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ANDERE PERSPEKTIVEN!? - Eine Expedition zur Aussicht auf ein gutes Leben

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Andere Perspektiven!?<br />

<strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

gefördert von der


Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort ................................................................................................... 3<br />

Ausgangsgeschichte(n) ........................................................................... 4<br />

Wie wäre es mit unserer eigenen Geschichte? ............................................................. 4<br />

Was wird beleuchtet und was liegt im Dunkeln? .......................................................... 5<br />

Wie können wir dem Erinnern Raum geben? ................................................................ 6<br />

Weitergehende Geschichte(n) ............................................................... 8<br />

Andere Perspektiven – <strong>Eine</strong> märchenhafte Vorstellung? .............................................. 8<br />

Gut leben? – <strong>Eine</strong> Frage der Wertschätzung ................................................................. 9<br />

M<strong>ein</strong>e Welt in der Welt – Was für <strong>ein</strong> Spektakel? ....................................................... 11<br />

Schlusswort ........................................................................................... 13<br />

Anmerkungen ....................................................................................... 14<br />

<strong>Eine</strong> Produktion der Aktionsforschungswerkstatt <strong>ANDERE</strong> <strong>PERSPEKTIVEN</strong>!?<br />

Dieses Projekt wurde gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung (April 2018 - März 2021).<br />

Verantwortlich für den Inhalt ist die<br />

AfuW - Agentur für unschätzbare Werte<br />

gem<strong>ein</strong>nützige UG (haftungsbeschränkt)<br />

Gönninger Straße 112<br />

72793 Pfullingen<br />

Telefon: 0151-10710576<br />

www.unschaetzbare-werte.de<br />

Geschäftsführer: Harald Sickinger<br />

Handelsregisternummer: HRB 748115<br />

Registergericht: Amtsgericht Stuttgart<br />

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Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

Vorwort<br />

„Es gibt <strong>ein</strong> Bild von Klee, das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist dar<strong>auf</strong> dargestellt, der<br />

aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, wor<strong>auf</strong> er starrt. S<strong>ein</strong>e Augen<br />

sind <strong>auf</strong>gerissen, s<strong>ein</strong> Mund steht offen und s<strong>ein</strong>e Flügel sind ausgespannt. Der Engel der<br />

Geschichte muss so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo <strong>ein</strong>e<br />

Kette von Begebenheiten vor uns ersch<strong>ein</strong>t, da sieht er <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>zige Katastrophe, die<br />

unablässig Trümmer <strong>auf</strong> Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl<br />

verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber <strong>ein</strong> Sturm weht<br />

vom Paradiese her, der sich in s<strong>ein</strong>en Flügeln verfangen hat und so stark ist, dass der Engel sie<br />

nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn un<strong>auf</strong>haltsam in die Zukunft, der er den<br />

Rücken kehrt, während der Trümmerh<strong>auf</strong>en vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir den<br />

Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.“<br />

Walter Benjamin i<br />

Arbeiten über den Engel der Geschichte im Projekt <strong>ANDERE</strong> <strong>PERSPEKTIVEN</strong>!? (Ausstellung im Kunstmuseum<br />

Reutlingen / Druckwerkstatt. Standbild aus unseren Video-Aufnahmen). ii<br />

Video: https://vimeo.com/afuw/engel-der-geschichte<br />

Es kommt dar<strong>auf</strong> an, wovon man ausgeht, wie man es betrachtet und was man daraus macht.<br />

Je nachdem entsteht diese Geschichte oder jene Geschichte.<br />

Wo nur als wertvoll gilt, was gerade verwertbar ersch<strong>ein</strong>t, dort fehlt es an Wertschätzung. Da<br />

gibt es k<strong>ein</strong>e <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong>. Das betrifft die <strong>Leben</strong>sgeschichte jedes <strong>ein</strong>zelnen<br />

Menschen und die Geschichte unseres (Zusammen-)<strong>Leben</strong>s <strong>auf</strong> der Erde insgesamt. Davon<br />

gehen wir aus.<br />

Davon ausgehend erkunden, entwickeln und vermitteln wir andere Perspektiven. Vor diesem<br />

Hintergrund stellen wir Fragen in den Raum, damit sich etwas ändert: Wie war es früher? *<br />

Wie ist es heutzutage? * Wie soll es in der Zukunft s<strong>ein</strong>? * Welche Geschichte wird erzählt? *<br />

Wie wäre es mit unserer eigenen Geschichte? * Was wird beleuchtet und was liegt im<br />

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Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

Dunkeln? * Wie können wir dem Erinnern Raum geben? * Andere Perspektiven – <strong>Eine</strong><br />

märchenhafte Vorstellung? * Gut leben? – <strong>Eine</strong> Frage der Wertschätzung * M<strong>ein</strong>e Welt in der<br />

Welt – Was für <strong>ein</strong> Spektakel? * Wie geht es jetzt weiter? *<br />

Wir fragen, wie wir selbst Geschichte machen können. Dabei wirken auch Menschen mit, die<br />

in unserer Gesellschaft durch unangemessene Wertvorstellungen behindert werden. iii<br />

Ausgangsgeschichte(n)<br />

Wie wäre es mit unserer eigenen Geschichte?<br />

Unsere <strong>Expedition</strong> beginnt in <strong>ein</strong>em alten Haus in <strong>ein</strong>er kl<strong>ein</strong>en Stadt. Dieses Haus gehörte<br />

früher <strong>ein</strong>em Mann aus diesem Ort. Hier sammelte er viele alte Dinge. Manche formte er auch<br />

um und verband sie mit<strong>ein</strong>ander. So entstand <strong>ein</strong> Werk, vom dem mache Leute m<strong>ein</strong>ten: „Das<br />

ist doch verrückt“. Andere Leute aber sagten: „Es kommt immer dar<strong>auf</strong> an, wie man es<br />

betrachtet...“.<br />

Vor <strong>ein</strong>igen Jahren starb der Mann. Das geschichtsträchtige Haus erbte s<strong>ein</strong>e Tochter. Sie<br />

überlegte, was sie damit machen sollte und holte sich Rat. Nun entsteht hier Schritt für Schritt:<br />

Das Schaffwerk – Ein Kulturbetrieb für andere Perspektiven. iv<br />

Wir können das Haus auch als Denkmal betrachten. Aber an was können wir dabei denken?<br />

Im Vordergrund steht zunächst <strong>ein</strong>mal die <strong>Leben</strong>s- und Schaffensgeschichte von dem Mann,<br />

der diese Dinge hinterlassen hat. Manches erinnert aber auch an früher, an unsere eigene<br />

Geschichte. Wer erzählt eigentlich m<strong>ein</strong> <strong>Leben</strong>? Wie wäre <strong>ein</strong> Museum über mich? ...<br />

Video: https://vimeo.com/afuw/eigene-geschichte<br />

Aktionsforschung rund um „Ein Museum über mich“ (Video-Standbild). v<br />

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Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

Was wird beleuchtet und was liegt im Dunkeln?<br />

Wie wird eigentlich die Geschichte gemacht? M<strong>ein</strong>e eigene Geschichte? Unsere Familiengeschichte?<br />

