den heutigen Standort<br />
in der August-Nagel-Straße 21 in<br />
Ulm-Einsingen.<br />
Tochter Caroline Liebler, mittlerweile<br />
geschäftsführende Gesellschafterin, führt mit<br />
ihrem Mann Stefan Liebler das Unternehmen<br />
in vierter Generation.<br />
Foto: BlendePi Photography Hans-Peter Jakob
unternehmen [!] LEBEN 59<br />
Vorliebe für Oldie-Paare<br />
Die private Seite Der Ulmer Unternehmer H. Werner Utz ist seit Kindesbeinen Autofan,<br />
ehemaliger Rennsportler und seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Sammler – mit einem<br />
ungewöhnlichen Ansatz an einem ungewöhnlichen Ort: in einem umgebauten Kuhstall.<br />
Coupé oder Cabrio, das<br />
ist nicht die Frage. Jedenfalls<br />
nicht für den<br />
Ulmer Unternehmer H.<br />
Werner Utz, der in seiner Oldtimersammlung<br />
von jedem Modell<br />
beide Versionen hat. Diese<br />
klare Zielsetzung gab es zunächst<br />
nicht. Stattdessen Liebe<br />
auf den ersten Blick für einen<br />
Jaguar Baujahr 1968, den er im<br />
Sommer 1994 bei einem Autohändler<br />
in Locarno entdeckte.<br />
Zu dieser Zeit hatte Utz bereits<br />
ein Faible für diese Marke.<br />
Er fährt auch als Geschäftswagen<br />
einen Jaguar. Die Uzin Utz<br />
AG wird inzwischen von seinen<br />
Die Passion<br />
für Oldtimer<br />
kam später hinzu.<br />
H. Werner Utz<br />
Autofan und Sammler<br />
Söhnen Philipp und Julian sowie<br />
einem weiteren Vorstand geführt,<br />
aber als Vorsitzender des<br />
Aufsichtsrats ist er noch zweibis<br />
drei Mal pro Woche in seinem<br />
Büro. Mehr als dreißig Jahre<br />
führte der promovierte Betriebswirt<br />
die Geschäfte, formte<br />
aus einem kleinen<br />
Klebstoffhersteller einen Komplettanbieter<br />
fürs bodenverlegende<br />
Handwerk, brachte das<br />
Familienunternehmen an die<br />
Börse und entwickelte es zu einem<br />
Vorreiter in der Branche in<br />
Sachen ökologischer und sozialer<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Leidenschaft für Autos entdeckte<br />
er früh, als junger Mann<br />
fuhr er Rundrennen. „Die Passion<br />
für Oldtimer kam erst später<br />
Werner Utz in einem umgebauten Kuhstall inmitten seiner Kostbarkeiten. In seiner Sammlung stehen<br />
überwiegend englische Modelle, wie der Jaguar E-Type (Bild unten). <br />
Fotos: Volkmar Könnecke<br />
hinzu – ähnlich wie es oft mit<br />
klassischer Musik und gutem<br />
Wein ist“. Nach dem Spontankauf<br />
seines ersten Oldtimers erwarb<br />
er dasselbe Modell, um ein<br />
Ersatzteillager zu haben. Innerhalb<br />
von zwei Jahren wuchs die<br />
Sammlung auf zwölf Fahrzeuge.<br />
Da entstand aus der Idee „Ersatzteillager“<br />
das außergewöhnliche<br />
Ziel der Sammlung: Pärchen<br />
zu sammeln und von jedem<br />
Modell sowohl das Coupé, als<br />
auch das Cabrio zu besitzen.<br />
Das ist ihm bis auf eine Ausnahme<br />
gelungen: von einem Aston<br />
Martin, BJ 1958, ein Auto, das<br />
nur 111 Mal vom Band lief, fehlt<br />
Werner Utz an einem Jaguar XK 120. Von dieser Ausführung des Aston-Martin-Modells (links unten) gibt es weltweit nur drei Stück.
60<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
Von Bohnerwachs zu Bau-Chemie<br />
Mit so einem Glas 1300 GT fuhr Utz früher Rundrennen.<br />
FOTOS VOLKMAR KÖNNECKE<br />
Schöne Details: die Rückleuchten des Glas 1300 GT und die<br />
Einfüllöffnung für Kühlwasser eines Jaguar.<br />
1978 trat Dr. H. Werner Utz<br />
in den väterlichen Betrieb ein.<br />
Zwei Jahre arbeitete er mit seinem<br />
Vater zusammen. Doch<br />
die beiden waren sehr unterschiedlich.<br />
H.Werner Utz’Umgang<br />
mit den Mitarbeitern, seine<br />
offene Kommunikation und<br />
seine Personalentscheidungen<br />
waren geprägt von seiner Persönlichkeit<br />
und seinem Studium<br />
an der Uni München mit<br />
dem Schwerpunkt Arbeits-und<br />
Organisationspsychologie.<br />
Nach dem Ausscheiden seines<br />
Vaters stellte er frühzeitig auf<br />
lösungsmittelfreie Produkte<br />
und eine nachhaltige, ökologische<br />
Produktion um. 1997<br />
brachte er das Familienunternehmen<br />
an die Börse und stellte<br />
sich mit ergänzenden Übernahmen<br />
breiter auf. 2016<br />
wechselte er in den Aufsichtsrat<br />
der Uzin Utz AG, dessen<br />
Vorsitzender er ist.<br />
Angefangen hatte sein Großvater<br />
1911 mit der Herstellung<br />
chemischer Produkte in Wien.<br />
Nach der Übersiedlung nach<br />
Ulm 1919, produzierte er Bohnerwachs,<br />
Schuhcreme und<br />
Seifenpulver, bis sein Vater im<br />
Jahr 1948 mit der Anmeldung<br />
der Marke Uzin den Grundstein<br />
der Klebstoffära legte. Heute<br />
ist das Unternehmen (Jahresumsatz<br />
384 Millionen Euro,<br />
1335 Mitarbeiter) Marktführer<br />
im Bereich bauchemischer Systemprodukte<br />
für den Boden.<br />
ihm bis heute das Cabrio.<br />
Die Sammlung ist englisch<br />
geprägt mit Klassikern von Jaguar<br />
und Aston Martin. Aber es<br />
finden sich auch andere Schätzchen<br />
wie zwei Glas 1300 GT,<br />
zwei Saab-Modelle, ein Lotus<br />
Elan und zwei neuere Jaguar<br />
XK. „Die Form dieser beiden<br />
Modelle ist einfach gelungen,<br />
die beiden werden absehbar<br />
Oldtimer“, sagt Utz. Der Glas<br />
weckt Erinnerungen. „Genauso<br />
ein Glas war mein erstes eigenes<br />
Auto mit dem ich in den<br />
60er und 70er Jahren Rundstreckenrennen<br />
gefahren bin. Und<br />
das Saab-Pärchen ist etwas ganz<br />
Besonderes. Von Kennern werde<br />
ich auf diese Marke am meisten<br />
angesprochen“.<br />
Für seine Sammlung wird<br />
selbst der ehemalige Kuhstall<br />
mit Werkstatt und Hebebühne,<br />
der zu seinem Herrenhaus aus<br />
dem 18.Jahrhundert gehört, langsam<br />
zu klein. Utz und seine Frau<br />
Sabine Gum erwarben das restaurierungsbedürftige<br />
Anwesen<br />
2002. Heute ist es ein<br />
Schmuckstück.<br />
Mitarbeiter<br />
dürfen Jaguar<br />
MK V fahren.<br />
H. Werner Utz arbeitet selbst in<br />
der Werkstatt und schraubt. Das<br />
überrascht, entspricht aber seinem<br />
unprätentiösen Umgang<br />
mit den Oldtimern. „Den ersten<br />
Oldtimer habe ich mit professioneller<br />
Unterstützung in eineinhalb<br />
Jahren restauriert. Es sind<br />
Alltagsautos – in jeder Hinsicht.<br />
Ich kaufe keine exklusiven Fahrzeuge<br />
und es sind für mich keine<br />
Ausstellungsstücke“. Einladungen<br />
wie beispielsweise zum<br />
Concours d’Elegance lehnt er<br />
daher ab. „Die Autos aus der<br />
Sammlung waren von 1998 bis<br />
2005 bei Oldtimerausfahrten im<br />
Einsatz und mit Roadbook und<br />
Programm das Highlight für<br />
Kunden und Partner des Unternehmens.<br />
Die beiden Jaguar MK<br />
V stehen noch heute allen Mitarbeitern<br />
zur Verfügung die<br />
„sich trauen“, sagt Utz. Zwei<br />
wunderschöne Hochzeitsautos.<br />
Ein Lancia Coupé, Baujahr 1948,<br />
das für den Turiner Autosalon<br />
