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LERNEN MIT ZUKUNFT JUNI 2017

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information & forschung r r Forschung: Mikrochimärismus MÖGLICHERWEISE TRÄGT JEDER MENSCH FREMDE ZELLEN IN SEINEM KÖRPER Thomas Kolbe Fachwissenschaftler für Versuchstierkunde, Ass.-Prof. für die Service-Plattform Biomodels Austria Veterinärmedizinische Universität Wien info Zu Prof. Markus Hengstschläger ein paar Links zum Thema http://www.scinexx.de/ wissen-aktuell- 15173-2012-09-27.html http://www.onmeda.de/ magazin/schutzengel-imbauch.html Vor wenigen Jahren hat sich an der Medizinischen Universität in Graz eine kleine Gruppe internationaler Wissenschaftler der verschiedensten Disziplinen getroffen: Dermatologen, Transplantationschirurgen, Immunologen und Molekulargenetiker. Was Forscher so unterschiedlicher Bereiche zusammenbrachte ist ein Thema namens Mikrochimärismus. Dieses Phänomen bedeutet, dass sich in einem Körper eine ganz geringe Zahl körperfremder Zellen befindet und dort mitunter für Komplikationen sorgen kann. Schon bei einer Bluttransfusion nimmt man körperfremde Zellen auf. Allerdings haben Blutzellen eine kurze Lebensdauer und werden bald durch körpereigene Blutzellen ersetzt. Aber Dermatologen und Immunologen haben sich bisher nicht erklären können, warum bei Autoimmunerkrankungen Frauen eine teilweise bis zu 10fach höhere Erkrankungsrate aufweisen. Transplantationschirurgen wundern sich, warum manchmal Spenderorgane abgestoßen werden, obwohl die Gewebetypisierung eine sehr gute Organverträglichkeit vorausgesagt hat. Zellforscher haben schon vor vielen Jahren nachweisen können, dass bei einer Schwangerschaft Zellen vom Baby in die Gewebe und Organe der Mutter einwandern. So trug eine Frau 27 Jahre nach der Geburt eines kleinen Jungen noch Zellen mit dem männlichen Y-Chromosom in ihrem Körper. Die Molekulargenetiker haben die Nachweismethoden inzwischen extrem verfeinert und können 3-5 fremde Zellen zwischen 100.000 körpereigenen Zellen auffinden. Dadurch gelang es auch, den umgekehrten Austausch von Zellen zu zeigen: Eine Frau trug ohne Geburt eines eigenen Kindes Y-Chromosom tragende Zellen in sich. Wie konnte das sein? Nun, sie hatte einen älteren Bruder: Bei der ersten Schwangerschaft wechselten Zellen des männlichen Babys in die Mutter. Bei der zweiten Schwangerschaft wechselten einige wenige von ihnen zurück in das weibliche Baby. In dessen Körper sie Jahrzehnte später nachgewiesen wurden. Welchen Sinn hat das oder ist es nur mangelnde Kontrolle der Natur? Die Zellen des Babys tragen immerhin 50% fremdes Erbgut (nämlich die Gene vom Vater). Das Immunsystem der Mutter scheint die Zellen dennoch zu ignorieren. Oder greift unkontrolliert diese Zellen und auch weitere Körpereigene an, woraus sich eine Autoimmunkrankheit entwickelt. Was für die Mutter eine Gefahr sein kann, stellt für das Baby einen Überlebensvorteil dar: Diese in die Mutter überwechselnden Zellen sind nämlich noch nicht ausdifferenziert. Sie können sich in verschiedenste Gewebe einfügen und Defekte der Mutter Fotos: © pixabay.com 18 | JUNI 2017

information & verantwortung reparieren. Die eigene Mutter während der Schwangerschaft vor Herzinfarkt oder neurologischen Schäden zu bewahren, ist für das Baby überlebenswichtig. Was nach der Geburt aus diesen Zellen wird, ist für das Baby dann nicht mehr so wichtig. Da diese wandernden Zellen relativ leicht aus dem Fruchtwasser zu gewinnen sind, sich in der Petrischale weiterzüchten lassen und sich zu verschiedensten Zelltypen ausspezialisieren können, sind sie möglichweise eine neue Quelle für Stammzellen. Professor Hengstschläger vom Institut für Humangenetik an der Medizinischen Universität Wien forscht schon seit geraumer Zeit mit diesen Zellen. Da embryonale Stammzellen nur durch Zerstörung eines menschlichen Embryos gewonnen werden können ist ihre Herstellung ethisch fragwürdig. Sogenannte induzierbare Stammzellen kann man zwar aus normalen Körperzellen züchten, aber aufgrund geringer Kontrolle entarten sie häufig zu Krebszellen. Die Fruchtwasserzellen dagegen können ethisch unbedenklich gewonnen werden und entarten nicht. Weitere Forschung muss nun erweisen, ob die in diese Amnionzellen gesetzten Erwartungen gerechtfertigt sind und der Medizin nun endlich eine Quelle vielfältig spezialisierbarer Zellen zur Reparatur infarktgeschädigten Herzgewebes, der Haut von Verbrennungsopfern oder unzähligen anderen medizinischen Anwendungen zur Verfügung steht. Patenschaft für die Ausbildung Interkulturelle Integrationsbegleitung In dieser Patenschaft übernimmt der Pate die Kosten für eine/n Teilnehmer/in, mit dem Ziel, diese/n zum/r Integrationsbetreuer/in ausbilden zu lassen. Integration als Selbstläufer – Integrationsverständnis und Integration beginnt in den eigenen Reihen. Nachhaltiger Beitrag für die Gesellschaft WER KANN PATE SEIN? Firmen, Mitarbeiter von Firmen (Betriebsratsaktionen), Privatpersonen, Organisationen, Gruppen von Privatpersonen AUSZUBILDENDE Flüchtlinge, Zuwanderer, Asylwerber sowie Österreicher/innen, die als freiwillige Helfer, ehrenamtliche Mitarbeiter von NGO‘s etc. aktiv werden wollen MEHR INFORMATIONEN ÜBER DIE PATENSCHAFT Finden Sie auf der Homepage: http://www.improve.or.at/patenschaft.html oder direkt beim gemeinnützigen, zertifizierten Institut für Erwachsenenbildung: IMPROVE-Bildung mit Zukunft, T: 0680 1405737, eM: office@improve.or.at 19 | JUNI 2017