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KnapsackSPIEGEL 1/2024

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Das Magazin des Chemieparks Knapsack

MEIN LIEBLINGSPLATZ …

MEIN LIEBLINGSPLATZ … IM CHEMIEPARK KNAPSACK DIESMAL: MATTHIAS LEIDNER M ein Lieblingsplatz HINTERGRUND: Karbid oder auch Calciumcarbid ist ungereinigt ein meist brauner, brockiger Feststoff. Er entsteht, wenn Branntkalk (Calciumoxid) und Koks bei 2.000 bis 2.300 °C in einem Lichtbogenofen umgesetzt werden. In Knapsack wurde er hergestellt, um daraus Stickstoffdünger zu produzieren. Der alte Karbidbetrieb Matthias Leidner ist seit vielen Jahren die Konstante am Empfang der YNCORIS-Verwaltung und am Tor 2. Er arbeitet seit mehr als 36 Jahren auf dem Knapsacker Hügel und kennt daher viele schöne Plätze. „Der Chemiepark verändert sich ständig, es gibt immer wieder etwas zu entdecken.“ Ein Ort hat für ihn jedoch bis heute einen ganz besonderen Reiz, obwohl es ihn so gar nicht mehr gibt: Es ist der alte Karbidbetrieb im Werksteil Knapsack. „Wenn wir als Azubis zum werksinternen Sport gingen, mussten wir durch diese Anlage. Die Hochofenatmosphäre mit brennenden Fackeln, dazu dieser spezielle Geruch – das hatte etwas Abenteuerliches, etwas ganz Besonderes.“ Um den Nervenkitzel noch ein wenig zu steigern, machten sich die Azubis außerdem einen Spaß daraus, an Stellen vorbeizulaufen, an denen sie es eigentlich nicht durften. Den Werksteil Knapsack empfand er beim Start seiner Ausbildung zum Chemie laboranten 1977 als urwüchsig – im Kontrast zum strukturierten Hürther Teil, in dem mit dem PSM1 gerade erst ein hochmoderner Pflanzenschutzmittelbetrieb entstanden war. … und außerhalb In der Nähe von Erftstadt Auch hier bleibt Leidner dem Chemiepark nah. Denn sein Lieblingsplatz ist eine Stelle an der Landstraße L33 zwischen den Erftstädter Stadtteilen Erp und Friesheim. Hier kommt er auf dem Rückweg von seinen Touren mit dem Rennrad häufig vorbei. „Dieser Ort bietet einen wunderbaren Blick auf den Knapsacker Hügel und die Felder davor und dahinter“, sagt er. Mal wächst der Raps, mal Getreide, mal ist alles kahl. Bei guter Sicht kann er sogar das Sieben gebirge erkennen. „Wenn ich hier stehe, weiß ich, dass ich gleich zuhause bin. Das ist für mich Heimat.“ 20 | KNAPSACKSPIEGEL 1 / 2024

Bildmaterial: Designpics – stock.adobe.com Komplexe Aufgaben auf der anderen Seite der Welt Das im Chemiepark Knapsack ansässige Unternehmen i+f process war in die Planung, Baubegleitung und Inbetriebnahme einer hochkomplexen Wasseraufbereitungsanlage in Malaysia involviert. Im überdachten Bereich befinden sich u. a. die von i+f process gefertigten Anlagen: Umkehrosmose und Ultrafiltration. Projektleiterin Claudia Dzugaj (l.) freute sich vor Ort über die erfolgreiche Inbetriebnahme D ie Industrie auf der Insel Borneo wächst stark aufgrund der niedrigen Energiekosten. Es sind reichlich Bodenschätze vorhanden bei wenigen Umweltschutzmaßnahmen. Ein Bergbau-Unternehmen, das Manganerze verarbeitet, hat sich beim Umweltschutz hervorgetan mit dem Ziel, die Produktion grüner zu gestalten. Die Wasseraufbereitungsanlage wurde mit Hilfe eines deutschen Anlagenbauers realisiert. Schon früh stellte sich jedoch heraus, dass das Wasser vor Ort verschiedenste Verschmutzungen aufweist. Zusätzlich sind Art und Menge der Verschmutzung stündlichen Schwankungen um mehrere 100 Prozent unterlegen, die von nicht kon trollierbaren Faktoren abhängen – etwa dem Rohmaterial oder den Zielwerten in der Produktion, dem Wetter und umliegenden Wartungsarbeiten. Aus diesem Abwasser-Cocktail sollte nun nahezu Trinkwasserqualität gewonnen werden. Hier war keine Standard-Anlage möglich. Zwar gibt es für die meisten Wasserbelastungen etablierte Methoden und standardisierte Anlagen, diese stoßen allerdings bei zusätzlichen Verschmutzungen schnell an ihre Grenzen. 14 UNTERSCHIEDLICHE PROZESSE Die Aufbereitung schwieriger Prozesswässer und Taylor-Made-Anlagenbau ist aber für i+f process kein Sonderfall. Also ging es an die Arbeit. Die Wasseraufbereitungsanlage umfasst insgesamt 14 unterschiedliche Prozesse. Diese behandeln teilweise den variablen Volumenstrom mit 20 – 40 m³/h oder aufkonzentrierte Teilströme. Es kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz, teils gut erprobt, auch in extremen klimatischen Verhältnissen, wie Flotation, Fällung oder Aktiv-Kohle. Einige Prozesse sind bei 100 Prozent Luftfeuchtigkeit und 35°C gesondert zu betrachten, etwa die Strippung, Ionentauscher oder auch Membranverfahren. Ein absoluter Sonderling ist die Fällung von Bor. Dieser Prozess wurde eigens für diese Anwendung mit einem befreundeten Unternehmen entwickelt. Mittlerweile wird die Anwendung auch an andere Kunden verkauft. „Die Koordination der einzelnen Prozesse unter Berücksichtigung der Schwankungen in Menge, Qualität und Prozessparametern ist High-End- Engineering“, betonte Projektleiterin Claudia Dzugaj. Neben der kompletten Planung wurden auch zwei Prozessstufen in Hürth realisiert. Die Ultrafiltrations-Anlage sowie die Umkehrosmose-Anlage wurden von i+f process gefertigt. AUFWAND HAT SICH GELOHNT Am Ende hat sich die aufwändige Planung in Kombination mit Laborversuchen und langen Analysestrecken gelohnt. „Wir sind stolz auf unsere Arbeit, an dieses Wasser hat sich sonst keiner rangetraut“, so Geschäftsführer Rolf Dubusc. Die Umweltbelastung wird ebenso reduziert wie der Wartungsaufwand in der Produktion. Der Kunde und noch viel mehr der angrenzende Regenwald können sich über das saubere Wasser freuen. KNAPSACKSPIEGEL 1 / 2024 | 21

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