nur drei Mal gebaut wurde, ist<br />
das älteste Fahrzeug seiner<br />
Sammlung, zu der nur Nachkriegsklassiker<br />
gehören.<br />
Die jährliche Wertsteigerung<br />
seiner Sammlung ist höher als<br />
die Kosten für Unterhalt und<br />
Pflege, aber das ist für den Oldtimerliebhaber<br />
Utz kein Kriterium.<br />
Er genießt Ausfahrten im<br />
Freundeskreis, die mittlerweile<br />
die Teilnahme an Oldtimer Rallyes<br />
abgelöst haben, das Sammeln<br />
und Restaurieren. Von fast<br />
allen seinen Oldtimern kennt er<br />
die Namen der Erstbesitzer und<br />
den Ort der Erstzulassung. Beide<br />
sind international, erzählen<br />
Geschichte und Geschichten<br />
und die sind so interessant wie<br />
die Sammlung und sein Besitzer.<br />
<br />
Sigrid Balke
spezial<br />
Tagungen &<br />
Events<br />
Professionell geführte und<br />
außergewöhnliche Locations<br />
und Dienstleister aus Ulm und<br />
Umgebung stellen sich vor.<br />
+19<br />
EXTRA-<br />
SEITEN
62<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Restart mit<br />
neuen Formaten<br />
Tagungen und Kongresse Innovative Formen wie hybride und dezentrale Veranstaltungen<br />
sind angesichts des vielschichtigen Wandels immer mehr gefragt.<br />
FOTO: © ENGEL.AC/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Formate für Kongresse und Messen im realen Raum verlangen nach kreaitiven Lösungen. Forscher gehen davon aus, dass das analoge<br />
Die Corona-Pandemie<br />
mit den einhergehenden<br />
Kontaktbeschränkungen<br />
hat der Branche<br />
für Tagungen, Kongresse und<br />
Messen einen herben Schlag<br />
versetzt. Aber sie hat auch eine<br />
Entwicklung beschleunigt, die<br />
sowieso in Gang gekommen ist.<br />
Geschäftsmodelle, für die Kreativität<br />
und Neuerungen schon<br />
bisher ständige Begleiter waren,<br />
werden Themen wie dem demografischen<br />
Wandel und den damit<br />
einhergehenden Bedürfnissen<br />
älterer Menschen, der Nachhaltigkeit,<br />
sich ändernder Mobilität<br />
und weiterer<br />
Internationalisierung Rechnung<br />
tragen müssen.<br />
Rückkehr der Kongresse<br />
Die Ulm/Neu-Ulm Touristik<br />
GmbH (UNT), die Tagungs- und<br />
Kongressveranstalter in der<br />
Doppelstadt und der Region unter<br />
anderem bei der Vermittlung<br />
von Tagungsstätten, Zimmern,<br />
Organisation und Begleitprogramm<br />
unterstützt, hat festgestellt,<br />
dass trotz der Lockerungen<br />
bis zum Spätsommer <strong>2021</strong><br />
noch keine neuen größeren Veranstaltungen<br />
gebucht wurden.<br />
Was vor allem ab Frühjahr 2022<br />
in den Donaustädten und Umgebung<br />
wieder stattfindet, seien<br />
„Tagungen, Kongresse und Messen,<br />
die aufgeschoben worden<br />
sind“, sagt Susanne Baumann<br />
von der UNT.<br />
Weniger Besucher als früher<br />
hätten aber schon vor der Pandemie<br />
große Messen wie die<br />
„Leben – Wohnen – Freizeit“ angelockt.<br />
Nachfragen für kleinere<br />
Tagungen und Treffen gibt es<br />
jedoch schon. Was in Ulm und<br />
Umgebung alles möglich ist, finden<br />
Ausrichter von Messen,<br />
Kongressen und Events beispielsweise<br />
auf der UNT-Internetseite<br />
tagen.ulm.de auf einen<br />
Klick.<br />
Wie kann es weiter gehen,<br />
wie kann die Branche wieder<br />
Boden unter die Füße bekommen?<br />
Gemeinsam mit dem<br />
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft<br />
und Organisation<br />
IAO untersucht derzeit das German<br />
Convention Bureau (GCB)<br />
e.V. mit Sitz in Frankurt am<br />
Main, das sich in Deutschland<br />
Teilnehmer<br />
sollen wählen<br />
können, wie sie<br />
eine Veranstaltung<br />
besuchen können.<br />
als Impulsgeber der Veranstaltungsbranche<br />
sieht, die Herausforderungen<br />
der Post-Corona-Epoche<br />
im Forschungsprojekt<br />
„Future Meeting Space<br />
<strong>2021</strong>“ unter der Annahme, dass<br />
das Ökosystem von Veranstaltungen<br />
sich massiv und nachhaltig<br />
verändern wird. Der Forschungsverbund<br />
Future Meeting<br />
Space identifiziert Einflussfaktoren<br />
und<br />
Wirkungszusammenhänge sowie<br />
die aus dieser Veränderung<br />
entstehenden Möglichkeiten<br />
und Chancen. Die Ergebnisse<br />
der Studie sollen bis Ende des<br />
Jahres vorliegen.<br />
Eines der zehn untersuchten<br />
Handlungsfelder sind die Veranstaltungsformate.<br />
Denn nach<br />
wie vor stehen bei Teilnehmern<br />
einer Veranstaltung laut Studie<br />
vor allem das Netzwerken, der<br />
Wissenstransfer sowie das Erlebnis<br />
im Vordergrund. Um diese<br />
drei Faktoren sowohl im virtuellen<br />
als auch im physischen<br />
und hybriden Kontext zu unterstützen,<br />
werden zukünftig neue<br />
Veranstaltungsformate entwickelt.<br />
Die Teilnehmer sollen<br />
wählen können, ob sie eine Veranstaltung<br />
vor Ort oder virtuell<br />
besuchen.<br />
Vor allem Formate im realen<br />
Raum verlangen daher nach<br />
Kreativität und Innovation. Die<br />
Forscher gehen davon aus, dass<br />
das analoge Erlebnis trotz oder<br />
gerade durch die Digitalisierung<br />
aller gesellschaftlichen Bereiche<br />
eine Renaissance erleben werde.<br />
Aber auch davon, dass auch<br />
nach der Pandemie virtuelle<br />
Kommunikationsplattformen<br />
dauerhaft integriert werden.<br />
„VR/AR-Technologien werden<br />
sich flächendeckend etablieren<br />
und weiterentwickeln, um das<br />
Erlebnis durch die Erweiterung<br />
des realen Raumes zu stärken“,
63<br />
FOTO: © ANDREY_POPOV/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Erlebnis trotz oder gerade durch die Digitalisierung eine Renaissance erleben werde.<br />
heißt es. Dazu kommt: Das Sicherheits-<br />
und Gesundheitsbewusstsein<br />
ist in jüngster Zeit<br />
stark gewachsen.<br />
Die zunehmend international<br />
geprägten Sektoren von Wissenschaft<br />
und Wirtschaft haben<br />
also einen wachsenden Bedarf<br />
an Vernetzung und damit an diversen<br />
Kooperationstechnologien<br />
wie Audio- und Videokonferenzen<br />
auch bei Tagungen und<br />
Kongressen zur Folge. Interaktive<br />
Technologien werden noch<br />
mehr als bisher die Teilnehmer<br />
digital und in Echtzeit in den Tagungsablauf<br />
einbinden.<br />
Besserer CO2-Fußabdruck<br />
Bei dezentralen und hybriden<br />
Events handelt es sich zum Beispiel<br />
um Tagungen, die gleichzeitig<br />
an mehreren Orten stattfinden.<br />
So kann beispielsweise<br />
in jedem Tagungsort abwechselnd<br />
ein Livepart stattfinden,<br />
der in die anderen gestreamt<br />
wird. All dies ist auch über die<br />
Region hinaus und länderübergreifend<br />
möglich.<br />
Im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
kann so auch die Anreisemobilität<br />
verringert werden. Schließlich<br />
entfallen bei Veranstaltungen<br />
wie Tagungen oder Seminaren<br />
