UMWELT JOURNAL 2022-6
UMWELT JOURNAL Nr. 6/2022 mit den Themen: Grüne Transformation, Energiewende, Datenmanagement, Kläranlagen, Green Finance; Buch: Kampf ums Wasser, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben
UMWELT JOURNAL Nr. 6/2022 mit den Themen:
Grüne Transformation, Energiewende, Datenmanagement, Kläranlagen, Green Finance; Buch: Kampf ums Wasser, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben
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ABS.: <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> | HAMEAU STRASSE 44 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />
Heft 6/<strong>2022</strong><br />
Grüne<br />
Transformation<br />
Grüne Wende<br />
Energieunabhängigkeit<br />
Datenmanagement<br />
Kläranlagen
<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2022</strong> | S2<br />
INHALT<br />
6/<strong>2022</strong><br />
02 Inhalte<br />
03 Editorial, Stories<br />
04 Aktuelles<br />
06 Management Betriebe – jetzt zur Grünen Wende<br />
10 COVER Österreich kann unabhängig werden!<br />
14 Management Nachhaltiges Datenmanagement<br />
16 Management Green Transformation Cards<br />
18 Kläranlagen Streifenbelüfter optimieren Kläranlagen<br />
20 Green Finance Energie für die Zukunft von Investments<br />
22 Ausbildungen, Seminare, Partner<br />
23 Bibliothek Kampf ums Wasser<br />
10<br />
ENERGIEWENDE<br />
Österreich kann bei Energielieferunge<br />
unabhängig werden<br />
06<br />
MANAGEMENT<br />
Der New Green Deal<br />
entfaltet längst seine<br />
Wirkung, zudem<br />
nimmt die EU-Taxonomie-Verordnung<br />
die Finanzwirtschaft<br />
Schritt für Schritt in<br />
die Pflicht. Betriebe<br />
sollten sich bereits<br />
jetzt auf die Herausforderungen<br />
von morgen<br />
vorbereiten.
n<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser!<br />
Werte Kunden!<br />
Zum Jahresschluss wollen wir einen Rückblick wagen:<br />
Noch zu Jahresbeginn waren wir optimistisch,<br />
endlich die Corona-Pandemie hinter uns lassen zu<br />
können. Wir wollten die Ärmeln hochkrempeln und<br />
haben gesagt: Aber jetzt gehen wir‘s an.<br />
16<br />
GREEN TRANSFORMATION<br />
Die Dekarbonisierung der Industrie<br />
gehört zu den großen Herausforderungen<br />
unserer Gesellschaft.<br />
Die druckfrischen Green Transformation<br />
Cards von Green Tech Valley<br />
Cluster, Green Tech Academy<br />
Austria und denkstatt unterstützen<br />
Betriebe spielerisch auf ihrer<br />
Reise Richtung Zero CO2.<br />
18<br />
KLÄRANLAGEN OPTIMIEREN<br />
Dass man mit Streifenbelüftung in<br />
Kläranlagen hart auf die Kostenbremse<br />
treten kann, beweist die<br />
Technologie von AQUACONSULT<br />
Anlagenbau am Beispiel der Kläranlage<br />
„Alte Emscher“.<br />
Dann kam alles anders: Am 24. Februar <strong>2022</strong> wurde ein<br />
Krieg in Europa losgetreten, der alles auf den Kopf stellen<br />
sollte. Seither mussten wir eine sehr hohe Inflation<br />
erleben, explodierende Energiepreise vor allem, Lieferschwierigkeiten<br />
und zögernde Märkte.<br />
Dennoch ist aber die Zuversicht nach zwei Jahren<br />
Pandemie nicht geschwunden. Im Gegenteil: Es ist eine<br />
Kraft der Wirtschaft zu erkennen, auch wenn die<br />
Rahmenbedingungen denkbar herausfordernd sind.<br />
Wir wollen 2023 nun wieder alles auf Anfang stellen<br />
und sagen erneut: Lasst uns die Ärmeln hochkrempeln<br />
und gehen wir die brennenden Umweltthemen nun so<br />
richtig an. Die Innovationskraft und die Motivation liegt<br />
zumindest in der Wirtschaft vor. Seien auch Sie dabei!<br />
Das <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> ist seit vielen Jahren Wegbegleiter<br />
der Nachhaltigkeit – bei allen Umweltthemen. Wir<br />
zeigen regelmäßig auf, wer nachhaltig arbeitet, welche<br />
Modelle angewendet werden und welche Arbeitsweisen<br />
langfristig sinnvoll sind.<br />
Viel Lesevergnügen,<br />
Ihr Peter R. Nestler<br />
Herausgeber
<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2022</strong> | S4<br />
STRABAG Umwelttechnik und Atlas Copco Energas gemeinsam<br />
Die Atlas Copco Energas GmbH, Köln und STRABAG Umwelttechnik<br />
GmbH (Geschäftsbereich Anlagenbau aus Dresden) haben<br />
eine weitreichende Zusammenarbeit für Industrie- und Hochleistungswärmepumpen<br />
vereinbart. Die beiden Unternehmen bündeln<br />
ihre Ressourcen und Kapazitäten, um im stark wachsenden<br />
Markt für Großwärmepumpen die anstehenden Herausforderungen<br />
und Bedürfnisse noch besser bedienen zu können.<br />
Die Zusammenarbeitsvereinbarung betrifft Wärmepumpen mit<br />
einer Leistung von über 5MW thermisch zur Wärme-/ Dampfbereitstellung<br />
in der Industrie sowie zur Erzeugung von Wärme<br />
zur Einspeisung in Fernwärmenetze. Im Speziellen sollen mit den<br />
Systemen von STRABAG und Atlas Copco Energas Prozessabwärme<br />
oder Umweltwärme zur hocheffizienten und klimafreundlichen<br />
Erzeugung von Wärme oder Dampf genutzt werden.<br />
Atlas Copco Energas, das zur Gas and Process Division des<br />
Konzerns gehört, bringt mit seiner ausgewiesenen Expertise<br />
und Erfahrung im Bereich Turbokompressoren eine erprobte<br />
Technologie in die Zusammenarbeit ein. Diese wird durch die<br />
umfassende Erfahrung von STRABAG bei zahlreichen Anlagenbauprojekten<br />
für Energie- und Umwelttechnik hervorragend<br />
ergänzt. Die beiden Unternehmen tragen mit diesem Engagement<br />
zu einer klimafreundlicheren Zukunft bei und reduzieren<br />
die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.<br />
Post AG: „The Climate Pledge“<br />
Schon seit 2011 stellt die Österreichische Post alle Briefe, Pakete,<br />
Werbesendungen und Printmedien CO2-neutral zu, bis<br />
2030 soll die Zustellung sogar völlig CO2-frei erfolgen. Als<br />
nächsten Schritt wagt sich die Post an das Ziel von Net Zero.<br />
Vereinfacht ausgedrückt wird dabei ein Gleichgewicht des gesamten<br />
Unternehmens für entstandene und verhinderte Emissionen<br />
angestrebt – das Gesamtergebnis ist eine neutrale Null,<br />
also Net Zero.<br />
Neben den Scope 1- und Scope 2-Emissionen (direkte entstehende<br />
Emissionen, etwa durch eigene Fahrzeuge, und indirekte<br />
Emissionen, etwa bei der Erzeugung der zugekauften Energie)<br />
werden dabei auch Scope 3-Emissionen (indirekte Emissionen,<br />
die nicht unmittelbar im Einflussbereich des Unternehmens stehen,<br />
etwa Lieferkette) miteinberechnet.<br />
Die Österreichische Post ist nun der von Amazon mitgegründeten<br />
globalen Initiative „The Climate Pledge“ beigetreten. Die<br />
Teilnehmenden verpflichten sich, bis 2040 Net Zero-Emissionen<br />
zu erreichen – zehn Jahre vor dem Pariser Klimaschutzabkommen.<br />
„Seit über zehn Jahren stellen wir in Österreich alle Sendungen<br />
CO2-neutral zu. Und bis 2030 sogar völlig CO2-frei. Wir zeigen<br />
schon heute sehr erfolgreich, wie Nachhaltigkeit und Wachstum<br />
Hand in Hand gehen können. Mit der Verpflichtung von<br />
Net Zero bis 2040 haben wir uns ein neues, engagiertes Ziel<br />
gesteckt, das wir auch erreichen werden“, erklärt Georg Pölzl,<br />
Generaldirektor, Österreichische Post AG.
