LE-1-2024 - TRANSPORT & LOGISTIK
LOGISTIK express Journal 1/2024 - Transport & Logistik - Ein Viertel Jahrhundert DB Schenker // Revolution in der Künstlichen Intelligenz: Wie wird Generative KI die Logistik verändern? // Kontraktlogistiker sind zuversichtlich // trans-o-flex ThermoMed Austria nimmt neuen Standort in der Steiermark in Betrieb // Agiles Handeln in der Logistik // Droht ein Mangel an Leercontainern? // Österreichisches Weltraum Forum testet bei Gebrüder Weiss // Logistikexperten befürchten Rezession und starke China-Abhängigkeit // Houthi-Angriffe stören globale Lieferketten // Lieferketten-Management: Die 5 größten Herausforderungen
LOGISTIK express Journal 1/2024 - Transport & Logistik -
Ein Viertel Jahrhundert DB Schenker // Revolution in der Künstlichen Intelligenz: Wie wird Generative KI die Logistik verändern? // Kontraktlogistiker sind zuversichtlich // trans-o-flex ThermoMed Austria nimmt neuen Standort in der Steiermark in Betrieb // Agiles Handeln in der Logistik // Droht ein Mangel an Leercontainern? // Österreichisches Weltraum Forum testet bei Gebrüder Weiss // Logistikexperten befürchten Rezession und starke China-Abhängigkeit // Houthi-Angriffe stören globale Lieferketten // Lieferketten-Management: Die 5 größten Herausforderungen
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<strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong><br />
<strong>TRANSPORT</strong> &<br />
<strong>LOGISTIK</strong><br />
Bei Krisen<br />
können wir<br />
schnell<br />
reagieren<br />
DB Schenker CEO Alexender Winter im<br />
Interview zur positiven Entwicklung des<br />
Unternehmens und der Branche.<br />
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS INFORMIERT
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S2<br />
<strong>LOGISTIK</strong> express<br />
<strong>TRANSPORT</strong> &<br />
<strong>LOGISTIK</strong><br />
Auf einen Blick:<br />
02 Inhalt / Editorial / Impressum<br />
04 Ein Viertel Jahrhundert DB Schenker<br />
10 Revolution in der Künstlichen Intelligenz:<br />
Wie wird Generative KI die Logistik verändern?<br />
14 Kontraktlogistiker sind zuversichtlich<br />
18 trans-o-flex ThermoMed Austria<br />
nimmt neuen Standort in Betrieb<br />
20 Agiles Handeln in der Logistik<br />
22 Droht ein Mangel an Leercontainern?<br />
24 Österreichisches Weltraum Forum<br />
testet bei Gebrüder Weiss<br />
26 Logistikexperten befürchten Rezession<br />
und starke China-Abhängigkeit<br />
28 Houthi-Angriffe stören<br />
globale Lieferketten<br />
32 Lieferketten-Management:<br />
Die 5 größten Herausforderungen
<strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong><br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber: Markus Jaklitsch<br />
Redaktion: Angelika Gabor, Peter Nestler<br />
Peter Baumgartner, Peter Hackl<br />
Fotos: istockphoto.com<br />
<strong>LOGISTIK</strong> express / MJR MEDIA WORLD<br />
Hameaustraße 44, 1190 Wien<br />
+43 676 7035206 / info@logistik-express.at<br />
www.logistik-express.com
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S4<br />
Transport & Logistik<br />
Ein Viertel Jahrhundert<br />
DB Schenker<br />
DB Schenker ist ein international tätiges<br />
Logistikunternehmen mit Hauptsitz in<br />
Deutschland. Als Tochtergesellschaft der<br />
Deutschen Bahn gehört es zur DB Group.<br />
Das Unternehmen bietet eine Vielzahl von<br />
Dienstleistungen im Bereich der Logistik an,<br />
darunter Land-, Luft- und Seefracht, Kontraktlogistik,<br />
Lagerung, Beschaffungslogistik - auch<br />
in Österreich. Wir haben den CEO Cluster<br />
SouthEastEurope, Alexander Winter zum<br />
Interview gebeten.<br />
PETER NEST<strong>LE</strong>R<br />
Alexander Winter ist seit nunmehr<br />
rund 25 Jahren bei Schenker in<br />
Österreich. In dieser Zeit haben sich<br />
sowohl das Unternehmen wie auch<br />
der Markt selbst grundlegend geändert. Heute<br />
ist DB Schenker in mehr als 130 Ländern aktiv<br />
und verfügt über ein starkes globales Netzwerk<br />
von Niederlassungen und Partnern. Mit mehr als<br />
76.000 Mitarbeitern weltweit bietet das Unternehmen<br />
seinen Kunden maßgeschneiderte<br />
Lösungen für viele logistische Anforderungen.<br />
„Die Branche ist in den vergangenen 25 Jahren<br />
definitiv viel dynamischer geworden und<br />
zugleich innovativer. Und das gleiche gilt auch<br />
für DB Schenker“, sagt Winter im Gespräch. „Vor<br />
allem in den letzten zwanzig Jahren hat sich DB<br />
Schenker von einem historisch eher traditionellen<br />
Unternehmen zu einem dynamischen und<br />
innovativen Speditionsdienstleister am Markt<br />
gewandelt“.<br />
From Austria<br />
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mit den Export-Experten von DB Schenker in Österreich.<br />
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www.dbschenker.com/at<br />
DB Schenker ist laut Eigendefinition bei seinen<br />
Kunden aufgrund der Zuverlässigkeit, Effizienz<br />
und globalen Präsenz sehr beliebt. Das<br />
Unternehmen hat zweifelsohne eine starke<br />
Marktstellung und ist breit in mehreren Industriebereichen<br />
aufgestellt: darunter Automotive,<br />
Konsumgüter, Industrie und Technologie.<br />
Dabei war auch DB Schenker von den Krisen<br />
der vergangenen Jahre betroffen – seien es<br />
geopolitische Verwerfungen, eklatante Störungen<br />
der Lieferketten und hohe Preise vor allem<br />
bei Energie. Risikomanagement wurde bei den<br />
Überlegungen der Geschäftsführung bis hinein<br />
ins Tagesgeschäft jeweils großgeschrieben.<br />
„Wir in der Logistik leben bereits seit Jahrzehnten<br />
von gewissen Zyklen in der Wirtschaft“,<br />
Scan me<br />
weiß Winter. „Wir versuchen damit sehr flexibel<br />
umzugehen und leben dazu von einem sehr<br />
großen Portfolio. Wir haben den berühmten
Bauchladen, in dem wir sehr gut variieren können,<br />
je nach Marktlage. Wir verstehen uns dabei<br />
als großer internationaler Spediteur und haben<br />
keine kapitalintensive Asset-Basis.<br />
Deswegen können wir am Markt sehr flexibel<br />
agieren. Bei unerwarteten Ereignissen können<br />
wir schnell reagieren und die Warenströme und<br />
Logistiklösungen dementsprechend anpassen.<br />
Wir versuchen unsere Kunden, aber auch unsere<br />
Mitarbeiter und Lieferanten dabei schnellstmöglich<br />
zu informieren. Wir haben Business<br />
Continuity Plans, so dass wir genau wissen, wie<br />
wir im Einzelfall agieren müssen und wie unsere<br />
Prozesse und Transportrouten umzustellen sind.<br />
Und schließlich haben wir Ressourcen, die wir<br />
für alle Fälle vorhalten, um dann eventuell erhöhtem<br />
Arbeitsaufwand begegnen zu können.“<br />
Eine zusätzlich große Aufgabe ist aus der Notwendigkeit<br />
nach wesentlich mehr Nachhaltigkeit<br />
– insbesondere im Verkehr – entstanden.<br />
Das gilt auch und vor allem in der Logistik. Bei<br />
DB Schenker bedeutet dieses Thema aber nicht<br />
nur ein grünes Mascherl, sondern eine ernstgenommene<br />
Verantwortung, versichert Winter.<br />
Nachhaltigkeit & Antriebstechniken<br />
„Nachhaltigkeit ist in der gesamten Logistikbranche<br />
eine hoher Priorität geworden. Auch<br />
das hat sich im Rückblick stark geändert“, so<br />
Winter. „DB Schenker macht dabei sehr viel.<br />
Zum einen versuchen wir unsere LKW-Flotte zu<br />
elektrifizieren, soweit es möglich und sinnvoll<br />
ist. Und wir versuchen gemeinsam mit unseren<br />
Lieferanten auf alternative Treibstoffe umzustellen.
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S6<br />
Zum anderen versuchen wir aber auch unsere<br />
Transportlösungen an sich nachhaltig<br />
zu gestalten. Wir setzen hier auf intermodale<br />
Lösungen, also die Kombination von Straße,<br />
Schiene aber auch See und Luft, um damit die<br />
Transportlösungen für unsere Kunden effizienter<br />
und damit auch nachhaltiger zu gestalten.<br />
Zusätzlich versuchen wir in unserem großen<br />
Landverkehrsnetz Leerfahrten zu vermeiden<br />
und zugleich die Transportbehälter so gut wie<br />
möglich auszulasten.“<br />
Verkehrswege<br />
DB Schenker zeigt sich bei den Antriebstechniken<br />
technologieoffen. „“Wir beweisen das<br />
immer wieder, weil wir sehr viel unterstützen<br />
– zum Beispiel in der Forschung, um neue<br />
Antriebsmöglichkeiten oder Transportrouten<br />
voranzutreiben“, erzählt Winter. „Im Moment<br />
haben wir im Landverkehr in Österreich unseren<br />
Schwerpunkt auf die Elektrifizierung gesetzt,<br />
sind aber auch im Bereich Wasserstoff aktiv.“<br />
Status Quo<br />
Die Rolle Österreichs ist in den vergangenen<br />
Jahrzehnten auch in der internationalen Logistik<br />
immer kleiner geworden. Dennoch wird Österreich<br />
noch immer in gewissem Maße mit Osteuropa<br />
im selben Boot gesehen. Winter stuft die<br />
Reputation Österreichs in der Logistik hoch ein,<br />
„weil wir eine gute Ausbildung haben, ein hohes<br />
Know-how und eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur“,<br />
sagt Winter. „Unser Vorteil: Österreich<br />
grenzt an acht Länder in Europa. Diese zentrale<br />
Die globale Logistikbranche sieht sich mit<br />
einer Vielzahl von Herausforderungen<br />
konfrontiert, die sich aus dem ständigen<br />
Wandel der Weltwirtschaft, Handelsbarrieren,<br />
Nachhaltigkeitsanforderungen und Kundenbedürfnissen<br />
ergeben. In diesem Blogbeitrag<br />
werfen wir einen Blick auf einige der Herausforderungen<br />
und darauf, wie DB Schenker, eines<br />
der führenden Logistikunternehmen, sie<br />
erfolgreich meistert.<br />
1. Die Komplexität der Lieferketten<br />
Die heutigen Lieferketten werden immer<br />
komplexer, da sie verschiedene Länder,<br />
Verkehrsträger und Regulierungsvorschriften<br />
umfassen. DB Schenker hat diese Herausforderung<br />
erkannt und verfügt über ein globales Netz<br />
von Niederlassungen und Partnern, um eine<br />
reibungslose Transportabwicklung zu gewährleisten.<br />
Darüber hinaus setzt das Unternehmen<br />
auf neue Technologien und digitale Lösungen,<br />
um die Transparenz und Effizienz der Lieferkette<br />
weiter zu verbessern.<br />
A<strong>LE</strong>XANDER WINTER<br />
2. Handelshemmnisse und Zölle<br />
Die Einführung von Handelsbarrieren und Zöllen<br />
wirkt sich auf die Handelsströme im Welthandel<br />
aus. DB Schenker arbeitet eng mit seinen<br />
Kunden zusammen und unterstützt sie mit<br />
einer Vielzahl an Zoll-Lösungen.
