Printmedium Wien – Berlin
ST/A/R
Hochkultur / Mittelmaß / Schund
Nr. 27/ Frühling 2011
NEU
DIE VOLLAUTOMATISCHE
ZEITUNG
04Z035665M – P.b.b. Verlagspostamt 1060 Wien • Adresse: 1060 Wien Gumpendorferstrasse 40–44 • office@star-wien.at • Europa 4,50 • Nr. 27/11
Foto : Elfi Semotan
AUSTRIA DAVAJ
MOSKAU 2011
MUAR
Возвращение
Петера Ноевера
www.neuwohnen.at
Städteplanung / Architektur / Religion 4,50 Euro
2 Buch I - Rudlof
Nr. 27/2011 Nr. 27/2011
Buch I - Rudlof
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EDITORIAL :
UNSER NEUER MITHERAUSGEBER
PATRIK ARLATI IM GESPRÄCH MIT
H. G.
Bin ich der Hüter meines Bruders?
Da sprach der Herr zu Obama:
Wo ist dein Bruder Osama?
АМЕРИКА-РОССИЯ (наш корреспондент Биви
Лехнер навестил в Калифорнии Читу - старейшую в мире обезьяну)
ШИМПАНЗЕ И ШАМАН
DIE VERBRÜDERUNG VON AMERIKA UND RUSSLAND.
Inhaltsangabe
Buch I - Seite 1
Buch II - Seite 5
Buch III - Seite 9 Buch IV - Seite 13
Buch V - Seite 17 Buch VI - Seite 21 Buch VII - Seite 25 Buch VIII - Seite 29
Buch IX - Seite 33 Buch X - Seite 37 Buch XI - Seite 41 Buch XII - Seite 45
Buch XIII - Seite 49 Buch XIV - Seite 53 Buch XV - Seite 57 Buch XVI - Seite 61
Foto: BIWI
ST
A
RST/A/R Printmedium Wien-Berlin
Zeitung für Hochkultur, Mittelmaß und Schund
Erscheint 4 x jährlich, Nr. 27/2011, Erscheinungsort Wien
Erscheinungsdatum: Frühling 2011
Medieninhaber:
ST/A/R, Verein für Städteplanung/Architektur/Religion
A - 1060 Wien, Gumpendorferstrasse 42 – 44
Herausgeber: DI Heidulf Gerngross
Chefredakteur: Dr. Wladimir Jaremenko-Tolstoj
Mitherausgeber: Patrick Arlati, Dr. Christian Denker, Waran
Gerngras
Redaktionelle Mitarbeit: Alexander Schießling - Literatur,
Marcus Hinterthür – Literatur / Science Fiction, Heinrich
Büchel - Architektur / Kunst, Heike Nösslböck - Kunst,
Ausarten [] – Kunst und Kommunikation, G.A.S - station
Berlin – Kunst und Kommunikation, David Staretz – AUTO
ST/A/R, Ismael Ismet Basaran - Kunst, Wladimir Tolstoj
– Literatur, Valie Göschl - Übersetzungen, Peter Keicher
- Philosophie, Christian Denker - Philosophie, Tillmann
Gerngross - Wissenschaft,
Kunst: Eva Gantar - Fotografie, Ismael Basaran, Waran
Gerngrs, Hofstetter Kurt, Herbert Brandl,
Architektur: Driendl Architects, GPN Architekten, Angelo
Roventa, Heidulf Gerngross,
DER SCHIMPANSE UND DER SCHAMANE
Die Neuen ST/A/R-Buttons, Folie auf Aluminium
NEU: Vollautomatische Zeitung: Prof. Georg Gottlieb
– Oxford, Wien. Alexander Schramm – Informatiker.
Hofstetter Kurt – Künstler. Heidulf Gerngross – Architekt.
Artdirector: Mathias Hentz
Management, Redaktion: Heike Nösslböck
Druckproduktion: Michael Rosenkranz
Druck: Süddeutscher Verlag Zeitungsdruck GmbH.
Zamdorfer Strasse 40, 81677 München
Vertrieb: Hurtig und Flink, Morawa
Aboservice: office@star-wien.at
Bezugspreis: 4.50, - Euro
Kontakt: office@star-wien.at
Adresse: Gumpendorferstr. 42 - 44, 1060 Wien
Mobil: Heidulf Gerngross: 0043 664 521 3307
Coverfoto: von Elfie Semotan
ST/A/R wird gefördert von BMUKK und Stadt Wien
ST/A/R ist ein Gesamtkunstwerk und unterliegt dem
Urheberrecht
ST/A/R dankt allen ST/A/R FreundInnen und
MitarbeiterInnen
Verzeihen Sie eventuelle Rchtschreibfehler, da wir keine
LektorInnen besitzen
Andrea F. Lindermayr
Lost and
Found
Der neue, noch sehr
junge „Chefredakteur“,
war der Meinung,
dass meine
Sachen zu wenig qualifiziert
sind. Du Gimpel,
dachte ich mir, l. m. a. A. und aus. Ich gehe.
Heidulf Gerngross, der Herausgeber des ST/A/R, wollte
aber, dass ich weiter mache und lief mir nach. Er hatte
ein nicht unerhebliches Räuscherl, als wir uns zu später
Stunde, bei Bane in der Köllnerhofgasse trafen. Wiener
Nächte sind mitunter lang. Im Stillen Winkel, wo Adam
Wiener weit ausholend, sein recht beindruckendes Maler-
Talent bewies, besprachen wir uns bei Gulasch und Bier.
Mein Eindruck war nun, dass es ihm wirklich ernst ist.
„Oida wos is los? Wo is dei Artikel? I hob di gaunze Zeit
auf di g‘woat, oba jetzt is z‘spät, die Zeitung is scho heraussen.
Bei da nextn Numma muasst wieda dabei sei!“
Er fasste mich am Unterarm und rüttelte mich, wie es
seine Art ist, wenn er seinen Worten Nachdruck verleihen
will. Ich dachte mir nur, wenn es so steht, muss es ihm
ja ernst sein.
Gegenüber von diesem stillen Winkel in Bane‘s Bar klebt
ein Plakat des späten Atonin Artaud an der Decke, das
ich mir jedes Mal wieder anschaue: „Ich habe niemals etwas
studiert, aber alles gelebt ..... und eine Frage, die sich
mir stellte, war, zu sein oder nicht zu sein, und nicht, zu
erfahren was das Sein war, sondern zu erfahren, was ich
war, ich.“
Einmal, es war im Eissalon, ergab sich mit Heidulf ein Gespräch
über Aletheia. Das ist ein philosophischer Begriff,
der am ehesten dann auftaucht, wenn Heidegger über
Nietzsche referiert. Aber noch bevor Aletheia ein philosophischr
Begriff wurde, nannte man die griechische Göttin
der Wahrheit so, die naturgemäß nackt ist. Und schön.
Nun wunderte mich der enthusiastische Schwung, mit
dem der Herausgeber des ST/A/R sich dazu äusserte. Er
zitierte einen Autor, der Aletheia als Unverstelltheit interpretiert,
was mir gut gefällt.
Der Mensch als Ganzes drängt in die Erscheinung, ins
Bild. Womöglich in den ST/A/R? Und Architektur, als die
niedrigste und somit völlig augenscheinliche
Objektivation des Willens, frei nach
Schopenhauer, legt den Grundstock
dafür. Foucault sagt, wir bauen die
neue Stadt. Ich sage, bescheiden,
wir sind die neue Stadt.
Ғлавнӹӣ реаќтор
Владимир Ярємєнко-Толѕтоӥ
Chefredakteur
Wladimir Jaremenko– Tolstoj
ТОЛСТОЕВСКИЙ И МЕДВЕПУТИН - СИМВОЛЫ РОССИИ
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Buch I - Rudlof Nr. 27/2011
Statement von Kulturministerin Dr. Claudia Schmied zur Ausstellung
„Austria Davaj! Der Gipfel des kreativen Österreichs“
культурная ведьма / восставшие из зада
20. Mai bis 28. August 2011 in Moskau
Warum eröffnen Sie diese Ausstellung gemeinsam
mit
Bundespräsident Heinz Fischer?
Kulturministerin Claudia Schmied: Weil ich die
Initiative zur Ausstellung „Austria Davaj! Der
Gipfel des kreativen Österreichs“, eine Kooperation
des MAK dem Schusev State Museum of
Architecture Moscow und dem Österreichischen
Kulturforum Moskau sehr reizvoll finde. Es sind
vorrangig die Kunstschaffenden, die heute international
aktiv sind und zum Kulturaustausch beitragen.
Die Kunst braucht Fläche, auf der sie sich
präsentieren kann. Das ist der Ort, wo die Auseinandersetzung
und der Dialog beginnen können.
Ich freue mich, nach Moskau zu reisen.
Wodurch zeichnet sich diese Ausstellung aus?
Kulturministerin Claudia Schmied: „Austria
Davaj!“ bietet dem Publikum in Moskau die Möglichkeit,
zeitgenössische österreichische Positionen
in den unterschiedlichsten Disziplinen wie
Bildende Kunst, Architektur, Design und Multimedia
näher zu erfahren und so das gegenwärtige
kreative Potential Österreichs kennen zu lernen.
Beide Länder, Russland wie Österreich, sind in
ihrer Hinwendung zur Kunst verbunden. Immer
wieder wird ihre Überzeugung sichtbar, dass die
Größe einer Kultur vom Schaffen der Künstlerinnen
und Künstler maßgeblich beeinflusst ist und
eine Entwicklung nur durch Kreativität und Innovation
gewährleistet werden kann. In Verbindung
mit ihrer reichen kulturellen Vergangenheit widmen
sich beide Nationen gegenwärtigen Entwicklungen
und zeigen so ihr Selbstverständnis als
aktives Kulturland. Ich freue mich sehr über diese
Zusammenarbeit von Russland und Österreich in
der zeitgenössischen Kunst.
Welche am Projekt beteiligten Künstlerinnen und
Künstler
kennen Sie?
Kulturministerin Claudia Schmied: Die Ausstellung
zeigt insgesamt siebzehn künstlerische
Positionen, die in ihrem Bereich maßgebende
Impulse setzen und sich zugleich jeder tradierten
Kategorisierung entziehen. Sechs Künstlerinnen
und Künstler kenne ich persönlich: Franz Graf
habe ich Anfang des Jahres gemeinsam mit Bundespräsident
Heinz Fischer den Österreichischen
Kunstpreis 2010 für Bildende Kunst verliehen.
Zenita Komad gilt als Jungstar in der österreichischen
Kunstszene und hat auch international
bereits reüssiert. Sie erhielt u. a. 2010 das Staatsstipendium
des BMUKK. Die renommierte Lichtkünstlerin
Brigitte Kowanz wurde von mir 2009
mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für
Kunst ausgezeichnet. Die Arbeit von Franz West
und Erwin Wurm schätze ich sehr, ich verfolge
diese seit vielen Jahren. Günther Domenig habe
ich vor einigen Jahren bei seinem Steinhaus in
Ossiach getroffen.
Frau Kulturministerin
Dr. Claudia Schmied
eröffnet die Austellung
„Austria Davaj!“
am 20 Mai 2011
Claudia Schmied
Copyright: Hans Ringhofer
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch II – Fischer 5
„Austria Davaj!
Der Gipfel des kreativen Österreich“
Die Ausstellung „Austria Davaj! Der Gipfel des kreativen Österreich“ spielt auf
mehreren Ebenen eine wichtige Rolle für die österreichische Kunst- und Kulturszene.
Auf nationaler Ebene stellt „Austria Davaj!“ die erste großangelegte
Ausstellung zeitgenössischer österreichischer Kunst in Russland dar. Als österreichische
Fortsetzung der Ausstellung „Davaj! Russian Art Now“, die im MAK 2002
stattgefundenen hat, festigt sie die bilateralen Beziehungen der beiden Länder –
nicht nur auf künstlerischer Ebene. Darüber hinaus kommt der Ausstellung auch
eine wichtige Bedeutung für die Stellung im internationalen Wettbewerb zu.
Durch die breit gefächerte Auswahl der Exponate – die Ausstellung spannt den
Bogen von der bildenden Kunst bis zur Architektur und Design – gewinnt das
russische aber auch internationale Publikum ein Einblick in die zeitgenössischen
Diskurse der österreichischen Kulturszene und weckt so vielleicht auch Interesse,
sich näher mit zeitgenössischer Kunst aus Österreich auseinanderzusetzen.
Siebzehn in Österreich lebende oder schaffende Künstlerinnen und Künstler
präsentieren im Schusev State Museum of Architecture Moscow ihre Sicht auf
und von Kunst. Diese sehr unterschiedlichen Perspektiven sind das Resultat einer
intensiven Auseinandersetzung mit traditionellen und modernen Darstellungsformen
– und Materialien. Sie stellen in ihrer Vielfältigkeit jeweils eine herausragende
Sonderstellung in ihrer jeweiligen Kunstsparte dar. So ist auch der Titel
der Ausstellung zu verstehen. Die Exponate stellen einen Auszug des kreativen
Schaffens Österreichs dar und ordnen sich in das Spitzenfeld der internationalen
Kunstszene ein.
Dr Heinz Fischer
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer eröffnet die Ausstellung „Austria Davaj“
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6 Buch II – Fischer
Nr. 27/2011 Nr. 27/2011
Buch II – Fischer
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AUSTRIA DAVAJ! MUAR MOSKAU
Johanna Braun, Carola Dertnig, Günther Domenig,
Georg Driendl, Heidulf Gerngross, Franz Graf, Nilbar
Güres, Zenita Komad, Brigitte Kowanz, Helmut Lang,
Otto Muehl, Stefan Sagmeister, Tamuna Sirbilaze,
Manfred Wakolbinger, Walking-Chair, Franz West,
Erwin Wurm
Der Gipfel des kreativen Österreich
21.05.2011 - 28.08.2011
Schusev State Museum of Architecture
Moscow
„Austria Davaj!“ Unter diesem programmatischen Titel
demonstriert das MAK gemeinsam mit dem Schusev State
Museum of Architecture Moscow und dem Österreichischen
Kulturforum Moskau erstmalig in Russland eine großangelegte
Ausstellung zeitgenössischer Kunst, Architektur und
Design aus Österreich.
Siebzehn Positionen, die in ihrem Bereich maßgebende Impulse setzen und sich zugleich
jeder tradierten Kategorisierung entziehen, treffen in dieser Ausstellung aufeinander.
Das Spektrum reicht von jungen, am Beginn ihrer Laufbahn stehenden bis hin
zu international bedeutenden Künstlern, Architekten und Designern, die den Versuch
unternehmen, die äußerste Grenze der schöpferischen Energien Österreichs freizulegen.
Alle Arbeiten werden für die Ausstellung eigens entwickelt und ergeben eine
repräsentative Momentaufnahme jenseits modischer Trends. Die Ausstellung „AUSTRIA
DAVAJ!“ – „Davaj“ (russisch) heißt so viel wie „Auf geht‘s!“, Los!“ – knüpft an die
MAK-Ausstellung „DAVAJ. Russian Art Now. Aus dem Laboratorium der freien Künste
in Russland“ an, die 2002 in Berlin, 2003 in Wien und Tscheboksary, Tschuwaschien, mit
großem Erfolg gezeigt wurde.