Die Geschichte unserer Gruppe? Die Geschichte unserer Organisation? Die<br />

Geschichte unserer Kommune? Die Geschichte unserer Gesellschaft? Unsere Weltgeschichte?<br />

Wie macht man sich eigentlich <strong>ein</strong> Bild von den Dingen, die früher geschehen sind?<br />

Wir stellen uns <strong>ein</strong>e Zeitmaschine vor. So könnte man sich <strong>ein</strong> Bild von s<strong>ein</strong>er Vergangenheit<br />

machen und sich s<strong>ein</strong>e Geschichte erzählen. „Wie baut man eigentlich <strong>ein</strong>e Zeitmaschine?“<br />

fragen wir <strong>ein</strong>e Internet-Suchmaschine. Durch diese Recherche bekommen wir Einblick in <strong>ein</strong>e<br />

Geschichtsproduktionsmaschinerie, die manche der Dinge, die geschehen sind, zu Geschichten<br />

verarbeitet und andere Dinge aussortiert.<br />

Wie wäre es, wenn wir auch aussortierte Dinge <strong>ein</strong>bauen würden? Mit diesem Leitgedanken<br />

bauen wir <strong>ein</strong>e Zeitmaschine, die sch<strong>ein</strong>bar nutzlose alte Dinge mit dem aktuellen Stand der<br />

Forschung und mit moderner Medientechnologie verbindet.<br />

Was wird in den Blick genommen und was bleibt (zunächst) verborgen? Was als Kulturgut gilt,<br />

das erkennen wir <strong>auf</strong> den ersten Blick. Aber wir sehen (noch) nicht, was im Lichte dieser Kultur<br />

nicht gut genug erschien. Was liegt hinter den Dingen, die im Vordergrund stehen? Da sind<br />

die Geschichten von anderen Menschen. Das sind Geschichten von Verwandten.<br />

Diese Dinge stehen in unserer Aktions-Forschungs-Ausstellung im Schaffwerk in Pfullingen (Video-Standbild).<br />

Durch <strong>ein</strong> altes Familienbild stoßen wir <strong>auf</strong> die Geschichte <strong>ein</strong>er Frau, von der wir (bisher noch)<br />

k<strong>ein</strong> Bild haben. Ihre Geschichte lag lange im Dunkeln.<br />

Wie kann es s<strong>ein</strong>, dass man diese Verwandte vergessen hat, deren Das<strong>ein</strong> als „unwert“ galt in<br />

der Gesellschaft, in der sie lebte und von der sie ermordet wurde, genau wie 10653 andere<br />

Menschen, im Jahr 1940, in Grafeneck <strong>auf</strong> der Schwäbischen Alb? Wie konnte das geschehen?<br />

Video: https://vimeo.com/afuw/was-wird-beleuchtet<br />

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Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

Wie können wir dem Erinnern Raum geben?<br />

Wie können wir uns daran erinnern, dass jeder Mensch unschätzbar wertvoll ist? Wir forschen<br />

in unserem eigenen Innern und arbeiten an eigenen Bildern und Installationen. Davon ausgehend<br />

versuchen uns auch in andere Menschen hin<strong>ein</strong>zuversetzen.<br />

Diese Aufnahme ist in unserer Aktionsforschungs-Ausstellung im Schaffwerk entstanden (Video-Standbild). vi<br />

Wie war es eigentlich für den Opa, der von den damals Herrschenden entwertet, entrechtet,<br />

mit dem Tod bedroht wurde und fliehen musste? Und wie hat diese fast vergessene<br />

Verwandte, wie hat Marianne Schmid die Welt erlebt, nachdem sie am 6. September 1914 in<br />

Pfullingen geboren worden war? Wie hat sie ihr <strong>Leben</strong> erlebt, nachdem ihr Vater Eugen<br />

Schmid im August 1917 im ersten Weltkrieg getötet worden war? Wie war es für sie, als ihre<br />

Mutter Sofie 1922 den Landwirt Ulrich Schlegel heiratete? Ob sie wohl in der Landwirtschaft<br />

mitgeholfen hat? Welche Menschen und welche Aktivitäten waren ihr wichtig? Wie war es,<br />

nachdem ihre Mutter 1923 <strong>ein</strong>e Wäscherei gegründet hatte und sie dort immer wieder<br />

mithalf? Ob sie bei dieser Arbeit schier vergangen ist vor Hitz´ oder ob´s affenkalt war? Wie<br />

hat sie das <strong>Leben</strong> erlebt, als die Wäscherei 1927 um sieben Badekabinen mit Badewannen<br />

erweitert wurde, wo die Leute nun auch sich selbst waschen konnten? Wie viele Menschen<br />

wohl mit <strong>ein</strong>er Badefüllung gebadet haben? Hat sie Lieblingsessen gehabt? Welche Gefühle<br />

hat sie erlebt? Wie hat sie den Alltag und wie die besonderen Tage im <strong>Leben</strong> erlebt, zum<br />

Beispiel mit ihren Eltern und mit ihren vier Geschwistern? Wie hat sie ihr <strong>Leben</strong> erlebt,<br />

nachdem sie 1935 <strong>ein</strong>ige Zeit in der Tübinger Nervenklinik verbracht und die Diagnose<br />

„Schizophrenie“ bekommen hatte? Wie hat sich das <strong>Leben</strong> für sie angefühlt, nachdem sie zu<br />

<strong>ein</strong>er Operation gezwungen worden war, damit sie k<strong>ein</strong>e Kinder bekommen konnte? Ob die<br />

Marianne wohl geliebt wurde oder geliebt hat? Ja, ob die <strong>ein</strong>en Freund hatte oder <strong>ein</strong>en<br />

Geliebten, vielleicht sogar auch ´ne Frau? Wie hat sie ihr <strong>Leben</strong> in den 1930er Jahren im<br />

nationalsozialistischen Pfullingen erlebt? Was hat es für sie bedeutet, dass ihr Onkel <strong>ein</strong><br />

Nationalsozialist war? Wie war für sie der Beginn des Krieges 1939? Und als sie im April 1940<br />

in die Heilanstalt Zwiefalten „verbracht“ wurde, wie es in den Patienten-Akten heißt? Und wie<br />

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Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

erlebte es Marianne Schmid, als sie am 9. Dezember 1940 in Zwiefalten von <strong>ein</strong>em grauen Bus<br />

abgeholt wurde, der sie nach Grafeneck brachte, wo man sie noch am selben Tag ermordete?<br />

Wir stellen Fragen in den Raum. Das ist <strong>ein</strong>e Aufnahme von unserer Ausstellung im Pfullinger Schaffwerk (Video-<br />

Standbild). vii<br />

Wie können wir dem Erinnern Raum geben? Sind wir von den Dingen, die damals geschehen<br />

sind, wirklich so weit entfernt? Wie ist die Lage der Dinge heute? Was tun!?<br />

Aktionsforschung mit dem Engel der Geschichte im Kunstmuseum Reutlingen (Video-Standbild). viii<br />

Video: https://vimeo.com/afuw/fragen-zu-den-perspektiven-von-marianne<br />

Video: https://vimeo.com/afuw/wie-koennen-wir-dem-erinnern-raum-geben<br />

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Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