Verbund hilft Borealis auf<br />
dem Weg zur CO2-Neutralität<br />
Borealis, Anbieter nachhaltiger Polyolefinlösungen und europäischer<br />
Vorreiter im Bereich des Polyolefinrecyclings, und der<br />
Stromversorger VERBUND geben die Unterzeichnung einer<br />
Stromabnahmevereinbarung (PPA) mit einer Laufzeit von zehn<br />
Jahren bekannt, die die Versorgung von Borealis‘ Standort in<br />
Schwechat, Österreich, ab Jänner 2023 mit Strom aus Wasserkraft<br />
sicherstellen wird. Die jährliche Liefermenge von rund 220<br />
Gigawattstunden (GWh) Strom aus erneuerbaren Quellen ist<br />
vergleichbar mit der Menge an Energie, die benötigt wird, um<br />
50.000 österreichische Haushalte ein Jahr lang zu versorgen.<br />
VERBUND wird Strom aus zwei seiner österreichischen Wasserkraftwerke<br />
an der Donau, in Aschach und Abwinden-Asten<br />
liefern. VERBUND, einer der größten Erzeuger von Wasserkraft<br />
in Europa, gewinnt rund 97 % seines Stroms aus erneuerbaren<br />
Energiequellen – vor allem aus Wasserkraft.<br />
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Das Gebäude der Zukunft<br />
kann auch so aussehen<br />
Ideal für Modernisierungen: Die offene,<br />
PC-basierte Gebäudeautomation<br />
von Beckhoff<br />
Diese langfristige Vereinbarung folgt auf das kürzlich bekannt<br />
gegebene gemeinsame Projekt zur Errichtung einer Photovoltaik-Anlage,<br />
das ebenfalls in Schwechat umgesetzt wird. Mit dem<br />
neuen PPA kommt Borealis seinem Ziel, bis zum Jahr 2030 100 %<br />
des Stroms, der für die Produktion seiner Hauptgeschäftsbereiche<br />
Polyolefine und Kohlenwasserstoffe benötigt wird, aus erneuerbaren<br />
Energien zu beziehen, noch näher. Zudem ist dies ein bedeutender<br />
Schritt in Richtung Dekarbonisierung: Der im Rahmen<br />
des neuen PPA erzeugte Strom aus erneuerbaren Energien wird<br />
die von Borealis am Standort Schwechat erzeugten Scope-2-Emissionen<br />
pro Jahr um rund 75.000 Tonnen senken. Gemäß der Definition<br />
des Treibhausgasprotokolls bezeichnen Scope 2-Emissionen<br />
Treibhausgasemissionen, die am Standort durch zugekauften<br />
oder anderweitig erworbenen Strom erzeugt werden, sowie Emissionen,<br />
die durch Dampf, Wärme und Kälte entstehen.<br />
„Die ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele unserer Borealis Strategie<br />
2030 rücken immer mehr in greifbare Nähe, nicht zuletzt dank<br />
unserer branchenübergreifenden Partnerschaft mit VERBUND“,<br />
erklärt Thomas Gangl, CEO von Borealis. „Dank der rund 2.200<br />
GWh, die in den nächsten zehn Jahren im Rahmen dieses PPA<br />
an unseren Standort in Schwechat geliefert werden, sind wir auf<br />
dem besten Weg, unser Ziel, bis 2030 100 % des Stroms aus erneuerbaren<br />
Quellen zu beziehen, zu erreichen.“<br />
So wird wertvolle Bausubstanz nicht nur erhalten, sondern zukunftsfit gemacht:<br />
Mit der integralen Gebäudeautomation von Beckhoff implementieren Sie alle<br />
Möglichkeiten der Kommunikations- und Steuerungstechnik – angepasst an die<br />
individuellen Bedürfnisse der Immobilie. Alle Gewerke werden von einer einheitlichen<br />
Hard- und Softwareplattform gesteuert: Ganz gleich, ob es um die nutzungsgerechte<br />
Beleuchtung, die komfortable Raumautomation oder die hocheffiziente<br />
HLK-Regelung geht. Für alle Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine zur<br />
Verfügung, die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder<br />
-änderungen sind jederzeit möglich. Das Ergebnis: Durch die optimale Abstimmung<br />
aller Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale voll ausgeschöpft und die<br />
Effizienz der Bewirtschaftung deutlich erhöht.<br />
Die ganzheitliche Automatisierungslösung von Beckhoff:<br />
„Wir freuen uns über die langfristige strategische Partnerschaft mit<br />
Borealis. Unser Ziel bei VERBUND ist es, unser Know-how und unsere<br />
Erfahrung im Bereich der erneuerbaren Energien zu nutzen,<br />
um unsere Partner auf dem Weg der Dekarbonisierung zu begleiten“,<br />
erklärt Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender von VERBUND.<br />
„Der einzige Weg, um ehrgeizige Klima- und Energieziele zu erreichen,<br />
führt über Innovation, enge Zusammenarbeit und Beharrlichkeit.<br />
Gemeinsam mit unserem Partner Borealis treiben wir die<br />
Energiewende in Österreich und in ganz Europa voran.“<br />
Scannen und alles<br />
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<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2022</strong> | S6<br />
Wie Betrieben der<br />
Umstieg zur grünen<br />
Wende gelingt<br />
Der New Green Deal entfaltet längst seine Wirkung,<br />
zudem nimmt die EU-Taxonomie-Verordnung die Finanzwirtschaft<br />
Schritt für Schritt in die Pflicht. Parallel<br />
dazu ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung ab 2025<br />
schrittweise verpflichtend für Unternehmen. Betriebe<br />
sollten sich daher bereits jetzt auf die Herausforderungen<br />
von morgen vorbereiten.<br />
Beim 8. qualityaustria Nachhaltigkeitsforum<br />
in Kooperation mit dem Senat der<br />
Wirtschaft und dem Bundesministerium<br />
für Klimaschutz BMK wurde u. a. die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
näher beleuchtet und erläutert,<br />
warum es so wichtig ist, sich rechtzeitig<br />
vorzubereiten. Rund 200 Fachleute tauschten<br />
sich bei dem Online-Event zum Thema „Reporting<br />
– von der Kür zur Pflicht“ aus.<br />
Einig war man sich vor allem in zwei Dingen.<br />
Erstens: Die grüne Wende ist nur mit einem verpflichtenden<br />
Regulatorium zu bewältigen. Zweitens:<br />
Unternehmen sind gut beraten, sich schon<br />
jetzt auf die neuen Reportings vorzubereiten.<br />
„Die Anforderungen sind ambitioniert, aber mit<br />
einem Integrierten Managementsystem hat man<br />
durchaus eine gute Basis“, sagte DI Axel Dick,<br />
Business Development Umwelt und Energie,<br />
CSR, Quality Austria.<br />
Axel Dick, Business Development Umwelt und Energie, CSR, Quality Austria<br />
„Die zunehmend geforderte Berichtspflicht des<br />
ökologischen und nachhaltigen Footprints von<br />
Unternehmen sehen wir im Senat der Wirtschaft<br />
als Risiko und Chance zugleich. Sie hilft Unternehmen<br />
ein klareres und verständlicheres Bild<br />
zu bekommen, wohin die Reise geht, wie sich<br />
ein Unternehmen zukünftig auch gegenüber seinen<br />
Stakeholdern positionieren kann und soll.<br />
Zugleich hilft die Standardisierung der Nachhaltigkeit<br />
die Qualität der eigenen Produkte und
Stefan Sengelin, stellvertretender<br />
Leiter der Abteilung VI/3 Grüne<br />
Finanzen und Nachhaltige Wirtschaft<br />
im Klimaschutzministerium.<br />
Dienstleistungen zu verbessern und die eigene<br />
Glaubwürdigkeit sowie das Vertrauen bei allen<br />
Stakeholdern zu stärken“, so Dr. Johannes Linhart,<br />
Senat der Wirtschaft.<br />
Know-how ist der Schlüssel für die Wende<br />
Drei Eckpfeiler beschrieb Mag. Stefan Sengelin,<br />
stellvertretender Leiter der Abteilung VI/3<br />
Grüne Finanzen und Nachhaltige Wirtschaft im<br />
Klimaschutzministerium: Die EU-Taxonomie-Verordnung,<br />
die CSRD-Richtlinie und die Offenlegungs-Verordnung.<br />
Die Taxonomie-Verordnung ist ein wichtiger<br />
Schritt, um die EU-Klimaziele zu verwirklichen<br />
und bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Sie<br />
adressiert die Finanz- wie auch die Realwirtschaft,<br />
indem sie europaweit einheitlich festlegt,<br />
welche Wirtschaftsaktivitäten als ökologisch<br />
nachhaltig gelten. Das Ziel ist, Kapital nachhaltig<br />
und transparent dahin umzuleiten. „Transparenz<br />
ist zentral, wenn es darum geht, privates Kapital<br />
in ökologisch nachhaltige Aktivitäten zu lenken<br />
und die Lücke bei notwendigen Klima-Investitionen<br />
zu schließen. Die Taxonomie-Verordnung<br />
und die CSRD sind wichtige Instrumente dafür.<br />
Sie sollen Greenwashing verhindern, indem Unternehmen<br />
nachhaltigkeitsbezogene Daten und<br />
relevante Umsätze und Investitionen anhand<br />
klarer Vorgaben und Kriterien offenlegen“, betonte<br />
Sengelin.<br />
Ergänzend zeigte DI Andreas Ackerl, Experte<br />
im Bereich Umwelt, Energie und CSR bei Quality<br />
Austria, auf, dass die Berichtsanforderungen<br />
sehr stark managementorientiert sind und im<br />
Grunde genommen zahlreiche Anforderungen<br />
der ISO-Normen widerspiegeln: „Unternehmen,<br />
die ein Integriertes Managementsystem auf Basis<br />
der ISO-Standards leben, haben gute Voraussetzungen,<br />
um die Berichtsstandards in Zukunft<br />
erfüllen zu können.“<br />
Der erste Schritt: die doppelte Wesentlichkeit<br />
DI Monika Brom, Umweltbundesamt und österreichisches<br />
Mitglied des EFRAG Sustainability<br />
Reporting Boards berichtete per Live-Stream aus<br />
Brüssel über den aktuellen Stand der Nachhaltigkeitsstandards<br />
auf europäischer Ebene. Zu den<br />
drei Bereichen Umwelt, Soziales und Governance<br />
(ESG) wurden von EFRAG Vorgaben entwickelt,<br />
die über ein reines Reporting weit hinausgehen.<br />
Auch wenn es in erster Linie um die Betrachtung<br />
von wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen geht,<br />
stellen die Lieferkettenbetrachtung und einige<br />
verpflichtende Datenpunkte zusätzliche Herausforderungen<br />
für Unternehmen dar. „Eine Nachhaltigkeitsangelegenheit<br />
ist wesentlich, wenn<br />
ein Unternehmen kurz-, mittel- oder langfristig<br />
an erheblichen tatsächlichen oder potenziellen<br />
Auswirkungen in Bezug auf diese Angelegenheit<br />
beteiligt ist. Dazu gehören Auswirkungen, die das<br />
Unternehmen direkt verursacht oder zu denen es
<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2022</strong> | S8<br />
v.l.: Axel Dick, Business Development<br />
Umwelt und Energie, CSR,<br />
Quality Austria - Anneli Fischer,<br />
Netzwerkpartnerin,<br />
Produktexpertin<br />
CSR/ESG und Green Finance<br />
bei Quality Austria - Andreas<br />
Ackerl, Experte im Bereich Umwelt,<br />
Energie und CSR bei Quality<br />
Austria.<br />
selbst beigetragen hat“, erklärte Brom. Die Auswirkungswesentlichkeit<br />
wird bei den neuen European<br />
Sustainability Reporting Standards (ESRS) um die<br />
finanzielle Wesentlichkeit ergänzt.<br />
Wie man systematisch an die Bewertung der wesentlichen,<br />
materiellen und finanziellen Themen<br />
methodisch herangehen kann und dabei (mögliche)<br />
Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft berücksichtigt,<br />
veranschaulichte Mag. Anneli Fischer,<br />
Netzwerkpartnerin, Produktexpertin CSR/ESG und<br />
Green Finance bei Quality Austria in ihrem Vortrag.<br />
Wir müssen sofort beginnen<br />
Vertreter*innen von Lenzing, OMV und Verbund berichteten<br />
von ihren ersten Erfahrungen im Zuge der<br />
Umsetzung. Laura Böhm, Sustainability Communications<br />
Specialist, Corporate Communications,<br />
Lenzing AG: „Ich empfehle großen Unternehmen,<br />
die 2026 erstmalig durch die CSRD für 2025 offenlegen<br />
müssen, sich bereits jetzt mit der Materie<br />
vertraut zu machen.“ Lenzing hat für die Wesentlichkeitsanalyse<br />
in einem ersten Schritt damit begonnen,<br />
möglichst viele interne Stakeholder an<br />
Bord zu holen, um gemeinsam Themen zu sammeln<br />
und in Folge externe Stakeholder zu definieren.<br />
Wichtig sei, betroffene Abteilungen einzubeziehen<br />
und zu schauen, welche Daten bereits geliefert<br />
werden können und wo man noch eine Dateninfrastruktur<br />
aufbauen muss. Das ist natürlich eine<br />
Investition, aber „mit der Taxonomie fließt Geld in<br />
eine nachhaltigere klimaneutrale Wirtschaft und<br />
arbeitet für den Erhalt unseres Planeten. Eine<br />
Transformation zu einer nachhaltigen Erde ist die<br />
beste Rendite unserer Investitionen, die wir uns<br />
erhoffen können“, untermauerte Claudia Wukits,<br />
Financial Reporting Manager, Lenzing AG.<br />
Die Wichtigkeit einer frühzeitigen Vorgehensweise<br />
bestätigte auch Mag. Markus Urban-Hübler,<br />
Sustainability Manager, Verbund AG: „Obwohl<br />
Verbund bereits über langjährige Erfahrung in der<br />
Nachhaltigkeitsberichterstattung verfügt, stellen<br />
die neuen Reporting-Standards und die kurzen<br />
Übergangsfristen sehr große Herausforderungen<br />
an die Umsetzung dar. Aus diesem Grund setzen<br />
wir derzeit ein konzernweites Implementierungsprojekt<br />
auf, das die Grundlagen für die zukünftige<br />
Berichterstattung im Lagebericht erarbeiten wird.“<br />
Auch die OMV AG lebt einen integrativen Ansatz.<br />
„In der OMV haben wir Mitte letzten Jahres ein Projekt<br />
zur Implementierung des EU-Taxonomie-Reportings<br />
begonnen. Da für dieses Reporting eine<br />
Verknüpfung von Nachhaltigkeits- mit Finanzdaten<br />
erforderlich ist, arbeitet in diesem Projekt Accounting<br />
sehr eng mit den Kolleg*innen der ESG-Abteilung<br />
zusammen. In zahlreichen Workshops haben
Bilder (4): © Quality Austria<br />
v.l.: Anita Seiwald, Financial Reporting<br />
& Accounting, OMV AG - Markus<br />
Urban-Hübler, Sustainability<br />
Manager, Verbund AG Axel Dick,<br />
Business Development Umwelt<br />
und Energie, CSR, Quality Austria.<br />
wir die einzelnen Geschäftsbereiche und Tochtergesellschaften<br />
über die neuen Vorschriften informiert<br />
und die relevanten Wirtschaftstätigkeiten<br />
identifiziert. Die enge, bereichsübergreifende Zusammenarbeit<br />
hat sich sehr bewährt“, wie Mag.<br />
Anita Seiwald, Financial Reporting & Accounting,<br />
OMV AG erklärte.<br />
Fazit<br />
Die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
wird ab 2025 schrittweise für immer mehr Unternehmen<br />
von der Kür zur Pflicht. Sie wurde von<br />
den Expert*innen durchwegs als herausfordernd<br />
und essenziell gesehen, kann aber genauso und<br />
als Chance verstanden werden. Denn ohne sie wird<br />
die grüne Wende nicht gelingen. Und nur mit ihr<br />
kann Greenwashing vermieden werden. Es braucht<br />
einen Systemwechsel hin zu Green Finance, also<br />
den Umstieg auf eine effiziente und auf erneuerbaren<br />
Energieträgern basierende Volkswirtschaft.<br />
„Unternehmen sollten die Berichtspflichten zeitnah<br />
in ihre strategische Planung integrieren. Auch<br />
wenn man noch nicht verpflichtet ist, sollte man bereits<br />
2024 einen Bericht erstellen, um zu ‚üben‘“,<br />
empfahl Axel Dick. Vor allem aber sei es wichtig,<br />
sich rechtzeitig Wissen anzueignen. Mit den zahlreichen<br />
Seminaren, die Quality Austria zu dem<br />
Thema anbietet, unterstützt das Unternehmen<br />
