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MOBILITÄT 1/2020

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MOBILITÄT Infrastruktur & Technik

MOBILITÄT 1/2020 | S4 Die Mobilität der Zukunft Ohne Mobilität kann der Mensch nicht sein. Aber unsere heutige Mobilität wird sich grundlegend wandeln müssen. AUTOR: PETER NESTLER PETER NESTLER HERAUSGEBER MOBILITÄT Treibhausgasemissionen des Verkehrs in Österreich / Quelle: VCÖ Der Verkehr hat ein Problem: Er gilt heute als einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen. Aber er ist grundsätzlich notwendig. Vor diesem Dilemma steht die Gesellschaft heute und wir wollen einen Beitrag zur Diskussion "Mobilität der Zukunft" leisten. Über viele Jahrzehnte hat man es mit dem Verkehr einfach laufen lassen: Wenn Verkehrswege gebraucht wurden, wurden sie gebaut. Wenn die Ingenieure und Designer neue Ideen im Fahrzeugbau hatten, wurden sie umgesetzt. Doch dann kam die Sache mit den Emissionen und dem Rohstoffverbrauch. In beidem ist der Verkehr alles andere als ein Musterschüler, beides ist viel zu hoch. Im Zuge der aufkeimenden Diskussion zur Klimaentwicklung wurden bald die Hauptschuldigen identifiziert: Industrie und Verkehr. Die Klimakrise hat sich in den vergangenen Jahren verschärft, immer klarer zeichnet sich ab, dass ohne eine drastische Reduktion der menschlich verursachten Treibhausgase die Erde nicht mehr allzu zu lange von Menschen bewohnbar sein wird. In einigen Ländern wurde nach dem Wirtschaftsboom der 70er und 80er Jahre gegengesteuert, allerdings nur recht zaghaft. Und selbst als eine Klimakrise erstmals zum Thema wurde, gab es nur halbherzige Versuche gegenzusteuern. Gerade der Verkehr ist ein gutes Beispiel für eine verfehlte Politik. Anfangserfolge nach der Jahrtausendwende wurden wieder zunichte gemacht, weil die Industrie nur das notwendigste tat und weil weiterhin zusätzlicher Verkehr generiert wird. Der Verkehr verursacht fast 30 Prozent der Emissionen. Im Gegensatz zu anderen Sektoren, wie Gebäude oder Energie, steigen die Emissionen des

Verkehrs weiterhin kontinuierlich an, seit den 1990er Jahren bereits um mehr als zwei Drittel. Österreich hat sich mit 194 weiteren Staaten bei der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris dem Klimaschutz verpflichtet. Dem Abkommen folgend, müssen bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen so weit reduziert werden, dass die globale Durchschnittserwärmung auf maximal zwei Grad Celsius – wenn möglich 1,5 Grad – im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt werden kann. Daraus resultiert für jeden Staat ein spezifisches CO2-Budget, also jene Menge an Treibhausgasen, die bis zum Jahr 2050 noch emittiert werden darf. Ändert Österreich seinen derzeitigen CO2- Ausstoß nicht, ist das CO2-Budget Österreichs bereits im Jahr 2035 aufgebraucht. Für den Verkehrssektor in Österreich bedeutet diese Zielsetzung, dass bis zum Jahr 2030 die Emissionen im Vergleich zu heute um über sieben Millionen Tonnen CO2 reduziert werden müssen. Im Jahr 2050 muss Mobilität so gut wie unabhängig von Erdöl und dem Ausstoß klimaschädlicher Gase sein. In der nationalen Klima- und Energiestrategie „Mission 2030“ aus dem Jahr 2018 bekennt sich die Bundesregierung Österreichs zu diesen Zielen. Insgesamt braucht es einen Umbau unserer Gesellschaft. Es ist schön, auf weniger Verkehr zu hoffen, aber da muss die Politik in vielen Bereichen einen geeigneten Ordnungsrahmen schaffen. Dazu gehören nahezu alle Lebensbereiche des Menschen: Freizeitverhalten, Einkaufsverhalten, Bildung und Beruf. Soll heißen: Weg von Flugreisen, weg von Einkaufszentren, weg von langen Wegen. Es braucht mehr Regionalität im Denken und Handeln. Es braucht Kostenwahrheit bei Transport und Verkehr. Und es braucht intelligente Konzepte und Lösungen. Wir greifen Lösungsvorschläge auf, die zu umweltbewusster Mobilität führen können, wir zeigen, was die Industrie zu bieten hat und wohin der Weg führen könnte.