Weitergehende Geschichte(n)<br />

Andere Perspektiven – <strong>Eine</strong> märchenhafte Vorstellung?<br />

„Es hatte <strong>ein</strong> Mann <strong>ein</strong>en Esel, der ihm schon lange Jahre treu gedient, dessen Kräfte aber nun<br />

zu Ende gingen, so dass er <strong>zur</strong> Arbeit immer untauglicher ward. Da wollt’ ihn der Herr aus dem<br />

Futter schaffen, aber der Esel merkte, dass k<strong>ein</strong> guter Wind wehte, lief fort und machte sich<br />

<strong>auf</strong> den Weg nach Bremen; dort, dachte er, kannst Du ja Stadtmusikant werden ...“<br />

Die Bremer Stadtmusikanten (Märchen-Sammlung der Brüder Grimm)<br />

Am Ende der Geschichte wird der Esel k<strong>ein</strong> Stadtmusikant in Bremen s<strong>ein</strong>, aber <strong>auf</strong> s<strong>ein</strong>em<br />

Weg dorthin trifft er <strong>ein</strong>en Hund, <strong>ein</strong>e Katze und <strong>ein</strong>en Hahn. Auch ihre Leistungen wurden<br />

nicht (mehr) geschätzt, auch ihr <strong>Leben</strong> wurde als „unwert“ betrachtet. Die vier Tiere tun sich<br />

zusammen, entdecken im dunklen Wald <strong>ein</strong> Haus mit reichlich <strong>Leben</strong>smitteln, verjagen die<br />

Räuber, die das alles geraubt hatten, durch <strong>ein</strong>e Inszenierung, bei der die Stimme von jedem<br />

<strong>ein</strong>zelnen zählt und (er)finden sich in dem frei gewordenen gesellschaftlichen Raum <strong>ein</strong>e<br />

Haushaltsgem<strong>ein</strong>schaft der etwas anderen Art – was für <strong>ein</strong>e märchenhafte Vorstellung? ix<br />

Hier wird <strong>ein</strong>e märchenhafte Vorstellung inszeniert (Video-Standbild).<br />

Mit unserer Zeitmaschine suchen wir Bilder von der Vergangenheit, aber auch Bilder von der<br />

Zukunft, damit wir <strong>ein</strong>e Vorstellung davon entwickeln: Wo wollen wir eigentlich hin? Wir<br />

(er)finden diese Bilder in Märchen, in der Vergangenheit, in unseren Träumen und wenn wir<br />

danach fragen, dann zeichnen sich manchmal sogar am hellen Tag ganz gute <strong>Aussicht</strong>en ab.<br />

Wie stellen wir uns das vor, wenn wir alle selbstverständlich dazu gehören? Wenn wir alle<br />

gleich viel wert sind? Wenn ich ebenso wie Du und alle anderen Menschen, die Möglichkeit<br />

habe, ich selber zu s<strong>ein</strong>? Und die Möglichkeit, selbst über m<strong>ein</strong> <strong>Leben</strong> zu bestimmen? Mir<br />

Gehör zu verschaffen? Gleichberechtigt zu s<strong>ein</strong>? So behandelt zu werden, wie es für mich<br />

persönlich stimmt? Über passende Mittel zu verfügen, damit ich in der Welt unterwegs s<strong>ein</strong><br />

kann? Freizeit in vielfältigen Gem<strong>ein</strong>schaften zu erleben? Mich weiter zu bilden? M<strong>ein</strong>e<br />

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Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

Stärken im Arbeitsleben <strong>ein</strong>zubringen? Auf m<strong>ein</strong>e Art etwas beizutragen? Ebenso wie alle<br />

Menschen angemessene Zugänge (er)finden zu können, wenn es um die existenziellen Dinge<br />

geht, die wir für <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong> brauchen? Wie stellen wir uns das vor?<br />

Video: https://vimeo.com/afuw/maerchenhafte-vorstellungen<br />

Gut leben? – <strong>Eine</strong> Frage der Wertschätzung<br />

Wir stellen uns vor, wir würden Außerirdischen zeigen, wer wir Menschen sind und was <strong>ein</strong><br />

<strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong> für uns ausmacht. So entdecken wir die Menschen und die Wunder der Erde.<br />

Video: https://vimeo.com/afuw/<strong>ein</strong>e-frage-des-menschenbildes<br />

Das ist <strong>ein</strong> Bild der Erde aus der Weltraum-Perspektive (Foto: Weltraumagentur NASA). x<br />

Unser Ausgangspunkt ist der Mittelpunkt der Erde. Bald stellen wir fest, dass der für jeden<br />

Menschen woanders liegt. Von m<strong>ein</strong>em Standpunkt aus betrachtet: Gibt es da eigentlich auch<br />

Wunder der Erde? Wie wäre es mit mir selbst? Und mit Dir womöglich? Und mit Euch? Und<br />

mit Ihnen? Und was macht überhaupt <strong>ein</strong>en guten Ort für die Menschen aus?<br />

Video: https://vimeo.com /afuw/<strong>ein</strong>e-frage-des-weltbildes<br />

Was braucht man für <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong>? Unsere Spurensuche dreht sich um genügend Geld,<br />

ums Essen und Trinken und um vieles mehr. Vieles von dem, was man braucht, kann man mit<br />

Geld nicht k<strong>auf</strong>en. Die Freund*innen zum Beispiel, mit denen man das gute <strong>Leben</strong> teilen<br />

könnte, die sind ebenso unschätzbar wertvoll, wie die Erinnerung an die Kindheit, die<br />

Gesundheit, der Fluss, der immer fließt, mal mehr und mal weniger, die Landschaft, die<br />

Bienen, die Schmetterlinge und vieles, vieles mehr.<br />

Was aber ist geschehen, wenn nun dort, wo die Menschen eigentlich so gut leben könnten,<br />

die Insekten sterben, die Landschaften veröden, die Flüsse austrocknen und auch das <strong>Leben</strong><br />

der Menschen versiegt?<br />

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Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

Wie kann es s<strong>ein</strong>, dass der unschätzbare Wert des menschlichen <strong>Leben</strong>s und der unschätzbare<br />

Wert des <strong>Leben</strong>s <strong>auf</strong> der Erde insgesamt so vernachlässigt wird? Wie kann es s<strong>ein</strong>, dass <strong>ein</strong><br />

Smarthone, <strong>ein</strong> Auto oder sogar <strong>ein</strong> Panzer als wertvoll gelten, während <strong>ein</strong> Baum kaum <strong>ein</strong>en<br />

Wert zu haben sch<strong>ein</strong>t? Könnte es s<strong>ein</strong>, dass mit dem Wertmaßstab etwas nicht stimmt?<br />

Könnten wir die Welt und auch uns selbst vielleicht auch ganz anders betrachten? Kann es<br />

s<strong>ein</strong>, dass wir etwas ganz Anderes aus unserem (Zusammen-)<strong>Leben</strong> machen könnten? Wie<br />

baut man eigentlich <strong>ein</strong>e Wertschätzerei? xi<br />

Video: https://vimeo.com/afuw/<strong>auf</strong>-den-spuren-unschaetzbarer-werte<br />

Unsere Aktionsforschung ist <strong>ein</strong>e Art Schatzsuche. Wir gehen dem nach, was wir für <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong> brauchen.<br />

Dafür sind wir auch im Biosphärengebiet Schwäbische Alb und darum herum unterwegs (Standbilder aus<br />

