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Maschinen & Technik | November 2020

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- Themen der Ausgabe: Erdbewegung, Kanalbau / Tiefbau, Bau- & Nutzfahrzeuge, Maschinen- & Antriebstechnik - Themenspezial: Werkstatt

EMISSIONSFREI UNTERM

EMISSIONSFREI UNTERM EIFELTURM RSP übergibt ersten Saugbagger mit Gasantrieb an französischen Kunden © RSP RSP >> Gemeinsam mit dem langjährigen Kunden Noblet Paris Ouest hat die Firma RSP aus Thüringen, seit 27 Jahren Spezialist für Saugbagger und Ventilationssaugtechnik, den ersten, ausschließlich mit Gas betriebenen Saugbagger in der Unternehmensgeschichte auf die Straße gebracht „Wir sind sehr froh und auch ein Stück stolz auf unsere neueste Entwicklung. Viele Kolleginnen und Kollegen haben sich in das Projekt eingebracht und zu einem erfolgreichen Abschluss beigetragen. Wir bauen damit unser Know-How und auch unsere Position am Markt weiter aus – und das in einer so schwierigen und herausfordernden Zeit. Das freut mich besonders“, sagt RSP-Geschäftsführer Jens Graber. Und selbst in der französischen Hauptstadt Paris, die auf Ihren Boulevards schon allerhand gesehen hat, dürfte dem blauen RSP-Saugbagger vom Typ ESE 6 RD 6000 bei seinen Einsätzen die Aufmerksamkeit sicher sein. Nur selten war dort wohl ein so großes und gleichzeitig so geräuscharmes Fahrzeug unterwegs. Mit dem 22 Tonnen schweren Dreiachser gelingt RSP zudem der nächste Schritt bei der Entwicklung von umweltverträglicheren Saugbagger-Antrieben, die sich den aktuellen Herausforderungen unserer Zeit in den Bereichen Nachhaltigkeit, Emissionsreduzierung und dem schonenden Ressourceneinsatz stellen. Der abschließenden Kunden-Übergabe dieser Tage war aber auch ein dementsprechender Mehraufwand in der Produktion vorausgegangen: Am RSP-Stammwerk Saalfeld mussten zunächst die betreffenden Mitarbeiter für die Arbeit an Gasfahrzeugen intensiv geschult werden – noch bevor an der ersten Schraube an der Zugmaschine gedreht werden durfte. Während der eigentlichen Fahrzeugmontage musste dann die ständige Durchlüftung gewährleistet und der Gasgehalt um das Fahrzeug mehrmals täglich gemessen werden, um das Entstehen gefährlicher Gas-Luft- Gemische zu vermeiden. Schließlich folgte nach der Fertigstellung eine zweimonatige Testphase im Werk, in der der Betrieb des Gassaugers ausgiebig geprüft wurde, um auch für den Kunden nach der Übergabe größtmögliche Sicherheit zu garantieren. Tatsächlich war RSP allerdings schon länger bereit für die Premiere eines ausschließlich gasgetriebenen Saugers, doch konnten die Chassis-Hersteller bei der Entwicklung von Gasantrieben bisher nicht die Leistungsfähigkeit von modernen Dieselmotoren garantieren: „Das Thema liegt schon seit einiger Zeit auf dem Tisch und 2017 gab es die ersten RSP-Saugbagger mit alternativem Antrieb. Damals allerdings wurde der Von außen verraten nur die Gastanks zwischen den Achsen, dass dieser RSP-Saugbagger von Typ ESE6 anders ist, als alle seine Vorgänger. Durch den Gasantrieb des Scania-Chassis kann der Saugaufbau wesentlich umweltverträglicher aber genauso kraftvoll betrieben werden. / © RSP Gasantrieb noch nach der Übergabe nachgerüstet. Aus Leistungsgründen musste es ein Hybrid aus gasbetriebenem und konventionellem Antrieb sein“, erinnert sich RSP-Geschäftsführer Patrick Renger. Dies hat sich spätestens jetzt mit der Neuentwicklung der OC13 101-Zugmaschine des schwedischen Herstellers Scania geändert. 410 PS und 2.000 Nm Drehmoment treiben nun neben dem Motor auch per Nebenabtrieb den Doppelventilator des RSP-Aufbaues an und ermöglichen die gewohnte Leistungsentfaltung des Saugaufbaus. So können auch beim Saugen mit Gasantrieb Erd- oder Gesteinsbrocken mit einem Gewicht von bis zu 120 kg in die sechs Kubikmeter große Mulde aufgenommen werden. Und das sechs Stunden am Stück mit einer einzigen Tankfüllung. Dies geschieht zudem dank den insgesamt 160 kg komprimiertem Erdgas (CNG) an Bord mit einer maximal möglichen Co2-Ersparnis und trägt damit zu einer geringeren Feinstaubbelastung in den Einsatzgebieten und für deren Anwohner bei. 46 NOVEMBER 2020 » KANALBAU / TIEFBAU