andere in der Kompetenzentwicklung. „Viele ISO-<br />
Standards – wie die ISO 9001 im Qualitätsmanagement,<br />
die ISO 45001 im Bereich Arbeitssicherheit,<br />
die Energiemanagementnorm ISO 50001, Treibhausbilanz-Norm<br />
ISO 14064 oder Anti-Compliance-Managementsysteme<br />
nach ISO 37301 – sind<br />
Bausteine für ein Managementsystem als Teil der<br />
Berichtspflichten. Zu dieser breiten Themenpalette<br />
bietet Quality Austria Audits und viele neu entwickelte<br />
Trainings, zum Beispiel zum Carbon Footprinting<br />
oder der Taxonomie-Verordnung, an“, so<br />
Dick abschließend. Wichtig sei laut dem Experten<br />
jedenfalls, sich bereits heute für die Herausforderungen<br />
von morgen vorzubereiten.<br />
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<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2022</strong> | S10<br />
Energiewende<br />
Österreich könnte<br />
unabhängig werden<br />
Österreich hat gute Voraussetzung dafür, energiemäßig unabhängig zu werden. Denn<br />
dieses Land hat ein großes Potenzial an erneuerbaren Energieträgern. Somit könnte<br />
Österreich seine Energie klimaneutral produzieren und zugleich unabhängig von Energgielieferungen<br />
aus dem Ausland werden. Aber es bedarf dazu großer Anstrengungen.<br />
Text: Peter R. Nestler / Redaktion<br />
Die Energiewende vorantreiben. Das gehört<br />
zu den großen Herausforderungen<br />
dieser Tage für alle. Dazu gehört auch die<br />
Umstellung der Formen von Energiebereitstellung<br />
und -verbrauch. Fossile Energieträger waren in der<br />
Vergangenheit eine allzu einfache Lösung, die uns<br />
in eine Klimasackgasse getrieben haben. Daraus<br />
kann sich Österreich aber aus eigenem Antrieb herausmanövrieren.<br />
Denn hierzulande gibt es große<br />
Potenziale bei erneuerbaren Energieformen. Für<br />
die Umsetzung bedarf es allerdings gemeinsamer<br />
Anstrengungen aller Beteiligten.<br />
Dass dieser Weg in die Energieunabhängigkeit<br />
möglich ist, hat unlängst eine Studie aufgezeigt.<br />
Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich<br />
(EEÖ) erhob das Potenzial aller heimischen erneuerbaren<br />
Energieträger: Österreich kann klimaneutral<br />
werden und eine gewisse Energiesicherheit<br />
aufbauen – wenn es das will. So lautet das Fazit<br />
der Studie.<br />
Die heute vom Dachverband Erneuerbare Energie<br />
Österreich (EEÖ) präsentierte Studie „Österreich<br />
Klimaneutral. Potenziale, Beitrag und Optionen zur<br />
Klimaneutralität mit erneuerbaren Energien“ zeigt,<br />
dass mit Österreichs Ressourcen an erneuerbarer<br />
Energie der aktuelle Energieverbrauch zu einem<br />
Großteil abgedeckt und für unser Land Energiesicherheit<br />
geschaffen werden kann.<br />
Eine gute Nachricht sieht darin Martina Prechtl-<br />
Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ: „Wenn wir<br />
diesen Schatz heben, können wir uns von der<br />
Abhängigkeit von fossilem Gas und Öl lösen, die<br />
damit verbundenen massiven Energieprobleme<br />
hinter uns lassen und einem klimatauglichen Österreich<br />
mit Riesenschritten näherkommen.“ Auf<br />
Basis von Daten der Erneuerbaren-Verbände<br />
konnte ein mobilisierbares Potenzial von 1.037 PJ<br />
pro Jahr identifiziert werden, während der aktuelle<br />
Primärenergieverbrauch Österreichs bei ca. 1.400<br />
PJ pro Jahr liegt. Ergänzt um die Nutzung der<br />
Energieeffizienz- und Einsparpotentiale, müssen<br />
Erneuerbaren- Potentiale und Energieverbrauch<br />
noch deutlicher in Übereinstimmung gebracht<br />
werden.
Eckpfeiler der heimischen Energiewende<br />
Der Dachverband EEÖ sieht in der vorgelegten<br />
Studie den Nachweis, dass eine vollständige Umstellung<br />
der Energieversorgung weg von fossilen<br />
Energieträgern möglich ist. „Damit dieses Potenzial<br />
ausreicht, bräuchte es jedoch ergänzende<br />
Aktivitäten, um den Energieverbrauch deutlich zu<br />
senken und die verfügbaren Erneuerbaren-Technologien<br />
rasch und kontinuierlich auszubauen“,<br />
meint Energieexperte und Mitautor der Studie<br />
Andreas Veigl.<br />
Zu den zentralen Voraussetzungen einer heimisch<br />
getragenen Energiewende zählen somit<br />
vier wichtige Eckpfeiler, die auch laut Prechtl-<br />
Grundnig zeitgleich zum Ausbau der Erneuerbaren<br />
sichergestellt werden müssten:<br />
Der Energieverbrauch muss gegenüber dem aktuellen<br />
Niveau deutlich sinken. Gasförmige und<br />
flüssige grüne Energieträger sind im Sinne der<br />
Effizienz gezielt dort einzusetzen, wo es keine<br />
adäquaten Alternativen gibt. Ein Mix aus allen<br />
verfügbaren Erzeugungstechnologien ist für die<br />
Energiewende von zentraler Bedeutung. Nicht<br />
zuletzt braucht es Speicher und Flexibilität, um<br />
Bedarf und Erzeugung miteinander zu harmonisieren.<br />
Kurzum: Energieeffizienz, Technologieklarheit,<br />
Technologiemix und Flexibilisierung<br />
sind die Gebote einer zukunftsfähigen Energieversorgung.<br />
Erneuerbare Energie gegen fossile Kostenfalle<br />
„So bringen wir uns mit einem großen Anteil<br />
an Eigenenergie-Aufkommen in eine deutlich<br />
bessere Lage!“, prognostiziert Prechtl-Grundnig<br />
und stellt gleichzeitig klar, dass auch bei der<br />
Energiewende immer noch ein gewisser internationaler<br />
Austausch von Energie stattfinden wird.<br />
„Doch mit einem großen Anteil an heimischen<br />
Energieaufkommen können wir aus eigener<br />
Kraft ein solides Mittel gegen die fossile Kostenfalle<br />
aufbauen. Dafür müssen wir das Zeitalter<br />
der fossilen Energien in den nächsten 18 Jahren<br />
zu Ende bringen und die österreichische Wirtschaft<br />
umfassend modernisieren. Damit verbessern<br />
wir die Energiesicherheit, wir befreien das<br />
Land aus der Abhängigkeit von erpresserischen,<br />
unzuverlässigen Regimen, und stellen unsere<br />
Gesellschaft auf neue klimataugliche Beine“, ist<br />
Prechtl-Grundnig überzeugt.<br />
Die Studie „Österreich Klimaneutral“ kann über<br />
den Link erneuerbare-energie.at/studien auf der<br />
Website des Dachverbands Erneuerbare Energie<br />
Österreich (EEÖ) heruntergeladen werden.<br />
Salzburg beginnt mit Windkraft<br />
Das Bundesland Salzburg hat jüngst einen ersten,<br />
längst überfälligen Schritt in Richtung Nutzung<br />
von Windkraft gesetzt. Die Region Flachau<br />
hat als erste Gemeinde einen Gemeinderatsbeschluss<br />
für den Bau von Windrädern auf 2000<br />
Metern Höhe gefasst. Dieser Beschluss ist übrigens<br />
über alle Fraktionen hinweg einstimmig gefällt<br />
worden. Bis das erste Windrad steht, wird es<br />
noch mehrere Jahre dauern. Mit der Errichtung<br />
des ersten Windrades in Salzburg ist nicht vor<br />
2027 zu rechnen. Da darf es allerdings nicht zu<br />
wesentlichen Verzögerungen - etwa durch Einsprüche<br />
im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
kommen. Hier hatte der Alpenverein jedoch<br />
bereits Bedenken angemeldet.<br />
Bei einer Gemeindevertretungssitzung wurde die<br />
Umwidmung von 250 Hektar Fläche beschlossen,<br />
bestätigt Bürgermeister Thomas Oberreiter.<br />
Insgesamt sollen acht bis elf Windräder auf dem<br />
Windsfeld auf 2000 Metern Höhe gebaut werden:<br />
Entscheidend ist letztendlich die Umweltverträglichkeitsprüfung.