Aktionsforschungs-Videos). xii<br />

Es kommt dar<strong>auf</strong> an, in welchem Rahmen wir uns bewegen. Je nachdem gilt etwas (bzw.<br />

jemand) als wertvoll oder eben auch nicht.<br />

Wie sehen eigentlich m<strong>ein</strong>e Rahmenbedingungen gerade aus? Und wie ist es bei Dir? Und in<br />

dieser Welt, welche Bedingungen finden wir da vor? Wie sehen wir uns selbst und wie werden<br />

gesehen, in diesem Rahmen? Und das <strong>Leben</strong> um uns herum? Welche Zugänge zu den<br />

„<strong>Leben</strong>smitteln“, die wir für unseren Weg <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong> brauchen, gibt es<br />

hier eigentlich? Stärkt uns das hier? Können wir unsere Stärken unter diesen Voraussetzungen<br />

<strong>ein</strong>bringen? Gibt es <strong>ein</strong>e angemessene Aufgabe für uns? Oder wäre es vielleicht besser, wir<br />

würden <strong>ein</strong>en anderen Rahmen (er)finden, der besser zu uns passt und vielleicht auch <strong>zur</strong><br />

Vielfalt des <strong>Leben</strong>s um uns herum? Wie könnte das gehen? xiii<br />

Video: https://vimeo.com/afuw/<strong>ein</strong>e-frage-der-rahmenbedingungen<br />

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Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

M<strong>ein</strong>e Welt in der Welt – Was für <strong>ein</strong> Spektakel?<br />

Das sind Aktionsforscher*innen mit Zeitmaschine unterwegs durch Zeit und Raum (Video-Standbild). xiv<br />

Nach und nach sehen wir mehr und mehr von den Landkarten der Bedeutungen, mit denen<br />

Menschen, Familien, Gem<strong>ein</strong>schaften – oder besser gesagt: Kulturen – sich orientieren, wenn<br />

sie das für sie Wertvolle vom Wertlosem, das Wichtige vom Unwichtigen, das Erinnern vom<br />

Vergessen trennen; wenn sie sich selbst und ihre Umwelt deuten, Bedeutungen festlegen und<br />

Zeichen setzen, wenn sie ihre <strong>Leben</strong>sgeschichten und Weltgeschichte (be)schreiben.<br />

Durch die Arbeit mit Landkarten der Bedeutungen erkunden, entwickeln und vermitteln wir andere Perspektiven<br />

(Standbild aus unseren Film<strong>auf</strong>nahmen). xv<br />

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Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

Wie die Landkarte der Bedeutungen unseres Gem<strong>ein</strong>wesens aussieht, das können wir als <strong>ein</strong>e<br />

Frage der Macht betrachten. Wer kann prägen, was als bedeutend gilt und was wie geschätzt<br />

wird? Wer kann dabei (wieviel) mitbestimmen? Wie wäre es, wenn wir die geltende Landkarte<br />

der Bedeutungen verändern würden? Wie wäre es, wenn wir beim Kartographieren mit den<br />

Standpunkten von Menschen beginnen würden, deren Erfahrungen, Ansichten und <strong>Aussicht</strong>en<br />

im Rahmen der bisher vorherrschenden Kultur nicht (so) bedeutend erschienen waren?<br />

Wie wäre es, wenn wir davon ausgehend die Perspektiven von mehr und mehr und schließlich<br />

von allen Bewohner*innen (im Wohngebiet, in der Kommune, in der Region, ... <strong>auf</strong> der Erde,<br />

in der Welt) <strong>ein</strong>beziehen würden? Wie wäre es, wenn durch diese Veränderungen andere<br />

Betrachtungs- und Handlungsweisen vorherrschend würden, nämlich solche, die vielfältige<br />

Perspektiven zu verstehen suchen und <strong>auf</strong> wechselseitige Verständigung abzielen? Wie wäre<br />

es, wenn wir mehr Fragen stellen und weniger Behauptungen <strong>auf</strong>stellen würden, wenn wir<br />

nicht mehr weiterwissen? Wie wäre es, wenn Expert*innen in eigener Sache und<br />

Expert*innen für andere Sachen gleichermaßen gefragt wären? Wie wäre es, wenn wir soziale,<br />

ökonomische und ökologische Fragen zusammenstellen und zusammen bearbeiten würden?<br />

Wie wäre es, wenn Schritt für Schritt <strong>ein</strong>e Kooperative für andere Perspektiven entstehen<br />

würde? Wie wäre es, wenn wir <strong>auf</strong> <strong>ein</strong>e derartige Art und Weise <strong>ein</strong>e Umgebung (er)finden<br />

würden, in der wir alle gut (mit<strong>ein</strong>ander) leben könnten?<br />

In diesem Zusammenhang haben wir andere Perspektiven erkundet, entwickelt und vermittelt<br />

– im Hinblick <strong>auf</strong> und im Umgang mit Dingen, die früher geschehen sind, im Hinblick <strong>auf</strong> und<br />

im Umgang mit der Lage der Dinge heute und im Hinblick <strong>auf</strong> und im Umgang mit dem, was<br />

noch in der Zukunft liegt. Der Ausgangspunkt unserer Aktionsforschung war der Mittelpunkt<br />

der Erde. Davon ausgehend (er)finden wir nach und nach andere Selbstbilder, andere<br />

Weltbilder und andere Geschichtsbilder. Auf unsere ganz eigene Art haben wir dabei schon<br />

<strong>ein</strong> bisschen Geschichte geschrieben. Und das wollen wir auch weiterhin machen. Man könnte<br />

das Ganze auch <strong>ein</strong> Spektakel nennen: M<strong>ein</strong>e Welt in der Welt. xvi<br />

Video: https://vimeo.com/afuw/m<strong>ein</strong>eweltinderwelt<br />

Das ist <strong>ein</strong> Aktionsforschungs-Plakat bei <strong>ein</strong>er Kundgebung für <strong>ein</strong>e gute Zukunft (Video-Standbild). xvii<br />

12


Schlusswort<br />

Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

Ja, es war spektakulär, aber nachdenklich war es auch. Wir haben uns bewegt und wir haben<br />

auch innegehalten. Aktion – Reflexion – Aktion – Reflexion – Aktion – Reflexion – ... so hin und<br />

her schwingend zwischen experimentellen Aktivitäten und immer wieder anderen Betrachtungen,<br />

so haben wir geforscht – Aktionsforschung xviii eben, <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Im Frühling 2021 blicken wir <strong>zur</strong>ück <strong>auf</strong> <strong>ein</strong>e dreijährige <strong>Expedition</strong> mit vielen weiterführenden<br />

Begegnungen und Kooperationen – zum Beispiel mit adis e. V., dem Arbeitskreis Selbstbestimmung<br />

/ BAFF, dem Ausstellungsprojekt Alb Brut, der Baden-Württemberg Stiftung, der<br />

Bergkirche in Talheim, dem Biosphärengebiet Schwäbische-Alb, CSP in Pfronstetten, der<br />

Evangelischen Hochschule Ludwigsburg / Campus Reutlingen, Expert*innen in eigener Sache,<br />

Expert*innen für andere Sachen, dem Forstrevier Pfronstetten, dem GWA-Fachtag „R<strong>ein</strong> ins<br />