8
Buch II – Fischer Nr. 27/2011
АРХИТЕКТОР И АРХИСТРАТОР
Хайдольф Гернгросс родился 16 ноября 1939
года в тогдашнем Остмарке (теперь Австрия)
на окраине Третьего Рейха на границе
с фашистской Италией в семье земельного врача и
школьной учительницы. Его безоблачное детство
протекало под присмотром старших товарищей из
Гитлерюгенда до тех самых пор, пока он не застал
свою мать в рыданиях, это был первый и единственный
раз, когда он видел слёзы на глазах этой железной
женщины, дожившей до 95 лет и скончавшейся
в глубокой старости два года назад. «Фюрер мёртв»
- с болью вымолвила она сквозь слёзы. Маленький
уютный мир мальчика рухнул. Из будущего героя
и победителя, представителя великой нации завоевателей,
он сразу же превратился в неудачника и побеждённого.
Войну выиграли русские.
Потом он видел, как через их деревню отступали
донские казаки с обозами и семьями, бежавшие
от надвигавшихся на Европу варварских орд коммунистов.
Австрия оказалась разделённой союзниками
на четыре оккупационных зоны – советскую,
американскую, английскую и французскую. Казаки
переправлялись через реку на британскую сторону.
Почти 400 тысяч человек с женщинами и детьми,
чудом оставшиеся в живых после последовательных
сталинских репрессий 20-30 годов на Дону, они не
хотели оставаться на территории СССР, где их ждала
неминуемая смерть. Но Иосиф Сталин потребовал
от союзников выдачи своих беглых граждан. В
течение нескольких недель продолжалась так называемая
«Лиенцевская трагедия». Англичане давили
донских казаков танками, заставляя их вернуться
на советскую сторону, где их без суда и следствия
расстреливали красные сатрапы их воск НКВД. Несколько
недель по реке плыли трупы людей и коней,
и река была цвета крови. И тогда 5 летний мальчик
Хайдольф воочию понял, что русские тоже не выиграли
ту войну. Ту войну выиграло Зло. То была битва
между Злом и Злом, и в той битве победило Зло.
После окончания школы молодой Хайдольф путешествует
на мотоцикле по Швеции и Финляндии, а
затем отправляется в кругосветное путешествие. Через
Турцию и Афганистан он добирается до Японии,
где подрабатывает на дальнейшую дорогу лыжным
инструктором, снимая маленькую комнатку площадью
в два с половиной татами – именно в таких
единицах измеряется жилплощадь в Японии. В этой
комнатке площадью 2,5 татами у него не было ни
стола, ни стула и он вёл исключительно половой образ
жизни, но именно там он начинает рисовать и создаёт
серию живописных работ «12 апостолов». Там
решает он посвятить себя искусству и архитектуре,
мечтая построить свой собственный дом, в котором
он повесит на стены свои собственные картины.
В 1955 году австрийская делегация едет в Москву
к Никите Хрущову и договаривается о предоставлении
стране суверенитета. Оккупационные войска
покидают страну. Во встающей из руин Австрии
сильно американское влияние, в академиях художеств
внедряют абстракционизм, художники начинают
рисовать картины швабрами и метать краской
в холсты. Архитекторы вместо разрушенных
исторических зданий возводят безликие бетонные
коробки. Решивший стать архитектором Хайдольф
поступает на архитектурный факультет в университет
города Граца, а затем отправляется в Америку,
чтобы продолжить обучение в Лос-Анджелесе.
После окончания учёбы он строит в Вене социальное
жильё и школы, чтобы прокормить восьмерых
детей – шестерых своих и двух приёмных, доставшихся
ему от первого брака его второй жены
– австрийской монархистки, назвавшей одного из
своих сыновей Францем Иосифом. В 1980 году он
издаёт первый в мире компьютерный роман, написанный
в 1978 году, толщиной почти в две тысячи
страниц, в котором вводит в обращение изобретённый
им пространственный алфавит (das Raumalphabet).
Пространственный алфавит состоит из одного
прямого угла, который, вращаясь в пространстве,
визуализирует различные буквы.
В 2002 году Хайдольф представляет Австрию
на 8-ой архитектурной Биеннале в Венеции. С 2003
года он начинает издавать газету ST/A/R (Staedteplanung/
Architektur /Religion) в качестве независимой
платформы для экспериментальных проектов. Он
понимает, что современное искусство – это новая
сакральная формула религиозных переживаний, а
по сути своей - это новая универсальная мировая
религия. Музеи и галереи становятся местами поклонения
миллионов людей во всём мире. 1 мая 2004
года в венском МАК-е (Музее Прикладного Искусства,
директором которого являлся в то время Петер
Ноевер) на большом перформансе Europa Jetzt,
приуроченном к вступлению в Европейской Союз
10 восточноевропейских государств, священником
РПЦ отцом Арсением (Зубаковы) вместе с газетами
освящаются также новые символы современного
искусства – кукла Барби, медвежонок Тедди, футбольный
мяч, мобильный телефон и архитектурный
чертёж.
Весной 2004 года уже зрелый 65 летний Хайдольф,
только что вышедший на пенсию, решает
принять монашеский постриг, чтобы абстрагироваться
от мирских дел и целиком посвятить себя искусству.
Женщины и дети, среди которых особенно
выделяется средний сын Варан Гернграсс – лидер
австрийских подонков, отнимают слишком много
времени. Только русский аэромонах отец Арсений
соглашается постричь его в монахи. Хайдольф едет
в Россию, в Санкт-Петербург. Но мы напрасно прождали
отца Арсения в кафе на улице Пестеля, он на
встречу не доехал. Он позвонил на следующее утро
из Мариинской больницы. По дороге преподобного
сбила машина, и он несколько часов провалялся без
сознания и с многочисленными переломами в грязном
весеннем сугробе на Васильевском острове,
пока его не заметили прохожие. Водитель, совершивший
наезд, с места происшествия скрылся, что
бросает тень подозрения на российские спецслужбы.
После неудавшегося покушения на свою жизнь
преподобный Арсений оставил ряды МП РПЦ и
обратился к раскольникам, а затем по ходатайству
Хайдольфа и более 200 австрийских художников,
подписавший петицию-прошение, он был рукоположен
Якунинской Апостольской Церковью в епископа
Венского. После совершения обряда венчания
на Антибах олигарха Андрея Мельниченко и бывшей
югославской фотомодели Александры Кокотович
он расширит своё архиерейское влияние также
на Лазурный берег Франции и Италию, получит сан
епископа Венского, Кот д‘Азюрского и Аппенинополуостровского.
23 августа 2006 года в венском
дворце князей Лихтенштейнских при большом стечении
народа Хайдольф принимает монашеский
постриг и сан иподиакона Русской Апостольской
Церкви.
Ещё в конце 20-го века Хайдольф начинает создавать
свои алтари, самым известным из которых
является Алтарь для рехристианизации неандертальцев
(Altar für die rechristianisierung der Neanderthaler).
Алтари он заказывает на фабрике, производящей
щиты-указатели для автобанов, потому что
они хорошо рефлектируют, ведь религия – это, прежде
всего, рефлексия. Хайдольф Гернгосс – один из
немногих современных художников, занимающихся
проблемами религии на глубинном семантическом
уровне, создающий симулякры утраченной человечеством
духовности. На границы Австрии и Италии
он планирует построить контейнерную симулякру,
которая будет называться „Capella Bianca“. Участок
уже найден, и проект утверждён местными
властями.
В процессе своей творческой эволюции Хайдольф
не только вырос из «пифагоровых штанов» и системы
модульных пропорций Ле Корбюзье, построенных
на основе «золотого сечения» и размерах человеческого
тела, но и пошёл дальше своих учителей.
«Золотое сечение» отрезка может быть определено
как геометрическим, так и математическим путем.
«Золотое сечение» означает, что отношение длины
всего отрезка к большей его части равно отношению
большей части отрезка к меньшей его части и показывает
взаимосвязь пропорций квадрата, круга и
треугольника. Ле Корбюзье взял три интервала человеческого
тела, которые образуют числовой ряд
Фибоначчи, подчиненный отношениям «золотого
сечения», а именно - условный рост человека, расстояние
до солнечного сплетения и расстояние до
кончика пальцев поднятой руки - 183, 113 и 226 см,
на основании которых он разработал систему координат,
повсеместно используемых сейчас в качестве
стандартов в архитектуре и дизайне. Хайдольф же
открыл и описал «архиквант» - элементарную архитектурную
частицу, вычлененную прямым углом из
круга посредством «золотого сечения» на основании
пропорций Ле Корбюзье. Архиквант – это непрямой,
круглый угол. По утверждению Хайдольфа - в
архитектуре нет, и не может быть прямых углов и
прямых путей. Этот парадокс он доказывает своим
творчеством.
свидетељѕтво о роӂденѝѝ
Многие города мира имеют на городских площадях
величественные монументы в виде колонн – Рим,
Венеция, Санкт-Петербург и другие. Но в Вене до недавних
пор таких монументов не было, а были лишь
бронзовые деятели на конях, давно забытые историей.
Хайдольф однажды решил построить в Вене колонну
из мусорных бачков и поставил её на клумбе
на Ральгассе в качестве перформанса. На вершину
башни он поместил огромное яйцо из папье-маше, на
котором написал своё имя в зеркальном отражении,
дабы цыплёнок мог прочитать его изнутри. Идея
колонны понравилась венскому художнику Францу
Весту, который её купил, отлил колонну из бетона
и добился от властей города разрешения на установку.
Таким образом, летом 2007 года в Вене появился
необычный фаллический монумент под названием
Колонна Гернгросса . - Gerngrossseule.
Свою новую геометрическую форму «архиквант»
Хайдольф старается внедрить повсюду, где только
это возможно. Несколько лет назад Германия решила
продолжить давно забытые традиции Ночи Длинных
Ножей (Nacht der langen Messer) и начала внедрять
Длинные Ночи: Театров, Музеев и так далее.
Эту эстафету подхватила и Россия. Так, весной 2008
года в Санкт-Петербурге прошла 1-ая Длинная Ночь
Музеев, на которую Хайдольф по приглашению Музея
Достоевского привёз шесть досок, выполненных
из различных материалов в виде архиквантов и с надписями
«Музей Ф.М.Достоевского». Публике было
предложено выбрать одну из них в качестве входной
доски музея вместо украденной злоумышленниками.
Выбранную публикой доску тут же приколотили над
дверью музея, и она продержалась там много месяцев,
пока городская администрация не сменила её на
посконную вывеску работы придворного скульптора
Церетели.
С Достоевским у Хайдольфа свои особые отношения,
ведь один из его дальних предков – генералинженер
горных войск русской императорской армии
Александр Родионович Гернгросс был дружен с
великим русским писателем. В 19-ом веке множество
иностранцев служило русскому царю – немцы,
французы, итальянцы, австрийцы и англичане находили
применение своим талантам именно в России.
Достоевский познакомился с генералом Александром
Гернгроссом в Сибири во время каторги и затем
продолжил общение в Санкт-Петербурге.
Один из последних проектов Хайдольфа – это
культурный центр на юге Италии в живописном
приморском городе Диаманты в Калабрии. Там на
территории бывших колоний Древней Греции он
собирается построить Архиквант-Хаус по своему
проекту для художников и артистов. Участок земли
уже выбран, проект дома, состоящего из контейнерных
модулей, уже начерчен и рассчитан. Хайдольф
– признанный мастер контейнерных домов, которые
можно собрать буквально в течение нескольких недель
из готовых модулей. По его убеждению, контейнер
– это кирпич 21-го века.
Хайдольф называет себя АРХИСТРАТОРОМ,
то есть стратегом и архитектором, дирижёром и режиссёром,
двигающим пространство и время. Его
интересы всеобъемлющи. Это не только архитектура,
искусство и литература, но ещё и кино. Он
снялся в фильме питерской художницы Вероники
Рудьевой-Рязанцевой «Archiquant travelling» 2008
года в качестве себя самого. Фильм под названием
«Бойс/ Толстой/ Гернгросс или возвращение Петера
Ноевера» задуман уже несколько шире. Его герои
- немецкий художник-концептуалист Йозеф Бойс,
генерал-инженер царской армии Александр Родионович
Гернгросс и молодой офицер Лев Николаевич
Толстой, в разное время воевавшие в Крыму,
встречаются вместе в образах своих физических и
духовных потомков. Фильм начинается с рассказа
о поездке ныне опального и поруганного австрийскими
чиновниками от культуры директора венского
музея МАК Петера Ноевера в Крым, где тот пытается
найти место падения сбитого лётчика – Йозефа
Бойса, самолёт которого весной 1943 года протаранила
советская лётчица Татьяна Костырина. Сама
Татьяна Костырина во время выполнения боевого
задания погибла, а Йозеф Бойс выжил и был подобран
крымскими татарами, которые спрятали и вылечили
тяжело раненного немецкого пилота. Татьяне
Костыриной посмертно было присвоено звание
Героя Советского Союза, а в деревне, над которой
проходил воздушный бой, на главной площади был
установлен памятник с её бронзовым бюстом. Деревня
носит теперь её имя и называется Костырино.
В деревне находится большая психиатрическая
больница, директор которой является адептом творчества
Бойса.
Однако не будем забегать вперёд. Ведь возможно,
что фильм начнётся с конца – у Колонны Гернгросса
в Вене, окружённой протагонистами венской
культурной сцены, которые отправятся затем в кругосветное
путешествие в поисках утраченных современным
искусством смыслов и ценностей, проводя
по пути кастинги на роль Татьяны Костыриной
- женщины-убийцы Йозефа Бойса. Когда же количество
претенденток на роль Татьяны Костыриной
достигнет некой критической массы, всё закончится
химической женитьбой – масштабным театральным
перформансом в балканском стиле и воскрешением
великого русского писателя Льва Толстого.
Владимир Яременко-Толстой (специально для газеты
ST/A/R).
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch III – Archistrator 9
DER ARCHITEKT UND ARCHISTRATOR
Heidulf Gerngross wird am 16. November 1939 in
der damaligen Ostmark (heutiges Österreich) an
der Grenze des Dritten Reiches zum faschistischen
Italien als Sohn eines Landarztes und einer Lehrerin
geboren. Er durchlebt eine sonnige Kindheit unter der
Obhut der Aufseher der Hitlerjugend. Bis er eines Tages
seine Mutter in Tränen aufgelöst vorfindet. Das erste, und
einzige Mal, dass er diese eiserne Frau, die vor zwei Jahren
(2009) im hohen Alter von 95 Jahren starb, weinen
sieht. „Der Führer ist tot“. Die kleine fabelhafte Welt des
jungen Heidulfs zerbricht. Aus dem ruhmvollen Helden
und Sieger der Zukunft, dem Vertreter der Großen Nation
der Eroberer wird ein Versager, ein Besiegter. Den
Krieg gewinnen die Russen.
