KnapsackSPIEGEL Spezial 4/2023
Informationen für Nachbarn und Besucher des Chemieparks Knapsack
Informationen für Nachbarn und Besucher des Chemieparks Knapsack
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KNAPSACK<br />
SPIEGELSPEZIAL04 <strong>2023</strong><br />
Informationen für Nachbarn und Besucher des Chemieparks<br />
EDITORIAL 04 / <strong>2023</strong><br />
DER CHEMIEPARK KNAPSACK ÜBT<br />
Feuerwehren und Werkskrisenstab stellten im August alle Abläufe auf den Prüfstand<br />
E<br />
ine Großübung ist ein ganz besonderes<br />
Erlebnis im Chemiepark<br />
Knapsack. Dann testen Feuerwehren<br />
und Werkskrisenstab die Abläufe<br />
bei einem Ereignis. Schließlich muss im<br />
Ernstfall jeder Griff sitzen und jeder seine<br />
Aufgabe kennen und erfüllen. Im August<br />
war es wieder soweit – das Szenario<br />
diesmal: Nach einer Stofffreisetzung<br />
brennt es im PSM4-Betrieb der BASF auf<br />
der 28-Meter-Bühne. KNAPSACK SPIEGEL<br />
SPEZIAL blickt ein paar der Protagonisten<br />
über die Schulter – auch denen, die im<br />
Hintergrund wirken.<br />
16:00 UHR<br />
Gastronomie-Mitarbeiter Vitale Marrocu<br />
bereitet in der Küche alles für den abendlichen<br />
Imbiss vor. Gleich geht es mit dem<br />
Auto zu den verschiedenen Stationen, die<br />
Snacks und Getränken erhalten. Darunter<br />
auch die Fahrzeughalle der Werkfeuerwehr.<br />
Denn am Ende der Übung werden<br />
knapp hundert Beteiligte Hunger haben.<br />
17:00 UHR<br />
Im Organisationsteam checken Miriam<br />
Schütz und ihr Notfall- und Krisenmanagement-Team<br />
ein letztes Mal alle Vorbereitungen.<br />
Es sieht gut aus. Alle Unterlagen<br />
liegen bereit, die Technik läuft, die<br />
Verpflegung ist organisiert, jeder weiß,<br />
was zu tun ist. Seit rund einem halben<br />
Jahr hat das Team diesen Tag vorbereitet,<br />
das Szenario geplant, mit Behörden,<br />
Polizei sowie der Werk- und öffentlichen<br />
Feuerwehr gesprochen. Im PSM4-Betrieb<br />
der BASF wurde eine Rohrleitung verlegt,<br />
aus der in Kürze Wasser tropfen soll. Die<br />
28-Meter-Bühne wird zudem künstlich<br />
verraucht. Zusammen mit Arno Büscher<br />
von der Werkfeuerwehr hat Übungsleiter<br />
Sebastian Hecht ein 18-seitiges Drehbuch<br />
verfasst, in dem jedes Detail festge-<br />
halten ist. Hecht: „Das Szenario muss an<br />
allen Stellen stimmig sein, weil jede Einzelheit<br />
die folgenden Maßnahmen maßgeblich<br />
beeinflussen kann. Der Betrieb<br />
hat uns mit vielen Ideen unterstützt, damit<br />
wir alles möglichst realistisch darstellen<br />
können. Wir spüren schon jetzt das tolle<br />
Wir-Gefühl am Standort.“<br />
17:40 UHR<br />
Vor der Einfahrt des Werksteils Hürth warten<br />
knapp 20 „Fotospotter“ gespannt auf<br />
die Ankunft der Feuerwehrfahrzeuge und<br />
hoffen auf interessante Aufnahmen. Die<br />
Übung hat sich in den sozialen Medien herumgesprochen.<br />
Jannick Porschen, Azubi<br />
aus Brauweiler, wird die Bilder kurz danach<br />
auf seinem eigenem Instagram-Kanal<br />
posten. Die Werkschützer kontrollieren<br />
parallel, dass keine Schaulustigen in den<br />
Chemiepark gelangen.<br />
18:06 UHR<br />
Bei Frank Mielzarek in der Werkschutz-Zentrale<br />
geht der Alarm los.<br />
Er setzt den Übungs-Notruf ab: „Wenn<br />
der Alarm bei uns eingeht, schlägt mein<br />
Herz schon kurz schneller – auch wenn<br />
wir alle wissen, dass es nur eine Übung<br />
ist.“ Kurz danach kommt der Notruf in<br />
der Kreisleitstelle der Feuerwehr an.<br />
Auch hier sind alle vorab gebrieft, dass<br />
eine Übung stattfindet.<br />
18:22 UHR<br />
Am Ereignisort hat die Werkfeuerwehr<br />
die Lage erkundet und erste Maßnahmen<br />
eingeleitet. Schnell ist klar, dass<br />
das Team Unterstützung der öffentlichen<br />
Feuerwehren benötigt. Die Großübung<br />
liegt auch deshalb in den Abendstunden,<br />
damit freiwillige Feuerwehren teilnehmen<br />
können. Schließlich bietet sich nur selten<br />
die Gelegenheit für eine gemeinsam<br />
Übung dieser Größenordnung. Werkfeuerwehr-Einsatzleiter<br />
Sebastian Nüsgen:<br />
„Nach einer ersten Phase, in der sich alle<br />
erst einmal in ihre Aufgabe finden mussten,<br />
haben die Strukturen gegriffen. Das<br />