Lage macht es zu einem idealen Standort für<br />
den Warentransport in alle Richtungen.“<br />
Wahljahr <strong>2024</strong><br />
„Aus der Sicht der österreichischen Logistik ist<br />
die Verkehrsinfrastruktur ein wichtiges Thema.<br />
Wir brauchen auch für die Zukunft eine<br />
Gewährleistung, dass insbesondere die Verkehrsinfrastruktur<br />
auch weiterhin ausgebaut<br />
wird“, wünscht sich Winter. In seinem Bereich<br />
Cluster Südosteuropa will Alexander Winter das<br />
Unternehmen DB Schenker weiter dynamisch<br />
und innovativ aufstellen. „Wir wollen definitiv<br />
die Nummer 1 werden“, kündigt er an.<br />
Wir wünschen gutes Gelingen und danken<br />
fürs Gespräch!<br />
PETER NEST<strong>LE</strong>R<br />
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />
Das Unternehmen berät bei der Zollabfertigung,<br />
der Compliance und bei Lieferverträgen und<br />
hilft seinen Kunden, Waren in den zoll- und<br />
steuerrechtlich freien Verkehr zu überführen.<br />
3. Nachhaltigkeit und Umwelt<br />
Eine der größten Herausforderungen für die<br />
Logistikbranche sind Nachhaltigkeit und<br />
Umweltschutz. Auf dem Weg zu einer sauberen<br />
Logistik investiert DB Schenker permanent in<br />
innovative, CO2-arme Land-, Luft- und Seefrachtlösungen<br />
und verbessert gleichzeitig die<br />
Ressourceneffizienz in den Logistikzentren.<br />
Darüber hinaus geht DB Schenker neue Partnerschaften<br />
ein, um mit Hilfe von Reverse<br />
Logistics eine Kreislaufwirtschaft zu erschaffen,<br />
in der Materialien und Komponenten aller Art in<br />
einem kontinuierlichen und nachhaltigen Kreislauf<br />
gehalten werden.<br />
4. Kundenerwartungen<br />
Die Kunden haben heute höhere Erwartungen<br />
an die Logistikbranche. Sie fordern Echtzeit-Tracking,<br />
Transparenz, Flexibilität und<br />
maßgeschneiderte Lösungen. DB Schenker<br />
hat diese Herausforderungen erkannt und<br />
bietet eine Vielzahl digitaler Lösungen, um<br />
den Kunden einen besseren Service zu bieten.<br />
Das Unternehmen bietet digitale Plattformen<br />
für ein durchgängigen Einblick in die Lieferkette,<br />
Echtzeit-Tracking, Datenaustausch und<br />
maßgeschneiderte Lösungen für individuelle<br />
Bedürfnisse.<br />
Fazit:<br />
Die globale Logistikbranche steht vor zahlreichen<br />
Herausforderungen, die sich aus der<br />
Komplexität der Lieferkette, Handelsbarrieren,<br />
Nachhaltigkeitsanforderungen und steigenden<br />
Kundenerwartungen ergeben. DB Schenker hat<br />
sich als Vorreiter bei der Bewältigung dieser<br />
Herausforderungen positioniert.<br />
Durch sein globales Netzwerk, seine Kundenorientierung,<br />
den Einsatz neuer Technologien<br />
sowie digitaler und nachhaltige Lösungen<br />
sowie ist DB Schenker in bereit, sich den Herausforderungen<br />
anzupassen. Der Einsatz von<br />
neuen Technologien und digitalen Lösungen<br />
bei DB Schenker. Hier sind einige Beispiele:<br />
1. Sendungsverfolgung und Telematik<br />
DB Schenker nutzt fortschrittliche Trackingund<br />
Telematik-Technologien, um den Standort<br />
und den Zustand von Waren in Echtzeit zu<br />
überwachen. Mithilfe von GPS-Empfängern,<br />
Sensoren und IoT-Anwendungen können die<br />
Kunden den Status ihrer Sendungen in Echtzeit<br />
verfolgen und erhalten automatische Benachrichtigungen<br />
über den Fortschritt der Lieferung.
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S8<br />
2. Datenanalyse und prädiktive Analytik<br />
Der Einsatz von Datenanalyse und Predictive<br />
Analytics hilft Verkehre und Transporte nachhaltig<br />
zu planen und Kosten zu senken. Durch<br />
die Analyse großer Datenmengen werden<br />
Trends und Muster identifiziert, um Vorhersagen<br />
über Nachfrage, Vorräte und Transportbedarf zu<br />
treffen. Dies ermöglicht eine bessere Planung<br />
und Ressourcenoptimierung.<br />
3. Kollaborative Planungsplattformen<br />
DB Schenker nutzt kollaborative Planungsplattformen,<br />
um eine nahtlose Zusammenarbeit<br />
mit Kunden und Partnern zu gewährleisten.<br />
Diese digitalen Plattformen ermöglichen den<br />
Austausch von Informationen, die gemeinsame<br />
Planung von Lieferketten und die transparente<br />
Kommunikation über den Status von Aufträgen.<br />
Das optimiert die Zusammenarbeit und steigert<br />
die Effizienz.<br />
4. Automatisierung und Robotik<br />
DB Schenker setzt auch auf Automatisierung<br />
und Robotik. Durch den Einsatz von Robotern<br />
in Warenlagern können Aufgaben wie Kommissionierung,<br />
Verpackung und Etikettierung<br />
schneller und effizienter erledigt werden.<br />
Mit diesen Technologien und digitalen<br />
Lösungen kann DB Schenker die Effizienz der<br />
Lieferkette verbessern, die Gemeinkosten<br />
senken, die Kundenkommunikation optimieren<br />
und eine bessere Planung und Ressourcenauslastung<br />
ermöglichen.<br />
DB Schenker setzt Automatisierung und Robotik<br />
in verschiedenen Kommissionier-,<br />
Verpackungs- und Etikettier Prozessen ein, um<br />
Effizienz und Genauigkeit zu verbessern. Hier<br />
sind einige konkrete Beispiele:<br />
1. Automatisierte Kommissionierung<br />
DB Schenker setzt automatisierte Kommissioniersysteme<br />
ein, die mit Hilfe von<br />
Robotertechnik Einkaufswagen oder Behälter<br />
mit Produkten für eine Bestellung zusammenstellen.<br />
Die Roboterarme entnehmen<br />
die benötigten Artikel automatisch aus den<br />
Regalen und legen sie in die Behälter für die<br />
Kundenbestellung. Diese Automatisierung der<br />
Kommissionierung ermöglicht eine schnellere<br />
und präzisere Auftragsabwicklung und reduziert<br />
mögliche Fehlerquellen.<br />
2. Roboter in der Verpackung<br />
DB Schenker setzt auch in der Verpackungsphase<br />
Roboter ein . Diese Roboter können<br />
Verpackungsmaterialien wie Kartons automatisch<br />
zusammenstellen und Produkte sicher<br />
darin platzieren. Der Einsatz von Robotern in<br />
der Verpackung kann die Geschwindigkeit und<br />
Effizienz erhöhen, was zu einer schnelleren<br />
Abwicklung der Aufträge führt.<br />
3. Roboter-Etikettierung<br />
Um den Etikettier Prozess zu optimieren, setzt<br />
DB Schenker robotergestützte Lösungen ein.<br />
Die Roboter können die Etiketten automatisch<br />
auf die Produkte aufbringen und sicherstellen,<br />
dass sie richtig platziert werden. Dies ermöglicht<br />
eine schnellere Etikettierung und erhöht<br />
die Genauigkeit. Die Vorteile der Automatisierung<br />
und Robotik bei DB Schenker in den<br />
Prozessen Kommissionierung, Verpackung und<br />
Etikettierung sind vielfältig:<br />
- Gesteigerte Effizienz: Durch den Einsatz von<br />
Robotern kann DB Schenker die Durchlaufzeiten<br />
deutlich reduzieren. Die Aufträge<br />
werden schneller bearbeitet, was zu einem<br />
höheren Durchsatz führt.<br />
- Erhöhung der Genauigkeit: Dies trägt dazu bei,<br />
falsche Bestellungen, falsche Verpackungen<br />
oder Etikettierungsfehler zu reduzieren.<br />
- Verbesserte Arbeitsbedingungen:<br />
Dies verbessert die Arbeitsbedingungen für<br />
Mitarbeiter und führt zu einer höheren<br />
Mitarbeitenden Zufriedenheit.<br />
Automatisierung und Robotik bieten<br />
DB Schenker klare Vorteile in Bezug auf<br />
Effizienz, Genauigkeit, Kalkulation und Mitarbeitenden<br />
Zufriedenheit. Diese Technologien<br />
spielen in der Logistikbranche eine immer<br />
wichtigere Rolle und ermöglichen es<br />
DB Schenker, innovative Lösungen anzubieten,<br />
die den sich ändernden Bedürfnissen und<br />
Erwartungen der Kunden entsprechen. (RED)<br />
SCHENKER & CO AG<br />
Tel: +43 (0) 5 7686 210 900<br />
E-Mail: info.at@dbschenker.com<br />
https://www.dbschenker.com/
9. ECOMLOG24<br />
SAVE THE DATE<br />
7. 10. <strong>2024</strong><br />
13:00 - 17:00<br />
WIEN<br />
TWELVE<br />
TWIN TOWER<br />
www.twelve.co.at<br />
9. eCommerce Logistik-Day <strong>2024</strong><br />
www.logistik-express.com/ecomlog24/
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S10<br />
Transport & Logistik<br />
Revolution in der<br />
Künstlichen<br />
Intelligenz: Wie wird<br />
Generative KI die<br />
Logistik verändern?<br />
Generative KI wird die Logistikwelt revolutionieren,<br />
da sie einen enormen Einfluss auf die<br />
Lösung verschiedenster Herausforderungen<br />
in der Logistikbranche wie z.B. die Routenplanung<br />
haben wird. Durch das Training<br />
mit umfangreichen Datensätzen und fortschrittliche<br />
Algorithmen kann die KI immer<br />
komplexere Aufgaben lösen und menschenähnliche<br />
Inhalte erstellen.<br />
DIRK RUPPIK<br />
Was genau ist Generative KI?<br />
Generative Künstliche Intelligenz<br />
stellt eine fortschrittliche<br />
Form der KI dar, die eigenständig<br />
neue Inhalte kreieren kann. Im Gegensatz zu<br />
herkömmlichen KI-Systemen, die hauptsächlich<br />
für die Analyse und Interpretation von Daten<br />
konzipiert sind, kann Generative KI originelle<br />
Konzepte und Werke hervorbringen. Sie verwendet<br />
Algorithmen und maschinelles Lernen,<br />
insbesondere tiefe neuronale Netze, um menschenähnliche<br />
Inhalte wie Texte, Bilder, Musik<br />
und Sprache zu erzeugen. Durch das Training<br />
mit großen Datensätzen lernen KI-Modelle,<br />
Muster und Strukturen zu erkennen und zu<br />
imitieren. Zentrale Technologien sind Generative<br />
Adversarial Networks (GANs) und Variational<br />
Autoencoders (VAEs), die durch einen Prozess<br />
der Optimierung und Anpassung in der Lage<br />
sind, immer realistischere Ergebnisse zu produzieren.<br />
Welche Auswirkungen wird die Generative KI<br />
potenziell auf de Logistik haben?<br />
Die Generative künstliche Intelligenz wird den<br />
Logistiksektor in vielerlei Hinsicht verändern.<br />
Sie wird sehr wahrscheinlich einen enormen<br />
Einfluss auf die Lösung verschiedener Herausforderungen<br />
in der Logistikbranche haben.<br />
Dabei wird sie die Herangehensweise an die<br />
Reduzierung von Fehlbeständen, die Rationalisierung<br />
von Lieferketten, die Identifizierung<br />
potenzieller Risiken, die Vorschlagsgenerierung<br />
zur Risikominderung und die Verbesserung<br />
der Ressourcenallokation revolutionieren. Die<br />
Verbindung von Generativer KI mit IoT-Geräten<br />