АРХИСРАТОР
Heidulf wird Zeuge des Rückzugs der Don-Kosaken, die
mit Hab und Gut und ihren Familien auf Trossen durch
sein Dorf ziehen und den nach Europa strebenden Kommunistenhorden
zu entfliehen suchen. Österreich wird
auf die vier Alliierten aufgeteilt – in eine sowjetische,
amerikanische, englische und französische Besatzungszone.
Die Kosaken setzen über den Fluss auf die britische
Seite. An die 400.000 Menschen, Frauen und Kinder inkludiert,
haben es wie durch ein Wunder geschafft, den
Stalin’schen Terror der 1920-30er Jahre im Don-Gebiet
zu überleben. Sie waren dem sicheren Tod, der sie auf
sowjetischem Territorium erwartet hätte, entflohen. Josif
Stalin aber forderte die Rückführung seiner flüchtigen
Bürger von den Verbündeten. Einige Wochen dauert die
sogenannte Lienzer Tragödie an. Die Engländer treiben
die Don-Kosaken mit Panzern auf sowjetisches Gebiet, wo
sie ohne Anhörung oder Gerichtsverfahren von den roten
Satrapen des NKWD erschossen werden. Wochen später
noch treiben Menschen- und Pferdeleichen den blutroten
Fluss hinab.
Und da erkennt der fünf Jahre alte Heidulf, dass auch die
Russen diesen Krieg nicht gewonnen haben. In diesem
Krieg hat das Böse gesiegt. Es war ein Krieg der Üblen
gegeneinander, den nur das Böse gewinnen konnte.
Nach Beendigung der Schule reist Heidulf auf dem Motorrad
durch die Schweiz und quer durch Finnland. Danach
beginnt eine Weltreise. Über die Türkei und Afghanistan
gelangt er nach Japan, wo er sich als Skilehrer das Geld
für die Weiterreise verdient. Er hat ein winziges Zimmer,
gerade mal 2,5 Tatami (japanisches Flächenmaß zur Angabe
von Wohnungs- und Zimmergrößen) gemietet, wo
er ohne Tisch und Sessel ein Leben auf dem Boden führt.
Und genau hier beginnt er zu zeichnen und malen und
schafft eine Serie von Arbeiten: die zwölf Apostel. Genau
hier fasst er auch den Entschluss, sich und sein Leben der
Kunst und Architektur zu widmen. Er träumt davon, sein
eigenes Haus zu bauen, in dem seine eigenen Bilder hängen
werden.
Im Jahre 1955 begibt sich eine österreichische Delegation
zu Nikita Chruschtschow nach Moskau und verhandelt
den Souveränitätsstatus für Österreich. Die Truppen der
Besatzer verlassen das Land. Das sich aus den Trümmern
erhebende Österreich steht unter starkem amerikanischen
Einfluss, der Abstraktionismus hält Einzug in die
Kunstakademien, die Künstler tauschen ihre Pinsel gegen
Besen ein, mit denen sie die Farbe auf die Leinwand
schrubben. Die Architekten tauschen die zerstörten historischen
Gebäude gegen gesichtslose Betonklötze aus. Heidulf
folgt seinem Entschluss, Architekt zu werden, und
beginnt sein Architekturstudium an der Grazer Universität.
Später geht er nach Amerika, um in Los Angeles seine
Ausbildung fortzusetzen.
Nach dem Studium verdient er mit dem Bau von sozialen
Wohnbauten und Schulen in Wien das Geld für seine
acht Kinder – sechs eigene und zwei Ziehsöhne, die seine
zweite Frau, eine österreichische Monarchistin (einer
ihrer Söhne trägt den Namen Franz Joseph) aus erster
Ehe mitgebracht hat. Im Jahre 1980 erscheint der weltweit
erste, von Heidulf 1978 verfasste Computerroman.
Fast 2000 Seiten umfasst der Roman, der das von Heidulf
entwickelte Raumalphabet in Umlauf bringt. Das Raumalphabet
besteht aus einem rechten Winkel, der im Raum
gedreht wird und so die verschiedenen Buchstaben visualisiert.
Im Jahre 2002 vertritt Gerngross Österreich auf der 8.
Architekturbiennale in Venedig und 2003 gründet er die
Zeitung ST/A/R (Städteplanung/ Architektur /Religion)
als unabhängige Plattform für experimentelle Projekte.
Er sieht in der modernen Kunst eine neue sakrale Formel
religiösen Erlebens, die ihrem Wesen nach eine neue
universelle Weltreligion darstellt. Museen und Galerien
werden zu Kultstätten für Millionen von Menschen auf
der ganzen Welt. Am 1. Mai 2004 findet im Wiener MAK
(Museum für Angewandte Kunst unter dem damaligen
Direktor Peter Noever) eine großangelegte, dem EU-Beitritt
von zehn osteuropäischen Staaten gewidmete Performance
statt, bei der neben den ST/A/R-Zeitungen auch
die neuen Symbole der modernen Kunst durch den Priester
der Russischen Orthodoxen Kirche Vater Arsenij (Subakow)
geweiht werden: Barbie-Puppe, Teddybär, Fußball,
Mobiltelefon und ein Bauplan.
Im Frühling 2004 beschließt Heidulf im Alter von 65 Jahren
und gerade in Pension in das Mönchstum einzutreten,
um sich von den weltlichen Dingen zu abstrahieren
und sich zur Gänze der Kunst zu widmen. Frauen und
Kinder – allen voran der mittlere Sohn Waran Gerngross,
Anführer einer österreichischen Jugendgang – nehmen
zu viel seiner Zeit in Anspruch. Der russische Geistliche
Vater Arsenij willigt ein, Heidulf die Mönchsweihe zu erteilen.
Heidulf begibt sich in das russische Sankt Petersburg.
Doch er wartet vergeblich im Cafe an der Ecke der
Pestelja-Straße auf Vater Arsenij, der nicht zu dem vereinbarten
Treffen erscheint. Am nächsten Morgen ereilt ihn
ein Anruf aus dem Mariinskij-Spital: Vater Arsenij wurde
auf dem Weg zum Treffpunkt von einem Auto angefahren
und hat Stunden bewusstlos und mit zahlreichen
Knochenbrüchen im dreckigen Schneematsch auf der
Wasiljewskij-Insel gelegen, bis ihn Passanten fanden und
ins Spital brachten. Von dem Fahrer, der den Anschlag
verübt hat, fehlt jede Spur. Es drängt sich der Verdacht
auf, dass der russische Gemeindienst die Hand dabei im
Spiel hat.
Nach dem missglückten Anschlag auf sein Leben verlässt
Priester Arsenij die Reihen der russisch-orthodoxen Ordensbrüder
und wird Schismatiker. Auf die Petition von
Heidulf Gerngross, das von mehr als 200 österreichische
Künstler und Künstlerinnen unterzeichnet wurde, wird er
von der Jakuninsker Apostolischen Kirche zum Bischof
zu Wien bestellt. Nach dem Trauakt des Oligarchen Andrej
Melnitschenko und des Ex-Fotomodells aus Jugoslawien
Alexandra Kokowisch in Antibes (Frankreich) weitet
er seinen erzbischöflichen Einfluss auf die Côte d’Azur in
Frankreich und Italien aus und erhält die Amtswürde des
Bischofs zu Wien, der Côte d’Azur und der Apenninen-
Halbinsel. Am 23. August 2006 empfängt Heidulf Gerngross
in einer feierlichen Zeremonie und im Beisein von
zahlreichen Ehrengästen im Wiener Palais der Fürsten
von Lichtenstein die Mönchsweihe und erhält die Amtswürde
des Hypodiakon der Russischen Apostolischen
Kirche.
Noch Ende des 20. Jahrhunderts beginnt Heidulf mit der
Konstruktion seiner Altäre, dessen bekanntester der Altar
für die Rechristianisierung der Neandertaler ist. Er lässt
sie von einer Firma, die Autobahnschilder aus stark reflektierendem
Material herstellt, produzieren. Denn Religion
ist in erster Linie Reflexion. Heidulf Gerngross gehört zu
den wenigen modernen Künstlern, die sich mit den Problemen
der Religion auf einer hohen semantischen Ebene
auseinandersetzt und Simulacra der verlorenen Spiritualität
der Menschheit schafft. An der Grenze Österreichs zu
Italien soll sein Container-Simulacrum, die sogenannte
Capella Bianca, gebaut werden. Das Grundstück ist vorhanden,
das Projekts wurde von den örtlichen Behörden
bereits genehmigt.
In seinem schöpferischen Evolutionsprozess hat sich
Heidulf nicht nur über den Satz des Pythagoras und das
Modulor-Proportionsschema von Le Corbusier, das auf
dem „Goldenen Schnitt“ und den Maßen des menschlichen
Körpers basiert, hinweggesetzt, sondern ist seinen
Lehrern weit voraus. Die „Goldene Schnitt“-Strecke lässt
sich auf geometrischem wie auf mathematischem Wege
ermitteln. „Goldener Schnitt“ bedeutet, dass sich der größere
Teil einer Strecke zum kleineren verhält wie die ganze
Strecke zum größeren Teil. Er zeigt das proportionale
Wechselverhältnis des Quadrats, Kreises und Dreiecks
auf. Le Corbusier nahm drei Größen des menschlichen
Körpers an, die die sogenannte Fibonacci-Folge bilden,
wobei sich der Quotient zweier aufeinander folgender Fibonacci-Zahlen
dem Goldenen Schnitt annähert. Die von
Le Corbusier verwendeten Maße sind: durchschnittliche
Körperhöhe des Menschen, die Bauchnabelhöhe und die
Körpergröße mit ausgestreckter Hand, also 183, 113 und
226 cm. Auf dieser Basis entwickelte er ein Koordinatensystem,
das heute einen Standard in Architektur und
Design darstellt. Heidulf hat den „Archiquanten“ erfunden,
eine elementare architektonische Einheit, die durch
den rechten Winkel eines Kreises mittels des „Goldenen
Schnitts“ errechnet wird und auf den Proportionen von Le
Corbusier basiert. Der Archiquant ist ein ungerader, gebogener
Winkel. Heidulf Gerngross ist der Überzeugung,
dass es keine geraden Winkel und Strecken in der Architektur
gibt und geben kann. Dieses Paradoxon beweist er
in seinem Werk.
Auf den öffentlichen Plätzen zahlreicher Weltstädte befinden
sich grandiose Monumente in Form von Säulen: in
Rom, Venedig, Sankt Petersburg und vielen anderen. Bis
vor Kurzem verfügte Wien über kein derartiges Denkmal,
es gab einzig von der Geschichte längst vergessene, auf
Pferden reitende Bronzehelden. Also beschließt Heidulf,
eine Säule aus Mülltonnen in Wien zu errichten, und stellt
diese im Rahmen einer Performance in einem städtischen
Blumenbeet in der Rahlgasse im 6. Wiener Gemeindebezirk
auf. Auf der Spitze des Turms thront ein Ei aus
Pappmaché, auf das Heidulf Gerngross seinen Namen in
Spiegelschrift geschrieben hat, damit ihn das Kücken aus
dem Inneren des Eis lesen kann. Die Säulenidee gefällt
dem Wiener Künstler Franz West. Er gießt die Säule aus
Beton und erwirkt die Genehmigung für ihre offizielle
Aufstellung von den Behörden. So kommt Wien im Sommer
2007 zu seinem ungewöhnlichen, phallusartigen
Monument, das den Namen „Gerngrosssäule“ trägt.
Seine neue geometrische Form, den Archiquanten, setzt
Heidulf als fundamentales Konstruktionsprinzip in Kombination
mit den verschiedensten Materialien in all seinen
Arbeiten um. Vor einigen Jahren hat Deutschland
beschlossen, die längst vergessene Tradition der „Nacht
der langen Messer“ wiederaufleben zu lassen und die
„Langen Nächte“ der Theater, Museen etc. eingeführt.
Diese Stafette greift Russland auf und im Frühjahr 2008
findet die 1. Lange Nacht der Museen in Stankt Petersburg
statt, anlässlich der Heidulf Gerngross auf Einladung des
Dostojewskij-Museums sechs Archiquanten-Tafeln aus
unterschiedlichen Materialien mit der Aufschrift „F.M.
Dostojewskij-Museum“ mitbringt. Die Besucher dürfen
eine davon als Eingangsschild für das Museum auswählen,
da das alte von unbekannten Tätern gestohlen worden
ist. Die vom Publikum ausgesuchte Tafel wird über
dem Eingang des Museums angebracht, wo sie mehrere
Monate hängt, bis sie schließlich von der Stadtverwaltung
gegen ein vom Moskauer Haus- und Hofkünstler Zereteli
fabriziertes Hanfschild ausgewechselt wird.
Mit Dostojewskij verbinden Heidulf besondere Bande,
denn einer seiner frühen Vorfahren, der Ingenieur und
General der Gebirgstruppen der russischen zaristischen
Armee Alexander Rodionowitsch Gerngross war mit dem
großen russischen Schriftsteller befreundet. Im 19. Jahrhundert
dienten zahlreiche Ausländer dem russischen
Zaren. Die Fähigkeiten und Talente von Deutschen, Franzosen,
Italienern, Österreichern und Engländern waren
damals in Russland sehr gefragt. Dostojewskij schloss
während seiner Verbannung in ein Zwangsarbeiterlager
in Sibierien Bekanntschaft mit General Alexander Gerngross
und hielt auch später mit diesem Kontakt in Sankt
Petersburg.
Zu Heidulfs jüngsten Projekten zählt ein Kulturzentrum
im malerischen Küstenvorort Diamante in Kalabrien im
Süden Italiens, wo nach seinen Entwürfen ein Archiquanten-Haus
für Künstler und Artisten auf dem ehemaligen
Koloniegebiet des antiken Griechenlands entstehen soll.
Das Grundstück ist vorhanden, die Pläne zu dem aus Container-Modulen
bestehenden Haus sowie die Kalkulation
liegen fix und fertig vor. Heidulf ist weltweit anerkannt als
Baumeister von Container-Häusern, die sich innerhalb
weniger Wochen aus Fertigmodulen zusammensetzen
lassen. Er ist überzeugt: Der Container ist der Ziegel des
21. Jahrhunderts.
Heidulf Gerngross sieht sich selbst als ARCHISTRATOR,
d.h. als Stratege und Architekt, Dirigent und Regisseur,
der Raum und Zeit bewegt. Seine Interessen sind allumfassend
und beschränken sich nicht auf Architektur,
Kunst und Literatur, sondern schließen auch Film und
Theater mit ein. 2008 spielt er seine eigene Person im
Film der Petersburger Filmemacherin und Künstlerin Veronika
Rudjewa-Rjasanzewa „Archiquant travelling“. Der
Film „Beuys/Tolstoj/Gerngross oder die Rückkehr des
Peter Noever“ ist breiter angelegt: Seine Protagonisten –
der deutsche Künstler und Konzeptualist Joseph Beuys,
der Ingenieur und General der zaristischen Armee Alexander
Rodionowitsch Gerngross und der junge Offizier
Lew Nikolajewitsch Tolstoj haben zu unterschiedlichen
Zeiten auf der Krim gekämpft und treffen sich in den
Gestalten ihrer physischen und geistigen Nachkommen.
