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KnapsackSPIEGEL 4/2023

Das Magazin des Chemieparks Knapsack

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KNAPSACK<br />

SPIEGEL<br />

MAGAZIN 4 / <strong>2023</strong><br />

NEUE<br />

ERFAHRUNGEN


16<br />

18<br />

21<br />

04<br />

INHALT<br />

04 Austesten: Schüler*innen<br />

übernehmen Chefsessel<br />

07 Positiv denken: Christoph<br />

Kappenhagen im Interview<br />

08 Optimieren: Power-to-Gas-Projekt<br />

sorgt für vereinfachte Simulationen<br />

10 Dranbleiben: Betriebsversammlung<br />

bei YNCORIS<br />

12 Ausprobieren: REA baut neuen<br />

Behälterstand<br />

13 Weiterdenken: Ideenreichtum<br />

prämiert<br />

14 Diskutieren: Langer Tag der Region<br />

15 Wiederkommen: Nacht der Technik<br />

im Rhein-Eft-Kreis<br />

16 Verstehen: Ministerin<br />

Mona Neubaur besucht Clariant<br />

18 Reinkommen: Neue YNCORIS-<br />

Mitarbeitende lernen sich kennen


20<br />

07<br />

4 / <strong>2023</strong><br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

ist Ihnen heute schon etwas passiert,<br />

mit dem Sie nicht gerechnet hätten?<br />

Etwas, auf das Sie sich komplett neu<br />

einstellen mussten? Wir lernen jeden<br />

Tag dazu, doch das geschieht meist<br />

unbemerkt. Manchmal entscheiden wir uns aber auch<br />

ganz bewusst, unsere Komfortzone zu verlassen und<br />

einen Schritt ins Ungewisse zu wagen – und schaffen<br />

damit die Chance für wunderbare neue Erfahrungen.<br />

In dieser Ausgabe haben sich unter anderem fünf Jugendliche<br />

auf unbekanntes Terrain begeben und die<br />

Positionen von Führungskräften im Chemiepark eingenommen.<br />

Die Engineering-Experten von YNCORIS<br />

sammelten in einem Forschungsprojekt Erfahrungen,<br />

die nun auch allen Standortunternehmen zugutekommen.<br />

Und mit einer neuen Behälteranlage können die<br />

Azubis der REA bald unterschiedliche Messtechniken<br />

ausprobieren. Eine Erfahrung, die sich sicher niemand<br />

wünscht, ist es, in einem Aufzug eingeschlossen zu<br />

sein. Doch nach dem Lesen unseres Beitrags können<br />

Sie sich hoffentlich noch sicherer fühlen.<br />

Wir wünschen Ihnen jedenfalls viele schöne, inspirierende<br />

Erfahrungen – und jetzt erst einmal viel Spaß<br />

beim Lesen!<br />

Benjamin Jochum, Leonie Sengelmann<br />

und Thomas Kuhlow<br />

Kommunikation Chemiepark Knapsack<br />

19 Weitermachen: Maler Fassbender<br />

ist seit 70 Jahren im Chemiepark<br />

20 Aufräumen: Clariant-Mitarbeitende<br />

sammeln 40 Säcke Müll<br />

21 Ruhig bleiben: Rettung aus<br />

Aufzügen<br />

24 Aufmerksam sein: Safety Week<br />

bei Clariant<br />

25 Nachrichten, Ankündigungen<br />

und Termine<br />

Impressum<br />

Herausgeber: YNCORIS GmbH & Co. KG, Industriestr. 300,<br />

50354 Hürth, Tel. 02233 48-6570, Fax 02233 48-946570,<br />

knapsackspiegel@yncoris.com, www.chemiepark-knapsack.de<br />

Handelsregister Köln: HRA 18732, UST-IdNr.: DE 812 134 801<br />

Redaktion: Thomas Kuhlow (verantwortlich), Benjamin Jochum,<br />

Leonie Sengelmann, Simone Nörling, Katja Sallewsky, Christiane<br />

Radwan, Dirk Rehberg, Britta Ressing, Günther Geisler; sofern nicht<br />

anders angegeben, ist die Redaktion der Autor der Artikel<br />

Konzept / Gestaltung: Dipl.-Des. Carolin Wanner, Kommunikation<br />

YNCORIS Bildmaterial: Ralf Baumgarten, Simone Nörling, Christiane<br />

Radwan, Britta Ressing, YNCORIS, Adobe Stock, Clariant, EEW Energy<br />

from Waste, Nova Institut, Rhein-Erft Akademie, Felix Küster und<br />

Urban Plößl VDI/VDE Druck: TheissenKopp GmbH, 40789 Monheim<br />

Druckauflage: 1.600 Exemplare<br />

Erscheinungsweise: zwei monatlich, Jahrgang <strong>2023</strong>.<br />

© YNCORIS GmbH & Co. KG Nachdruck und Weiter verbreitung<br />

in allen Medien und Onlinediensten nur mit Geneh migung<br />

der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Illustrationen keine Gewähr.<br />

ID-Nr. 23150773<br />

Titelbild: EEW Energy from Waste


„WIE EIN SECHSER<br />

IM LOTTO!“<br />

Eric Scherholz mit Iris Achten<br />

Der Chemiepark Knapsack nimmt erneut mit fünf Unternehmen<br />

an der ChemCologne-Aktion „Meine Position ist spitze!“ teil<br />

D<br />

er Chemiepark Knapsack gefällt mir ziemlich gut.<br />

Es gibt Chemieparks, da hat man 20 verschiedene<br />

Unternehmen oder mehr – das ist dann schon sehr<br />

unübersichtlich. Hier in Knapsack ist das nicht so. Und ich<br />

finde vor allem auch die Lage gut für einen potenziellen<br />

Arbeitsplatz“, sagt ein selbst bewusster Eric Scherholz aus<br />

Pulheim.<br />

Der 17-Jährige hatte die Gelegenheit, im Rahmen der<br />

ChemCologne-Schüler-Aktion „Meine Position ist spitze!“,<br />

die in diesem Jahr zum neunten Mal und mit der Rekord-Zahl<br />

von 55 zu besetzenden Top-Positionen in den<br />

Sommer- und Herbstferien stattfindet, für einen Tag die<br />

Rolle der Personalleiterin der CABB GmbH, Iris Achten, zu<br />

übernehmen. Zusammen mit vier weiteren teilnehmenden<br />

Schüler*innen bei BASF, Bayer, der Rhein-Erft Akademie<br />

und YNCORIS ging es am 3. August schon am frühen Morgen<br />

los: Rundgänge durch die Unternehmen und Betriebsstätten,<br />

Teams-Meetings und viele andere Gesprächs- und<br />

Diskussionsrunden sorgten für einen erlebnisreichen Tag,<br />

der bei einem gemeinsamen Mittagessen mit anschließender<br />

Bustour durch den Chemiepark Knapsack einen weiteren<br />

Höhepunkt bereithielt.<br />

PLÄNE MANIFESTIERT<br />

Für Eric Scherholz war es nach einer Runde als Betriebsleiter<br />

bei Lanxess im Chempark Krefeld-Uerdingen im vergangenen<br />

Jahr bereits das zweite Mal, dass er teilnehmen<br />

durfte – er hatte das Glück, für eine kurzfristig verhinderte<br />

Schülerin nachzurücken. Seine beruflichen Pläne haben<br />

sich mit der zweiten Teilnahmerunde noch manifestiert:<br />

„Ich habe schon so viele positive Eindrücke bekommen,<br />

dass ich mir eigentlich sicher bin, dass ich Chemieingenieurwesen<br />

studieren und am besten irgendwann einmal als<br />

Betriebsleiter in einer Produktionsstätte arbeiten möchte.“<br />

Und so überrascht es nicht, dass Eric als besonderes Highlight<br />

die CABB-Produktion von Monochloressigsäure wahrgenommen<br />

hat.<br />

Für Iris Achten ist die ChemCologne-Aktion eine sehr<br />

wichtige Veranstaltung: „Jedes Forum und jede Plattform,<br />

die geboten wird, um junge Menschen für ein bestimmtes<br />

Segment, für einen Fachbereich oder einen Beruf zu motivieren<br />

und zu begeistern ist wichtig. CABB nimmt bei dieser<br />

Aktion schon seit Jahren teil, weil es eine Herzensangelegenheit<br />

unseres Geschäftsführers Dr. Wolfgang Schick ist.<br />

Auch mir macht es großen Spaß, bei der CABB mit jungen<br />

Leuten zusammenzuarbeiten und ihnen einen positiven<br />

Blick auf die Arbeitswelt zu vermitteln. Das ist hier heute<br />

eine super Sache und sehr gut organisiert.“<br />

„DIE JUNGE GENERATION TICKT ANDERS“<br />

Zudem ist es eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, wie<br />

Achten unterstreicht: „Wir brauchen diese Leute. Wir brauchen<br />

Chemiker, wir brauchen Ingenieure. Ich stelle immer<br />

4 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong>


wieder fest, dass sich zu wenig junge Leute für diese Fächer<br />

interessieren“, sagt Achten und prognostiziert: „Das wird<br />

auch immer schwieriger werden. Vor 20 Jahren gab es Hunderte<br />

von Bewerbern auf eine Stelle. Heute sind es deutlich<br />

weniger. Und wenn darunter der oder die passende Bewerber*in<br />

ist, dann ist das wie ein Sechser im Lotto.“<br />

Zwar habe man in der Chemie den großen Vorteil, sehr<br />

gut zu bezahlen. „Der Tarifvertrag der Chemieindustrie ist<br />

einer der besten in Deutschland. Das macht es auch für viele<br />

attraktiv, zum Beispiel eine Chemikanten-Ausbildung zu beginnen.“<br />

Dennoch sei es schwer, für die Zielgruppe der jungen<br />

Menschen attraktiv zu sein, weil diese inzwischen „eine<br />

ganz andere Lebensphilosophie haben, nämlich: ‚Happy is<br />

the new rich.‘ Die Vergütung steht nicht im Vordergrund.<br />

Die junge Generation tickt anders.“<br />

„BEEINDRUCKEND GEWACHSEN“<br />

CABB-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Schick resümiert:<br />