ist wichtig für den Erfolg.“<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
WICHTIGES POLITISCHES SIGNAL<br />
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst beim 14. ChemCologne Chemieforum<br />
Unter dem Motto „Circular Economy in der Chemieregion<br />
Rheinland: Transformationswege, Chancen und Visionen“<br />
versammelten sich am 16. November über 250 hochrangige<br />
Vertreterinnen und Vertreter aus der Chemieindustrie,<br />
Wissenschaft und Politik und Verwaltung im Feierabendhaus<br />
des Chemiepark Knapsack, um die aktuellen Herausforderungen<br />
und Chancen der Branche zu diskutieren.<br />
Promintester Gast des Nachmittags war NRW-Ministerpräsident<br />
Hendrik Wüst, der den Schulterschluss mit der<br />
Chemieindustrie unterstrich: „Nordrhein-Westfalen ist ein<br />
starkes Chemieland. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es,<br />
Liebe Nachbarn,<br />
ein ereignisreiches und extrem herausforderndes<br />
Jahr <strong>2023</strong> geht zu Ende mit<br />
zwei schrecklichen Kriegen in Europa und<br />
dem Nahen Osten. Die wirtschaftlichen<br />
Folgen schüren überall Existenzängste.<br />
Jeder Einzelne ist betroffen, aber auch<br />
energieintensive Industrien wie die Chemie<br />
und die dort arbeitenden Menschen – und<br />
damit natürlich auch der Chemiepark<br />
Knapsack. Wir glauben dennoch weiter<br />
unerschütterlich an bessere Zeiten und<br />
haben für Sie, liebe Nachbarn, wieder<br />
positive Geschichten rund um den CPK<br />
zusammengestellt. So erfahren Sie in unserer<br />
Titelstory interessante Details über<br />
den Ablauf unserer letzten Großübung,<br />
die keinen Zweifel daran lassen, dass hier<br />
alles für Ihre Sicherheit getan wird. Zudem<br />
blicken wir zurück auf den Tag der offenen<br />
Tür der Rhein-Erft Akademie im September,<br />
den Sie so zahlreich besucht haben<br />
und der eindrucksvoll belegt, welch wichtige<br />
Rolle der CPK für das Thema Ausbildung<br />
in der Region spielt. Ans Herz legen<br />
möchten wir Ihnen zum Jahreswechsel<br />
auch die gerade begonnene Karnevalssession<br />
mit den bevorstehenden Sitzungen<br />
der Großen Knapsacker Karnevalsgesellschaft<br />
GKKG im Feierabendhaus.<br />
Dort wird am 12. Dezember auch die<br />
kölsche Mundartband „Die Paveier“ mit<br />
ihrem Programm „Kölsche Weihnacht“<br />
auftreten. KNAPSACK SPIEGEL SPEZIAL hat im<br />
Vorfeld die beiden „Paveier“ Sven Welter<br />
und Alex Klaus sowie Oliver Klinkenberg<br />
von der GKKG interviewt. Wir wünschen<br />
viel Freude bei der Lektüre, eine hoffentlich<br />
friedvolle Advents- und Weihnachtszeit<br />
und alles Gute im neuen Jahr 2024.<br />
Benjamin Jochum, Leonie Sengelmann<br />
und Thomas Kuhlow<br />
Kommunikation Chemiepark Knapsack<br />
klimaneutral zu werden und zugleich wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben – und unser Industrieland in eine gute Zukunft<br />
zu führen. Dabei setzen wir auf Innovationen. Die chemische<br />
Industrie gehört seit jeher zu den großen Innovationstreibern<br />
unseres Landes, sie spielt auch eine zentrale<br />
Rolle beim Ausbau der Kreislaufwirtschaft, die hier bereits<br />
gelebte Praxis ist. Die Landesregierung unterstützt das,<br />
denn mit der Kreislaufwirtschaft haben wir die Chance, in<br />
Europa komplette industrielle Wertschöpfungsketten zu<br />
erhalten und in großem Maßstab vollständige, nachhaltige<br />
Stoffkreisläufe zu etablieren.“
02<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
„Eine solche Übung ist aufwendig, zeigt aber auch, welche<br />
Bedeutung das Thema Sicherheit am Standort hat, wie transparent<br />
und selbstkritisch wir damit umgehen und wie hoch unser<br />
Antrieb ist, uns immer weiter zu verbessern. Es ist gut zu sehen,<br />
dass unsere Konzepte aufgehen.“<br />
Jürgen Groborz<br />
Leiter Standortsicherheit und Stabsmanager während der Übung<br />
18:29 UHR<br />
Die Polizei trifft am Einsatzort ein und<br />
verschafft sich einen Überblick über die<br />
Schadenslage. Zwei Personen betreuen<br />
die Übung zusätzlich in der Leitstelle. Im<br />
Realfall wären schnell 30 bis 50 Beamte<br />
aktiv, um beispielsweise betroffene Bereiche<br />
im andgrenzenden Stadtgebiet<br />
zu evakuieren, die Personalien von Verletzten<br />