Der Film beginnt mit der Reiseerzählung des in Ungnade
gefallenen und heute von den österreichischen Kulturbeamten
geächteten Direktors des Wiener Museums
für Angewandte Kunst Peter Noever auf die Krim, wo er
auf den Spuren des verunglückten Piloten Joseph Beuys
wandelt, dessen Flugzeug im Frühjahr 1943 von der sowjetischen
Pilotin Tatjana Kostyrina abgeschossen wurde.
Tatjana Kostyrina selbst starb in der Kampfhandlung,
Joseph Beuys hingegen überlebte. Der schwer verletzte
deutsche Pilot wurde von den Krimtartaren gefunden,
versteckt und gesund gepflegt. Tatjana Kostyrina wurde
posthum der Titel Held der Sowjetunion verliehen und in
dem Dorf, über sich dem der Luftangriff ereignete, wurde
ein Denkmal mit ihrer Bronzebüste auf dem Hauptplatz
errichtet. Heute trägt dieses Dorf, in dem sich übrigens
eine Nervenheilanstalt befindet, deren Direktor ein großer
Adept von Beuys Werk ist, ihren Namen.
Doch nicht zu voreilig! Vielleicht beginnt der Film auch
von hinten: mit der Gerngross-Säule in Wien, umringt
von Persönlichkeiten des österreichischen kulturellen Lebens,
die dann eine Weltreise antreten auf der Suche nach
den in der modernen Kunst verlorenen Werten und Sinn
und unterwegs Castings für die Rolle von Beuys Mörderin
Tatjana Kostyrina durchführen. Immer wenn die Anzahl
der Rollenanwärterinnen für Tatjana Kostyrina eine kritische
Masse erreicht, endet das Ganze in der chemischen
Hochzeit: einer riesigen Theaterperformance im Balkanstile
und der Auferstehung des großen russischen Schriftstellers
Lew Tolstoj.
Wladimir Jaremenko-Tolstoj (exclusiv für ST/A/R)
Deutsch von Valie Göschl
Foto © Julia Hausberger
Nr. 27/2011 Buch III – Archistrator
11
Beuys, Tolstoj, Gerngross
20
Buch III – Waran
Film
Beuys, Tolstoj, Gerngross oder die Auferstehung
Die Figuren Beuys, Tolstoj und Gerngross bilden den
historischen Hintergrund der Filmkonstruktion:
Joseph Beuys war bei der deutschen Luftwaffe als Beiflieger
und Funker auf der Halbinsel Krim im Einsatz. Sein Flugzeug
Ju-87 ist am 16 März 1944 durch einen Rammstoß der
russischen Fliegerin Tatjana Kostirina abgestürzt. Der Pilot
Hans Laurinck starb. Die russische Fliegerin kam auch ums
Leben und wurde später zur Heldin der Sowjetunion erklärt.
Joseph Beuys war schwer verletzt aber er konnte sich retten, er
sprang mit seinem Fallschirm aus der berennenden Maschine
über dem russischen Gebiet und wurde mit zersplittertem
Schädel in einem Salzsumpf von tatarischen Hirten gefunden.
Der Schriftsteller und Offizier Leo Tolstoi (1828 – 1910) und
der russische Offizier Alexander Rodionowitsch Gerngross
(1814 – 1905) waren 100 Jahre vor Beuys während des zehnten
russisch-türkischen Krieges (1853 – 1856) auf der Krim.
Die Darsteller:
Joseph Beuys wird von dem russischen Schauspieler und
Philosophen Sergej Volgin dargestellt.
Die Figur Leo Tolstoj wird vom russischen Künstler und
Schriftsteller Dr. Wladimir Tolstoj
dargestellt.
Die Figur Gerngross wird von dem Architekten und
Medienkünstler Heidulf Gerngross dargestellt.
Der Schriftsteller und Burgtheaterdarsteller Christian
Schreibmüller übernimmt die Rolle des Allroundkomparsen
und schlüpft in alle Rollen. Er wird als Beuys, Tolstoj und
Gerngross erscheinen.
Für die Figur der Fliegerin Tatjana Kostirinav werden 6 bis
12 weibliche Darstellerinnen aus Wien, Deutschland und der
Ukraine in einem Livecasting als Teil des Filmes ausgewählt.
Die Idee, die Heldin mit einer Menge von Frauen zu besetzen,
wurde durch Gretchens Faust in Peymans Berliner Ensemble
unter der Regie von Martin Wuttke befruchtet.
Die Story:
Vor dem Hintergrund von Franz West´s Denkmal, die
Gerngrosssäule, erscheint in einer Vision die weibliche Heldin.
Um die Säule wandern die Protagonisten der gegenwärtigen
Wiener Kulturszene zusammen mit den Schauspielern. Diese
Kulturprotagonisten äußern sich über die Archetypen von
Beuys, Tolstoj und Gerngross. Der Galerist Phillip Konzett
zeigt Relikte der Werke von Joseph Beuys, die in Wien in
der Konzett-Kunstsammlung gelandet sind unter anderem
zeigt er auch das Bild „der Archistrator“ von Jan Fektete. In
diesem Zusammenhang kauft er auch ein Bild von Wladimir
Jaremenko Tolstoj aus der Serie Wienzeilaus, sodaß der
Galerist Werke von Beuys, Gerngross und Tolstoj besitzt.
Gegenüber findet im Hamam „Aux Gazelles“, welches von
Heidulf Gerngross und Sergej Volgin entworfen wurde, das
erste Casting statt. Eingeblendete Skizzen zeigen das Stadium
des Entwurfes. Aus mehreren Schauspielerinnen wählt Beuys
unterstützt von den Juroren Gerngross und Tolstoj seine ersten
Mörderinnen aus.
Danach folgt ein Abendmahl im „Aux Gazelles“ mit einem
Hasen – Beuys, einem Lamm - Tolstoj, einem Henderl
– Gerngross, einem Ferkel – Schreibmüller, mit Äpfeln
- für die Mörderinnen und Kartoffeln - für die Wiener
Kulturprotagonisten. Zusätzlich serviert wird Wiener
Leitungswasser, junger österreichischer Wein, österreichische
Energiegetränke und Fett und Honig.
MAK Direktor Peter Noever zeigt seine Feldforschung auf der
Krim aus dem Jahre 1993 anhand seines Buches „Krimania“
und animiert Tolstoj, Beuys und Gerngross zu einer Reise in
die Ukraine.
Gang durch Wien zu den Relikten der Gegenwartskunst:
- die Lemurenköpfe von Franz West vorgestellt von dem
Künstler selbst
- die Enzis von Anna Poppelka und Georg Poduschka im MQ
- den grauen Block des Museums MUMOK Wien von Ortner
und Ortner
- die Skulptur „Nature is cool“ von Hofstetter Kurt in der
Langegasse
- bis zur Vision des 70 m hohen Dreieinigkeitsgebäudes Kurt
von Heidulf Gerngross.
am Karlsplatz.
Szenenwechsel. Beuys, Tolstoj und Gerngross wandern im
Stile von Lumpazi Vagabundus von Wien nach Melk:
- Aufnahmen in der Stiftskriche von Jakob Prandtauer
- Vorstellung der Bibliothek durch Pater Gottfried
- Vorstellung der Bücher: „Volksbuch“, „2bändige
Lederausgabe ST/A/R“, Buch „Lex Leopold“, ein
Nachkriegsdrama aus dem Jahr 1945 welches die wahre
Geschichte vom Major der Roten Armee Andrej Gradusow in
Melk und Wien zeigt.
- Gespräch mit Elisabeth von Samsonow zur Emblematik
und Hieroglyphik im barocken Stift Melk unter besonderer
Berücksichtigung des Rosenkreuzerischen Einflusses auf den
Gegenreformatorischen Katholizismus.
- Erklärung des Raumalphabetes: Zusammenhang von Sprache
und Architektur
- Erläuterung des Bildes „der architektonische Raum“, der die
Verbindung von Bild und Architektur beschreibt.
- Interview mit einem „Umberto-Eco-Phantom“ und dem
MedienknotenMelk, Honig und Beuys.
Nach dem Besuch des Gerngross Archives in der Floriangasse
1 mit dem herrlichen Blick auf das Stift nehmen die 3 Herren
Abschied vom Weltkurlturerbe.
Die Wanderung geht weiter nach Stalki um den
Architekturwissenschaftler Jan Tabor zu besuchen. Aufnahmen
der grossartigen tschechischen Barockarchitektur von Santini.
Nächste Station München:
- Besuch moderner Gebäude: BMW-Welt von Coop
Himmelblau, Alianzgebaude von Herzog de Meron und
4-Zylinder-BMW Hochhaus geplant von dem bedeutendsten
Architekturlehrer von Heidulf Gerngross, Karl Schwanzer und
renoviert von der Firma Lindner.
Weiter nach Karlsruhe:
- Besuch des ZKM
- Interview mit den Gegenwartskünstlern und Professoren:
Peter Weibel, Boris Groys und
Anna Jermolaewa.
Weiter nach Heidelberg:
- Treffen mit Architekten und Philosophen Sergej Volgin alias
Joseph Beuys, Gastprofessor der Universität St. Petersburg in
Heidelberg.
Nächste Station Köln:
- Aufnahme des Kölner Doms
- Besuch der Beuysausstellung im Diözesanmuseums in Köln
- Recherche der Aufenhaltsorte von Gerngross in den Jahren
1972-1973, als er in Köln im Atelier Neufert arbeitete, Hinweis
auf Neufert, den Duden der Architekten.
Düsseldorf:
- Aufnahmen der Akademie der Bildenden Künste, an der
Beuys unterrichtet hat.
- Besuch in der Meisterklasse von Herbert Brandl um einen
Einblick in die Lehre der Gegenwartskunst zu ersehen.
Hamburg:
- Entdeckung der Heimatstadt des Verdauungsphilosophen Dr.
Christian Denker
Weiterfahrt nach Berlin:
- Im Filmfundus Berlin-Brandenburg werden Klamotten für
die Szenen in der Ukraine ausgewählt. Im Russischem Theater
in der Kulturbrauerei in Berlin, in der Galerie G.A.S – Station
Berlin und in der Kunsthalle Berlin von Adolf Krischanitz
und der Aussenhaut von Gerwald Rockenschaub werden neue
Mörderinnen ausgewählt.
Von Berlin nach Lemberg:
- Treffen mit Medienkünstlerin und Galeristin Valie Airport,
die uns Lemberg vorstellt.
Direkt nach Kostirina:
- Im Bild die Statue der Heldin der Sowjetunion, die am 16.
März 1944 das Flugzeug von Joseph Beuys zum Absturz
gebracht hat.
- Organisation und Bau einer „archiquantförmigen“ Beuys-
Gedenkstätte: Größe ca. 14 x 8,60 m und Höhe 4,30 m.
- Verdichtung der Zusammenarbeit mit dem Chefarzt des
größten ukrainischen Krankenhauses, der gleichzeitig ein
Beuysforscher ist.
- In der Psychiatrieabteilung des dortigen Krankenhauses wird
der Prototyp des „Elastischen Wohnens“ von Angelo Roventa
gezeigt. Wladimir Tolstoj wohnt im Prototyp.
- Einweihung der Beuys-Gedenkstätte mit gleichzeitigem
Casting von ukrainischen und tartarischer Frauen, die Beuys,
Gerngross und Tolstoj heiraten. Massenhochzeit in der
Gedenkstätte mit dementsprechender Feierlichkeit.
- Während der Hochzeitsnacht ist die Auferstehung von Leo
Tolstoj, gespielt von Schreibmüller.
- Beuys, Tolstoj und Gerngross verschwinden zwischen
Frauen, Kindern und GreisInnen.
Schnitt: Gerngross Säule Wien. Aus dem Ei schlüpft das fertige
Huhn des Filmemachvereins 1/2/3 Film. Das Hendl fliegt über
Wien und die Welt und deutet die endlose Säule als Symbol der
Auferstehung.
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12
Buch III – Archistrator Nr. 27/2011
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2
1
3
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1 Kultur 2 Wohnen 3 Schule
1 Қӯљтӯра 2 Ӝиљӛ 3 Шҝола
20
Buch V – Melk Nr. 27/2011
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26 Buch VII – Austria Davaj/West
Nr. 27/2011 Nr. 27/2011
Buch VII – Austria Davaj/West
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Tisch: 4 Klavierrollen, Mahagoni Sipo, Stahl, div. Holz,
74 (H) x 210 x 74 cm
Skulptur: Holz, Karton, Mullbinde, Dispersion, 200 (H) x 100 x 200 cm
Fotos: Octavian Trauttmansdorff
Franz West, „Inventar mit Moskauer Würfel“, 2011
28
Buch VII – Austria Davaj/West Nr. 27/2011
Keicher
West
Qvrxsvi
Dvhg
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch VIII – Driendl 29
B . 17 perspektiven am horizont
17 perspectives on the horizon
1 erde in der luft / earth in the air / земля в воздухe
„AUSTRIA DAVAJ“ AUSSTELLUNG MUAR MOCKBA mit MAK | GEORG DRIENDL
1+1+1≠3
driendl*architects
2 zufuss oder schneller / by foot or faster
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch VIII – Driendl 31
17 grosser bruder / big brother / Большой брат
4 eiertanzgeschichte / walk on egg shells’ story
driendl*architects
16 kristalliner wildwuchs / crystal rank-growth
11/9
14 kalte opposition / cold opposition
холоднaя оппозиция
15 leichtes spiel / walk-over
7 stadtaufbruch / departure city / город отъезд
MOCKBA MUAR MAK
12 die kurve und der bogen /
the curve and the bend
кривая и арка
32
Buch VIII – Driendl Nr. 27/2011
1+1+1≠3
eins und eins und eins ist ungleich drei /
one plus one plus one is unequal three /
A . würfel. tetraeder. kugel. im zenit. /
cube. tetrahedron. sphere. at the zenith
кубик. тeтраэдр. сфера.
в зените.
B .
17 perspektiven am horizont
17 perspectives on the horizon
Installation:
driendl*architects
Manifest – Ausarten – Umwerten
Anton Herzl, 2011
манифест
Manifest
Wir sind hier um ein Ritual zu wiederholen, dass
ich jetzt kurz als Kunst-gemeinschaftliches
Zusammensein zum Zwecke der Einlullung in
die Kunsthülle bezeichne.
Unsere Wertung von Kunst scheint ihre vorgebliche
Veranlagung dort gefunden zu haben, wo
die Exponate in besonderer Weise dazu geeignet
sind, uns in der Matrix Kunst festzusetzen.
In meiner Hand halte ich ein Megaphon, durch
das ich spreche wie der Agitator einer Gewerkschaft
und ich ernenne dieses Bild von mir zum
Hauptwerk dieser Ausstellung.
