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UMWELT JOURNAL 2022-5

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UMWELT JOURNAL Nr. 5/2022 mit den Themen: Management, Energie, Italian Exhibition Group, Energiewende, Geothermie, Strompreisbremse, CEO-Ranking, ECOMONDO 2022, SwitchMed Connect 2022, Verpackungstag, Recycling von E-Fahrzeugen, Buch: Klimagefühle, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben

UMWELTjournal 5/2022 | S16 det. Als wichtige Grundlage für die Erschließung dieses Vorkommens hat Wien Energie gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Forschung und Industrie im Forschungsprojekt „GeoTief Wien“ in den letzten Jahren eine umfassende Untersuchung der geologischen Gegebenheiten unter der Stadt vorgenommen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse beruhen auf einer umfangreichen seismischen 3D-Erkundung des „Aderklaaer Konglomerats“. Das Forschungsteam konnte aber auch die seit 2012 bestehende Tiefenbohrung von Wien Energie in Essling für einen erfolgreichen Fördertest im Aderklaaer Konglomerat nutzen. Nachdem sich die technischen Mittel zur Erkundung und Nutzung geothermischer Vorkommen in den letzten Jahren entsprechend weiterentwickelt haben, ist das Projektteam von Wien Energie zuversichtlich, dass die neuen Bohrungen auf Basis der inzwischen gewonnenen Erkenntnisse erfolgreich verlaufen werden. Wie schon beim Forschungsprojekt „GeoTief Wien“ arbeitet Wien Energie mit der OMV zusammen, die aufgrund ihrer jahrzehntelangen Erfahrung und ihrer technischen Expertise für die geologische Planung der Bohrungen zuständig sein wird. CO2-Einsparungen und Potenzial für Wien Das Thermalwasservorkommen unter der Stadt ist so groß, dass bis 2030 bis zu 125.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme aus Tiefengeothermie versorgt werden könnten. Das entspricht einer jährlichen CO2-Einsparung von 325.000 Tonnen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Errichtung weiterer Tiefengeothermie-Anlagen im Stadtgebiet geplant, die in Summe bis zu 20 Prozent der Fernwärme-Gesamterzeugung abdecken können. Zu den Vorteilen der Tiefengeothermie zählt, dass es sich dabei um eine CO2-neutrale Energiequelle handelt, die lokal und rund um die Uhr verfügbar ist und dementsprechend unabhängig von (fossilen) Energieimporten ist. Tiefengeothermie ist eine verlässliche und nach menschlichem Ermessen nahezu unerschöpfliche Ressource, die Wärme und Strom langfristig und zu stabilen Preisen zur Verfügung stellt. Darüber hinaus hat die Tiefengeothermie im Gegensatz zu anderen Alternativenergien einen geringen Flächenbedarf und ist entsprechend landschaftsschonend. Die Anlage selbst ist im Betrieb komplett emissionsfrei.

Bilder (2): © Wien Energie / Christian Hofer Um die Anrainer*innen und Grundstückseigentümer*innen in der Umgebung des geplanten Standortes der ersten Wiener Geothermieanlage umfassend über dieses Bauvorhaben zu informieren, sind in den nächsten Wochen Informationsveranstaltungen im Bezirk Wien Donaustadt geplant. Weitere Informationen dazu sowie zum Projekt selbst finden Sie auf der eigens dafür eingerichteten Website: www.geothermie.wien. Eckdaten Tiefengeothermie-Anlage Aspern • Anlagenstandort: Seestadt Aspern, 1220 Wien • Geplante Leistung: bis zu 20 Megawatt thermisch • Fernwärme für bis zu 20.000 Wiener Haushalte • Geplantes Investitionsvolumen: rund 80 Millionen Euro • Geplanter Beginn der Arbeiten vor Ort: 2023 • Geplante Inbetriebnahme: 2026 Das Projekt wird aus den Mitteln der Umweltförderung des Bundesministeriums für Klimaschutz - BMK gefördert. WAS IST TIEFENGEOTHERMIE? Geothermie nutzt die in der Erdkruste gespeicherte Wärme. Diese stammt aus dem Erdkern, der zwischen 5.000 und 7.000 Grad heiß, sowie aus natürlichen Zerfallsprozessen im Erdmantel. Die in der Erde gespeicherte Wärme und der stetige Wärmeaustausch mit der Erdkruste ist nach menschlichen Maßstäben unerschöpflich. Pro 100 Meter Tiefe nimmt die Temperatur in Mitteleuropa um etwa drei Grad zu. Während die oberflächennahe Nutzung der Erdwärme geringe Tiefen bis zu 300 Meter betrifft, sind bei der Tiefengeothermie für die Erschließung von Thermalwasservorkommen Bohrungen in mehreren tausend Metern Tiefe erforderlich. Das im östlichen Raum Wiens gespeicherte Thermalwasser weist aufgrund seiner Millionen Jahre langen Isolierung im Gestein eine hohe Mineralisation (z.B. Salzgehalt) auf und ist daher nicht trinkbar. Die Gewinnung erfolgt mittels Bohrungen, die nach der Wärmeentnahme an der Oberfläche das Thermalwasser wieder in das ursprüngliche Thermalwasservorkommen zurückführen. Es entsteht damit ein geschlossener regenerativer Kreislauf.