aufzunehmen und Sperrungen zu<br />
veranlassen.<br />
18:35 UHR<br />
Lagebesprechung im Werkskrisenstabsraum<br />
nach der ersten Anlaufphase. Welche<br />
Erkenntnisse gibt es bisher? Welche<br />
Maßnahmen wurden bereits eingeleitet?<br />
Was sind die wichtigsten nächsten Schritte?<br />
Das Team muss möglichst schnell vor<br />
die Lage kommen. „Obwohl wir auf meiner<br />
Position dreifach besetzt waren, hat<br />
es mich wieder direkt gepackt“, sagt Dr.<br />
Tobias Haderer von Clariant.<br />
18:45 UHR<br />
Max Bruder und Leon Lanzerat von<br />
der Werkfeuerwehr kommen von der<br />
28-Meter-Bühne. Nach 20 Minuten im<br />
Vollschutz mit Atemmaske brauchen die<br />
beiden erst mal eine Pause. Denn ein<br />
solcher Einsatz ist extrem anstrengend.<br />
Gleich geht es wieder hoch. Beide sind<br />
noch in der Ausbildung zum Feuerwehrmann<br />
im Chemiepark und das erste Mal<br />
bei einer solchen Großübung im Einsatz.<br />
18:55 UHR<br />
Der Werkschutz fährt rund um die Einsatzstelle<br />
Kontrolle. Schließlich sollen keine<br />
Neugierigen die Einsatzkräfte behindern.<br />
Neben Mitarbeitenden aus dem Chemiepark<br />
könnten – gerade bei einem „echten“<br />
Einsatz – auch Presseleute und andere<br />
Unbefugte versuchen, auf das Gelände<br />
zu gelangen oder Mitarbeiter des Chemieparks<br />
vor dem Tor zu befragen.<br />
19:15 UHR<br />
https://www.youtube.com/<br />
watch?v=BsZ4u-4_7EM<br />
Der Werkskrisenstab arbeitet seine Aufgaben<br />
systematisch ab und liegt gut in<br />
der Zeit. Das zeigt der Blick in die digitale<br />
Einsatzdokumentation. Die Übungsleitung<br />
reagiert und bringt zusätzliche<br />
Einspieler ein: „Wir wissen, wir stressen<br />
den Stab damit noch ein bisschen mehr.<br />
Doch daran wächst das Team“, sagt<br />
Übungsleiterin Daniela Conradi.<br />
20:48 UHR<br />
Die Gefahr ist gebannt, die Aufgaben von<br />
Feuerwehren und Werkskrisenstab abgearbeitet.<br />
Übungsende. Jetzt treffen sich<br />
alle Beteiligten in der Fahrzeughalle der<br />
Werkfeuerwehr, um das Erlebte bei Cola<br />
und Schnitzelbrötchen Revue passieren<br />
zu lassen. Die Stimmung ist gelöst.<br />
21:55 UHR<br />
In den Hallen klappt die Feuerwehr die<br />
Tische zusammen. Leiter Ralf Lassmann<br />
wird die Einsatzübung jetzt mit der<br />
wachhabenden Abteilung besprechen.<br />
BOMBASTISCHE SHOW<br />
Big Band der Bundeswehr und Tom Gaebel mit sattem Sound<br />
D<br />
er Lions Club Hürth durfte sich beim Benefizkonzert<br />
mit der Big Band der Bundeswehr und<br />
Stargast Tom Gaebel am Abend des 9. November<br />
über ein ausverkauftes Haus freuen. Mehr als 900<br />
Besucher*innen waren begeistert. Sechs von ihnen waren<br />
der Einladung des KNAPSACK SPIEGEL SPEZIAL gefolgt,<br />
der im Vorfeld 3x zwei Karten verlost hatte.<br />
Die Big Band der Bundeswehr machte ihrem<br />
Ruf beim mittlerweile dritten Auftritt in Hürth erneut<br />
alle Ehre. Unter der Leitung von Timor Oliver Chadik<br />
lieferten die Musiker neben der hohen musikalischen<br />
Qualität eine durch Video-Projektionen und Lichteffekte<br />
angereicherte Show, die keine Wünsche offenließ.<br />
Die solistischen Qualitäten der Musiker*innen zogen<br />
sich wie ein roter Faden durch das abwechslungsreiche<br />
Programm, das neben südamerikanischen<br />
Einschlägen bis hin zu Marius Müller-Westernhagens<br />
„Freiheit“ reichte. Tom Gaebel schließlich erwies sich –<br />
„Wir haben schon Routine und wissen,<br />
wo wir hinschauen müssen. Wichtig ist<br />
die Arbeit im Team – und das hat heute<br />
sehr gut geklappt.“ Auch für das Organisationsteam<br />
ist die Arbeit noch nicht<br />
vorbei. Sie sind schon seit einer Stunde<br />
wieder im Werkskrisenstabsraum. Denn<br />
alle Unterlagen, Checklisten, Dateien<br />
und Einsatztagebücher müssen wieder<br />
so vorbereitet werden, dass sie noch<br />
in der gleichen Nacht bei einem echten<br />
Einsatz voll verfügbar wären.<br />
perfekt von der Big<br />
Band begleitet – einmal<br />
mehr als großer<br />
Entertainer und vermittelte<br />
einen Hauch von<br />
Las Vegas mit legendären<br />
Hits von Frank<br />
Sinatra wie „Strangers<br />
in the night“, der<br />
Mississippi-Hommage<br />
