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KnapsackSPIEGEL 1/2024

Das Magazin des Chemieparks Knapsack

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KNAPSACK<br />

SPIEGEL<br />

MAGAZIN 1 / <strong>2024</strong><br />

VERSTÄRKUNG


20<br />

04<br />

21<br />

16<br />

INHALT<br />

04 Und Tusch: Karneval in Knapsack<br />

08 Was für ein Aroma: Hanke im Porträt<br />

10 Sandra Winkelmolen: Feuerwehrfrau<br />

12 In neuem Glanz: das Betriebsrestaurant<br />

in Hürth<br />

14 Chemiepark Ahoi: üben fast<br />

wie auf hoher See<br />

16 Fremde Welten:<br />

Clariant-Mitarbeiter in China<br />

20 Mein Lieblingsplatz:<br />

Matthias Leidner<br />

21 i+f process: Wasseraufbereitung<br />

für die Insel Borneo


22<br />

10<br />

1 / <strong>2024</strong><br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

kennen Sie das, wenn Sie ein vermeintliches<br />

Kompliment erhalten und im<br />

ersten Moment nicht so genau wissen,<br />

ob und was Sie damit anfangen sollen?<br />

So erreichte uns jüngst eine Zuschrift<br />

mit dem Hinweis, das Magazin sei mittlerweile „richtig<br />

schöne Klo-Lektüre“. Auf die wohlwollende Nachfrage,<br />

wie dies gemeint sei, schrieb uns der Leser:<br />

der KNAPSACKSPIEGEL habe in seinen Augen<br />

eine bunte Themenmischung und schaffe es, Informationen<br />

schnell und unkompliziert aufzubereiten<br />

beziehungsweise rüberzureichen. Ganz ehrlich – ein<br />

wirklich schönes Kompliment, dass wir natürlich gerne<br />

annehmen. Gleichwohl betonen wir in diesem Zusammenhang<br />

ausdrücklich, dass Sie auch diese Ausgabe<br />

selbstverständlich wieder genau dort lesen können,<br />

wo Sie möchten – ob in der Kantine, am Arbeitsplatz,<br />

der Werkbank oder auch zuhause. Wir wünschen<br />

Ihnen jedenfalls viel Freude mit der ersten, besonders<br />

vielfältigen Ausgabe. Hier lesen Sie unter anderem<br />

über unsere Karnevalstradition am Standort, die Erlebnisse<br />

der aus China und Malaysia zurückgekehrten<br />

Kolleg*innen und frischen Wind bei Werkfeuerwehr<br />

und Betriebsgastronomie.<br />

Benjamin Jochum, Leonie Sengelmann<br />

und Thomas Kuhlow<br />

Kommunikation Chemiepark Knapsack<br />

Impressum<br />

22 Blick heben:<br />

Betriebsversammlung<br />

von YNCORIS<br />

24 Smarter: neues Yard-Management<br />

im Chemiepark<br />

25 Nachrichten, Ankündigungen<br />

und Termine<br />

Herausgeber: YNCORIS GmbH & Co. KG, Industriestr. 300,<br />

50354 Hürth, Tel. 02233 48-6570, Fax 02233 48-946570,<br />

knapsackspiegel@yncoris.com, www.chemiepark-knapsack.de<br />

Handelsregister Köln: HRA 18732, UST-IdNr.: DE 812 134 801<br />

Redaktion: Thomas Kuhlow (verantwortlich), Benjamin Jochum,<br />

Leonie Sengelmann, Simone Nörling, Katja Sallewsky, Christiane<br />

Radwan, Dirk Rehberg, Britta Ressing, Peter Voigtmann; sofern<br />

nicht anders angegeben, ist die Redaktion der Autor der Artikel<br />

Konzept / Gestaltung: Dipl.-Des. Carolin Wanner, Kommunikation<br />

YNCORIS Bildmaterial: Ralf Baumgarten, YNCORIS, Adobe Stock,<br />

BASF, Beydemüller Film, Clariant, i+f process, Matthias Leidner,<br />

Peter Zylajew Druck: TheissenKopp GmbH, 40789 Monheim<br />

Druckauflage: 1.600 Exemplare<br />

Erscheinungsweise: zwei monatlich, Jahrgang 2023.<br />

© YNCORIS GmbH & Co. KG Nachdruck und Weiter verbreitung<br />

in allen Medien und Onlinediensten nur mit Geneh migung<br />

der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Illustrationen keine Gewähr.<br />

Druckprodukt<br />

CO₂ kompensiert<br />

klima-druck.de<br />

ID-Nr. 24166940<br />

Titelbild: Ralf Baumgarten


Und Tusch!<br />

D<br />

as Jahr ist noch jung, im Feierabendhaus brennen<br />

die Lichter. Drinnen zaubert eine Hexe Robin Hood<br />

ein Lächeln auf die Lippen, ein Pirat kämpft sich<br />

durchs Getümmel und Barbie begrüßt Elvis: Bützje rechts,<br />

Bützje links. Wen wundert’s? Die Session ist in vollem Gange<br />

und gefühlt gehören das Feierabendhaus und die Sitzungen<br />

der Großen Knapsacker Karnevals-Gesellschaft schon immer<br />

zusammen. „Immer“ definiert sich konkret als „seit 1964“,<br />

also seit nun 60 Jahren. Die GKKG feierte dieses Jahr mit viel<br />

Tschingderassabum und einer Jubiläumssitzung im Januar.<br />

„Es ist uns eine Ehre, die Tradition<br />

der glücklichen Verbindung zwischen<br />

Chemiepark und Karnevals-Gesellschaft<br />

fortzusetzen. Wir schätzen den Knapsacker<br />

Karneval als bedeutenden Beitrag zum<br />

kulturellen und sozialen Miteinander<br />

auf dem Knapsacker Hügel. Wichtig<br />

und wunderbar, gemeinsam im Feierabendhaus<br />

fröhlich zu sein.“<br />

Nie mehr Fastelovend<br />

ohne dich<br />

Das war schon eine große Sache, als – damals noch die<br />

Knapsack Grießheim AG – 1964 der GKKG das Feierabendhaus<br />

für die Prunksitzung zu Verfügung stellte. Nun hatte<br />

die Veranstaltung also ein repräsentatives „Zuhause“.<br />

Gleichzeitig markiert dieses Jahr den Beginn der engen und<br />

freundschaftlichen Beziehung zwischen der GKKG und<br />

dem Chemiepark, die bis heute fortbesteht und über die<br />

persönlichen Bindungen, die es schon seit Vereinsgründung<br />

1935 gab, hinausgeht. Die erste Sitzung selbst – seinerzeit<br />

noch mit Gästen in Abendkleid und Anzug – war ein Erfolg<br />

und die Kartennachfrage im Folgejahr so groß, dass auf zwei<br />

Prunksitzungen aufgestockt wurde.<br />

Trotz aller Höhen und Tiefen über die Jahrzehnte, der<br />

Aufwärtstrend blieb. Heute wird alljährlich auf vier Prunksitzungen<br />

und einer Damensitzung im Feierabendhaus<br />

gelacht, gesungen und geschunkelt. Seit 1981 nicht mehr<br />

wegzudenken: das Orchester von Blau-Weiß Fischenich, das<br />

seitdem für die musikalische Begleitung sorgt.<br />

Während der Sitzung am 3. Februar<br />

wurden Ralf Müller und Christoph<br />

Kappenhagen, Geschäftsleitung<br />

YNCORIS, zu Ehrensenatoren ernannt.<br />

In dieser Session außerdem auch<br />

Herbert Neumann von Perimeter<br />

Solutions. Damit befinden sie sich<br />

in bester Gesellschaft mit vielen<br />

anderen Gönnern, die die GKKG und<br />

den Karneval fördern und feiern.<br />

Fotos: Peter Zylajew, Illustrationen: Artenauta (Konfetti liegend) u. kotoffei – stock.adobe.com<br />

Ralf Müller und Christoph Kappenhagen<br />

YNCORIS<br />

4 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong>


Das lachende Feierabendhaus<br />

„Die Zusammenarbeit mit YNCORIS und den<br />

Vorgängergesellschaften ist seit 60 Jahren<br />

einzigartig: ein verlässlicher Partner, der uns<br />

sehr unterstützt. Deshalb freuen wir uns, nun<br />

auch Ralf Müller und Christoph Kappenhagen<br />

in den Kreis der Ehrensenatoren aufzunehmen.<br />

Ein dickes Dankeschön geht ebenfalls an<br />

Christoff Jakobs und Daniel Platen, die uns<br />

bei allen Anliegen rund ums Feierabendhaus<br />

hilfreich zur Seite stehen.“<br />

Thomas Georg<br />

GKKG Vorsitzender und Sitzungspräsident<br />

Mit kesser Lippe führte Thomas Georg, GKKG Vorsitzender<br />

und Sitzungspräsident, in seiner Ansprache zur Jubiläumssitzung<br />

durch die letzten 60 Jahre Karneval in<br />

Knapsack. Bevor es richtig los ging, „das Erbe der Großen<br />

Knapsacker Karnevals-Gesellschaft zu zelebrieren“, rief<br />

er all den Närrinnen und Narren zu: „Leev Jecke, möge<br />

das Feierabendhaus auch weiterhin ein Ort des Frohsinns<br />

sein, an dem wir die Chemie zwischen uns feiern!“ –<br />

So soll es sein. Knapsack Alaaf!<br />

Überschäumend<br />

Alarm! Während der ersten Sitzung der Session 2007/2008<br />

rückte die Werkfeuerwehr aus und räumte das Feierabendhaus.<br />

Die Aufregung war glücklicherweise umsonst:<br />

Überschäumende Soße hatte den Feuermelder und damit<br />

den Einsatz ausgelöst.<br />

| 5


Kamelle aus dem<br />

Feierabendhaus<br />

Als die GKKG 1983 erstmalig beim<br />

Zug in Alt-Hürth dabei war, zierte<br />

das Feierabendhaus sogar den<br />

Wagen. Übrigens gebaut von RWE.<br />

„In diesem Jubiläumsjahr wird mir einmal<br />

mehr bewusst, wie sehr die GKKG<br />

in unserer Familie Tradition ist. Mein<br />

Opa war Gründungsmitglied. Ich selbst<br />

turnte schon als kleiner Kerl bei den<br />

Sitzungen durchs Feierabendhaus. Als<br />

erster Literat organisiere ich heute das<br />

Programm für alle Sitzungen. Das erfüllt<br />

mich mit Stolz und wenn die Leute<br />

froh und begeistert sind, könnt ich auch<br />

schon mal ein Tränchen verdrücken.“<br />

Frank Trier<br />

erster Literat, GKKG<br />

Prost!<br />

Diverse Quellen berichten, dass<br />

früher im Werk Weiberfastnacht<br />

durchaus auch feuchtfröhlich<br />

gefeiert wurde. 1993 kam dann<br />

der „Kölsch-Erlass“: Zwei Kölsch<br />

pro Person waren erlaubt. Heute<br />

ist auch damit Schluss, es gilt<br />

Alkoholverbot im ganzen Werk.<br />

6 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong>


„Karneval in Knapsack ist für<br />

mich ein Stück Heimat und der<br />

Wunsch, das Brauchtum für viele<br />

Menschen zu erhalten.“<br />

Patrick Hoffmann<br />

Gardekommandant, GKKG<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong> | 7