(Internet of Things) und Big-Data-Analysen<br />
sowie die Verbesserung der Algorithmen wird<br />
zu einer rasanten Entwicklung der KI führen. So<br />
können immer komplexere Probleme z. B. unter<br />
Verwendung von Echtzeitdaten gelöst werden.<br />
Ein Beispiel ist hier die Routenplanung.<br />
Verbesserte nachhaltige Routenplanung<br />
Generative KI-Modelle können große visuelle<br />
und textuelle Datenmengen in Echtzeit analysieren,<br />
wie Verkehrsbedingungen, Kraftstoffpreise<br />
und Wettervorhersagen, um die effizientesten<br />
Routen und Zeitpläne für den Transport<br />
zu identifizieren. Daraus kann KI mehrere<br />
mögliche Szenarien generieren und basierend<br />
auf den gewünschten Optimierungskriterien die<br />
besten Optionen für Kosteneinsparungen, ver-
kürzte Vorlaufzeiten und verbesserte betriebliche<br />
Effizienz entlang der Lieferkette vorschlagen.<br />
Die Routenplanung erfolgt also dynamisch<br />
und in Echtzeit. In der Studie „The Future of<br />
Generative AI“ des Corporate Venture Builder<br />
Creative Dock (1) geht das Unternehmen davon<br />
aus, dass KI bereits in 2026 direkt mit autonomen<br />
Fahrzeugen Echtzeitdaten austauscht, um<br />
Änderungen im Verkehrsaufkommen vorherzusagen<br />
und entsprechend darauf zu reagieren.<br />
Dadurch können z.B. Ampelintervalle und die<br />
Streckenführung angepasst werden. KI kann<br />
auch emissionsärmere Routen empfehlen und<br />
so zur Nachhaltigkeit beitragen.<br />
Straffung von Lagerbetriebsabläufen und<br />
Nachfrageprognose<br />
Durch die Beseitigung von Engpässen und die<br />
Steigerung der Effizienz der Prozesse wird der<br />
gesamte Lagerbetrieb gestrafft. Generative<br />
KI optimiert das Layout des Lagers, verwaltet<br />
den Bestand durch Vorhersage der Nachfragemuster,<br />
priorisiert Aufgaben für maximale<br />
Produktivität, plant Lade- und Entladezeiten<br />
zur optimalen Nutzung der Docks und sorgt<br />
für den effektiven Einsatz von Ausrüstung wie<br />
Gabelstaplern (2). Durch die Analyse großer<br />
Datenmengen werden reibungslosere Abläufe<br />
geschaffen und sowohl Planern als auch Betreibern<br />
präzise, handlungsorientierte Einsichten<br />
für schnelle Entscheidungen und eine fokussierte,<br />
effiziente Arbeitsweise ohne unnötiges<br />
Rätselraten geboten. Durch die Verarbeitung<br />
von historischen Verkaufsdaten, Markttrends,<br />
Verbraucherverhalten und externen Wirtschaftsindikatoren<br />
kann Generative KI besser<br />
als bisher die zukünftige Produktnachfrage<br />
voraussagen. Dadurch wird die Bestimmung<br />
optimaler Lagerbestände unterstützt, Verschwendung<br />
reduziert und die Produktverfügbarkeit<br />
gewährleistet.<br />
Verbesserungen im Auftragsfulfillment<br />
Mit dem Aufkommen der Generativen KI und<br />
der Verbreitung von benutzerfreundlichen Low-<br />
Code- oder No-Code-Plattformen zeichnen<br />
sich spannende Veränderungen in der Arbeitswelt<br />
ab (3): Die Grenzen zwischen betrieblichem<br />
und technischem Personal beginnen zu verschwimmen<br />
und die Nachfrage nach qualifizierten<br />
Arbeitskräften steigt. KI ermöglicht, dass<br />
Mitarbeiter durch einfache Kommunikation
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S12<br />
mit dem System lernen, Softwareanpassungen<br />
selbstständig testen, Probleme in Echtzeit<br />
analysieren, Berichte automatisch generieren<br />
und die Kommunikation sowie Zusammenarbeit<br />
durch eine bessere Wissensorganisation<br />
verbessern. Durch Generative KI können<br />
Fulfillment-Teams schneller und intelligenter<br />
entscheiden und die Effizienz kontinuierlich<br />
steigern. Manager und Mitarbeiter werden sich<br />
mehr auf die Entscheidungsfindung konzentrieren,<br />
anstatt Zeit mit der Fehlersuche zu verbringen.<br />
Letztendlich werden die Prozesse im<br />
Fulfillment effizienter, wodurch die<br />
Kundenzufriedenheit steigt.<br />
Verbesserung der Nachhaltigkeit der<br />
Logistikbranche<br />
In der umweltfreundlichen Logistik spielt<br />
Generative KI eine zentrale und transformative<br />
Rolle, da sie in mehreren Schlüsselbereichen<br />
zur Nachhaltigkeit beiträgt. Durch die Prognose<br />
des Energiebedarfs für verschiedene Logistikprozesse<br />
ermöglicht generative KI einen<br />
effizienteren Ressourceneinsatz, was nicht nur<br />
die Betriebskosten senkt, sondern auch den<br />
CO2-Fußabdruck der Logistikaktivitäten deutlich<br />
reduziert. Durch die Vorhersage der<br />
Umschlagsrate der Produkte im Sortiment,<br />
können Überproduktion bzw. zu große<br />
Bestände vermieden werden. Dadurch kann<br />
auch die Abfallmenge minimiert werden.<br />
Darüber hinaus leistet KI einen bedeutenden<br />
Beitrag zum Materialrecycling, indem sie<br />
die effizientesten Recyclingpfade identifiziert<br />
und so eine nachhaltige Ressourcennutzung<br />
sicherstellt. Generativen KI unterstützt bei der<br />
Entwicklung von Produkten, die von vornherein<br />
auf Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit und Recycelbarkeit<br />
ausgelegt sind und bestimmt den<br />
optimalen Produktlebenszyklus. Die KI optimiert<br />
nicht nur betriebliche Abläufe, sondern fördert<br />
auch entscheidend die Nachhaltigkeit innerhalb<br />
der Logistikbranche. Unternehmen können<br />
bessere, intelligentere und umweltschonendere<br />
Entscheidungen treffen.<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />
Künstliche Intelligenz (KI) bezieht sich auf die<br />
Entwicklung von Maschinen und Computern,<br />
die die Fähigkeit haben, menschenähnliches<br />
Verhalten und Denkprozesse zu erlernen und<br />
auszuführen. Das Hauptziel der KI ist es,<br />
Probleme zu lösen und Aufgaben auszuführen,<br />
die normalerweise menschliche<br />
Intelligenz erfordern würden.<br />
Es gibt verschiedene Arten von KI, darunter<br />
schwache und starke KI. Schwache KI bezieht<br />
sich auf Systeme, die auf spezifische Aufgaben<br />
oder Probleme spezialisiert sind, wie beispielsweise<br />
Spracherkennung oder Bilderkennung.<br />
Starke KI hingegen strebt danach, ein<br />
allgemeines Verständnis und eine Fähigkeit zur<br />
Problemlösung ähnlich der eines Menschen zu<br />
erreichen. KI-Algorithmen verwenden<br />
verschiedene Techniken, wie zum Beispiel<br />
maschinelles Lernen, bei dem Computern<br />
beigebracht wird, aus Daten zu lernen, indem<br />
Muster und Beziehungen erkannt werden.<br />
Andere Techniken sind zum Beispiel neuronale<br />
Netze, die auf biologische Nervenzellen<br />
basieren, oder Expertensysteme, die das Wissen<br />
von Experten in einem bestimmten Bereich modellieren.<br />
KI findet in vielen Bereichen Anwendung,<br />
wie zum Beispiel in der Medizin, der Finanzwelt,<br />
dem Transportwesen und der Robotik.
Herausforderungen und ethische<br />
Überlegungen<br />
Zu den vordringlichsten Herausforderungen<br />
beim Einsatz von Generativer KI in der<br />
Logistikbranche gehören der Schutz sensibler<br />
Daten, die Korrektur inhärenter Verzerrungen<br />
in historischen Daten, die Vermeidung unfairer<br />
Praktiken, die Bewältigung von Arbeitsplatzverlusten<br />
durch Automatisierung, die Einhaltung<br />
internationaler Gesetze und Vorschriften sowie<br />
die Absicherung gegen Cyberangriffe.<br />
Diese Herausforderungen erfordern eine<br />
robuste Steuerung und Überwachung sowie<br />
proaktive Risikomanagementstrategien. Ein<br />
ethischer KI-Einsatz, der menschliche<br />
Fähigkeiten in der Logistik ergänzt und nicht zu<br />
ungerechtfertigtem Jobverlusten oder<br />
Ungleichheiten führt, ist entscheidend für den<br />
erfolgreichen und verantwortungsvollen<br />
Umgang mit KI-Technologien. (RED)<br />
Literatur<br />
1 Die KI-Renaissance: Welche Branchen<br />
im Jahr 2026 besonders vom Potenzial der<br />
Generativen KI profitieren könnten, Creative<br />
Dock, PR-Agentur Schoesslers<br />
2 Generative Ai in logistics: streamlining<br />
warehouse management & transportation,<br />
Serhii Stavichenko, CTO, Requestum<br />
3 Generative AI in operations management,<br />
How fulfillment operations will be transformed,<br />
Chris Riemann et al., Deloitte<br />
Sie kann bei der Lösung komplexer Probleme<br />
helfen, Vorhersagen treffen, Muster erkennen<br />
und automatisierte Entscheidungen treffen.<br />
Obwohl KI viele Vorteile bietet, gibt es auch<br />
ethische und soziale Bedenken. Diese reichen<br />
von Arbeitsplatzverlusten und Privatsphäre bis<br />
hin zu Fragen der Verantwortung und<br />
Kontrolle über KI-Systeme. Insgesamt ist<br />
Künstliche Intelligenz ein aufregendes und<br />
aufstrebendes Feld, das das Potenzial hat, unser<br />
Leben in vielen Bereichen zu verbessern und zu<br />
revolutionieren.<br />
(RED)
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S14<br />
Transport & Logistik<br />
Kontraktlogistiker<br />
sind zuversichtlich<br />
Die in Österreich tätigen Kontraktlogistiker<br />
blicken durchaus zufrieden<br />
auf das vergangene Jahr zurück und<br />
deren Optimismus über die künftige<br />
Entwicklung ist spürbar. Neue Märkte stehen<br />
im Visier, die Mengen kommen wieder aber der<br />
Arbeitskräftemangel dämpft dennoch ein wenig<br />
den Optimismus.<br />
Der Arbeitskräftemangel ist eine große<br />
Herausforderung für die heimischen<br />
Kontraktlogistiker. Dennoch: 2023 ist gut<br />
gelaufen und die Zeichen stehen auf<br />
weitere Expansionen.<br />
REDAKTION<br />
Bei Fiege in Österreich hat sich das Vorjahr<br />
aufgrund von Neukundengeschäften trotz eines<br />
herausfordernden Marktumfeldes insgesamt<br />
„sehr positiv für uns entwickelt, sodass wir unsere<br />
gesteckten Ziele erreichen konnten“, resümiert<br />
Michael Jahn, Geschäftsführer von Fiege<br />
Austria. Dazu habe der breite Branchenmix<br />
in der Kundenlandschaft beigetragen<br />
sowie die Tatsache, dass man eine<br />
Multi-User-Strategie an den<br />
Fiege-Standorten verfolge.<br />
Fiege realisiert derzeit mehrere<br />
sogenannte AutoStore-<br />
Projekte an verschiedenen<br />
Standorten innerhalb des<br />
Fiege-Netzwerks. In Apfelstädt<br />
bei Erfurt beispielsweise wurde<br />
2023 einen der größten Auto-<br />
Stores in Deutschland installiert.