„Es ist beeindruckend, dass die Aktion zuletzt so stark gewachsen<br />

ist. Und es ist auch heute wieder ein spannender<br />

und witziger Tag. Wir haben in den vergangenen Jahren<br />

versucht, viele verschiedene Funktionen vom Leiter HSEQ<br />

(Umwelt, Sicherheit, Gesundheit, Qualität) über den Betriebsleiter<br />

bis zum Geschäftsführer und heute eben die<br />

HR-Leitung abzubilden. Mal schauen, was wir nächstes<br />

Jahr machen.“<br />

„Ziel ist es, die Führungskräfte von<br />

morgen für die chemische Industrie<br />

zu begeistern und ihnen aufzuzeigen,<br />

wie vielfältig die Arbeit in der chemischen<br />

Industrie ist und welche Möglichkeiten<br />

es gibt. Veronika hat heute<br />

einen prima Eindruck hinterlassen.<br />

Es ist schade, dass sie nur einen Tag<br />

da ist.“<br />

Dr. Nadine Zumbrägel<br />

Bayer<br />

VERONIKA NIECKARZ<br />

AUS VELBERT, 17 JAHRE<br />

Zweitbetriebsleiterin<br />

bei Bayer<br />

mit Stelleninhaberin<br />

Dr. Nadine Zumbrägel<br />

„Ich bin generell sehr Chemieinteressiert<br />

und habe deshalb<br />

auch den Chemie-Leistungskurs<br />

belegt. Insgesamt finde<br />

ich Naturwissenschaften sehr<br />

spannend. Später mal eine Führungsposition<br />

in einem Konzern<br />

wie Bayer zu erreichen, wäre<br />

natürlich super.“<br />

Veronika Nieckarz<br />

„Es ist heute total spannend zu<br />

sehen, wie ein Chemiepark aussieht.<br />

Und es ist sehr interessant,<br />

einen Einblick zu bekommen,<br />

was man als Geschäftsführer<br />

alles beachten, klären und für die<br />

Zukunft planen muss. Ich könnte<br />

mir gut vorstellen, dass meine<br />

berufliche Planung in eine solche<br />

Richtung geht.“<br />

Timon Pantenburg<br />

TIMON PANTENBURG<br />

AUS METTMANN, 17 JAHRE<br />

Geschäftsführer bei<br />

der Rhein-Erft Akademie<br />

mit Stelleninhaber<br />

Marco Mencke<br />

„Die jungen Menschen haben einen<br />

gesunden Abstand zu der Branche<br />

und der Position, gehen deshalb ohne<br />

Scheuklappen an die Dinge heran und<br />

geben auch wertvolle Anregungen.<br />

Wie ist die Einstellung zum Thema<br />

Ausbildung in der Chemiebranche –<br />

ist das gut, weil man damit nachhaltig<br />

Zukunftsthemen voranbringen<br />

kann und welche Auswirkungen hat<br />

die Digitalisierung darauf? Wird die<br />

‚Künstliche Intelligenz‘ auch in Ausund<br />

Weiterbildung genutzt? Darüber<br />

ins Gespräch zu kommen, finde ich<br />

sehr spannend.“<br />

Marco Mencke<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong> | 5


„Wir sind mit dem Fahrrad durch<br />

das Werk gefahren und haben uns<br />

die verschiedenen Werkstätten, die<br />

Werkfeuerwehr und die ganze Infrastruktur<br />

angeschaut. Um 11 Uhr gab<br />

es dann ein Meeting, an dem ich teilgenommen<br />

habe. Die Themen heute<br />

und das ganze Umfeld interessieren<br />

mich sehr. Die Chemiebranche könnte<br />

ich mir als berufliche Zukunft auf<br />

jeden Fall gut vorstellen.“<br />

Marcello Goße<br />

MARCELLO GOSSE AUS<br />

KÖLN-RONDORF, 17 JAHRE<br />

Geschäftsleiter bei<br />

YNCORIS<br />

Christoph Kappenhagen<br />

„Meine Rolle ist der Vernetzer,<br />

Berater und Trainer – das hat nur<br />

noch wenig mit dem Klischeebild<br />

des Chefs zu tun. Unsere tägliche<br />

Arbeit im Team besteht aus Kommunikation,<br />

Bewerten und Einschätzen<br />

von Situationen durch<br />

Fachwissen und Erfahrung und<br />

Entscheidungen. Dies können wir<br />

nur effektiv im Team gestalten,<br />

genauso wie es die Teilnehmer<br />

von der Schule, aus dem Sportverein<br />

oder an anderen Stellen<br />

aus ihrem Leben kennen. Heute<br />

habe ich den offenen Austausch<br />

mit Marcello geschätzt, und bin<br />

immer wieder überrascht, wie<br />

reflektiert diese Generation ist.“<br />

Christoph Kappenhagen<br />

„Eine Grundmotivation für BASF<br />

und auch für mich ist, sich als<br />

Unternehmen zu öffnen und zu<br />

zeigen, was wir tun und wer wir<br />

sind. Meines Erachtens wird die<br />

Branche in der Öffentlichkeit<br />

immer noch als sehr verschlossen<br />

wahrgenommen. Die Aktion<br />

‚Meine Position ist spitze!‘ ist eine<br />

perfekte Möglichkeit das zu ändern<br />

und dabei junge Menschen<br />

für die Sache zu begeistern. Paul<br />

hat mir Fragen gestellt, die eine<br />

bemerkenswerte Tiefe hatten.<br />

Er ist ein junger, wissbegieriger<br />

Mensch, der jetzt gerade überlegt,<br />

welche Pfade er beschreiten<br />

will. Uns dafür zu öffnen, das<br />

machen wir sehr gerne. Das ist<br />

auch unsere Verantwortung,<br />

denn wir sind mittendrin im<br />

Fachkräftemangel.“<br />

Stefan Hamel<br />

PAUL ALVERMANN<br />

AUS DÜSSELDORF,<br />

17 JAHRE<br />

Leiter Produktionsservices<br />

bei BASF<br />

Stefan Hamel<br />

„Ich freue mich sehr, weil das eine<br />

der interessantesten Stellen war,<br />

die angeboten wurden. Ich hatte<br />

heute morgen als erstes eine<br />

kleine Einführung in den Betrieb.<br />

Was haben wir hier als Grundausgangsstoffe,<br />

was wird daraus<br />

produziert, wer wirkt alles mit,<br />

welche verschiedenen Abteilungen<br />

gibt es? Danach haben wir<br />

noch eine Sicherheitsbegehung<br />

durch die Anlage gemacht. Da<br />

konnte ich sehen, wie eine solche<br />

Chemieanlage aufgebaut ist. Das<br />

ist wirklich faszinierend – diese<br />

verschiedenen Rohre und Anlagen<br />

und diese ganzen Verbindungen<br />

zu sehen und was für eine<br />

Technik dahintersteckt. Neben<br />

der Chemiebranche interessiere<br />

ich mich auch sehr für BWL, so<br />

dass auch Wirtschaftsingenieur<br />

für mich als Studiengang denkbar<br />

wäre.“<br />

Paul Alvermann<br />

6 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong>


„Chemieindustrie im Rheinland ist<br />

ein attraktiver Arbeitgeber“<br />

KNAPSACKSPIEGEL sprach mit Christoph Kappenhagen,<br />

Geschäftsleitung YNCORIS und Vorstandsvorsitzender ChemCologne e. V.<br />

INTERVIEW<br />

Herr Kappenhagen, der Branchenverband<br />

VCI hat im Juli seine Prognosen für <strong>2023</strong><br />

gesenkt. Die erste Jahreshälfte war enttäuschend.<br />

Der VCI beklagt hierzulande die<br />

problematische Kombination aus hohen<br />

Energiepreisen und Unternehmenssteuern,<br />

schlechter Infrastruktur, Fachkräftemangel,<br />

Digitalisierungsstau und Bürokratie. Vor<br />

diesen großen Herausforderungen steht<br />

auch die chemische Industrie im Rheinland.<br />

Das stimmt, in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

bewegen wir uns dabei allerdings in einem<br />

Spannungsfeld: Auf der einen Seite stehen<br />

Transformation, hohe Energiepreise und düstere<br />

Prognosen, auf der anderen Seite aber auch die<br />

Attraktivität der chemischen Industrie mit ihrem<br />

eklatanten Fachkräftemangel. Wir müssen und<br />

wollen nachhaltig produzieren und dabei die<br />

Akzeptanz für die Chemie in der Bevölkerung<br />

hochhalten. Aber wir müssen und wollen auch im<br />

europäischen und globalen Markt wettbewerbsfähig<br />

sein. Daher ist es zwar richtig, an verschiedene<br />

Stellen die Herausforderungen der Branche<br />

zu adressieren – auch auf politischer Ebene und<br />

über die verschiedenen Verbände. Andererseits<br />

suchen wir aber händeringend Menschen, die<br />

Spaß daran haben, mit der Chemie in der Region<br />

Rheinland die Zukunft nachhaltig zu gestalten.<br />

Wie kann die chemische Industrie die<br />

Herausforderung des Fachkräfte mangels<br />

meistern?<br />

Die vor uns liegende Transformation ist eine<br />

Chance, sie erfordert kluge und kreative Köpfe,<br />

Teamplayer! Um solche Köpfe für uns zu gewinnen,<br />

müssen wir die entsprechende Zuversicht<br />

ausstrahlen. Wir sind die, die anpacken. Nur so<br />

kann man junge Menschen dafür begeistern,<br />

bei uns ins Team der chemischen Industrie im<br />

Rheinland einzusteigen. Düstere Prognosen helfen<br />

nicht bei der Fachkräftegewinnung. Deshalb ist es<br />

sehr wichtig, in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

die Balance zu halten. Die chemische Industrie im<br />

Rheinland ist und bleibt ein attraktiver Arbeitgeber<br />

– und wird auch vom Nachwuchs so gesehen.<br />

Das zeigt sich Jahr für Jahr im Rahmen von<br />

„Meine Position ist spitze!“, wo sich mittlerweile<br />

23 Unternehmen mit 55 Top-Positionen beteiligen –<br />

ein schöner Erfolg.<br />

So wie jetzt gerade wieder im Rahmen<br />

der ChemCologne-Aktion „Meine Position<br />

ist spitze!“<br />

Genau! Durch diese Aktion haben junge Menschen<br />

Gelegenheit, hinter die Kulissen zu schauen<br />

und zu sehen, was wir hier im Chemiepark<br />

Knapsack tun, wie unsere Jobs funktionieren und<br />

welche Vielfalt in unserer Branche steckt. Gleichzeitig<br />

bietet es uns die Möglichkeit, Hürden und<br />

Hemmschwellen abzubauen und zu zeigen, dass<br />

hinter jedem „Chef“ ein Team von verantwortungsvollen<br />

und kompetenten Menschen steht.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong> | 7


EINFACH OPTIMAL<br />

W<br />

er den Betrieb komplexer<br />

Anlagen mit veränderlichen<br />

Randbedingungen<br />

verbessern will, kommt an einer dynamischen<br />

Simulation nicht vorbei.<br />

Denn sie zeigt, welche Auswirkungen<br />

Veränderungen auf die gesamte Prozesskette<br />

haben, und hilft, bestmögliche<br />

Betriebspunkte aufzuzeigen. Für<br />

viele Anlagenbetreiber wäre darüber<br />

hinaus eine Simulation hilfreich, die<br />

direkt an die Produktion angebunden<br />

ist – gerade, wenn sie auf wechselnde<br />

Randbedingungen oder eine schwankende<br />

Produktnachfrage reagieren<br />

müssen. Das Problem bisher: Die gängigen<br />

Programme eignen sich eher für<br />

Berechnungen abseits des Tagesgeschäfts.<br />

Denn durch die großen Datenmengen<br />

und die komplexen Modelle<br />

reicht die Stabilität der Anwendungen<br />

häufig nicht, um dem Operator im laufenden<br />

Betrieb dauerhaft verlässliche<br />

Daten in kurzer Zeit zu liefern. Dieses<br />

Problem hat YNCORIS gelöst.<br />

SIMULATION FÜR DEN<br />

LAUFENDEN BETRIEB<br />

„Wir haben im Rahmen des Forschungsprojekts<br />

‚PtG-MSE‘ eine Lösung<br />

entwickelt, mit der wir deutlich<br />

schneller und robuster die optimale<br />

Fahrweise einer Anlage ermitteln<br />

können“, sagt Ramona Götz aus dem<br />

Engineering von YNCORIS. „Je komplexer<br />

die Anlage, desto größer der<br />

Mehrwert.“ Besondere Vorteile bietet<br />

die neue Simulation, wenn beispielsweise<br />

regenerativer Energien genutzt<br />

wer den sollen und wegen der schwankenden<br />

Verfügbarkeit Pufferbehälter<br />

zum Ein satz kommen. Denn dann<br />

können Änderungen im Prozess auch<br />

Auswirkungen auf die zukünftigen Zustände<br />

in den Behältern haben.<br />

Gestartet war das Team ganz klassisch:<br />

mit einem komplexen, rigorosen<br />

Simulationsmodell, wie die Fachleute es<br />

nennen. „Uns war aber klar, dass das angeschlossene<br />

Energiemanagementsystem<br />

unseres Forschungspartners mit<br />

solch umfangreichen Modellgleichungssystemen<br />

nicht stabil laufen würde“,<br />

erklärt Götz. „Wir haben daher ein<br />

systematisches Vorgehen entwickelt,<br />

um diese Modelle zu vereinfachen.<br />

Damit werden sie für das System<br />

händelbar, liefern aber weiterhin belastbare<br />

Ergebnisse für einen optimierten<br />

Betrieb. Die Simulationen sind<br />

bezüglich der relevanten Parameter<br />

ebenso ausreichend genau, arbeiten<br />

aber mit geringeren Datenmengen.“<br />

Gleichzeitig entwickelte das Team<br />

Lösungen, um eine virtuelle Testumgebung<br />

– einen sogenannten digitalen<br />

Zwilling – mit einem Prozessleitsystem<br />

im Betrieb zu verknüpfen. Dabei bildet<br />

eine zentrale Datenbank das Herzstück<br />

einer Plattform, die die Prognose- und<br />

Simulationsdaten mit den Daten aus<br />

der Anlage verbindet. Zusätzlich wurde<br />

ein Tool zur Unterstützung einer<br />

systematischen Betriebsdatenanalyse<br />

angebunden.<br />

Genau diese Erfahrungen kommen<br />

jetzt auch Kunden außerhalb des<br />

Forschungsprojekts zugute. Die neue<br />

Simulationslösung ist vor allem aufgrund<br />

ihrer Robustheit und Zuverlässigkeit<br />

in Echtzeit anwendbar. Dabei<br />

sind keine teuren kommerziellen Tools<br />

nötig, Lizenzgebühren entfallen. Götz<br />

ist sich sicher: „Damit ist die Lösung für<br />

viele unserer Kunden sehr attraktiv.“<br />

Illustrationen: j-mel (S. 8 oben) und sester1848 (S. 8 und 9) – stock.adobe.com<br />