Vergnügen“ in Esslingen, der Gedenkstätte Grafeneck, der Habila GmbH in Rappertshofen,<br />

Künstler*innen, dem Kulturbetrieb Schaffwerk, dem Kulturzentrum franz.K, dem Kunstmuseum<br />

Reutlingen, Müller-Reisen in Bösingen, Passant*innen, Reporter*innen, der Schulsozialarbeit<br />

von pro juventa, dem Stadtarchiv Pfullingen, dem Tag der Teilhabe in Münsingen,<br />

dem Umweltbildungszentrum Listhof, Unterstützer*innenkreisen, der urbansupergroup,<br />

Wertschätzer*innen, X-IGS e. V., Zeitmaschinenbauer*innen und vielen anderen.<br />

Vielen Dank an alle! Es sollte <strong>ein</strong> Anfang s<strong>ein</strong>. Wie können wir weiter (zusammen) schaffen?<br />

Video: https://vimeo.com/afuw/noch-<strong>ein</strong>e-art-rueckblick-und-ausblick<br />

<strong>ANDERE</strong> <strong>PERSPEKTIVEN</strong>!? (Installation im Schaffwerk-Garten). xix<br />

Harald Sickinger<br />

Pfullingen, im Frühling 2021<br />

13


Anmerkungen<br />

Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

i<br />

„Der Engel der Geschichte“ ist <strong>ein</strong>er von diesen wichtigen Gedanken, die unsere Aktionsforschung inspiriert<br />

haben und die schon vor uns da waren. Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte (1940), These IX. In:<br />

Gesammelte Schriften, herausgegeben von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser (Werkausgabe<br />

edition suhrkamp), Frankfurt a. M. 1980, Band I.2: Abhandlungen, S. 697 f.<br />

ii Die <strong>auf</strong> dem Foto zu sehenden Forschungsarbeiten mit künstlerischen Mitteln entstanden im Rahmen unserer<br />

Kooperation mit dem Kunstmuseum Reutlingen. Geschaffen wurden diese Arbeiten von Eugen Blum (Der „Engel<br />

der Geschichte im tiefen Herzen!!!!!!!“), Kerstin Rilling (die mit dem „Engel der Geschichte“-Text bedruckte Stoff-<br />

Fahne) und Franziska Schiller (die anderen Arbeiten <strong>auf</strong> dem Foto). Am 4. Februar 2020 wurden diese Werke zum<br />

Engel der Geschichte zusammen mit weiteren Projektarbeiten auch bei unserer Veranstaltung „Dem Erinnern<br />

Raum“ im Reutlinger Kulturzentrum franz.K gezeigt.<br />

iii Gefördert wurde das Projekt <strong>ANDERE</strong> <strong>PERSPEKTIVEN</strong>!? von der Baden-Württemberg Stiftung im Rahmen des<br />

Programms „Inklusion gem<strong>ein</strong>sam gestalten“. In diesem Zusammenhang kam den Perspektiven von <strong>ein</strong>zelnen<br />

Menschen mit Behinderungserfahrungen als Expert*innen in eigener Sache für unsere Aktionsforschung <strong>ein</strong>e<br />

besondere Bedeutung zu. Insgesamt zehn dieser Expert*innen in eigener Sache (und natürlich auch für andere<br />

Sachen) wirkten entweder über den gesamten Projektzeitraum von April 2018 bis März 2021 bei unserer<br />

Aktionsforschung mit oder waren mindestens <strong>ein</strong> Jahr lang beteiligt. Sieben dieser Aktionsforscher*innen<br />

arbeiteten in den beiden Kernteams (Montags-Team und Freitags-Team) mit dem Projektleiter und mit weiteren,<br />

je nach Aktionsforschungskontext unterschiedlichen Mitwirkenden zusammen. Drei der oben genannten zehn<br />

Expert*innen wirkten vorwiegen bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Teil-<strong>Expedition</strong>en<br />

mit, die in Verbindung mit ihrer jeweiligen Expertise standen (z. B. weil sie uns zu Orten führten, die aus der<br />

Perspektive dieser Expert*innen <strong>ein</strong>e besondere Bedeutung hatten). Gegen Ende des Projekts sind <strong>ein</strong>e Reihe<br />

von kurzen Videos entstanden, in denen neun der genannten zehn Expert*innen in eigener Sache über ihre<br />

Erfahrungen im Projekt <strong>ANDERE</strong> <strong>PERSPEKTIVEN</strong>!? sprechen:<br />

• Eugen Blum: https://vimeo.com/afuw/ap-eb<br />

• Matthias Braun: https://vimeo.com/afuw/ap-mb<br />

• Maria Eckert: https://vimeo.com/afuw/ap-me<br />

• Christine Fuchs: https://vimeo.com/afuw/ap-cf<br />

• Thomas Geprägs: https://vimeo.com/afuw/ap-tg<br />

• Angelika Lotterer: https://vimeo.com/afuw/ap-al<br />

• Rolf Rathfelder: https://vimeo.com/afuw/ap-rr<br />

• Franziska Schiller: https://vimeo.com/afuw/ap-fs<br />

• Lothar Siedlicki: https://vimeo.com/afuw/ap-ls<br />

Unser Aktionsforschungs-Kollege Herbert Engelhardt, der unsere gem<strong>ein</strong>same Arbeit ebenfalls sehr bereichert<br />

hat, ist im Jahr 2019 gestorben.<br />

Wie erwähnt, arbeiteten die oben genannten Expert*innen in eigener Sache mit weiteren Aktionsforscher*innen<br />

und Unterstützer*innen zusammen. Über den gesamten Projektzeitraum hinweg waren das regelmäßig Sabine<br />

Kramer vom Kulturbetrieb Schaffwerk, Kerstin Rilling vom Kunstmuseum Reutlingen und der Projektleiter Harald<br />

Sickinger. Vorübergehend bzw. anlassbezogen waren im L<strong>auf</strong> des Projekts zehn weitere Mitarbeiter*innen und<br />

viele persönliche Unterstützer*innen <strong>ein</strong>zelner Mitwirkender sowie Organisationen bzw. Institutionen beteiligt,<br />

mit denen wir bei unserer Aktionsforschung zusammengearbeitet haben (siehe S. 13).<br />

Bei unserer Aktionsforschung haben wir manchmal all<strong>ein</strong>e und manchmal zu zweit, manchmal in kl<strong>ein</strong>en und<br />

manchmal in großen Gruppen, manchmal bei größeren Veranstaltungen und immer wieder auch draußen im<br />

öffentlichen Raum gearbeitet. Zwei Jahre lang fanden unsere Begegnungen meistens im physischen Raum statt.<br />

Durch die erheblichen pandemiebedingen Einschränkungen im letzten Projektjahr waren unsere Kommunikationsmöglichkeiten<br />

in dieser letzten Zeit aber über längere Zeiträume hinweg weitgehend <strong>auf</strong> Telefon- und<br />

Videokonferenzen reduziert (was mit vielen Schwierigkeiten verbunden war und sowohl unsere Arbeit als auch<br />

uns persönlich sehr belastet hat (siehe auch: Video-Gespräch von franz-K-Mitarbeiter*innen mit Teilen unseres<br />