Jahn: „Die Mehrwertleistungen, mit der wir in<br />
Deutschland sehr erfolgreich auf dem Markt<br />
sind, ermöglichen deutlich schlankere Transportreklamationen<br />
und ersparen Händlern so<br />
zeitintensive Recherchen und langwierige Kommunikation<br />
entlang der Lieferkette“.<br />
Das Marktumfeld in der Kontraktlogistik ist<br />
kompliziert: Der Kostendruck steigt, weil Unternehmen<br />
von der Einbindung eines externen Akteurs<br />
eine Kostenoptimierung erwarten, investieren<br />
in Automatisierung und Digitalisierung ist<br />
daher ein Gebot der Stunde. „Das sind einerseits<br />
wesentliche Unterscheidungsmerkmale in dem<br />
Verdrängungswettbewerb, in dem wir uns in<br />
der Kontraktlogistik bewegen, und andererseits<br />
können wir den Kunden so entsprechende<br />
Kostenvorteile bieten, die den Margendruck<br />
langfristig sogar entschärfen“, so Jahn. Aus<br />
diesem Grund haben wir uns entschieden in<br />
den Standort in Wien-Simmering zu investieren<br />
und auf dem benachbarten Grundstück einen<br />
Neubau mit 20.000 m2 Logistikfläche zu realisieren.<br />
Nachhaltigkeit wird großgeschrieben:<br />
2023 hat Fiege den ersten Nachhaltigkeitsbericht<br />
veröffentlicht, der detailliert sämtliche<br />
Maßnahmen auflistet, die auf ökologischer,<br />
ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeitsebene<br />
umgesetzt wurden. Außerdem hat sich<br />
Fiege der Science Based Targets Initiative (SBTi)<br />
angeschlossen und mit der Unterzeichnung des<br />
SBTi-Commitment-Letters dazu verpflichtet,<br />
direkte und indirekte Emissionen im Einklang<br />
mit dem Pariser Klimaabkommen zur Einhaltung<br />
des 1,5-Grad-Zieles langfristig auf Netto-Null<br />
zu reduzieren.<br />
Auch beim Logistiker cargo-partner ist im<br />
Vorjahr die Entwicklung des Kontraktlogistik-Geschäftes<br />
vor dem Hintergrund eines<br />
angespannten Marktumfelds positiv verlaufen.<br />
„Generell gilt der Markt derzeit aufgrund gestiegener<br />
Energiekosten, Inflation etc. als herausfordernd,<br />
aber wenn man sich auf<br />
die Anforderungen der Kunden<br />
einstellt, ergeben sich laufend<br />
neue Gelegenheiten. Die<br />
Möglichkeit mit unseren<br />
Services flexibel auf Wünsche<br />
einzugehen, ist dabei<br />
sehr hilfreich“, betont<br />
Martin Schenzel,<br />
cargo-partner Geschäftsführer<br />
Österreich und Westeuropa<br />
. Das Unternehmen hat<br />
im vergangenen Jahr sein Lager-
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S16<br />
netzwerk in Zentral- und Osteuropa signifikant<br />
erweitert: Aufgrund der Nachfrage wurde die<br />
Kapazität des Logistikzentrums in Zagreb auf<br />
17.500 m2 erweitert, während im Lager in Bosnien<br />
und Herzegowina vor kurzem ein separater<br />
großer Bereich für die vorübergehende Zolllagerung<br />
hinzugefügt wurde.<br />
Zusätzlich erfolgte im Herbst 2023 der Startschuss<br />
für den Bau der dritten Lagerhalle im<br />
iLogistics Center im slowakischen Dunajská<br />
Streda. Was den Wert der Kontraktlogistik ausmacht<br />
ist die professionelle Dienstleistung: „Da<br />
wir mit vielen bedeutenden Industriebetrieben<br />
im Bereich der Ersatzteil- und High-Tech-Logistik<br />
eng zusammenarbeiten und unsere<br />
Dienstleistungen weltweit anbieten liegt der<br />
Erfolg in der Erbringung einer qualitativ sehr<br />
hochwertigen und zuverlässigen Logistikdienstleistung“,<br />
so Schenzel. Was die seit Beginn<br />
dieses Jahres wirkende CO2-Bepreisung betrifft,<br />
so hat der Manager darauf eine klare Antwort:<br />
„Die Transportkosten werden sich erhöhen, wir<br />
bekennen uns aber vor dem Hintergrund des<br />
Klimawandels zu den benötigten Schritten zur<br />
Erreichung der Klimaziele“.<br />
Zufrieden bilanziert man auch bei DB Schenker<br />
in Österreich. „Wir sind sehr zufrieden mit dem<br />
vergangenen Jahr und konnten unsere Ziele in<br />
manchen Bereichen sogar übertreffen“, erklärt<br />
Andreas Kerschner, Head of Contract Logistics<br />
DB Schenker Österreich. Infolge der Pandemie<br />
und der jetzigen globalen Krisenherde hat die<br />
Instabilität der Supply Chains stark zugenommen.<br />
Um dem entgegenzuwirken, haben Verlader<br />
ihre Lagerstrategien geändert und ihren<br />
Lagerbestand aufgebaut bzw. erhöht.<br />
DB Schenker hat 2023 umfassende Investitionen<br />
an seinen Standorten und Infrastruktur<br />
getätigt und die Lagerkapazitäten in Österreich<br />
um 30.000 m 2 erweitert. So wurde beispielsweise<br />
in Schneegattern in Oberösterreich ein<br />
neues Pharma-Lager in Betrieb genommen<br />
und wurde erst vor kurzem ein neues Lager in<br />
Premstätten in der Steiermark mit dem Fokus<br />
E-Mobility gestartet.<br />
Das Marktumfeld bezeichnet der Manager als<br />
stabil. Die hohe Inflation beeinflusst die Produktionskosten,<br />
die Kosten für Personal, Mieten und<br />
Energie steigen stark. Das erzeugt Druck auf die
Margen und kann nicht immer über<br />
die Preise weitergegeben werden.<br />
DB Schenker hat als erster<br />
globaler Logistikdienstleister<br />
Ersatzteil-Lieferungen via<br />
3D-Druck angeboten. Über<br />
ein virtuelles Lager gesteuert,<br />
werden Ersatzteile in<br />
kürzester Zeit dort produziert,<br />
wo sie benötigt werden. Das<br />
spart Lagerkosten, verkürzt die<br />
Wege bei gleichzeitig schneller<br />
Verfügbarkeit der Produkte und schont<br />
die Umwelt.<br />
Kerschner: „Das ist auf jeden Fall ein spannendes<br />
Produkt mit enormem Potential und<br />
ein gutes Beispiel für die Kontraktlogistik der<br />
Zukunft, das aufzeigt wie unnötige Lagerhaltungen<br />
vermieden und Lieferketten noch stabiler<br />
und flexibler werden können“.<br />
DB Schenker hat sich das Ziel gesetzt, bis<br />
2030 die spezifischen CO2-Emissionen um<br />
50 Prozent zu senken. Um dieses Vorhaben zu<br />
realisieren, wurden bislang verschiedene Initiativen<br />
wie beispielsweise Einsatz von<br />
Elektrofahrzeugen und Ausbau<br />
energiesparender Logistikzentren<br />
realisiert.<br />
Verkehrspolitisch wünscht<br />
sich Kerschner mehr Technologieoffenheit<br />
bei der Dekarbonisierung<br />
des Güterverkehrs.<br />
Um dieses Ziel zu<br />
erreichen sei es unerlässlich<br />
über Alternativen wie eFuels und<br />
Wasserstoff nachzudenken. So beschäftigt<br />
man sich seit einiger Zeit mit<br />
der Verwendung von alternativen Kraftstoffen<br />
wie beispielsweise Wasserstoff und verzeichnet<br />
dabei auch Erfolge. Seit vergangenem Jahr<br />
wird im grenzüberschreitenden Lkw-Transport<br />
Deutschland-Belgien ein 40-Tonnen-Wasserstoff-Lkw<br />
eingesetzt. Zur österreichischen<br />
CO2-Bepreisung hat Kerschner einen klaren<br />
Sgtandpunkt: „Durch die CO2-Bepreisung wird<br />
es unweigerlich zu einem Anstieg der Transportpreise<br />
kommen. Ob dadurch auch die entsprechenden<br />
Lenkungseffekte erreicht werden,<br />
bleibt aus unserer Sicht fraglich“.<br />
(RED)<br />
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redaktion@logistik-express.at
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S18<br />
Transport & Logistik<br />
trans-o-flex Thermo-<br />
Med Austria nimmt<br />
neuen Standort in der<br />
Steiermark in Betrieb<br />
Die Kernkompetenz von trans-o-flex sind<br />
Logistiklösungen für die Branchen Healthcare,<br />
Kosmetik, Consumer Electronics sowie<br />
für andere sensible Güter. trans-o-flex ist<br />
Teil von GEODIS und kann auf die weltweiten<br />
