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E_1928_Zeitung_Nr.078

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22 AUTOMOBIL-REVUE - REVUE AUTOMOBILE <strong>1928</strong> - No 78<br />

Vom Tusspfadzur selbständigen<br />

itotomobilstrasse.<br />

J. Die Verkehrsgeschichte hat sich von<br />

jeher ausgezeichnet durch eine stossweise<br />

Entwicklungslinie. Im besonderen Masse<br />

trifft dies für das engere Transportwesen von<br />

Menschen, Tieren und Gütern zu. Alle neuen<br />

Verkehrsmöglichkeiten, Flusschiffahrt, Seeschiffahrt,<br />

Fuhrwerk, Landstrasse, Eisenbahn,<br />

Automobil, Flugzeug, die jeweilen neue Abschnitte<br />

in der Verkehrsentwicklung einleiten,<br />

sind tiicht verkehrstechnische Angelegenheiten<br />

geblieben, sondern haben einen<br />

grossen Einfluss auf das Wirtschaftsleben<br />

ausgeübt. Diese Beeinflussung äusserte sich<br />

regeimässig nicht nur beim Aufkommen der<br />

neuen Verkehrsmöglichkeit, sondern mehr<br />

oder minder stark bei jedem weiteren Schritt<br />

zur Vervollkommnung.<br />

Heute stehen wir wieder an einem solchen<br />

hervortretenden Punkt der Verkehrsentwicklung<br />

und zwar auf dem Gebiet des<br />

Strassenverkehrs. Grundsätzliche Aenderungen<br />

und Vervollkommnungen sind hier, wenn<br />

man das ehrwürdige Alter der Landstrasse<br />

in Betracht zieht, unbestreitbar am wenigsten<br />

gemacht worden. Zwischen der ältesten<br />

Perser- und Römerstrasse und unserer heutigen<br />

Landstrasse ist kein überwältigender<br />

Unterschied und doch liegen Jahrtausende<br />

dazwischen. Wie hat sich aber in dieser Zeit<br />

das für die Strasse geschaffene Fahrzeug<br />

entwickelt! Hier ist der Weg vom buchstäblichen<br />

Nichts zu einem Fahrzeug zurückgelegt<br />

worden, das einen hohen Grad von<br />

Vollkommenheit in sich vereinigt und sich<br />

quantitativ ganz sicher, qualitativ aller Voraussicht<br />

nach auch weiterhin entwickelt.<br />

Was muss aus dieser verschiedenen Entwicklung<br />

von Fahrbahn und Fahrzeug — hier<br />

langsam, da rasch und stossweise — folgen?<br />

Eine Disharmonie; denn diese beiden Verkehrselemente<br />

müssen, wie auch das dritte,<br />

die treibende Kraft, beim Transportakt aufeinander<br />

abgestimmt sein. Je besser diese<br />

Uebereinstimmung, desto «rationalisierter»<br />

ist der Verkehr, desto wertvoller, grösser<br />

sind seine Dienste und seine wirtschaftliche<br />

und kulturelle Bedeutung.<br />

Aus dieser, allerdings erst im Entstehen<br />

Die Villa auf Rftdirn. Dieses komfortable rollende Harns enthält Schlaf- und Esszimmer. Küche und<br />

Toilettenräume und ist in den. Strassen von Paris zu sehen, wo es berechtigtes Aufsehen erregt. Ea<br />

gehört einem exzentrischen Krösus, der damit eine Reise durch ganz Frankreich machen will.<br />