SO KANN AUCH AUF SAND GEBAUT WERDEN Der Küstenort Noordwijk aan Zee testet erfolgreich Euro Verbau DGPV-Gleitschienensystem im Grobschluff EURO VERBAU >> Was Badeurlauber an der niederländischen Nordseeküste genießen, ist für Bauunternehmungen eine echte Herausforderung: Der feine Sand, auf dem auch Städte errichtet wurden, macht Tiefbauarbeiten zu einer delikaten Aufgabe und erfordert besonderes Feingefühl. Zu starkes Rütteln kann den benachbarten Boden destabilisieren und umliegende Häuser beschädigen. In der südholländischen Stadt Noordwijk aan Zee wurde nun die Gleitschienen-Technologie von Euro Verbau erfolgreich für solche Einsätze getestet. Direkt an der Nordseeküste gelegen, auf halben Weg von Amsterdam nach Den Haag, ist Noordvijk aan Zee bekannt als Seebad und »Blumenbadeort«. Die Lage direkt am Meer sorgt vor allem in den niederschlagsreichen Wintermonaten allerdings für zu viel Wasser: Große Regenmengen versickern kaum und haben mitunter Überschwemmungen zur Folge. Deshalb hat sich die Stadt entschieden, bei der Neugestaltung des Parallel Boulevard, der als wichtige Verkehrsader mitten durch den Ort verläuft, auch eine Drainage im Boden zu verlegen. Diese soll das Grundwasserniveau besser regulieren und große Regenwassermengen schneller ableiten. EINRÜTTELN UNMÖGLICH Da der Ort sprichwörtlich auf Sand bzw. auf Grobschluff gebaut ist, stellten die Tiefbauarbeiten in 6 Meter Tiefe eine echte Hürde dar. Durch die verdichtete Bebauung in der Umgebung ist das Einrütteln von Dielen unmöglich. Um eine technologische Alternative zu entwickeln, wandte sich die Stadt Noordwijk aan Zee an Marco Verstraaten, der als Vertriebspartner von Euro Verbau den Beneluxraum betreut. Dabei sollte die technische Alternative drei Voraussetzungen erfüllen: setzungsarmes Arbeiten, optimale Sicherheit und keine Beeinträchtigung der vorhandenen Bausubstanz entlang des Parallel Boulevard. Verstraaten empfahl ein Euro Verbau Gleitschienensystem, bei dem einzelne Platten und Schienenpaare eine geschlossene Verbaueinheit bilden und ein reibungsloses Arbeiten bis in 8 Meter Tiefe ermöglichen. Nach einer Besichtigung von Baustellen in Deutschland startete die Testphase in Nordwijk aan Zee mit dem System DGPV 6000. „Das Doppel-Gleitschienensystem Parallel Verbau mit 6000 mm langen Gleitschienen bietet eine hohe Festigkeit und Biegesteifigkeit des Rahmens und kann nahezu ohne Setzung in bis zu 6 Meter Tiefe eingebracht werden“, so Verstraaten. Zu Testzwecken wurde im Ortskern von Noordvijk aan Zee ein 12 Meter langer, 4 Meter breiter und 6 Meter tiefer Schacht im sandigen Grobschluff ausgehoben und mittels DGPV 6000 befestigt. Damit wollte die Stadt untersuchen, ob der Schacht mit dieser Technologie trocken gehalten werden kann, und ob die Setzung den vorab gemachten Berechnungen entspricht. Hierfür wurden schon während der Tiefbauarbeiten die entsprechenden Messungen vorgenommen. MINIMALE SETZWERTE Die gesamte Testphase wurde nicht nur von den Projektpartnern intensiv begleitet, sondern auch von interessierten Bauunternehmen, die das Gleitschienensystem live erleben und sich gern an der geplanten Bautätigkeit beteiligen möchten. Auch nach mehreren Tagen zeigte sich, dass die Verbauplatten den Grobschluff zuverlässig aus dem Schacht hielten, so dass das Grundwasser gut abgepumpt werden konnte. Es hat sich herausgestellt, dass die Setzwerte bei allen Tätigkeiten direkt neben dem Graben minimal waren. In einigen Meter Entfernung wurden gar keine Setzungen gemessen. Die Testbaustelle in Noordwijk aan Zee, auf der das Euro Verbau DGPV-Gleitschienensystem seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellte. Bild: Euro Verbau / © Euro Verbau KANALBAU / TIEFBAU 47

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