Logistikdienstleistungen des französischen<br />
Konzerns zurückgreifen. Der Jahresumsatz der<br />
trans-o-flex-Gesellschaften umfasste 2022<br />
rund 617 Millionen Euro.<br />
REDAKTION<br />
Die auf aktiv temperaturgeführte<br />
Transporte für die Pharma- und<br />
Gesundheitsbranche spezialisierte<br />
trans-o-flex ThermoMed Austria<br />
(TMA) hat in Lebring in der Steiermark ein<br />
neues Logistikzentrum in Betrieb genommen. Es<br />
erhöht die Kapazität des bundesweiten Netzwerks<br />
und senkt die Betriebskosten.<br />
„Wir können in Lebring zweieinhalbmal mehr<br />
Sendungen umschlagen als an unserem bisherigen<br />
Standort in Kalsdorf“, sagte Eugen Günther,<br />
Sprecher der TMA-Geschäftsführung bei<br />
der Inbetriebnahme. „Und während die Anlage<br />
in Kalsdorf gemietet war, haben wir in Lebring<br />
auf eigenem Grund und Boden gebaut.“ Dafür<br />
investiert die österreichische Tochtergesellschaft<br />
der deutschen trans-o-flex ThermoMed<br />
in der Steiermark einen mittleren einstelligen<br />
Millionenbetrag. „Das ist viel Geld für einen<br />
relativ kleinen Standort mit einer Tagesmenge<br />
von rund 2.000 Paketen“, erläuterte Günther.<br />
„Aber der Standort ist unabdingbar, um unseren<br />
Kunden landesweit einen 24-Stunden-Service<br />
anbieten zu können. Außerdem sichern wir uns<br />
mit dem nach ökologischen Kriterien gebauten<br />
Umschlagzentrum langfristig niedrigere<br />
Betriebskosten und verbessern unsere Klimabilanz.“<br />
Aktive Temperaturführung sichert Arzneimittelqualität,<br />
braucht mehr Energie<br />
Die aktive Temperaturführung des Netzwerks<br />
von TMA bei 2 bis 8 und 15 bis 25 Grad Celsius<br />
sichert die Qualität der Arzneimittel, erfordert<br />
gegenüber konventionellen Transportnetzen<br />
aber auch einen höheren Energieeinsatz. „Deshalb<br />
lohnen sich die Investition in energiesparende<br />
Technik und Ausstattung langfristig aber<br />
besonders“, erläutert Günther. Deshalb erhält<br />
das Gebäude eine starke Wärmedämmung und<br />
eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der rund<br />
1.100 Quadratmeter großen Halle. Der Strom<br />
kann für die zum Heizen und Kühlen eingesetzte<br />
Wärmepumpe genutzt werden, aber auch an<br />
den Ladesäulen für Elektrofahrzeuge, die TMA<br />
bereits vorgesehen hat. Als Beleuchtung wird in<br />
der Anschaffung teure, aber im Betrieb sparsame<br />
<strong>LE</strong>D-Technik eingebaut. „Und der gesamte<br />
Regen, der auf Dächer und versiegelte Flächen<br />
des rund 10.000 Quadratmeter großen Grundstücks<br />
fällt, wird nicht in die Kanalisation geleitet“,<br />
so Günther. „Auf dem Grundstück befindet<br />
sich ein Teich, der sämtliches Regenwasser<br />
auffängt und kontrolliert versickern lässt.“<br />
In Lebring wird trans-o-flex ThermoMed Austria<br />
bis zu 40 Mitarbeiter beschäftigen. Von hier aus<br />
wird künftig die Steiermark, Kärnten, Teile des<br />
Burgenlandes sowie Osttirol bedient. Insgesamt<br />
verfügt trans-o-flex ThermoMed Austria über
vier Standorte. Neben Lebring sind das Großebersdorf<br />
(Niederösterreich), Regau (Oberösterreich)<br />
und Fritzens (Tirol). Die Standorte sind<br />
sowohl an das deutsche ThermoMed-Netz als<br />
auch an die Partnernetze in Belgien, Luxemburg<br />
und den Niederlanden angebunden.<br />
Das Unternehmen hat Transportnetze aufgebaut,<br />
in denen Waren bei 15 bis 25 Grad Celsius<br />
oder bei 2 bis 8 Grad Celsius aktiv temperiert<br />
und dokumentiert nach den EU-Regeln für den<br />
Pharmatransport flächendeckend in Deutschland<br />
und Österreich befördert werden. Diese<br />
EU-GDP erfordern höchste Standards für<br />
Sicherheit, Sauberkeit, Zuverlässigkeit und<br />
Transparenz, von denen alle trans-o-flex-<br />
Kunden profitieren. International arbeitet transo-flex<br />
über die Netze EUROTEMP (temperaturgeführte<br />
Logistik) und EURODIS (in 38 Ländern<br />
Europas). Im Unterschied zu Paketdiensten und<br />
Sammelgutspeditionen stellt trans-o-flex Pakete<br />
und Paletten konsolidiert zu. trans-o-flex<br />
Express bietet zahlreiche Express- und Zeitfensterzustellungen,<br />
Sonderdienste wie Gefahrguttransporte<br />
(ohne Mindermengenregelung),<br />
Sendungskonsolidierung und Direktfahrten.<br />
Das Angebot wird ergänzt durch Lagerung,<br />
Kommissionierung und individuelle Mehrwertdienste<br />
wie Serialisierung und Deserialisierung<br />
von Arzneimitteln. Damit deckt das Unternehmen<br />
die gesamte Logistikkette von Beschaffung<br />
bis Fulfillment ab. Außerdem ist trans-o-flex Teil<br />
von GEODIS und kann damit auf die weltweiten<br />
Logistikdienstleistungen des französischen<br />
Konzerns zurückgreifen. Der Jahresumsatz der<br />
trans-o-flex-Gesellschaften, die insgesamt<br />
rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigen, belief sich<br />
2022 auf rund 617 Millionen Euro.<br />
(RED)<br />
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Logistik in Bewegung.
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S20<br />
Transport & Logistik<br />
Agiles Handeln in der<br />
Logistik<br />
Der Agilitätstrend der letzten Jahre in der<br />
Logistikbranche setzt sich dank der<br />
Flexibilisierung von Lieferketten<br />
auch <strong>2024</strong> weiter fort.<br />
REDAKTION<br />
Mit Agilität ist in Bezug auf Logistik-<br />
und Transportunternehmen<br />
die Fähigkeit gemeint, Kunden<br />
innerhalb der geplanten Zeit zu<br />
erreichen und unerwartete oder störende<br />
Umstände unter Kontrolle zu bringen.<br />
Die Logistikbranche ist geprägt von globalen<br />
Lieferketten, Wettbewerbsdruck, schnellen<br />
technologischen Veränderungen und sich<br />
ändernden Kundenbedürfnissen. Auch geopolitische<br />
Herausforderungen sind für die Logistikbranche<br />
von Relevanz. In solch einem dynamischen<br />
Umfeld ist es entscheidend, agil, also<br />
flexibel, wendig und beweglich zu handeln, um<br />
schnell auf Veränderungen reagieren und wettbewerbsfähig<br />
bleiben zu können. Dank noch<br />
immer zunehmendem Volumen im Onlinehandel<br />
mit Same-Day-Delivery, komplexer Retourenverwaltung<br />
und größerer Produktvielfalt ist<br />
agiles Handeln mehr gefragt denn je.<br />
Dazu kommen die gegenüber dem Niveau von<br />
2020 stark gestiegenen Kosten für Versand,<br />
Lagerung und sonstige Logistik, wie 90% der<br />
750 Branchenexperten, die für den Agility<br />
Emerging Markets Logistics Index 2023 befragt<br />
wurden, angaben. Agiles Handeln kann in der<br />
Logistikbranche durch verschiedene Ansätze<br />
gefördert werden, die der folgende Artikel<br />
erläutert.<br />
Agiles Mindset als Basis<br />
Die Etablierung eines agilen Mindsets im<br />
Team bildet die essenzielle Basis für die agile<br />
Handlungsfähigkeit von Logistikunternehmen.<br />
Führungskräfte sollten ein agiles Mindset<br />
vorleben und MitarbeiterInnen ermutigen,<br />
Veränderungen anzunehmen und aus Fehlern<br />
zu lernen. Es sollte eine offene Kommunikation<br />
und eine Kultur der Zusammenarbeit und des<br />
Lernens gefördert werden. Die Verwendung<br />
agiler Methoden und Frameworks wie Scrum,<br />
Kanban oder Lean kann außerdem dabei helfen,<br />
logistische Prozesse zu optimieren und die<br />
Effizienz zu steigern. Diese Methoden fördern<br />
eine iterative und inkrementelle Arbeitsweise,<br />
ermöglichen schnelle Anpassungen und verbessern<br />
die Zusammenarbeit im Team.