„Ol man river“ und „New York“. Der tosende Applaus<br />
des Auditoriums war der verdiente Lohn für einen<br />
perfekten Auftritt.<br />
Zudem brachte das von YNCORIS gesponserte<br />
Konzert 20.000 Euro ein, die unter anderem für einen<br />
Hilfstransport in die Ukraine, ein Schulprojekt in der<br />
Hürther Partnerstadt Kabarnet in Kenia sowie für soziale<br />
und kulturelle Projekte in Hürth verwendet werden.<br />
Kranführer Hartmut Müller durchmischt die die Abfälle mit ihren unterschiedlichen<br />
Energiegehalten im Bunker, sodass ein konstanter Heizwert des Materials gegeben ist<br />
KNAPSACK<br />
MACHT<br />
DAMPF!<br />
Das Ersatzbrennstoffkraftwerk<br />
(EBKW)<br />
Knapsack versorgt die<br />
Standortunternehmen<br />
seit 2009 mit Energie<br />
W<br />
ir geben Abfall einen Job im<br />
Klimaschutz,“ sagt Bernd<br />
Schütz, seit Oktober 2022<br />
Werksleiter des EBKW Knapsack: „Eine<br />
Tonne Abfall erzeugt 600 kWh Strom. Der<br />
Heizwert von Abfall ist mit Braunkohle<br />
vergleichbar – nur weitaus umweltschonender.<br />
Im Verbrennungsprozess werden<br />
die im Abfall enthaltenen Schadstoffe<br />
entweder zerstört oder dem Stoffkreislauf<br />
entzogen. Ausgefilterte Rohstoffe<br />
und Reststoffe wie Schlacke werden<br />
wieder im Straßenbau eingesetzt. Wir<br />
reduzieren das Abfallvolumen um 90<br />
Prozent. Die Emissionen unserer Anlagen<br />
unterschreiten deutlich gesetzliche<br />
Vorgaben. Meistens ist die Luft, die unsere<br />
Anlagen verlässt, deutlich geringer<br />
belastet als Stadtluft.“<br />
Seit 2021 ist das EBKW dampfgeführt,<br />
weil Dampf die Hauptkomponente<br />
für die Prozesstechnik der meisten Betriebe<br />
bildet. Nur die Wärmemenge, die<br />
der Chemiepark nicht abruft, wird verstromt.<br />
Betreiber ist die EBS Kraftwerk<br />
GmbH. Sie gehört zu 50 Prozent der<br />
EEW Energy from Waste GmbH und zu<br />
50 Prozent YNCORIS.<br />
150 JAHRE EEW<br />
Die Wurzeln der EEW reichen mittlerweile<br />
150 Jahre bis in das Jahr 1873 zurück<br />
und liegen in Helmstedt: Im Tagebau<br />
Helmstedter Revier förderten die Braunschweigischen<br />
Kohlen-Bergwerke (BKB)<br />
Braunkohle und gewannen ab 1888 als<br />
Kraftwerksbetreiber und Stromerzeuger.<br />
Mit dem Wissen um die Auskohlung<br />
des Tagebaus 2016 vor Augen, eröffnete<br />
BKB 1990 ein neues Geschäftsfeld und<br />
stieg als eines der Unternehmen in die<br />
thermische Abfallverbrennung ein. EEW<br />
zählt heute zu Europas führenden Unternehmen<br />
in dem Segment und setzt<br />
Standards hinsichtlich Umweltschutz,<br />
Effizienz und Arbeitssicherheit.<br />
Bernd Schütz ist seit Oktober 2022<br />
Werksleiter des Ersatzbrennstoffkraftwerkes<br />
(EBKW) Knapsack<br />
EEW KNAPSACK GEWINNT<br />
SAFETY AWARD<br />
So auch in Knapsack: Jedes Jahr ringen<br />
die 17 EEW-Anlagenstandorte untereinander<br />
um den betriebsinternen Safety<br />
Award. Sieger des Safety Awards 2022 ist<br />
der Anlagenstandort Knapsack. Hervorragende<br />
Teamarbeit, effektive Lösungen<br />
und Konsistenz in der Umsetzung sorgten<br />
für die entscheidenden Punkte zum Sieg.
03<br />
ES WIRD FESTLICH:<br />
KÖLSCHE WEIHNACHT IM<br />
FEIERABENDHAUS<br />
I<br />
m Kaminzimmer sind rotgepolsterte<br />
Clubsessel vor die Feuerstelle<br />
gerückt. Sonnenstrahlen tanzen<br />
auf dem blankgebohnerten Parkett<br />
und tauchen das Arrangement in Hell<br />
und Dunkel. Das Feierabendhaus – die<br />
Grande Dame von Knapsack – hat sich<br />
schick gemacht, denn es erwartet besondere<br />
Gäste. Sven Welter und Alex<br />
Klaus von der kölschen Mundartband<br />
Paveier sowie Oliver Klinkenberg von<br />
der Großen Knapsacker K. G. haben<br />
ihren Besuch angekündigt. Heute<br />
sprechen sie mit dem KNAPSACK<br />
SPIEGEL SPEZIAL über besondere Bühnenmomente,<br />
Toleranz, Generationswechsel<br />
und natürlich über Musik.<br />
Sven, vor allem für Dich ist der Auftritt<br />
hier auf dem Knapsacker Hügel<br />
ein Heimspiel. Was verbindet dich mit<br />
Hürth und dem Chemiepark?<br />
Sven: Ich bin gebürtiger Hürther und<br />
wohne heute mit meiner Familie in<br />
Hürth-Stotzheim. Mein Vater hat lange<br />
Jahre im Chemiepark gearbeitet, zunächst<br />
auf Wechselschicht bei Hoechst,<br />