8 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong>


Strom speichern und Prozessveränderungen im<br />

laufenden Betrieb simulieren – das eine hat mit<br />

dem anderen auf den ersten Blick wenig zu tun.<br />

Und doch hilft ein erfolgreich abgeschlossenes<br />

Forschungsprojekt Betreibern genau hier.<br />

PtG-MSE Forschungsprojekt<br />

PtG-MSE steht für „Power-to-Gas-Modellvorhaben für<br />

sektorenübergreifende Energiesysteme“. Projektlaufzeit<br />

war von November 2019 bis Juni <strong>2023</strong>.<br />

Das Ziel<br />

Ein Power-to-Gas-Netzwerk aufbauen, über ein übergeordnetes<br />

Energiemanagement steuern und dessen<br />

Möglichkeiten im realen dynamischen Betrieb einer<br />

Testanlage analysieren.<br />

Die Herausforderung<br />

Das Angebot an erneuerbaren Energien schwankt je<br />

nach Wetterlage und deckt sich zeitlich häufig nicht mit<br />

dem ebenfalls veränderlichen Bedarf in den einzelnen<br />

Energiesektoren. Gleichzeitig sind die Speichermöglichkeiten<br />

für elektrische Energie begrenzt. Zudem ändern<br />

sich Strompreise und Strombedarf ständig. Ein Netzwerk,<br />

das die Produktion sowie die Simulations-, Automatisierungs-<br />

und Energieüberwachungssysteme vereint, hat<br />

darüber hinaus bisher kaum jemand untersucht.<br />

Das Testfeld<br />

Um erneuerbaren Strom in speicherbares Gas<br />

umzuwandeln, reagieren Wasserstoff und CO₂ zu<br />

Methan und bilden so synthetisches Erdgas (SNG).<br />

Die Forschungsgruppe nutzt dazu den Strom einer<br />

Photovoltaikanlage und erzeugt so über eine Elektrolyse<br />

Wasserstoff. Zusätzlich wurde eine Direct Air<br />

Capture-Anlage errichtet, die CO₂ direkt aus der<br />

Umgebungsluft abscheidet. Zwischengeschaltete<br />

Gasspeicher ermöglichen einen flexiblen Betrieb<br />

der einzelnen Module.<br />

Der Vorteil<br />

Durch den optimierten Betrieb eines Power-to-Gas<br />

Netzwerks lassen sich die verfügbaren regenerativen<br />

Energiequellen vollständig nutzen. Gleichzeitig erhalten<br />

alle belieferten Sektoren zu jeder Zeit die Energie,<br />

die sie benötigen.<br />

Die Aufgabe von YNCORIS<br />

YNCORIS modellierte den gesamten Prozess und simulierte<br />

das dynamische Verhalten des Anlagenverbunds.<br />

Die Maßgabe: Strom sollte nur aus dem Netz bezogen<br />

werden, wenn Wind und Sonne über einen längeren<br />

Zeitraum nicht ausreichten. Außerdem entwickelten<br />

die Experten ein flexibles und anpassungsfähiges<br />

Regelungs- und Gesamtautomatisierungskonzept, das<br />

anschließend im Testfeld umgesetzt wurde. Damit lässt<br />

sich aus den prognostizierten Daten zu Wetter, Marktpreisen,<br />

Auslastung und Produktionskosten die passende<br />

Anlagenfahrweise im Gesamtverbund ableiten.<br />

Die Projektpartner<br />

Das Zentrum für BrennstoffzellenTechnik GmbH (ZBT)<br />

übernahm die Entwicklung und den Aufbau eines<br />

Testfeldes von mehreren 10 kW in Duisburg. Dort<br />

erprobte das ZBT das Konzept mit unterschiedlichen<br />

Prozesseinheiten zur Energieversorgung, -umwandlung,<br />

-speicherung und -nutzung. Der Lehrstuhl für Technische<br />

Thermodynamik der RWTH Aachen University entwickelte<br />

das Energiemanagementsystem, in das die von der<br />

YNCORIS entwickelten Prozessmodelle einfließen.<br />

Gefördert wurde das Projekt vom Europäischen Fonds<br />

für regionale Entwicklung (EFRE).<br />

Der Ausblick<br />

Die bisherigen Ergebnisse sind ermutigend. Im Rahmen<br />

der Gesamtoptimierung des Netzwerks noch<br />

offene Fragen sollen in einem Folgeprojekt geklärt<br />

werden, in dem YNCORIS als assoziierter Partner<br />

mitwirken wird.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong> | 9


AUF KURS<br />

Betriebsversammlung von YNCORIS im Feierabendhaus<br />

ausgesprochen gut besucht<br />

W<br />

ir haben den großen Saal heute für 600<br />

Menschen bestuhlt. Ich war gespannt, wie<br />

viele von euch bei der Hitze tatsächlich<br />

teilnehmen würden“, eröffnete Yvonne Backes vom<br />

Betriebsrat die Betriebsversammlung von YNCORIS<br />

am 20. Juni <strong>2023</strong>. Die leisen Zweifel im Vorfeld erwiesen<br />

sich als unbegründet. Trotz der hohen Temperaturen<br />

an diesem Juni-Nachmittag waren die Reihen<br />

im großen Saal des Feierabendhauses mit gut 500<br />

Kolleginnen und Kollegen ausgesprochen gut gefüllt.<br />

FAKTOR MENSCH<br />

Nach der Begrüßung berichtete der Betriebsratsvorsitzende<br />

Manfred Daub zunächst aus der Betriebsratsarbeit.<br />

Zu Beginn seines Vortrags stellte er die<br />

neue Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV)<br />

vor und betonte, wie wichtig und erfreulich es sei, dass<br />

sich die jungen Kolleginnen und Kollegen in diesem<br />

Ehrenamt engagierten. Dann sprach er von den nach<br />

wie vor großen gemeinsamen Herausforderungen, vor<br />

denen das Unternehmen stehe. Die zentrale Botschaft<br />

des Betriebsrats lautete: „Qualifizierte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sind der Schlüssel für den Erhalt<br />

unserer Wettbewerbsfähigkeit“. Daub plädierte dafür,<br />

in Zeiten von Fachkräftemangel und steigender Fluktuation<br />

den Faktor Mensch und die Bedeutung eines<br />

guten Arbeitsklimas unbedingt im Blick zu behalten<br />

und außerdem die bisherige Befristungspolitik bei<br />

Verträgen zu überdenken. Dazu gehöre auch, so Daub,<br />

Auszubildenden spätestens nach einem Jahr ein unbefristetes<br />

Arbeitsverhältnis anzubieten.<br />

Der anschließende Blick auf die aktuellen Unfallzahlen<br />

belege: Bei YNCORIS wird sicher gearbeitet. Auch im Bereich<br />

der Digitalisierung sowie der digitalen Anwendungen<br />

brauche es eine entsprechende Sensibilität, um ein<br />

möglichst hohes Maß an Sicherheit für alle gewährleisten<br />

zu können. Deswegen werde unter anderem die Anti-<br />

Phishing-Kampagne um ein weiteres Jahr verlängert. Danach<br />

sprach Daub unter anderem über den laufenden Tarifvertrag<br />

sowie das Thema Erfolgsbeteiligung 2022. Zu<br />

den anstehenden Aufgaben und Herausforderungen des<br />

Betriebsrats zählen neben der Betriebsvereinbarung „Umgang<br />

mit Überstunden und Minusstunden“ auch Themen<br />

wie „AT-Gehälter“ oder die „Neuregelung Arbeitszeitkonto“.<br />

ALWAYS AT YOUR SIDE<br />

Die Signale im nachfolgenden Bericht der Geschäftsleitung<br />

waren durchweg positiv. „Wir schaffen es, unsere Ziele in<br />

<strong>2023</strong> zu erreichen und auch der Blick nach vorne stimmt uns<br />

optimistisch“, betonte Ralf Müller. Christoph Kappenhagen<br />

ergänzte: „Wir sind auf Kurs – und diesen Kurs werden wir<br />

halten.“ Neben zentralen Themen, wie Qualität, Einsatz und<br />

Arbeitssicherheit, benannten Müller und Kappenhagen vor<br />

allem vier Aspekte, die den Erfolg des Unternehmens in den<br />

kommenden Monaten und Jahren beeinflussen werden: die<br />

erfolgreiche Umsetzung von Trident_GO!, Nachhaltigkeit,<br />

der Chemiepark der Zukunft sowie das Thema Arbeitgeber<br />

der Zukunft.<br />

Zur Nachhaltigkeitsinitiative von YNCORIS gehören verschiedene<br />

Vorhaben, wie beispielsweise ein zunehmender Wechsel<br />

hin zu grüner Energie sowie bestimmte geplante Ansiedlungen<br />

am Standort. Diese Ansiedlungen zahlten auch ein auf<br />

10 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong>


den Chemiepark der Zukunft – für die Süderweiterung,<br />

The New Knapsite, sei YNCORIS derzeit in Gesprächen<br />

mit einem Interessenten, der intensiv mit dem Gedanken<br />

spiele, die gesamte Fläche zu belegen. Ein solches Projekt<br />

benötige natürlich seine Zeit – aber letztlich gehe es ja<br />

auch darum, schon heute die Weichen für die Zukunft zu<br />

stellen, „um schließlich auch noch unseren Kindern und<br />

Enkelkindern einen sicheren Arbeitsplatz bei YNCORIS<br />

bieten zu können“, unterstrich Kappenhagen. Auch deshalb<br />

wurden im Rahmen der Initiative Trident_GO!<br />

Maßnahmen ins Leben gerufen, von denen viele sich<br />

bereits in der Umsetzungsphase befänden. Ein Ziel dabei<br />

ist es, profitables Wachstum zu generieren und somit<br />

ein attraktiver Arbeitgeber für die Mitarbeitenden von<br />

YNCORIS sowie ein wertvoller Dienstleister für die Kunden<br />

zu bleiben. Im Zuge von Trident_GO! wurde der ursprüngliche<br />

Slogan „Always at your site“ daher leicht verändert<br />

– aus „site“ wurde „side“. „Wir stehen euch immer<br />

zur Seite“, betonte Ralf Müller. „Auch wir sind der Überzeugung,<br />

dass eine positive Unternehmenskultur ein<br />

Garant für Erfolg ist. Wir möchten weiterhin das Gefühl<br />

stärken, dass wir gemeinsam agieren und zusammenstehen.“<br />

Dies gelte nicht nur für die am Standort Knapsack<br />

tätigen Kolleg*innen von YNCORIS, sondern selbstverständlich<br />

auch für jene an den externen Standorten.<br />

Zum Schluss bedankten sich Müller und Kappenhagen<br />

herzlich für das ihnen entgegengebrachte Vertrauen der<br />

Belegschaft.<br />

AUSBILDEN FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Als letzte Rednerin nahm Gewerkschaftssekretärin Sarah<br />