Lagermittel, die zur Agilität beitragen<br />
Bei der Lagerplanung und -verwaltung sollten<br />
zunächst geschäftige und weniger geschäftige<br />
Zeiten getrennt betrachtet und analysiert<br />
werden, wie Zeit und Raum in diesen Zeiten<br />
am besten genutzt werden können. Dementsprechend<br />
können dann passende Produkte<br />
als „Lebensretter” in sich schnell verändernden<br />
Umgebungen eingeführt werden, wie zum<br />
Beispiel Stapelregale und klappbare Palettenaufsatzrahmen,<br />
die dank Rungen und Stapelbarkeit<br />
leicht an die aktuelle Situation in einem<br />
Lager angepasst werden können. Dank solcher<br />
flexibler Lagerlösungen können Logistikzentren<br />
je nach Nachfrage flexibler agieren und kontinuierlich<br />
optimiert werden. Auch die Möglichkeit,<br />
zusätzliche Lagereinrichtung temporär zu<br />
mieten, hilft dabei, auf Nachfragespitzen agil<br />
reagieren zu können.<br />
Digitalisierung und Nutzung neuester<br />
Technologien im Lager<br />
Logistische Prozesse und Systeme sollten<br />
flexibel und anpassungsfähig gestaltet sein, um<br />
Veränderungen schnell umsetzen zu können.<br />
Technologien wie das Internet der Dinge<br />
(IoT), künstliche Intelligenz und maschinelles<br />
Lernen können dabei helfen, Daten in Echtzeit<br />
zu analysieren und bessere Entscheidungen<br />
beispielsweise bei der Lagerverwaltung<br />
und -Optimierung zu treffen. Außerdem kann<br />
die Kommunikation mit Endkunden dadurch<br />
reibungsloser verlaufen, da Lieferstatus und<br />
-Fenster in Echtzeit an diese weitergegeben<br />
werden können.<br />
Kundenorientierung<br />
Die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden<br />
sollten stets im Fokus stehen. Durch enge<br />
Kundenbeziehungen und regelmäßiges Feedback<br />
kann die Agilität in der Logistikbranche<br />
gesteigert werden. Kundenfeedback sollte als<br />
Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen<br />
genutzt werden.<br />
Partnerschaften und Vernetzung<br />
Kooperationen mit Partnern und das Aufbauen<br />
eines starken Netzwerks können helfen, agiles<br />
Handeln zu fördern. Durch die Zusammenarbeit<br />
mit verschiedenen Akteuren der Lieferkette<br />
können Veränderungen schneller erkannt und<br />
umgesetzt werden.<br />
Insgesamt ist Agilität in der Logistikbranche<br />
sowohl für große als auch mittelständische und<br />
kleinere Unternehmen unerlässlich, um den<br />
wachsenden Anforderungen und Veränderungen<br />
gerecht zu werden. In der Verantwortung<br />
sind hier nicht nur Geschäftsführer und Teamleiter,<br />
sondern alle Mitarbeitenden in leitenden<br />
Positionen, um den gesamten Betrieb hierbei<br />
zu unterstützen. Durch die Einführung eines<br />
agilen Mindsets, die Flexibilität der logistischen<br />
Prozesse mittels Digitalisierung und geeigneter<br />
Lagermittel, der Einsatz agiler Methoden, die<br />
Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse und die<br />
Förderung von Partnerschaften und Vernetzung<br />
kann agiles Handeln in der Logistikbranche<br />
angeregt werden. (RED)<br />
Kruizinga bietet Unternehmen vielseitige<br />
Produkte für einen effizienten Materialund<br />
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<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S22<br />
Transport & Logistik<br />
Droht ein Mangel an<br />
Leercontainern?<br />
Es ist genug Transportvolumen am Markt ist<br />
vorhanden und dieses will befördert werden.<br />
REDAKTION<br />
Abgefahren wird die Ladung mit der<br />
im Vorjahr gestarteten Ganzzugverbindung<br />
zwischen dem Hafen Wilhelmshaven<br />
in der Deutschen Bucht<br />
und den österreichischen Terminals Wien, Enns<br />
und Graz. Geboten wird dieser maritime Intermodal-Service<br />
vom Kombi-Operator Roland<br />
Spedition in Wien, dessen Geschäftsführer<br />
Nikolaus Hirnschall die kurze Laufzeit an den<br />
Fahrtagen Montag von Österreich nach Norden<br />
und Mittwoch von Wilhelmshaven in den Süden<br />
betont. Pro Zug ist Platz für 92 TEU und installiert<br />
wurde das Angebot, weil die Kundennachfrage<br />
danach besteht.<br />
Dieser Zug erweitert das Angebot auf den<br />
eingespielten Rennstrecken zwischen den<br />
österreichischen Terminals und den Häfen<br />
Hamburg und Bremerhaven, auf denen Roland<br />
gut im Geschäft ist und im Vorjahr insgesamt<br />
rund 130.000 TEU auf die Intermodal-Schiene<br />
brachte.<br />
„Wir haben mit unserem 50-köpfigen Team ein<br />
Umsatz auf dem Niveau von 2022, sprich 66<br />
Mio. Euro erwirtschaftet und sind zufrieden mit<br />
dem erzielten Ergebni“, resümiert Hirnschall.<br />
Denn es wurde unter nicht einfachen wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen geschafft,<br />
die geprägt waren von vollen Lagerhäusern,<br />
verhaltenem Agieren in den Unternehmen<br />
beim Bestellverhalten und Unpaarigkeit bei der<br />
Auslastung der Roland-Züge. Faktum ist, dass<br />
im Vorjahr weniger Importe und mehr Exporte<br />
auf der Tagesordnung standen und aktuell die<br />
Unsicherheit in der Schifffahrt am Roten Meer<br />
keine guten täglichen Nachrichten bedeuten.<br />
Die Laufzeiten für Seefracht aus Fernost nach<br />
Europa werden dadurch um drei Wochen länger,<br />
weil die großen Reeder ihre Schiffe nicht mehr<br />
durch den Suez-Kanal navigieren, sondern um<br />
Afrika herum disponieren, um Attacken der<br />
Huthis aus dem Jemen zu entgehen. Die Rundreise<br />
um Afrika bedeutet 6.000 Mehrkilometer<br />
für die Schiffe. Und bedeutet mehr Kosten für<br />
die Reeder und mehr Kosten pro transportiertem<br />
Container. Diese geopolitische Unwägbarkeit<br />
zeitigt schon mögliche Auswirkungen im Trade<br />
zwischen Fernost und Europa, nämlich:<br />
Es zeichnet sich in Europa und speziell in China<br />
ein Mangel an Leercontainern ab.<br />
2023 war für Roland ein herausforderndes Jahr,<br />
doch zum Jammern neigen Hirnschall und sein<br />
Geschäftspartner Christian Gutjahr gar nicht,<br />
sondern vielmehr zum Agieren. 2005 haben<br />
beide die Geschäftsführung bei Roland übernommen.<br />
Herausfordernd war 2023 deshalb,<br />
weil etwa die Preispolitik einiger großer Bahngesellschaften<br />
in Europa bei ihren Kunden, wie<br />
beispielsweise Kombi-Operateuren, für Kopfschütteln<br />
sorgte: „Bei steigenden Kosten haben<br />
sie die Preise gesenkt und dabei auch noch<br />
ineffizient agiert“, so der Eindruck bei Hirnschall.<br />
In Zeiten, in denen der Markt schrumpft, sei<br />
es nicht leicht, Wachstum zu schaffen; dabei<br />
sei Wachstum essentiell für das Florieren des<br />
Geschäftsmodells, an dem sich bei Roland auch<br />
in diesem Jahr nichts ändern wird. Als neutraler,<br />
maritim ausgerichteter Intermodal-Operator<br />
für Spediteure und Reeder zu agieren, ist das<br />
unternehmerische Standbein von Roland im
42. Jahr des Firmenbestehens. Dass sich<br />
Reeder zunehmend im Hinterlandverkehr<br />
engagieren und selbst in dieses<br />
Geschäft eintreten, müsse man<br />
in einem dynamischen Markt<br />
akzeptieren. Dynamisch heißt<br />
in der Praxis, dass die evidenten<br />
Kostensteigerungen<br />
in diesem Jahr an den Markt<br />
weitergereicht werden.<br />
Nachdenklich stimmt Hirnschall<br />
die Reduktion der Schienenförderung<br />
in Deutschland, während er das<br />
österreichische Fördermodell zugunsten<br />
des Kombi-Verkehr als stabil bewertet. Wenngleich<br />
die Unterscheidung zwischen den unterschiedlichen<br />
Seehäfen (Nord und Süd) bei ihm<br />
für Unverständnis sorgt.<br />
Positiv beeinflussen will das Unternehmen<br />
seine Präsenz beim potenziellen<br />
Nachwuchs. Seit 30 Jahren wurden<br />
und werden durchgängig<br />
Lehrlinge ausgebildet und<br />
derzeit durchlaufen vier<br />
Lehrlinge eine Speditionsausbildung.<br />
Zudem wurde<br />
eine Sponsoring-Kooperation<br />
mit der Fachhochschule<br />
des BFI Wien und<br />
dessen Logistiklehrgang<br />
begonnen. Hirnschall:<br />
„Wir stellen Praktika für junge<br />
Menschen sowie fachliches Know-how<br />
für Diplomarbeiten zur Verfügung“.<br />
Employer-Branding ist in Zeiten von drohendem<br />
Arbeitskräftemangel ein aktuelles Thema.<br />
(RED)<br />
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Gebrüder Weiss<br />
Ende Jänner trafen sich am Gebrüder<br />
Weiss-Standort in Maria Lanzendorf<br />
(Niederösterreich) der Vorstand von Gebrüder<br />
Weiss und ein Team von Wissenschaftlern.<br />
Das Logistikunternehmen hat ein Testgelände<br />
für AMADEE-24, die Masrmission mit<br />
österreichischer Beteiligung ermöglicht. Es<br />
gab Wissenschaft zum Anfassen für Groß und<br />
Klein, auch wir waren dabei.<br />
REDAKTION<br />
Als offizieller Logistikpartner des<br />
Österreichischen Weltraum<br />
Forums (ÖWF) machte Gebrüder<br />
Weiss seinen Standort in Maria<br />
Lanzendorf von 26. bis 28. Januar zum Testgelände<br />
für die analoge Mars Mission AMADEE-24.<br />
Im Rahmen einer umfassenden Generalprobe<br />
nahmen das Forschungsteam und die<br />
Analog-Astronauten des ÖWF das gesamte<br />
Equipment sowie die wissenschaftlichen<br />
Experimente in Betrieb. Bei einem Tag der<br />
offenen Tür am Sonntag wurden Wissenschaft,<br />
Raumfahrt und die Zukunft der Mobilität auch<br />
für Mitarbeiter und ihre Familien greifbar.<br />
„Wir unterstützen das Österreichische Weltraum<br />
Forum bereits zum zweiten Mal mit unserer<br />
Transport- und Logistikexpertise. Es ist uns ein<br />
Anliegen, die Zukunft der Mobilität mitzugestalten<br />
und auch für unsere Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter erlebbar zu machen. Als ältestes<br />
Transport- und Logistikunternehmen der Welt<br />
fühlen wir uns dieser Aufgabe verpflichtet", sagt<br />
Jürgen Bauer, Mitglied der Geschäftsleitung von<br />
Gebrüder Weiss.
AMADEE-24 ist die bislang komplexeste Mars<br />
Analog Mission. Mit der Generalprobe testet das<br />
ÖWF, ob Astronauten und Equipment der einmonatigen<br />
Mission in völliger Isolation gewachsen<br />
sind. Besucher konnten am vergangenen<br />
Wochenende live miterleben, wie die Forscher<br />
arbeiten, wie schwierig es ist, in einen Raumanzug<br />
zu schlüpfen und wie eine Astronautenuhr<br />
beschaffen sein muss, um den extremen Bedingungen<br />
des Weltraums standzuhalten.<br />
„Für uns ist diese Generalprobe sehr wichtig. Sie<br />
zeigt uns, wo wir derzeit stehen und was noch<br />
zu tun ist, bevor wir Anfang März in Armenien<br />
mit der eigentlichen Simulation beginnen.<br />
Das große Interesse der Besucher und die<br />
Unterstützung von Gebrüder Weiss geben uns<br />
Rückenwind für die komplexeste Mission, die<br />
wir je durchgeführt haben“, so Gernot Grömer,<br />
Direktor des ÖWF über AMADEE-24.<br />
Von Österreich nach Armenien<br />
Die einmonatige Mars-Simulation findet im<br />
März in der Wüstenregion um Armash in Armenien<br />
statt. Die Logistik spielt bei der Umsetzung<br />
des Projekts eine wichtige Rolle. Gebrüder<br />
Weiss bringt das sensible Equipment von Maria<br />
Lanzendorf nach Armenien, kümmert sich um<br />
die sichere Verpackung der Raumanzüge, Rover<br />
und Drohnen, um die Verzollung und Zustellung<br />
der Ware. Dabei punktet das Logistikunternehmen<br />
mit seiner Expertise für Spezialtransporte,<br />
vor allem aber mit seinem umfassenden Knowhow<br />
in der Kaukasus-Region. Gebrüder Weiss<br />
verfügt über eigene Standorte in Georgien und<br />
Armenien, die bei AMADEE-24 eng mit den<br />
Wiener Kollegen zusammenarbeiten.<br />
Über Gebrüder Weiss<br />
Die Gebrüder Weiss Holding AG mit Sitz in<br />
Lauterach (Österreich) ist ein weltweit agierender<br />
Full-Service-Logistiker mit rund 8.400<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 180<br />
firmeneigenen Standorten. Zuletzt erwirtschaftete<br />
das Unternehmen einen Jahresumsatz von<br />
3 Milliarden Euro (2022). Zum Portfolio gehören<br />
Transport- und Logistiklösungen, digitale Services<br />
und Supply Chain Management.<br />
Die Kombination aus digitaler und physischer<br />
Kompetenz ermöglicht es dem Konzern, schnell<br />
und flexibel auf Kundenbedürfnisse zu reagieren.<br />
Mit einer Vielzahl an ökologischen, ökonomischen<br />
und sozialen Maßnahmen gilt das<br />
Familienunternehmen, dessen Geschichte im<br />
Transportwesen mehr als 500 Jahre zurückreicht,<br />
heute auch als Vorreiter in puncto nachhaltiges<br />
Wirtschaften. (RED)<br />
Die Logistikexperten von<br />
GW World transportieren<br />
sensibles Equipment nach<br />
Armenien und zeigen dabei<br />
ihre Möglichkeiten.<br />
„Für diese zukunftsweisende Aufgabe haben<br />
wir ein Team mit Experten aus allen drei Ländern<br />
zusammengestellt. Sie werden die beiden<br />
Seefrachtcontainer wie Raumschiffe behandeln<br />
und sicher zum Missionsgelände und wieder<br />
zurückbringen“, sagt Franco Ravazzolo, Abteilungsleiter<br />
Projects & Break Bulk bei Gebrüder<br />
Weiss. Noch diese Woche startet die Reise von<br />
Österreich über Ungarn, Serbien, Bulgarien, die<br />
Türkei und Georgien zum Zielort in der armenischen<br />
Wüste Armash. Auch der Rücktransport<br />
im Mai wird mit Gebrüder Weiss abgewickelt.<br />
Informationen zur Mission gibt es fortlaufend<br />
auf den Social-Media-Kanälen des Logistikers.