Denn es ist längst wieder an der Zeit, dass die
Kunst aus ihrem Elfenbeinturm auszieht und
echte gesellschaftliche Agitation erzeugt.
Das Zeitalter der unpolitischen Kunst muss vorbei
gehen, oder die Kunst geht mit jenem Teil
menschlicher Existenzformen unter, die uns
wie die Augen des personifizierten Wahnsinns
anstarren. Mir ist bewusst, dass wir alle eine
Lebensform repräsentieren, in der wir durch die
Jahrzehnte des ökonomischen Wachstums verlernt
haben, uns als politische Subjekte wahr zu
nehmen.
Trotzdem stelle ich in den Raum, dass die
Zukunft unserer Welt nur dann bewältigt werden
kann, wenn sich jeder einzelne, an jedem Posten
dieser Gesellschaft seiner Verantwortung
NEU bewusst wird.
Manche Voraussetzungen dafür haben wir teilweise
verlernt, in anderen Teilen unserer Entwicklung
gibt es aber sicherlich Momente, die
VERBESSERTE Voraussetzungen für diese
neue gesellschaftliche Utopie, geboren aus
einem künstlerischen Freiraum, mitbringen.
Zum Beispiel sind wir vernetzt und auf Flexibilität
getrimmt, die Gesellschaft hat wieder mehr
Konturen und wir lernen jeden Tag was wir
WOLLEN und was wir NICHT wollen.
Wir leben in der Zeit des Arabischen Frühlings,
Afrikanischer Freiheits-Bürgerkriege, aber auch
Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamis zeigen
uns, in unserer kurzen LEBENSSPANNE,
die Verletzlichkeit des gesamten Planeten.
Andererseits wissen wir, dass wir nur wenige
Jahre von einer vollkommen runderneuerten
Energiewirtschaft entfernt sind, wenn WIR nur
wollen!
Die Kunst kann entweder weiterhin dazu missbraucht
werden, das Establishment, dem wir
als Bewohner eines superreichen Landes ohnehin
alle angehören, zu zementieren, oder sie
bekommt ihre SPANNENDSTE EIGENSCHAFT
zurück: Das Infragestellen der herrschenden
Verhältnisse. Sticheleien seien unser Geschäft!
Wer uns sponsert, soll den Willen zur Veränderung
sponsern – nicht die Mehrwertatmosphäre
in Kunst geparkten Kapitals.
Die Künstlerschaft hat die Veranlagung den
etablierten politischen Parteien dabei zu helfen
über den Tellerrand ihrer Verpflichtung zur Bequemung
der Wähler hinaus, Impulse zu liefern,
Willen darzustellen, neue Generationen zu
bilden, NICHT einfach als Opium fürs gehobene
Volk zu wirken um dieses einzulullen.
Es geht nicht um Schuldzuweisungen, denn die
Entwicklung der Welt in den letzten 200 Jahren
ist ein Phänomen, das ebenso faszinierend wie
erschreckend ist. Natürlich gibt es keine gute
alte Zeit. ABER, in einer Zeit, in der die nötigen
Entwicklungsschritte der Menschheit, wie
eingefroren, unmöglich erscheinen, und selbst
20-Jährige von einem bürgerlichen Wohlstandspragmatismus
oder von Resignation geprägt
sind, gibt es mehr als gute Gründe Utopien zu
fordern, welche, wie alternative Energiequellen,
technischer Natur sind.
Ich sehe Wind-, Gezeiten- und Erdwärmekraftwerke,
ich sehe besser organisierte Mobilität,
und ich sehe eine Kunstavantgarde die vorzeigt,
dass es möglich ist, Konsequenzen aus Lernprozessen
zu ziehen. Es gilt vorzuzeigen, wie
man sein Leben demonstrativ täglich sinnvoll
verbessert, ich sehe die Notwendigkeit eines
neuen Aktivismus und ich glaube daran, dass
die Menschen im Kunstfeld in der Lage sind, ihr
Verhalten demonstrativ zu verbessern.
Die Kunst hat das Zeug dazu, Gehirne zu aktivieren,
eine aktive Kraft in der Neugestaltung
globalen Zusammenlebens zu sein. Sich selbst
erfinden, das ist doch das Privileg kunstbezogener
Praxis.
Für uns alle bedeutet dies, dass wir lernen müssen.
Dass wir uns Vorbilder schaffen müssen,
auf der einen Seite und auf der anderen Seite
unser Dasein selbst definieren müssen.
Ich fordere dies im Namen der Freiheit der
Kunst, im Namen ihrer Kraft durch Subversion
Potenzial für Erneuerung mit zu ermöglichen,
ihrem Vermögen Veränderungen herauszufordern.
Ich fordere uns, die Spieler im Kunstbetrieb
dazu auf, das Spiel mit den Werten nunmehr
bewusster zu treiben!
Wenn die Sponsoren des größten Musik-Festivals
diese Landes mahnende Reden absetzen
lassen und wir uns aber lieber über den Arrest
von Künstlern in China echauffieren, dann finde
ich, dass wir erbärmliche Heuchler sind.
Hier, in Österreich, wird im Kulturbetrieb das
Maul von kritischen Stimmen gestopft; Kein
Aufschrei! Kein Ausarten! Kein Umwerten! Kein
dagegen Anmalen, Schreiben, keine Karikaturen.
Wir spucken lieber in ferne Länder, dort
kennen wir die Missstände und sind schick
dagegen. Ai Wei Wei wird eher profitieren als
Schaden nehmen von seinem Geschick als
politische Geisel. UMWERTEND möchte ich die
alte Weisheit aus dem Reiche der Mitte kurz in
Anspruch nehmen:
Lao Tse, Tao Te King, Kapitel 80
„Ein Land mag klein sein
und seine Bewohner wenig.
Geräte, die der Menschen Kraft vervielfältigen,
lasse man nicht gebrauchen.
Man lasse das Volk den Tod wichtig nehmen
und nicht in die Ferne reisen.
Ob auch Schiffe und Wagen vorhanden wären,
sei niemand, der darin fahre.
Ob auch Panzer und Waffen da wären,
sei niemand, der sie entfalte.
Man lasse das Volk wieder Stricke knoten
und sie gebrauchen statt der Schrift.
Mach süß seine Speise
und schön seine Kleidung,
friedlich seine Wohnung
und fröhlich seine Sitten.
Nachbarländer mögen in Sehweite liegen,
dass man den Ruf der Hähne und Hunde
gegenseitig hören kann:
und doch sollen die Leute
im höchsten Alter sterben,
ohne hin und her gereist zu sein.“
„AUSARTEN“ haben wir uns genannt,
und zahlen fromm den Mitgliedsbeitrag.
Also gut, arten wir artig aus:
Nicht weit vom Future Garten,
vereint sich jetzt Ausarten,
der Herzl tut umwerten,
gar nette Leut’ verkehrten:
Beklemmt zu Boden starrten,
die auf das Ende warten,
von einem Text der fetzt,
hoch d’ Zeigefinger hetzt.
Man stellt sich vor Exzesse,
jenseits der Moral,
Gesichter voll der Blässe,
für Orgien bezahlt!
Doch ich will’s Euch verraten,
von der Spaßkultur ausarten,
heißt folgendes aufwarten:
Der Exzess von den Exzessen,
ist von Moralen neu besessen,
gegen’s Laisse-faire der Dinge,
denn die Welt steckt in der Schlinge:
Ich kann keine Rosa Wolken, –
ich kann keinen Lustmarsch bieten,
auf der Alm wird Caesium gemolken,
was sollen mir da abstrakte Riten?
Ich bin ehrlich, weil’s mich juckt,
dass Japan tausend Tode spuckt,
ich kann nicht vergessen machen,
dass wir in den Abgrund lachen.
Ausarten, das heißt doch heute,
„ich bin raus hier“, ehrlich Leute,
ich bitte hier um Kenntnisnahme,
das ich als Hofnarr stark erlahme.
In Wien vor die Atombehörde ziehen,
und es der ganzen Welt verraten:
Dort herumschreien! – heißt „Ausarten“,
ich will auf Flugreisen verzichten
und es jedem, der’s nicht hören will,
mit diesem Megaphon berichten!
Ich will, dass mein Kind es sieht,
das bei mir der Schmäh nicht zieht,
von der Erbauung – nur durch Kunst,
Gratisbier und Haschischdunst,
ich bin bei Gott nicht ideal,
doch die Wut hat mich nun mal
„Ausarten“ will ich total:
„Ausarten“ – das heißt doch bitte,
dass man Grenzen jetzt zerbricht:
und über jede Scheiße spricht –
Fukushima! Fukushima!
Tschernobyl, geht es noch schlimmer?
Aber ja, ich kann’s Euch ZEIGEN:
Das Schlimmste wär’, bei meiner Ehr:
Im AUSARTEN nett auszustellen
- und zur Weltlage zu schweigen…
Photo © www.korrak.com
präsentiert Anton Herzl
Performance am 2. Mai 2011 in der AUSARTEN[ ] Zentrale
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Städteplanung / Architektur / Religion
Buch X – EUCARBON 39
KUNST UND VERDAUUNG:
SCHÖNE SPUREN AUS ÖSTERREICH
Weiterführende Überlegungen
zu einer Philosophie der Verdauung
von Dr. Christian W. Denker
Franz Xavier Mayr etablierte eine Verbindung zwischen Schönheit und Verdauung. Inwiefern ist seine Verdauungsästhetik
ein bleibender Grund für die durchschlagenden Erfolge von Art made in Austria ?
Die durchschlagenden Erfolge von Kunst aus Österreich im In- und Ausland hat einen Grund: Gute Verdauung! Aber wie ist es
zu erklären, dass Verdauung in Österreich so wunderbar funktionniert?
Sicher wäre es falsch, die nachhaltigen
Erfolge von Kunst und Verdauung in
Österreich auf einen einzigen Nenner zu
bringen. Dessen ungeachtet dürfte neben
der verdauungsfreundlichen Wirkung
österreichischer Kohleprodukte die Lust
am Nachdenken über gesunde Verdauung
für die Erklärung der internationalen
Triumphe österreichischer Kunst
eine bedeutsame Rolle spielen. Einen
historischen Anhaltspunkt liefern die
Theorien des steirischen Arztes Franz
Xavier Mayr (28. 11.1875 - 21.9.1965).
Dr. Franz Xaver Mayr wurde am 28. Nov. 1875 in
Gröbming in der österreichischen Steiermark geboren.
Seine Jugend verbrachte er in der ländlichen Umgebung
des Ennstales. Die Schule besuchte er in Graz, wo er später
auch Medizin studierte. Ab 1899 arbeitete er als Assistent
in St. Radegund. 1901 erfolgte seine Promotion summa
cum laude. Ab 1903 lebte er in Johannesbrunn, ab 1906
in Karlsbad. Im 1. Weltkrieg praktizierte er als Militärarzt.
Nach dem Krieg praktizierte er in Karlsbad und in Wien.
Am 21. Sept. 1965 ist er in
Gröbming verstorben.
Die Franz-Xaver-Mayr-Kur ist eine diätetische
Behandlung. In vereinfachter Form wurde sie als „Milch-
Semmel-Diät“ bekannt. Sie dient der allgemeinen Gesundheitspflege und der
Verbesserung von Verdauungsleiden durch Darmreinigung. Von zentraler Bedeutung
sind dabei drei Heilprinzipien: Schonung, Säuberung und Schulung.
Еврокарбон - уголь из Австрии для
усиления естественной красоты и
интеллигентного искусства, с 1909!
Besser verdauen für eine schönere Welt!
und politischen Nöte! Schluss mit Arbeitslosigkeit, Zollschranken, Steuern und
Mayr verbindet die Hoffnung auf eine bessere
Welt mit der Sorge um die Verdauungskraft
seiner Zeitgenossen. Aus der Vielzahl seiner
Publikationen zu Gesundheit und Verdauung sticht
die Monographie Schönheit und Verdauung hervor.
Sie dokumentiert Mayrs Auseinandersetzung mit den
ästhetischen Folgen gestörter Verdauungsvorgänge.
Ausgehend von der Funktion der inneren Organe
beschreibt Mayr den Einfluss einer gestörten
Verdauung auf unser äußeres Erscheinungsbild,
Haut, Mund, Nasenhöhle, Auge, Durchblutung,
Skelett, Zeugungslust und -fähigkeit und das
Aussehen unserer eventuellen Nachkommenschaft.
Wenn Mayr bisweilen recht unbedacht volkstümlich
anmutende Positionen einnimmt, so tut das der
grundsätzlichen Interessantheit seiner Darstellungen
insofern wenig Abbruch, als der von ihm behauptete
Zusammenhang zwischen Ästhetik und Verdauung
in der gemeinen philosophischen Debatte meist nicht
einmal erwähnt wird. Zumindest in diesem Sinne hat
er wichtige Pionierarbeit geleistet. Allerdings werden
die von ihm angenommenen Auswirkungen von
Verdauungsproblemen auf die äußere Erscheinung
des Menschen selten als schön beschrieben, handle
es sich um Verwölbungen der vorderen Bauchwand,
Mitesser, Doppelkinn oder Zahnstein.
Gestörte Verdauung:
Eine Geißel der Menschheit?
Mayr nennt Verdauungsstörungen eine Mayr
nennt Verdauungsstörungen eine Volkskrankheit.
