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Il documento privato di area romanica in età - Scrineum

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E<strong>in</strong>leitung Peter Erhart<br />

Karl Heidecker<br />

Bernhard Zeller<br />

Der vorliegende Band umfasst <strong>di</strong>e überarbeiteten Beiträge des <strong>in</strong>ternationalen Kolloquiums «Private<br />

charters <strong>in</strong> the Carol<strong>in</strong>gian age / Die Privaturkunden der Karol<strong>in</strong>gerzeit / Les actes privés dans la<br />

période carol<strong>in</strong>gienne / I documenti privati <strong>in</strong> <strong>età</strong> carol<strong>in</strong>gia», das vom 20.–23. September 2006 <strong>in</strong><br />

St. Gallen stattfand. Diese Tagung wurde geme<strong>in</strong>sam vom Stiftsarchiv St. Gallen und dem Institut für<br />

Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Wien) veranstaltet. Konkreten<br />

Anlass dafür bildeten <strong>di</strong>e seit dem Jahr 2002 laufenden Arbeiten an der Faksimile-E<strong>di</strong>tion der<br />

im Stiftsarchiv St. Gallen aufbewahrten Urkunden des 9. Jahrhunderts im Rahmen der Chartae Lat<strong>in</strong>ae<br />

Antiquiores. Begründet wurde <strong>di</strong>eses <strong>in</strong>ternationale E<strong>di</strong>tionsprojekt von Albert Bruckner mit<br />

den ersten beiden Bänden aus den Jahren 1954 und 1956, <strong>di</strong>e das Urkundenmaterial der Schweiz bis<br />

zum Jahr 800 und damit vornehmlich Urkunden des Stiftsarchivs St. Gallen enthalten. Mehr als e<strong>in</strong><br />

halbes Jahrhundert später gel<strong>in</strong>gt nun dank der Ausdehnung der Gesamtreihe auf das 9. Jahrhundert<br />

auch <strong>in</strong> St. Gallen e<strong>in</strong>e Fortsetzung, übrigens <strong>di</strong>e bisher e<strong>in</strong>zige ausserhalb Italiens. Insgesamt zwölf<br />

Bände werden benötigt, um den grössten orig<strong>in</strong>alen Bestand e<strong>in</strong>es karol<strong>in</strong>gischen Klosterarchivs aufwän<strong>di</strong>g<br />

zu e<strong>di</strong>eren und abzubilden. Zwei s<strong>in</strong>d bereits erschienen, der dritte liegt im Druck.<br />

Neben der Präsentation von ersten Ergebnissen unserer Arbeit wollten wir bei unserem Kolloquium<br />

aber vor allem verschiedene Aspekte der karol<strong>in</strong>gerzeitlichen Privaturkunden beleuchten und dadurch<br />

<strong>di</strong>e Diskussion über ihre Wurzeln, ihre Charakteristika und ihre Verwendung anregen. Hierbei<br />

g<strong>in</strong>g es uns <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um e<strong>in</strong>e vergleichende Perspektive. Schon He<strong>in</strong>rich Brunner hatte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

grundlegenden Werk «Zur Rechtsgeschichte der römischen und germanischen Urkunde», e<strong>in</strong><br />

Werk, das auch über 120 Jahre nach se<strong>in</strong>em ersten Ersche<strong>in</strong>en im Jahr 1880 grundlegend geblieben<br />

ist, 1 darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass sich «<strong>di</strong>e formellen Merkmale, <strong>di</strong>e E<strong>in</strong>theilung, ja sogar der Begriff der<br />

Privaturkunde ... <strong>in</strong> den verschiedenen Theilen der römisch-germanischen Welt» unterschieden, und<br />

dass deshalb e<strong>in</strong>e metho<strong>di</strong>sche Untersuchung nicht umh<strong>in</strong> kann, «jene Länder, welche <strong>in</strong> Bezug auf<br />

das Urkundenwesen als mehr oder m<strong>in</strong>der abgeschlossene Gebiete ersche<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong>er gesonderten<br />

Betrachtung zu unterziehen.» 2 Brunner verglich <strong>di</strong>e Privaturkunden Italiens, des Frankenreiches und<br />

Englands mite<strong>in</strong>ander. Diese «Urkundenterritorien», wie Brunner <strong>di</strong>ese Gebiete nannte, beschäftigten<br />

auch Oswald Redlich, der im Jahr 1911 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em wichtigen Buch über «Die Privaturkunden<br />

des Mittelalters» aller<strong>di</strong>ngs auf weitere «zahlreiche weit ausgedehnte, mannigfach gestaltete Sondergebiete<br />

und Sonderentwicklungen» verwies. Wenngleich er sich im Rahmen se<strong>in</strong>es Arbeitsvorhabens<br />

nicht auf e<strong>in</strong>e «Spezial<strong>di</strong>plomatik e<strong>in</strong>zelner Gruppen» e<strong>in</strong>lassen konnte, so erkannte er doch<br />

<strong>di</strong>e Notwen<strong>di</strong>gkeit e<strong>in</strong>er solchen. 3 He<strong>in</strong>rich Fichtenau erklärte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch über «Das Urkundenwesen<br />

<strong>in</strong> Österreich» eben<strong>di</strong>ese «Urkundenterritorien» bzw. «Sondergebiete» zum eigentlichen<br />

Untersuchungsgegenstand: «Zu den Aufgaben e<strong>in</strong>er nicht alle<strong>in</strong> auf das Spezielle ausgerichteten Diplomatik»<br />

gehöre es, «<strong>di</strong>e <strong>in</strong>nere E<strong>in</strong>heit größerer ‚Urkundenkreise’ oder ,Urkundenlandschaften’ zu<br />

erarbeiten und <strong>di</strong>ese Gebilde mite<strong>in</strong>ander zu konfrontieren». 4<br />

Mit dem Kolloquium von 2006 sollte versucht werden, speziell im S<strong>in</strong>ne He<strong>in</strong>rich Fichtenaus aber<br />

auch <strong>in</strong> Anschluss an <strong>di</strong>e kurz davor erschienene Arbeit von Peter Erhart und Julia Kle<strong>in</strong><strong>di</strong>nst zur<br />

«Urkundenlandschaft Rätien», 5 auf <strong>di</strong>e regionale Verschiedenheit frühmittelalterlicher Privaturkunden<br />

h<strong>in</strong>zuweisen, ja <strong>in</strong> gewisser Weise auch «Urkundenlandschaften», <strong>in</strong>nerhalb derer <strong>di</strong>e Privaturkunden<br />

mehr oder weniger <strong>di</strong>eselben Charakteristika teilten, zu entdecken, zu erforschen und zu<br />

vergleichen.<br />

1 Brunner, Rechtsgeschichte, S. 3.<br />

2 Brunner, Rechtsgeschichte, S. 4f.<br />

3 Redlich, Privaturkunden, S. Vf.<br />

4 Fichtenau, Urkundenwesen, S. 38.<br />

5 Erhart/Kle<strong>in</strong><strong>di</strong>nst, Urkundenlandschaft.<br />

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