begriffenen Disharmonie, zwischen Fahrzeug<br />

(Automobil) und Fahrbahn (Landstrasse)<br />

entsteht heute die Notwendigkeit der besonderen<br />

Automobilstrasse. Deren verkehrswirtschaftliche<br />

Entwicklungsgeschichte schreiben,<br />

heisst demnach betrachten, wie<br />

sich Landstrasse und Landstrassenfahrzeug<br />

geschichtlich verhalten haben, wie die Fahrbahn<br />

durch das Fahrzeug beeinflusst wurde<br />

und wie sich die beginnende mangelnde Abstimmung<br />

zwischen beiden, herausbildet.<br />

Die Strassen entstunden für die Heereszwecke<br />

der alten Reiche. Es bleibt aber<br />

bei wenigen Strassenzügen, da der Verwendungszweck<br />

ein verhältnismässig beschränkter<br />

ist und sich die Hauptform des noch<br />

primitiven Verkehrs auf dem Fussweg oder<br />

auf dem Pfad abspielen kann. Dies ändert<br />

mit der Nutzbarmachung der rollenden Last,<br />

welche neben die Verkehrsakte der tragenden<br />

Last tritt. Unzählige Strassen- und<br />

Strässchen durchziehen das Land entsprechend<br />

dem wachsenden Verkehrsbedürfnis.<br />

Die Strasse selbst wirkt belebend auf das<br />

Verkehrsbedürfnis zurück, wie sich auch<br />

ganz allgemein Wirtschaft und Verkehr<br />

gegenseitig beeinflussen. Die Beeinflussung<br />

der Strasse durch das Fahrzeug ist aber<br />

noch eine ausgesprochen quantitative. Grundsätzliches,<br />

Wesentliches hat sich an der<br />

Strasse in Jahrhunderten nicht geändert. Das<br />

Bedürfnis des Verkehrs ging auch nicht dahin;<br />

die Strasse konnte dem Fahrzeug genügen,<br />

weil auch bei diesem nichts Wesentliches<br />

geändert wurde. So blieb es Jahrhunderte.<br />

Eine Wendung brachte das Automobil<br />

durch seine grössere Geschwindigkeit. Dadurch<br />

entstunden auf der Strasse selbst verschiedene<br />

Verkehrsrhythmen: Der bestehende,<br />

langsamere einerseits und der neue,<br />

motorisierte und schnellere Verkehr andrerseits.<br />

Für eine gewisse Zeit ist ein friedliches<br />

Teilen in den Verkehrsweg möglich,<br />

ohne dass Kollisionen hervorgerufen werden;<br />

so wie aber die Gegensätze grösser<br />

werden durch das Ueberhandnehmen des<br />

Automobils mit seiner gegenüber dem bestehenden<br />

Verkehr gesteigerten Geschwindigkeit,<br />

entstehen Reibungen, die sich für das<br />

Automobil in all dem äussern, wessen sich<br />

die Automobilstrasse rühmen darf, überwunden<br />

zu haben.<br />

Der nächste Schritt deutet aber zunächst<br />

noch nicht auf die selbständige Automobilstrasse<br />

hin, sondern auf den Ausbau des bestehenden<br />

Strassennetzes* Dies kann aber<br />

nur solange von Bedeutung sein, als sich<br />

die bestehende Strasse technisch in seinem<br />

Entwicklungsstadium befindet. Wenn aber<br />

die Strassenbautechnik einen Grad erreicht<br />

hat, der praktisch an höchste Vollkommenheit<br />

grenzt, kommt nur die andere Möglichkeit<br />

in Betracht. Der Bau selbständiger<br />

Automobilstrasssen. Die Voraussetzungen<br />

dazu sind heute für gewisse Strassenzüge<br />

unzweifelhaft auch schon in unserem Lande<br />

gegeben.<br />

Wir stehen damit auf einer Vorstufe zu<br />

einem neuen Abschnitt der Verkehrsentwicklung.<br />

Es handelt sich um etwas grundsätzlich<br />

Neues, um eine wesentliche Aenderung der<br />

bisherigen Strassenverkehrsorganisation. Es<br />

wird dabei niemandem die Behauptung einfallen,<br />

dass die Automobilstrasse zur drin*<br />

genden, unmittelbaren Notwendigkeit für das<br />

ganze Land geworden sei. Die Faktoren,<br />

welche dahin tendieren, sind aber infolge des<br />

immer noch gewaltig vorwärtsschreitenden<br />

Siegeszuges des Automobils so offensichtlich,<br />

dass schon heute an die Frage der selb*-<br />

ständigen Automobilstrasse herangetreten<br />

werden muss. Die Strecke Bern—Thun ist<br />

einmal eine Versuchsstrasse, andrerseits<br />

sind bei ihr die Voraussetzungen zum Bau<br />

und Betrieb einer Automobilstrasse gegeben,<br />

wie kaum anderswo in unserem Lande. Es<br />

liegt ferner klar auf der Hand, dass das<br />

Automobil seinen Ruf in Wirtschaft und Kultur<br />

neben seiner grossen Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit,<br />

namentlich seiner Geschwindigkeit,<br />

verdankt. Dieser Vorteil, welcher<br />

beim heutigen verbundenen Verkehr berechtigter<br />

Weise nicht zur vollen, normalen<br />

Entwicklung kommen kann, soll dies beim<br />

geteilten Verkehr können.<br />

Der Einfluss, den das Automobil im Verkehr<br />

bis heute schon ausgeübt hat, deutet<br />

denn auch auf geradem Weg zur selbständigen<br />

Automobilstrasse hin; wenn nicht alles<br />

trügt, wird es bald nicht bei dieser Andeutung<br />

bleiben, sondern Automobil und selb<<br />

ständige Automobilstrasse werden für ge^<br />

wisse Verkehrswege untrennbare Begriffe<br />

sein. In jenem Zeitpunkt wird aber auch der<br />

Zustand erreicht sein, in dem das Automobil<br />

seine verkehrswirtschaftlichen Eigenschatten<br />

frei zur Entfaltung bringen kann und dies<br />

nicht zuletzt zum Heile der Gesamtheit.<br />

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