E_1928_Zeitung_Nr.020
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Ja, sie entsprechen — nein, sie entsprechen<br />
nicht! ,.."<br />
Ich frage mich, ob: liiöin Hirn nicht mehr<br />
mit der sonst gewohnten Schärfe arbeitet,<br />
oder — ob die Vorschriften unklar sind. Fast<br />
wage ich nicht daran zu glauben, dass eine<br />
Institution, die über Ordnung nach Recht-zu<br />
wachen hat, etwas Unklares zu schaffen vermag,<br />
denn Unklares gibt zu Unrecht Veranlassung.<br />
Doch alle meine Erwägungen und<br />
Untersuchungen führen • immer wieder zu<br />
demselben Ergebnis: Djc Verfügungen, sind<br />
unklar! .. ..,<br />
: ,,. -r<br />
Eine Reihe Sportsfreunde besuchen mich,<br />
fragen, ob ich ihnen.'«sagen .könne,,,wie die<br />
Verfügung aufzufassen" sei,, ob (.ich glaube,<br />
dass ihre Beleuchtungsanlage genüge, man<br />
komme aus den Verfügungen zu keinem abschliessenden<br />
Urteil. Müssen beispielsweise<br />
Scheinwerfer für alle Fälle im abgeblendeten<br />
Zustande noch Licht verbreiten, oder genügen<br />
die beiden Parkierungslampen, wenn sie genügende<br />
Beleuchtung auf 20 bis -'30 Meter<br />
spenden? Müssen beide Scheinwerfer im abgeblendeten<br />
Zustande noch als; Lichtquelle<br />
der gegebenen Art diene*n, oder 'genügt ein<br />
derart eingerichteter Scheinwerfer usw.<br />
" Also doch! Die Verfügungen müssen unklar<br />
sein, andere verstehen sie 'ebensowenig wie<br />
ich. Auch mein Hirn dürfte noch in 'Ordnung<br />
sein! "•' "<br />
Das einmal beleidigte Hirn' arbeitet aber<br />
unentwegt weitert Sollte denn die;Erlasserin<br />
sogar nicht wissen oder gar' 1 nictit gemerkt<br />
haben, dass die Verfügungen unklar sind?<br />
So etwas könnten doch nur auf dem Gebiete<br />
des Automobilwesens Unkundige fertig bringen!<br />
Doch auch das ist 'nicht möglich, denn<br />
ein guter Geist lässt mich hiclit daran zweifeln:<br />
Die Verfügungen sind von Sacliverstutidigen<br />
verfasst. Dann aber sagt das geplagte<br />
Hirn: Dann muss man aber auch gegebenen<br />
Ortes wissen, dass die Verfügungen utiklär<br />
sind, und man hätte gewollt Unklares geschaffen,<br />
das wäre mit Ordnung nach Recht<br />
nicht in Einklang zu briiigen. Unklares, das<br />
zu Unrecht, sowie zu Dehnbarkeiten der Begriffe,<br />
der Urteile* der Gutachten der Wächter<br />
der Ordnung nach Recht, die auch meist<br />
Sachunkundige sind, den Weg öffnet, i<br />
- Noch immer sitze ich und studiere die Verfügung.<br />
Entspricht meine Beleuchtungsanlage<br />
— entspricht sie nicht? Sie'entspricht! Nein,<br />
sie entspricht nicht LA " i<br />
Im Kopfe beginnt es zu surren,* zu sehwirren.<br />
Ist es Wahrheit, ist es Täuschung — im'<br />
Hintergrunde sieht mein Auge ein gräuliches,<br />
ein seine gierigen, -langen Zähne.ilefsehendes<br />
Gespenst, • dessen hagere, knochige -. Gestalt,<br />
von zusammöngeflickten, zerlumpten.Bussenzetteln<br />
.nur, notdürftig,bekleidet wird, lieber<br />
die Schulter geschwungen trägt es einen bodenlosen<br />
leeren ,,Sack« Hohnlächelnd mich<br />
angrinsend, ruft es mir zu: r ' • ... .. ••- ;; .. .. ; , i -.•.' •- , X L<br />
Qross — und weniger < zügig *. Am. > Schaffhauser<br />
Grossen -Rat' verlangten verschieb<br />
dene Redner '-eine Verbesserung der- Käntons-<br />
AUTOMOBIL-REVUE - N* 20<br />
a|sen; !> Der rJBaudirektbr erklärte hierauf,<br />
4ais 'mii'äer Ausführung einesigrosszügigen<br />
Strassenjbauprograrntns sofort begonnen werden<br />
soll. Eine Kunde, die gewiss nicht nur<br />
-die Äutomobilfahrer mit Genugtuung erfüllen<br />
wird; Mit gemischten Gefühlen dagegen werden<br />
sie der von Regierungsrat Ruh in Aufsicht<br />
gestellten Automobilverordnung entgegensehen,<br />
da man ja weiss, wie die Berner<br />
iVerordnung Schule zu machen beginnt. Immerhin:<br />
ist zu hoffen, dass im Kantern Schaffr<br />
4jtiusen .der Verordnung nicht ganz-der gle}-<br />
clie- Geist .zu Gevatter stehen werde, sinteunal-die;<br />
Schaffhauser. nicht für Schmerzensgeld<br />
an Dekretsbahrjen aufzukommen brauchen...<br />
., ..!'•< '•