Montags-Teams im Rahmen der franz.K-Reihe "TuVis": https://www.youtube.com/watch?v=osMlzT0iTn8).<br />

.<br />

14


Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

Bei unserer Arbeit haben wir viele verschiedene Hilfsmittel verwendet. Regelmäßig hatten wir Filmkameras und<br />

Mikrofone dabei. Die Arbeit mit dem Medium Video hatte sowohl bei unserer Forschung selbst als auch bei der<br />

Weitervermittlung unserer Erfahrungen <strong>ein</strong>e besonders große Bedeutung. Darüber hinaus haben uns aber auch<br />

noch viele weitere Mittel bzw. Medien beim Erkunden, Entwickeln und Vermitteln von anderen Perspektiven<br />

geholfen (beispielsweise die Mittel der bildenden Kunst).<br />

Mit unserer Aktionsforschung wollten wir erstens INDIVIDUELLE <strong>PERSPEKTIVEN</strong> ERKUNDEN, ENTWICKELN UND<br />

VERMITTELN, zweitens UNTERSCHIEDLICHE PERSPEKTVEN VERBINDEN und dadurch den Blick und Handlungsmöglichkeiten<br />

erweitern und schließlich wollten wir drittens dazu beitragen, dass sich SOLIDARISCHE<br />

PERSPEKTIIVEN ENTWICKELN. Aus dieser Idee <strong>ein</strong>er mehrdimensionalen Aktionsforschung ergaben sich vielfältige<br />

Forschungen und Aktionen in diesen Dimensionen:<br />

• INDIVIDUELLE <strong>PERSPEKTIVEN</strong> – u. a.: Biografiearbeit in <strong>ein</strong>em jeweils möglichst angemessenen individuellen<br />

Setting (mit Film- und Schreibgesprächen, persönlichen Inszenierungen zum Thema „<strong>ein</strong><br />

Museum über mich“ etc); persönliche Erkundungen an individuell bedeutenden Orten – siehe z. B. <strong>ein</strong><br />

Video mit persönlichen Perspektiven von Maria Eckert im Hinblick <strong>auf</strong> ihr Wohngebiet Reutlingen-<br />

Orschel-Hagen: https://vimeo.com/afuw/maria-orschel-hagen; <strong>ein</strong>e persönliche Zukunftswerkstatt und<br />

<strong>ein</strong>e persönliche Zukunftskonferenz jeweils mit Gästen, die von der Hauptperson selbst bestimmt<br />

wurden; persönliche Aktionsforschung zum Thema „andere Wohnperspektiven“ ...<br />

• <strong>PERSPEKTIVEN</strong> VERBINDEN – u. a.: Mediengestützte Erkundungen und Reflexionen im Montags-Team,<br />

im Freitags-Team, im <strong>Expedition</strong>steam und im Gesamtteam zu gem<strong>ein</strong>samen Themen, Problemlagen<br />

und Lösungsmöglichkeiten; Bau <strong>ein</strong>er Zeitmaschine; Teil-Gruppen- <strong>Expedition</strong>en in sozialen Nahräumen<br />

(z.B. ins Reutlinger Ringelbach-Gebiet, nach Reutlingen Orschel-Hagen, ...); Teil-Gruppen-<strong>Expedition</strong>en<br />

zu Orten (bzw. Menschen) mit lebensgeschichtlicher Bedeutung für <strong>ein</strong>zelne Expert*innen in eigener<br />

Sache (z. B. nach Talheim und Mössingen, Pfronstetten und Zwiefalten) sowie Teil-Gruppen-<strong>Expedition</strong>en<br />

zu Orten, Informant*innen, potenziellen Bündnispartner*innen ... mit <strong>ein</strong>er besonderen Bedeutung<br />

für die Gestaltung inklusiver und solidarischerr bzw. sozial, ökonomisch und ökologisch<br />

nachhaltiger Gem<strong>ein</strong>wesen (z. B. Erkundungen zum Abbau von Barrieren im Umfeld des Schaffwerks in<br />

Pfullingen, <strong>auf</strong> dem Pfullinger Schönberg und in Bösingen; Erkundungen rund um entwertende bzw.<br />

vernichtende Blickwinkel und Handlungen in unserer Geschichte bei Teil-Gruppen-<strong>Expedition</strong>en <strong>zur</strong><br />

Gedenkstätte Grafeneck und zu Gedenk-Orten in Buttenhausen; Exkursionen zu Gedenk-Orten, die zum<br />

Forschen und Nachdenken rund um ökologische Fragen <strong>ein</strong>laden, wie beispielsweise das<br />

Biosphärenzentrum in Münsingen und der Listhof in Reutlingen – siehe auch:<br />

https://vimeo.com/afuw/biosphaerenzentrum und https://vimeo.com/afuw/listhof).<br />

• SOLIDARISCHE <strong>PERSPEKTIVEN</strong>: U. a. durch Werkstattgespräche, Inter-Aktionen und Präsentationen<br />

haben wir versucht, etwas von unseren Ansätzen, Erfahrungen und Erkenntnissen <strong>zur</strong> Gestaltung<br />

solidarischer Gem<strong>ein</strong>wesen weiter zu geben, in <strong>ein</strong>en größeren Zusammenhang zu stellen, darüber<br />

hinaus von weiteren Perspektiven zu erfahren und Bündnispartner*innen für unsere Kooperative für<br />

andere Perspektiven zu gewinnen (<strong>ein</strong> Werkstattgespräch rund um das Biosphärengebiet Schwäbische<br />

Alb; <strong>ein</strong> Werkstattgespräch zum Thema „Ein Museum über mich“; <strong>ein</strong> Werkstattgespräch über „die<br />

Trümmer der Geschichte“; <strong>ein</strong> Werkstattgespräch zum Thema „Ideen für die persönliche Zukunftsplanung“;<br />

<strong>ein</strong> Werkstattgespräch zum Thema „Wo´s passt – gute Orte finden und erfinden“; <strong>ein</strong><br />

Workshop zum Thema „Empowerment und Powersharing“; bis zum Pandemie-Beginn halbjährlich<br />

stattfindende Workshops im Rahmen des Förderprogramms „Inklusion gem<strong>ein</strong>sam gestalten“; multimediale<br />

Inter-Aktionen mit Kamera und Mikrofon und je nach Thema unterschiedlichen „Inszenierungen“<br />

zu Erinnerungsfragen; Mobilitätsfragen und vielen anderen Fragen rund um das gute <strong>Leben</strong><br />

– u. a. in den Wohngebieten von Expert*innen in eigener Sache, bei verschiedenen Aktionen <strong>auf</strong> dem<br />

Pfullinger Marktplatz, bei <strong>ein</strong>er „fridays for future“-Kundgebung vor der Stadthalle in Reutlingen, <strong>auf</strong><br />

dem Rutschenfelsen <strong>auf</strong> der Schwäbischen Alb, in der Mittagspause beim Tag der Teilhabe in Münsingen<br />

– siehe auch: https://vimeo.com/afuw/2030-1; bei <strong>ein</strong>er Tagung zum Thema Gem<strong>ein</strong>wesenarbeit im<br />

Jugend- und Kulturzentrum Komma in Esslingen – siehe auch: https://vimeo.com/afuw/im-kommabeim-fachtag.<br />