Er erklärt, es gäbe unter Hunderten kaum einen
Menschen, der sich mit Recht rühmen könnte, einen
normalen Verdauungsapparat zu besitzen.(1) Die
meist verbreiteten Probleme entstünden schon im
Kindes- oder Säuglingsalter.(2) Insbesondere die
ungenügende Verdauungsaktivität des Dünndarms
sei folgenreich, denn es gäbe nichts an unserem
Äußeren, unserem Inneren und unserem Verhalten,
das nicht dem Grade der Störung entsprechend eine
Entartung und Entstellung erfahre.(3) Das Auftreten
dieser Störungen ist nach Mayr weit verbreitet und
bedauerlich: „Schwer leiden darunter auch alle
Menschen, die ihren After nach jedem Stuhlgang
künstlich reinigen müssen“.(4) Folgerichtig könne es
kaum einen Menschen geben, der körperlich, geistig
und seelisch so schön ist, wie er sein könnte. Es
könne folglich aber auch - und das sei das Tröstliche
- keinen Menschen geben, der nicht in der radikalen
Bekämpfung seiner Darmträgheit ein zuverlässiges
Mittel hätte, die Schönheit seines Körpers, seines
Geistes und seiner Seele merklich zu bessern.(5)
Funktionierende Verdauung
gibt Hoffnung
Durch die allgemeine systematische BDurch
die allgemeine systematische Bekämpfung
von Verdauungsstörungen will Mayr die
Leistungsfähigkeit eines Volkes um ein Drittel
steigern und seinen Lebensmittelbedarf um ein
Drittel vermindern.(6) Seine nahezu platonische
Verachtung von Verdauungsproblemen stützt diese
Überzeugung. Verdauungsstörungen vergleicht er
mit Alkoholismus, der die Urteilskraft schwäche,
alle bösen Leidenschaften und Triebe entfessle,
Unfrieden und Unrecht in die Welt bringe und die
Irren- und Gefangenenhäuser fülle.(7) Mayr nimmt
dabei unmittelbar Bezug auf die gesellschaftliche
Situation in Österreich nach der Niederschlagung
der Nazi-Diktatur: „Möchten doch alle, die hüben
und drüben zum Kriege gehetzt und gedrängt haben,
zur Sühne nun sich in den Dienst dieses Kampfes
[gegen die Störungen der Verdauung] stellen; in
wenigen Wochen gelänge es, einen neuen Weltbrand
gegen diesen Feind aller Nationen zu entflammen;
denn an Zündstoff mangelt es wahrlich nicht [...]
und alle Menschen sind zudem schon geladen,
denn wer von ihnen hätte an diesem Feind nichts
zu rächen und möchte nichts gewinnen? Welche
Mutter möchte säumen, wenn es gilt, ihrem Liebling
Schönheit und Reichtum zu sichern?“(8) Durch die
verdauungsmedizinische Reinigung des Körpers
meint Mayr nicht nur das politische Schicksal
Österreichs, sondern das gesamte Glück der Welt zu
erfassen: „Die Früchte der Gesundung aller Völker
[bzw. die Früchte der Lösung der Frage, wann unser
Verdauungsapparat in Ordnung ist] werden sein:
eine radikale Entbürokratisierung, Entpolitisierung
und Entmilitarisierung der Bürger aller Kulturstaaten
mangels Bedarf eines bürokratischen, politischen
Das Nachdenken über Kunst und Verdauung in Österreich hat eine lange Tradition. Es hat Spuren
in der Welt hinterlassen, die sich noch heute in jenen Kulturen zeigen, die Österreich im Laufe
der Geschichte aus der staatlichen Obhut entließ. Zum Beispiel: ...Belgien! Der flämische Künstler
Patrick van Caeckenbergh (*1960 in Aalst) betreibt die Kunst des ästhetischen Umgangs mit Bildern
der Verdauung in märchenhafter Vollendung. Bedauerlich, dass historisch-politische Gründe die
Entsendung von Patrick van Caeckenbergh als künstlerische Vertretung Österreichs in Moskaus
derzeit verhindern. Die erneute Eingliederung Belgiens in den österreichischen Staat könnte hier
Abhilfe schaffen, eine Möglichkeit, die in den gängigen europäischen Debatten bisher nur selten
erwogen wird. Aber Spaß beiseite: Patrick van Caeckenbergh gibt mit seiner Arbeit überraschende
Einsichten in die ästhetische Dimension der Verdauung, seine Annäherungen an Symbole des
Alltags und die unendlichen Weite der Märchenwelt zeigen, wie gering unser gesichertes Wissen
über den Zusammenhang zwischen Kunst und Verdauung eigentlich ist. In Wien, Moskau, Aalst und
anderswo!
und militärischen Zwanges.“(9) Andere mögliche
Folgen gesunder Verdauung seien: Beseitigung
der Arbeitslosigkeit, Abbau der Zollschranken,
Steuerentlastung, Entmächtigung des Kapitals,
Verschwinden der Klassenkämpfe, Reduzierung aller
wirtschaftlichen, sozialen, politischen Nöte, auch des
Krieges: „Videant consules! Seht zu, Ihr Minister,
für Volksgesundheit, Ihr alle, gar viel steht für jeden
von Euch auf dem Spiel! Ich sehe eine Menschheit
heranwachsen von noch ungekannter, kaum geahnter
Schönheit des Körpers, des Geistes und der Seele! Ich
sehe eine neue Erde!“(10)
Gesundheit und Schönheit
Ein grundsätzliches Problem stellt sich bei Mayrs
Verwendung des Begriffs „Schönheit“ in einem
allgemein verbindlichen Sinne. Seine Festlegung
medizinischer Maßstäbe zur Bestimmung
körperlicher Schönheit nimmt sich angesichts
der historischen Entwicklung der ästhetischen
Geschmacksurteile wenig überzeugend aus.
Mayr scheint das auch selbst zu bemerken,
wenn er zugesteht, es lasse sich über Schönheit
streiten, wenn sie sich an Kunstprodukten zeigt.
(11) Für Produkte der Natur oder gar Lebewesen
träfe das aber nicht zu. Insbesondere wenn man
ihn vom Standpunkt des Naturforschers, des
Arztes betrachte, sei der Begriff der Schönheit
streng umgrenzt. „Denn dann wird man als
schön nur bezeichnen können, was normal,
gesetzmäßig, ebenmäßig bzw. gesund ist.“(12)
Das Problematische an dieser Position ist
offensichtlich: Die Bestimmung von Schönheit
wird auf wissenschaftliche und medizinische
Standards beschränkt. Mayr gesteht das auch
ein: „Der Begriff Schönheit wird sich mit dem
der Ebenmäßigkeit, der Gesundheit decken.“(13)
Der flämische Künstler Patrick van Caeckenbergh liefert scharfsinnige
Beschreibungen einer Welt, in der sich Kunst und Verdauung ideal
ergänzen, minutiöse Studien zu den Bezügen zwischen Farbe, Form
und Wesen, fabelhafte Erklärungen zum Zustand von Welt und Mensch.
Seine Arbeit greift medizinische, wissenschaftliche und philosophische
Einsichten in die Funktion der Verdauung auf und verleiht ihnen
komplexe Verbindungen zur Kunst der Gegenwart: “Patrick van
Caeckenberg is one of these postmodern explorers who exeeds the
borderlines of what at present is accepted as convenient, suitable and
understandable in science, philosophy and art.” Clem Neutjens, „The
Artistic Transgression of Limits - The Case of a Flemish Artist: Patrick Van
Caeckenberg“, Vantage Points, 1996, S. 205-212.
Aus philosophischer Sicht erscheint eine solche
Reduktion des Begriffs der Schönheit wenig
sinnvoll, da sich diese auch am Unregelmäßigen
entdecken lässt. Versuche zur Ausrichtung
des Begriffs der Schönheit an medizinischen
Richtlinien scheinen ebenso unangemessen wie
Reduktionen nach mathematischen, politischen
oder religiösen Vorgaben. Krankhafte, natürliche
Erscheinungen können schön sein, es hängt
nur davon ab, was wir als krankhaft, natürlich
oder schön definieren. Auch der gemeine
Menschenverstand stellt sich quer, weil dem
einen gefallen kann, was manchem anderen ein
Graus ist. Mayrs Tendenz zur Vereinfachung
ist aber insofern entschuldbar, als die alte Idee
bleibender, universeller und kulturübergreifender
Merkmale zur Definition von Schönheit
weiterhin diskutiert wird, frei nach dem Motto:
„Für Männer ist das äußere Erscheinungsbild
das primäre Kriterium der Partnerwahl.“(14)
Dabei wird jedoch leicht vernachlässigt, dass
sich der Begriff der Schönheit nicht durch die
Erforschung stereotyper Verhaltensmuster im
menschlichen Paarungsverhalten klären lässt.
Der synonyme Gebrauch der Begriffe „schön“,
„attraktiv“, „hübsch“ und „sexuell stimulierend“ ist
irreführend. Verhaltensbiologische Normen mögen
im sozialen Alltag eine wichtige Rolle spielen,
beschränken sich aber vielfach auf Gemeinplätze,
deren universelle Ästhetik in Mode, Werbung und
Körperdesign prägend wirken mag, aber erst in
der Ausnahme von der Regel einen ästhetischen
Wert erhält. Anders gesagt: Wir bezeichnen einen
Menschen gerade dann schön, wenn er sich vom
attraktiven Idealbild abhebt.(15)
Stärken und Schwächen
Mayr meint, dass die Behebung von
Verdauungsstörungen die Probleme der Welt in
und um Österreich rasch und effektiv beseitigen
wird, indem er durch die Erklärung der Vorgänge
im Bauch einen engen Bezug zwischen Verdauung
und ästhetischem Werturteil herstellt. Es wäre
naiv zu glauben, hieraus ließen sich zwingende
Notwendigkeiten ableiten. Das bedeutet jedoch nicht,
das es zwischen Verdauung und Ästhetik keine
Zusammenhänge gibt. Allerdings werden diese
Zusammenhänge bei philosophischen Überlegungen
zur Sinnlichkeit selten beachtet. Mayr erkennt das
und versucht Abhilfe zu schaffen. Mit einer an
Van Helmont gemahnenden Gewissheit erklärt er
die funktionierende Verdauung zum Indiz für ein
gelingendes Leben. Die ästhetische Qualität betrifft
dabei (und das scheint mir richtig) zunächst unsren
Körper selbst, der sodann in der Welt wirken kann.
Über Mayrs kulturphilosophische Einlassungen
mögen wir den Kopf schütteln, aber in seiner
Herangehensweise hat das ästhetische Erleben des
äußeren Körpers Auswirkungen auf das innere
Geschehen, wobei nicht allein der Bauch, sondern
auch der Kopf sein Recht erhält, wenn er für die
angemessene Bedienung der Bauchgefühle sorgt.
Obwohl unsere Bauchgefühle zunächst allein unser
persönliches Inneres zu betreffen scheinen, entfalten
sie bei Mayr eine ästhetisch wohltuende Wirkung.
Der gemeinschaftliche Aspekt dieser Erscheinung ist
selbstverständlich nicht auf die Nahrungsaufnahme
beschränkt, sondern betrifft gleichermaßen ihre
Ausscheidung. Bei beiden Vorgängen signalisieren
wir Anderen unser inneres Erleben, mitunter
auch mit Worten. Mayrs Einschränkung seiner
Überlegungen auf den Bereich der natürlichen
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Kunstliebhaber in aller Welt vertrauen auf die Wirkung von
Bitte kreuzen Sie an:
Schönheit macht aus einer Tugend eine Not. Die
Reichhaltigkeit ästhetisch erlebter Natur besteht
nicht unabhängig von kulturellen Errungenschaften,
insbesondere Vorgängen im Bereich ästhetisch
erlebter Kunst. Mayr unterschlägt damit einen
Zusammenhang, der für die Untersuchung von
Vorgängen in der Kunstwelt bedeutungsvoll ist, was
auch in verschiedenen künstlerischen Arbeiten zum
Ausdruck kommt. Besonders eindrucksvolle Beispiele
finden sich im Werk Patrick van Caeckenbergh.
Mayrs Position ist verlockend, weil sie uns mit
der schönen Illusion einer friedlich verdauenden
Gemeinschaft versorgt. Führen wir diese Illusion
in einen Traum des ideal funktionierenden
Zusammenwirkens von Kopf und Bauch über, so
erkennen wir, wie entscheidend das Wohl unserer
Verdauung das Wohl unserer Denkgeschäfte
beeinflusst. Vielleicht handelt es sich hierbei um eine
Variante des Arguments, dem zufolge ein Philosoph
zur Einsicht in sich selbst einen Körper braucht.
Aber insofern ein gesunder Körper beim Denken
nicht stört und beim ästhetischen Erleben hilfreich
sein kann, sollte die Philosophie die Bedeutung
der Verdauung für das menschliche Dasein nicht
unterschätzen. Die These, eine bessere Verdauung
führe zu schönerer Kunst, ist sicher irreführend.
Dessen ungeachtet wird eine künstlerische Kreativität
durch Bauchschmerzen nicht unbedingt gefördert.
Eine eingehende Untersuchung der neuronalen
Verknüpfung der Verdauungsorgane mit dem
Gehirn wäre auch in kunstphilosophischer Hinsicht
wünschenswert. Die Fähigkeit zur ästhetischen
Betrachtung äußerer und innerer Eindrücke erscheint
als Symptom für ein gelingendes Leben, auch wenn
die Freude an vergangenen Erfahrungen in Kunst
und Natur die Hoffnung auf zukünftige Genüsse
bisweilen übertreffen kann.
Senden Sie
diesen Abschnitt an:
(1) Franz Xavier Mayer, „Schönheit und Verdauung“, Bad Goisern, Neues
Leben, 1975, S. 155
(2) Ebd., S. 155ff
(3) Ebd., S. 175
(4) Ebd.
(5) Ebd.
(6) Ebd., S. 167
(7) Ebd., 1975, S. 161
(8) Ebd., 1975, S. 181
(9) Franz Xaver Mayr, „Wann ist unser Verdauungsapparat in
Ordnung: Die verhängnisvollste Frage“, Wien, Neues Leben, 1951, S. 269
(10) Mayr, „Schönheit und Verdauung“, op. cit., S. 291
(11) Ebd., S. 9
(12) Ebd.
(13) Ebd.
(14) Bert Ehgartner, „Damenwahl“, Profil, Nr. 18, 2. Mai 2011, 42 Jg., Wien,
Verlagsgruppe News GmbH, S. 89
(15) Thomas R. Alley, Michael R. Cunningham, “Averaged Faces Are Attractive,
but Very Attractive Faces Are Not Average”, Psychological Science, Vol. 2, No.
2, Mar., 1991, Association for Psychological Science, Washington D.C., S. 123
40
Buch X – EUCARBON Nr. 27/2011
EVA GANTAR
ARCHITEKTIN UND FOTOGRAFIN DOKUMENTIERT DIE AUSSTELLUNG
“AUSTRIA DAVAJ 2011” IN MOSKAU
ЕВА ГАНТАР
АРХИТЕКТОРША И МУЛЬТМЕДИЙКА ДОКУМЕНТИРУЕТ «АВСТРИЯ ДАВАЙ 2011»
DIARY OF GONE LANDSCAPES SERIE IV ° C_PRINT ° SERIE ° 50 BILDER60 X 70 CM ° WIEN WESTBHF - MÜNCHEN HBHF ° 18.02.2011 15:11
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Städteplanung / Architektur / Religion
Buch XI - Жопа 41
Archiquantknopf in Milet
Gerngrosssäule von Franz West in Wien
Pythagoras
Thales von Milet
Der extensive man von Heidulf Gerngross aus Plastilin erinnert sich an Thales und Pythagoras.
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch XI - Жопа
Flora P.
Ein Werk zwischen Kontrolle und Sehnsucht.
Die Künstlerin Flora P. lebt in Wien
und ist ihre eigene und einzige
Darstellerin.