ALLES, WAS SCHMECKT!<br />

„Süßes – sonst gibt‘s Saures!“: Mit dieser Parole<br />

ziehen zu Karneval und Halloween Pänz an Rhein<br />

und Erft von Haus zu Haus. Und was dann in<br />

die aufgehaltenen Tüten der Kinder fällt, nimmt<br />

oft geschmacklich seinen Anfang bei der Hanke<br />

Aromastoff-Produktions-GmbH. Auch ohne Parole<br />

öffnet Standortleiter Dr. Oliver Kaczmarek<br />

freundlich die Tür zur Welt der Aromen.<br />

Bildmaterial: Victor Moussa (Lakritz) und CrafteryCo. (Gummibär) – stock.adobe.com<br />

Rechts führt der Weg ins Labor „süß“<br />

und weiter links in das Labor „würzig“.<br />

Wie viele verschiedene Aromen werden<br />

hier am Standort Knapsack hergestellt?<br />

Kaczmarek: Genau genommen stellen wir hier<br />

in Knapsack keine Aromen her, sondern ihre<br />

Vorstufe – einzelne Komponenten, also die Bausteine<br />

für unsere Aromen. In unserer inhabergeführten<br />

Hauptniederlassung (Silesia Gerhard<br />

Hanke GmbH & Co KG in Neuss), komponieren<br />

Flavouristen (stammt vom englischen Wort<br />

Flavour = Geschmack) daraus Aromen für den<br />

Lebensmittel- und Getränkebereich. Wir haben<br />

ein Sortiment von mehr als 120 verschiedenen<br />

Aromakomponenten von süß bis würzig. Dazu<br />

kommen küchenähnliche Zubereitungen, die<br />

schon von Natur aus eine Vielzahl an Aromakomponenten<br />

beinhalten und als Vorstufe für<br />

diese Aromamischungen verwendet werden.<br />

Ein Getränk, dass nach Outdoor und<br />

Abenteuer schmeckt? Oder Kekse,<br />

die gemütlich riechen?<br />

Ja, die Arbeit unserer Flavouristen ist mit denen<br />

eines Parfümeurs vergleichbar: Viele einzelne<br />

Komponenten bilden final das unvergleichbare<br />

Sinneserlebnis. Lebensmittelhersteller weltweit<br />

nutzen die bei Silesia entwickelten Aromen in<br />

einer Vielzahl unterschiedlicher Produkte.<br />

Dabei gibt es global gravierende Geschmackspräferenzen<br />

– alle kulturell geprägt – die wir<br />

in unseren Formulierungen landesspezifisch<br />

berücksichtigen.<br />

Aromen aus dem Reagenzglas –<br />

wie geht das?<br />

Nehmen wir ein Beispiel, das gerne im Chemieunterricht<br />

praktiziert wird. Mein Lehrer im<br />

Chemie-Leistungskurs hat es auch gemacht –<br />

und es hat mich ja nachhaltig beeindruckt:<br />

Buttersäure einzeln betrachtet riecht nach<br />

ranziger Butter, also alles andere als appetitlich.<br />

Was ist süß?<br />

Der deutsche Youtuber „Mr. Nippon“ lässt<br />

seine japanischen Freunde erstmals deutsche<br />

Süßigkeiten probieren. Extrem sind die Reaktionen<br />

bei dem Klassiker Lakritz-Schnecke:<br />

Ein japanischer Freund hat schwer mit ihr zu<br />

kämpfen, weil er sie im Ganzen in den Mund<br />

steckt. Eine japanische Freundin erinnert<br />

der Geschmack an Medizin, einen anderen<br />

haut es schier um. Insgesamt bewerten die<br />

japanischen Tester alle deutschen Süßigkeiten<br />

als extrem süß im Vergleich zu japanischen<br />

Süßigkeiten. Was würden sie zu türkischen<br />

Leckereien sagen? https://www.youtube.com/<br />

watch?v=bTLmzlKoUTE<br />

8 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong>


Aromastoffe –<br />

flüchtige Verbindungen<br />

Man unterscheidet heute<br />

zwischen „natürlichen<br />

Aromen“ und „Aromen“. Die<br />

letzteren wurden vor 2008 als<br />

naturidentische oder künstliche<br />

Aromen eingestuft. Zur<br />

Herstellung naturidentischer<br />

Aromastoffe wurden bislang<br />

rund 10.000 aromaaktive Substanzen<br />

in der Natur identifiziert.<br />

Von diesen werden rund<br />

2.500 zur Herstellung von<br />

Aromen genutzt. Aromastoffe<br />

sind flüchtige chemische<br />

Verbindungen.<br />

Die Destillation, die Aufreinigung<br />

zur hochsauberen<br />

Substanz, ist die Methode<br />

der Wahl, um den Kunden<br />

sichere Produkte anbieten<br />

zu können<br />

Kombiniert man jedoch diese Buttersäure mit<br />

anderen Aromakomponenten, entwickelt sich daraus<br />

zum Beispiel ein wunderbares Fruchtaroma.<br />

Naturidentische Aromastoffe –<br />

Was bedeutet das?<br />

Naturidentische Aromastoffe werden synthetisch<br />

hergestellt und sind mit natürlichen<br />

Aromastoffen chemisch identisch. Das läuft<br />

prozesstechnisch wie folgt ab: Zur Analyse wird<br />

der natürliche Aromaträger, beispielsweise ein<br />

Apfel, püriert und mit Lösungsmitteln versetzt,<br />

um die Aromastoffe herauszulösen. Das Filtrat<br />

wird nun entnommen und auf die darin enthaltenen<br />

Verbindungen analysiert. Welche von<br />

diesen Verbindungen sind geruchs- und/oder<br />

geschmacksgebend und können rekonstruiert,<br />

sprich synthetisch gewonnen werden? Dann<br />

bauen wir diese Verbindungen nach.<br />

Beispiele für industriell geschaffene<br />

Geschmacks-Standards sind „Kirsche“<br />

und „Grüner Apfel“. Egal wie viel frisch<br />

gepflückte Kirschen mit Joghurt man<br />

püriert, dieser „typische“ erwartete<br />

Kirsch-Geschmack ist unerreichbar.<br />

Der saure „Grüner Apfel“-Geschmack –<br />

ob als Fruchtgummi oder Schnapszusatz –<br />

wirkt erfrischend. Im Vergleich dazu<br />

schmeckt im Handel erhältlicher<br />

„Granny Smith-Apfel“ recht flach.<br />

Naturidentische Aromen schmecken oft frischer<br />

und intensiver als es die Natur vorlebt.<br />

Lebensmittel mit natürlichen Aromen<br />

werden besonders beworben.<br />

Ein schönes Beispiel sind natürliche Aromen<br />

mit Vanillegeschmack. Die dafür notwenigen<br />

Komponenten müssen nicht zwangsweise aus<br />

der Vanilleschote stammen. Bestimmte Aromastoffe,<br />

die in Vanilleschoten vorkommen, lassen<br />

sich auch aus anderen natürlichen Substanzen<br />

gewinnen, wie zum Beispiel aus Reis oder aus der<br />

Kaffeebohne. Diese Rohstoffe werden dann mittels<br />

natürlicher Verfahren in natürliches Vanillin<br />

umgewandelt. Andere natürliche Komponenten<br />

wie beispielsweise das Zimtöl, aus der Rinde des<br />

Ceylon-Zimtbaums, wird gerne genutzt, um Erdbeeraromen<br />

geschmacklich abzurunden. Denn<br />

so viel Vanille oder Erdbeeren, wie man zur Herstellung<br />

von aromatisiertem Joghurt mit natürlichem<br />

Erdbeer- oder natürlichem Vanille-Aroma<br />

benötigen würde, könnte weltweit gar nicht<br />

angebaut werden, da sie nur einen sehr geringen<br />

Gehalt an Aromastoffen aufweisen. So müssten<br />

zum Beispiel rund 10.000 Kilo Erdbeeren eingesetzt<br />

werden, um lediglich ein Kilo konzentrierte<br />

Erdbeergeschmacksstoffe zu erhalten.<br />

Wie viel Viehzucht kann die Welt tragen, ist<br />

eine zentrale Fragestellung, die zunehmend<br />

Einfluss auf das Essverhalten nimmt.<br />

Reifearomen lassen vegane Ersatzprodukte nach<br />

Käse schmecken, so dass sie sich kaum vom<br />

Original unterscheiden. Mit Barbecue-Aromen<br />

für Fleischersatzprodukte leisten wir einen<br />

wichtigen Beitrag, um auch diesen Produkten<br />

ihr typisches Aroma zu verleihen und so für<br />

viele Verbraucher attraktiver zu gestalten.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong> | 9


