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KnapsackSPIEGEL 4/2022

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Das Magazin des Chemieparks Knapsack

WER KAUFT PILLEN MIT

WER KAUFT PILLEN MIT SCHWARZEN PUNKTEN? Feuerwehren üben regelmäßig für den Einsatz. Die Auszubildenden im Schichtprojekt „Around the Clock“ üben für den Berufsalltag: Praktisch geprobt wird alles, worauf es in der chemischen Produktion ankommt. Die Rhein-Erft Akademie bestreitet mit diesem interdisziplinären Projekt den Gipfel in der Ausbildungslandschaft. Davon profitieren Azubis und Standortunternehmen des Chemieparks Knapsack als Arbeitgeber. Schichtführer Manuel Jonas wechselt ein Ventil. Die Vorschicht markierte es als undicht. Sultan Gardiyev holt das Produkt aus der Trocknung und wiegt es ab. Stimmt die Massenkonstanz? Bernd Bartsch bespricht mit Tak Amin den Ablauf. Mert Kurt kühlt das Produkt auf 30 Grad Celsius, um es später bei der Nutsche zu filtrieren. 10 | KNAPSACKSPIEGEL 4 / 2022

Jessica Offermans reguliert die Filtration, um das Produkt von der Aktivkohle zu befreien. Nico Pechliwanis überprüft, ob alle Ventile zu sind: Nichts darf in den Abfluss gelangen. Die Laboranten Leon Kienel und Ben Wegwerth führen die Qualitätsanalyse per Titration durch. H eute Lehrling, morgen als Facharbeiter in Mitverantwortung für eine 200-Millionen-Anlage. Dazwischen liegt nur ein Papier, das Abschlusszeugnis. Was dazwischen fehlt, ist die Praxis“, sagt Bernd Bartsch, Ausbilder und Leiter Technikum der Rhein-Erft Akademie. „Den Berufsalltag in seinem komplexen und ergebnisorientierten Ablauf inszenieren wir mit dem Projekt ‚Around the Clock‘.“ Dabei laufen die Lehranlagen im Maßstab 1:20 eine Woche im Real-Life-Modus: Produktionsbetrieb in drei Schichten mit zu produzierender Qualitäts- und Mengenvorgabe. 2022 lautet die Team-Aufgabe: Produktion von 40 Kilogramm Kreide, qualitätsgeprüft und abgefüllt in 500-Gramm-Beutel. Die Formel für Calciumcarbonat hängt am Clip-Board. Sie auswendig zu kennen ist nicht mehr die Herausforderung, vielmehr sie im Team praktisch umzusetzen. Die Ausbilder sind ebenfalls rund um die Uhr präsent und fungieren als Moderatoren. Wenn es mal nicht weiter geht – springen sie ein? Eben nicht! WOLLT IHR TEIL DES PROBLEMS ODER TEIL DER LÖSUNG SEIN? „Wir Ausbilder beobachten kontinuierlich die Prozesse und Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen. Doch es reicht nicht, mit einem Problem zu uns zu laufen“, betont Bernd Bartsch: „Der meldende Schichtführer muss dazu schon einen Lösungsansatz mitbringen. Darüber können wir dann diskutieren. Übrigens: Zu Beginn des Projekts zählt Schichtführer zu den begehrtesten Posten – ‚Der guckt ja nur rum.‘ Viele, die diese Erfahrung machen durften, sagen später: Die Verantwortung zu tragen wiege schwerer als 20 Kilo.“ Die Azubis wissen keine Antwort auf die Frage von Bernd Bartsch nach der aktuellen Produktionsmenge: „Das wisst Ihr nicht? So wisst Ihr doch auch nicht, ob Ihr die Einsatzmenge verdoppeln oder reduzieren müsst!“ Bernd Bartsch wirft einen raschen Blick auf die abgepackten Produktbeutel. Er fischt einen heraus, der sich farblich deutlich unterscheidet: „Was macht dieser Beutel bei den abgenommenen Produkten? Um zu erkennen, dass dies nicht der Spezifikation entspricht, dafür braucht es keine Labormethoden. Reste von Aktivkohle im Produkt – wer kauft das? Schließlich will ja auch niemand Pillen mit schwarzen Punkten.“ Fehler machen dürfen, Abläufe begreifen, das ist stets der größte Lerneffekt dieses speziellen Projekts der Rhein-Erft Akademie. KNAPSACKSPIEGEL 4 / 2022 | 11

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