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UMWELT JOURNAL 2022-5

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UMWELT JOURNAL Nr. 5/2022 mit den Themen: Management, Energie, Italian Exhibition Group, Energiewende, Geothermie, Strompreisbremse, CEO-Ranking, ECOMONDO 2022, SwitchMed Connect 2022, Verpackungstag, Recycling von E-Fahrzeugen, Buch: Klimagefühle, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben

UMWELTjournal 5/2022 | S10 Energiewende Krisen beschleunigen den Wandel Derzeit können wir über einen Mangel an Krisen nicht klagen: Ein Krieg am Rande Europas, explodierende Energiepreise, Rekordinflation, schwächelnde Lieferketten. All das sorgt bei vielen Unternehmen wie auch bei Individuen aber auch für eine beschleunigte Gangart in Richtung der dringend notwendigen Energiewende. Text: Peter R. Nestler / Redaktion Das Jahr 2022 wird zweifellos in den künftigen Geschichtsbüchern breiten Raum einnehmen. Noch selten zuvor hat es einen derart breit gefächerten Mix an Krisenherden gegeben. Neben den schwelenden politischen Konflikten im Nahen Osten und in Afrika kam Ende Februar der Krieg in der Ukraine hinzu. Der brachte dann quasi das Fass zum Überlaufen: Die Weltwirtschaft wird oredntlch gebeutelt, und insbesondere Europa bekommt dies stark zu spüren. Auf der anderen Seite ist aber nun eine Mehrheit der Menschen in Österreich davon überzeugt, dass der Ukraine-Krieg und hohe Energiepreise die grüne Wende beschleunigen werden. Jüngste Umfragen unter der Bevölkerung in Österreich zeigen interssante Ergebnisse: • 80 Prozent befürchten eine globale Katastrophe, wenn wir unseren Energieverbrauch und Konsum in den kommenden Jahren nicht radikal reduzieren. • 64 Prozent wollen eine höhere Besteuerung umweltbelastender Aktivitäten wie Flugreisen oder SUV, um die Umweltkosten abzudecken. • 57 Prozent sind der Ansicht, dass die russische Invasion der Ukraine und ihre Folgen die grüne Wende beschleunigen. Nach der russischen Invasion der Ukraine, die eine anhaltende Energiekrise auslöste und die Inflation in ganz Europa in die Höhe trieb, sind die Österreicherinnen und Österreicher stärker denn je für die Klimafolgen und die Dringlichkeit sensibilisiert, mit der gehandelt werden muss. Auch der Sommer der Extreme mit Rekordhitzewellen und Dürren hat den Klimawandel stärker in den Fokus gerückt. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der jährlichen Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) vom August 2022. Die EIB ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und der weltweit größte multilaterale Geldgeber für Klimafinanzierungen. Die Ergebnisse der EIB-Klimaumfrage des Jahres 2022 kommen zu einem kritischen Zeitpunkt, kurz vor der Weltklimakonferenz COP 27, die vom 6. bis zum 18. November in Sharm el-Sheikh, Ägypten, stattfindet. Klimawandel im Fokus Im Vorjahr stellte die Corona-Pandemie für die Österreicherinnen und Österreicher die größte Bedrohung dar. Jetzt überwiegt die Besorgnis über den Klimawandel. 47 Prozent der Befragten nennen diesen Punkt als ihre Hauptsorge, 6 Prozentpunkte mehr als der EU-Durchschnitt, der bei dieser Frage bei 41 Prozent lag. Außerdem erklären 74 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher, dass sie die Folgen des Klimawandels im Alltag bereits spüren (4 Prozentpunkte mehr als 2021). 80 Prozent befürchten eine globale Katastrophe, wenn wir unseren Energieverbrauch und Konsum in den kommenden Jahren nicht radikal reduzieren. Gleichzeitig glauben 82 Prozent, dass die

Regierung zu langsam handelt. 69 Prozent sind der Meinung, dass es Österreich nicht gelingen wird, seine CO2-Emissionen bis 2030 deutlich zu senken. Grafik © EIB Krieg in der Ukraine und grüne Wende Die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher (57 Prozent) ist laut der Umfrage der Ansicht, dass der Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen auf die Öl- und Gaspreise die grüne Wende beschleunigen werden (9 Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt von 66 Prozent). Energieeinsparungen stehen relativ weit oben auf der Prioritätenliste. In Österreich herrscht die Meinung, dass Menschen und Unternehmen ihren eigenen Verbrauch stärker senken müssen (25 Prozent gegenüber 19 Prozent im EU-Durchschnitt). Vor allem die jüngere Generation ist dieser Ansicht (30 Prozent der 15–29-Jährigen). Gefragt, welche Maßnahmen Priorität haben sollen, erwarten die Menschen von ihrer Regierung, dass sie dem Ausbau erneuerbarer Energien Vorrang einräumt (43 Prozent). An zweiter Stelle rangiert die Diversifizierung der Energieversorgung, um nicht in allzu starke Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten zu geraten (32 Prozent). Kampf gegen Klimawandel und Energiepreise Um den Energieverbrauch zu senken, wollen die meisten Österreicherinnen und Österreicher (64 Prozent) zur Abdeckung der Umweltkosten eine höhere Besteuerung umweltbelastender Aktivitäten wie Flugreisen oder SUV. Die Mehrheit will auch die Energiepreise an den Verbrauch koppeln, sodass die größten Verbraucher stärker belastet werden (59 Prozent). Wenn die Österreicherinnen und Österreich in diesem Winter an der Heizung sparen müssten, würden 20 Prozent eine Temperatur von 19 Grad akzeptieren (7 Prozentpunkte weniger als beispielsweise in Deutschland mit 27 Prozent). Mittlerweile sagen 24 Prozent, dass sie es sich nicht leisten können, zu Hause ordentlich zu heizen. Angesichts der hohen Energiepreise schließlich sind die Menschen in Österreich der Ansicht, dass die Regierung kurzfristig die Energiesteuern senken sollte (34 Prozent, 40 Prozent der politisch rechts Stehenden). Andere Maßnahmen sind weniger populär, etwa die Deckelung oder Regulierung der Preise für Gas, Öl und Kohle (33 Prozent) oder Energiegutscheine (13 Prozent).