INTERVIEW<br />

VERSTÄRKUNG<br />

FÜR DIE WERKFEUERWEHR<br />

Sandra Winkelmolen ist seit dem 1. September<br />

2023 für die Werkfeuerwehr im Chemiepark<br />

Knapsack tätig. Sie wechselte von der städtischen<br />

Feuerwehr Wesseling auf den Knapsacker Hügel<br />

und ist die erste Frau im Team.<br />

SIE VERSTÄRKEN NUN SEIT EINIGEN MONATEN<br />

DIE WERKFEUERWEHR. WIE SIND BISHER IHRE<br />

EINDRÜCKE?<br />

Sandra Winkelmolen: Mir gefällt es super. Ich wurde von<br />

Anfang an von den Kollegen sehr gut aufgenommen und<br />

integriert. Inzwischen habe ich die verschiedenen Arbeitsbereiche<br />

kennengelernt und durfte schon ein paar Einsätze wie<br />

Feuer oder Produktaustritte erleben. Der Chemiepark ist beim<br />

Thema Sicherheit sehr gut aufgestellt. Bei der Werkfeuerwehr<br />

wird viel Wert auf Ausbildung und Übung gelegt, so dass im<br />

Einsatz jeder ganz genau weiß, was er zu tun hat. Es ist ein<br />

anderes Arbeiten als bei einer städtischen Feuerwehr, weil es<br />

natürlich andere Schwerpunkte gibt. Man weiß nie, was kommt<br />

und muss flexibel bleiben. Aber genau das macht den Job aus<br />

und spannend.<br />

WAR IHNEN SCHON FRÜH KLAR, DASS SIE<br />

BERUFLICH ZUR FEUERWEHR MÖCHTEN?<br />

Nein, zunächst habe ich was ganz anderes gemacht. Ich bin<br />

gelernte Bankkauffrau und habe BWL studiert. Während des<br />

Studiums habe ich aber begonnen, mich ehrenamtlich beim<br />

DRK (Deutsches Rotes Kreuz) zu engagieren. Dadurch wurde<br />

mein Interesse für den Rettungsdienst geweckt und ich habe<br />

mich zur Rettungsassistentin ausbilden lassen. Bei Einsätzen<br />

gab es natürlich immer wieder Berührungspunkte mit der<br />

Feuerwehr. Ich habe dadurch gemerkt, was ich eigentlich<br />

machen möchte. Nachdem ich im öffentlichen Dienst bei der<br />

Feuerwehr Wesseling angefangen hatte, bot sich mir die Möglichkeit,<br />

die Ausbildung zur Brandmeisterin zu absolvieren, was<br />

total Spaß gemacht hat. Insgesamt war ich zwölf Jahre bei der<br />

Feuerwehr Wesseling.<br />

WARUM DANN DER WECHSEL IN DEN CHEMIE-<br />

PARK KNAPSACK?<br />

Ich habe nach einer neuen Herausforderung und durch meine<br />

drei Kinder auch nach einem Arbeitgeber gesucht, bei dem<br />

sich Familie und Beruf gut vereinbaren lassen. Die Werkfeuerwehr<br />

hatte zu dieser Zeit mehrere Stellen ausgeschrieben<br />

und so kam ich auf die Idee, mich für eine Teilzeitstelle zu<br />

10 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong>


„Man ergänzt und hilft sich, wo es geht,<br />

und das macht Feuerwehr auch aus,<br />

völlig unabhängig davon, welches<br />

Geschlecht man hat.”<br />

bewerben. Beim Vorstellungsgespräch hat mir direkt alles sehr<br />

gut gefallen: Das Team, die Feuerwache, die Strukturen. Es hat<br />

einfach gepasst.<br />

SIE HABEN GESAGT, DIE KOLLEGEN WÜRDEN<br />

SIE GUT INTEGRIEREN. MACHT ES DENN DABEI<br />

EINEN UNTERSCHIED, DASS SIE EINE FRAU SIND?<br />

Ich glaube, anfangs hatten einige Kollegen schon Bedenken,<br />

als es hieß, dass es eine Frau im Team geben wird. Viele dachten,<br />

dass man jetzt ganz besonders viel Rücksicht nehmen<br />

oder mir alles hinterhertragen muss. Ich denke, da konnte ich<br />

aber alle vom Gegenteil überzeugen. Für mich ist es auch<br />

nichts Neues, die einzige Frau im Team zu sein. Ich bin nicht<br />

zimperlich, packe überall mit an und man muss mir definitiv<br />

nichts hinterhertragen. Das haben die Kollegen schnell gemerkt.<br />

Bei der Feuerwehr geht aber eh nichts ohne Teamwork.<br />

Frauen können genauso anpacken wie Männer. Man ergänzt<br />

und hilft sich, wo es geht, und das macht Feuerwehr auch aus,<br />

völlig unabhängig davon, welches Geschlecht man hat.<br />

IST DIE FEUERWACHE ÜBERHAUPT FÜR WEIBLICHE<br />

MITARBEITER EINGERICHTET?<br />

Die gesamte Wache wird momentan umstrukturiert und umgebaut.<br />

Bis das alles abgeschlossen ist, finden sich immer Kompromisse<br />

und Lösungen mit denen wir alle gut leben können.<br />

Sandra Winkelmolen hat die verschiedenen Arbeitsbereiche<br />

kennengelernt<br />

Mit Sandra Winkelmolen hat die Werkfeuerwehr eine<br />

weitere ausgebildete Notfallsanitäterin in ihren Reihen<br />

IHRE KINDER SIND IM KINDERGARTEN- UND<br />

GRUNDSCHULALTER. WIE FUNKTIONIERT DAS<br />

DENN MIT DEM 24-STUNDEN-DIENST? WOBEI WIR<br />

DAS WAHRSCHEINLICH NICHT FRAGEN WÜRDEN,<br />

WENN SIE EIN MANN WÄREN …<br />

Genau, wenn Sie jetzt mit einem neuen männlichen Kollegen<br />

bei der Werkfeuerwehr sprechen würden, dann spielte das gar<br />

keine Rolle. Aber um die Frage zu beantworten: Grundsätzlich<br />

ist alles eine Frage von Struktur, Planung und Organisation.<br />

Ich habe ein- bis zweimal in der Woche 24-Stunden-Dienst. In<br />

dieser Zeit kümmert sich mein Mann zu Hause um die Kinderbetreuung.<br />

Er ist beruflich ebenfalls bei der Feuerwehr, allerdings<br />

im gehobenen Dienst. Da hat er eine gewisse Flexibilität.<br />

Zusätzlich haben wir ein tolles Netzwerk aus Omas. Für meine<br />

Kinder ist es ganz normal und spannend, dass Mama bei der<br />

Feuerwehr arbeitet. Mein jüngster Sohn und meine Tochter<br />

möchten später auch zur Feuerwehr – wie Mama und Papa.<br />

WENN DAS SO GUT FUNKTIONIERT – WARUM<br />

STREBEN NICHT MEHR FRAUEN EINE BERUFLICHE<br />

LAUFBAHN BEI DER FEUERWEHR AN?<br />

Gute Frage. Leider sind bislang in Deutschland überhaupt nur<br />

ungefähr zehn Prozent der Frauen in der Freiwilligen Feuerwehr<br />

aktiv. Der Anteil der Frauen, die den Beruf der Feuerwehrfrau<br />

ausüben, liegt deutschlandweit mit knapp 2.500 Frauen<br />

nochmal deutlich darunter. Die Feuerwehr Köln hat vergleichsweise<br />

gut 1.700 Mitarbeiter. Der Frauenanteil im Rettungsdienst<br />

ist deutlich höher und die Frauen auch schon wesentlich<br />

etablierter. Ich denke, viele Frauen trauen sich zu wenig zu und<br />

haben Angst, nicht allen Verpflichtungen aus Familie und Beruf<br />

gerecht werden zu können. Viele trauen sich auch nicht, nach<br />

Individuallösungen zu suchen. Eine Teilzeittätigkeit, wie ich sie<br />

derzeit ausführe, ist in unserem Berufsfeld noch in den Kinderschuhen,<br />

und da ist es egal, ob man im Werk oder bei einer<br />

Behörde arbeitet. Es würden sich bestimmt weitere individuelle<br />

Lösungen finden, so wie bei mir. Beim jährlichen Bundeskongress<br />

der Feuerwehrfrauen gehe ich da auch immer gerne in<br />

den Austausch mit Kolleg*innen. Was ich auf jeden Fall klar<br />

sagen kann: Ich bin stolz auf meinen Job!<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong> | 11