nicht weniger als 80 Prozent<br />
der CO 2<br />
-Emissionen auf die Anund<br />
Abreise. Aber auch technologische<br />
Entwicklungen beeinflussen<br />
die An- und Abreise zu<br />
den Veranstaltungsorten sowie<br />
die Mobilität vor Ort.<br />
Die Verbindung unterschiedlicher<br />
Verkehrsmittel zu einer<br />
Mobilitätskette, buchbar über<br />
digitale Plattformen, sehen die<br />
Forscher da im Vordergrund.<br />
Teilnehmer sollen in Zukunft<br />
„noch schneller, sicherer und<br />
ökologisch verantwortbarer jeden<br />
Ort der Erde erreichen können“,<br />
heißt es in der GBC-Studie.<br />
Im Tagungs- und Kongressort<br />
Ulm und Umgebung setzt<br />
man da unter anderem auch auf<br />
die Fertigstellung von „Stuttgart<br />
21“ und der damit schnelleren<br />
Anbindung an die Landesmesse.<br />
Denn eines ist klar: Die Veranstaltungsstätten<br />
wollen wieder<br />
mehr Kongresse und Messen<br />
vor Ort haben und Kunden<br />
zurück gewinnen.<br />
Veränderungen in der Arbeitswelt<br />
werden auch die Veranstaltungslandschaft<br />
nachhaltig<br />
prägen, meinen die Forscher:<br />
„Durch die hohe Flexibilisierung<br />
lassen sich beispielsweise<br />
neue Zeitfenster für Events etablieren“<br />
– Early-Bird-Formate<br />
statt Abendveranstaltungen.<br />
Angesichts der wachsenden<br />
Zahl von Senioren, die in Zukunft<br />
Tagungen, Kongresse und<br />
Messen besuchen werden, werde<br />
sich die Branche – so die<br />
GBC-Zukunftsstudie – auf diesen<br />
Wandel einstellen müssen,<br />
etwa hinsichtlich der Zusammensetzung<br />
der Belegschaften<br />
und Teams in Tagungsgebäuden<br />
sowie deren spezifischen kulturellen<br />
Fähigkeiten.<br />
Kreative Lösungen<br />
Blick Donau-abwärts nach Bayern:<br />
Auf die Herausforderung<br />
der Corona-Pandemie hat beispielsweise<br />
die Regensburg<br />
Tourismus GmbH bereits im<br />
April 2020 mit einer Destination-Management-Organisation<br />
als erste dieser Art in Bayern reagiert,<br />
und zwar in Form eines<br />
dezentralen, digitalen<br />
Streaming events. Dieses mit<br />
Partnern in kürzester Zeit umgesetzte<br />
Projekt wurde für den<br />
Tagungspool<br />
Ulm/Neu-Ulm Touristik<br />
GmbH Das städtische<br />
Tochterunternehmen UNT<br />
bietet über seinen Tagungspool<br />
– im Internet<br />
unter tagen.ulm.de – Unterstützung<br />
bei der Planung<br />
von Kongressen, Messen<br />
und Events. Dort gibt es<br />
eine Übersicht zu Locations,<br />
Rahmenprogramm,<br />
Beratungsmöglichkeit und<br />
sonstigen Service.<br />
Bayerischen ADAC-Tourismuspreis<br />
nominiert. Aber das rein<br />
digitale Onlineevent für Meeting,<br />
Incentives, Congresses und<br />
Events, davon waren auch die<br />
Regensburger von Anfang überzeugt,<br />
konnte nur ein erster<br />
Schritt sein. Ziel müsse sein, so<br />
schnell wie möglich wieder<br />
Liveveranstaltungen zu gestalten.<br />
Aus dieser Überlegung heraus<br />
entstand auch bei ihnen früh<br />
die Idee der dezentralen, hybriden<br />
Veranstaltungen. [!]<br />
Werner Gallbronner
64 RESSORT unternehmen [!]<br />
Bootshaus | Settele Catering<br />
Ulm<br />
Fotos: Barfüßer, Shutterstock, Adobe Stock, Fotolia<br />
EVENT CATERING<br />
Catering | Messen | Exklusive Locations<br />
Diese 3 Kernbereiche stehen für Settele<br />
Event & Catering aus Neu-Ulm.<br />
Als familiengeführtes Unternehmen und<br />
Gastgeber aus Leidenschaft verwöhnen wir<br />
Sie und Ihre Gäste mit immer neuen kulinarischen<br />
Highlights.<br />
Gerade für Business- und Messecatering<br />
haben wir Einiges zu bieten – ein breites &<br />
langjähriges Erfahrungsspektrum in diesem<br />
Bereich lassen uns zu Ihrem professionellen<br />
Partner werden – fragen Sie unverbindlich<br />
an! Wir richten Veranstaltungen<br />
bis zu <strong>10</strong>.000 Personen aus, natürlich mit<br />
jeweiligem Corona-Sicherheitskonzept.<br />
Kurze Entscheidungswege, perfekte Planung,<br />
reibungslose Abläufe und ein professionelles<br />
Team mit Herz und Liebe zum Detail<br />
zeichnen uns aus.<br />
Private Feiern & Hochzeiten zählen<br />
ebenfalls zu unseren Spezialitäten. Wir betreuen<br />
„unsere“ Brautpaare & Jubilare<br />
ganzheitlich und sorgen sprichwörtlich für<br />
einen der schönsten Tage im Leben!<br />
BOOTSHAUS ULM<br />
für Veranstaltungen buchbar!<br />
Settele Event & Catering betreut exklusiv<br />
das Bootshaus Ulm!<br />
Verbringen Sie hier in einem unvergleichlichen<br />
Ambiente auf der Donau unvergessliche<br />
Stunden! Bezaubern Sie auf dem<br />
Bootshaus Ihre Gäste oder Kunden mit<br />
auserlesenen Köstlichkeiten aus unserer<br />
Küche. Gepaart mit unserem engangierten<br />
Service-Personal wird Ihre Veranstaltung<br />
zu etwas Besonderem, das sicher in bester<br />
Erinnerung bleibt.
unternehmen [!] RESSORT 65<br />
regadi | Settele Catering<br />
Neu-Ulm<br />
Fotos: Barfüßer, Shutterstock, Adobe Stock, Fotolia<br />
Tipp: Fragen Sie bereits jetzt Ihre Weihnachtsfeier<br />
auf dem Bootshaus Ulm an!<br />
BETRIEBSCATERING<br />
regadi Betriebs- und Messegastronomie<br />
regadi kümmert sich um das Wohlsein Ihrer<br />
Mitarbeiter, und zwar direkt in Ihrem<br />
Betriebsrestaurant.<br />
Frische, regionale & saisonale Zutaten, ohne<br />
Zugabe von künstlichen Geschmacksund<br />
Konservierungsstoffen und frische<br />
Zubereitung der täglichen Gerichte für Sie<br />
und Ihre Mitarbeiter sind für uns eine<br />
Selbstverständlichkeit. Zugeschnitten auf<br />
Ihre Bedürfnisse und Wünsche verköstigt<br />
die für Sie zuständige Küchen-Crew Ihre<br />
Mitarbeiter auf Restaurant-Niveau – jeden<br />
Tag! Flexible Abrechnungsmodalitäten,<br />
bargeldlose Bezahlsysteme, eine eigene<br />
App zur Bestellung der täglichen Menüs,<br />
sowie Automaten-Services vervollständigen<br />
unser Angebot. Auch hier laden wir<br />
Sie herzlich ein, eine unverbindliche Anfrage<br />
an uns zu stellen!<br />
Wir freuen uns auf Sie und Ihre Gäste, egal<br />
ob Business-, Messe-, Betriebs- oder Privatcatering!<br />
KONTAKT<br />
Eder Catering Company GmbH<br />
Dornierstraße 11 · 89231 Neu-Ulm<br />
T +49 731 834-56<br />
@ info@settele-catering.com<br />
I www.settele-catering.com<br />
I www.regadi-bertriebscatering.com<br />
I www.bootshaus-ulm.events
66 RESSORT unternehmen [!]<br />
Bantleon Forum<br />
Ulm<br />
DAS BANTLEON FORUM<br />
IST FÜR SIE DA!<br />
Wir haben für unser Bantleon Forum ein<br />
Bestuhlungskonzept erstellt, welches den<br />
Anforderungen der aktuellen Corona-VO<br />
entspricht. Die Räume können ab sofort<br />
wie folgt ausgelastet werden:<br />
Großes Forum: 22 Sitzplätze<br />
Kleines Forum: <strong>10</strong> Sitzplätze<br />
Berblinger Räume: 6 Sitzplätze<br />
In allen Räumen ist nur die Anzahl an<br />
Stühlen laut Vorgabe vorhanden.<br />
Der Schulungsbereich ist von den Räumlichkeiten<br />