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S26<br />
Die Hälfte der 830 Branchenfachleute,<br />
die für den <strong>2024</strong> Agility Emerging<br />
Markets Logistics Index befragt<br />
wurden, erwarten <strong>2024</strong> eine globale<br />
Rezession – vor einem Jahr waren es noch fast<br />
70 %. Mehr als 63 % der Befragten geben an,<br />
dass ihre Unternehmen ihre Lieferketten weiter<br />
überarbeiten, indem sie die Produktion auf<br />
mehrere Standorte verteilen oder in die Heimatmärkte<br />
und nahe gelegene Länder verlagern.<br />
China wird als weltweit führender Produzent am<br />
stärksten betroffen sein: 37,4 % der Branchenfachleute<br />
geben an, dass sie planen, ihre<br />
Produktion/Beschaffung aus China zu verlagern<br />
oder ihre Investitionen dort zu reduzieren.<br />
Transport & Logistik<br />
Logistikexperten<br />
befürchten Rezession<br />
und starke China-<br />
Abhängigkeit<br />
Globale Logistikmanager befürchten nach<br />
wie vor eine Rezession in diesem Jahr. Nach<br />
eigenen Aussagen kämpfen sie mit höheren<br />
Kosten, wollen sich weniger von der Beschaffung<br />
aus China abhängig machen und planen,<br />
verstärkt in Afrika zu investieren, obwohl sie<br />
Investitionen in Schwellenländern insgesamt<br />
als etwas riskanter ansehen.<br />
REDAKTION<br />
„Spediteure und Frachtführer kämpfen darum,<br />
Risiken in der Lieferkette zu minimieren und<br />
neue Wachstumschancen zu finden. Die Inflations-<br />
und Rezessionsrisiken sind zwar zurückgegangen,<br />
aber die Branche hat immer noch<br />
mit den Nachwehen der COVID-Pandemie<br />
zu kämpfen. Gleichzeitig bereiten den Unternehmen<br />
die geopolitischen Verhältnisse Sorgen<br />
– die angespannten Handelsbeziehungen<br />
zwischen China und den USA und Europa sowie<br />
die zahlreichen Sanktionen gegen eine wachsende<br />
Zahl von Ländern“, erklärt Tarek Sultan,<br />
stellvertretender Vorsitzender von Agility.<br />
Die Umfrage und der Index stellen die 15. jährliche<br />
Momentaufnahme von Agility zur Stimmung<br />
in der Branche und das Ranking der 50<br />
weltweit führenden Schwellenländer dar. Der<br />
Index bewertet die Länder nach ihrer allgemeinen<br />
Wettbewerbsfähigkeit auf der Grundlage<br />
ihrer logistischen Stärken, ihres Geschäftsklimas<br />
und ihrer digitalen Kompetenz – Faktoren,<br />
die sie für Logistikanbieter, Spediteure, Luft- und<br />
Seefrachtunternehmen, Händler und Investoren<br />
attraktiv machen.<br />
Die Versand- und Logistikkosten, die während<br />
der COVID-Pandemie und deren Folgen in die<br />
Höhe geschnellt sind, steigen immer noch,<br />
wenn auch langsamer, so das Ergebnis der<br />
Umfrage. Eine Möglichkeit zur Kostensenkung<br />
besteht darin, die Nutzung digitaler Frachttransporte<br />
von aktuell 37,8 % auf 52 % in fünf Jahren<br />
zu erhöhen. In der Zwischenzeit bereitet sich die<br />
Branche auf zunehmende Investitionen in Afrika<br />
vor. Fast 62 % der Fachleute geben an, dass<br />
ihre Unternehmen zusätzliche oder erstmalige
Investitionen in Afrika planen, während nur<br />
etwa 7 % dort aussteigen oder ihre Investitionen<br />
zurückfahren. China und Indien, die beiden<br />
größten Länder der Welt, hielten ihren ersten<br />
und zweiten Platz in der Gesamtwertung.<br />
Die VAE, Malaysia, Indonesien, Saudi-Arabien,<br />
Katar, Vietnam, Mexiko und Thailand vervollständigten<br />
die Top 10. Unter den Ländern<br />
Subsahara-Afrikas belegten Südafrika (Nr. 24)<br />
und Kenia (Nr. 25) die höchsten Plätze.<br />
Drei der vier Länder mit den besten Geschäftsbedingungen<br />
für Schwellenländer befinden sich<br />
am Arabischen Golf: VAE (1), Saudi-Arabien (3)<br />
und Katar (4). Malaysia (2) und Jordanien (5) sind<br />
beide in der Rangliste der volkswirtschaftlichen<br />
Fundamentalwerte aufgestiegen.<br />
China und Indien waren die Spitzenreiter bei<br />
der inländischen und internationalen Logistik.<br />
Bei der digitalen Kompetenz machte China<br />
einen Sprung um drei Plätze auf Platz 1, gefolgt<br />
von den VAE, Malaysia und Katar. Indien fiel in<br />
diesem Jahr von seiner letztjährigen Spitzenposition<br />
auf Platz 5 zurück. Außerhalb der Top<br />
10 betrafen viele der größten Schwankungen in<br />
der Rangliste Länder, die sich in einem Konflikt<br />
befinden, mit internationalen Wirtschaftssanktionen<br />
konfrontiert sind/waren oder unter<br />
chronischer wirtschaftlicher Instabilität leiden,<br />
darunter die Ukraine, Russland, der Iran, Äthiopien,<br />
Argentinien, der Libanon und Tunesien.<br />
IJohn Manners-Bell, Geschäftsführer von Ti, erläutert:<br />
„Die Verantwortlichen in der Lieferkette<br />
müssen sich immer noch mit der politischen<br />
und wirtschaftlichen Instabilität auseinandersetzen,<br />
die die Weltwirtschaft nach der<br />
COVID-Krise kennzeichnet. Die geopolitischen<br />
Verhältnisse verändern sich rasant, und das hat<br />
erhebliche Auswirkungen auf den internationalen<br />
Handel und die Risikoprofile. Unternehmen<br />
müssen sich der Chancen und Gefahren in den<br />
Schwellenländern bewusst sein und Daten wie<br />
den Agility Emerging Market Logistics Index<br />
nutzen, um agile Entscheidungen zu treffen.“<br />
Die wichtigsten Ergebnisse des <strong>2024</strong> Index,<br />
Umfrage, Umstrukturierung der Lieferkette:<br />
Indien, Europa und Nordamerika rangieren vor<br />
China als Zielländer, in die Führungskräfte ihre<br />
Produktion ab <strong>2024</strong> verlagern wollen. (RED)<br />
<strong>2024</strong><br />
AGILITY EMERGING MARKETS LOGISTICS<br />
Saudi Arabia sees<br />
the most progress<br />
in diversifying its<br />
economy<br />
China-India gap starts<br />
to close<br />
Emerging market economies<br />
growing at a faster rate than<br />
rest of the world<br />
Agility Emerging Markets<br />
Logistics Index:<br />
https//agility.com/<strong>2024</strong>index
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S28<br />
Transport & Logistik<br />
Houthi-Angriffe stören<br />
globale Lieferketten<br />
Houthi-Rebellen im Jemen zielen weiterhin<br />
mit Raketen- und Drohnenangriffen auf<br />
Handelsschiffe in der Bab al-Mandeb-Straße,<br />
was zu Zwischenfällen mit Schiffen von<br />
Hapag-Lloyd, MSC, Inventor Chemical Tankers<br />
und Maersk führte. Nachfolgend finden Sie<br />
einen Überblick über den Konflikt am Roten<br />
Meer.<br />
REDAKTION<br />
Houthi-Rebellen im Jemen zielen<br />
weiterhin mit Raketen- und Drohnenangriffen<br />
auf Handelsschiffe in<br />
der Bab al-Mandeb-Straße, was zu<br />
Zwischenfällen mit Schiffen von Hapag-Lloyd,<br />
MSC, Inventor Chemical Tankers und Maersk<br />
führte. Nachfolgend finden Sie einen Überblick<br />
über den Konflikt am Roten Meer.<br />
Zu den prognostizierten Auswirkungen der<br />
Angriffe gehören:<br />
• Erhöhte Transitzeit<br />
• Nachgelagerte Bestandsprobleme<br />
• Störungen der globalen Ölversorgung<br />
• Die fortlaufenden Angriffe und die Entscheidung der Reedereien,<br />
das Rote Meer zu umfahren, spiegeln sich in der Anzahl der Schiffe,<br />
die den Suezkanal passieren wider. Die Anzahl der Schiffe, die den<br />
Kanal passieren, ist seit Beginn der Angriffe um 68 Prozent auf durchschnittlich<br />
3,7 Schiffe pro Tag gesunken. In den Wochen vor dem<br />
Beginn der Angriffe auf Handelsschiffe nutzten im Durchschnitt 15<br />
Schiffe pro Tag den Kanal.<br />
• Mit Stand vom 23. Januar <strong>2024</strong> schätzt project44 die Zahl der<br />
Schiffe, die Afrika umfahren, auf insgesamt 343. Zwei weitere Schiffe<br />
verweilen an ihrem aktuellen Standort und beobachten die Entwicklung<br />
des Konflikts. Einige der umgeleiteten Schiffe haben ihre Geschwindigkeit<br />
erhöht, um die dadurch entstehenden Verzögerungen<br />
zu minimieren. Dies wiederum führt zu einem erhöhten Treibstoffverbrauch,<br />
was zu steigenden Preisen im Seetransportsektor führt.<br />
• Die gestiegenen Transitzeiten aufgrund von Umleitungen beeinträchtigen<br />
die Lagerbestände von Unternehmen erheblich. Diese Verzögerungen<br />
verschärfen sich zusätzlich durch die bevorstehenden<br />
Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr in weniger als 3 Wochen.<br />
Dies stellt eine zusätzliche Bedrohung für die Lagerbestände dar.<br />
Insbesondere die Just-in-Time-Fertigung ist bereits von niedrigen<br />
Lagerbeständen betroffen, wie die von Tesla und Volvo angekündigten<br />
Produktionspausen aufgrund von Lieferengpässen zeigen.<br />
1. Längere Transitzeiten<br />
Da Schiffe ihre Route umleiten, um das Rote<br />
Meer zu meiden, erhöht sich die Transitzeit um 7<br />
bis 20 Tage. Die folgende Grafik zeigt die durchschnittlichen<br />
Transitzeiten von Asien zu einigen<br />
der großen Häfen, die normalerweise den<br />