Darüber hinaus: Bis zum Pandemie-Beginn monatliche „Geschichten von unterwegs“ –<br />

Präsentationen im Kulturpark Reutlingen Nord sowie fünf Multi-Media-Präsentationen „Das Haus der<br />

unschätzbaren Werte“ im Schaffwerk in Pfullingen; je <strong>ein</strong>e Multi-Media-Präsentation „<strong>auf</strong> den Spuren<br />

unschätzbarer Werte“ im Begleitprogramm der Ausstellung „Alb Brut“ und im Arbeitskreis „Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung“ im Biosphärenzentrum in Münsingen, <strong>ein</strong>e Multi-Media-Präsentation „Gut<br />

leben? – <strong>Eine</strong> Frage der Wertschätzung“ beim Tag der Teilhabe in der Zehntscheuer in Münsingen; je<br />

15


Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

<strong>ein</strong>e Multi-Media-Präsentation zum Thema „dem Erinnern Raum geben“ bei Gedenk-Veranstaltungen<br />

in der Mehrzweckhalle in Reutlingen-Rappertshofen und im Reutlinger Kulturzentrum franz.K).<br />

Aus den bei dieser letzten Veranstaltung vor Beginn der Pandemie im Februar 2020 präsentierten Ausstellungsstücken<br />

und Film<strong>auf</strong>nahmen sowie weiteren Mitbringseln von unserer <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong><br />

<strong>Leben</strong> haben wir im L<strong>auf</strong> des letzten Projektjahres multimediale Baust<strong>ein</strong>e für <strong>ein</strong>e etwas andere Art von Bildungsprogramm<br />

erstellt, mit dem wir zukünftig im Schaffwerk in Pfullingen, im Kunstmuseum Reutlingen, im<br />

Kulturzentrum franz.K, an verschiedenen Orten in der Region und darum herum und nicht zuletzt auch im<br />

virtuellen Raum noch viele Menschen zu <strong>ein</strong>er <strong>Expedition</strong> durch Raum und Zeit <strong>ein</strong>laden wollen. Unser nächster<br />

Schritt in diese Richtung ist <strong>ein</strong> Projekt mit dem Titel „Was zählt? – <strong>Eine</strong> Frage steht im Raum“. Dieses<br />

Weiterführungs-Vorhaben der Agentur für unschätzbare Werte wird von April bis September 2021 vom Fonds<br />

Soziokultur gefördert und von Kooperationspartner*innen unterstützt. In diesem Zusammenhang arbeiten wir<br />

unter anderem in Geschichtswerkstätten weiter für andere Persprektiven. Als Anregungs- bzw. Ausgangsmaterial<br />

verwenden wir hierbei multimediale Bildungsmaterialen aus unserer Aktionsforschungswerkstatt. <strong>Eine</strong>n<br />

vielversprechenden „Vorversuch“ hierfür haben wir im Februar 2021 bei <strong>ein</strong>em online-Werkstattgespräch rund<br />

um den Engel der Geschichte mit daran anschließendem freiem Gestalten gemacht.<br />

Für das <strong>ANDERE</strong> <strong>PERSPEKTIVEN</strong>!?-Kernteam war beim Übergang in die jetzt anbrechenden anderen Zeiten unser<br />

Rückblick und Ausblick bei <strong>ein</strong>er Abschluss-Videokonferenz im März 2021 sehr wichtig. Auch unser internes<br />

„St<strong>ein</strong>suppen“-Fest im Schaffwerk, das wir noch kurz vor dem erneuten pandemiebedingten Ausfall aller Vor-<br />

Ort-Treffen feiern konnten, behalten wir als schönes und wichtiges Erlebnis in Erinnerung. Dabei kam dem<br />

Märchen „Die St<strong>ein</strong>suppe“ <strong>ein</strong>e besondere Bedeutung zu. Diese Geschichte erzählt von <strong>ein</strong>er Erfahrung, die wir<br />

so ähnlich in unserem Projekt <strong>ANDERE</strong> PERSPETKIVEN!? Immer wieder gemacht haben und künftig wohl noch oft<br />

machen werden, wenn alle <strong>auf</strong> ihre Art etwas beitragen, was sie beitragen können und dadurch auch alle etwas<br />

unschätzbar Wertvolles bekommen, was sie für <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong> brauchen (siehe auch: Video:<br />

https://vimeo.com/afuw/noch-<strong>ein</strong>e-art-rueckblick-und-ausblick).<br />

Der Förderzeitraum unseres Projekts wurde pandemiebedingt um vier Monate verlängert. Deshalb endete dieser<br />

Zeitraum nicht, wie ursprünglich geplant im November 2020, sondern im März 2021.<br />

iv<br />

Entwicklungskonzept für den Kulturbetrieb Schaffwerk aus dem Jahr 2013: http://www.unschaetzbarewerte.de/wp-content/uploads/2014/11/Konzeption-Kulturbetrieb-Schaffwerk-2013.pdf.<br />

v Auf dem Foto sieht man den Aktionsforscher und Experten in eigener Sache Matthias Braun bei der Arbeit an<br />

<strong>ein</strong>em Plakat über <strong>ein</strong> Matthias-Braun-Museum.<br />

vi Die Figur <strong>auf</strong> dem Foto hat der Künstler Jochen Meyder gemacht. Sie stammt aus s<strong>ein</strong>em Projekt „Grafeneck<br />

10654“. Wir haben die Figur bei unserer Aktionsforschung <strong>auf</strong> den Spuren der ermordeten Marianne Schmid in<br />

der Gedenkstätte Grafeneck mitnehmen dürfen und in unsere Aktionsforschungsausstellung im Schaffwerk in<br />

Pfullingen <strong>auf</strong>genommen.<br />

vii Aus unseren Fragen zum <strong>Leben</strong> von Marianne Schmid (siehe auch das Video: https://vimeo.com/afuw/fragenzu-den-perspektiven-von-marianne)<br />

sind im weiteren Verarbeitungsprozess u. a. auch zwei Stoffdrucke mit<br />

diesen Fragen entstanden. Diese Drucke hat Kerstin Rilling gemacht. Die Fragen selbst waren davor bei der<br />

mediengestützten Aktionsforschung von Christine Fuchs und Franziska Schiller mit Harald Sickinger entstanden.<br />

Die Fragen <strong>auf</strong> dem weißen Stoff hat Sabine Kramer in den Raum gestellt. Diese Fragen drehen sich um das<br />

Schweigen ihrer Familie über die Ermordung ihrer Verwandten. Der Wimpel mit dem Hakenkreuz ist <strong>ein</strong> Erbstück<br />

aus dem Schaffwerk, mit dem wir nun im Kontext unserer Ausstellung im Schaffwerk an lange verschwiegene<br />

Verbrechen erinnern wollen, die im Zeichen der nationalsozialistischen Ideologie hier bei uns begangen worden<br />

sind.<br />

Am 4. Februar 2020 waren die hier zu sehenden Ausstellungsstücke auch im Reutlinger Kulturzentrum franz.K zu<br />

sehen (im Rahmen unserer Veranstaltung „Dem Erinnern Raum geben“).<br />

viii Auf dem Video-Standbild sieht man Franziska Schiller bei der Arbeit.<br />

ix Hier gibt es das ganze Märchen: https://vimeo.com/afuw/die-bremer-stadtmusikanten.<br />

x Foto-Quelle: nasa/apollo 17 crew.<br />

https://web.archive.org/web/20160112123725/http://grin.hq.nasa.gov/ABSTRACTS/GPN-2000-001138.html<br />