Jansen erneut das Thema Ausbildung auf. Um die chemische<br />

Industrie im Land zukunftsfest zu machen und dem<br />

Fachkräftemangel und damit einer Deindustrialisierung zu<br />

trotzen, gelte es nun, umzudenken und als Arbeitgeber auf<br />

die veränderten Bedürfnisse der Bewerber*innen einzugehen.<br />

Die Handlungsempfehlungen der Gewerkschaft umfassten<br />

unter anderem eine unbefristete Übernahme, Perspektiven<br />

für die Zeit nach der Ausbildung, die Förderung<br />

von Frauen in technischen Berufen und ein vereinfachtes<br />

Bewerbungsverfahren.<br />

IM DIALOG<br />

Zum Ende der Veranstaltung richtete Backes noch einige<br />

Fragen, die im Vorfeld aus der Belegschaft gestellt wurden,<br />

an die Geschäftsleitung – unter anderem zu Themen wie<br />

Befristungspolitik, Attraktivität des Arbeitsplatzes oder<br />

Wettbewerb. Es entstand der lebhafter Austausch, den die<br />

Mitglieder des Betriebsrats, Geschäftsleitung sowie die<br />

Kolleg*innen von YNCORIS über die Veranstaltung hinaus<br />

fortführten.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong> | 11


NEUE SPIELWIESE<br />

FÜR ELEKTRONIKER*INNEN<br />

Azubis bauen neue Behälteranlage<br />

Bildmaterial: Rhein-Erft Akademie<br />

D<br />

ie Schutzwand für die<br />

Schaltschränke ist errichtet,<br />

die Bodenwanne gesetzt –<br />

jetzt kann es losgehen. In den kommenden<br />

Monaten bauen die Auszubildenden<br />

der Rhein-Erft Akademie<br />

gemeinsam mit ihren Ausbildern<br />

eine neue verfahrenstechnische Anlage<br />

in Gebäude G.1424 auf. Mit ihr<br />

sollen später Elektroniker*innen für<br />

Automatisierungstechnik (EAT) mit<br />

unterschiedlichen Messverfahren<br />

experimentieren können. Obwohl<br />

solche Behälteranlagen schon seit<br />

Längerem im Technikum der Rhein-<br />

Erft Akademie im Einsatz sind, konnten<br />

die EAT sie meist nicht nutzen.<br />

Denn mit ihnen üben die angehenden<br />

Chemikant*innen das Fahren einer<br />

verfahrenstechnischen Anlage –<br />

und dafür muss die Messtechnik<br />

durchgängig funktionsfähig bleiben.<br />

VERSCHIEDENE GEWERKE<br />

IM TEAM<br />

Der Aufbau der neuen Anlage ist ein<br />

Gemeinschaftswerk. Das Schweißen<br />

der Behälter übernehmen die Industriemechaniker*innen<br />

sowie die Mechatroniker*innen<br />

– genauso wie die<br />

Montage der Rohrleitungen. EAT werden<br />

die Geräte zur Messung von Druck,<br />

Temperatur, Füllstand und Durchfluss<br />

verdrahten und einstellen. „Mit einer<br />

solchen Anlage können die EAT in Zukunft<br />

realitätsnah und gleichzeitig sicher<br />

üben, welche Vor- und Nachteile<br />

die unterschiedlichen Messtechniken<br />

mitbringen, welchen Druck die Pumpe<br />

erzeugen kann oder welche Durchflussmengen<br />

möglich sind“, sagt Elektrotechnik-Ausbilder<br />

Alexander Rönn<br />

von der Rhein-Erft Akademie. Doch<br />

nicht nur die EAT erfahren, wie sie das<br />

erlernte Grundwissen ideal anwenden.<br />

Während des Aufbaus lernen auch die<br />

anderen Auszubildenden, ihre Kenntnisse<br />

praktisch umzusetzen und zu<br />

vertiefen.<br />

Bild 1: So soll die Anlage später aussehen<br />

Bild 2: Messtechnik von Endress+Hauser<br />

Bild 3: Der Platz für die neue Anlage<br />

„Mit einer solchen Anlage können<br />

die EAT in Zukunft realitätsnah<br />

und gleichzeitig sicher üben, welche<br />

Vor- und Nachteile die unterschiedlichen<br />

Messtechniken mitbringen,<br />

welchen Druck die Pumpe erzeugen<br />

kann oder welche Durchflussmengen<br />

möglich sind.“<br />

Alexander Rönn<br />

Rhein-Erft Akademie<br />

12 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong>


Bildmaterial: Nova Institut<br />

IDEEN<br />

REICHTUM<br />

A<br />

uch Klimaschutz braucht Innovation. Ein Forum<br />

dafür bietet die Conference on CO 2 -based Fuels and<br />

Chemicals, organisiert vom nova Institut für Ökologie<br />

und Innovation gemeinsam mit CO 2 Value Europe. Auch<br />

in diesem Jahr trafen sich auf der Veranstaltung in Köln Experten<br />

aus Industrie, wissenschaftlichen Institutionen und<br />

Universitäten, andere waren live zugeschaltet. Zum dritten<br />

Mal war YNCORIS Sponsor des Innovationspreises Best<br />

CO 2 Utilisation, mit dem die Teilnehmer aus 30 Ländern<br />

weltweit Erfindungsgeist im Hinblick auf CO 2 -Nutzung<br />

honorieren.<br />

INNOVATION AUS DEUTSCHLAND<br />

„Das Thema der Konferenz ist wichtig und wird inzwischen<br />

auch so wahr- und angenommen“, freut sich Dr. Martin<br />

Lindmeyer aus der Prozess- und Verfahrenstechnik von<br />

YNCORIS. Sechs Nominierte hatten im Rahmen der Veranstaltung<br />

die Möglichkeit, ihre CCU-Lösungen vorzustellen.<br />

Im Anschluss wählte das Auditorium die drei besten aus.<br />

CCU<br />

steht für Carbon Capture and Utilisation, also<br />

Abscheidung und anschließende Nutzung von<br />

Kohlenstoff. Neben Recycling und Biomasse wird<br />

die CO 2 -Nutzung einer der Hauptbausteine für die<br />

Versorgung mit erneuerbarem Kohlenstoff in der<br />

chemischen Industrie sein. Damit zählt sie zu den<br />

Schlüsseltechnologien einer nachhaltigen Chemieproduktion<br />

und der Defossilisierung. Es gilt, schädliche<br />

Treibhausgasemissionen, wie CO 2 , zu vermeiden<br />

und eine erneuerbare Kreislaufwirtschaft aufzubauen,<br />

um dem Klimawandel entgegenzuwirken.<br />

„Statt von Dekarbonisierung sollten wir<br />

besser von Defossilisierung sprechen,<br />

gemeint ist zum Beispiel der Austausch<br />

von fossilen Brennstoffen gegen klimaneutrale<br />

Quellen wie Green Fuels aus<br />

Biomasse oder CO 2 .“<br />

Dr. Martin Lindmeyer<br />

YNCORIS<br />

Der erste Preis ging an das Deutsche Institut für Textil- und<br />

Faserforschung (DITF) aus Denkendorf. Lindmeyer sagt:<br />

„Gute Ideen und Innovationen gibt es nicht nur im internationalen<br />

Raum, sondern auch in unserem Land! Die von DITF<br />

entwickelte Lösung ist ein überzeugendes Beispiel dafür.“<br />

EXPERTENTREFF<br />

Bei der diesjährigen Konferenz waren CCU-Anwendungen<br />

die vorherrschenden Trends, wie die JetFuel-Herstellung,<br />

also die Produktion synthetischen Kerosins, Methanolherstellung<br />

und elektrochemische Herstellung von Ameisensäure.<br />

Die Teilnehmer der Veranstaltung kamen aus Unternehmen,<br />

die schon CO 2 nutzen bzw. die Nutzung bereits in<br />

der Entwicklung haben. Während des zwei Tage dauernden<br />

Treffens bot ein umfassendes Programm vielfältige Informationen<br />

und Anregung, die CO 2 -Nutzung weiterzudenken.<br />

„YNCORIS freut sich, auch in diesem Jahr das Sponsoring<br />

des Innovationspreises zu übernehmen. Wir als Servicepartner<br />

haben ein Interesse daran, Firmen die Möglichkeit zu<br />

geben, ihre Innovationen vorzustellen“, erklärt Lindmeyer.<br />

„Zum einen treten wir auf diesem Wege mit den Unternehmen<br />

in Kontakt und können ihnen unsere verfahrenstechnische<br />

und technische Unterstützung anbieten, sprich neue<br />

Kunden gewinnen. Zum anderen bekommen wir in Verfahrenstechnik<br />

und Projektabwicklung neuen, spannenden Input,<br />

der unsere Kompetenzen erweitert und natürlich auch<br />

interessant ist für den Weg des Chemieparks in die Zukunft.“<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong> | 13


„Langer Tag der Region“ macht<br />

Station in Knapsack: Dialog<br />

zum Strukturwandel<br />

W<br />

elche Herausforderungen bedeutet<br />

der Strukturwandel in der Region<br />

für die Chemiebranche, für<br />

Chemieparkbetreiber wie YNCORIS? Welche<br />

Schritte sind schon erfolgt auf dem Weg<br />

zu einer möglichst nachhaltigen Produktion,<br />

was ist noch geplant? Dies beleuchteten<br />

Christoph Kappenhagen, Geschäftsleitung<br />

YNCORIS, Dr.-Ing. Martin Lindmeyer von<br />

der Prozess- und Verfahrenstechnik und<br />

Pierre Kramer, Leiter Standortentwicklung,<br />

gegenüber rund 40 Gästen aus Politik, Verwaltung,<br />

Wirtschaft und Wissenschaft – allesamt<br />

Teilnehmer einer Exkursion im Rahmen<br />

des „Langen Tags der Region“.<br />

DIALOGPARTNER ZU BESUCH<br />

Bei der jährlichen Veranstaltung des „Region<br />

Köln/Bonn e. V.“ sollen vielfältige Begegnungen<br />

und der Austausch über die Zukunftsgestaltung<br />

der Region ein Verständnis für<br />

Zusammenhänge schaffen. Die Teilnehmer<br />

unternahmen Exkursionen mit Bezug zum<br />

Strukturwandel und schauten sich dabei<br />

auch den Chemiepark Knapsack an. Sie<br />

gehören beispielsweise regionalen Stadträten,<br />

Behörden, der Industrie- und Handelskammer<br />

oder der Technischen Universität<br />

Aachen an und sind somit relevante Dialogpartner<br />

mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit<br />

der Chemiebranche.<br />

Vor der geführten Busrundfahrt begrüßte<br />

Kappenhagen die Gäste im Foyer<br />

der „Guten Stube“ Knapsacks, dem Feierabendhaus,<br />

und stellte YNCORIS sowie den<br />

Chemiepark Knapsack kurz vor. Die großen<br />

Herausforderungen für die heimische Industrie<br />

– z. B. gestiegene Energiekosten, die<br />

CO 2 -Preisentwicklung, fehlende Planungssicherheit<br />

– wurden den Zuhörern ebenso<br />

verdeutlicht wie die Bestrebungen, den<br />

Chemiepark Knapsack bis 2035 treibhausgasneutral<br />

zu machen.<br />

TECHNOLOGIEN DER ZUKUNFT<br />

Dazu sind z. B. eine Anbindung an das geplante<br />

Wasserstoffnetz sowie eine langfristige<br />

Ansiedlung von Prozessanlagen mit<br />

nachhaltigen Produktionen vorgesehen.<br />

Eine große Rolle spielt die Chemiepark-Erweiterung<br />

„The new Knapsite“. Lindmeyer<br />

und Kramer erläuterten den Gästen, dass<br />

sich dort die Chance zur Ansiedlung von<br />

Schlüsseltechnologien der Zukunft bietet –<br />

von chemischen Recyclingverfahren über<br />

die Nutzung von CO 2 als Rohstoff, die Nutzung<br />

von Wasserstoff als Energieträger und<br />

Rohstoff bis zur Nutzung von Biomasse,<br />

etwa zur Herstellung von Kraftstoffen auf<br />

Basis nachwachsender Rohstoffe.<br />

Kappenhagen unterstrich, dass Nachhaltigkeit<br />

nur dann gelingt, wenn die Rahmenbedingungen<br />

stimmen. Auch in dieser<br />

Hinsicht war der Austausch beim „Langen<br />

Tag der Region“ wertvoll. Potenziellen<br />

Vermittlern zwischen Industrie und Öffentlichkeit<br />

wurden eine Reihe wichtiger<br />

Impulse mit auf den Weg gegeben. Das<br />

Feedback der Besucher, die besonders die<br />

Gastfreundschaft bei YNCORIS lobten, war<br />

durchweg positiv.<br />

Hintergrund-Illustrationen Doppelseite: VVadi4ka – stock.adobe.com<br />

Langer Tag …<br />

14 |


… lange Nacht<br />

Bildmaterial v.l.n.r.: Urban Plößl, (c) VDI/VDE, zweimal Felix Küster, (c) VDI/VDE, Ralf Baumgarten<br />