<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2022</strong> | S12<br />
Prüfungen beschleunigen<br />
Gerade im Bereich der Prüfungen vor dem Bau<br />
solcher Anlagen ist Österreich langsam. Vielfach<br />
dauern die Verfahren bei großen Projekten so lange,<br />
dass sich inzwischen die Rahmenbedingungen<br />
geändert haben können. Her hat Umweltministerin<br />
Leonore Gewssler bereits Abhilfe versprochen.<br />
Das Umweltministerium will die Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
(UVP) beim Bau von<br />
Windkraftanlagen beschleunigen.<br />
Zukünftig sollen Anlagen in Bundesländern ohne<br />
Energieraumplanung auch ohne Widmung gebaut<br />
werden dürfen, es soll weniger Doppelprüfungen<br />
in den Verfahren geben und der Energiewende<br />
soll ein besonders hohes öffentliches Interesse<br />
gesetzlich zugeschrieben werden, erklärte Klimaschutzministerin<br />
Gewessler bereits vor einigen<br />
Monaten.<br />
Das Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark<br />
seien jene Bundesländer, die bereits jetzt<br />
eine Energieraumplanung haben, „dort stehen<br />
auch 95 Prozent der Windrädern“, so IG-Windkraft-<br />
Geschäftsführer Stefan Moidl. In Oberösterreich<br />
gebe es 30 Windräder, in Kärnten derzeit 2 und<br />
10 würden gerade gebaut, „sonst gibt es ja keine<br />
Windräder“. Begründung gebe es dafür keine,<br />
auch in Salzburg, Tirol und Vorarlberg gebe es<br />
Standorte, die sowohl von den Windverhältnissen<br />
als auch in Bezug auf den Naturschutz „hervorragende<br />
Möglichkeiten“ für den Bau von Windkraftanlagen<br />
bieten würden. Hier wird allerdings<br />
vielfach das Landschaftsbild als Hinderungsgrund<br />
angeführt. Salzburg wagt sich nun einen<br />
Schritt weiter. Wir werden sehen, wie lange Tirol<br />
und Vorarlberg noch ihre Blockadehaltung aufrecht<br />
halten wollen. Gerade in Bundesländern, in<br />
denen unzählige Schipisten erbaut wurden, kann<br />
nämlich das Landschaftsbild kein valides Argument<br />
darstellen.<br />
FAZIT<br />
Ja, Österreich hat großes Potenzial für eine Unabhängigkeit<br />
von fossilen Energieträgern. Es<br />
müssen jedoch noch eine Reihe von Rahmenbedingungen<br />
und rechtlichen Voraussetzungen geändert<br />
beziehungsweise überhaupt erst geschaffen<br />
werden. Klar ist auch, dass die Energiewende<br />
nicht von heute auf morgen erfolgen wird, da es<br />
sich hier um jahrzehntelang etablierte Strukturen<br />
und auch Gewohnheiten handelt. Dass Erneuerbare<br />
Energien unabdingbar sind, bleibt aber unbestritten!
#14: LEBEN UNTER WASSER<br />
Schwimmen<br />
Schildkröten tatsächlich<br />
mit Plastik-Schwimmflügerl<br />
gegen den Strom?<br />
www.cu2.team
<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2022</strong> | S14<br />
Nachhaltiges<br />
Handeln und<br />
Profitabilität<br />
verbinden<br />
Der weltweite Datenhunger wächst ins Unermessliche<br />
und damit auch die verbundenen CO2-Emissionen durch<br />
den Stromverbrauch, der durch die Kühlanlagen in den<br />
Rechenzentren entsteht. Mit dem richtigen Datenmanagement<br />
können jedoch gerade Technologieunternehmen<br />
zu Vorreitern in Sachen Nachhaltigkeit werden. Warum<br />
Nachhaltigkeit und Profitabilität dabei keine Feinde<br />
sind, erklärt Peter Hermann, Geschäftsführer Österreich<br />
beim Cloud- und Daten-orientierten Softwareanbieter<br />
NetApp, im Gespräch.<br />
Warum ist es für Technologieunternehmen lukrativ<br />
nachhaltig zu handeln?<br />
Peter Hermann: Um diese Frage zu beantworten,<br />
muss man nur einmal auf die enormen Zahlen zur<br />
Datenerzeugung der globalen Gesellschaft schauen.<br />
Bereits 2030 wird das weltweite Datenvolumen<br />
mehr als ein Yottabyte erreicht haben! Datengenerierung<br />
und -nutzung heißt aber immer auch Stromverbrauch,<br />
insbesondere durch die Kühlung der<br />
riesigen Server-Anlagen in den Rechenzentren. In<br />
Zeiten von rasant ansteigenden Energiekosten ist<br />
es für Unternehmen somit schlicht nicht mehr hinnehmbar,<br />
Nachhaltigkeit und damit Einsparpotential<br />
von Strom und Emissionen außer Acht zu lassen.<br />
Nachhaltigkeit lohnt sich also nicht nur für die Umwelt,<br />
sondern auch für die Unternehmen selbst.<br />
Was ist die größte Herausforderung für Technologieunternehmen<br />
hinsichtlich Nachhaltigkeit?<br />
Peter Hermann: Der enorme Energiehunger von<br />
Unternehmen wird zu einem großen Teil durch den<br />
Datenverbrauch verursacht. Lange Jahre haben<br />
Unternehmen jedoch nur wenig auf diesen Aspekt<br />
geachtet. Wenn man an Nachhaltigkeitsmaßnahmen<br />
dachte, ging es eher um simple Forderungen<br />
wie „keine E-Mails mehr ausdrucken!“. Dabei wurde<br />
nicht berücksichtigt, dass der Versand einer E-Mail<br />
selbst schon einen beachtlichen CO2-Abdruck hinterlässt.<br />
Etwa 5g bis 20g CO2 fällt pro E-Mail an, je<br />
nachdem wie groß der Anhang ist – und zwar pro<br />
Empfänger. Noch ein Grund mehr, gut zu überlegen,<br />
wen man in Kopie setzt. Es ist zwar gut gemeint,<br />
aber in Wahrheit lässt sich kaum CO2 sparen, wenn<br />
man lediglich auf Papier verzichtet. Klüger wäre es<br />
stattdessen, den Datenverbrauch, bzw. die Menge<br />
an Daten, die erzeugt werden, an sich zu reduzieren.<br />
Das ist die große Herausforderung.<br />
Peter Hermann, Geschäfstführer Österreich bei NetApp<br />
Wie können Technologieunternehmen zu einer<br />
nachhaltigeren Umwelt beitragen?<br />
Peter Hermann: Das Zauberwort lautet Infrastruk-
tur. Die Technologieunternehmen, die die Infrastruktur,<br />
also die Hard- und Software, für die Daten<br />
bereitstellen, haben das Potential, die Umweltauswirkungen<br />
von Daten nachhaltig zu verringern,<br />
wenn diese Technologien effizient angewendet<br />
werden. Im Klartext heißt das: Mehr Augenmerk<br />
auf das Innere des Rechenzentrums! Und zwar<br />
nicht nur auf die physische Ausrüstung, sondern<br />
auch auf digitale Speicher-Strukturen.<br />
Data-Storage, also die Speicher an sich, sind beispielsweise<br />
für bis zu 20 Prozent des Stromverbrauchs<br />
von Rechenzentren verantwortlich. Schätzungen<br />
zufolge werden jedoch knapp 70 Prozent<br />
der gespeicherten Daten nie wieder verwendet.<br />
Wir schaffen also von Jahr zu Jahr eine immer größer<br />
werdende Datenmülldeponie, die sich auf Geräten<br />
befindet, die Strom verbrauchen. Dies kostet<br />
Unternehmen Millionen und verursacht Emissionen.<br />
Das Problem ist also nicht die Technologie an<br />
sich, die übrigens immer effizienter wird, sondern<br />
die verschwenderische Art und Weise, wie wir Daten<br />
speichern und managen.<br />
Wie können Cloud-Unternehmen zur Nachhaltigkeit<br />
beitragen?<br />
Peter Hermann: Gerade die großen Cloud-Anbieter<br />
wie Amazon Web Services, Google Cloud und<br />
Microsoft Azure spielen eine Schlüsselrolle im<br />
Kampf gegen Stromverschwendung, indem sie effiziente<br />
Rechenzentren bauen. Zudem machen sie<br />
schnelle Fortschritte auf dem Weg zu einer Netto-Null-Lösung.<br />
Man muss verstehen: Effiziente<br />
Datennutzung fängt mit dem Speicherort an. Am<br />
besten gelingt dies eben mit Cloud-Diensten über<br />
externe Rechenzentren, obwohl diese – zugegebenermaßen<br />
– viel Strom und Energie ziehen. Es<br />
klingt also erstmal paradox.<br />
Es ist jedoch so: Erneuerbare Energiequellen<br />
werden immer noch zu langsam ausgebaut. Der<br />
Grund ist, dass Energieversorger erst bereit sind,<br />
in Wind- und Solarparks zu investieren, wenn sie<br />
wissen, dass der Strom auch abgenommen wird.<br />
Ein Rechenzentrumbetreiber, der einen neuen<br />
Standort plant, garantiert dem Versorger Abnahmesicherheit<br />
und bestimmt mit, aus welchen Ressourcen<br />
der Strom stammt.<br />
Das Energievolumen, das nicht für das Rechenzentrum<br />
benötigt wird, fließt der Allgemeinheit<br />
zu. Zudem gestaltet es sich für die Eigentümer<br />
der Rechenzentren einfacher, die Hardware zu erneuern<br />
und effizientere Technik, beispielsweise<br />
für die Kühlung, zu installieren und somit auch in<br />
Zukunft die Energieeffizienz zu verbessern. Natürlich<br />
müssen Unternehmen nun nicht ihre ganzen<br />
Daten auslagern. Eine hybride Lösung aus lokal<br />
gespeicherten und in die Cloud ausgelagerten<br />
Daten und Prozessen ist für viele Unternehmen<br />
ein guter Kompromiss zwischen Nachhaltigkeit<br />
und Sicherheit.<br />
Mit welchem Lösungsansatz unterstützt NetApp<br />
andere Unternehmen, um nachhaltiger zu<br />
werden?<br />
Peter Hermann: NetApp verfolgt einen vielschichtigen<br />
Ansatz, um Unternehmen zu helfen, ihre Emissionen<br />
zu reduzieren. Dazu gehören Services wie<br />
Speicher-Effizienz, Laufwerke mit hoher Kapazität<br />
und die Möglichkeit, Daten intelligent auf kostengünstigere<br />
Speicher zu migrieren oder an einen<br />
umweltfreundlicheren Standort zu verlagern. Zudem<br />
bieten wir Datenanalytik-Lösungen an, damit<br />
Unternehmen einen Überblick bekommen, wo ihre<br />
Daten genutzt oder eben nicht genutzt werden.<br />
Infrastruktur-Analysen verschaffen hingegen Klarheit<br />
über die Verwendung von Rechen- und Speicherressourcen<br />
in allen lokalen und Cloud-Umgebungen<br />
eines Unternehmens. Diese Informationen<br />
bilden die Grundlage, um Verschwendung und Ineffizienzen<br />
zu erkennen und zu beseitigen.