DIE VERWANDLUNG<br />

Im Betriebsrestaurant im Werksteil Hürth sind Pausen<br />

jetzt nochmal so schön<br />

Das Make-Over des Betriebsrestaurants<br />

macht den Gästen gute Laune – und<br />

natürlich auch dem Team um Frank<br />

Ebeling. Vitale Morrocu zeigt, wie's geht<br />

L<br />

icht durchflutet den freundlichen<br />

Raum. Auf dem schicken<br />

Fußboden in hellgrauer Holzoptik<br />

reihen sich neue Tische und<br />

weiß gebeizte Buchenholzstühle. In<br />

warmem Petrol gestrichene Elemente<br />

gliedern den großen Raum, und nah an<br />

den Fenstern locken Hochtische mit<br />

modernen, bequemen Polsterstühlen,<br />

sich für einen Snack oder einen Kaffee<br />

niederzulassen. Vor den riesigen Glasfronten<br />

warten witterungsbeständige<br />

Tische und Bänke aus Aluminium<br />

auf die ersten Sonnenstrahlen, um die<br />

Gäste im Grünen begrüßen zu dürfen.<br />

In den dunklen Wintertagen erhellt<br />

die moderne und dynamische Deckenbeleuchtung<br />

das Betriebsrestaurant,<br />

je nach Tageszeit und Sonneneinstrahlung,<br />

und sorgt für eine angenehme<br />

Atmosphäre.<br />

NAHRUNG UND ENERGIE<br />

TANKEN<br />

Nein, es geht nicht um die neueste hippe<br />

Restauranteröffnung in Irgendwo.<br />

Sondern vielmehr um das Betriebsrestaurant<br />

im Chemiepark Knapsack,<br />

Werksteil Hürth. Gastgeber Frank<br />

Ebeling, Marvin Heuwing und das gesamte<br />

Team sind froh und stolz auf<br />

das schöne Ambiente, das geschaffen<br />

wurde. „Wir wollen unseren Gästen<br />

in ihrer Pause eine Atmosphäre zum<br />

Wohlfühlen bieten. Das scheint uns<br />

gelungen zu sein, die Rückmeldungen<br />

sind durchweg positiv“, erklärt Ebeling,<br />

während er mit breitem Grinsen<br />

einem Gast zuwinkt. Ganz klar, das<br />

Betriebsrestaurant ist ein Ort des sozialen<br />

Miteinanders. Ebeling ist sich sicher:<br />

In Zeiten des mobilen Arbeitens<br />

gewinnt der Raum für die Mittagspause<br />

vor Ort nochmal mehr an Bedeutung.<br />

Hier kommen Kolleg*innen und<br />

Geschäftspartner*innen zusammen<br />

und tauschen sich aus.<br />

FUNKTIONAL UND SCHÖN<br />

Im laufenden Betrieb wurde die<br />

Raumdecke samt Beleuchtung erneuert,<br />

der Boden verlegt und neue<br />

12 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong>


Liebe Knapsacker*innen,<br />

auch das Betriebsrestaurant<br />

im Werksteil Knapsack soll ein<br />

Wohlfühlort werden. „Die Hochtische<br />

mit den Polster stühlen<br />

sind in Hürth super angenommen<br />

worden. Wenn’s soweit<br />

ist, bestellen wir für Knapsack<br />

davon sicher ein paar mehr“,<br />

verspricht Ebeling.<br />

Heizkörper installiert. Letzte Tat: die<br />

neuen Tische und Stühle im vergangenen<br />

Herbst. Ebeling und Heuwing<br />

begannen bereits 2019, sich auf Messen<br />

nach der geeigneten Möblierung<br />

umzuschauen. Sie suchten stabile,<br />

klappbare Tische und stapelbare<br />

Stühle sowie flexible Raumteiler. „Wir<br />

wollten Funktionalität ebenso wie ein<br />

ansprechendes Design und favorisierten<br />

einen Naturstoff wie Holz. Fündig<br />

wurden wir letztendlich bei der Firma<br />

Trommelschläger aus Frechen“, erzählt<br />

Heuwing. Die Möbel erfüllen genau<br />

das, was die beiden suchten. Weiterer<br />

Pluspunkt: Der Kauf ist regional und<br />

nachhaltig.<br />

Und am allerwichtigsten: Den Gästen<br />

gefällt’s.<br />

REPRÄSENTATIVER ORT<br />

Jubiläum? Frühstücksempfang<br />

für Gäste?<br />

Die Räumlichkeiten sind<br />

auch für Firmen events<br />

eine tolle Location.<br />

Anfragen unter Tel. - 6003<br />

oder per Mail an<br />

betriebsgastronomie@<br />

yncoris.com<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong> | 13


Chemiepark Ahoi<br />

Werkskrisenstab macht auf dem Kreuzfahrtschiff MS Compass<br />

neue Erfahrungen<br />

Ist jede Krise anders? Ja und nein. Denn ganz<br />

gleich, wo es zu einer Krisensituation kommt,<br />

die Mechanismen, die greifen müssen, damit<br />

ein Team sie erfolgreich meistert, sind weitestgehend<br />

die gleichen – ob im Chemiepark,<br />

im All oder auf einem Schiff.<br />

E<br />

s ist ein ganz normaler Tag auf der MS<br />

Compass, so scheint es. Das Kreuzfahrtschiff<br />

schippert mit 650 Passagieren<br />

und 200 Mann Besatzung durch den<br />

Nordatlantik. Kapitän Dr. Wolfgang Schick<br />

und seine Crew stellen sich den üblichen<br />

Herausforderungen: ein Gast mit massiven<br />

Gesundheitsproblemen, der Ausfall eines<br />

technischen Systems, einzelne Beschwerden<br />

über Diebstähle, ein prominenter Show-Act<br />

mit Sonderwünschen. Doch nahe Neufundland<br />

kommt alles anders. Kurz nach neun<br />

Uhr schlägt ein Rauchmelder Alarm. Schnell<br />

entsteht ein Großbrand, der sich auf mehrere<br />

Decks ausweitet. Jetzt gilt es, eine echte<br />

Krise zu bewältigen.<br />

KRISE GEHT ÜBERALL<br />

Doch was machen die Mitglieder des Werkskrisenstabs<br />

auf dem Nordatlantik und was<br />

soll das alles überhaupt? Die MS Compass<br />

befindet sich in diesem Fall in einem der Konferenzräume<br />

des Feierabendhauses, denn das<br />

Ganze ist eine Stabsrahmenübung. Ziel ist es,<br />

als Team in einer Situation erfolgreich und<br />

effektiv zusammenzuarbeiten, die mit der<br />

eigentlichen Arbeit im Werkskrisenstab des<br />

Chemieparks auf den ersten Blick nicht viel<br />

zu tun hat. Es geht aber auch um Informationsmanagement,<br />

Visualisierung, Komplexitätsreduktion<br />

und Priorisierung – und dies<br />

sind wiederum alles Themen, die auch in einer<br />

Krisensituation im Chemiepark wichtig sind.<br />

14 |


„Der andere Blickwinkel hilft uns, im<br />

Werkskrisenstab noch besser zu werden –<br />

zum Beispiel bei der Visualisierung<br />

der Lage vor Ort.“<br />

„Erster Offizier“ Thomas Theisen, YNCORIS<br />

„Weil sich alle in einem völlig neuen Umfeld<br />

bewegen, ist die Ausgangssituation für alle<br />

Teilnehmenden gleich, ob erfahren oder noch<br />

relativ neu im Team“, erklärt Spielleiter und<br />

Entwickler Simon Rulofs. „Das hebt eventuell<br />

vorhandene Hierarchien auf und schafft<br />

neue Herausforderungen für alle.“<br />

Während des Spiels erhalten die Teilnehmenden<br />

ständig neue Informationen und<br />

Anfragen, die für die Bewältigung der Krise<br />

nicht alle zielführend sind. Dabei läuft alles<br />

im Zeitraffer. Das erhöht das Stresslevel.<br />

Trotzdem ist die Chaosphase, in der sich alle<br />

erst einmal auf die Krise einstellen müssen,<br />

erstaunlich kurz. „Es ist gut zu sehen, wie<br />

schnell sich die Crew sortiert und gemeinsam<br />

Lösungen gefunden hat“, sagt Miriam Schütz,<br />

die das Training initiiert hat. „Man merkt<br />

einfach, wie gut das Team hier funktioniert.“<br />

Denn trotz aller Konzentration und Effizienz –<br />

für einen Scherz bleibt immer Raum.<br />

KOMPLEXE SIMULATION SORGT FÜR<br />

DAS RICHTIGE FEELING<br />

Damit der Tag auf der MS Compass möglichst<br />

realistisch abläuft, entsprechen alle wesentlichen<br />

Aspekte des Spiels der Realität. Neben<br />

dem Kapitän gibt es den ersten Offizier,<br />

den Hotelmanager, den Funk-Navigator, den<br />

ersten Maschinisten und einen Schiffsarzt.<br />

Wesentliche Informationen, wie Kurs, Geschwindigkeit,<br />

Wetter, Umwelt und Maschinenzustände,<br />

kommen aus einem Drucker.<br />

Fragen, Maßnahmen und Befehle gehen per<br />

Zettel an die Spielleitung. Nach einer ersten<br />

Phase, in der sich alle mit ihrer Rolle vertraut<br />

machen können, setzen die Teilnehmenden<br />

ihre Erfahrungen in einer zweiten<br />

Phase – der eigentlichen Krisensituation –<br />

um. Rulofs: „Hier kommt es darauf an, einander<br />

zuzuhören, Informationen zu visualisieren,<br />

Teilaspekte herauszulösen und geübte<br />

Fähigkeiten abzurufen, um Situationen bewerten<br />

zu können und möglichst schnell zu<br />

belastbaren Entscheidungen zu kommen.<br />

Die Teams haben das sehr gut gemacht.“ Davor<br />

und danach gibt es außerdem Profi-Tipps<br />

aus der Polizei-Stabsarbeit vom erfahrenen<br />

Organisationsteam.<br />

Das Training wirkt nach: In den darauffolgenden<br />

Tagen diskutiert die Crew von Tag<br />

eins mit der Crew von Tag zwei, wer denn<br />

wohl in welcher Situation erfolgreicher agiert<br />

habe. Schick hört auf dem Flur das eine oder<br />

andere Mal: „Oh Käpt’n, mein Käpt’n“.<br />

Bildmaterial: eyewave (Hintergrund) und languste15 – stock.adobe.com<br />

„Mit diesem Team würde ich mich<br />

jederzeit wieder in schwere See begeben.“<br />

„Kapitän“ Dr. Wolfgang Schick, CABB<br />

| 15


FREMDE WELTEN<br />

A<br />

ls<br />

der junge Marco Polo, der wohl<br />

berühmteste Chinareisende, 1271<br />

seinen Weg nach Asien antrat,<br />

unterschieden sich die Reisebedingungen<br />

deutlich von denen im 21. Jahrhundert. Ganz<br />

abgesehen davon, wie sehr sich die Welt im<br />

Allgemeinen verändert hat. Doch ist und<br />

bleibt eine Reise und ein längerer Aufenthalt<br />

in einer fremden Kultur bis heute ein<br />

Abenteuer und eine einmalige Erfahrung.<br />

Kollegen von Clariant waren im vergangenen<br />

Jahr bis zu sechs Monate in Daya Bay<br />

im Süden Chinas, um dort eine Anlage in<br />

Betrieb zu nehmen. Hätte der mittelalterliche<br />

Abenteurer die Gelegenheit gehabt,<br />

ein Guckloch in die Zukunft zu öffnen<br />

und wäre in Daya Bay gelandet, hätte er,<br />

trotz all der erstaunlichen Veränderungen,<br />

an diesen Männern sicher Eigenschaften<br />

wiedererkannt: Ehrgeiz fürs gemeinsame<br />

Projekt und den Willen, über den eigenen<br />

Horizont zu blicken.<br />

COURAGE<br />

Zeitsprung. Ein Gespräch Ende November<br />

2023 in der Messwarte des Depal-Betriebs,<br />

Clariant, Hürth-Knapsack. Hüseyin Yildiz<br />

gehörte zu den acht Kollegen, die vor Ort in<br />

China waren, um die Anlage ans Laufen zu<br />

bringen und die chinesischen Kolleg*innen<br />

anzulernen. Schon seine Ausbildung hat<br />

der Chemikant im Unternehmen gemacht.<br />

Als Kolleg*innen gesucht wurden, die das<br />

Triton-Projekt vor Ort begleiten sollten, ergriff<br />

er seine Chance, erzählt er: „Ich wollte<br />

schon immer eine Anlage mit aufbauen und<br />

wann hat man schon Gelegenheit, China so<br />

intensiv kennenzulernen?“ Die ersten Wochen<br />

waren für Yildiz hart: alles neu, alles<br />

fremd. Er vermisste seine Familie und auch<br />

die Arbeit in Deutschland. Nach und nach<br />

gewöhnte er sich an Arbeits- und Kommunikationskultur<br />

der chinesischen Kolleg*innen.<br />

„Wir sprechen in Deutschland viel<br />

direkter miteinander und wenn wir etwas<br />

nicht verstehen, sagen wir das offen. Außerdem<br />

sind die Hierarchien bei uns nicht so<br />

ausgeprägt und starr wie wir das in China<br />

erlebt haben“, sagt er. Was ihm im Land und<br />

am Aufenthalt besonders gefallen hat? Die<br />

Inbetriebnahme der Anlage war „eine richtig<br />

große Erfahrung“, eine, bei der er selbst viel<br />

gelernt hat, ist er überzeugt. Yildiz schätzt es,<br />

wie nett und höflich die Menschen in China<br />

ihm begegneten. Auch die Zusammenarbeit<br />

und das Miteinander mit den deutschen<br />

Kollegen fand er herausragend. Seine Frau<br />

und die Kinder besuchten ihn und sie machten<br />

gemeinsam Urlaub in Hongkong und<br />

Macau. Nur mit der chinesischen Esskultur<br />

konnte er sich so gar nicht anfreunden.<br />

Fotos von David Judersleben, Andreas Termath, Dominic Weinsheimer u. Hüseyin Yildiz; Illustration: NARANAT STUDIO – stock.adobe.com<br />