Ein gelungenes Comeback nach der<br />

Pandemie – die 4. Nacht der Technik<br />

Rhein-Erft am 16. Juni <strong>2023</strong> mobilisierte<br />

wieder zahlreiche Technikinteressierte.<br />

Allein zum Chemiepark<br />

Knapsack kamen bei bestem Wetter<br />

rund 600 Personen. Das Programm<br />

konnte sich sehen lassen:<br />

D<br />

ie Faszination und Komplexität von chemischen<br />

Anlagen erfuhren die Besucher*innen<br />

gleich bei vier Unternehmen. BASF und<br />

Bayer ermöglichten einen Einblick in die Abläufe bei<br />

der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln. CABB<br />

und Westlake Vinnolit zeigten bei einem Rundgang<br />

durch die Anlagen beider Unternehmen, wie der Anlagenverbund<br />

zur Herstellung, stofflichen Trennung<br />

und Reinigung von Vinylchlorid und Monochloressigsäure<br />

funktioniert.<br />

Die Mitarbeitenden des Ersatzbrennstoffkraftwerks<br />

(EBKW) Knapsack boten exklusive Einblicke<br />

und erklärten, wie aus Abfall Energie erzeugt wird.<br />

Eine der Anlagen konnten Interessierte sogar mit einer<br />

Virtual Reality-Brille begehen.<br />

Vor der Feuerwache standen acht Fahrzeuge samt<br />

Rettungsgerät bereit. Viele nutzten die Gelegenheit,<br />

um sich mit den Feuerwehrleuten über Leistungsmerkmale,<br />

Einsatzbereiche und persönliche Erfahrungen<br />

auszutauschen. Wer selbst Hand anlegen<br />

wollte, konnte gemeinsam mit der Werkfeuerwehr<br />

des Chemieparks einen Entstehungsbrand bekämpfen.<br />

Für Eltern und Jugendliche gab es zudem in<br />

der Rhein-Erft Akademie (REA) viel zu entdecken –<br />

und selbst auszuprobieren. Hier öffneten unter anderem<br />

das Produktionstechnikum und die Werkstätten.<br />

Auch den gesamten Chemiepark konnten die<br />

Besucher*innen während der insgesamt sechs Busrundfahrten<br />

kennenlernen. Highlight für Fotobegeisterte:<br />

der Stopp am Fotopunkt mit Blick weit<br />

über das Gelände.<br />

Insgesamt besuchten während der Nacht der<br />

Technik Rhein-Erft über 1.500 Menschen die 32 teilnehmenden<br />

Unternehmen.<br />

| 15


„Europa steht im Wettstreit mit der Welt.<br />

Bürokratie und Regularien müssen abgebaut<br />

werden, Energiepreise wettbewerbsfähig sein,<br />

um den Standort Deutschland zu erhalten.“<br />

Bernd Hirschberg<br />

Leiter Produktion und<br />

Supply Chain<br />

16 |


A<br />

uf ihrer Sommertour durchs Land<br />

legte die Ministerin für Wirtschaft,<br />

Industrie, Klimaschutz und Energie<br />

sowie stellvertretende Ministerpräsidentin<br />

von NRW, Mona Neubaur, einen Stopp bei<br />

Clariant Plastics & Coatings in Knapsack ein.<br />

Im Mittelpunkt der Zusammenkunft von<br />

Grünen-Politikerin Neubaur, dem Landtagsabgeordneten<br />

Thomas Okos (CDU) und Vertretern<br />

des Unternehmens standen die Themen<br />

Nachhaltigkeit und Standortsicherung.<br />

EINLADUNG ZUM DIALOG<br />

Der Besuch kam während der Verleihung des<br />

deutschen Nachhaltig keitspreises zustande.<br />

Clariant selbst war nominiert und Adrian<br />

Beard, der im Unternehmen zuständig ist<br />

für Nachhaltigkeitsthemen und Verbandsarbeit<br />

Flammschutzmittel, lud die anwesende<br />

Ministerin spontan ein. Sie sagte zu. Im<br />

August erklärte Neubaur zur Begrüßung in<br />

Knapsack: „Politik wird besser, wenn man in<br />

den direkten Dialog geht. Ich bin froh, hier bei<br />

Clariant die Gelegenheit zu bekommen, mit<br />

Entscheidungsträgern aus der chemischen<br />

Industrie zu sprechen!“<br />

NACHHALTIGE CHEMIE MUSS AUCH<br />

WIRTSCHAFTLICH SEIN<br />

Standortleiter Tobias Haderer hieß Neubaur<br />

und Okos willkommen. Richard Haldimann,<br />

Chief of Technology & Sustainability Officer,<br />

Jochen Ahrens, Segmentleiter Elektronik &<br />

E-Mobilität, und Beard stellten die Nachhaltigkeitsziele<br />

und Werte des Unternehmens<br />

vor. Am Standort Knapsack produzieren 270<br />

Mitarbeitende, darunter 20 Azubis, phosphorbasiertes,<br />

halogenfreies Flammschutzmittel.<br />

Verwendung findet es in der Elektro- und Elektronikindustrie,<br />

der Bauindustrie und im Transportwesen.<br />

Mit der steigenden Bedeutung der<br />

E-Mobilität hat sich ein neues, wachsendes<br />

Geschäftsfeld ergeben. Haldimann sagte: „Wir<br />

bewerten die Nachhaltigkeit unserer Produkte<br />

und unserer Produktion. Wir sind Vorreiter für<br />

halogenfreie Flammschutzmittel.“ Clariant bekennt<br />

sich außerdem zum Standort Deutschland<br />

bzw. Europa. „Doch um als Unternehmen<br />

im internationalen Markt zu bestehen, müssen<br />

die Rahmenbedingungen stimmen“, forderte<br />

Haldimann. Lieferengpässe und steigende<br />

Energiepreise in Folge des Ukrainekrieges<br />

sowie der Fachkräftemangel sind Herausforderungen,<br />

vor denen auch Clariant steht.<br />

Chemische Industrie trifft Politik: Jochen Ahrens, Adrian Beard, Tobias<br />

Haderer, Mona Neubaur, Bernd Hirschberg, Richard Haldimann, Martin John,<br />

Thomas Okos, Dorothee Geissler, Reiner Wirsbitzki (v. l. n. r.)<br />

Am Markt verschärft sich der Preisdruck, die<br />

Nachfrage zeigt sich rückläufig.<br />

TRANSFORMATION SCHAFFEN<br />

Im Austausch mit der Ministerin waren folglich<br />

die politischen Rahmenbedingungen für<br />

eine gelungene Transformation das zentrale<br />

Thema. Neubaur hob die Anstrengungen<br />

der Landesregierung hervor, die Industrie<br />

im Land nachhaltig und damit zukunftsfähig<br />

zu machen. Die chemische Industrie<br />

sehe sie dabei als Teil der Lösung. Vernetztes<br />

Arbeiten sei entscheidend, um gut durch die<br />

Transforma tion hin zu einer sauberen, zirkulären<br />

Chemie industrie zu kommen.<br />

Ja …<br />

… zu Brückenstrompreis und<br />

nachhaltiger Chemieproduktion<br />

Zwischen Ministerin und Unternehmensvertretern<br />

herrschte Konsens, dass ein<br />

vorübergehender Brückenstrompreis bei<br />

gleichzeitigem Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien notwendig ist. Zum einen, um den<br />