<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2022</strong> | S16<br />
Green<br />
Transformation<br />
Cards<br />
Die druckfrischen Green Transformation Cards von Green<br />
Tech Valley Cluster, Green Tech Academy Austria und<br />
denkstatt unterstützen Betriebe spielerisch auf ihrer Reise<br />
Richtung Zero CO2. Sie enthalten 100 Maßnahmen zur<br />
grünen Transformation, etwa in den Bereichen Strategie,<br />
Produktion, Ecodesign, Marketing oder Geschäftsmodelle.<br />
Die Dekarbonisierung der Industrie gehört<br />
zu den großen Herausforderungen unserer<br />
Gesellschaft. Gleichzeitig birgt sie<br />
neue Geschäftschancen für Unternehmen. Die<br />
druckfrischen Green Transformation Cards von<br />
Green Tech Valley Cluster, Green Tech Academy<br />
Austria und denkstatt unterstützen Betriebe spielerisch<br />
auf ihrer Reise Richtung Zero CO2.<br />
Die Karten Sie enthalten 100 Maßnahmen zur<br />
grünen Transformation, etwa in den Bereichen<br />
Strategie, Produktion, Ecodesign, Marketing oder<br />
Geschäftsmodelle. Alle Mitarbeiter:innen werden<br />
in den Prozess miteinbezogen, denn Klimaschutz<br />
und Kreislaufwirtschaft sind Teamwork.<br />
Um der Klimaerwärmung entgegenzuwirken, sind<br />
sowohl produzierende als auch dienstleistende<br />
Unternehmen gefragt, ihren CO2-Fußabdruck zu<br />
minimieren. Die Green Transformation Cards beschleunigen<br />
diese Entwicklung und verschaffen<br />
Betrieben einen 360° Klimaschutzüberblick über<br />
mögliche Maßnahmen. Ziel ist es, sowohl Geschäftsführung<br />
als auch alle Verantwortlichen in<br />
den Transformationsprozess miteinzubeziehen.<br />
Daher orientieren sich die Karten an zehn unterschiedlichen<br />
Verantwortungsbereichen: Strategie<br />
& Reporting, Kulturwandel, F&E & Ecodesign,<br />
Einkauf & Lieferkette, Produktion, Gebäude & Infrastruktur,<br />
Mobilität, Marketing & Vertrieb, Finanzierung<br />
und Geschäftsmodelle. Die Karten bieten<br />
Unternehmen Anregungen für einen Kickstart auf
dem Weg Richtung Klimaneutralität, wie etwa die<br />
Erstellung der aktuellen Treibhausgasbilanz und<br />
die Festlegung konkreter Klimaziele. Zudem zeigen<br />
sie besonders wirksame sowie wirtschaftliche<br />
Maßnahmen auf. Dazu zählen beispielsweise die<br />
thermische Gebäudesanierung, die Umstellung<br />
auf grüne Lieferketten bzw. ressourceneffiziente<br />
Fertigungsverfahren, der Einkauf nachhaltiger Materialien,<br />
die Reduktion des Stromverbrauchs sowie<br />
die Rückgewinnung von Abwärme.<br />
Schnell zum Green Transformation Plan<br />
Eine valide Klimabilanz, ein klares Ziel und einen<br />
Plan: Das ist es, was Unternehmen zur Reduktion<br />
von Treibhausgas-Emissionen in allen ihren Einflussbereichen<br />
brauchen. Die Green Transformation<br />
Cards liefern hier die nötige Grundlage zur<br />
Entwicklung einer Klimaschutzstrategie.<br />
„Gerade in Zeiten großer Herausforderungen<br />
müssen wir gemeinsam anpacken, um die grüne<br />
Transformation voranzutreiben. Mit den Green<br />
Transformation Cards hat der Green Tech Valley<br />
Cluster ein Werkzeug geschaffen, das Unternehmen<br />
auf ihrem Weg Richtung Klimaneutralität<br />
unterstützt“, so Klimaschutzministerin Leonore<br />
Gewessler.<br />
Dank effektiver Maßnahmen erhöht sich nicht<br />
nur das Einsparungspotential schädlicher Treibhausgase:<br />
Unternehmen können zusätzlich auch<br />
ihre laufenden Kosten reduzieren. Zudem eröffnen<br />
sich – beispielsweise über den optimierten<br />
Lebenszyklus von Produkten und Services oder<br />
die höhere Nachfrage von Kunden:innen – neue<br />
Umsatzpotentiale und Geschäftsmodelle. Ökologische<br />
und ökonomische Ziele werden optimal<br />
miteinander verbunden.<br />
Klimaschutz als Kundenmagnet<br />
Grün ist das neue wettbewerbsfähig. Immer mehr<br />
Menschen achten beim Kauf jeglicher Güter auf<br />
die Umweltbilanz der produzierenden Unternehmen.<br />
So wenden sich immer mehr Konsumenten:innen<br />
all jenen Unternehmen zu, deren<br />
Handeln sich an internationalen Nachhaltigkeitszielen<br />
orientiert. Wer am Markt künftig erfolgreich<br />
sein will, tut also gut daran, schnellstmöglich zu<br />
handeln. Die Green Transformation Cards bieten<br />
hier einen niederschwelligen Zugang. Im Rahmen<br />
eines Do-it-yourself Workshops, für den der<br />
Clusterzusätzliche Tools entwickelt hat, können<br />
Betriebe ihre Erstversion einer umfassenden Klimaschutzstrategie<br />
im Entwurf erarbeiten.<br />
Bernhard Puttinger, Geschäftsführer des Green<br />
Tech Valley Cluster: „Wir freuen uns über das<br />
rege Interesse der österreichischen Industrie mit<br />
rund 4.000 vorbestellten Kartensets. Ab 2023<br />
wird es die Karten aufgrund internationaler Nachfrage<br />
auch in englischer Sprache geben.“<br />
Wenn auch Sie die Green Transformation Cards<br />
in Ihrem Unternehmen einsetzen möchten, finden<br />
Sie alle Informationen unter der URL:<br />
www.greentransformationcards.at.