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Flora P. den Niedergang der
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44
Buch XI - Жопа Nr. 27/2011
DULF
Archiquant ®
DULF TEXTILDESIGN made by Backhausen
DOLF
RAN
GROSS
46 Buch XII – ST/A/R-GALERIE FÜR ARCHITEKTUR UND KUNST
Nr. 27/2011 Nr. 27/2011
Buch XII – ST/A/R-GALERIE FÜR ARCHITEKTUR UND KUNST
47
Foto: Peter Korrak
RUD
Buch XII – ST/A/R-GALERIE FÜR ARCHITEKTUR UND KUNST Nr. 27/2011
48 Buch XII – ST/A/R-GALERIE FÜR ARCHITEKTUR UND KUNST Nr. 27/2011
28
WA
GERN
Nr. 27/2011 Buch XII – ST/A/R-GALERIE FÜR ARCHITEKTUR UND KUNST
53
ORG
NDL
50 Buch XII – ST/A/R-GALERIE FÜR ARCHITEKTUR UND KUNST
Nr. 27/2011 Nr. 27/2011
Buch XII – ST/A/R-GALERIE FÜR ARCHITEKTUR UND KUNST
51
Foto: Peter Korrak
52
Buch XII –– ST/A/R-GALERIE FÜR ARCHITEKTUR UND KUNST Nr. Nr. 27/2011
GE
DRIE
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch XIV – The Innovator 53
Happy childhood in Austria „AUSTRIA DAVAJ“
Счастливое детство в Австрии „Австрия Давай“
Hochkultur / Mittelmaß / Schund
Pupa
1966
Nora Pupa Gerngross Goodyear,
the innovators sister
AUSTRIA DAVAJ
MOSKAU 2011
MUAR
2010
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch XIV – The Innovator 55
Owner’s Manual
BY KAREN ENDICOTT
PHOTOGRAPHY BY JOHN SHERMAN
BIOTECH ENTREPRENEUR TILLMAN GERNGROSS
REVEALS HOW HE TURNS THE IMPOSSIBLE
INTO MULTI-MILLION-DOLLAR COMPANIES.
Chapter 1: “You Are Crazy!”
As the human genome project entered
its final stages of mapping and sequencing
every human gene, Tillman Gerngross was
among the thousands of scientists worldwide
anticipating a new era of proteinbased
therapeutics—drugs that could treat
anemia, cure inflammatory diseases like
lupus, or stop cancer in its deadly tracks.
Gerngross, a bioengineer and professor
of engineering at Thayer, was also anticipating
the next question: How are we going
to make all those drugs?
The year was 2000, and he was already
thinking about an answer.
In the pharmaceutical industry, the culmination
of the human genome project
represented a beginning rather than an end.
“With the human genome you had a blueprint
of every human protein,” says Gerngross.
But turning that knowledge into
drugs would be a major challenge.
“Protein-based drugs have to be made in
living cells,” Gerngross explains. Complicating
matters further, about 70 percent of
human proteins are coated with sugar
structures that affect their function. Called
glycoproteins, these sugar-covered proteins
present a particular challenge for drugmakers.
“If you want to make the proteins
for therapeutic purposes, you have to make
them in a system that puts the human
sugar structures on them,” Gerngross says.
That process is called glycosylation.
The conventional method for making
protein-based drugs used animal cells—a
slow and expensive method prone to uncontrollable
variations and inconsistencies.
Scientists were eager to come up with alternative
methods that would yield more consistent
results and could be scaled up in
large manufacturing plants to handle the
number of potential drugs that the human
genome project was expected to unlock.
Gerngross saw flaws in most of those al-
ternative approaches. “People tried to solve
the problem in a number of ways,” he says.
“But if a hammer is all you have, everything
starts looking like a nail. If you are a
plant geneticist, you know how to put
genes into plants. So people were putting
human genes into corn and tobacco plants.
I thought that approach was orthogonal to
how the drug industry actually makes
drugs: in a highly controlled environment,
not a field. In addition, corn and tobacco
were not able to put human sugars on the
proteins they made. People were also putting
human genes into goats, chickens, and
cows to express the proteins in the milk,
then purifying them from the milk. You
can keep a goat farm clean, but that is very
different from a manufacturing suite for a
pharmaceutical drug. I thought those approaches
were unlikely to succeed.”
Gerngross took a different tack. “If you
could choose an organism that is very good
at making proteins to start with and teach
it how to put the human sugars on, you
would have something much better.”
He had an organism in mind. “As a bioengineer
I said, why don’t we take yeast,
which is a very good organism to make proteins—it’s
cheap, grows fast, and has very
powerful genetic tools to manipulate it—
andgeneticallyengineeritinsuchawaythat
we can teach the yeast how to make proteins
that have these human sugars on them.
“And most people said: ‘You are crazy.’ At
a minimum you’d have to put in about a
dozen genes and knock out a whole bunch
of additional genes in the yeast. It would be
a cell engineering project of a magnitude
beyond anything that had ever been done.”
But Gerngross thrives on matching wits
with nature. Growing up in Austria, he
loved to garden. “As a teenager I had a huge
vegetable and herb garden. I liked working
with plants, setting up the whole thing and
having control over where you plant your
cucumbers, your tomatoes, and all that,” he
says, with a chuckle. “There’s a lot of chemistry
involved: the nitrogen cycle, issues related
to chemistry. And I read a lot about
science—biology, physics, chemistry.” He
graduated from a science high school, and
then headed to Paris to study French at the
Sorbonne. But he soon returned to science,
studying chemical engineering in Vienna.
“Chemical engineering was generally
viewed as a very hard subject matter, and I
was attracted to the challenge,” he says. He
earned a master’s degree in biochemical engineering
from the Technical University of
Vienna and then joined Arnold Demain’s
microbiology lab at MIT while continuing
to work on his Ph.D. in molecular biology.
At the start of his professional career, Gerngross
focused on making plastics from corn
rather than fossil fuels, but concluded that
the process would require too much energy
and produce too much greenhouse-gas
emissions. He published his analysis in Nature
Biotechnology and Scientific America in
2000. “Both attracted significant media attention
and demonstrated Gerngross’ willingness
to ask hard questions even when
they are unpopular, and more importantly,
to deal with the consequences when the
data do not support his assumptions,” reports
Demain. Gerngross, who had begun
teaching at Thayer School in 1998, says he
did some scientific soul-searching. “The
more I thought about what science is all
about, particularly engineering, I saw it as
a way of connecting science to human
needs. The work you do has to benefit humanity
in some way. My creativity ended
up being more and more focused on how
you make drugs, discover them, and ultimately
on how you cure diseases.”
At the beginning of his work on yeast
glycosylation, Gerngross took a traditional
academic approach. “I went to the typical
funding agencies—NIH, the Whitaker
DARTMOUTH ENGINEER WINTER 2010 7
Foundation for Bioengineering, NSF—and they
said no, this is not something that is really feasible,”
he recalls. He understood their reluctance
to fund him. After all, people had been working
on pieces of the glycosylation puzzle for a
decade without much success. “It was pointed
out to me that I was neither a yeast geneticist
nor a glycobiologist,” he says, “There was more
than a healthy dose of skepticism.”
Being turned down “forced me to consider
other options,” he says.
The path led to former Thayer School Dean
CharlesHutchinson,whohadhiredhimin1998.
An experienced entrepreneur, Hutchinson had
faith in the man and the idea. “Tillman is very
smart, focused, and energetic,” says Hutchinson.
“The concept of making biologics in yeast made
sense.Ofcoursewe’dalsohavetohaveclearmilestones
and hit them and be on budget.”
Hutchinson and Gerngross co-founded
GlycoFi in 2000. (That’s Glyco for glycosylation
and Fi for the high-quality fidelity of the product.)
As CEO Hutchinson was responsible for
raising funds and overseeing legal and administrative
matters. As chief scientific officer Gerngross
led the scientific team and, as Hutchinson
says, “set the tone and vision” for the company.
“I became an entrepreneur by default,” says
Gerngross.
Chapter 2: Like a Fox
Gerngross taught himself what he needed to
know. “The beauty of science is that you can
read all the important papers and develop an
understanding of what is really going on. It was
months of reading to understand what people
had done and speculating about why they had
failed, then coming up with alternatives to overcome
the deficiencies of their approaches.”
For example, he says, “the first enzyme that
you need to make a human glycoprotein in yeast
is an enzyme that takes off a form of sugar called
mannose. In essence you have to ‘teach’ the yeast
to carry out this reaction by introducing the
right enzyme. All the prior work that had been
done in Japan and Europe used an enzyme from
a particular fungus that was engineered to go to
a particular location in the yeast. They could
prove the enzyme reached the right spot, but it
had no effect on the removal of mannose. They
argued that using more of the enzyme would
solve the problem, but it still didn’t work.”
He discovered why. “I found an old paper
from the ’70s where someone had taken that
very same enzyme and described its activity
8 DARTMOUTH ENGINEER WINTER 2010 dartmouthengineer.com
when it is exposed to different pH environments
and found that the enzyme is only active
in very acidic conditions.”
No amount of the enzyme would make a difference
if it wasn’t suited to the environment, he
concluded. “It’s like sending guys in bathing
suits to the North Pole to perform a task. It
doesn’t matter how many you send—they’re not
equipped to do the job in that environment.”
He outlined his strategy: “We need to find
enzymes that have different pH optima and
match up each enzyme with the environment
we’re sending it to.”
He was right. “Sure enough, we tried different
combinations and when we tried ones that
have a better pH optimum, all of a sudden the
reaction worked,” he says. “We got something to
work that other people had literally been working
on for 10 years and couldn’t get to work.”
GlycoFi ran through a vast array of permutations
at each step to discover how to eliminate
the sugar structures the yeast normally makes
and engineer it to produce the kind of sugar
structures humans make. “We developed the
tools to repeat this proces over and over again
to finally come up with a humanized yeast that
makes fully human proteins,” says Gerngross. It
had taken six years, but Gerngross and his team
had done the impossible.
Gerngross credits GlycoFi’s achievement to
the efforts of his scientific team. “Much of the
success we’ve had is based on having been able
to attract very strong talent early in their careers,”
he says. “I’ve picked people based on raw
talent. They may or may not have experience in
this particular area, but it was clear to me that
they stand out.” Then he lets people use their
talents. It’s good for the individuals and for the
enterprise, he believes. “Companies are a
microsociety,” he says. “You have to articulate
what your values are and you have to rally people
around those values. And those values are:
People will be treated fairly. People will be rewarded
based on their contribution to the organization.”
Those aren’t just empty words. “Tillman is
a true leader with self-reflection and a selfless
commitment to the task at hand that people are
eager to follow,” says Dr. Huijuan Li, a former
post-doc in Gerngross’ lab at Thayer who
worked with him at GlycoFi. “He is always willing
to look to others for their opinion, open to
change, and ready to go the extra mile to get the
job done,” she says. “He helped me professionally
to become more than I ever thought pos-
sible. He unlocked the potential of the scientists
at GlycoFi to accomplish this scientific achievement.”
GlycoFi ended up being more valuable than
either Gerngross or Hutchinson anticipated at
the onset—because the company produced a
more consistent product than conventional
methods. “It turned out that when you made
things in the conventional method in mammalian
cells you got fairly heterogeneous mixtures
of sugars on your protein. Yes, they were
all sort of humanlike, but they were always
different, and they all had different pharmaceutical
properties. From a drug discovery perspective,
it’s terrible,” Gerngross explains.
“Our engineering yeast gave us a level of
control that wasn’t possible in the industry before.
While GlycoFi was originally set up to
solve a manufacturing problem, it ended up being
a company that could make a drug more potent
and more effective—and that is really what
became the value, in addition to the manufacturing
piece. If you can make a drug that is 100
times more potent, then you can dose it lower.
That’s why Merck bought the company.”
Merck paid $400 million for GlycoFi in 2006,
the third highest price ever paid for a private
biotechnology firm, according to the National
Venture Capital Association.
Chapter 3: The Labyrinth
After selling GlycoFi, the man who had become
an entrepreneur by default became an entrepreneur
by choice. He zeroed in on another
fast-growing pharmaceutical area: discovering
and optimizing human antibodies that could be
used to develop new treatments for tough conditions
such as infectious, inflammatory, and
auto-immune diseases, central nervous system
disorders, and cancer.
The problem, however, was not purely technical.
He also needed to maneuver around the
maze of patents in the antibody area that would
trap the technology in legal corners and costly
third-party payments.
“A patent allows you to exclude others. It
doesn’t necessarily mean you can practice your
invention, because there may be elements of
what you do that actually are patented by
someone else,” he explains. “So while I have a
patent, I still may need rights to this and to this
piece so I can make my piece work. The end
user ends up having to pay me and this guy and
this guy. That makes it very cumbersome and
costly, if you have a technology and you have to
IMAGES OF YEAST CELLS COURTESY OF ADIMAB
go to five other people and ask for rights so you
can actually use it.”
By then Gerngross was joined by his former
student, Errik Anderson ’00 TU’07, who was
finishing up his M.B.A. at the Tuck School of
Business at Dartmouth. The two met regularly
and started reviewing the patent literature, digging
through hundreds of patents in their quest
to come up with a better antibody discovery
platform. A pattern emerged as they kept on
stumbling over the same name: MIT Professor
Dane Wittrup, whose work on displaying antibody
fragments on the surface of yeast was
legend. So Gerngross called him. “We had independently
converged on the conviction that a
comprehensive antibody discovery capability
was sorely needed in the pharmaceutical industry,
so when he called me we were basically completing
each others’ sentences,” says Wittrup.
“We went from first meeting to incorporating
Adimab in just a couple of months.”
Gerngross and Wittrup founded Adimab (it
stands for Antibody Discovery, Maturation and
Biomanufacturing) in 2007.
“In the GlycoFi case, the big hurdle was
technical. In the Adimab case, the big hurdle
was legal—coming up with a path that was
legally unencumbered and then on top of that
building something that is better than competing
technologies,” says Gerngross.
He and Wittrup wanted Adimab to be a new
platform for identifying and delivering antibodies
for drug companies. “We want them to be
able to walk in and say, ‘I want you to give me
human antibodies against this cancer target,’ and
literally eight weeks later they will have a hundred
antibodies against that target. Previous
technologies would take half a year and they
would give you five antibodies,” says Gerngross.
While developing Adimab’s technology, “we
looked at close to a thousand different patents,”
he says. “We had five people working on this,
with two legal consultants, for nine months, just
understanding what other people had protected,
what they didn’t have protected, what you
could do, what you couldn’t do, and then based
on those constraining factors, we came up with
something very elegant that bypassed all that
and was still better in the end. We seem to have
come up with the optimal solution to our design
problem.”
“What they have accomplished in this short
period of time is remarkable, and anybody in
the business of developing antibodies should
pay close attention—these guys are rapidly
changing the technological landscape of antibody
discovery,” says Mike Ross ’71, managing
general partner at SV Life Sciences, a venture
capital firm that invested in Adimab and GlycoFi.
Ross, a Thayer Overseer, is on Adimab’s
Board of Directors.
“It’s staggering how much more effective
this technology is, how short a time it takes, and
how many drug leads it generates,” says Terry
McGuire Th’82, co-founder of Polaris Venture
Partners, an investor in Adimab and GlycoFi.
McGuire chairs Thayer’s Board of Overseer and
is on Adimab’s Board of Directors.
The industry is responding. Adimab has already
landed antibody discovery deals with
pharmaceutical giants Merck, Roche and Pfizer
and recently sold about 3 percent of the company
to Google for more than $8 million.
“It’s really a game-changing way of doing
this kind of drug discovery,” says Gerngross.
One thing that hasn’t changed is his management
style. “People love working with Tillman
because they know that he is supremely ethical
and fair,” says Errik Anderson, who is now
Adimab’s chief operating officer. “Every decision
he makes is grounded in the facts of the situation.
