GEISTLICHE CHORMUSIK IN ENGLAND Die vorliegende Sammlung geistlicher Chormusik aus England umspannt fast fünf Jahrhunderte: von der ersten Blütezeit in der Folge der Reformation über die Restaurationsära im späten 17. Jahrhundert und die große Renaissance geistlicher Musik im viktorianischen Zeitalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Neben zahlreichen Anthems – dem englischsprachigen Äquivalent zur lateinischen Motette – enthält die Anthologie Advents- und Weihnachtslieder (Carols), Kirchenlieder (Hymns), liturgische Stücke und Psalmen. Anthems Die frühesten Anthems in dieser Sammlung stammen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts – einer Zeit großer Umwälzungen im westlichen Christentum: 1534 brach König Heinrich VIII. von England mit der Kirche in Rom, da der Papst ihm die Scheidung von Katharina von Aragonien untersagt hatte, was zur Gründung der englischen Staatskirche, der Church of England, führte. Eine der großen Veränderungen in den reformierten Kirchen war die Einführung von Kirchenliedern und Lesungen in der Landessprache; Anthems wurden in ihrer kompositorischen Anlage deutlich einfacher und wendeten sich direkt an die Gläubigen. Die ergreifende Schlichtheit von »Lord, for thy tender mercy's sake« von Richard Farrant/John Hilton und »If ye love me« von Thomas Tallis sind typisch für den neuen syllabischen, auf Melismen weitgehend verzichtenden Stil. Sowohl Tallis als auch William Byrd waren Mitglieder der Chapel Royal, einer Gruppe von Musikern am reformierten königlichen Hof. Gleichwohl hielt Byrd am katholischen Glauben fest, abzulesen an seiner lateinischen Motette »Sacerdotes Domini«, die in Sprache und Komposition noch in der Tradition der Renaissance steht. Zugleich jedoch weist sie im vorletzten Takt die sogenannte englische Kadenz auf: das fast gleichzeitige Erklingen des um einen Halbton nach unten und nach oben abweichenden Leittons. Orlando Gibbons' »Almighty and everlasting God« aus dem frühen 17. Jahrhundert zeigt einen ähnlichen, wenn auch weicheren Kontrapunkt. Während der Englischen Revolution (1640–1660) überzog Oliver Cromwell das englische Kirchenleben mit einem strengen Puritanismus, verbot kirchliche Musik und versuchte gar, Weihnachten zu verbieten. Nach der Restauration Karls II. im Jahr 1660 kam es dann zu einer neuen musikali schen Blüte. Einer der größten Komponisten jener Zeit war Henry Purcell, dessen »Thou knowest, Lord« ein typisches Beispiel seiner Ausdruckskraft und Textnähe darstellt. Im 18. Jahrhundert erlebte England eine enorme Theater- und Konzert blüte, weshalb bis weit in die viktorianische Zeit kaum geistliche Musik ersten Ranges produziert wurde. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu einem Wiederaufleben englischer Chormusik, vor allem durch Edward Elgar, Charles Stanford und Hubert Parry. Stanford besaß ein außer gewöhnliches Gespür für Melodik, die er den unterschiedlichsten Quellen entnahm. So basiert sein Stück »O for a closer walk with God« auf einer Weise aus dem schottischen Psalter von 1635. Elgars Vertonung des »Ave verum corpus« ist ein frühes Werk, zeigt jedoch for online perusal only xi
Geistliche Chormusik in England bereits seine charakteristische Begabung für mit Appoggiaturen verzierte und gelegentlich mit reichen Harmonien gewürzte Melodien. Auf der Basis solcher Anthems entwickelten englische Komponisten im 20. Jahrhundert größeres Selbstvertrauen und eine deutlich eigenständigere Stimme. So schrieb William Walton »A litany« noch während seiner Zeit als Chorknabe in Christ Church, Oxford; die Vertonung dieses expressiven Textes aus dem 17. Jahrhundert zeigt bereits eine erstaunliche Reife. Wie Walton komponierten auch Herbert Howells, Walford Davies und Ralph Vaughan Williams bedeutende Stücke für die englische Kirche, die bis heute ihre Popularität behalten haben. Howells’ »Like as the hart« trägt die ganze Sehnsucht dieses bekannten Psalmtextes in sich, während Davies’ »God be in my head« eine behutsame Vertonung eines spätmittelalterlichen Gebets darstellt. Das von Vaughan Willliams anläßlich der Krönung von Königin Elisabeth II. im Jahr 1953 verfaßte »O taste and see« erinnert in seiner Schlichtheit an ein englisches Volkslied – eine Gattung, für die Vaughan Williams eine besondere Vorliebe besaß. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ragen in der vorliegenden Sammlung vor allem zwei Komponisten heraus. Dies ist zum einen John Rutter, dessen geistliche Chormusik zahllose Interpreten und Zuhörer in aller Welt begeistert; die hier vorgestellten Werke bezeugen sein Talent für anmutige Melodien, sein aufmerksames Ohr für die Aussage des von ihm gewählten Textes und die Fähigkeit, perfekte Miniaturen zu gestalten. Der zweite ist Bob Chilcott, dessen Musik eine vergleichbare Tiefe und Distinktion aufweist. Sein »Irish Bles sing« ist eine zauberhafte Vertonung eines traditionellen irischen Gebets. Die weiteren Werke des späten 20. Jahrhunderts illustrieren das reiche Spektrum der Kompositionen für die englische Kirche. Anthony Fosters »Christ the Lord is risen again!« ist eine heitere strophische Osterhymne, während Paul Isoms »King of all ages« eine ausdrucksstarke Melodie mit gewandter Orgelstimme zu einem kraftvollen Loblied verbindet. Zu den jüngsten Stimmen Englands zählt Gabriel Jackson; in seinem Anthem »O thou that art the light« vertont er auf ruhige, anmutige Weise ein Gebet, das auf einen der ersten Kirchenväter zurückgeht. Ebenso hat David Willcocks einen kongenialen Satz zu »May the peace of God« geschrieben, einem einfachen Gebet von großer Schönheit und Würde, das einem der wichtigsten Liturgiebücher der englischen Kirche entstammt: dem Book of Common Prayer von 1662 mit seiner berühmten Ankündigung des Anthems in der Morgen- und der Abendandacht: »In Quires and Places where they sing, here followeth the Anthem« (sinngemäß: »Wenn der Chor mitwirkt, folgt nun das Anthem«). for online perusal only Advents- und Weihnachtslieder (Carols) Weihnachtslieder-Gottesdienste (Carol services) sind in der englischen Kirche äußerst beliebt. Am King’s College in Cambridge wurde 1918 ein Gottesdienst mit Weihnachtsliedern und neun Lesungen zur Weihnachts geschichte ins Leben gerufen. Diese bis heute alljährlich zu Heiligabend im Schein von Kerzen zelebrierte Andacht ist zu Recht in aller Welt berühmt. Etliche der in dieser Sammlung abgedruckten Carols wurden von David Willcocks, dem langjährigen musikalischen Leiter am King’s College, für diesen Gottesdienst arrangiert. Dazu xii
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Glory to God ist eine einzigartige,
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