<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2022</strong> | S18<br />
Streifenbelüfter<br />
optimieren<br />
Kläranlage<br />
Dass man mit Streifenbelüftung in Kläranlagen<br />
hart auf die Kostenbremse treten kann, beweist<br />
die Technologie von AQUACONSULT Anlagenbau.<br />
Durch die Optimierung des Belüftungssystems und<br />
die Ausrüstung mit AEROSTRIP Streifenbelüftern<br />
konnte beispielsweise in der Kläranlage „Alte Emscher“<br />
eine Energieeinsparung der biologischen<br />
Stufe von 4.000.000 kWh im Jahr erreicht werden.<br />
Die energiesparenden AEROSTRIP Streifenbelüfter<br />
des österreichischen Unternehmens<br />
AQUACONSULT Anlagenbau<br />
GmbH optimieren eine der größten und bedeutungsvollsten<br />
Kläranlagen in Deutschland: Die<br />
Kläranlage „Alte Emscher“ im Duisburger Stadtteil<br />
Hamborn. Sie wurde bereits 1912 gebaut und<br />
diente zunächst der mechanischen Reinigung<br />
von Abwässern für 120.000 EGW. 1988 wurde<br />
die Anlage am jetzigen Standort neu errichtet<br />
und mit einer biologischen Stufe ausgestattet.<br />
Heute ist das Klärwerk für 500.000 EGW erweitert<br />
und reinigt 90.000 Kubikmetern Abwässer<br />
pro Tag. Diese stammen von häuslichen und<br />
industriellen Einleitern, wie Karsten Alfes, Betriebsleiter<br />
an der Kläranlage Duisburg-Alte-<br />
Emscher, erklärt: „Dabei ist insbesondere die<br />
Stahlindustrie mit allen ihren Nebengewerken<br />
zu nennen, die sich in unmittelbarer Nähe zur<br />
Kläranlage befindet.“ Die Abwässer durchfließen<br />
die Kläranlage im Freigefälle und fließen danach<br />
unterhalb des Deichs in den Rhein. Bei Rheinhochwasser<br />
wird das Abwasser über den Deich<br />
gepumpt.<br />
Mehr als 30 Jahre nach der Implementierung des<br />
Belebtschlammverfahrens entschied sich die<br />
Emschergenossenschaft nun als Betreiberin des<br />
Klärwerkes dazu, beim Belüftungssystem umzu-
Bilder (3): © AQUACONSULT, Emschergenossenschaft<br />
steigen: Auf Streifenbelüfter in Kombination mit<br />
Turboverdichtern. „Die Streifenbelüfter gehören<br />
zum konventionellen Belebtschlammverfahren“,<br />
so Alfes. Energieeffizienz sowie Zuverlässigkeit<br />
und Langlebigkeit seien dabei im Einsatz von<br />
Bedeutung. Über 1.000 AEROSTRIPs wurden in<br />
den drei Becken der Kläranlage „Alte Emscher“<br />
verbaut. Die Erneuerung ging auch mit einer Reinvestition<br />
in die bestehende Turboverdichterstation<br />
ein. Abgeschlossen wurde der Umbau<br />
Ergebnisse nach einem Jahr<br />
2021 – nach etwa einem Jahr Betrieb konnte man<br />
nun die Ergebnisse des Umbaus analysieren:<br />
„Durch die Optimierung des Belüftungssystems<br />
und der Erneuerung vorhandener Turboverdichter<br />
konnte eine Energieeinsparung der biologischen<br />
Reinigungsstufe von 4.000.000 kWh pro<br />
Jahr erreicht werden“, sagt Alfes. „Das erfreut<br />
unseren Stromzähler natürlich ungemein.“<br />
„Die Investition in unsere hocheffizienten AERO-<br />
STRIPs hat sich also ausgezahlt“, freut sich auch<br />
Rüdiger Vrabac, Niederlassungsleiter bei der<br />
AQUACONSULT Anlagenbau GmbH in Deutschland:<br />
„Gerade in Zeiten, in denen Energieeinsparung<br />
immer wichtiger wird, zeigt dieses Projekt,<br />
wo man kommunale Stromfresser effektiv<br />
vermeiden kann. Mit AEROSTRIP geht den Kosten<br />
die Luft aus!“<br />
Eine technische Besonderheit dieser Kläranlage<br />
ist vor allem die „verzahnte“ Anordnung der<br />
Streifenbelüfter, bei der die einzelnen Elemente<br />
eines jeden Belüfterfeldes abwechselnd von<br />
links bzw. rechts über getrennte Luftleitungen<br />
versorgt werden. Dadurch erweitert sich der Regelbereich<br />
um den Faktor zwei.<br />
„Egal, ob es sich um den nächtlichen Minimalbedarf<br />
oder um die Tagesspitze beim Sauerstoffbedarf<br />
handelt: Mit dieser Form der Luftversorgung<br />
arbeiten die Streifenbelüfter bei jedem Lastfall<br />
im optimalen Bereich“, erklärt Vrabac. Von noch<br />
größerer Bedeutung für die Anlage ist dabei das<br />
Thema Ausfallsicherheit: Wird im Problemfall<br />
eine Belüftungsleitung abgeschaltet, müssen<br />
nur 50 Prozent eines Strangs – und nicht wie<br />
sonst üblich 100 Prozent – aufgegeben werden.<br />
Über AEROSTRIP<br />
AEROSTRIP® Streifenbelüfter von AQUACON-<br />
SULT Anlagenbau GmbH sind heute weltweit in<br />
mehr als 2.500 industriellen und kommunalen<br />
Kläranlagen im Einsatz. Dank permanenter Forschungs-<br />
und Entwicklungsarbeit sowie regelmäßig<br />
durchgeführter Leistungstest kann der<br />
von AQUACONSULT unter dem Namen AERO-<br />
STRIP® hergestellte Streifenbelüfter heute als<br />
einer der effizientesten Vertreter feinblasiger<br />
Tiefenbelüfter angesehen werden.
<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2022</strong> | S20<br />
Die Energie<br />
der Zukunft<br />
für Investments<br />
Der Klimawandel stellt die Menschheit vor noch nie<br />
dagewesene Herausforderungen. Eine zentrale Rolle<br />
spielt dabei unser Umgang mit Energie und aus<br />
welchen Ressourcen wir diese beziehen. Es braucht<br />
neue Strategien und Technologien, um die ambitionierten<br />
Klimaziele erreichbar zu machen. Die Erste<br />
Asset Management (Erste AM) widmet sich daher in<br />
der neuesten Ausgabe des regelmäßig publizierten<br />
ESG-Dossier, dem Thema „Die Energie der Zukunft“.<br />
Wie Walter Hatak, Head of Responsible<br />
Investments bei der Erste AM, kommentiert,<br />
gibt es nicht die perfekte<br />
Lösung, wenn es darum geht, die Energie der Zukunft<br />
zu finden. Egal ob Sonnenergie, Wind- oder<br />
Wasserkraft – jede Energieressource geht auch<br />
immer mit gewissen Nachteilen einher.<br />
„Statt den Kopf in den Sand zu stecken, sind wir<br />
allerdings in der Lage die bestmögliche Alternative<br />
auszuwählen, die Zukunft in unserer Planung<br />
mitzuberücksichtigen, sowie aus vergangenen<br />
Fehlern zu lernen“, betont Hatak. Die beste Lösung<br />
bleibe weiterhin der Einsatz Erneuerbarer<br />
Energien, neben der Erforschung des Einsatzes<br />
neuer Energieträger wie beispielsweise Wasserstoff.<br />
Rascher Ausbau der Erneuerbaren Energie<br />
Auch in einem Gastbeitrag des WWF Österreich<br />
wird die Dringlichkeit des Ausbaus Erneuerbarer<br />
Energien betont: „Der Ausbau muss rasch erfolgen<br />
und darf dabei nicht auf Kosten der Natur gehen.<br />
Beides ist möglich.“ Neben der Umstellung<br />
auf nachhaltigere Energieformen sei zudem auch<br />
eine effizientere Nutzung notwendig.