später dann bei Basell. Und auch ich hab<br />
auf dem Knapsacker Hügel ein Schulpraktikum<br />
im Labor gemacht. Außerdem<br />
erinnere ich mich, als Teenager auf der<br />
Bühne vom Feierabendhaus Bühnenbilder<br />
gemalt zu haben. Das Wir-Gefühl<br />
hier in Hürth ist gut. Ich sag immer, wir<br />
wohnen in dem kleinen gallischen Dorf,<br />
das immer ein bisschen im Schatten der<br />
Stadt mit K steht.<br />
Am 12. Dezember wirst Du wieder im<br />
Großen Saal des Feierabendhauses<br />
auf der Bühne stehen. Diesmal mit<br />
der „Kölsche Weihnacht – Paveier<br />
und Freunde“. Was bedeutet Euch<br />
diese Konzertreihe?<br />
Sven: Die Kölsche Weihnacht ist uns<br />
eine echte Herzensangelegenheit. Ihren<br />
Ursprung hat sie in den kölschen Weihnachtsliedern<br />
von Hans Knipp, der unter<br />
anderem viele Hits für Bläck Fööss,<br />
aber auch für Paveier komponiert und<br />
getextet hat. Gemeinsam mit dem WDR<br />
und dem Musikhaus Tonger wurde die<br />
Kölsche Weihnacht ins Leben gerufen.<br />
Seit einigen Jahren haben wir das Konzert<br />
zu einer überregional erfolgreichen<br />
Tour ausgebaut.<br />
Wie wurde der Plan, im Feierabendhaus<br />
aufzutreten, konkret?<br />
Oliver: Wir kamen während einer Karnevalssitzung<br />
im Frühjahr ins Gespräch.<br />
Nach dem Paveier-Auftritt standen Sven<br />
und ich zusammen und haben uns über<br />
das Feierabendhaus, seine besondere<br />
Atmosphäre, seine Akustik unterhalten.<br />
Da lag der Gedanke nah: Was für ein toller<br />
Rahmen für die Kölsche Weihnacht! Wir<br />
von der GKKG gaben die Idee an die<br />
Geschäftsleitung von YNCORIS weiter<br />
und sie sagten begeistert ihre Unterstützung<br />
zu. In der Vorbereitung und<br />
Durchführung unterstützt nun die Große<br />
Knapsacker Karnevals-Gesellschaft<br />
nach besten Kräften.<br />
Wer sind in diesem Jahr<br />
„die Freunde“?<br />
Sven: Das Rundfunkstreichquartett ist<br />
wieder dabei, ebenso die Sopranistin<br />
Constanze Störk und Marc Metzger, die<br />
wir beide sehr mögen und schätzen.<br />
Außerdem steht dieses Mal die Band<br />
Stadtrand mit auf der Bühne. Wie in<br />
jedem Jahr gehören natürlich Kinder aus<br />
der Colonia Akademie in Köln-Mülheim<br />
mit zur Kölsche Weihnacht. Die Konzertreihe<br />
ist sehr familiär geprägt. Wir treten<br />
nur mit netten Leuten auf!<br />
Welche Bedeutung hat Weihnachten<br />
für Euch?<br />
Sven: Weihnachten ist Familie, Nähe,<br />
ein friedliches, fröhliches und auch<br />
besinnliches Miteinander.<br />
Was ist der Geist der Kölsche<br />
Weihnacht?<br />
Alex: Wenn wir „Alles wird joot“ singen,<br />
ist der Text leider aktueller denn je. Bei<br />
der Kölsche Weihnacht wollen wir das<br />
Miteinander zelebrieren, im Hier und<br />
Jetzt zusammen sein. Gespielt wird übrigens<br />
nur mit akustischen Instrumenten,<br />
wir nehmen uns bewusst zurück. Der<br />
Fokus liegt auf dem Wesentlichen.<br />
Sven: Insgesamt spielen wir 20 Konzerte.<br />
Wenn am Ende jeden Auftritts das Publikum<br />
singt, ist das 20 Mal anders und<br />
20 Mal schön.<br />
Welche Rolle spielt bürgerliches<br />
Engagement für Euch?<br />
Sven: Gerade in der letzten Zeit wird<br />
immer wieder klar, dass es mit der viel<br />
beschworenen Toleranz gar nicht so<br />
weit her ist. Ich bin so gerne Teil der<br />
Paveier, weil die Band ein Trupp von<br />
Überzeugungstätern, auch über die<br />
Musik hinaus, ist. Politisch. Gesellschaftlich.<br />
Wir leben Toleranz, zeigen<br />
Haltung und mögen es gerne gerade<br />
heraus. So begründet sich auch unser<br />
Engagement bei ‚Arsch huh‘.<br />
BERUFE LIVE ERLEBEN!<br />
Die Rhein-Erft Akademie lud Ende September<br />
zum Tag der offenen Tür ein<br />
W<br />
ir sind mit unserem Tag der offenen<br />
Tür sehr zufrieden. Es waren<br />
sehr viele interessierte Besucher<br />
vor Ort, darunter viele Jugendliche, aber<br />
auch einige Eltern. Das Interesse war größer<br />
als in den Vorjahren – auch deshalb,<br />
weil es dieses Mal im Vergleich eine besonders<br />
gute Resonanz auf die Ausbildungsberufe<br />
gab. Das lag sicherlich auch<br />
daran, dass wir erstmalig eine Berufsfelderkundung<br />
angeboten haben“, berichtet<br />
Claudia Bernzen, Teamleiterin Azubi-<br />