In China beinhaltet gemeinsam arbeiten auch gemeinsam<br />

feiern. Geselligkeit wurde in Daya Bay groß geschrieben.<br />

Auf dem Foto: Andreas Termath (links) mit Kollegen aus<br />

Deutschland und China<br />

Hüseyin Yildiz,<br />

Andreas Termath,<br />

David Judersleben<br />

und Dominic Weinsheimer<br />

sind vier von<br />

acht Kollegen, die<br />

mehr oder weniger<br />

lang in Daya Bay vor<br />

Ort waren. Mit dem<br />

KNAPSACKSPIEGEL<br />

teilten sie ihre<br />

Erinnerungen an den<br />

Aufenthalt in China.<br />

16 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong>


Er resümiert: „Die Zeit in China möchte ich<br />

nicht missen, aber grundsätzlich war ich<br />

froh, nach fünf Monaten wieder in Deutschland<br />

zu sein und auf dem Knapsacker Hügel<br />

zu arbeiten!“<br />

ENTDECKERFREUDE<br />

Dr. Andreas Termath ist Chemiker bei<br />

Clariant. In Daya Bay verbrachte er immer<br />

wieder einige Wochen zwischen Februar<br />

und Juli, um das Qualitätslabor vor Ort<br />

aufzubauen und die Anlage in Betrieb zu<br />

nehmen. Im Rückblick sagt er: „Was mir besonders<br />

deutlich geworden ist, ist das hohe<br />

Ausbildungsniveau unserer Schichtmitarbeitenden<br />

in Deutschland. In China tut<br />

sich eine große Lücke zwischen Akademiker*innen<br />

und ‚Blue-Collar-Arbeiter*innen‘<br />

auf. Die gibt es bei uns nicht, unsere Facharbeiter*innen<br />

sind bestens ausgebildet.“<br />

Seine Aufenthalte haben ihm gezeigt, wie<br />

wertvoll der persönliche Kontakt gerade<br />

im internationalen Austausch ist. Die<br />

chinesischen Kolleg*innen, mit denen er<br />

corona bedingt zwei Jahre nur übers Netz<br />

kommuniziert hatte, vor Ort kennenzulernen<br />

– das war wichtig für die Zusammenarbeit.<br />

Doch auch nach Feierabend<br />

pflegten die Arbeitskolleg*innen den<br />

zwischenmenschlichen Kontakt. „Nach<br />

Arbeitsende waren wir häufig zusammen<br />

essen. Das hatte dort einen hohen Stellenwert<br />

und war jedes Mal sehr gesellig. Das<br />

Essen selbst habe ich genossen und den<br />

Grundsatz ‚Ich probiere alles‘ durchgehalten.<br />

Nur bei Pansen und Schweineohren<br />

blieb es beim einmaligen Versuch.“ Termaths<br />

Freizeit in China war knapp bemessen, aber<br />

auf einer Bootstour mit den chinesischen<br />

Kolleg*innen oder während eines Wochenendes<br />

in Shanghai, beim Radfahren und<br />

am Strand lernte er das Land kennen. Vor<br />

allem schätzte er die Ausflüge, die ihn raus<br />

aus der Millionenstadt Huizhou brachten.<br />

„Und wenn man es in China geschafft hat,<br />

sein erstes Bahnticket zu buchen, dann ist<br />

man vielleicht soweit, dort auch mal einen<br />

Urlaub zu verbringen,“ mutmaßt er.<br />

GELASSENHEIT<br />

In der Kantine in Knapsack sitzt Dominic<br />

Weinsheimer, nachdenklich rührt er in seinem<br />

Kaffee: „Welche Erfahrungen ich aus<br />

China mit nach Hause genommen habe? In<br />

manchen Dingen einfach mal entspannter<br />

sein, beruflich wie privat, und auch mal einen<br />

anderen Blickwinkel wagen.“ Er erzählt,<br />

dass die chinesischen Kolleg*innen eine viel<br />

gelassenere Lebenseinstellung haben und<br />

sich viel weniger stressen lassen. Von Februar<br />

bis Juli, also ganze sechs Monate war<br />

Weinsheimer in Daya Bay. Seit zwei Jahren<br />

| 17


Auf ein Bier: Dominic Weinheimer mit<br />

einem chinesischen Kollegen<br />

Auf Shoppingtour: Hüseyin Yildiz<br />

Wie viele können schon sagen,<br />

dass sie eine Anlage in China<br />

in Betrieb genommen haben?<br />

Die Kollegen sind sich einig:<br />

Die Erfahrung war großartig,<br />

ein Karriere-Highlight für<br />

jeden von ihnen. Judersleben<br />

beschreibt es so: „Als wir das<br />

Produkt zum ersten Mal in den<br />

Händen hielten, war das ein<br />

toller Moment voller Euphorie.<br />

Jeder von uns hatte seinen Teil<br />

dazu beigetragen, dass alles<br />

funktioniert.“<br />

Daumen hoch. Die Zeit in China und die gewonnenen Eindrücke<br />

möchte David Judersleben (hier im Kreis chinesischer<br />

Kollegen) nicht missen<br />

18 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong>


ist der Chemikant Operator in der Depal-Anlage<br />

bei Clariant. Im Ausland hat er schon<br />

früher gearbeitet, doch der Aufenthalt in<br />

China ist bisher sein längster gewesen. Trotz<br />

all der sprachlichen und kulturellen Hürden<br />

gibt es einen chinesischen Kollegen, zu dem<br />

er bis heute Kontakt hält. Weinsheimer berichtet<br />

von Gesprächen, in denen der Kollege<br />

über persönliche Hoffnungen und Wünsche<br />

sprach, aber Politik weitestgehend<br />

ausgeklammert wurde. Gemeinsam<br />

besuchten sie Tempel und er war<br />

sogar einmal in dessen Zuhause eingeladen.<br />

„Eigentlich ist Zuhause das<br />

falsche Wort“, berichtigt sich Weinsheimer,<br />

„Seine Familie lebt Hunderte<br />

von Kilometern von Daya Bay entfernt.<br />

Er ist ausschließlich zum Arbeiten<br />

vor Ort.“ Am Wochenende und an<br />

den Abenden unternahm Weinsheimer<br />

selbst oder in der Gruppe organisierte<br />

Ausflüge, traf sich zum gemeinsamen<br />

Abendessen und ging danach auch schon<br />

mal mit in die Karaoke-Bar. Positiv erwähnt<br />

er, dass die chinesischen Kolleg*innen oft<br />

echtes Interesse zeigten, das Gegenüber<br />

mehr als nur oberflächlich kennenzulernen.<br />

„Es war angenehm im deutschen und auch<br />

im internationalen Team. Wir haben viel<br />

Zeit miteinander verbracht. Aber manchmal<br />

war ich auch einfach froh, den Tag alleine<br />

Revue passieren zu lassen“, bekennt er.<br />

OFFENHEIT<br />

Ein Gruppenfoto aus Daya Bay und ein<br />

paar Erinnerungen aus China stehen im<br />

Büro von David Judersleben auf dem Regal.<br />

Er denkt gerne daran zurück und kann<br />

sich vorstellen, auch in Zukunft wieder bei<br />

einem solchen Projekt dabei zu sein. Jedenfalls<br />

wenn die Familie einverstanden ist.<br />

„Meine Frau ist auch berufstätig und wir<br />

haben drei Kinder. Job und Familie alleine<br />

zu managen, ist eine Herausforderung.<br />

Wir haben uns vorher zu Hause zusammengesetzt<br />

und gemeinsam überlegt, wie das zu<br />

stemmen ist.“ Ähnliches berichten auch seine<br />

Kollegen. Ohne die Unterstützung von<br />

Freunden und Familie geht’s nicht. Judersleben<br />

verbrachte insgesamt sechs Wochen<br />

in China. Der Prozessingenieur war für<br />

„In China wird eher ‚durch die Blume‘<br />

kommuniziert. Die direkte deutsche<br />

Art mussten wir uns abgewöhnen.<br />

Das war ein Lernprozess.“<br />

Andreas Termath<br />

verfahrenstechnische Themen wie Filtration<br />

und thermische Trocknung verantwortlich.<br />

„Vor unserem Aufenthalt schulte uns<br />

ein Kommunikationstrainer für internationale<br />

Zusammenarbeit. Trotzdem musste<br />

man sich vor Ort erst einmal herantasten,<br />

wie man im Arbeitsalltag und auch sonst<br />

am besten klar kommt.“ Dazu kam: Akademiker<br />

sprachen Englisch, alle anderen aber<br />

nicht. „Ich hatte nicht viel Freizeit, aber<br />

wenn, bin ich auch mal einfach losgelaufen.<br />

Huizhou ist keine internationale Stadt.<br />

Ich war als blonder europäischer Mann ein<br />

Exot, das war ein neues, ungewöhnliches<br />

Gefühl. Aber ausnahmslos waren alle sehr<br />

freundlich und höflich.“ Auch wenn Judersleben<br />

das Reisen im Land auf eigene Faust<br />

als umständlich empfand – die Sprachbarriere,<br />

nicht funktionierende Kreditkarten<br />

und Apps –, ließ er es sich dennoch nicht<br />

nehmen, Ausflüge nach Hongkong und<br />

Macau zu unternehmen und mutig das ein<br />

oder andere in Garküchen zu probieren.<br />

„In der Zeit in China wurde mir nochmal<br />

bewusst, dass wir hier in unserer eigenen<br />

Blase leben, es aber ganz andere Welten gibt.“<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong> | 19