Energiepreisnachteil Europas auszugleichen<br />

und zum anderen, damit die Transformation<br />

Deutschlands zu einem CO 2 -neutralen Standort<br />

gelingt. Als Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel<br />

plädierte Neubaur für eine stärkere<br />

Vernetzung von Schul- und Arbeitswelt,<br />

ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz sowie<br />

für die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong> | 17


JEDE*R IST EIN PLUS<br />

Willkommen bei YNCORIS<br />

S<br />

tellt ein Unternehmen neue<br />

Mitarbeitende ein, bedeutet das<br />

mehr als ein Zuwachs an Beschäftigten.<br />

Know-how und Kapazitäten<br />

wachsen. Im Idealfall wächst aber<br />

auch die Gemeinschaft und damit die<br />

Stärke und der Erfolg einer Firma. Ein<br />

gelungener Einstieg, der Integration<br />

und Identifikation schafft, ist dafür<br />

eine wichtige Grundlage. Um neuen<br />

Kolleg*innen den Start im Unternehmen<br />

zu erleichtern und positiv zu gestalten,<br />

gibt es deshalb mit YNCORIS+<br />

eine Einführungs- und Informationsveranstaltung<br />

der besonderen Art.<br />

FARBE BEKENNEN<br />

Was macht meinen Arbeitgeber, meinen<br />

Arbeitsplatz aus? Was ist YNCORIS?<br />

Christoph Kappenhagen, selbst erst seit<br />

gut einem Jahr neben Ralf Müller Geschäftsleitung<br />

bei YNCORIS, begrüßte<br />

die 24 „Neuen“: „Schön und wichtig, dass<br />

Sie da sind. Sie sollen heute ein Gespür<br />

dafür bekommen, was für uns von Wert<br />

ist.“ Auf eine klassische Präsentation<br />

des Unternehmens verzichtete er, stattdessen<br />

sprach er mit den Teilnehmenden<br />

darüber, wie sehr jede*r Einzelne<br />

zählt, die innere Haltung, das Engagement,<br />

damit YNCORIS funktioniert<br />

und erfolgreich bleibt. „Egal welche<br />

Stelle Sie besetzen in den Segmenten<br />

„Die Einstellung bei YNCORIS<br />

gegenüber Mitarbeitenden,<br />

Kunden und Arbeitswelt lässt<br />

mich mit einem guten Gefühl<br />

nach Hause gehen.”<br />

Sarmilan Sri-Ramanan<br />

Engineering,<br />

Automatisierungstechnik<br />

Gamze Sanli und Alicia Rechmann begleiteten<br />

die „Neuen“ durch den Tag<br />

„Ich freue mich, heute andere<br />

Kolleg*innen kennenzulernen.<br />

Es wird die Kommunikation<br />

in Zukunft erleichtern.“<br />

Ines Ritter<br />

Personal<br />

Zentralfunktionen, Engineering, Anlagenservice<br />

und -technik oder Standortbetrieb<br />

– alles ist wichtig“, betonte er.<br />

„Mit unserem Portfolio sind wir breit<br />

aufgestellt, das ist ein großer Vorteil.<br />

Unser Ziel ist es jetzt, die Profitabilität<br />

weiter zu steigern, damit wir uns gut<br />

und stabil positionieren, um zu wachsen<br />

und weiter zu investieren und um<br />

auch noch Ihren Enkeln einen sicheren<br />

Arbeitsplatz bieten zu können.“<br />

MITEINANDER SPRECHEN,<br />

ZUHÖREN, DISKUTIEREN<br />

Nach dieser Begrüßung folgten mehrere<br />

interaktive Programmpunkte.<br />

Gamze Sanli und Alicia Rechmann<br />

aus dem Bereich Human Resources<br />

hatten die Veranstaltung organisiert<br />

und begleiteten sie. Sanli sagte: „Der<br />

YNCORIS+<br />

Am 30. November findet<br />

eine weitere Veranstaltung<br />

für alle Mitarbeitenden statt,<br />

die ab dem 1. Juli eingestellt<br />

wurden. Einladungen<br />

wurden/werden verschickt.<br />

Kern dieses Zusammentreffens ist der<br />

Austausch, es geht um Kommunikation.“<br />

Schon bei der Aktion „Blitzlichter<br />

auf die Mitarbeiterzufriedenheit“ ging<br />

es rege zu. Die Gruppe kam ins Gespräch,<br />

Kontakte wurden geknüpft.<br />

Die Stimmung: angeregt und locker.<br />

Welche Ideen habe ich? Was lief bisher<br />

gut und was nicht? Wie ist es bei dir?<br />

Auf Zetteln notierten die neuen Kolleg*innen<br />

ihre Gedanken und pinnten<br />

sie an die bereitgestellten Metawände.<br />

Gelegenheit Kommunikation und Austausch<br />

zu vertiefen, gab‘s beim gemeinsamen<br />

Mittagessen. „Wir haben allen<br />

die Aufgabe gestellt, währenddessen<br />

drei Gemeinsamkeiten mit anderen<br />

Teilnehmenden zu finden. So bleibt<br />

man spielerisch im Gespräch und lernt<br />

sich über den Arbeitsplatz hinaus besser<br />

kennen“, erklärte Rechmann. Am<br />

Nachmittag dann „Speed-Dating“ mit<br />

den YNCORIS-Geschäftseinheiten:<br />

jeweils 20 Minuten fürs Kennenlernen<br />

und Fragen stellen. Personalleiter<br />

Thomas Sengelmann tauschte sich im<br />

Anschluss mit den neuen Kolleg*innen<br />

über die Ergebnisse der Blitzlichter<br />

aus. Sanli und Rechmann freuten sich:<br />

„Was für ein Glück, dass YNCORIS+<br />

nun wieder in Präsenz stattfinden<br />

kann. Die Teilnehmenden sollen aktiv<br />

werden, in Verbindung zueinander<br />

treten, den Blick über den Tellerrand<br />

wagen. Dazu braucht es den direkten,<br />

analogen Kontakt. Wir glauben, das<br />

hat heute sehr gut funktioniert.“<br />

18 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong>


Maler Faßbender –<br />

Seit mehr als 70 Jahren mit dabei<br />

Wenn einer im Chemiepark Knapsack mit einem Farbeimer herumläuft,<br />

dann ist das Günter Pütz, ein allseits bekanntes Gesicht.<br />

Denn das macht er schon seit 40 Jahren.<br />

Fotos: Malerbetrieb Fassbender, Illustrationen: vectorsanta – stock.adobe.com<br />

C<br />

hef Udo Faßbender führt den Betrieb in dritter Generation:<br />

„Großonkel Heinrich gründete 1950 die<br />

Firma und suchte direkt den Kontakt zur Industrie“,<br />

berichtet er: „Das war damals hier am Standort die Kalkstickstofffabrik<br />

Karbid AG, daraus wurde dann später die<br />

Hoechst AG und Infraserv Knapsack. Günter Pütz begann<br />

1982 die Lehre bei Onkel Heinrich, ich kam ein Jahr später<br />

als Lehrling dazu. Wir haben die Geschichte des Standortes<br />

begleitet. Mein Vater Jakob hat mit Onkel Heinrich gearbeitet<br />

und seinen Meister recht spät gemacht, um den Betrieb<br />

übernehmen zu können. Ich habe ihn 2012 übernommen.“<br />

Und Günter Pütz sagt: „Udo Faßbender hat das Unternehmen<br />

völlig neu aufgestellt. Früher haben wir nur reine<br />

Malerarbeiten ausgeführt. Heute gehören Trockenbau und<br />

der gesamte Innenausbau einschließlich Bodenbeläge und<br />

Fliesenarbeiten zu unserem Portfolio. Wir sind ein zertifizierter<br />

Betrieb, auch die Weiterbildung der Mitarbeiter ist<br />

wichtig. Udo Faßbender hat einen hohen ästhetischen und<br />

künstlerischen Anspruch. Er hat sein Ferienhaus in Seefeld<br />

nach seinen Vorstellungen gestaltet. Das hat sich dort so<br />

herumgesprochen, dass er selbst fast nur noch Aufträge in<br />

Österreich abarbeitet.“<br />

Auf Günter Pütz ist Verlass: Wenn er einmal<br />

in Rente geht, dann nicht, ohne zuvor einen<br />

jungen Faßbender-Mitarbeiter gründlich mit<br />

dem Chemiepark vertraut zu machen. Aber so<br />

weit ist es noch lange nicht.<br />

Nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit<br />

sind einige Fremdfirmen alles andere als<br />

fremd: Sie gehören zur Knapsack-Familie<br />

und zum Team. Wie der Malerfachbetrieb<br />

Faßbender.<br />

Günter Pütz<br />

| 19


Das Connect Team lud zur Sammelaktion ein und packte selbst mit an: Björn Smeets, Sabine Großhauser, Philipp Pohl,<br />

Dirk Meissner, Frank Maass (v.l.n.r., es fehlen Sascha Meixner und Jörg Rogge)<br />