der Hermann Bantleon GmbH<br />
getrennt und kann über den separaten<br />
Eingang des Forums genutzt werden.<br />
Zudem sind vor den Schulungsräumen<br />
sowie im Treppenhaus Handdesinfektionsmittelspender<br />
vorhanden.<br />
Unser Cateringbereich bietet Platz für<br />
28 Personen. Das Cateringkonzept<br />
entspricht den aktuellen Hygienestandards.<br />
Bitte senden Sie Ihre Anfrage an<br />
forum@bantleon.de oder telefonisch an<br />
0731 / 3990 – 130.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Mehr Infos finden Sie unter:<br />
www.bantleon-forum.de<br />
Unsere hauseigenen Veranstaltungen finden<br />
Sie ebenfalls auf unserer Hompage!<br />
Besuchen Sie uns im Bantleon Forum!<br />
KONTAKT<br />
Bantleon Forum für Wissen & Dialog<br />
Blaubeurer Straße 32 · 89077 Ulm<br />
T +49 (0)731 39 90-130<br />
@ forum@bantleon.de<br />
I www.bantleon-forum.de
unternehmen [!] RESSORT 67<br />
Bodensee-Hotel Sonnenhof<br />
Kressbronn<br />
HERZLICH WILLKOMMEN<br />
IM SONNENHOF!<br />
Sehen, Sprechen, Treffen – Sicheres Tagen<br />
im Sonnenhof. Normalität im wunderschönen<br />
Ambiente mit einem bestmöglichen<br />
Hygienekonzept. Besondere Zeiten<br />
erfordern besonderes Engagement. Der<br />
Wunsch nach wieder etwas mehr Normalität<br />
ist groß. Das erhöhte Sicherheitsbedürfnis<br />
bleibt.<br />
Deshalb stellen wir uns – das gesamte SonnenhofTeam<br />
– der großen Herausforderung,<br />
unseren Gästen einen sicheren und<br />
unvergesslichen Aufenthalt zu ermöglichen.<br />
Mit Charme, Wertschätzung, Freundlichkeit,<br />
Qualität und Zuverlässigkeit.<br />
Kombinieren Sie Ihre PräsenzVeranstaltung<br />
im kleinen, sicheren Kreis im Sonnenhof mit<br />
der virtuellen Teilnahme weiterer Personen<br />
per LiveStream. Mit bester (Tagungs)<br />
Technik und unserem KnowHow, machen<br />
wir aus Ihrer Veranstaltung zwei großartige<br />
Erlebnisse. Bringen Sie mit uns zusammen<br />
was zusammengehört und fühlen Sie sich<br />
bei uns wohl – mit Sicherheit.<br />
Weitere, detaillierte Informationen unter:<br />
sonnenhof-bodensee.de/tagung<br />
KONTAKT<br />
BodenseeHotel Sonnenhof<br />
Sonnenhof 8<br />
88079 Kressbronn<br />
T +49 7543 500 220<br />
@ info@sonnenhofbodensee.de<br />
I www.sonnenhofbodensee.de<br />
Ihre Ansprechpartnerin: Romy Lemke
68 RESSORT unternehmen [!]<br />
BellaVista<br />
Ulm<br />
LOCATIONS – EVENTS – CATERING<br />
Der Anlass ist da, die Gäste sind geladen, da kompetente Unterstützung gibt. In unseren<br />
Locations wie dem BellaVista, dem<br />
doch wie wird daraus jetzt ein unvergessliches<br />
Event? Viele Locations, gutes Essen LAGO, dem WILEY CLUB mit unserem neuen<br />
BarrelHouse, wie auch bei individuellen<br />
und kreative Ideen bieten die Veranstaltungs-Profis<br />
von gastroevents, die ihre Caterings, steht Ihnen unser professionelles<br />
Team von der Anfrage bis zur Durch-<br />
Kunden bei der Planung und Durchführung<br />
gerne unterstützen – professionell führung zur Seite. Alle Mitarbeiter sind im<br />
und individuell.<br />
eigenen Schulungszentrum ausgebildet<br />
worden und somit optimal vorbereitet, die<br />
Einen Event zu planen ist eine ziemlich unterschiedlichsten Veranstaltungen und<br />
große Herausforderung. Wie gut, dass es Feierlichkeiten professionell zu begleiten.<br />
Das breite und stets frisch zubereitete kulinarische<br />
Angebot soll Gäste nicht nur<br />
satt machen, sondern Ihnen das Essen als<br />
genussvolles Geschmackserlebnis anbieten.<br />
Neben hausgemachter Pasta stehen<br />
dabei deswegen auch selbstgebrautes<br />
Bier und Apfelsaft von eigenen Streuobstwiesen<br />
auf der Speisekarte.<br />
Gerne gestalten wir Ihnen ein stimmungsvolles<br />
Ambiente mit individueller Deko,<br />
hochwertiges Ambiente & effektvolle Beleuchtung.<br />
Dies geschieht in Kooperation<br />
mit von uns ausgewählten Partnern.
unternehmen [!] RESSORT 69<br />
WILEY CLUB<br />
Neu-Ulm<br />
Auch für einen stilvollen Ausklang ist gesorgt:<br />
Dank des Kooperationspartners<br />
LAGO hotel & restaurant am see können<br />
auf Wunsch auch Hotelzimmer angeboten<br />
werden. Das mehrfach ausgezeichnete<br />
Haus liegt direkt an einem Natursee im<br />
Naherholungsgebiet Friedrichsau in Ulm,<br />
nur fünf Minuten von der Innenstadt entfernt.<br />
Kapazität bis zu 15.000 Personen<br />
Angebot<br />
Eigene Locations<br />
Individuelles Catering<br />
Geschultes Serviceteam<br />
Professionelle Partner für Dekoration,<br />
Licht- und Soundtechnik, etc.<br />
Kompetenter Ansprechpartner vor Ort von<br />
der Begrüßung bis zur Verabschiedung<br />
Eventplanung/-management<br />
Unsere Locations<br />
BellaVista, LAGO, WILEY CLUB &<br />
BarrelHouse und viele mehr!<br />
KONTAKT<br />
gastroevents GmbH & Co. KG<br />
Steinbeisstraße 7<br />
89079 Ulm<br />
T +49 (0)731 71 57 90 81<br />
@ j.nassall@gastroevents-ulm.de<br />
I www.gastroevents-ulm.de<br />
„Sie haben einen Anlass –<br />
wir machen daraus einen<br />
besonderen Event.“<br />
Julia Nassall,<br />
Leitung Verkauf
70 RESSORT unternehmen [!]<br />
Seeberger Genusswelt<br />
Ulm<br />
TAGEN UND FEIERN MIT<br />
GENUSS!<br />
Kleines Meeting, große Tagung oder individuelles<br />
Event – in der Seeberger Genusswelt<br />
wird jeder Anlass zum Genuss!<br />
Durch flexible Bestuhlungs- und Ge staltungs<br />
möglichkeiten lassen sich die modernen<br />
Tagungsräume auf Ihre Bedürfnisse anpassen.<br />
Besprechungen im kleinen Kreis bis<br />
hin zur großen Firmenfeierlichkeit – kommen<br />
Sie gerne mit Ihren Wünschen auf uns zu. Alle<br />
Räume verfügen über Tageslicht, eine Belüftungsanlage<br />
sowie modernste Technik für<br />
Tagungen, Vorträge und Events. Der Multimediaraum<br />
ist technisch speziell für Gruppen-<br />
Videokonferenzen ausgelegt. Eine gute Verkehrsanbindung<br />
und kostenfreie Parkplätze<br />
sorgen für eine entspannte An- und Abreise.<br />
Ob Kochschule, Barista-Schulungszentrum<br />
oder Restaurant mit Außenbereich: Die Seeberger<br />
Genusswelt bietet neben den<br />
Tagungs räumen zahlreiche weitere Möglichkeiten<br />
für unvergessliche Veranstaltungen<br />
und ein außergewöhnliches genussvolles<br />
Rahmenprogramm.<br />
Das Genusswelt-Team macht Ihr Event auch<br />
zum kulinarischen Erlebnis: Von der Konferenzraumverpflegung<br />
bis hin zum Galadinner<br />
– wir sorgen zu jedem Anlass für Hochgenuss.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!<br />
KONTAKT<br />
Seeberger Genusswelt GmbH<br />
Hans-Lorenser-Straße 20<br />
89079 Ulm/Donautal<br />
T +49 731 4093 6000<br />
info@seeberger-genusswelt.de<br />
www.seeberger-genusswelt.de
unternehmen [!] RESSORT 71<br />
Hotel-Wirtshaus-Brauerei Klingenstein<br />
Blaustein<br />
Das Hotel-Wirtshaus-Brauerei Klingenstein<br />
in Blaustein ist Ihr ideales Tagungs- und<br />