MEIN LIEBLINGSPLATZ<br />

… IM CHEMIEPARK KNAPSACK<br />

DIESMAL: MATTHIAS LEIDNER<br />

M ein Lieblingsplatz<br />

HINTERGRUND:<br />

Karbid oder auch Calciumcarbid ist ungereinigt<br />

ein meist brauner, brockiger Feststoff.<br />

Er entsteht, wenn Branntkalk (Calciumoxid)<br />

und Koks bei 2.000 bis 2.300 °C in einem<br />

Lichtbogenofen umgesetzt werden. In<br />

Knapsack wurde er hergestellt, um daraus<br />

Stickstoffdünger zu produzieren.<br />

Der alte Karbidbetrieb<br />

Matthias Leidner ist seit vielen Jahren die Konstante<br />

am Empfang der YNCORIS-Verwaltung und am<br />

Tor 2. Er arbeitet seit mehr als 36 Jahren auf dem<br />

Knapsacker Hügel und kennt daher viele schöne<br />

Plätze. „Der Chemiepark verändert sich ständig, es<br />

gibt immer wieder etwas zu entdecken.“ Ein Ort hat<br />

für ihn jedoch bis heute einen ganz besonderen Reiz,<br />

obwohl es ihn so gar nicht mehr gibt: Es ist der alte<br />

Karbidbetrieb im Werksteil Knapsack. „Wenn wir als<br />

Azubis zum werksinternen Sport gingen, mussten<br />

wir durch diese Anlage. Die Hochofenatmosphäre<br />

mit brennenden Fackeln, dazu dieser spezielle Geruch<br />

– das hatte etwas Abenteuerliches, etwas ganz<br />

Besonderes.“ Um den Nervenkitzel noch ein wenig<br />

zu steigern, machten sich die Azubis außerdem einen<br />

Spaß daraus, an Stellen vorbeizulaufen, an denen sie<br />

es eigentlich nicht durften. Den Werksteil Knapsack<br />

empfand er beim Start seiner Ausbildung zum<br />

Chemie laboranten 1977 als urwüchsig – im Kontrast<br />

zum strukturierten Hürther Teil, in dem mit dem<br />

PSM1 gerade erst ein hochmoderner Pflanzenschutzmittelbetrieb<br />

entstanden war.<br />

… und außerhalb<br />

In der Nähe von Erftstadt<br />

Auch hier bleibt Leidner dem Chemiepark nah. Denn sein<br />

Lieblingsplatz ist eine Stelle an der Landstraße L33 zwischen<br />

den Erftstädter Stadtteilen Erp und Friesheim. Hier<br />

kommt er auf dem Rückweg von seinen Touren mit dem<br />

Rennrad häufig vorbei. „Dieser Ort bietet einen wunderbaren<br />

Blick auf den Knapsacker Hügel und die Felder davor und<br />

dahinter“, sagt er. Mal wächst der Raps, mal Getreide, mal ist<br />

alles kahl. Bei guter Sicht kann er sogar das Sieben gebirge<br />

erkennen. „Wenn ich hier stehe, weiß ich, dass ich gleich<br />

zuhause bin. Das ist für mich Heimat.“<br />

20 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong>


Bildmaterial: Designpics – stock.adobe.com<br />

Komplexe Aufgaben<br />

auf der anderen Seite<br />

der Welt<br />

Das im Chemiepark Knapsack ansässige Unternehmen<br />

i+f process war in die Planung, Baubegleitung und<br />

Inbetriebnahme einer hochkomplexen Wasseraufbereitungsanlage<br />

in Malaysia involviert.<br />

Im überdachten Bereich befinden sich u. a. die von<br />

i+f process gefertigten Anlagen: Umkehrosmose und<br />

Ultrafiltration. Projektleiterin Claudia Dzugaj (l.) freute<br />

sich vor Ort über die erfolgreiche Inbetriebnahme<br />

D<br />

ie Industrie auf der Insel Borneo<br />

wächst stark aufgrund<br />

der niedrigen Energiekosten.<br />

Es sind reichlich Bodenschätze vorhanden<br />

bei wenigen Umweltschutzmaßnahmen.<br />

Ein Bergbau-Unternehmen,<br />

das Manganerze verarbeitet, hat sich<br />

beim Umweltschutz hervorgetan mit<br />

dem Ziel, die Produktion grüner zu gestalten.<br />

Die Wasseraufbereitungsanlage<br />

wurde mit Hilfe eines deutschen<br />

Anlagenbauers realisiert. Schon früh<br />

stellte sich jedoch heraus, dass das Wasser<br />

vor Ort verschiedenste Verschmutzungen<br />

aufweist. Zusätzlich sind Art<br />

und Menge der Verschmutzung stündlichen<br />

Schwankungen um mehrere<br />

100 Prozent unterlegen, die von nicht<br />

kon trollierbaren Faktoren abhängen –<br />

etwa dem Rohmaterial oder den Zielwerten<br />

in der Produktion, dem Wetter<br />

und umliegenden Wartungsarbeiten.<br />

Aus diesem Abwasser-Cocktail sollte<br />

nun nahezu Trinkwasserqualität gewonnen<br />

werden. Hier war keine Standard-Anlage<br />

möglich. Zwar gibt es für<br />

die meisten Wasserbelastungen etablierte<br />

Methoden und standardisierte<br />

Anlagen, diese stoßen allerdings bei<br />

zusätzlichen Verschmutzungen schnell<br />

an ihre Grenzen.<br />

14 UNTERSCHIEDLICHE PROZESSE<br />

Die Aufbereitung schwieriger Prozesswässer<br />

und Taylor-Made-Anlagenbau<br />

ist aber für i+f process kein Sonderfall.<br />

Also ging es an die Arbeit. Die Wasseraufbereitungsanlage<br />

umfasst insgesamt<br />

14 unterschiedliche Prozesse.<br />

Diese behandeln teilweise den variablen<br />

Volumenstrom mit 20 – 40 m³/h<br />

oder aufkonzentrierte Teilströme. Es<br />

kommen verschiedene Verfahren zum<br />

Einsatz, teils gut erprobt, auch in extremen<br />

klimatischen Verhältnissen,<br />

wie Flotation, Fällung oder Aktiv-Kohle.<br />

Einige Prozesse sind bei 100 Prozent<br />

Luftfeuchtigkeit und 35°C gesondert<br />

zu betrachten, etwa die Strippung, Ionentauscher<br />

oder auch Membranverfahren.<br />

Ein absoluter Sonderling ist die<br />

Fällung von Bor. Dieser Prozess wurde<br />

eigens für diese Anwendung mit einem<br />

befreundeten Unternehmen entwickelt.<br />

Mittlerweile wird die Anwendung auch<br />

an andere Kunden verkauft.<br />

„Die Koordination der einzelnen<br />

Prozesse unter Berücksichtigung der<br />

Schwankungen in Menge, Qualität<br />

und Prozessparametern ist High-End-<br />

Engineering“, betonte Projektleiterin<br />

Claudia Dzugaj. Neben der kompletten<br />

Planung wurden auch zwei Prozessstufen<br />

in Hürth realisiert. Die Ultrafiltrations-Anlage<br />

sowie die Umkehrosmose-Anlage<br />

wurden von i+f process<br />

gefertigt.<br />

AUFWAND HAT SICH GELOHNT<br />

Am Ende hat sich die aufwändige Planung<br />

in Kombination mit Laborversuchen<br />

und langen Analysestrecken gelohnt.<br />

„Wir sind stolz auf unsere Arbeit,<br />

an dieses Wasser hat sich sonst keiner<br />

rangetraut“, so Geschäftsführer Rolf<br />

Dubusc. Die Umweltbelastung wird<br />

ebenso reduziert wie der Wartungsaufwand<br />

in der Produktion. Der Kunde<br />

und noch viel mehr der angrenzende<br />

Regenwald können sich über das saubere<br />

Wasser freuen.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong> | 21


W<br />

ie wohltuend in Zeiten vermehrt schlechter<br />

Nachrichten, eine Veranstaltung zu erleben,<br />

deren Akteur*innen mit Realitätssinn und Optimismus<br />

in die Zukunft blicken. Zwar stand anlässlich der<br />

Betriebsversammlung der YNCORIS am 15. Februar <strong>2024</strong> im<br />

Feierabendhaus durchaus der Begriff „Omnikrise“ im Raum –<br />

doch der Geist, der die Veranstaltung bestimmte, war ein<br />

anderer: So ging es vor allem darum, Herausforderungen<br />

gemeinsam anzugehen. Und zwar mit einer großen Portion<br />

Tatkraft und Zuversicht.<br />

Blick<br />

Betriebsversammlung<br />

YNCORIS am 15. Februar<br />

AUS DEM BETRIEBSRAT<br />

Nach der Begrüßung der Kolleg*innen sowie der Gäste<br />

durch Yvonne Backes und Manfred Daub blickte der Betriebsratsvorsitzende<br />

Daub zunächst auf das vergangene<br />

Jahr zurück. Für YNCORIS sei 2023 ein gutes und erfolgreiches<br />

Jahr und die Auftragsbücher entsprechend voll gewesen.<br />

Daub dankte den Kolleg*innen zunächst für die „tatkräftige<br />

Mitarbeit an der Entwicklung des Unternehmens“.<br />

Die Unfallquote sei die niedrigste der letzten fünf Jahre<br />

gewesen, vor allem dank der „konzentrierten und umsichtigen<br />

Arbeitsweise der Mitarbeitenden“. Auch damit einhergehende<br />

Ziele, wie beispielsweise Sicherheits-Checks, zeitgemäß<br />

absolvierte E-Learning-Module oder auch erfolgte<br />

Sicherheitsmeldungen, seien erreicht oder sogar deutlich<br />

übertroffen worden. Vor dem Hintergrund des allgemeinen<br />

Fachkräftemangels sowie des demografischen Wandels<br />

freute sich Manfred Daub besonders über die Einstellung<br />

von 81 neuen Mitarbeitenden sowie über weitere 26 junge<br />

Frauen und Männer, die im Spätsommer 2023 in ihre Ausbildung<br />

im Unternehmen und somit in einen gleichermaßen<br />

neuen wie auch spannenden Lebensabschnitt gestartet waren.<br />

Einen wichtigen Verhandlungserfolg, so Daub, habe der<br />

Betriebsrat bei der Übernahme von Azubis erreicht: Auszubildende<br />

mit uneingeschränkter Übernahmeempfehlung<br />

und freier Stelle in der übernehmenden Abteilung bekommen<br />

nun einen unbefristeten Vertrag angeboten. Anschließend<br />

nannte der Betriebsratsvorsitzende noch diverse anstehende<br />

Termine und Themen und schloss seinen Vortrag<br />

dann in – gewissermaßen – eigener Sache: Daub wird im<br />

Rahmen seiner Altersteilzeit im Juni <strong>2024</strong> in die sogenannte<br />

passive Phase eintreten und den Betriebsratsvorsitz somit<br />

in Kürze abgeben. „Danke für eure jahrelange Treue und<br />

Unterstützung. Bleibt gesund und Glück auf!“ Dito! Das<br />

Plenum dankte Daub für seinen langjährigen Einsatz mit<br />

Standing Ovations.<br />

UNTERSTÜTZUNG IN ALLEN LEBENSBEREICHEN<br />

Nach dem Bericht des Betriebsrats trat Timo Schneider,<br />

Regionalleiter des Fürstenberg Instituts, vor die Versammlung.<br />

Seit über zehn Jahren bietet der Beratungs- und Familienservice<br />

YNCORIS-Mitarbeitenden und deren Angehörigen<br />

professionelle Unterstützung (nicht nur) in belastenden<br />

„Wir gehen davon aus, dass die<br />

Branche sich transformiert und<br />

anpasst. Genau das machen<br />

wir auch.“<br />

Ralf Müller<br />

Lebenssituationen. Die Beratung ist vertraulich und kostenfrei.<br />

Schneider stellte Institut und Beratungsangebot vor<br />

und wies auf die Plattform myFürstenberg auf der Website<br />

www.fuerstenberg-institut.de, hin, die viele Informationen<br />

und Angebote zu unterschiedlichen Themen und Fragestellungen<br />

bereithält.<br />

RÜCK- UND AUSBLICK DER GESCHÄFTSLEITUNG<br />

Wie bewertet die Geschäftsleitung das vergangene Jahr?<br />

Wie schaut sie auf das noch junge Jahr <strong>2024</strong>? In einigen Bildern<br />

erinnerten Ralf Müller und Christoph Kappenhagen<br />

an diverse Unternehmens-Highlights in 2023, um dann über<br />

die vier großen Themen des Jahres zu sprechen, die auch in<br />

<strong>2024</strong> weiterhin im Fokus stehen sollen.<br />

Beginnend mit Trident_GO! bekräftigte Kappenhagen:<br />

„Wir haben Themen, Prozesse und nicht zuletzt die Zusammenarbeit<br />

bei YNCORIS betrachtet, um sie dann anzuge­<br />

22 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong>


heben<br />

„Profitable Stärke, Flexibilität und<br />

Professionalität sind Eigenschaften,<br />

die uns die Zukunft sichern werden.“<br />

Christoph Kappenhagen<br />

hen und zu optimieren. Mit den Maßnahmen im Rahmen<br />

von Trident_GO! konnten und können wir tolle Ergebnisse<br />

erzielen und konkrete Verbesserungen erreichen.“ Siebzehn<br />

Projekte seien bisher abgeschlossen, zwanzig weitere<br />

liefen noch. Auch nach <strong>2024</strong> soll es laut Kappenhagen weitergehen:<br />