40 SÄCKE MÜLL<br />

… sammelten Kolleg*innen von Clariant beim ersten Volunteering Day<br />

am Standort Knapsack<br />

Bildmaterial: kunertus – stock.adobe.com<br />

I<br />

m Rahmen des Clariant Volunteering Days hatte<br />

das Connect Team Knapsack gemeinsam mit<br />

Werksleiter Dr. Tobias Haderer zur Müllsammelaktion<br />

vor den Toren des Chemieparks eingeladen.<br />

Am Volunteering Day kann sich jede/r Clariant<br />

Mitarbeitende an einem Tag im Jahr für eine gemeinnützige,<br />

ehrenamtliche Tätigkeiten freistellen lassen.<br />

In Knapsack entschied man sich für eine gemeinsame<br />

Aktion.<br />

Mit dem Sammeln des Mülls wollten die Engagierten<br />

einen Beitrag zum Naturschutz und zur Nachbarschaftspflege<br />

leisten, entsprechend dem Clariant Auftrag<br />

„Greater Chemistry – between people and planet“.<br />

Ein Team von 32 Kolleg*innen aus unterschiedlichen<br />

Betrieben des Standortes startete an einem Morgen<br />

Ende Juni, aufgeteilt in Gruppen, gut ausgestattet<br />

mit Warnwesten, Lunchpaket, Müllsäcken und Handschuhen.<br />

Rund um den Chemiepark Knapsack sammelten<br />

die Knapsacker Kolleg*innen allerlei Klein-<br />

teile, Plastikverpackungen, Zigarettenkippen,<br />

aber auch eine in den Büschen entsorgte<br />

Trampolinabdeckung und sogar ein Fahrrad.<br />

Vor allem das Aufsammeln des sich<br />

über die Zeit in Kleinstteile zersetzten<br />

Plastikmülls aus den Grünstreifen<br />

erwies sich als aufwendig. Umso<br />

beeindruckender, dass 40 gefüllte<br />

Müllsäcke zusammenkamen.<br />

Positives Feedback gab es<br />

von den tatkräftigen Clariant-<br />

Mitarbeitenden zur Initiative<br />

und auch die Frage nach<br />

einer nächsten Aktion im<br />

kommenden Jahr kam<br />

auf. Gerne möchten sich<br />

die Knapsacker Kolleg*innen<br />

dann erneut<br />

engagieren.<br />

20 |


Bildmaterial Hintergrund : Alexandr Bognat – stock.adobe.com<br />

AUF- UND<br />

ABWÄRTS –<br />

ABER SICHER!<br />

Ob „Fahrstuhl des Grauens“,<br />

„Speed“ oder „Mr. & Mrs. Smith“ –<br />

sicherlich kennt jeder eine Filmszene<br />

mit Action rund um einen Aufzug.<br />

Sei es, dass er feststeckt und die<br />

eingeschlossenen Menschen durch<br />

spektakuläre Kletterei gerettet<br />

werden, oder dass er unkontrolliert<br />

in die Tiefe stürzt …<br />

Aber kann so etwas wirklich<br />

passieren? Das wollten wir<br />

genauer wissen.<br />

| 21


„Hollywood szenarien<br />

haben mit der Realität<br />

nichts zu tun.<br />

Der Aufzug kann<br />

sich nicht<br />

unkontrolliert<br />

bewegen“<br />

Bildmaterial Hintergrund : Alexandr Bognat – stock.adobe.com<br />

Nico Kiel<br />

Arno Büscher (links) und Nico Kiel<br />

IM ERNSTFALL SCHNELL VOR ORT<br />

F<br />

ahren Sie gerne Aufzug? Oder<br />

sind Sie froh, wenn Sie wieder<br />

aussteigen können? Ist da ein<br />

mulmiges Gefühl: „Was, wenn der Aufzug<br />

steckenbleibt?“ Ist Ihnen das vielleicht<br />

schon einmal passiert?<br />

ZÜGIGE BEFREIUNG<br />

Viele Menschen nutzen tagtäglich Aufzüge<br />

und verlassen sich darauf, dass<br />

diese gut gewartet sind und dass zur<br />

Not, falls doch mal etwas nicht funktioniert,<br />

schnell Abhilfe da ist. Sei es<br />

in einem Bürogebäude, im Einkaufszentrum<br />

– oder auch im Chemiepark<br />

Knapsack. Hier gehen sowohl die Beschäftigten<br />

von YNCORIS und der<br />

Standortbetriebe als auch Externe,<br />

zum Beispiel Besucher:innen oder Paketbot:innen,<br />

ein und aus. Da Sicherheit<br />

im Chemiepark großgeschrieben<br />

wird, gilt dies natürlich auch für die<br />

Aufzüge in Gebäuden und Anlagen.<br />

Darum kümmert sich das Team AST<br />

Aufzüge/Fördertechnik bei YNCORIS.<br />

Dazu gehört auch Nico Kiel. Er<br />

kennt sich mit Funktionen und Tücken<br />

der fahrenden Kabinen genau<br />

aus und ist nicht nur im Chemiepark<br />

Knapsack, sondern auch an externen<br />

Standorten in Dormagen, Leverkusen<br />

und Uerdingen im Einsatz. Seit drei<br />

Jahren leitet er zudem die gemeinsamen<br />

Schulungen mit der Werkfeuerwehr<br />

zur Rettung von Menschen aus<br />

Aufzügen. Diese Aufgabe übertrug<br />

ihm die Fachabteilung auch aufgrund<br />

seiner ehrenamtlichen Tätigkeit bei<br />

der Feuerwehr in seinem Heimatort.<br />

Dadurch hat Kiel einen guten Draht zu<br />

den Schulungsteilnehmern.<br />

Die Schulungen gibt es schon sehr<br />

lange. „Seit der Änderung der Alarmpläne<br />

ist die Werkfeuerwehr aber als<br />

erstausrückende Instanz mit dabei“, erklärt<br />

Kiel. Das bedeutet: Wird in einem<br />

Aufzug der Notrufknopf gedrückt,<br />

kommt der Notruf in der Zentrale an –<br />

beim Werksschutz – und von dort aus<br />

werden Fachabteilung und Werkfeuerwehr<br />

informiert. Die Einsatzkräfte der<br />

Feuerwehr springen ein, wenn es Kiel<br />

oder seinen Kolleg:innen gerade nicht<br />

möglich ist, schnell vor Ort zu sein.<br />

„Wir können in kürzester Zeit jemanden<br />

befreien“, erklärt Arno Büscher,<br />

einer der stellvertretenden Leiter der<br />

Werkfeuerwehr.<br />

GUTE ZUSAMMENARBEIT<br />

Beide Teams sind 24 Stunden in Bereitschaft<br />

und haben für den Einsatzfall<br />

immer eine blaue Tasche mit neongelber<br />

Aufschrift „Aufzug/Türöffnung“<br />

dabei. Darin: Die wichtigsten Werkzeuge<br />

zum Öffnen einer Fahrstuhltür.<br />

Büscher koordiniert die Schulungen,<br />

die einmal im Jahr stattfinden, gemeinsam<br />

mit Kiel. „Die Zusammenarbeit<br />

funktioniert sehr gut. Wir machen<br />

das in der Regel mit einer Wachabteilung<br />

und schauen, dass vor allem diejenigen<br />

teilnehmen, die es noch nie oder<br />

länger nicht gemacht haben.“<br />

RUHE BEWAHREN!<br />

Es wird an verschiedenen Aufzugtypen<br />

geübt und vermittelt: Wo ist der Aufzug,<br />

welche Antriebsart wird genutzt,<br />

welche Maßnahmen sind erforderlich,<br />

wenn die Kabine stecken bleibt, wie befreit<br />

man Personen sicher daraus und,<br />

ganz wichtig: Wie kommuniziert man<br />

mit den Eingeschlossenen? „Das ist ja<br />

eine stressige Situation für die Leute.<br />

Manche bekommen vielleicht Panik. Da<br />

muss man möglichst beruhigend auf sie<br />

einwirken“, unterstreicht Kiel. Das zwi-<br />

22 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong>


Wie funktioniert der Notrufknopf?<br />

Falls ein Aufzug nicht mehr fährt, ist der Notrufknopf schnell<br />

gedrückt und Rettung naht. Aber was genau passiert eigentlich,<br />

wenn man den Knopf drückt?<br />

Seit einigen Jahren ist ein Zwei-Wege-Kommunikationssystem<br />

in allen Aufzügen, die Personen befördern, vorgeschrieben. Das<br />

funktioniert über die Telefonleitung. So können die Menschen in<br />

der ständig besetzten Notrufzentrale mit den Eingeschlossenen<br />

sprechen und umgekehrt.<br />

Durch ein autarkes, akkugestütztes Sicherheitssystem funktioniert<br />

die Kommunikation selbst bei einem Stromausfall noch eine ganze<br />

Weile.<br />

Aber Achtung: Ein Antippen des Notrufknopfs reicht meistens<br />

nicht, er muss schon ein paar Sekunden gedrückt werden.<br />

Im Chemiepark Knapsack öffnen sich beim Auslösen des Notrufs<br />

in der Zentrale sofort Informationen über den Standort des betroffenen<br />

Aufzugs sowie der entsprechende Notfallplan. Zudem wird<br />

der Alarm auf den Tablets der Werkfeuerwehr angezeigt. Sämtliche<br />

Aufzüge sind inzwischen mit einem Selbstwahltelefon ausgestattet,<br />

so dass schnell Kontakt mit eingeschlossenen Menschen aufgenommen<br />

werden kann. Zunächst wird geklärt: Was ist passiert?<br />

Dann werden Fachabteilung und Werkfeuerwehr informiert. Bei<br />

einem medizinischen Notfall wird ggf. extern die Leitstelle alarmiert.<br />

Außerhalb des Chemieparks, etwa im Einkaufszentrum, werden<br />

nach dem Notruf die zuständigen Techniker*innen oder Hausmeister*innen<br />

informiert.<br />

sondern man bleibt auf der Ebene.<br />

Spektakuläres Abseilen oder Klettern<br />

wie im Film findet nicht statt. Wer<br />

Hollywoodszenarien im Hinterkopf<br />

hat, wenn er/sie einen Aufzug betritt:<br />

Das hat mit der Realität nichts zu<br />

tun. „Heutzutage sind in den Schächten<br />

Fangvorrichtungen eingebaut. Der<br />

Aufzug kann sich nicht unkontrolliert<br />

bewegen“, beruhigt Kiel. „Wenn Sie mal<br />

stecken bleiben: Bewahren Sie Ruhe!<br />

Es mag eine unangenehme Situation<br />

sein, aber Ihnen kann nichts passieren!“<br />

TÜR AUF –<br />

MIT VORSICHT<br />

schenmenschliche Know-how wird also<br />

ebenso trainiert wie das technische.<br />

„Die Schulungen sind zielführend<br />

und effizient und dienen der Sicherheit<br />

jedes Einzelnen“, sagt Büscher. „Wir<br />

wollen die Befreiung zügig, aber gewaltfrei<br />

durchführen.“ Denn schließlich<br />

soll die Aufzugtür anschließend<br />

möglichst noch funktionstüchtig sein.<br />

Damit alles ganz bleibt, vermittelt Kiel<br />

verschiedene Tricks und Kniffe. Durch<br />

seinen ehrenamtlichen Einsatz weiß er,<br />

dass eine robuste Herangehensweise<br />

bei der Feuerwehr nicht gescheut wird.<br />

„Man kann bei der Aufzugrettung aber<br />

viel verkehrt machen. Meistens ist es<br />

besser, bestimmte Knöpfe zu drücken,<br />

als mit der Brechstange ranzugehen“,<br />

schmunzelt er.<br />

Es sei auch gut zu wissen, ob es sich<br />

um eine moderne Anlage oder ein altes<br />

Schätzchen handele: „Neuere Aufzuganlagen<br />

sind tatsächlich sensibler<br />

und anfälliger als alte.“ So komme es<br />

natürlich auch immer wieder mal zu<br />

Fehlalarmen.<br />

Erfahrungen, die bei Einsätzen gemacht<br />

werden, fließen in die Schulungen<br />

ein, etwa von der Hochwasserkatastrophe<br />

2021, als einige Aufzüge durch<br />

ihre Position am Schachtboden im Wasser<br />

standen. Sie wurden damals gründlich<br />

überprüft, um auszuschließen, dass<br />

sich Menschen darin befinden. Glücklicherweise<br />

kam niemand zu Schaden.<br />

Eine Sensibilisierung für Maßnahmen<br />

in Katastrophenfällen wird seither in<br />

den Schulungen vermittelt.<br />

Übrigens: Rettungen aus dem Aufzugschacht<br />

werden nicht trainiert,<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong> | 23


Patrick Gürschke<br />

ROUTINE<br />

IST DIE<br />

Danielle Klein<br />

GRÖSSTE<br />

GEFAHR!<br />

Dietmar Broichhagen<br />

v. l.: Manfred Kreitner und<br />

Dirk Bünger, BG RCI<br />

„Safety Week“, eine Aktion rund um die Arbeitssicherheit, bot Clariant<br />

in Knapsack ihren Mitarbeitenden vom 31.05. bis 06.06.<strong>2023</strong><br />