Veranstaltungsdomizil für bis zu <strong>10</strong>0 Personen.<br />
Sechs verschiedene, variabel miteinander<br />
kombinierbare Räumlichkeiten von<br />
26 m² bis <strong>10</strong>4 m² bieten Flexibilität für kleine<br />
und große Tagungen, Workshops und<br />
Veranstaltungen. Moderne Tagungstechnik<br />
wie LCD-Fernseher mit Click-Share-Anschluss,<br />
Beamer, Magnetwände, kostenloses<br />
High-Speed-WLAN, Tageslicht und direkter<br />
Zugang ins Freie ist genau das, was<br />
Sie suchen. Attraktive Tagungspauschalen,<br />
professionelle Betreuung, schwäbische<br />
Küche im historischen Wirtshaus und ein<br />
Holzhotel mit 63 Zimmern der gehobenen<br />
Kategorie sorgen für die perfekte Veranstaltung.<br />
Kostenfreie Parkplätze sind direkt<br />
am Haus vorhanden. Das besondere Highlight:<br />
Passend zum nahegelegenen Ursprung<br />
der Bäche Blau und Lauter brauen<br />
wir hier unser Bier. Das Klingenstein Quellfrisch<br />
ist eine Eigenkreation angelehnt an<br />
ein altes, wiederentdecktes Rezept. Insgesamt<br />
brauen wir acht verschiedene Biere –<br />
drei handwerksfrische Sorten und fünf<br />
Craftbiere. So wird Ihre Tagung zu einem<br />
unvergesslichen Erlebnis.<br />
KONTAKT<br />
Hotel Wirtshaus Brauerei Klingenstein<br />
Klingensteiner Gastronomie<br />
GmbH & Co. KG<br />
Ulmer Straße 30<br />
Ansprechpartner: unser Rezeptionsteam<br />
T +49 (0)7304 43699-0<br />
F +49 (0)7304 43699-25<br />
@ info@klingenstein.online<br />
I www.klingenstein.online
72<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
OrangeCampus Conference Center<br />
Neu-Ulm<br />
„WEITERENTWICKLUNG<br />
BRAUCHT RAUM“ – WIR<br />
BIETEN IHNEN RÄUME.<br />
Das Conference Center im OrangeCampus<br />
ist Ihr Raum für Meetings und Konferenzen<br />
auf einem neuen Level. Das Zusammenspiel<br />
modernster Kommunikationstechnik,<br />
interaktiver Medien, variabler Ausstattung<br />
und kreativer Raumkonzepte ist bereits<br />
einzigartig. Dazu finden Sie uns an der<br />
Schnittstelle zwischen Profi-Sport, High-<br />
End-Workout und lässiger Gastronomie –<br />
alles barrierefrei direkt an der Donau und<br />
im Herzen der Zweilandstadt gelegen. Wir<br />
bieten Ihnen hier alle Möglichkeiten, Ihr<br />
Projekt effizient umzusetzen.<br />
Wenn Sie Schulungen, Klausurtagungen<br />
oder kreative Kick-Offs in einem innovativen<br />
Umfeld abhalten möchten, dann fühlen<br />
Sie sich im OrangeCampus wohl. Und<br />
wenn trotz all der modernen Meeting-Möglichkeiten<br />
der Gesprächsstoff ausgeht,<br />
dann gehen Sie einfach zwei Türen weiter<br />
und stehen auf der Galerie des Main<br />
Courts. Mit etwas Glück können Sie hier<br />
den Basketball-Profis von ratiopharm ulm<br />
beim Training zusehen.<br />
Schon im OrangeCampus selbst bieten wir<br />
Ihnen mit direktem Zugang zum Fitnessstudio<br />
OrangeGym eine abwechslungsreiche<br />
Ergänzung für Ihre Veranstaltung. Die<br />
ganze Vielfalt entdecken Sie mit dem ersten<br />
Schritt nach draußen. Starten Sie eine<br />
Besichtigungstour entlang der Donau: Entweder<br />
zur sehenswerten „Illerspitze“ oder<br />
zum malerischen Fischerviertel mit urigen
unternehmen [!] RESSORT 73<br />
OrangeCampus Conference Center<br />
Neu-Ulm<br />
Gasthäusern und kleinen Cafés. Der perfekte<br />
Ausgleich nach einem erfolgreichen<br />
Meeting.<br />
Lässige Gastronomie für Ihre geplante Bewirtung:<br />
Unser Uuulmer’s besteht aus einem<br />
Indoor-Bereich für Frühstück, Lunch<br />
oder Abendessen, sowie einen Biergarten<br />
mit bis zu 120 Plätzen. Zusätzlich betreibt<br />
das Uuulmer’s eine Café-Lounge mit<br />
Snacks und kleinen Getränken. Der neue<br />
kulinarische Treffpunkt in der Zweilandstadt<br />
begeistert alle mit einer einzigartigen Atmosphäre.<br />
Vom Apfelkompott bis Zanderfilet<br />
legt das Uuulmer’s größten Wert auf hochwertige<br />
und frische Zutaten. Unser Partner,<br />
das Uuulmer’s, weiß aus Erfahrung, worauf<br />
es bei Kongressen und Tagungen ankommt<br />
und kreiert passende kulinarische Akzente<br />
für qualitatives Kongress- und Tagungs-Catering.<br />
Gerne stellen wir Ihnen für eine optimale<br />
Planung Ihrer Veranstaltung das<br />
Uuulmer’s Catering-Team zur Seite.<br />
Sie kommen zu uns –<br />
den Rest übernehmen wir.<br />
KONTAKT<br />
OrangeCampus Conference Center<br />
Am OrangeCampus<br />
Wiblinger Straße 37<br />
89231 Neu-Ulm<br />
Tel. +49(0)731 72558799<br />
conference@orangeservice.one<br />
www.orangecampus.one
74<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
ratiopharm arena<br />
Neu-Ulm<br />
ANGEBOT & SERVICE<br />
Die ratiopharm arena bietet Ihnen viel<br />
Raum für Ihre Veranstaltung.<br />
Wir unterstützen Sie bei einem Hygienekonzept<br />
und stellen Ihnen kompetente<br />
Ansprechpartner für Ihre Veranstaltungsdurchführung<br />
zur Seite.<br />
NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN<br />
Unsere Räume sind variabel und parallel<br />
nutzbar. Auch eine teilweise Nutzung des<br />
Halleninnenraums ist möglich. Ideal für<br />
Vorträge und Tagungen.<br />
BESONDERE MERKMALE<br />
Großflächige Veranstaltungsräume<br />
(Hallen innenraum, Foyer, Umlauf und<br />
Business Club), Platzierung & Catering<br />
mit der Einhaltung von Abstands- &<br />
Hygiene regeln möglich, über 1.000<br />
kosten freie Parkplätze, barrierefreie<br />
Zugänge, groß zügige Anlieferungszonen,<br />
modernste Lichttechnik, freie WLAN-<br />
Nutzung, beste Voraussetzungen zur<br />
Anbring ung von Eventtechnik, ständige<br />
Betreuung durch ein erfahrenes Event-<br />
Team.<br />
KONTAKT<br />
ratiopharm arena<br />
Europastr. 25<br />
89231 Neu-Ulm<br />
T +49 (0)7 31 2 06 41-0<br />
@ richard.king@ratiopharmarena.de<br />
I www.ratiopharmarena.de<br />
Ihr Ansprechpartner<br />
Richard King,<br />
Vermarktung<br />
ratiopharm arena
unternehmen [!] RESSORT 75<br />
Bildungsforum Kloster Untermarchtal<br />
Untermarchtal<br />
Rendering: LanzSchwagerArchitekten<br />
Rendering: LanzSchwagerArchitekten<br />
Foto: Achim Mende<br />
BILDUNGSFORUM KLOSTER<br />
UNTERMARCHTAL<br />
Das neue Gäste- und Tagungshaus<br />
St. Maria, welches im Frühjahr 2022 eröffnet,<br />
setzt zukunftsweisende Akzente<br />
für modernes Tagen von Gruppen aus Wirtschaft,<br />
Politik, Kirche, Vereinen und Verbänden.<br />
In ruhiger Lage entstehen auf dem<br />
Oberen Klosterhof 30 neue Gästezimmer<br />
und 4 flexibel nutzbare Tagungsräume mit<br />
herrlichem Blick auf die Donau. Die Infrastruktur<br />
des Bildungsforums mit über <strong>10</strong>0<br />
kostenfreien Parkplätzen, gebührenfreiem<br />
schnellen Internet (WLAN und LAN), zwei<br />
neuen Zapfstellen für E-Autos, einem Elektro-Mietfahrzeug<br />
wird durch das neue Haus<br />
qualitativ aufgewertet. Kulinarisch versorgt<br />
werden die Gäste mit täglich frisch gekochten<br />