„Der Verbesserungswille bleibt. Profitable Stärke,<br />

Flexibilität und Professionalität sind Eigenschaften, die<br />

uns die Zukunft sichern werden.“<br />

Das zweite Kernthema in <strong>2024</strong> ist Nachhaltigkeit: „Als<br />

resilienter Chemieparkbetreiber ist es uns wichtig, am<br />

Standort attraktive Produktionsbedingungen unter ökonomischen<br />

und ökologischen Gesichtspunkten sicherzustellen“,<br />

betonte Müller. Die gleichermaßen ambitionierten wie<br />

auch realistischen Zielsetzungen in Bezug auf die Dekarbonisierung<br />

(also die sukzessive Umstellung von fossilen<br />

Brennstoffen auf erneuerbare Energiequellen) bei YNCORIS<br />

sowie im Chemiepark Knapsack würden dem Standort<br />

auf Sicht einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.<br />

Um CO 2 -Neutralität (Net Zero bis 2045) zu erreichen,<br />

seien technische Maßnahmen und damit einhergehende<br />

Investitionen notwendig. Ein Baustein hierbei sei unter<br />

anderem das Projekt zur Dampfbesicherung nach dem<br />

Braunkohleausstieg.<br />

Neben dem Thema Nachhaltigkeit wird auch The New<br />

Knapsite eine wesentliche Rolle spielen im Hinblick auf den<br />

Chemiepark der Zukunft. Dort stehe ein Abschluss mit einem<br />

Interessenten kurz bevor, so Müller – ein wichtiges<br />

Signal in Richtung der angestrebten „Enkelfähigkeit“. Darüber<br />

hinaus investiere YNCORIS bereits heute hohe Summen –<br />

beispielsweise in eine neue Kabeltrasse –, um für künftige<br />

Herausforderungen rund um die Transformation der chemischen<br />

Industrie gewappnet zu sein. „Wir gehen davon aus,<br />

dass die Branche sich transformiert und anpasst. Genau das<br />

machen wir auch.“<br />

Apropos Zukunft: Ein weiteres Ziel in <strong>2024</strong> sei es, die<br />

Arbeitgebermarke YNCORIS zu stärken und das Unternehmen<br />

weiterhin als Arbeitgeber der Zukunft zu positionieren.<br />

Dabei gehe es um Themen wie Recruiting oder auch<br />

die Mitarbeiterbindung. Gerade letztere sei ein wichtiger Erfolgsfaktor,<br />

wie Kappenhagen betonte: „YNCORIS ist keine<br />

Hire-&-Fire-Company. Wir möchten gute Arbeitskräfte<br />

halten – am liebsten bis zur Rente!“<br />

Und die Zahlen? Kurz gesagt: Im Vergleich zum Jahr<br />

2022 und in Anbetracht der Rahmenbedingungen hat<br />

YNCORIS 2023 ein hervorragendes Ergebnis erzielt. Für<br />

<strong>2024</strong> sind die Ziele gesetzt: „erreichbar und ohne große Umsatzsprünge“.<br />

Das zum Ende der Präsentation aufgerufene<br />

Zielbild „YNCORIS im Jahr 2032“ zeigte eine Zukunftsstrategie,<br />

die zentrale Themen fortführt, den Chemiepark weiter<br />

als Kerngeschäft benennt und auf ein profitables Wachstum<br />

ausgerichtet ist.<br />

AUS DER GEWERKSCHAFT<br />

Als abschließende Rednerin erinnerte Sarah Jansen von der<br />

Gewerkschaft an die anstehende IGBCE-Vertrauensleutewahl<br />

und die Bundestarifverhandlungen im Mai und Juni.<br />

Sie bekräftigte, dass die Gewerkschaft weiterhin Druck auf<br />

die Politik ausüben werde, um die Interessen von Arbeitnehmer*innen<br />

und Branche durchzusetzen und appellierte<br />

gleichzeitig an ihre Zuhörer*innen, sich für Demokratie<br />

und für die Industrie stark zu machen. Ein Appell, den auch<br />

Betriebsrat und Geschäftsleitung unterstützten.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong> | 23


SMARTER. SICHERER. EFFIZIENTER.<br />

VOM WIEGESYSTEM ZU NEUEM YARD-MANAGEMENT.<br />

Eine Waage ist in den meisten Haushalten vorhanden – gehört aber, je nach Saison und körperlicher<br />

Verfassung nicht immer zu den beliebtesten Geräten. Zum Glück ist eine Messung des<br />

aktuellen Gewichtes daheim aber nicht verpflichtend. Ganz anders sieht es für LKW bei uns im<br />

Chemiepark aus. Hier entscheiden gesetzliche Vorgaben sowie die Anforderungen des Betreibers.<br />

Illustration: thongchainak – stock.adobe.com<br />

D<br />

ass es hier nicht um Peanuts<br />

geht, verdeutlichen ein paar<br />

Zahlen: Aktuell passieren bis<br />

zu 400 LKW mit einer Ladekapazität<br />

von jeweils etwa 25 Tonnen täglich die<br />

Schranken an Tor 1 und Tor 2 (Tendenz<br />

steigend). Aneinandergereiht ergäbe<br />

dies eine Länge von etwa 7,5 km. Hier<br />

wird schnell klar, warum der Verkehr<br />

auf dem Gelände möglichst flüssig<br />

laufen muss und es nicht zu einem<br />

Rückstau auf den Straßen außerhalb<br />

des Chemieparks kommen darf.<br />

Der Wiegebereich spielt dabei eine<br />

besondere Rolle. Hier wird durch modernste<br />

Technik sichergestellt, dass das<br />

zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten<br />

wird und auch die korrekte<br />

Lademenge im Behälter ist – gerade bei<br />

Flüssigkeiten ist dies natürlich wichtig.<br />

Das neue Yard-Management ist ein<br />

richtiger und wichtiger Schritt<br />

in die Zukunft:<br />

Die Anwendungen sind deutlich stabiler<br />

geworden und die Schnittstellen zu<br />

den verschiedenen Kundensystemen<br />

noch einfacher zu realisieren. Durch<br />

die Kennzeichenerkennung verringert<br />

sich beispielsweise der Einsatz<br />

des nunmehr veralteten Systems der<br />

Barcode-Identifizierung. Sie zeigt, dass<br />

smarte Lösungen die Effizienz deutlich<br />

steigern können. Alles in allem ist<br />

das „Update“ für Betreiber sowie Nutzer<br />

ein echter Gewinn und verbindet<br />

Sicherheit mit Wirtschaftlichkeit auf<br />

modernste Art und Weise. Denn nur<br />

wenn es hier läuft, läuft auch das Geschäft.<br />

„Für uns ist es selbstverständlich,<br />

alle<br />

Prozesse immer<br />

wieder zu überprüfen<br />

und zu entscheiden,<br />

ob sie weiterhin<br />

unseren hohen<br />

Anforderungen<br />

entsprechen.“<br />

Björn Przybilla<br />

Teamleiter Distribution bei<br />

YNCORIS<br />

Jeder LKW<br />

wird bis auf<br />

20 kg genau<br />

gewogen.<br />

Das System<br />

stellt vor<br />

dem Wiegen<br />

die Waage<br />

automatisch<br />

auf 0. Erst<br />

dann kann<br />

ein neuer Vorgang<br />

initiiert<br />

werden.<br />

Der Sensorträger nutzt Ultraschallsensoren<br />

und aktiviert so bei Ankunft eines LKW die<br />

Kennzeichenerkennung. Auch wird hier<br />

die korrekte Ausrichtung des LKW auf der<br />

Waage kontrolliert.<br />

24 |


KLARTEXT:<br />

Mehr dazu in der aktuellen Chem-<br />

Cologne-Compact-Ausgabe 1/<strong>2024</strong>,<br />

die ab sofort unter https://www.<br />

chemcologne.de/networking/<br />

ueber-uns/chemcologne-compact<br />

zum Download bereit liegt.<br />

Dr. Thorsten Dreier,<br />

Technologievorstand Covestro<br />

GLOBALE HERAUSFORDERUNG ANGEHEN:<br />

LyondellBasell baut Anlage für das chemische<br />

Recycling von Kunststoffen in Wesseling<br />

1|<strong>2024</strong><br />

DAS CHEMIE-MAGAZIN FÜR DIE REGION<br />

SCHWERPUNKT<br />

14. ChemCologne Chemieforum: „Circular Economy in der Chemieregion<br />

Rheinland: Transformationswege, Chancen und Visionen“<br />

Frische Impulse<br />

für die Branche<br />

ChemCologne Compact 1/<strong>2024</strong> mit<br />

dem Schwerpunkt Chemieforum ist da<br />

N<br />

RW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Evonik Personalvorstand<br />