Ambitionierte Pläne der Politik<br />
Das Jahr <strong>2022</strong> war auch in Sachen Energieversorgung<br />
ein „Gamechanger“. Der russische Angriffskrieg<br />
in der Ukraine sorgte für eine europaweite<br />
Energiekrise und zeigte schonungslos die<br />
Abhängigkeit vieler Länder und Unternehmen<br />
von fossilen Energieimporten auf. Mit REPower<br />
EU stellte die Europäische Union (EU) einen ambitionierten<br />
Plan vor, um die Energieversorgung<br />
zu diversifizieren und zukunftsfähig zu machen.<br />
In den USA wurde im Sommer der Inflation Reduction<br />
Act verabschiedet, der milliardenschwere<br />
Investitionen in grüne Energien vorsieht. Der<br />
politische Rückenwind kann ein entscheidender<br />
Schritt in der Energiewende sein. „Es bleibt nur<br />
zu hoffen, dass die Politik ihre Ambitionen ernst<br />
nimmt“, kommentiert Fondsmanager Alexander<br />
Weiss in seinem Beitrag.<br />
„Grüne Technologien“ stützen Energiewende<br />
Die Energiewende begünstigt unter anderem<br />
auch Unternehmen aus dem Bereich Umwelttechnologien.<br />
Diese „grünen Technologien“<br />
dürften weiterhin einer der Megatrends der kommenden<br />
Jahre bleiben. Mit der notwendigen<br />
Ökologisierung der Wirtschaft werden auch neue<br />
Energieträger zunehmend attraktiv. So könnten<br />
etwa jüngste technologische Vorteile und Kostenreduktionen<br />
das Umfeld für die Erzeugung<br />
von grünem Wasserstoff entscheidend verändern.<br />
Auch unsere Expert:innen beschäftigen<br />
sich intensiv mit neuen Technologien und Unternehmen,<br />
die hier eine Vorreiter Rolle einnehmen,<br />
wie der Beitrag von Fondsmanager Alexander<br />
Weiss zur Besichtigung eines Unternehmens in<br />
Portugal zeigt.<br />
Möglichkeiten für Anleger<br />
Anleger:innen können über nachhaltige Investmentsfonds,<br />
wie etwa den Impact-Fonds ERSTE<br />
GREEN INVEST*, von der Energiewende profitieren.<br />
Das Portfolio umfasst Firmen aus den verschiedensten<br />
Bereichen der Umweltwirtschaft.<br />
Neben dem großen Thema „Energie“ spielen<br />
auch die Bereiche „Wasser“, „Abfall & Recycling“,<br />
sowie die „Transformation“ und „Adaption“ der<br />
Wirtschaft eine zentrale Rolle.<br />
Informationen von Expert:innen und Gastautor:innen<br />
der EAM zur „Energie der Zukunft“ erhalten<br />
Sie im aktuellen ESG-Dossier: https://blog.de.erste-am.com/dossier/die-energie-der-zukunft/
<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2022</strong> | S22<br />
SEMINARE, PRÜFUNGEN & AUSBILDUNGEN<br />
<strong>2022</strong> / 2023 TITEL ORT* ANBIETER<br />
Anmeldungen<br />
möglich<br />
Anmeldung<br />
möglich<br />
03.10.<strong>2022</strong> –<br />
30.01.2023<br />
01.02. – 03.02.2023<br />
16.01. – 18.01.<br />
23.01. – 25.01.<br />
30.01. – 01.02.<br />
13.02. – 15.02.<br />
27.02. – 28.02.<br />
01.03. – 02.03.<br />
27.03. – 29.03.<br />
11.04. – 13.04.<br />
Fachhochschul-Bachelorstudiengang<br />
Energie- und Umweltmanagement<br />
Fachhochschul-Bachelorstudiengang<br />
Gebäudetechnik und Gebäudeautomation<br />
Ausbildung zum Umweltmanagementbeauftragten<br />
nach ISO 14001 und EMAS<br />
Umweltmanagementbeauftragte/-r (UMB) -<br />
Modul 1: Management der Führungsprozesse<br />
Integriertes Managementsystem – Anforderungen*<br />
Umweltmanagementsysteme<br />
Integriertes Managementsystem – Arbeitssicherheits- und Umweltrecht<br />
Integriertes Managementsystem – Methoden und Werkzeuge*<br />
Pinkafeld<br />
Pinkafeld<br />
Linz<br />
Wien<br />
Wien<br />
Linz<br />
Wien<br />
Linz<br />
Linz<br />
Linz<br />
Wien<br />
Linz<br />
FH Burgenland<br />
FH Burgenland<br />
WIFI Oberösterreich<br />
WIFI Wien<br />
Quality Austria<br />
Quality Austria<br />
Quality Austria<br />
Quality Austria<br />
2023 Abfallbeauftragte*r Linz Quality Austria<br />
2023 Prüfung Systembeauftragte*r Umwelt Linz Quality Austria<br />
* andere Termine und/oder Orte verfügbar. Im E-Paper/PDF klicken Sie für weitere Informationen einfach auf die Ausbildung oder den Veranstalter.<br />
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Ausbildung<br />
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IMPRESSUM<br />
Ausbildung<br />
Medieninhaber: Markus Jaklitsch, Peter Nestler<br />
Herausgeber: Peter Nestler<br />
Redaktion: Peter Nestler<br />
Grafik: nes2web<br />
Hameaustraße 44, 1190 Wien, Austria<br />
E-Mail: redaktion@umwelt-journal.at<br />
https://umwelt-journal.at<br />
Das <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> erscheint 6 x jährlich.<br />
Zusätzlich: E-Paper, Website, Newsletter, Specials<br />
Unsere Mediadaten finden Sie hier.
Kampf ums Wasser<br />
Autorin Claude Piel: „Mein Buch ist ein aktueller und umfassender<br />
Beitrag in der Debatte zur Überwindung der Wasserkrise.<br />
Für Diskussionen darüber stehe ich gerne zur Verfügung.“<br />
Nach dem heißen Dürresommer <strong>2022</strong> hat die inter¬nationale Journalistin<br />
und Moderatorin Claude Piel ihr neues Sachbuch mit dem<br />
Titel „Kampf ums Wasser“ im Verlag der UNO-Denkfabrik Diplomatic<br />
Council herausgebracht. Der Untertitel „Die Herausforderung des<br />
21. Jahrhunderts“ verdeutlicht die Dramatik, die aus dem Mangel an<br />
sauberem Wasser in Zukunft entstehen wird. Immerhin ist Wasser die<br />
Grundlage allen Lebens.<br />
Die Autorin Claude Piel erläutert: „Zwar sind gut 70 Prozent unseres<br />
blauen Planeten von Wasser bedeckt. Aber lediglich bei drei Prozent<br />
davon handelt es sich um trinkbares Süßwasser, von dem wiederum<br />
nur ein Drittel für den Menschen nutzbar ist.“ Nach ihren Recherchen<br />
hat sich der weltweite Wasserverbrauch seit den 1960er-Jahren verdoppelt,<br />
doch die Ressourcen seien nicht mitgewachsen. Rund zwei<br />
Milliarden Menschen auf der Welt hätten heute schon keinen regelmäßigen<br />
Zugang zu sauberem Wasser.<br />
Claude Piel warnt: „Die durch den Klimawandel hervorgerufene Erderwärmung<br />
und das gleichzeitige Wachstum der Weltbevölkerung<br />
werden zu einer dramatischen Zuspitzung der Lage führen. Wasser<br />
wird in Zukunft eine immer knappere Ressource.“ Die Journalistin<br />
und Moderatorin sagt: „Einem Viertel der Weltbevölkerung droht<br />
akuter Wassermangel. Und da ohne Wasser auch keine Landwirtschaft<br />
existieren kann, stehen Hungersnöte bevor.“ Sie verweist darauf,<br />
dass Experten schon länger vor „Wasserstress“ als Ursache von<br />
Hunger, Konflikten und Migration warnen.<br />
FACTBOX<br />
Claude Piel<br />
(Autorin)<br />
Kampf ums Wasser<br />
Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts<br />
Herausgeber: DC Publishing;<br />
1. Edition (24. August <strong>2022</strong>)<br />
Taschenbuch, 384 Seiten - € 24,67<br />
ISBN-13: 978-3986740245<br />
Auch in Europa ist der Wasserstress längst spürbar“<br />
In dem Buch räumt die Autorin mit dem Vorurteil auf, dass vor allem<br />
Nordafrika und der Nahe Osten vom „Wasserstress“ betroffen seien.<br />
„Auch in Europa ist der Wasserstress längst spürbar“, sagt Claude<br />
Piel mit Verweis auf den trockenen Sommer <strong>2022</strong>.<br />
In ihrem Buch „Kampf ums Wasser“ analysiert die Autorin kenntnisreich,<br />
was auf uns zukommt, wenn es uns nicht gelingt, das „Wasserproblem“<br />
zu lösen. Das Werk ist nicht nur umfassend, sondern auch<br />
spannend geschrieben. Obgleich ein Sachbuch, gibt Claude Piel<br />
dem Thema eine fiktive Rahmenhandlung: die Rede eines Botschafters<br />
vor den Vereinten Nationen zum Thema Wasser. Das ist kein Zufall:<br />
Die Autorin ist schon seit vielen Jahren als Konsulin im Diplomatic<br />
Council engagiert und steht damit den Vereinten Nationen nahe.
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