Buffets aus der Klosterküche mit hochwertigen<br />
Produkten aus der eigenen Landwirtschaft,<br />
Bäckerei und Metzgerei.<br />
2019 wurde das Bildungsforum mit dem<br />
Qualitätssiegel „BDVT-Empfohlenes Seminar-Hotel“<br />
ausgezeichnet. Herzlich willkommen<br />
– wir freuen uns über Ihre Anfrage.<br />
KONTAKT<br />
Bildungsforum Kloster Untermarchtal<br />
Margarita-Linder-Str. 8<br />
89617 Untermarchtal<br />
T +49 7393 30-250<br />
F +49 7393 30-564<br />
@ bildungsforum@untermarchtal.de<br />
www.bildungsforum-kloster-untermarchtal.de
76<br />
Ulm<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Hapag-Lloyd Ulm<br />
ANGEBOT MIT FULL-SERVICE<br />
Weltweit hat das Hapag-Lloyd-Team Kongresse,<br />
Symposien und Incentives für bis<br />
zu <strong>10</strong>00 Personen erfolgreich durchgeführt.<br />
Auf diese Erfahrungen setzt das<br />
Team natürlich auch hier in Ulm und garantiert<br />
Ihnen Veranstaltungen der Spitzenklasse.<br />
Mit viel Routine werden alle Standardleistungen<br />
umgesetzt. Beispielweise:<br />
• Registrierung, Anmeldung, Controlling<br />
durch professionelle Buchungssoftware<br />
• Steuerung der Zimmerreservierungen<br />
inkl. Abwicklung der Zahlungen<br />
• Buchung von Seminarräumen, Konferenztechnik<br />
und Catering<br />
• An- und Abreise (Flug, Bahn, Bus)<br />
• Budgetierung und Finanzcontrolling<br />
MIT DEM GEWISSEN ETWAS<br />
Mit außergewöhnlichen Ideen und professioneller<br />
Umsetzung, Buffets der Extraklasse,<br />
Künstlern und Dekorationen sorgen<br />
wir dafür, dass das Event erfolgreich<br />
wird – denn nur Ihr Erfolg zählt!<br />
HYBRIDE EVENTS<br />
Mit unserem Full-Service Dienstleistungspaket<br />
unterstützen wir Sie professionell<br />
und kompetent bei der Planung und Umsetzung<br />
Ihres nächsten hybriden Events.<br />
Hybridveranstaltungen sind die Lösung,
unternehmen [!] RESSORT 77<br />
Hapag-Lloyd Ulm<br />
Ulm<br />
wenn Sie Ihre Veranstaltung sowohl vor Ort<br />
als auch virtuell durchführen wollen. Die<br />
Digitalisierung bietet Ihnen und Ihren Kunden<br />
Flexibilität im Wirkungsspektrum und<br />
vergrößert Ihre Reichweite nachhaltig. Dadurch<br />
können Sie immer und überall an<br />
Online-Events teilnehmen. Wir von Hapag-<br />
Lloyd Kongresse und Tagungen haben eine<br />
virtuelle Veranstaltungswelt geschaffen,<br />
die „HapagWorld“. Erleben Sie unsere HapagWorld<br />
mit all den zahlreichen Möglichkeiten<br />
Online-Events professionell zu gestalten.<br />
Die Plattform kann individuell an<br />
Ihre Wünsche und Ihr Corporate Design<br />
angepasst werden. Zudem können Sie Ihren<br />
Teilnehmern einfachen Zugriff auf<br />
wichtige Eventinformationen, beispielsweise<br />
mit einer interaktiven Lobby und vielem<br />
mehr, bieten. Eine speziell für Ihr Event gestaltete<br />
Handyapp rundet das Erlebnis ab.<br />
#virtuellkannsoechtsein<br />
Benutzen Sie folgenden Event-Code, um<br />
sich auf unserer HapagWorld umzuschauen:<br />
https://meetingbox.tv/login<br />
Eventcode: XXGQUO<br />
KONTAKT<br />
Hapag-Lloyd Ulm<br />
Hafenbad 4 · 89073 Ulm<br />
T +49 (0)731 14 45-43<br />
F +49 (0)731 14 45-11<br />
@ kongress@swp-hapag-lloyd.de<br />
I www.kongress-reisen.com<br />
„Ich berate Sie gerne.“<br />
Frank Wesserlingk,<br />
Geschäftsführer
78<br />
Ulm<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
NEUE PRESSEGESELLSCHAFT messe & veranstaltungen<br />
ANGEBOT & SERVICE<br />
KONTAKT<br />
Als Full-Service Eventagentur sind wir darauf<br />
spezialisiert Ihr Event zu organisieren.<br />
Egal, ob es sich hierbei um ein Seminar,<br />
eine Jubiläumsfeier, ein stimmungsvolles<br />
Mitarbeiterfest, einen Messeauftritt oder<br />
einen Galaabend handelt. Wir kreieren die<br />
für Sie perfekt maßgeschneiderte Veranstaltung,<br />
zielgenau zugeschnitten auf Ihre<br />
Bedürfnisse, ganz individuell, ganz nach<br />
Ihren Wünschen!<br />
Wir begleiten Sie ab der ersten Minute,<br />
finden für Sie die perfekte Location und<br />
den richtigen Künstler, helfen Ihnen sowohl<br />
bei der kulinarischen Auswahl als<br />
auch bei allen anfallenden organisatorischen<br />
und logistischen Aufgaben.<br />
Als Full-Service Eventagentur realisieren<br />
wir alles aus einer Hand. Wir sorgen dafür,<br />
dass Ihre Veranstaltung einmalig und unvergesslich<br />
wird.<br />
NEUE PRESSEGESELLSCHAFT<br />
Messe und Veranstaltungs-GmbH<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
T +49 (0)731 156-<strong>10</strong>9<br />
T +49 (0)731 156-674<br />
kontakt@npg-messeundevent.de
unternehmen [!] RESSORT 79<br />
Zeughaus Ulm<br />
Ulm<br />
ANGEBOT & SERVICE<br />
Das Zeughaus liegt am Rande der Ulmer<br />
Altstadt. Es diente der freien Reichsstadt<br />
über Jahrhunderte hinweg als Waffenlager.<br />
Durch mehrfache Erweiterungen entstand<br />
bis ins 17. Jahrhundert hinein ein weitläufi g<br />
er Gebäudekomplex.<br />
Die heute davon erhaltenen Bauten veranschaulichen<br />
die wirt schaftliche Blüte, die<br />
Ulm im Mittelalter durch seine günstige<br />
Lage erlangt hatte.<br />
NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN<br />
Die 2 schönen Säulenhallen mit Gewölbe<br />
eignen sich für Tagungen, Vorträge, Präsen<br />
ta tionen, Lesungen, Ausstellungen,<br />
Empfänge, Weinproben, Filmvorführungen<br />
und Märkte.<br />
BESONDERE MERKMALE<br />
2 Tagungsräume mit 380 m² + 150 m²,<br />
kostenfreies WLAN, freie Cateringwahl,<br />
barrierefreie Veranstaltungsfläche<br />
KONTAKT<br />
Zeughaus Ulm<br />
Zeughausgasse 16 + 17<br />
89073 Ulm<br />
T +49 (0)731 5 02 59 34<br />
F +49 (0)731 5 02 58 12<br />
@ susanne.bohnet@ssg.bwl.de<br />
I www.schloesserundgaerten.de
80<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
Lesen verleiht<br />
Flügel<br />
Umfrage Es ist wie Fernsehen im Kopf: Für Stefan Loeffler haben sechs Zeitungs-Paten der<br />
Südwest Presse und der Neuen Württembergischen Zeitung in ihren Bücherregalen<br />
geschmökert und verraten, in welche Welten sie nach Feierabend am liebsten eintauchen.<br />
1) Mit welchen Autoren wären oder würden<br />
Sie gerne ins Gespräch gekommen?<br />
2) Warum ist das Lesen so wichtig für Sie?<br />
3) Sind Sie der Hardcover oder E-Book-Typ?<br />
4) Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?<br />
5) Über was würden Sie selbst gerne einmal<br />
ein Buch schreiben?<br />
6) Was ist Ihr Lieblingsbuch und weshalb?<br />
Paten für Schulen täglich<br />
Mit dem Projekt<br />
„Wir lesen!“ bieten<br />
Südwest Presse<br />
und Neue Württembergische<br />
Zeitung<br />
(NWZ) Schülerinnen<br />
und Schülern<br />
einen niederschwelligen<br />
Zugang<br />
zu hochwertiger<br />
Berichterstattung.<br />
Firmen und Privatleute<br />
übernehmen<br />
eine Zeitungspatenschaft<br />
und<br />
schenken einer<br />
Schule ihrer Wahl<br />
ein Jahres-Abo. Sie<br />