Thomas Wessel, LyondellBasell Vice<br />

President Rüdiger Klein und RWE Power-Manager<br />

Prof. Dr.-Ing. Christian Forkel gehörten zu den zahlreichen<br />

namhaften Rednern und Teilnehmern des 14. ChemCologne<br />

Chemieforums. „Circular Economy in der Chemieregion<br />

Rheinland: Transformationswege, Chancen und Visionen“<br />

lautete das Schwerpunktthema der Veranstaltung, die von<br />

WDR-Journalistin Laura Rohrbeck moderiert wurde. Dabei<br />

galt es, Antworten auf wichtige Fragen zu finden: Was<br />

braucht es, die geplanten Klimaziele zu erreichen? Was können<br />

Politik und Wirtschaft dazu beitragen? Welche Transformationswege<br />

und Chancen ergeben sich für die Chemieregion<br />

Rheinland? Die spannenden Antworten und damit<br />

verbundene hoffnungsvolle Ansätze, Strategien und Konzepte<br />

sorgten für Aufbruchstimmung und frische Impulse<br />

in der Branche.<br />

Dr. Klaus Mattes<br />

Wechsel bei LyondellBasell<br />

Martin Lloréns Rilk<br />

Achim Rodekirchen geht in den Ruhestand,<br />

Dr. Klaus Mattes und Martin Lloréns Rilk übernehmen<br />

N<br />

ach mehr als 24 Jahren bei<br />

LyondellBasell in Wesseling<br />

und Knapsack geht Achim<br />

Rodekirchen zum 29. Februar <strong>2024</strong><br />

in den wohlverdienten Ruhestand.<br />

Rodekirchen fungierte bis dato in Personalunion<br />

in der Position des Managers<br />

Knapsack Site und als OA Operation<br />

Manager.<br />

Seine Nachfolge in der Position<br />

des Managers Knapsack Site hat zum<br />

1. Januar <strong>2024</strong> Dr. Klaus Mattes angetreten.<br />

Klaus Mattes ist 51 Jahre, verheiratet<br />

und hat zwei Kinder. Nach<br />

einem Studium der Chemie in Heidelberg<br />

und Darmstadt promovierte er<br />

in technischer Polymerchemie an der<br />

TU Darmstadt. Zuletzt war Mattes<br />

bei LyondellBasell als Betriebsleiter<br />

Steamcracker in Wesseling tätig.<br />

Rodekirchens Position als OA<br />

Operation Manager hat bereits zum<br />

1. September 2023 Martin Lloréns Rilk<br />

übernommen. Lloréns ist 57 Jahre,<br />

verheiratet und hat vier Kinder. Nach<br />

einem Maschinenbau-Studium an der<br />

TH Köln war er ab 1993 im internationalen<br />

Anlagenbau tätig. 1998 wechselte<br />

Lloréns Rilk zum Vorgängerunternehmen<br />

von LyondellBasell und war<br />

seitdem in verschiedenen Rollen und<br />

Bereichen in Knapsack und Wesseling<br />

tätig – unter anderem als stellvertretender<br />

Betriebsleiter der Compounding-<br />

Achim Rodekirchen<br />

Anlage, in der PP-Compounds für Automotive<br />

und E&E Anwendungen hergestellt<br />

werden. Seit dem 1. September<br />

2023 ist er Betriebsleiter der Compounding-Anlage.<br />

Der scheidende Achim Rodekirchen<br />

wird dem KNAPSACKSPIEGEL in Kürze<br />

zu einem Interview zur Verfügung<br />

stehen, in dem er auf seine langjährige<br />

Tätigkeit in Knapsack und Wesseling<br />

zurückblickt. Mehr dazu in einer der<br />

nächsten Ausgaben.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong> | 25


Vom Ort Knapsack<br />

zum Chemiestandort<br />

Knapsack<br />

Im April wird Helmut Weihers<br />

in einem Vortrag interessante<br />

Einblicke in die Entwicklung des<br />

Chemiestandortes geben – angefangen<br />

von der Deutschen Carbid<br />

AG 1907 bis hin zum Chemiepark<br />

Knapsack heute. Die Veranstaltung<br />

ist Teil Zwei einer Vortragsreihe<br />

zum Thema „Knapsack“.<br />

Im vergangenen Jahr widmete<br />

sich Dr. Horst Klassen bereits<br />

der Geschichte des Wohnorts<br />

Knapsack.<br />

Jetzt vormerken:<br />

Dienstag, 23. April <strong>2024</strong>,<br />

16.30 Uhr im Rhein-Erft-Saal des<br />

Feierabendhauses Knapsack<br />

Der Eintritt ist frei – die Pensionärsvereinigung<br />

Knapsack freut sich<br />

über eine kleine Spende.<br />

Anmeldung bitte bis 17. April <strong>2024</strong><br />

unter Angabe der Personenzahl<br />

an: pensionaersvereinigung.<br />

knapsack@gmx.net.<br />

BASF UNTERSTÜTZT<br />

PROJEKT TUWAS!<br />

EXPERIMENTIEREINHEITEN FÜR GRUNDSCHULKINDER IN HÜRTH<br />

I<br />

n Technik und Naturwissenschaften<br />

gibt es viel zu entdecken. Um<br />

bei Kindern der Klassen 1 bis 6<br />

Interesse und Begeisterung für diese<br />

Themen zu wecken, hat die Freie<br />

Universität Berlin das Bildungsprojekt<br />

TuWas! ins Leben gerufen, das forschendes<br />

Lernen in der Grundschule<br />

und der Orientierungsstufe verankern<br />

soll. Im Rheinland unterstützt die IHK<br />

gemeinsam mit engagierten Unternehmen<br />

das Projekt. Auch BASF gehört zu<br />

den Sponsoren, die aktuell 182 Schulen<br />

mit rund 30.000 Schüler*innen im<br />

Rheinland pro Schuljahr eine Teilnahme<br />

ermöglichen. „Naturwissenschaften leben<br />

von Experimenten. Und wer schon<br />

früh im Unterricht selbst aktiv werden<br />

kann, hat auch später mehr Spaß am<br />

Thema“, sagt Betriebsleiter Rudolf<br />

Pölking von BASF. Mit den TuWas!-Experimentiereinheiten<br />

für Grundschulen<br />

können die Kinder beispielsweise den<br />

Lebenszyklus eines Schmetterlings<br />

nachspüren, elektrische Stromkreise<br />

unter die Lupe nehmen und chemische<br />

Tests durchführen. In den weiterführenden<br />

Schulen enthalten die Experimentiereinheiten<br />

Materialien für Bewegung<br />

und Konstruktion, Mikro welten und<br />

Chemie sowie Magnete und Motoren.<br />

Im Vorfeld besuchen 600 Lehrkräfte<br />

Fortbildungen zu den Themen, die sie<br />

unterrichten werden.<br />

Es kann losgehen<br />

Jetzt forschen auch die Kinder<br />

der Grundschule im Zentrum<br />

Hürth. V. l. n. r.: Ulli Protte<br />

(Schulleiter), Rudolf Pölking<br />

(Betriebsleiter BASF), Björn<br />

Zymny (Personalreferent<br />

BASF) und Carsten Berg<br />

(Ausbildungsleiter IHK) bei<br />

der Übergabe der ersten<br />

Experimentiereinheiten<br />

Ankündigungen & Termine<br />

Wir gedenken<br />

Karl Heinz Keil (96)<br />

Verstorben am 30.11.2023<br />

Jubiläum – Wir gratulieren<br />

25 Jahre<br />

Bolko Axel Hübner, Westlake Vinnolit<br />

Eintritt 01.01.1999<br />

Ralf Palms, YNCORIS<br />

Eintritt 01.01.1999<br />

Dirk Friedmann, YNCORIS<br />

Eintritt 01.01.1999<br />

Ingo Reuter, YNCORIS<br />

Eintritt 01.02.1999<br />

Ulla Schönrock, YNCORIS<br />

Eintritt 01.02.1999<br />

Jakob Frank, YNCORIS<br />

Eintritt 08.02.1999<br />

26 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong>


E-Autos laden<br />

ist teurer<br />

Seit Anfang Januar beträgt<br />

der Tarif an den Ladesäulen<br />

von YNCORIS 42 Cent pro<br />

Kilowattstunde. Grund sind<br />

die gestiegenen Stromnetzentgelte.<br />

Der Tarif liegt<br />

damit weiterhin deutlich<br />

unter den Preisen öffentlicher<br />

Ladepunkte.<br />

Im Betrag ist die gesetz -<br />

liche Mehrwertsteuer<br />

bereits enthalten.<br />

Neue Sicherheitsbroschüre<br />

verteilt<br />

Unternehmen, die die Störfallverordnung<br />

beachten müssen, sind gesetzlich verpflichtet,<br />

regelmäßig über ihre Sicherheitsvorsorgemaßnahmen<br />

zu informieren. Im Chemiepark Knapsack gibt es diese<br />

Informationen nun in einer völlig überarbeiteten Broschüre. In der<br />

aktuell 10. Auflage erfahren Leser*innen unter anderem, welche<br />

Unternehmen im Chemiepark Knapsack unter die Verordnung<br />

fallen, welche Gefahrstoffe sie einsetzen und welche Sicherheitsund<br />

Vorsorgemaßnahmen greifen. Hinzu kommen konkrete<br />

Verhaltenshinweise im Falle eines Ereignisses in deutscher und<br />

englischer Sprache sowie wichtige Ansprechpartner*innen.<br />

Gleichzeitig sind die Texte nun noch einmal einfacher und klarer<br />

formuliert. Über QR-Codes können Interessierte außerdem<br />

weitere Details abrufen.<br />

Ende Januar wurden fast 22.000<br />

Broschüren an private Haushalte und<br />

Gewerbebetriebe in der Nachbarschaft<br />

verteilt. Sollten Sie noch ein Exemplar<br />

benötigen, genügt eine Nachricht an<br />

kommunikation@yncoris.com<br />

Hier gibt es die Broschüre<br />

zum Download:<br />

Bildmaterial: hd3dsh – stock.adobe.com<br />

SICHERHEITSVORSORGE<br />

INFORMATION NACH §§ 8A UND 11<br />

STÖRFALL-VERORDNUNG<br />

BÜRGERTELEFON:<br />

02233 48-6001<br />

YNCORIS<br />

AM PULS DER ZEIT<br />

Expertenaustausch beim<br />

Pumpenforum in Würzburg<br />

D<br />

as Pumpenforum in Würzburg ist<br />

eines der wichtigsten Events für<br />

Aggregatehersteller und Experten.<br />

Ende November waren knapp 200 Besucher<br />

vor Ort, um sich auszutauschen und sich<br />

während der Vortragsveranstaltungen<br />

sowie bei den rund 150 Herstellern über<br />

neue Trends zu informieren. Mit dabei:<br />

Michael Tugendheim, Sven Meurer und<br />

Henning Hörbelt aus dem Bereich Asset<br />

und Site Management der YNCORIS.<br />

„Der Austausch mit diversen Herstellern<br />

und Experten im Bereich Pumpentechnik<br />

ist für uns im Aggre gatemanagement<br />

enorm wichtig. Daher hat mich die Anfrage,<br />

als Referent zu sprechen, wirklich gefreut.<br />

Außerdem konnten wir in entspannter<br />

Atmosphäre gute Gespräche mit vielen<br />

unserer Lieferanten führen“, zieht Hörbelt<br />

ein positives Fazit zum Pumpenforum.<br />

Inhaltlich befasste sich sein Fachbeitrag<br />

mit dem Titel „ATEX, Maschinenrichtlinie &<br />

Co.“ mit dem Aufbau eines ganzheitlichen<br />

Lebenszykluskonzepts für Pumpen. Und<br />

hier kann das Aggregatemanagement am<br />

Standort Hürth jede Menge berichten.<br />

Im vergangenen Jahr hat das Team um<br />

Hörbelt sich intensiv mit umfangreichen<br />

Prozess- und Datenoptimierungen beschäftigt.<br />

Von den gewonnenen Erkenntnissen<br />

sollen nun die Standortunternehmen<br />

profitieren. „Wir haben letztes Jahr im<br />

Aggregatemanage ment mehr als 490.000<br />

Datenfelder überarbeitet und können<br />

unseren Kunden im Chemiepark auf dieser<br />

Basis zukünftig weitere Lösungen für mehr<br />

Transparenz und Verfügbarkeit anbieten“,<br />

so Hörbelt. Insbesondere in Hinblick auf<br />

die größer werdenden Anforderungen<br />

für Anlagenbetreiber rund um Maschinenrichtlinie,<br />

ATEX und Co. sieht sich die<br />

YNCORIS mittlerweile gut gerüstet und<br />

den Standort Knapsack durch den Aufbau<br />

eines ganzheitlichen Lebenszykluskonzepts<br />

im Bereich Rotating Equipment für<br />

die Zukunft bestens aufgestellt.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 1 / <strong>2024</strong> | 27


Illustration: kotoffei – stock.adobe.com<br />

INTERNATIONALE WOCHEN<br />

GEGEN RASSISMUS<br />

IM CHEMIEPARK KNAPSACK<br />

11.–24. März<br />

Vom 11. bis 24. März <strong>2024</strong> finden die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“<br />

statt. Unter dem Motto „Menschenrechte für alle” setzt sich die von den Vereinten<br />

Nationen initiierte Aktion für Offenheit und Respekt ein. Im Chemiepark Knapsack<br />

beteiligen wir uns an der Initiative – schließlich arbeiten wir hier alle eng zusammen<br />

und wissen Vielfalt zu schätzen.<br />

Auf Vielfalt setzt auch die Betriebsgastronomie. Sie hat anlässlich der Aktion in<br />

der Woche vom 18. bis 24. März viele internationale Mahlzeiten auf dem Speiseplan.<br />

Mit dabei sind beliebte Gerichte zum Beispiel aus Indien, China, Ungarn<br />

oder Spanien. Denn auch beim gemeinsamen Essen können wir Brücken zwischen<br />

den Kulturen bauen.

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