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KnapsackSPIEGEL 1/2024

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Das Magazin des Chemieparks Knapsack

FREMDE WELTEN A ls der

FREMDE WELTEN A ls der junge Marco Polo, der wohl berühmteste Chinareisende, 1271 seinen Weg nach Asien antrat, unterschieden sich die Reisebedingungen deutlich von denen im 21. Jahrhundert. Ganz abgesehen davon, wie sehr sich die Welt im Allgemeinen verändert hat. Doch ist und bleibt eine Reise und ein längerer Aufenthalt in einer fremden Kultur bis heute ein Abenteuer und eine einmalige Erfahrung. Kollegen von Clariant waren im vergangenen Jahr bis zu sechs Monate in Daya Bay im Süden Chinas, um dort eine Anlage in Betrieb zu nehmen. Hätte der mittelalterliche Abenteurer die Gelegenheit gehabt, ein Guckloch in die Zukunft zu öffnen und wäre in Daya Bay gelandet, hätte er, trotz all der erstaunlichen Veränderungen, an diesen Männern sicher Eigenschaften wiedererkannt: Ehrgeiz fürs gemeinsame Projekt und den Willen, über den eigenen Horizont zu blicken. COURAGE Zeitsprung. Ein Gespräch Ende November 2023 in der Messwarte des Depal-Betriebs, Clariant, Hürth-Knapsack. Hüseyin Yildiz gehörte zu den acht Kollegen, die vor Ort in China waren, um die Anlage ans Laufen zu bringen und die chinesischen Kolleg*innen anzulernen. Schon seine Ausbildung hat der Chemikant im Unternehmen gemacht. Als Kolleg*innen gesucht wurden, die das Triton-Projekt vor Ort begleiten sollten, ergriff er seine Chance, erzählt er: „Ich wollte schon immer eine Anlage mit aufbauen und wann hat man schon Gelegenheit, China so intensiv kennenzulernen?“ Die ersten Wochen waren für Yildiz hart: alles neu, alles fremd. Er vermisste seine Familie und auch die Arbeit in Deutschland. Nach und nach gewöhnte er sich an Arbeits- und Kommunikationskultur der chinesischen Kolleg*innen. „Wir sprechen in Deutschland viel direkter miteinander und wenn wir etwas nicht verstehen, sagen wir das offen. Außerdem sind die Hierarchien bei uns nicht so ausgeprägt und starr wie wir das in China erlebt haben“, sagt er. Was ihm im Land und am Aufenthalt besonders gefallen hat? Die Inbetriebnahme der Anlage war „eine richtig große Erfahrung“, eine, bei der er selbst viel gelernt hat, ist er überzeugt. Yildiz schätzt es, wie nett und höflich die Menschen in China ihm begegneten. Auch die Zusammenarbeit und das Miteinander mit den deutschen Kollegen fand er herausragend. Seine Frau und die Kinder besuchten ihn und sie machten gemeinsam Urlaub in Hongkong und Macau. Nur mit der chinesischen Esskultur konnte er sich so gar nicht anfreunden. Fotos von David Judersleben, Andreas Termath, Dominic Weinsheimer u. Hüseyin Yildiz; Illustration: NARANAT STUDIO – stock.adobe.com In China beinhaltet gemeinsam arbeiten auch gemeinsam feiern. Geselligkeit wurde in Daya Bay groß geschrieben. Auf dem Foto: Andreas Termath (links) mit Kollegen aus Deutschland und China Hüseyin Yildiz, Andreas Termath, David Judersleben und Dominic Weinsheimer sind vier von acht Kollegen, die mehr oder weniger lang in Daya Bay vor Ort waren. Mit dem KNAPSACKSPIEGEL teilten sie ihre Erinnerungen an den Aufenthalt in China. 16 | KNAPSACKSPIEGEL 1 / 2024

Er resümiert: „Die Zeit in China möchte ich nicht missen, aber grundsätzlich war ich froh, nach fünf Monaten wieder in Deutschland zu sein und auf dem Knapsacker Hügel zu arbeiten!“ ENTDECKERFREUDE Dr. Andreas Termath ist Chemiker bei Clariant. In Daya Bay verbrachte er immer wieder einige Wochen zwischen Februar und Juli, um das Qualitätslabor vor Ort aufzubauen und die Anlage in Betrieb zu nehmen. Im Rückblick sagt er: „Was mir besonders deutlich geworden ist, ist das hohe Ausbildungsniveau unserer Schichtmitarbeitenden in Deutschland. In China tut sich eine große Lücke zwischen Akademiker*innen und ‚Blue-Collar-Arbeiter*innen‘ auf. Die gibt es bei uns nicht, unsere Facharbeiter*innen sind bestens ausgebildet.“ Seine Aufenthalte haben ihm gezeigt, wie wertvoll der persönliche Kontakt gerade im internationalen Austausch ist. Die chinesischen Kolleg*innen, mit denen er corona bedingt zwei Jahre nur übers Netz kommuniziert hatte, vor Ort kennenzulernen – das war wichtig für die Zusammenarbeit. Doch auch nach Feierabend pflegten die Arbeitskolleg*innen den zwischenmenschlichen Kontakt. „Nach Arbeitsende waren wir häufig zusammen essen. Das hatte dort einen hohen Stellenwert und war jedes Mal sehr gesellig. Das Essen selbst habe ich genossen und den Grundsatz ‚Ich probiere alles‘ durchgehalten. Nur bei Pansen und Schweineohren blieb es beim einmaligen Versuch.“ Termaths Freizeit in China war knapp bemessen, aber auf einer Bootstour mit den chinesischen Kolleg*innen oder während eines Wochenendes in Shanghai, beim Radfahren und am Strand lernte er das Land kennen. Vor allem schätzte er die Ausflüge, die ihn raus aus der Millionenstadt Huizhou brachten. „Und wenn man es in China geschafft hat, sein erstes Bahnticket zu buchen, dann ist man vielleicht soweit, dort auch mal einen Urlaub zu verbringen,“ mutmaßt er. GELASSENHEIT In der Kantine in Knapsack sitzt Dominic Weinsheimer, nachdenklich rührt er in seinem Kaffee: „Welche Erfahrungen ich aus China mit nach Hause genommen habe? In manchen Dingen einfach mal entspannter sein, beruflich wie privat, und auch mal einen anderen Blickwinkel wagen.“ Er erzählt, dass die chinesischen Kolleg*innen eine viel gelassenere Lebenseinstellung haben und sich viel weniger stressen lassen. Von Februar bis Juli, also ganze sechs Monate war Weinsheimer in Daya Bay. Seit zwei Jahren | 17

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