fördern damit auch<br />
deren Lese- und<br />
Schreibkompetenz.<br />
Nähere Infos unter<br />
abo.swp.de/swp/<br />
wirlesen<br />
Sonja Elser, Geschäftsführerin<br />
des AWO Kreisverbandes<br />
Göppingen e.V., hat durch<br />
„Sofies Welt“ die Philosophie für<br />
sich entdeckt.<br />
Dr. Wolfgang Seel, Vorstandsvorsitzender<br />
der VR-Bank<br />
Neu-Ulm, würde gerne einmal<br />
über Genossenschaften in der<br />
digitalen Wirtschaftswelt<br />
schreiben.<br />
HINTERGRUNDBILD: © FRAN_KIE/SHUTTERSTOCK.COM<br />
1Virginia Woolf! Sie hat die Benachteiligung<br />
der eigenen<br />
Person zum Anlass genommen<br />
um sich mit Schreiben zu befreien.<br />
2Weil es bildet, beruhigt, aufregt,<br />
anregt, zum Weinen<br />
und Lachen verführt, einen in<br />
Fantasieländer entführt und zu<br />
großen Persönlichkeiten werden<br />
lässt. Oder einfacher ausgedrückt:<br />
Lesen verleiht Gedanken<br />
und Gefühlen Flügel.<br />
3Nach einer Probephase bin<br />
ich wieder zum Hardcover<br />
umgestiegen. Das Aufschlagen<br />
und Zuklappen hat etwas Magisches.<br />
4<br />
„Das Haus der Frauen“ von<br />
Laetitia Colombani.<br />
5Ein Aufruf für eine neue feministische<br />
Frauenbewegung.<br />
Einmischen und kämpfen<br />
gegen den aktuellen Rollback in<br />
der Gleichstellungspolitik.<br />
6Da sich das Leseverhalten<br />
im Laufe der Jahre ändert,<br />
so sind es auch unterschiedliche<br />
Bücher, die Spuren hinterlassen.<br />
Durch „Sofies Welt“ von Jostein<br />
Gaardner habe ich die Philosophie<br />
für mich entdeckt.<br />
1Gerne wäre ich mit dem österreichischen<br />
Autor, Philosoph<br />
und Kommunikationswissenschaftler<br />
Paul Watzlawick<br />
ins Gespräch gekommen.<br />
2Das Lesen eröffnet mir die<br />
Möglichkeit, in neue Welten<br />
einzutauchen und meinen Horizont<br />
zu erweitern.<br />
3Beides, wobei ich sehr gerne<br />
mit dem Lesen auch die<br />
Haptik eines Hardcover-Buches<br />
verbinde.<br />
4Ganz aktuell ein Reiseführer:<br />
Der Band „<strong>10</strong>0 Alpenpässe<br />
mit dem Rennrad“ von Rudolf<br />
Geser, der selbst ein passionierter<br />
Radsportler ist.<br />
5Da habe ich ein Thema im<br />
Kopf: „Über die Bedeutung<br />
von Genossenschaften in einer<br />
digitalen Wirtschaft.“<br />
6Das Buch „Wie wirklich ist<br />
die Wirklichkeit?“. Der Autor<br />
Paul Watzlawick stellt auf<br />
sehr amüsante Weise dar, wie<br />
sich unser Bild der Wirklichkeit<br />
aus dem Ergebnis subjektiver<br />
Wahrnehmungen und aus der<br />
Kommunikation ergibt.
unternehmen [!] LEBEN 81<br />
Heike Kallfass, Geschäftsführerin<br />
der AOK Neckar-Fils,<br />
interessiert sich für das Leben<br />
von Michelle Obama.<br />
1In meiner Funktion habe ich<br />
die Möglichkeit mit verschiedensten<br />
Autoren Lesungen zu<br />
veranstalten. Das ist interessant<br />
und macht Spaß.<br />
2Weil es den Sprachschatz erweitert<br />
und die Fantasie anregt.<br />
Für mich ist Lesen eine absolute<br />
Bereicherung, Entspannung<br />
und ganz einfach beste<br />
Unterhaltung.<br />
3Beides, aber auf Reisen ist<br />
mein E-Book einfach unschlagbar.<br />
Brigitte Schilling, Teamleiterin<br />
Generationenmanagement/<br />
Networking bei der Sparkasse<br />
Neu-Ulm-Illertissen verschlang<br />
„Die Kinder von Bullerbü“.<br />
4<br />
„Berlin in hundert Kapiteln,<br />
von denen nur dreizehn fertig<br />
wurden“ von Harald Martenstein<br />
und Lorenz Maroldt.<br />
5Das wäre dann eine Sammlung<br />
von Geschichten über<br />
die Menschen, die mir in langer<br />
Freundschaft verbunden sind.<br />
Oder vielleicht eins mit dem Titel:<br />
„Die kleine Schwester – mit<br />
vier älteren Brüdern aufwachsen<br />
und du brauchst im Leben<br />
kein Selbstbehauptungs-Seminar“.<br />
6In meiner Kindheit war es<br />
„Die Kinder von Bullerbü“.<br />
1Mit Astrid Lindgren, um mehr<br />
über ihr bewegtes Leben zu<br />
erfahren.<br />
2Durch Lesen kann ich in eine<br />
andere Welt abtauchen und<br />
so vom Arbeitsalltag abschalten.<br />
Außerdem ist mir wichtig,<br />
durch Lesen meinen Horizont<br />
zu erweitern und stetig dazuzulernen.<br />
3Ich nutze seit ein paar Jahren<br />
ausschließlich E-Books,<br />
da ein E-Book-Reader für mich<br />
viel handlicher ist als oft schwere<br />
Bücher.<br />
4Aktuell lese ich „Becoming<br />
– Meine Geschichte“. Mich<br />
interessiert, wer hinter dem<br />
Menschen Michelle Obama<br />
steckt und was sie ausmacht.<br />
5Ich würde gerne ein Buch<br />
über Verbrechen und deren<br />
Aufklärung schreiben.<br />
6Der Roman „Der Wal und<br />
das Ende der Welt“. Dieser<br />
ist aktueller denn je, nicht nur,<br />
weil er eine Epidemie beschreibt,<br />
sondern die Themen<br />
Menschlichkeit und Gemeinschaft<br />
in den Mittelpunkt stellt.<br />
1Mit Yuvel Noah Harari, dem<br />
Autor von „Eine kurze Geschichte<br />
der Menschheit“.<br />
2Es ist für mich „Fernsehen<br />
im Kopf“ – gleichermaßen<br />
entspannend und gedanklich bereichernd.<br />
Gerade der Perspektivwechsel<br />
in die Sicht der Autorin<br />
oder des Autors eröffnen<br />
mir neue Sichtweisen.<br />
3Früher E-Book, jetzt wieder<br />
Hardcover.<br />
4Haruki Murakami:<br />
„1Q84“.<br />
Für Dr. Stefan Bill, Vorstandsvorsitzender<br />
der Sparkasse Ulm,<br />
ist Lesen wie Fernsehen im<br />
Kopf.<br />
5Das wäre wohl eher ein<br />
Fachbuch/Ratgeber: „Das<br />
1x1 der privaten Finanzen“<br />
6Es gibt mehrere Bücher, die<br />
meine Sicht verändert haben,<br />
auch wenn Sie zum Teil nur<br />
gut recherchierte Romane sind.<br />
Dazu gehören „Das Kartell“ von<br />
Don Winslow und „Blackout“<br />
von Marc Elsberg. Andere Bücher<br />
waren einfach nur schöne<br />
Geschichten, die bereichernd zu<br />
lesen waren. Dazu gehört beispielsweise<br />
„Löwen wecken“<br />
von Ayelet Gundar-Goshen.<br />
1Eine bestimmte Autorin oder<br />
einen bestimmten Autor gibt<br />
es da nicht.<br />
2Beim Lesen kann ich entspannen,<br />
andere Welten kennenlernen<br />
und immer wieder<br />
aufs Neue entscheiden, in welche<br />
Welt ich als Nächstes eintauchen<br />
möchte.<br />
3Solange im Bücherregal<br />
noch Platz ist, lese ich<br />
Hardcover-Bücher.<br />
4<br />
„Die Liebe in den Zeiten der<br />
Cholera“ von Gabriel García<br />
Márquez.<br />
Die Geschäftsführerin der<br />
Honest GmbH & Co. KG<br />
(Neu-Ulm), Ann-Kathrin<br />
Brauchle, lernt mit Büchern<br />
gerne neue Welten kennen.<br />
5Ich würde wahrscheinlich<br />
ein Fachbuch schreiben oder<br />
einen Roman, der in einem eindrucksvollen<br />
Reiseziel spielt.<br />
6<br />
„Tausend strahlende Sonnen“<br />
von Khaled Hosseini.<br />
Ein Buch, das mich nicht nur<br />
sehr berührt, sondern auch die<br />
herzzerreißenden Schicksale einer<br />
mir völlig fremden Welt verdeutlicht<br />
– gerade jetzt denke<br />
ich oft an das Buch.