Agentur bei der Rhein-Erft Akademie.<br />
Unter dem Motto „Berufe live erleben!“<br />
lud die Rhein-Erft Akademie gemeinsam<br />
mit 18 Unternehmen am 23.<br />
September zum Tag der offenen Tür ein.<br />
Rund 400 Besucher*innen waren gekommen<br />
und verschafften sich einen Überblick<br />
über zahlreiche Ausbildungsgänge,<br />
schwerpunktmäßig im naturwissenschaftlichen<br />
und technischen Bereich. Für den<br />
Chemiepark Knapsack präsentierten sich<br />
die Standortunternehmen Basell Polyolefine,<br />
BASF Agricultural Solutions, CABB,<br />
SGS Chemie-, Industrie- und <strong>Spezial</strong>analytik,<br />
Westlake Vinnolit und natürlich die<br />
YNCORIS. An verschiedenen Stationen<br />
hatten die Schüler*innen die Möglichkeit<br />
die Berufsfelder, die der Chemiepark<br />
Knapsack zu bieten hat, ganz praktisch<br />
kennenzulernen.<br />
BERUFSFELDERKUNDUNG IM CPK<br />
„Das Land NRW gestaltet mit KAoA (‚Kein<br />
Abschluss ohne Anschluss‘) den Übergang<br />
von der Schule in Ausbildung und<br />
Studium. Das fängt schon in der achten<br />
Klasse mit einer Berufsfelderkundung<br />
an“, erklärt Bernzen, räumt aber ein:<br />
„Diese gestaltet sich gerade in der Chemiebranche<br />
mit den ganzen Sicherheitsbestimmungen<br />
sehr schwierig. Bevor deroder<br />
diejenige etwas kennenlernt, ist der<br />
halbe Tag schon vorbei. Deshalb ist die<br />
Idee entstanden, unseren Tag der offenen<br />
Tür genau dafür zu nutzen.“<br />
Und so konnten die Jugendlichen an<br />
den einzelnen Stationen viele Berufe kennenlernen<br />
und auch selbst aktiv werden<br />
und beispielsweise in der Metall-Werkstatt<br />
mitarbeiten, Fehler in elektrischen<br />
Aufbauten finden oder über eine VR-Brille<br />
Schweißarbeiten simulieren. Auch chemische<br />
Versuche im Labor konnten von den<br />
Jugendlichen durchgeführt werden. Insgesamt<br />
wurden mehr als zehn Berufe mit<br />
praktischen Übungen vorgestellt.<br />
Chemieversuche selber machen<br />
GESPRÄCHE AUF AUGENHÖHE<br />
Rhein-Erft Akademie Geschäftsführer<br />
Marco Mencke erläutert: „Wir hatten über<br />
100 Azubis des ersten Ausbildungsjahres<br />
vor Ort, die mit derselben Wortwahl ihre<br />
Arbeit nicht nur aktiv zeigen, sondern<br />
Interessierten auch berichten konnten,<br />
warum sie sich für ihre Ausbildung entschieden<br />
haben.“ Allein 37 Auszubildende<br />
waren auch von YNCORIS dabei und<br />
Dirk Borkenhagen, Leiter Ausbildung bei<br />
YNCORIS, resümiert stolz: „Durch das<br />
breite Angebot und die ‚Mit-Mach-Aktionen‘<br />
haben wir aus meiner Sicht einen<br />
sehr guten Beitrag zur Berufsfelderkundung<br />
junger Menschen leisten können.<br />
Aus eigener Beobachtung vor Ort konnte<br />
ich mir ein Bild davon machen, mit welcher<br />
Freude unsere Azubis glaubhaft von<br />
den tollen Möglichkeiten und dem Spaß<br />
an ihrer Ausbildung berichtet haben.“ Entsprechend<br />
optimistisch ist Borkenhagen,<br />
den einen oder anderen bald wiederzusehen:<br />
„Ich bin mir sicher, dass der Funke<br />
an vielen Stellen übergesprungen ist<br />
und wir einige Besucher schon bald als<br />
YNCORIS-Azubi begrüßen können.“<br />
BERUFE IM ÜBERBLICK<br />
• Fachinformatiker*in<br />
• Industriekaufmann/-frau<br />
• Fachkraft für Schutz und Sicherheit<br />
• Fachmann/-frau für Systemgastronomie<br />
• Mechatroniker*in<br />
• Elektroniker*in für<br />
Automatisierungstechnik<br />
• Industriemechaniker*in<br />
• Kfz-Mechatroniker*in<br />
• Chemielaborant*in<br />
• Chemikant*in<br />
Gute Perspektiven für den Standort<br />
Gemeinsame Lösungen beim Politischen Feierabend erörtert<br />
Am Mittwoch, den 15. November trafen sich in Knapsack rund 70 Gäste<br />
aus lokaler Politik, Behörden und Kommunen zum „Politischen Feierabend“,<br />
um die aktuelle Situation im Chemiepark Knapsack und im Umfeld zu erörtern.<br />
Gegenseitiges Verständnis und gemeinsame Lösungen bei Themen wie<br />
Strukturwandel, Zukunft der Industrie und Infrastruktur sorgten für den Rahmen<br />
und eine gute Perspektive für die Transformation am Standort und in der Region.<br />
Starke Stimmen bildeten die Betriebsräte und Standortleiter*innen als Vertreter<br />
der 2.500 qualifizierten CPK-Mitarbeiter*innen.<br />