D<br />

er Aufwand, um einen hohen Sicherheitsstandard<br />

zu halten ist weitaus größer als ein schlechtes Sicherheitsniveau<br />

zu verbessern“, erklärt Manfred<br />

Kreitner, Sicherheitsingenieur bei Clariant, Standort Chemiepark<br />

Knapsack: „Unser Labor mit hohem, außergewöhnlichem<br />

Gefährdungspotential wie Kreissäge, Presse und<br />

Öfen hat seit mehr als 30 Jahren keinen einzigen unfallbedingten<br />

Ausfalltag zu verzeichnen. Der gesamte Standort<br />

Knapsack hat seit fünfeinhalb Jahren keinen unfallbedingten<br />

Ausfalltag. Das erste unfallfreie Jahr des Standortes<br />

haben wir groß gefeiert. Aber wie sollen wir dies steigern?<br />

Wenn einem Mitarbeitenden ein Unfall passiert, aktiviert<br />

dies das Gefahrenbewusstsein des gesamten Teams. Das<br />

Prinzip ‚Abschreckung und Betroffenheit‘ gerät bei langanhaltender<br />

Unfallfreiheit in den Hintergrund. Das Gefahrenbewusstsein<br />

präsent zu halten ist daher das Ziel unserer<br />

Aktionen zum Thema Sicherheit wie z. B. die ‚Safety Week‘.“<br />

WAS, WENN DER DAUMEN WEG IST<br />

Der Bandeinzugssimulator demonstriert, wie chancenlos<br />

eine kleine Unachtsamkeit quittiert wird: Ein Finger oder<br />

mehr wird eingezogen und zerstört. Gleich daneben steht<br />

Danielle Klein, Betriebsdisponentin bei Clariant. Sie informiert<br />

über die unterschiedlichen Klassifizierungen von<br />

Schutzhandschuhen: „Ein Typ Arbeitshandschuh für Alles<br />

gibt es in der Chemie nicht. Arbeitshandschuhe für Laugen<br />

bringen für Säuren nichts“, sagt sie und lädt ein, einen<br />

Handschuh mit abgenähtem Daumen anzuprobieren. Absolut<br />

nichts ist damit greifbar.<br />

„ELEFANTENFÜSSE“ WERDEN ABGESCHAFFT<br />

Dietmar Broichhagen, PZP-Chemikant bei Clariant, bittet<br />

Besucher eine Tritthilfe zu besteigen, die sogenannten „Elefantenfüße“.<br />

Die meisten machen es falsch, denn sie setzen<br />

den Fuß direkt auf die oberste Fläche, anstatt den Zwischentritt<br />

zu nutzen. „Die Elefantenfüße sind bei unseren Elektrikern<br />

beliebte Sitzgelegenheiten auf Rollen, um an einem<br />

Schaltschrank zu arbeiten, aber als Tritthilfe bergen sie Gefahren.<br />

Daher schaffen wir die Elefantenfüße komplett ab<br />

und ersetzen sie durch Tritthilfen mit zusätzlichem Sturzschutz,<br />

auch wenn diese viel sperriger sind.“<br />

ARBEITSKARTEN: UMSTÄNDLICH, ABER SICHER!<br />

„Ob bei einer Tritthilfe oder Treppe: Nutzt das Geländer!“,<br />

appelliert Broichhagen: „Denn wenn Du beide Hände voll<br />

hast, schaffst Du es im Falle eines Sturzes nicht die Sachen<br />

loszulassen und Dich abzustützen. Das ist reflexbedingt,<br />

das schafft keiner.“<br />

Arbeitskarten beschreiben die Reihenfolge von Tätigkeiten.<br />

Dazu gehört auch die Dokumentation von Lock-close<br />

und Lock-out / Tagout von Sicherheits- und Ventilschlössern.<br />

„Anhand unserer praxiserprobten Listen weiß stets<br />

jeder Mitarbeiter, welche Schlüsselnummer für welches<br />

Aggregat notwendig ist“, kommentiert Niclas Richter, Mitarbeiter<br />

aus dem Depal-Betrieb von Clariant.<br />

Clariant führt die „Safety Week“ zum zweiten Mal in<br />

Folge durch – sie ist fortan fester Bestandteil präventiver<br />

Arbeitssicherheit bei Clariant.<br />

24 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong>


Ausbildung<br />

Wir gratulieren<br />

JETZT BEGINNT DIE NEUE<br />

BEWERBUNGSPHASE<br />

Für alle, die gerade ihr letztes Schuljahr<br />

vor dem Abitur oder dem Realschulabschluss<br />

begonnen haben, ist<br />

nun der ideale Zeitpunkt, sich beim<br />

Arbeitgeber ihrer Wahl zu bewerben.<br />

Und wer läge da näher als<br />

die Unternehmen im Chemiepark<br />

Knapsack.<br />

Wir seh’n uns!<br />

CHEMIE & TECHNIK ENTDECKEN!<br />

AM TAG DER OFFENEN TÜR,<br />

23. SEPTEMBER <strong>2023</strong><br />

23. SEPTEMBER VORMERKEN<br />

Wer sich noch nicht sicher ist,<br />

welchen Beruf er oder sie erlernen<br />

möchte, für den bietet sich der<br />

Tag der offenen Tür der Rhein-Erft<br />

Akademie an. Am 23. September<br />

öffnen dort Labore, Werkstätten<br />

und das Technikum. Dazu gibt es Mitmachangebote,<br />

Führungen in kleinen Gruppen, Informationen zu Berufen und erste<br />

Kontakte zu verschiedenen Ausbildungsunternehmen. Interessierte<br />

können dort auch Azubis aus dem Chemiepark Knapsack über die<br />

Schulter schauen und sie direkt zu ihren Erfahrungen befragen.<br />

Infos zu Ausbildung,<br />

Weiterbildung<br />

und Studium<br />

www.rhein-erft-akademie.de<br />

Zur Bewerbungsseite mit vielen<br />

weiteren Informationen.<br />

NEUE RUFNUMMERN<br />

für Westlake Vinnolit<br />

Das Unternehmen hat Anfang August seine Rufnummern geändert.<br />

Die neue Nummer lautet:<br />

02233 6230 + 4-stellige vorherige Durchwahl<br />

Aufgrund der neuen Hauptnummer kann die Telefonzentrale des<br />

Chemieparks keine Anrufe mehr weiterleiten. Chemiepark-intern und<br />

über Microsoft Teams gibt es jedoch eine Kurzwahl:<br />

51 + 4-stellige vorherige Durchwahl<br />

25 Jahre<br />

Rafael Bless, 10.08., BASF<br />

Selcuk Certel, 10.08., BASF<br />

Oleg Mityev, 01.08., Bayer<br />

Artur Bechtold, 10.08., Bayer<br />

Jack Blaut, 10.08., Bayer<br />

Alexander Deinhart, 10.08., Bayer<br />

Ümit Erbulucu, 01.09., Bayer<br />

Christian Knöfler, 01.09., Clariant<br />

Stefan Kaiser, 01.09., Clariant<br />

Manfred Rosenberg, 01.09., Clariant<br />

Tommy Bausen, 01.09.,<br />

Westlake Vinnolit<br />

Manfred Priesterath, 07.09., YNCORIS<br />

Stefan Zylajew, 01.09., YNCORIS<br />

Daniela Klett, 01.09., YNCORIS<br />

Marc Wittow, 01.09., YNCORIS<br />

Jan-Philip Isert, 01.09., YNCORIS<br />

Jörg Wolf, 01.09., YNCORIS<br />

Thomas Jürgens, 01.09., YNCORIS<br />

Sebastian Kläber, 01.09., YNCORIS<br />

Julian Ulbricht, 01.09., YNCORIS<br />

40 Jahre<br />

Rene Flohr, 01.09., BASF<br />

Frank Kremer, 01.09., BASF<br />

Achim Stevens, 22.08., Bayer<br />

Manfred Kreitner, 01.09., Clariant<br />

Josef Kröckel, 01.09., Clariant<br />

Jörg Vogel, 01.09., Clariant<br />

Jörg Borkowski, 01.09., Clariant<br />

Jörg Rogge, 01.09., Clariant<br />

Susanne Kreuer, 01.09.,<br />

Perimeter Solutions<br />

Marga Bartel, 01.09., SGS CIS<br />

Hans-Peter Wollsiefer, 01.09.,<br />

Westlake Vinnolit<br />

Peter Müller, 01.09., YNCORIS<br />

Frank Walzog, 01.09., YNCORIS<br />

Werner Bachem, 01.09., YNCORIS<br />

Jörg Luettgen, 01.09., YNCORIS<br />

Bernd Sievernich, 01.09., YNCORIS<br />

Hans-Bert Schumacher, 01.09., YNCORIS<br />

Dietmar Felten, 01.09., YNCORIS<br />

Bernd Luetkemeier, 01.09., YNCORIS<br />

René Zistig, 01.09., YNCORIS<br />

Joachim Baumann, 01.09., YNCORIS<br />

Hans-Theo Esser, 01.09., YNCORIS<br />

Elmar Bode, 01.09., YNCORIS<br />

Wolfgang Korthauer, 01.09., YNCORIS<br />

Bernd-Uwe Kraemer, 01.09., YNCORIS<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong><br />

| 25


KNAPSACKER GESCHICHTEN –<br />

UND WAS SIND DEINE?<br />

Grippeschutzimpfung<br />

<strong>2023</strong><br />

Auch in diesem Jahr haben<br />

Sie ab Mitte September wieder<br />

Gelegenheit, sich im Chemiepark<br />

Knapsack gegen Grippe impfen<br />

zu lassen. Sollten Sie 60 Jahre<br />

oder älter sein, wenden Sie sich<br />

bitte direkt an Ihren Hausarzt.<br />

Denn Sie dürfen in der kommenden<br />

Saison nur mit dem Hochdosisimpfstoff<br />

Efluelda von Sanofi<br />

geimpft werden. Weitere Informationen<br />

zur Grippeschutzimpfung<br />

finden Sie, sobald Sie den<br />

QR-Code scannen:<br />

WIR PLANEN EINEN WEITEREN BAND MIT NETTEN ANEKDOTEN,<br />

GEHEIMNISSEN UND ERZÄHLUNGEN AUS DEM CHEMIEPARK<br />

E<br />

nde des vergangenen Jahres<br />

ist das kleine blaue Buch<br />

„Knapsacker Geschichten“ mit<br />

einigen netten Episoden zum Schmunzeln<br />

erschienen. Ehemalige und aktive<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem<br />

Chemiepark Knapsack bzw. des früheren<br />

Werks Knapsack der Hoechst AG hatten<br />

mit ihren Geschichten zur Realisierung<br />

des Büchleins beigetragen. Nachdem<br />

wir bei der Vorstellung des Bandes eine<br />

Fortsetzung der Sammlung in Aussicht<br />

stellten, meldeten sich begeisterte<br />

Leser*innen, dass sie auch die eine oder<br />

andere Geschichte in petto hätten und<br />

gerne darüber erzählen würden.<br />

Wir sind neugierig geworden und starten<br />

jetzt in eine zweite Runde des Geschichtensammelns.<br />

Es heißt also: Im Gedächtnis<br />

nach „verrückten“ Begebenheiten oder<br />

Situationen kramen, die in der Arbeitswelt<br />

von Knapsack spielen.<br />

Wie schon in der ersten Ausgabe soll<br />

niemand denunziert oder vorgeführt<br />

werden. Wir erzählen die Geschichten so,<br />

dass sich nur die an den Situationen<br />

oder Begebenheiten Beteiligten erkennen<br />

werden.<br />

Wem nun eine Geschichte in den Sinn<br />

kommt, teile sie bitte mit uns!<br />

Wir schreiben sie auf, gerne kann jede*r<br />

aber auch seine schon selbst verfasste<br />

Geschichte einsenden. Ideen und<br />

Geschichten bitte an Günther Geisler:<br />

knapsacker.geschichten@gmx.net<br />

All diese kleinen Geschichten und<br />

Episoden sind viel zu schade, um<br />

verloren zu gehen. Wir hoffen auf viele<br />

Rückmeldungen!<br />

Thomas Kuhlow und Günther Geisler<br />

Ankündigungen & Termine<br />

Hautkrebsscreening<br />

<strong>2023</strong><br />

Wir gedenken<br />

Helmut Kriesel, 23.04.<strong>2023</strong><br />

Jens Tiedemann, 24.04.<strong>2023</strong><br />

Herbert Tittel, 02.06.<strong>2023</strong><br />

Termine<br />

23.09.<strong>2023</strong><br />

Tag der offenen Tür<br />

der Rhein-Erft Akademie<br />

28.09.<strong>2023</strong><br />

CPK plus<br />

19.10.<strong>2023</strong><br />

Nachbarschaftsdialog<br />

Am 06.10., 09.10. und 16.10.<strong>2023</strong><br />

jeweils von 10 bis 15 Uhr können<br />

sich Mitarbeitende des Chemieparks<br />

auf Hautkrebs untersuchen<br />

lassen. Den Kostenbeitrag in Höhe<br />

von 30 Euro erstatten die Krankenkassen<br />

in der Regel allen, die zuletzt<br />

vor zwei Jahren an einem solchen<br />

Screening teilgenommen haben.<br />

Bitte melden Sie sich dazu vorab<br />

in der werksärztlichen Abteilung<br />

(Durchwahl -2233) an.<br />

26 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong>


Lust auf<br />

Jazz, Swing<br />

und Soul?<br />

Dann nichts wie hin zum<br />

Lechenicher Jazzfest am<br />

16. September. In drei Räumen des Pfarrzentrums<br />

St. Kilian treten ab 18 Uhr sieben bekannte Bands auf.<br />

„Das ist nicht nur etwas für Jazz-Enthusiasten, wir sprechen<br />

ein breites Publikum an“, sagt der Mitorganisator<br />

und künstlerischer Leiter, Volker Venohr, der die Veranstaltung<br />

zusammen mit Jazzin‘ Erftstadt organisiert.<br />

Er war bis zu seiner Pensionierung Ende Juli über<br />

26 Jahre als Operator im PSM3-Betrieb von BASF tätig –<br />

und dabei parallel als Schlagzeuger bei SuperVibe aktiv.<br />

Jetzt konzentriert er sich voll auf seine musikalischen Aktivitäten.<br />

Das beliebte Festival feiert den Jazz bereits zum zehnten Mal. Jede<br />

Band spielt dabei zeitversetzt zweimal 45 Minuten. So können Zuschauer*innen<br />

gleich mehrere Künstler*innen live erleben. Mit dabei<br />

sind neben SuperVibe unter anderem Yassmo, Ballroom Sündikat und<br />

das Dagmar Bunde Quartett. Das ausführliche Programm finden Sie<br />

auf jazzfest-lechenich.info. Aus dem Chemiepark unterstützen BASF<br />

und YNCORIS das Jazzfest.<br />

Gute Laune vorprogrammiert<br />

Spaß haben und gleichzeitig<br />

Gutes tun?<br />

YNCORIS SPENDET AN<br />

CAMILLE CLAUDEL HAUS<br />

U<br />

m den Bewohnern die Teilhabe an<br />

Ausflügen zu ermöglichen, flossen<br />

500 Euro an die Einrichtung in<br />

Hürth. Im Camille Claudel Haus wohnen<br />

18 psychisch Erkrankte, die nicht allein<br />

leben können. Sie erhalten individuelle<br />

Betreuung und Unterstützung in vielen<br />

Lebensbereichen. Zum Angebot gehören<br />

auch Freizeitaktivitäten, wie Ausflüge, etwa<br />

in den Kölner Zoo, ins Museum, in den Seepark<br />

Zülpich oder auch zu Konzerten.<br />

Während Kosten für Lebensunterhalt,<br />

Unterkunft und Betreuungsleistungen ganz<br />

oder teilweise durch Sozialhilfe bzw. den<br />

Landschaftsverband Rheinland finanziert<br />

werden, müssen die Bewohner für Eintrittsgelder<br />

bei Aktivitäten selbst aufkommen.<br />

Dies ist für manche nicht zu stemmen. Die<br />

Ausflüge sind jedoch sehr wichtig für die gesellschaftliche<br />

Teilhabe und zur Motivation,<br />

um wieder fit für den Alltag und das Leben<br />

„draußen“ zu werden. Das Camille Claudel<br />

Haus hat daher ein Spendenkonto eingerichtet.<br />

Die Spende von YNCORIS trägt dazu<br />

bei, dass die Bewohner schöne, gemeinsame<br />

Ausflüge unternehmen können. Wenn auch<br />

Sie die Einrichtung unterstützen möchten:<br />

Camille Claudel Haus<br />

IBAN DE07 3705 0299 0137 0055 12<br />

Kreissparkasse Köln<br />

Am 12. Oktober können Sie genau das.<br />

Denn zwei Redner-Größen aus dem<br />

Kölner Karneval kommen ab 19 Uhr ins<br />

Feierabendhaus: Volker Weininger ist als<br />

legendärer, ständig bezechter Sitzungspräsident<br />

ein Highlight jedes Programms.<br />

Martin Schopps philosophiert am liebsten<br />

über das Thema Beziehung und gehört<br />

mit seinem bissigen Humor ebenfalls<br />

zur Champions League der karnevalistischen<br />

Redner-Gilde. Im Feierabendhaus<br />

Knapsack treffen beide zusammen – in<br />

einer Benefizveranstaltung der gemeinnützigen<br />

Bürgerstiftung Hürth. Die<br />

Stiftung sammelt regelmäßig Spenden,<br />

um damit Hürther Vereinen unter die<br />

Arme zu greifen. Auch der Gewinn dieser<br />

Benefizveranstaltung wird komplett<br />

ausgeschüttet.<br />

Mitmachen & gewinnen<br />

Der Chemiepark Knapsack unterstützt die Bürgerstiftung bereits seit<br />

einigen Jahren und sponsort auch die Veranstaltung am 12. Oktober.<br />

Als Mitarbeitende am Standort können Sie daher mit etwas Glück<br />

insgesamt 3 x 2 Freikarten gewinnen.<br />

Beantworten Sie uns dazu folgende Frage:<br />

Wieviele Säcke Müll wurden beim Volunteering Day<br />

von Clariant gesammelt?<br />

Senden Sie Ihre Antwort mit dem Betreff „Gewinnspiel Bürgerstiftung“<br />

bis zum 29.09.23 per E-Mail an: knapsackspiegel@yncoris.com<br />

Unter allen Einsendungen entscheidet das Los.<br />

Sollten sie kein Glück haben: Karten erhalten Sie über kölnticket, in<br />

den Filialen Hermülheim und Efferen der Kreissparkasse Köln sowie<br />

in der Filiale Alt-Hürth der Volksbank Rhein-Erft-Köln.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 4 / <strong>2023</strong> | 27

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