82<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Burkhardt folgt<br />
auf Stoller<br />
Teva Der weltweit tätige Pharmakonzern<br />
Teva hat einen neuen<br />
General Manager für<br />
Deutschland und Österreich:<br />
Andreas Burkhardt löst Christoph<br />
Stoller ab, der Teva verlässt.<br />
Burkhardt übernimmt die<br />
Position interimsmäßig. Zum<br />
Zeithorizont gibt es keine weiteren<br />
Angaben. Andreas Burkhardt<br />
war bisher Geschäftsführer<br />
Generika bei Teva Deutschland.<br />
Das Land sei der größte<br />
europäische Markt und ein strategisch<br />
wichtiger aus globaler<br />
Sicht für den israelischen Arzneimittelkonzern,<br />
der 20<strong>10</strong> Ratiopharm<br />
gekauft hat.<br />
Unterstützung<br />
für Einstein<br />
Rentschler Das in Laupheim<br />
ansässige Pharma-Unternehmen<br />
Rentschler fördert den Bau<br />
des des Albert Einstein Discovery<br />
Centers in Ulm mit 50 000<br />
Euro. Das Entdeckungs- und Erlebniszentrum<br />
soll das Vermächtnis<br />
des Physikers für die<br />
Allgemeinheit nicht nur begreifbar,<br />
sondern erlebbar machen.<br />
„Als führendes biopharmazeutisches<br />
Unternehmen verstehen<br />
wir die Förderung der Wissenschaften<br />
als eine unserer Kernverantwortungen“,<br />
fasst CEO<br />
Frank Mathias die Beweggründe<br />
des Familienunternehmens<br />
zusammen, das 1<strong>10</strong>0 Angestellte<br />
am Hauptsitz in Laupheim beschäftigt.<br />
Immopact investiert in den Bau von drei achtgeschossigen Bürogebäuden am Oberen Eselsberg <strong>10</strong>0<br />
Millionen Euro.<br />
Foto: Volkmar Könneke<br />
Aufbruchstimmung im Science Park<br />
Neuer alter<br />
Prorektor<br />
Hochschule Andreas Mahr<br />
bleibt Prorektor der Dualen<br />
Hochschule Baden-Württemberg<br />
Heidenheim. Der Hochschulrat<br />
bestätigte den Wissenschaftler<br />
für weitere sechs Jahre<br />
im Amt. Mahr begann seine<br />
Tätigkeit 2001 an der damaligen<br />
Berufsakademie und heutigen<br />
DHBW Heidenheim als Studiengangsleiter<br />
im Studiengang<br />
Informatik. 2005 wurde er erstmalig<br />
zum Dekan der Fakultät<br />
Technik und Prorektor gewählt.<br />
Liebherr schafft<br />
Platz<br />
Erweiterung Der Kranbauer<br />
Liebherr plant eine Erweiterung<br />
seines Werksgeländes. Diese<br />
„Universelle Ulm“ heißt das <strong>10</strong>0 Millionen Euro<br />
schwere Vorhaben der Merckle-Gruppe, zu der unter<br />
anderem Heidelberg-Cement, Pistenbully und der<br />
Pharmahändler Phoenix gehören. Drei architektonisch<br />
auffällige, achtgeschossige Bürotürme, dazu<br />
Labore und Werkstattflächen plant die Immobilien-Tochter<br />
Immopact im Science Park 3 am Oberen<br />
Eselsberg. Auf dem Grundstück zwischen Max-Born-<br />
Straße, Marie-Goeppert-Mayer-Straße und Hans-Albrecht-Bethe-Straße<br />
sollen bis 2024 allein 25 000<br />
Quadratmeter Bürofläche entstehen. Ein Drittel der<br />
Flächen ist schon vermietet.<br />
soll im Industriegebiet Berg, wo<br />
derzeit das Servicezentrum namens<br />
„Reparaturniederlassung<br />
Süd“ gebaut wird. Das Unternehmen<br />
mit einem Jahresumsatz<br />
von zwei Millarden Euro<br />
begründet die Investition mit einer<br />
steigenden Nachfrage an<br />
Mobil- und Raupenkranen. Wie<br />
viel das Unternehmen, das in<br />
Ehingen 3600 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
am Standort investieren<br />
möchte, ist bislang nicht bekannt.<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
Julia Kling<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Max Meschkowski<br />
(Layout & Illustration)<br />
Astrid Müllerleile (Bild)<br />
Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />
Volkmar Könneke, Lars<br />
Schwerdtfeger, Matthias Kessler,<br />
Werkfotos, PR, Archiv<br />
Druck<br />
Druckerei R. le Roux GmbH<br />
Daimlerstraße 4<br />
89155 Erbach<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-500<br />
E-Mail c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
unternehmen.vertrieb@swp.de<br />
Den Datenschutzbeauftragten<br />
erreichen Sie unter:<br />
datenschutz@swp.de<br />
Nächste <strong>Ausgabe</strong>: 08.12.<strong>2021</strong><br />
Die Themen<br />
Family Office: Wenn die nächste<br />
Generation anders investieren<br />
will<br />
Burnoutprävention: Offen mit<br />
eigenen Krisen umgehen<br />
Intralogistik: Wie smarte Lösungen<br />
den Alltag revolutionieren<br />
Energieeffizienz: mit moderner<br />
Gebäudetechnik Geld sparen<br />
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Anzeigenschluss: <strong>10</strong>.11.<strong>2021</strong><br />
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Sa.: 16.<strong>10</strong>.21 I 13:30 Uhr I Voith-Arena<br />
FCH – HOLSTEIN KIEL<br />
So.: 21.11.21 I 13:30 Uhr I Voith-Arena<br />
FCH – FC SCHALKE 04<br />
Fr.: 29.<strong>10</strong>.21 I 18:30 Uhr I Voith-Arena<br />
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Leasingsonderzahlung (entspricht BAFA-Umweltbonus)3: 6.000,00 €<br />
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48 Monate<br />
Jährliche Fahrleistung:<br />
<strong>10</strong>.000 km<br />
Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand abweichen. Gültig bis zum 31.12.<strong>2021</strong>. Stand<br />
09/<strong>2021</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 1 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig. Für gewerbliche Einzelabnehmer<br />
mit Ausnahme von Sonderkunden. Inkl. Selbstabholung in der Autostadt Wolfsburg oder Dresden. Zzgl. MwSt. Bonität vorausgesetzt. 2 Ein Angebot der Volkswagen Leasing<br />
GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für gewerbliche Einzelabnehmer (ohne Sonderabnehmer), nur in Verbindung mit GeschäftsfahrzeugLeasing der<br />
Volkswagen Leasing. 3 Über die Auszahlung des Bundesanteils entscheidet ausschließlich das BAFA nach Ihrem Antrag anhand der Förderbedingungen. Anträge auf<br />
Förderung mit einem verdoppelten Bundesanteil („Innovationsprämie“) können beim BAFA bis zum 31.12.<strong>2021</strong> gestellt werden. Die Gewährung des Umweltbonus mit<br />
gleichen Bundes- und Herstelleranteilen endet spätestens am 31.12.2025.<br />
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