Fortsetzung auf Seite 4
ANZEIGE<br />
Die Paveier feiern in diesem Jahr<br />
40-jähriges Jubiläum, von den<br />
Gründungsmitgliedern sind nur noch<br />
Klaus Lückerath und Detlef Vorholt<br />
dabei. Alex, Du bist der letzte<br />
Neu zugang in der Band und ersetzt<br />
nun Bubi Brühl. Wie gelingt das<br />
Miteinander der Generationen?<br />
Alex: Loyalität, gegenseitiger Respekt und<br />
eine funktionierende, gute Gesprächsund<br />
Diskussionskultur tragen sicher zum<br />
Gelingen bei. Letztendlich ist es aber so,<br />
dass es eigentlich keine Unterscheidung<br />
zwischen Alt und Jung gibt. Wir sind die<br />
Paveier. Das ist die DNA der Band.<br />
Gibt es Momente, die Euch besonders<br />
im Gedächtnis geblieben sind?<br />
Sven: In der Leev-Marie-Session hatten<br />
wir einen Auftritt im Sartory Saal in Köln.<br />
Wir haben den Song dort gespielt und<br />
plötzlich hat es BAMM! gemacht. Das<br />
Publikum ist so was von durch die Decke<br />
gegangen. Hinter der Bühne haben wir<br />
uns angeschaut und gefragt: ‚Was war<br />
das?!?!‘ Magisch. Darüber hinaus gibt es<br />
viele berührende Momente, wenn Menschen<br />
uns erzählen, wie unsere Musik ihr<br />
Leben begleitet. Die Spanne geht vom<br />
Heiratsantrag mit „Wenn du willst“ bis zur<br />
OP am offenen Gehirn bei Bewusstsein<br />
während der „Heimat es“ lief.<br />
Die Session startet und parallel<br />
probt Ihr für die Kölsche Weihnacht<br />
beziehungsweise seid dann damit<br />
auf Tour? Klingt anstrengend.<br />
Sven: Es ist durchaus herausfordernd,<br />
aber gleichzeitig ein schöner Kontrast,<br />
den wir nicht vermissen möchten.<br />
Es gibt noch Restkarten<br />
für das Konzert am 12. Dezember,<br />
Einlass 18.30 Uhr, Beginn 19.30 Uhr<br />
im Feierabendhaus.<br />
Tickets (ab 33 € zzgl. VVK-Gebühren,<br />
feste Sitzplatzzuordnung) über<br />
kartenbestellung@gkkg1935.de,<br />
Ticket i/o, www.paveier.ticket.io,<br />
KölnTicket 0221-2801 oder<br />
www.koelnticket.de – sowie an<br />
den gängigen Vorverkaufsstellen.<br />
Letzte Frage an Dich, Sven: Dein Vater<br />
ist seit Jahrzehnten Paveier-Fan. Wird<br />
er am 12. hier im Feierabendhaus im<br />
Publikum sein?<br />
Sven: Schon als kleiner Junge hab ich<br />
mit meinem Vater auf dem Sofa gehockt<br />
und Paveier gehört. Das sind Kindheitserinnerungen.<br />
Jetzt sing ich die Lieder<br />
selbst auf der Bühne! Mein Vater wollte<br />
es erst gar nicht glauben, als ich ihm vor<br />
13 Jahren von meinem neuen Job als<br />
Frontmann der Band erzählt habe. Dann<br />
hat er vor Freude geweint. Na klar. Er<br />
wird im Feierabendhaus dabei sein.<br />
Wir machen Dampf für<br />
Ihre sichere Versorgung!<br />
Regional. Stark. Zuverlässig. Eine sichere und verlässliche Versorgung mit Energie –<br />
dafür steht RWE heute und in Zukunft. Das bedeutet für Sie in Hürth: Ihre gewohnte Versorgung<br />
mit Fernwärme bleibt langfristig gesichert, auch weiterhin liefert unser Kraftwerk am Knapsacker Hügel<br />
dafür über den örtlichen Versorger zuverlässig den Dampf. Darauf können Sie sich verlassen!<br />
rwe.com<br />
DIE KUNST SICH<br />
ZU WANDELN<br />
Perimeter Solutions feierte 60 Jahre Phosphorpentasulfid<br />
D<br />
er Jubilar bei Perimeter Solutions DE GmbH trägt<br />
den – etwas sperrigen – Namen Phosphorpentasulfid.<br />
Vor 60 Jahren begann in Knapsack dessen<br />
Produktion. Seitdem haben viele an der Erfolgsgeschichte<br />
mitgeschrieben: alle Kolleg*innen – die noch aktiven und<br />
die ehemaligen – sowie die Mitarbeiter*innen aller Partnerfirmen,<br />
die im Chemiepark für Perimeter im Einsatz sind<br />
und waren. Als Dank für alle Wegbegleiter*innen fand Mitte<br />
September ein Empfang auf dem Betriebsgelände in Hürth-<br />
Knapsack statt.<br />
Im Festzelt begrüßte Geschäftsführer Herbert Neumann<br />
die rund 80 Gäste mit einer kurzen und herzlichen Rede, aus<br />
der sowohl Erfahrung – Neumann lenkt die Geschicke in<br />
Knapsack seit 1996 – als auch Optimismus sprachen. „Die<br />
große, alte Zeit des Phosphors ist vorbei, unsere nicht“, begann<br />
er und betonte, das schwierige Zeiten und Veränderungen<br />
zwar anstrengend sind, er aber gelernt habe, dass<br />
