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LERNEN MIT ZUKUNFT Juni 22

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information & vielfalt Harry Banaszak: Die etwas andere Mentalität HINGABE AN DEN AUGENBLICK WIRKT WIE ZUWENDUNG ZU SICH SELBST (Else Pannek) Harry Banaszak geb. 1931 in Berlin Blauer konnte der Himmel nicht sein als in Giniginamar, und die Sonne nicht freundlicher, und das Meer nicht überwältigender. Hans K. war Tourist und mit seinem Mietwagen auf Tour. Er hatte den Ort auf dieser Insel nur durch einen Zufall entdeckt. Giniginamar, lag am Ende der Straße zwischen zwei Höhen ganz dicht am Wasser. Es gab kein Hotel, nur ein paar einfache weiße Häuser, ein paar Palmen und Büsche und eine Kirche, dann noch eine Gastwirtschaft, wo es guten Fisch zu essen gab, und eine Bodega mit zwei Tischen vier Stühlen und einer riesigen Theke. In der Bucht von Giniginamar plätscherten kleine Wellen unterhalb der Häuser, die unwahrscheinlich dicht am Strand standen, so dicht, als gäbe es hier keine Stürme, keine bedrohliche See. Auf dem kurzen Strand aus Kieselsteinen lagen zwei Fischerboote, daneben aufgetürmte Netze. Dahinter, auf einem Stuhl, der auch schon mal bessere Zeiten gesehen haben mochte, saß Pedro, ein alter Mann, der frühere Fischer des Ortes und blinzelte entspannt in die Sonne. Hans K. war auch schon älter und als Tourist düste er ruhelos, um ja nichts zu versäumen, von einer Ecke der Welt zur anderen. Immer auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten. Schließlich hatte er dafür bezahlt. Aber hier auf dieser Insel, an diesem Ort, der außer dieser friedlichen Idylle nichts weiter zu bieten hatte, entdeckte er etwas ganz Besonderes; plötzliche Ruhe, und er fand Zeit den weißen Möwen, die verspielt durch die Lüfte segelten, nachzublicken. „Hallo“, sagte Hans K. „Hola“, antwortete Pedro und er wusste sofort, dass er einen deutschen Urlauber vor sich hatte, und er freute sich deutsch sprechen zu können, denn in dieses abgelegene Nest hier verirrten sich nur selten Fremde. Pedro, der früher auf deutschen Schiffen über die Weltmeere gesegelt war, hatte dabei nicht nur die englische, sondern auch die deutsche Sprache gelernt. So fragte er auf Deutsch, schob seine Mütze aus dem Gesicht und ließ seine lachenden Augen sehen: Na, wie gefällt das Wetter?“ „Gut, gut“, sagte Hans K. erstaunt, deutsche Laute zu hören. Die Ruhe, die von diesem alten Dorfbewohner ausging, steckte an. Plötzlich fühlte sich Hans K. entspannt und wusste sofort, dass er die schönste Entdeckung des Tages gemacht hatte. „Nicht immer umherjagen, besinnlich auf´s Meer gucken, dabei Glück empfinden“, sagte Pedro, als hätte er Hans K´s innere Wandlung erahnt, „wir haben doch lange genug gearbeitet, nun ist Zeit für die Ruhe.“ Hans K. setzte sich neben Pedro auf einen Stein, blickte zu ihm auf und sagte: „Ich weiß, vielleicht lernen wir es noch. Denn Sie haben recht: Man sollte den Sommer genießen, hier und jetzt.“ Foto: © Дарья Яковлева | pixabay.com 28 | JUNI 2022

Wir erinnern an Professor Franz Strohmer: Freund und Wegbegleiter LANGJÄHRIGER AUTOR UND FÖRDERER DES MAGAZINS LERNEN MIT ZUKUNFT Geboren am 15. Jänner 1941 | gestorben am 29.01.2022 Sternzeichen Steinbock, Aszendent Skorpion (ideale Berufe: Künstler, Mediziner, Manager, Schriftsteller, Pädagoge) BILDUNG, AUSBILDUNG Volksschule, humanistisches Gymnasium, Medizin, Pharmazie, Theaterwissenschaft, Kulturpädagogik, Diplomprüfung/ Lehrbefähigung Schauspiel und Regie SPÄTER TATSÄCHLICH AUSGEÜBTE BERUFLICHE TÄTIGKEITEN Schauspieler und Regisseur, Krankenpfleger und Sanitäter, Medizinjournalist (Fachartikel in medizinischen Zeitungen und Gesundheitsmagazinen), Theaterleiter, Geschäftsführer (Kulturmanager), Pädagoge an Konservatorien u. Schauspielschulen, Autor (Lyrik, Kurzgeschichten, Dramatische Werke) Sprecher Radio Wien, Filmproduktionsleiter und Assistent, Regieassistent Seespiele Mörbisch, Schauspieler und Regisseur Burgenländische Landesbühne, Schauspieler und Regisseur Basel, Dir. Assistent von Prof. Rolf Kutschera und Abendregisseur Theater an der Wien, Regisseur und Autor Wiener Festwochen, Produktionsleiter für sämtliche Festwochenproduktionen unter Intendant Prof. Ulrich Baumgartner, Studioleiter „Arena" Wiener Festwochen, Gründer und Autor des Original Wiener Straßentheaters der Wiener Festwochen, Gründer und Errichter des Theaters „Zentrum 22" in der Donaustadt (heute Orpheum), Mitbegründer und Künstler. Leiter des „Theaterring für Bildung und Unterhaltung „(Niederösterr. Schul- und Jugendtheater, Kfm. Dir. Jörg Maria Berg) Künstler. Leiter der Aktion „Ins Theater nebenan" der AK NÖ (Niederösterr. Kammertheater), Geschäftsführender Generalsekretär des Wiener Volksbildungswerkes (Verband für Freizeit und Kultur), Gesamtbevollmächtigter für die Wiener Bezirksfestwochen, Wiedererrichter und Gesamtleiter der „Original Wiener Stegreifbühne, vormals Tschauner" Lehraufträge an Kunstschulen in Schauspiel, Regie, Theatergeschichte, Bewegungslehre und Theaterfechten, Berufstitel Professor REGISSEUR (SCHAUSPIEL, OPER, OPERETTE, MUSICAL) Basel, Zürich, Kammeroper Wien, Holländische Nationaloper, Wiener Festwochen, Berlin, Tiroler Landestheater, Stadttheater St. Pölten, Stadttheater Baden, Stadttheater Klagenfurt, Wiener Volkstheater, Pygmaliontheater Wien, Industriefestspiele Wetzlar, Wiener Bezirksfestwochen, Grazer Oper, Theatersommer Bad Kissingen u.a. Die ganze Welt ist ein Theater und jeder spielt verschiedene Rollen. Vom Kind an bis zum Urgroßvater und viele spielen, was sie wollen. Nur über eines kann man lachen, das ist gerecht auf dieser Welt. Man kann die größten Faxen machen, es geht vorbei – der Vorhang fällt. Karl H. Schrittwieser Obmann LERNEN MIT ZUKUNFT Foto © abogawat | pixabay.com 29 | JUNI 2022