(Abruf am 27. März 2021).<br />

16


Andere Perspektiven!? <strong>Eine</strong> <strong>Expedition</strong> <strong>zur</strong> <strong>Aussicht</strong> <strong>auf</strong> <strong>ein</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Leben</strong><br />

xi<br />

Solchen Wertschätzungsfragen sind wir bei vielen unterschiedlichen Gelegenheiten nachgegangen. Dazu<br />

gehörte beispielsweise <strong>ein</strong> Stadtspiel zum guten <strong>Leben</strong> mit der urbansupergroup in Reutlingen oder auch <strong>ein</strong>e<br />

Art „Wertschätzerei“ mit <strong>ein</strong>er Mitarbeiterin der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwäbische Alb sowie<br />

<strong>ein</strong>igen weiteren Gästen in unserer Aktionsforschungs-Zentrale im Pfullinger Schaffwerk. Dabei haben wir uns<br />

mit dem Wert des Waldes und mit vielen anderen unschätzbar wertvollen „Dingen“ beschäftigt.<br />

xii Auf dem Foto sieht man <strong>ein</strong>e Landkarte mit dem Biosphärengebiet Schwäbische-Alb und darum herum liegen<br />

mehr oder weniger zufällig verstreut <strong>ein</strong>ige Fotos von <strong>ein</strong>igen unserer Aktions-Forschungs-Stationen: Von<br />

unserem Ausgangspunkt, dem Pfullinger Schaffwerk; von <strong>ein</strong>er Inter-Aktion mit Tieren <strong>auf</strong> dem Reutlinger<br />

Listhof; von <strong>ein</strong>er Reportage <strong>auf</strong> dem Biolandbetrieb Gaisbühl in Reutlingen; von <strong>ein</strong>er Bahnreise mit<br />

Hindernissen und Umwegen nach Metzingen; von <strong>ein</strong>er Art Demonstration <strong>auf</strong> dem Rutschenfelsen; von <strong>ein</strong>er<br />

Erkundungstour <strong>auf</strong> dem jüdischen Friedhof in Buttenhausen; von <strong>ein</strong>er Erinnerungsreise <strong>zur</strong> Gedenkstätte<br />

Grafeneck; von <strong>ein</strong>er Präsentations-Tour „<strong>auf</strong> den Spuren unschätzbarer Werte“ zum alten Lager in Münsingen;<br />

von <strong>ein</strong>er Begegnung mit dem Lieblingsbaum des früheren Försters von Pfronstetten; vom Test <strong>ein</strong>es<br />

barrierefreien Reisebusses in Bösingen; von <strong>ein</strong>er Exkursion zum Kloster Zwiefalten; von <strong>ein</strong>er Besichtigung der<br />

Stelle, wo früher <strong>ein</strong>mal die Synagoge von Buttenhausen gestanden hat; von <strong>ein</strong>er Aktionsforschungs-Fahrt zum<br />

Biosphärenzentrum in Münsingen; von <strong>ein</strong>er Tour <strong>zur</strong> Bergkirche in Talheim; von <strong>ein</strong>er märchenhaften Begehung<br />

<strong>auf</strong> dem Pfullinger Schönberg und von <strong>ein</strong>er sagenhaften Tour zum Pfullinger Berg. Einige dieser Orte liegen im<br />

Biosphärengebiet Schwäbische Alb.<br />

xiii Infos zum Thema „Persönliche Zukunftskonferenz“: https://www.yumpu.com/s/qZvrYKG6sgJxfQwj<br />

xiv Auf dem Foto sieht man <strong>ein</strong>en Plan des Reutlinger Stadtteils Orschel-Hagen inklusive Heim für sogenannte<br />

Menschen mit Behinderungen in Rappertshofen. An der Zeitmaschine arbeiten hier (von links nach rechts)<br />

Franziska Schiller, Harald Sickinger und Eugen Blum gerade an anderen Zukunftsperspektiven für diese<br />

Umgebung. Rappertshofen soll nach dem aktuellen Stand der Reutlinger Stadtplanung in Zukunft <strong>ein</strong> inklusives<br />

Quartier werden.<br />

xv Die Karte des „Heilig-Geist-Gebiets“ hat unser Aktionsforschungs-Kollege Thomas Geprägs ausgeschnitten, weil<br />

ihm dieses Gebiet wichtig ist. Das hat er auch <strong>auf</strong> die Karte geschrieben (bzw. gedruckt). Damit <strong>ein</strong> Spielbrett<br />

daraus werden konnte, hat uns Kerstin Rilling vom Kunstmuseum Reutlingen unterstützt. Die Memory-Karten<br />

„erinnern“ an gute Orte im Heilig-Geist-Gebiet aus den Blickwinkeln von unterschiedlichen Expert*innen in<br />

eigener Sache (Thomas Geprägs selbst, Freund*innen, wie Matthias Braun, Angelika Lotterer und Rolf Rathfelder,<br />

die ebenfalls hier wohnen, aber auch Tagesgäste von außerhalb wie z. B. Christine Fuchs...). Auf der Rückseite<br />

jeder Karte gibt es <strong>ein</strong>en qr-code, mit dem man per smartphone oder per tablet <strong>ein</strong> kurzes Video dazu abrufen<br />

kann.<br />

Materialen wie diese werden wir zukünftig auch bei unserem Weiterentwicklungsprojekt „Was zählt? – <strong>Eine</strong><br />

Frage steht im Raum“ verwenden, wenn wir unterschiedliche Menschen im „Heilig-Geist-Gebiet“ fragen, was für<br />

sie hier zählt.<br />

xvi Die Formulierung „m<strong>ein</strong>e Welt in der Welt“ ist an <strong>ein</strong>e Idee unseres Aktionsforschungs-Kollegen Eugen Blum<br />

angelehnt. Bei <strong>ein</strong>er Telefonkonferenz unseres Montags-Teams erzählte er über s<strong>ein</strong>e Idee, dass wir <strong>ein</strong><br />

Spektakel mit dem Titel „Eugens Welt in der Welt“ machen könnten.<br />

xvii Das Plakat (und der dar<strong>auf</strong> gedruckte Text) stammt von Eugen Blum. Das Foto entstand bei <strong>ein</strong>er Kundgebung<br />

von „fridays for future“, an der wir uns beteiligt haben.<br />

xviii<br />

Zum Verständnis von Aktionsforschung siehe z. B. auch: Lewin, Kurt (1948): Aktionsforschung und<br />

Minderheitenprobleme. In: Lewin, Kurt (Hg.): Die Lösung sozialer Konflikte (S. 278 – 298). Bad Neuheim sowie<br />

Freire, Paulo (1973): Pädagogik der Unterdrückten. Bildung als Praxis der Freiheit. R<strong>ein</strong>bek Hamburg.<br />

xix Die Installation <strong>auf</strong> dem Foto stammt von Peter Kramer. Das Foto hat Ulla Schubert gemacht.<br />

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