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UMWELT JOURNAL 2022-6

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UMWELT JOURNAL Nr. 6/2022 mit den Themen: Grüne Transformation, Energiewende, Datenmanagement, Kläranlagen, Green Finance; Buch: Kampf ums Wasser, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben

UMWELTjournal 6/2022 | S10 Energiewende Österreich könnte unabhängig werden Österreich hat gute Voraussetzung dafür, energiemäßig unabhängig zu werden. Denn dieses Land hat ein großes Potenzial an erneuerbaren Energieträgern. Somit könnte Österreich seine Energie klimaneutral produzieren und zugleich unabhängig von Energgielieferungen aus dem Ausland werden. Aber es bedarf dazu großer Anstrengungen. Text: Peter R. Nestler / Redaktion Die Energiewende vorantreiben. Das gehört zu den großen Herausforderungen dieser Tage für alle. Dazu gehört auch die Umstellung der Formen von Energiebereitstellung und -verbrauch. Fossile Energieträger waren in der Vergangenheit eine allzu einfache Lösung, die uns in eine Klimasackgasse getrieben haben. Daraus kann sich Österreich aber aus eigenem Antrieb herausmanövrieren. Denn hierzulande gibt es große Potenziale bei erneuerbaren Energieformen. Für die Umsetzung bedarf es allerdings gemeinsamer Anstrengungen aller Beteiligten. Dass dieser Weg in die Energieunabhängigkeit möglich ist, hat unlängst eine Studie aufgezeigt. Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) erhob das Potenzial aller heimischen erneuerbaren Energieträger: Österreich kann klimaneutral werden und eine gewisse Energiesicherheit aufbauen – wenn es das will. So lautet das Fazit der Studie. Die heute vom Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) präsentierte Studie „Österreich Klimaneutral. Potenziale, Beitrag und Optionen zur Klimaneutralität mit erneuerbaren Energien“ zeigt, dass mit Österreichs Ressourcen an erneuerbarer Energie der aktuelle Energieverbrauch zu einem Großteil abgedeckt und für unser Land Energiesicherheit geschaffen werden kann. Eine gute Nachricht sieht darin Martina Prechtl- Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ: „Wenn wir diesen Schatz heben, können wir uns von der Abhängigkeit von fossilem Gas und Öl lösen, die damit verbundenen massiven Energieprobleme hinter uns lassen und einem klimatauglichen Österreich mit Riesenschritten näherkommen.“ Auf Basis von Daten der Erneuerbaren-Verbände konnte ein mobilisierbares Potenzial von 1.037 PJ pro Jahr identifiziert werden, während der aktuelle Primärenergieverbrauch Österreichs bei ca. 1.400 PJ pro Jahr liegt. Ergänzt um die Nutzung der Energieeffizienz- und Einsparpotentiale, müssen Erneuerbaren- Potentiale und Energieverbrauch noch deutlicher in Übereinstimmung gebracht werden.

Eckpfeiler der heimischen Energiewende Der Dachverband EEÖ sieht in der vorgelegten Studie den Nachweis, dass eine vollständige Umstellung der Energieversorgung weg von fossilen Energieträgern möglich ist. „Damit dieses Potenzial ausreicht, bräuchte es jedoch ergänzende Aktivitäten, um den Energieverbrauch deutlich zu senken und die verfügbaren Erneuerbaren-Technologien rasch und kontinuierlich auszubauen“, meint Energieexperte und Mitautor der Studie Andreas Veigl. Zu den zentralen Voraussetzungen einer heimisch getragenen Energiewende zählen somit vier wichtige Eckpfeiler, die auch laut Prechtl- Grundnig zeitgleich zum Ausbau der Erneuerbaren sichergestellt werden müssten: Der Energieverbrauch muss gegenüber dem aktuellen Niveau deutlich sinken. Gasförmige und flüssige grüne Energieträger sind im Sinne der Effizienz gezielt dort einzusetzen, wo es keine adäquaten Alternativen gibt. Ein Mix aus allen verfügbaren Erzeugungstechnologien ist für die Energiewende von zentraler Bedeutung. Nicht zuletzt braucht es Speicher und Flexibilität, um Bedarf und Erzeugung miteinander zu harmonisieren. Kurzum: Energieeffizienz, Technologieklarheit, Technologiemix und Flexibilisierung sind die Gebote einer zukunftsfähigen Energieversorgung. Erneuerbare Energie gegen fossile Kostenfalle „So bringen wir uns mit einem großen Anteil an Eigenenergie-Aufkommen in eine deutlich bessere Lage!“, prognostiziert Prechtl-Grundnig und stellt gleichzeitig klar, dass auch bei der Energiewende immer noch ein gewisser internationaler Austausch von Energie stattfinden wird. „Doch mit einem großen Anteil an heimischen Energieaufkommen können wir aus eigener Kraft ein solides Mittel gegen die fossile Kostenfalle aufbauen. Dafür müssen wir das Zeitalter der fossilen Energien in den nächsten 18 Jahren zu Ende bringen und die österreichische Wirtschaft umfassend modernisieren. Damit verbessern wir die Energiesicherheit, wir befreien das Land aus der Abhängigkeit von erpresserischen, unzuverlässigen Regimen, und stellen unsere Gesellschaft auf neue klimataugliche Beine“, ist Prechtl-Grundnig überzeugt. Die Studie „Österreich Klimaneutral“ kann über den Link erneuerbare-energie.at/studien auf der Website des Dachverbands Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) heruntergeladen werden. Salzburg beginnt mit Windkraft Das Bundesland Salzburg hat jüngst einen ersten, längst überfälligen Schritt in Richtung Nutzung von Windkraft gesetzt. Die Region Flachau hat als erste Gemeinde einen Gemeinderatsbeschluss für den Bau von Windrädern auf 2000 Metern Höhe gefasst. Dieser Beschluss ist übrigens über alle Fraktionen hinweg einstimmig gefällt worden. Bis das erste Windrad steht, wird es noch mehrere Jahre dauern. Mit der Errichtung des ersten Windrades in Salzburg ist nicht vor 2027 zu rechnen. Da darf es allerdings nicht zu wesentlichen Verzögerungen - etwa durch Einsprüche im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung kommen. Hier hatte der Alpenverein jedoch bereits Bedenken angemeldet. Bei einer Gemeindevertretungssitzung wurde die Umwidmung von 250 Hektar Fläche beschlossen, bestätigt Bürgermeister Thomas Oberreiter. Insgesamt sollen acht bis elf Windräder auf dem Windsfeld auf 2000 Metern Höhe gebaut werden: Entscheidend ist letztendlich die Umweltverträglichkeitsprüfung.