He doesn’t let his personal ambitions get
in the way of doing the right thing, which is
probably why he’s been so successful.”
Gerngross is too busy running Adimab—
now up to 45 employees—to stop and reflect for
long on his successes. He rarely takes time any
more to go sailing or skiing. His one obvious indulgence
is a machine that matches his own
sense of precision performance—a silver
Porsche that he drives between Adimab and
Thayer School, where he continues to teach
courses on biotechnology and biochemical engineering.
The real rewards, he says, are in the
work. “Making money becomes a minor issue
over time,” he says. “Having changed lives in a
meaningful way, giving people opportunities to
do something big—those are the things I cherish
much, much more than the economic impact
of the companies I’ve started.”
In the end, Gerngross ties his entrepreneurial
accomplishments to the reason he became
an engineer. As he puts it, “Entrepreneurship
is an extension of my academic career that allows
me to take basic discovery into a realm
where it actually impacts real people.”
Karen Endicott is editor of Dartmouth
Engineer.
Entrepreneur Tillman Gerngross
on founding a successful company
Establish clear milestones. “When you
want to put together a complex scientific
program or project with many
moving pieces, you have to articulate a
strategy of how you’re going to do that.
You can’t just say we want this and
hope for the best.”
Hire smart people.“Much of our success
is based on attracting strong talent early
in their careers. I’ve picked people based
on raw talent. They may or may not
have experience in this particular area,
but it was very clear to me that they
stand out. They have to be scientifically
strong, but beyond that they also have
to be able to work with other people,
and recognize their own strengths and
weaknesses.
Articulate company values: “People will
be treated fairly. People will be rewarded
based on their contribution to the
organization.”
Be clear about what you do and don’t
know.“We didn’t know exactly how
some things worked, but we knew what
some of the influencing factors were.
And that was enough. We could say let’s
change all the parameters and see how
that impacts the system.”
Analyze everything.“In the process of
entrepreneurship—creating something
of value—you cannot limit your analysis
just to technical superiority or improvements.
It has to hit all levels. It has to be
technically better, you have to have freedom
to operate, you have to have a
legal path forward, and on top of that
you have to be able to protect what you
have. It has to be sufficiently novel that
there are elements other people can’t
reproduce. All these things have to
come together to make something of
utility and value.”
DARTMOUTH ENGINEER WINTER 2010 9
Tillmann Gerngross is
invited to play the part of
Dr. Faust in the upcoming
movie „Beuys, Tolstoj,
Gerngross“
20
Buch III – Waran Nr. 27/2011
EVA
Foundation for Bioengineering, NSF—and they
said no, this is not something that is really feasible,”
when it is exposed to different pH environments
and found that the enzyme is only active
sible. He unlocked the potential of the scientists
at GlycoFi to accomplish this scientific achieve-
Foundation for Bioengineering, NSF—and they
said no, this is not something that is really fea-
when it is exposed to different pH environments
and found that the enzyme is only active
he recalls. He understood their reluctance in very acidic conditions.”
ment.”
sible,” he recalls. He understood their reluctance in very
GANTAR
acidic conditions.”
to fund him. After all, people had been working No amount of the enzyme would make a difference
if it wasn’t suited to the environment, he either Gerngross or Hutchinson anticipated at
on pieces of the glycosylation puzzle for a ference if it wasn’t suited to the environment, he
GlycoFi ended up being more valuable than
to fund him. After all, people had been working No amount of the enzyme would make a dif-
on pieces of the glycosylation puzzle for a
decade without much success. “It was pointed concluded. “It’s like sending guys in bathing the onset—because the company produced a
decade without much success. “It was pointed concluded. “It’s like sending guys in bathing
out to me that I was neither a yeast geneticist suits to the North Pole to perform a task. It more consistent product than conventional
out to me that I was neither a yeast geneticist suits to the North Pole to perform a task. It
nor a glycobiologist,” he says, “There was more doesn’t matter how many you send—they’re not methods. “It turned out that when you made
nor a glycobiologist,” he says, “There was more doesn’t matter how many you send—they’re not
than a healthy dose of skepticism.”
equipped to do the job in that environment.” things in the conventional method in mammalian
than a healthy dose of skepticism.”
equipped to do the ARCHITEKTIN job in that environment.” UND
cells you got fairly heterogeneous mix-
Being turned down “forced me to consider He outlined his strategy: “We need to find
Being turned down “forced me to consider He outlined his strategy: “We need to find
FOTOGRAFIN DOKUMENTIERT
other options,” he says.
enzymes that have different pH optima and tures of sugars on your protein. Yes, they were
other options,” he says.
enzymes that have different pH optima and
The path led to former Thayer School Dean match up each enzyme with the environment all sort of humanlike, but they were always
The path led to former Thayer School Dean match up each enzyme DIE AUSSTELLUNG
with the environment
CharlesHutchinson,whohadhiredhimin1998. we’re sending it to.”
different, and they all had different pharmaceutical
properties. From a drug discovery per-
An experienced entrepreneur, Hutchinson had
Charles Hutchinson, who had hired him in 1998. we’re sending it to.”
An experienced entrepreneur, Hutchinson had He was right. “Sure enough, we tried different
combinations and when we tried ones that spective, it’s terrible,” Gerngross explains.
faith in the man and the idea. “Tillman is very ent combinations and when we tried MOSKAU ones that
“AUSTRIA
He was right. “Sure
DAVAJ
enough,
2011”
we tried differ-
IN
faith in the man and the idea. “Tillman is very
smart, focused, and energetic,” says Hutchinson. have a better pH optimum, all of a sudden the “Our engineering yeast gave us a level of
smart, focused, and energetic,” says Hutchinson. have a better pH optimum, all of a sudden the
“The concept of making biologics in yeast made
sense.Ofcoursewe’dalsohavetohaveclearmilestones
and hit them and be on budget.”
Hutchinson and Gerngross co-founded
GlycoFi in 2000. (That’s Glyco for glycosylation
and Fi for the high-quality fidelity of the product.)
reaction worked,” he says. “We got something to
work that other people had literally been working
on for 10 years and couldn’t get to work.”
GlycoFi ran through a vast array of permutations
at each step to discover how to eliminate
the sugar structures the yeast normally makes
control that wasn’t possible in the industry before.
While GlycoFi was originally set up to
solve a manufacturing problem, it ended up being
a company that could make a drug more potent
and more effective—and that is really what
became the value, in addition to the manufacturing
“The concept of making biologics in yeast made
sense.Ofcoursewe’dalsohavetohaveclearmilestones
and hit them and be on budget.”
Hutchinson and Gerngross co-founded
GlycoFi in 2000. (That’s Glyco for glycosylation
and Fi for the high-quality fidelity of the product.)
reaction worked,” he says. “We got something to
work that other people had literally been working
on for 10 years and couldn’t get to work.”
GlycoFi ran through a vast array of permutations
at each step to discover how to eliminate
the sugar structures the yeast normally makes
As CEO Hutchinson was responsible
piece. If you can make a drug that is 100
As CEO Hutchinson was responsible for
The Innovator Tillman U.
for and engineer it to produce the kind of sugar
goes Hollywood
and engineer it to produce the kind of sugar
raising funds and overseeing legal and administrative
matters. As chief scientific officer Gern-
tools to repeat this proces over and over again That’s why Merck bought the company.”
trative matters. As chief scientific officer Gern-
tools to repeat this proces over and over again
structures humans make. “We developed the times more potent, then you can dose it lower.
raising funds and overseeing legal and adminis-
structures humans make. “We developed the
gross led the scientific team and, as Hutchinson to finally come up with a humanized yeast that Merck paid $400 million for GlycoFi in 2006,
gross led the scientific team and, as Hutchinson to finally come up with a humanized yeast that
says, “set the tone and vision” for the company. makes fully human proteins,” says Gerngross. It the third highest price ever paid for a private
says, “set the tone and vision” for the company. makes fully human proteins,” says Gerngross. It
“I became an entrepreneur by default,” says
Gerngross.
had taken six years, but Gerngross and his team
had done the impossible.
biotechnology firm, according to the National
Venture Capital Association.
“I became an entrepreneur by default,” says
Gerngross.
had taken six years, but Gerngross and his team
had done the impossible.
Gerngross credits GlycoFi’s achievement to
Gerngross credits GlycoFi’s achievement to
Chapter 2: Like a Fox
the efforts of his scientific team. “Much of the Chapter 3: The Labyrinth
the efforts of his scientific team. “Much of the
Терминатор Тельман Гернгросс гейз Голыйвуд и играет роль доктора Фауста в триллере
Chapter
«Бойс?
2: Like a Fox
Толстой? Гернгросс»
Gerngross taught himself what he needed to success we’ve had is based on having been able After selling GlycoFi, the man who had become
Gerngross taught himself what he needed to success we’ve had is based on having been able
know. “The beauty of science is that you can
read all the important papers and develop an
understanding of what is really going on. It was
months of reading to understand what people
had done and speculating about why they had
failed, then coming up with alternatives to over-
to attract very strong talent early in their careers,”
he says. “I’ve picked people based on raw
talent. They may or may not have experience in
this particular area, but it was clear to me that
they stand out.” Then he lets people use their
talents. It’s good for the individuals and for the
an entrepreneur by default became an en-
trepreneur by choice. He zeroed in on another
fast-growing pharmaceutical area: discovering
and optimizing human antibodies that could be
used to develop new treatments for tough conditions
such as infectious, inflammatory, and
know. “The beauty of science is that you can
read all the important papers and develop an
understanding of what is really going on. It was
months of reading to understand what people
had done and speculating about why they had
failed, then coming up with alternatives to over-
to attract very strong talent early in their careers,”
he says. “I’ve picked people based on raw
talent. They may or may not have experience in
this particular area, but it was clear to me that
they stand out.” Then he lets people use their
talents. It’s good for the individuals and for the
sible. He unlocked the potential of the scientists
at GlycoFi to accomplish this scientific achievement.”
GlycoFi ended up being more valuable than
either Gerngross or Hutchinson anticipated at
the onset—because the company produced a
more consistent product than conventional
methods. “It turned out that when you made
things in the conventional method in mammalian
cells you got fairly heterogeneous mixtures
of sugars on your protein. Yes, they were
all sort of humanlike, but they were always
different, and they all had different pharmaceutical
properties. From a drug discovery perspective,
it’s terrible,” Gerngross explains.
“Our engineering yeast gave us a level of
control that wasn’t possible in the industry before.
While GlycoFi was originally set up to
solve a manufacturing problem, it ended up being
a company that could make a drug more potent
and more effective—and that is really what
became the value, in addition to the manufacturing
piece. If you can make a drug that is 100
times more potent, then you can dose it lower.
That’s why Merck bought the company.”
Merck paid $400 million for GlycoFi in 2006,
the third highest price ever paid for a private
biotechnology firm, according to the National
Venture Capital Association.
Chapter 3: The Labyrinth
After selling GlycoFi, the man who had become
an entrepreneur by default became an entrepreneur
by choice. He zeroed in on another
fast-growing pharmaceutical area: discovering
and optimizing human antibodies that could be
used to develop new treatments for tough conditions
such as infectious, inflammatory, and
56
Buch XIV – The Innovator Nr. 27/2011
JEDER RUSSE HAT DEUTSCH ZU LERNEN
Уроки немецкого языка „Что русскому хорошо; то немцу смерть“
Sprachkurs von Wladimir Jaremenko-Tolstoj
FRAU
KÖNIGIN
HAARE
BRILLE
ELLENBOGEN
UHR
KLEID
HÄNDE
BEINE
KNIE
FUT
SCHUHE
ERDE
HIMMEL
БАБА
БЛЯДЬ
ПАТЛЫ
ФАРЫ
ОГЛОБЛИ
СПУТНИК
ШМОТКИ
НОГИ
КОПЫТА
ЛОКТИ
ПИЗДА
БОТИНКИ
ЖОПА
ХУЙ
Foto: Eva Gantar / dokumentiert mit der Kamera „AUSTRIA DAVAJ“
etter
rt
58 Buch XII – ST/A/R-GALERIE FÜR ARCHITEKTUR UND KUNST
Nr. 27/2011 Nr. 27/2011
Buch XII – ST/A/R-GALERIE FÜR ARCHITEKTUR UND KUNST
59
60
Buch XII – ST/A/R-GALERIE FÜR ARCHITEKTUR UND KUNST Nr. 27/2011
HOFST
KU
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch XVI – MUMOK 61
MUMOK NEU ST/A/R/T
Der Roventapavillon
ist von
20.6. bis 5.9.
zu sehen
Das MUMOK (Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien) steht für einen offenen und
innovativen Umgang mit moderner und zeitgenössischer Kunst. Die herausragende Sammlung
sowie die wegweisenden Ausstellungen und Veranstaltungen haben dem Museum hohes
internationales Ansehen verschafft und lassen es als Juwel im Vergleich der großen Häuser
erscheinen. Die Eröffnungspräsentation „Museum der Wünsche“ der neuen MUMOK Direktorin
Karola Kraus wird nach Sanierung und Umbau im September 2011 Zeichen für die Sammlungsund
Ausstellungsstrategie des Museums in den kommenden Jahren setzen.
Karola Kraus
WÄHREND DER SCHLIESSZEIT VERLAGERT DAS MUMOK AB 20. JUNI KUNSTGESPRÄCHE,
KINDERVERMITTLUNGSAKTIONEN UND KATALOGVERKÄUFE IN DEN PAVILLION. INFORMATIONEN
UND PROGRAMM ZU DEN AKTIVITÄTEN UNTER WWW.MUMOK.AT
Новый СТАРТ с павильоном Анжело Ровенты
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Nr. 27/2011 Nr. 27/2011
Buch XVI – MUMOK
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MUMOK
www.angeloroventa.com
Wir produzieren die ersten zertifi zierten Passivhausmodule und zusammen mit einer
Photovoltaik-Ausrüstung die ersten industriell vorgefertigten Plus-Energiehäuser in
Modulbauweise, mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung, für die gewerbliche wie auch für die
private Nutzung.
Wir sind Ansprechpartner für Projekte aus dem Wohnbau, der Hotellerie und Gastronomie, für
Seniorenresidenzen, Schulen, Kindergärten aber auch Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, etc.
Sämtliche Kombinationen können erweitert und auch später, wenn erforderlich, rückgebaut
werden. Die Objekte sind mobil und gleichzeitig erdbebensicher!
Die Grundrisslösungen wie auch die Fassaden bieten, vielfältige Gestaltungs- und
Ausstattungsmöglichkeiten. Der architektonischen Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Auf
Wunsch werden alle Einheiten auch möbliert geliefert.
Der Architekt vor Ort bestimmt den Charakter und das Erscheinungsbild eines Gebäudes. Unsere
Vielfalt an Möglichkeiten unterstützt ihn dabei.
Obendargestelltes Objekt wird in Kürze auch im MQ ausgestellt.
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Buch XVI – MUMOK Nr. 27/2011
Im MQ von 20 Juni bis 7 September 20!!
В МК с 20 июня по 7 сентября 20!!