der Wandel der Weiterentwicklung von Team und Anlage zuträglich<br />
ist. So gewann er auch den momentanen Herausforderungen<br />
in der chemischen Industrie Positives ab: „So viel<br />
Neues hatten wir in den letzten dreißig Jahren selten. Ich bin<br />
voller Zuversicht. Hat man gemeinsam eine schwierige Aufgabe<br />
oder Lage gemeistert, wächst das Selbstbewusstsein.<br />
Das ist eine Erfahrung, die ich allen wünsche.“ Und so können<br />
Neumann und seine zahlreichen Mitstreiter*innen auf<br />
bewegte Jahrzehnte zurückblicken:<br />
60 JAHRE IM SCHNELLDURCHLAUF<br />
– DIE ANFÄNGE<br />
Wir schreiben das Jahr 1963. Seit zehn Jahren<br />
läuft die Phosphorproduktion im Hoechster<br />
Werk Knapsack. Auf der Suche nach einem geeigneten<br />
Weiterveredelungsprodukt kommt Phosphorpentasulfid<br />
in den Fokus, das schon längere Zeit als Rohstoff<br />
in der Produktion von Schmierstoffadditiven genutzt wird.<br />
In Knapsack entwickelt man einen neuen Herstellungsprozess,<br />
der gegenüber den bekannten, mit einer vergleichbaren<br />
Produktqualität bei akzeptablen Kosten punktet. Nach<br />
Jahren der Forschung und Entwicklung beginnt nun die<br />
Produktion im großtechnischen Maßstab. Die Nachfrage<br />
nach dem Rohstoff als Ausgangsmaterial für Pflanzschutzmittel,<br />
Schmierstoffadditiv und als Flotationsmittel in der<br />
Erzaufbereitung, also zum Trennen verschiedener Metallerze,<br />
nimmt beständig zu. Ende 1970 geht eine neue Anlage<br />
in Betrieb und mit der Erweiterung um einen vierten Reaktor<br />
1974 produziert sie bis zu 25.000 t/a.<br />
AUF UND ABS<br />
Die Verlagerung der Pflanzenschutzproduktion bei Bayer<br />
nach Südamerika bringt Veränderungen für die Knapsacker<br />
Anlage mit sich. Ein Großkunde bricht damit weg. Hauptabsatz<br />
für Phosphorpentasulfid ist fortan die Schmierstoffadditivproduktion.<br />
Doch Marktbereinigungen, qualitative Defizite<br />
IMPRESSUM Herausgeber: YNCORIS GmbH & Co. KG, 50351 Hürth, www.chemiepark-knapsack.de,<br />
T +49 (0) 2233 48-6570, F +49 (0) 2233 48-946570 Ausgabe: 04/ <strong>2023</strong> vom 06.12.<strong>2023</strong><br />
Verantwortlich: Kommunikation, YNCORIS Redaktion: Kommunikation, YNCORIS.<br />
Dirk Rehberg (benekom), Katja Sallewsky, Simone Nörling Gestaltung: Carolin Wanner. Kommunikation,<br />
YNCORIS Bildnachweis: Ralf Baumgarten, Silviu Guiman, Simone Nörling, Peter Zylajew, YNCORIS,<br />
Adobe Stock, Sonstige Druck: TheissenKopp GmbH, 40789 Monheim<br />
und strukturelle Änderungen in der Hoechst AG<br />
führen Mitte der 90er Jahre fast zur Stilllegung<br />
der Anlage. Doch Thermphos International<br />
B. V. übernimmt das Produkt. Durch Kosteneinsparungen,<br />
Qualitätssteigerung,<br />
Erneuerung und Verbesserung von<br />
Anlagen- und Verfahrenstechnik findet<br />
die Produktion zum Erfolg zurück und<br />
der Umsatz steigt wieder kontinuierlich.<br />
Das bleibt auch nach der Übernahme des<br />
Marktanteils der ATOFINA bis 2009 unverändert.<br />
Mit der wirtschaftlichen Krise des Jahres<br />
2009 zeigen sich die Umsätze jedoch rückläufig,<br />
die Versorgung mit Phosphor als Rohstoff für die Produktion<br />
wird schwierig. Drei Jahre später meldet die Muttergesellschaft<br />
Thermphos International B. V., der letzte europäische<br />
Phosphorhersteller, Insolvenz an. Doch der Knapsacker Produktionsbetrieb<br />
ist dank seiner starken Marktposition ein<br />
attraktiver Kauf für die ICL AG, deren Tochter, die BK Giulini<br />
GmbH die Anlage in 2013 übernimmt.<br />
VON DER PERIMETER SOLUTIONS GRUPPE BIS HEUTE<br />
2018 dann ein erneuter Besitzerwechsel und die Gründung<br />
der Perimeter Solutions Gruppe mit Sitz in den USA, St.<br />
Louis und der Bildung der Perimeter Solutions DE GmbH<br />
in Hürth-Knapsack. Seit 2021 ist die Gruppe börsennotiert<br />
und die beiden Business Units operieren heute auf fünf<br />
Kontinenten.<br />
Grund genug, weiter zuversichtlich nach vorne zu<br />
schauen: „Phosphorpentasulfid hat eine lange Tradition<br />
und eine gute Zukunft“, da ist sich Neumann sicher und unterstreicht:<br />
„Diese Aussage fällt mir leicht, denn ich bin Teil<br />
eines ausgezeichneten Teams, das sich durch Professionalität<br />
und den Willen zur steten Verbesserung auszeichnet!“