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BOLD THE MAGAZINE No.58

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EXKLUSIV IM INTERVIEW: TILDA SWINTON | EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH | DAVID YARROW | DIE OSTKÜSTE SIZILIENS | MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS | NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH | 50 JAHRE PORSCHE DESIGN

Fotos: Walt Disney

Fotos: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany / Searchlight Pictures (Film) und R. Haoyuan / action press PLUS (Porträts)

INTERVIEW / TILDA SWINTON BOLD THE MAGAZINE // 13 wäre mein Albtraum. Bislang ging das immer gut, und wir haben zeitlich immer alles so geregelt bekommen, dass ich in Ruhe von Haus zu Haus wandern konnte, um es mal so auszudrücken. Die Organisation meines Kalenders ist in meinem Alltag wirklich die größte Herausforderung von allen. Denn natürlich hat man das Timing nicht immer im Griff. Ich vergleiche solche künstlerischen Kollaborationen immer mit der Arbeit eines Gärtners. Man pflanzt hier ein paar Rosen, dort ein paar Tulpen und auch noch einige Drillingsblumen – und dann wartet man. Aus mancher Blumenzwiebel wird nie etwas, andere Pflanzen brauchen – so wie zum Beispiel Guadagninos „Suspiria“-Projekt – 25 Jahre. Und mitunter geht es auch mal viel schneller als erwartet. Um noch einmal auf „Memoria“ zurückzukommen: Dann sind Sie letztlich dafür verantwortlich, dass Weerasethakul erstmals außerhalb von Thailand gedreht hat? Ich hatte zumindest von Anfang an gesagt, dass ich mir nicht wirklich vorstellen kann, wie ich auf stimmige Weise Teil seiner thailändischen Szenerie werden könnte. Und auch Joe hatte kein Interesse daran, mich als Fremdkörper in dieser Welt zu inszenieren. Er wollte nicht, dass ich „die Andere“ bin, sondern dass wir auf Augenhöhe miteinander arbeiten. So entstand die Idee, dass wir irgendwo drehen, wo wir beide fremd sind. Und so landeten wir letztlich in Kolumbien. Steckt in der Figur, die Sie nun verkörpern, eigentlich auch etwas von Ihnen? Oder denken Sie nicht in solchen Kategorien über Ihre Rollen nach? Es gibt zumindest Elemente, die ich konkret mit eingebracht habe. Die Schlaflosigkeit dieser Frau habe ich, genau wie übrigens auch Joe, schon selbst erlebt. Ich weiß, in welchen seltsamen Zustand man gerät, wenn man zwei Wochen lang eigentlich nicht schläft. Das fühlt sich fast an wie eine Art Drogentrip. Bei mir war das damals eine Nebenerscheinung von Trauer, eine Reaktion auf den Tod meiner Eltern. Deswegen verarbeitet nun auch die Figur in „Memoria“ einen Verlust und ringt mit diesem Gefühl der Entwurzelung. Diese Trauer-Erfahrung als Schwebezustand hat mich selbst sehr geprägt. Ich weiß noch, wie meine Mutter im Sterben lag und Luca Guadagnino mit mir „A Bigger Splash“ drehen wollte. Eigentlich wollte ich in dem Jahr keinen Film machen, aber er konnte mich überreden, weil ich Lust darauf hatte, Zeit mit ihm und dem Team zu verbringen. Meine Bedingung war nur, dass ich stumm sein kann, denn damals konnte ich nicht sprechen und wollte nichts sagen. Also verwandelten wir die Rolle von einer Schauspielerin in eine Rocksängerin nach einer Stimmbandoperation. Eine letzte Frage noch mit Blick auf die Zukunft: Sind die Tage des Kinos gezählt? Es gibt Filmemacher wie Peter Greenaway oder Jean-Luc Godard, die jetzt schon sagen, das Kino sei tot … Nichts gegen Greenaway oder Godard, aber wenn die so etwas sagen, ist das natürlich als Provokation gedacht. Und nicht nur falsch, sondern auch fahrlässig, weil Journalisten wie Sie das sofort aufgreifen, und am Ende vielleicht ein Teil des Publikums denkt: Ach, wenn das Kino eh tot ist, dann kann ich auch gleich zuhause bleiben und Netflix gucken. Gegen solch eine Haltung müssen wir ankämpfen. Ich habe im ersten Lockdown 2020 mal wieder die dicke Autobiografie des Regisseurs Michael Powell gelesen, dessen Karriere parallel verlief zur Geschichte des Kinos. Er beschreibt die Ankunft des Tonfilms als große Katastrophe: Kinos machten zu, Studios schlossen, Leute verloren ihre Jobs, Karrieren gingen den Bach runter. Aber siehe da: Das Kino und die Branche passten sich an, veränderten sich und bald ging es wieder aufwärts. So war es dann auch, als der Farbfilm erfunden wurde, als das Fernsehen Einzug hielt, Videokassetten eingeführt wurden und so weiter. Veränderungen zulassen, aber dafür kämpfen, dass uns die Magie des Kinos nicht verloren geht – das ist auch heute angesagt. Und ich bin optimistisch, dass uns das gelingt. Nicht zuletzt dank der Regisseure, mit denen ich arbeite. Leute wie George Miller, Bong Joon-ho, Pedro Almodóvar, Joanna Hogg oder eben Joe drehen Filme für die Leinwand, nicht für kleine Bildschirme. Ihre Arbeiten gehören ins Kino, selbst wenn man sie früher oder später auch mal bei einem Streamingdienst sehen kann. WEITERE INFORMATIONEN: www.mubi.com

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