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UMWELT JOURNAL 2020-3

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UMWELT JOURNAL 2020-3 Themen dieser Ausgabe sind: Einwegpfand auf Kunststoffflaschen, Stromspeicher fürs Gewerbe, Klimagemeinde Traiskirchen, Neptun Wasserpreis, Windpark Wild, Regenwasser als Ressource, Unternehmen für Klimaschutz, Staatspreis Unternehmensqualität; Veranstaltungen: BLUE FAIR, EPCON, Recy & DepoTech, POLLUTEC

UMWELTjournal 3/2020 | S20 Ressource für das Grundwasser? Was der Vorgarten bei der Stadtvilla, ist der Parkplatz beim Supermarkt – die Visitenkarte des Hauses. Kunden kommen gerne, wenn Stell- und Fahrflächen direkt am Eingang liegen. Eben und trittsicher sollen sie sein, für Stöckelschuhe und Einkaufswagen gleichermaßen geeignet. Beton und Asphalt machen das möglich, doch naturnah ist anders. Text: KLAUS W. KÖNIG Nicht erkennbar ist der Umgang mit dem Niederschlagswasser, das von den leicht geneigten Parkplätzen in Gullys und Rinnen verschwindet. Fließt es wie seit Jahr und Tag in die Kanalisation? Aktuell ist auch die Versickerung vor Ort - mit dem positiven Effekt der Grundwasseranreicherung - denkbar. Voraussetzungen für Versickerung Ähnlich verschieden wie die Niederschlagsverhältnisse von Ort zu Ort sind auch die Gegebenheiten im Untergrund. Versickern des anfallenden Regenwassers ist nur möglich, wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind: • Der Grundwasserspiegel darf nicht zu hoch sein. • Der Untergrund muss ausreichend durchlässig sein, zugleich aber auch genügend Filterfunktion haben. • Altlasten, die Schadstoffe ins Grundwasser abgeben, dürfen nicht vorhanden sein. • Das Gefahrenpotenzial durch den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (wie z. B. bei Tankstellen, chemischer Industrie) an der Geländeoberfläche muss gering sein. • Das Regenwasser darf nicht unzulässig mit Schadstoffen (zum Beispiel Reifenabrieb, Schwermetalle) belastet sein. Bei Verkehrsflächen ist der Grad der Nutzung das maßgebliche Kriterium. Die Planung von Architekten und Ingenieuren und deren Beurteilung durch die Wasserrechtsbehörde ergibt schließlich, ob Regenabfluss ohne oder mit Behandlung versickert werden kann, oder in Ausnahmen überhaupt nicht. Als Entscheidungs-Grundlagen dienen das ÖWAV-Regelblatt 45 und die ÖNORM B 2506-3. Regenwasserbehandlung unterirdisch Die nachfolgenden beiden Beispiele, Ende 2019/Anfang 2020 realisiert, zeigen Varianten der Reinigung von Niederschlagswasser von stark frequentierten Parkplätzen/Verkehrsflächen bei Discounter-Filialen. In beiden Fällen kamen Anlagen zum Einsatz, deren Komponenten • vorgefertigt zur Baustelle geliefert und komplett unterirdisch installiert werden konnten, • zwischen Zu- und Ablauf wenig Höhenunterschiede und damit eine geringe Aus- hubtiefe haben, • kompakt platzsparend angeordnet werden können, so dass wenig Aushubfläche erforderlich ist, • ab Werk fertig installierte Einbauten und Wanddurchführungen bzw. Dichtungen als Voraussetzung für eine schnelle Montage haben, • statisch ab Werk so ausgelegt sind, dass keine Fundamente nötig waren, • belastbar sind, so dass die komplette Fläche darüber befahrbar ist. Billa Markt in Frauenkirchen/Burgenland: Die neue Filiale ersetzt mit vergrößerten Verkaufs- und Parkplatzflächen den früheren Markt. Das jetzt auf 2.523 m² anfallende Oberflächenwasser durchströmt, vor der Versickerung in unterirdischen Rigolen, zwei Behandlungsanlagen. Zur Vorreinigung dient die Mall-Sedimentationsanlage ViaSed, hier werden Feststoffe zurückgehalten. Danach folgt der Mall-Gewässerschutzfilter ViaGard, der unter anderem Schwermetalle und Reifenabrieb gemäß ÖNORM B 2506-3 entfernen kann. Hofer KG in Ebenthal/Kärnten: Südlich Klagenfurt entstand eine neue zusätzliche Filiale mit 3.100 m² Parkplatzund Verkehrsflächen sowie 1.750 m² Dachflächen. Das Dachwasser darf nach Vorreinigung in einer Mall-Sedimentationsanlage direkt in die Versickerungsrigolen eingeleitet werden, während das Oberflächenwasser intensiver gereinigt werden muss. Zwei parallel arbeitende Behandlungsanlagen waren dazu erforderlich, mit je einmal Mall-Lamellenklärer ViaTub, danach je einmal Mall-Drosselbauwerk ViaPart und schließlich je einmal

Fotos (4) © Mall, Klaus W. König Mall-Gewässerschutzfilter ViaGard. Die Drosselbauwerke sorgen für die hier zulässige Teilstrombehandlung, das heißt bei Starkregen wird nur der zuerst anfallende „First Flush“ einer intensiven Reinigung unterzogen, bei Nieselregen die gesamte Wassermenge. Das spart Kosten und ist dennoch effektiv. Und so wird Regenabfluss von Verkehrsflächen bei Discounter-Filialen zur Ressource für das Grundwasser. Weitergehende Informationen erhalten Sie bei Mall Umweltsysteme. ZUM AUTOR Dipl.-Ing. Klaus W. König lebt in Überlingen am Bodensee in Deutschland. Er ist Fachjournalist sowie von der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewirtschaftung und Nutzung von Regenwasser. Klaus W. König ist Gründungsmitglied der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung in Deutschland sowie ständiger Mitarbeiter im DIN-Ausschuss NA 119-05-08 AA Wasserrecycling/Regenund Grauwassernutzung. Seit 2006 lehrt König weiters zum Thema Regenwasserbewirtschaftung in englischer Sprache an der Hochschule Reutlingen (ESB Business School). Infos: www.klauswkoenig.com