Suezkanal nutzen. Es dauert länger, bis Container<br />
in Häfen in ganz Europa und an der Ostküste<br />
der USA ankommen. In Rotterdam, Norfolk und<br />
Hamburg haben sich die durchschnittlichen<br />
Transitzeiten um etwa 10 Tage erhöht, während<br />
in Savannah und Antwerpen die Transitzeiten<br />
um etwa eine Woche verlängert werden.<br />
Das nachstehende Diagramm zur Zuverlässigkeit<br />
des Schiffsfahrplans zeigt Änderungen<br />
gegenüber den ursprünglichen Fahrplänen und<br />
zeigt durchschnittliche Verspätungen von bis zu<br />
zwei Wochen auf einigen Strecken. Rechnen Sie<br />
mit anhaltend hohen Transitzeiten, mit möglichen<br />
Verlängerungen. Wenn die Fluggesellschaften<br />
weiterhin Fahrpläne veröffentlichen, die<br />
eine Durchfahrt durch den Suezkanal voraussetzen,<br />
wird diese Zahl weiterhin hoch bleiben.<br />
Von Südostasien nach Europa beispielsweise<br />
liegt die Zeit im Durchschnitt zwei Wochen<br />
hinter dem Zeitplan. Wenn die Fluggesellschaften<br />
jedoch damit beginnen, Flugpläne zu
UPDATE 31.01.<strong>2024</strong><br />
veröffentlichen und davon auszugehen, dass<br />
sie eine Umleitung um das Kap der Guten<br />
Hoffnung durchführen werden, wird sich diese<br />
Zahl allmählich einpendeln, da die zusätzliche<br />
Transitzeit bereits in den Flugplänen berücksichtigt<br />
wird.<br />
2. Nachgelagerte Bestandsprobleme<br />
Die oben erwähnten zusätzlichen Laufzeiten<br />
wirken sich weltweit auf die Lagerbestände<br />
aus. Bestellprozesse sind oft methodisch und<br />
basieren auf durchschnittlichen Laufzeiten und<br />
der historischen Nachfrage. Da diese Verzögerungen<br />
unerwartet sind, konnten Unternehmen<br />
diese Verzögerung nicht proaktiv<br />
planen, was dazu führen wird, dass Artikel nicht<br />
vorrätig sind. Obwohl sich dies nicht auf die<br />
Feiertagsbestände auswirkte, ist mit Unterbrechungen<br />
bei den Lagerbeständen zu rechnen.<br />
Dies wird nicht auf bestimmte Branchen<br />
segmentiert, aber Branchen wie die Automobilindustrie,<br />
die nach einem Just-in-Time-<br />
Bestellmodell (JIT) arbeiten, werden stärkere<br />
Auswirkungen haben, da fehlende Lagerbestände<br />
zum Stillstand von Produktionslinien<br />
führen können. Sowohl Tesla als auch Volvo<br />
haben aufgrund der Lieferstörungen bereits die<br />
Schließung der Montagelinien in Europa, insbesondere<br />
für ihre Elektrofahrzeuge, angekündigt.<br />
Whirlpool hat aufgrund der Verzögerungen<br />
auch mögliche Störungen auf dem<br />
europäischen Markt angekündigt.<br />
Da im Roten Meer und im Suezkanal ein so<br />
großer Anteil der weltweiten Fracht abgewickelt<br />
wird, sind alle Branchen anfällig für Lagerbestände<br />
und Engpässe im Herstellungsprozess.<br />
Um die Lagerbestände noch komplizierter zu<br />
machen, werden viele der Produktionsriesen in<br />
Asien anlässlich des Mondneujahrs in weniger<br />
als zwei Wochen schließen. Dies markiert eine<br />
Pause bei der Herstellung und dem Versand in<br />
Länder wie China.
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S30<br />
Meer werden jedoch zu erheblichen Störungen<br />
führen. Wenn es den Verladern nicht gelingt,<br />
ihre Waren vor dem neuen Mondjahr aus China<br />
herauszuholen, wird diese Fracht erst kurz vor<br />
März versandt, und die Lagerbestände werden<br />
noch schlimmer. Zusätzlich zu den Lagerbeständen<br />
wird der Anstieg der Containernachfrage<br />
vor dem neuen Mondjahr zu Preiserhöhungen<br />
führen.<br />
In China beginnen die Feierlichkeiten mit dem<br />
Frühlingsfest am 10. Februar und enden mit<br />
dem Laternenfest am 24. Februar. Nicht alle<br />
Länder feiern annähernd so lange, aber China<br />
macht fast 30 % der weltweiten Produktion<br />
aus. Da diese Stillstände jedes Jahr vorkommen,<br />
berücksichtigen Unternehmen die<br />
Stillstände in der Regel bei der Bestandsplanung.<br />
Die ungeplanten Unterbrechungen der<br />
Schifffahrt aufgrund der Konflikte im Roten<br />
3. Störungen der Ölversorgung<br />
Im Suezkanal werden alle Arten von Gütern<br />
befördert, und die Auswirkungen werden<br />
nicht auf eine bestimmte Industrie beschränkt<br />
sein, aber der Rohstoff, der aus dieser Region<br />
stammt, ist am besorgniserregendsten: Öl. Im<br />
Jahr 2022 exportierte der Nahe Osten täglich<br />
15,4 Millionen Barrel Öl. Während der Konflikt<br />
weiter eskaliert, kam es zu erheblichen Störungen<br />
der weltweiten Ölversorgung. Dies hat zu<br />
Schwankungen bei den Rohölpreisen geführt, es<br />
wird jedoch erwartet, dass die Gesamtpreise auf<br />
bis zu 80 US-Dollar pro Barrel steigen, was fast<br />
10 US-Dollar mehr ist als der jüngste Tiefststand<br />
von 68 US-Dollar pro Barrel.<br />
Der Straßentransport ist weltweit der größte<br />
Ölverbraucher, daher wird sich der Anstieg der<br />
Ölpreise auf höhere LKW-Tarife auswirken. Auch<br />
Schiffe verbrauchen große Mengen an Gas,<br />
was zum Anstieg der Meeresraten beiträgt. Unternehmen<br />
können sich entweder dafür entscheiden,<br />
die Kosten ohne Auswirkungen auf die<br />
Preise zu übernehmen oder die Preise für die<br />
Endverbraucher zu erhöhen, was zu höheren<br />
Preisen für die Verbraucher führt und zum anhaltenden<br />
Inflationsproblem beiträgt.<br />
Volumen durch den Suezkanal:<br />
Während die Angriffe andauern, ist die Zahl<br />
der Schiffe, die den Suezkanal nutzen, um<br />
etwa 65 % zurückgegangen. In der Woche<br />
vom 21. bis 28. Januar gab es nur 36 Schiffe,<br />
was nicht nur Containerschiffe, sondern auch<br />
andere Branchen wie Kreuzfahrtschiffe betraf,<br />
wobei Carnival bestätigte, dass das Rote<br />
Meer umgeleitet wurde. Ägypten erwirtschaftet<br />
jährlich Milliarden von Dollar durch den Kanal,<br />
und dieser Einnahmeverlust stellt Ägypten vor<br />
wirtschaftliche Herausforderungen. Angesichts<br />
der Probleme im Suezkanal und der Dürre, die<br />
den Transport durch den Panamakanal verlang-
samte, gab es aktuelle Berichte, die zeigten,<br />
dass sich immer mehr Verlader für Häfen an<br />
der Westküste der USA entscheiden. Dadurch<br />
werden die Probleme mit dem Roten Meer und<br />
dem Panamakanal vollständig umgangen, und<br />
mit der Lösung der Gewerkschaftsverträge sind<br />
die Arbeitskräfte an der Westküste zuverlässig.<br />
Für Europa ist das leider keine Option.<br />
Während das Volumen durch den Kanal abnimmt,<br />
steigt es in afrikanischen Häfen stark an. Der<br />
Hafen von Durban meldet Rückstände aufgrund<br />
des höheren Schiffsverkehrs, der sich auf den<br />
Betrieb auswirkt und zu Lagerbeständen in der<br />
Region führt, da Einzelhändler Schwierigkeiten<br />
haben, Fracht aus dem Hafen zu befördern.<br />
Der Umfang der betroffenen Lieferungen in<br />
Durban beschränkt sich auch nicht auf Schiffe,<br />
die direkt von der Situation am Roten Meer betroffen<br />
sind, sondern umfasst alle Lieferungen<br />
nach Durban.<br />
Vom Konflikt betroffene Schiffe:<br />
Schiffe im Roten Meer müssen sich entscheiden,<br />
ob sie das erhöhte Risiko in Kauf nehmen,<br />
eine Umleitung um Afrika vornehmen oder vor<br />
Anker gehen und warten wollen, bis die Durchfahrt<br />
sicher ist. Bis zum 30. Januar <strong>2024</strong> schätzt<br />
project44, dass 373 Schiffe Afrika umgeleitet<br />
haben. Einige der umgeleiteten Schiffe haben<br />
ihre Geschwindigkeit erhöht, um die Auswirkungen<br />
abzumildern. Dies führt jedoch zu<br />
einem höheren Treibstoffverbrauch, sodass die<br />
Preise für Seetransporte steigen werden.<br />
Drei weitere Schiffe entscheiden sich für das<br />
Driften, das heißt, sie bleiben stationär und<br />
versuchen, den Konflikt abzuwarten. Obwohl die<br />
Operation Prosperity Guardian gestartet wurde,<br />
verweigern diese Schiffe die Durchfahrt, was<br />
darauf hindeutet, dass die Verlader sich nicht<br />
sicher sind, ob sie sicher durch das Rote Meer<br />
fahren können. Diese Schiffe werden bei ihren<br />
nächsten Schritten genau überwacht. Operationen<br />
im Roten Meer. Es ist wahrscheinlich,<br />
dass diese letztendlich umgeleitet werden. Die<br />
KI-gestützten ETAs von p44 zeigen, dass sich<br />
die Transitzeit der betroffenen Schiffe je nach<br />
gefahrener Geschwindigkeit um 7 bis 20 Tage<br />
verlängert. (RED)
<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S32<br />
Transport & Logistik<br />
Lieferketten-<br />
Management:<br />
Die 5 größten<br />
Herausforderungen<br />
Nach dem reaktiven Supply-Chain-Management<br />
im vergangenen Jahr geht es <strong>2024</strong> vor<br />
allem darum, kostspielige blinde Flecke in der<br />
Lieferkette zu beseitigen, aufwändige manuelle<br />
Prozesse zu automatisieren und eine<br />
Single Source of Truth für Waren im Transit zu<br />
schaffen. Möglich ist dies durch die Vernetzung<br />
aller an der Lieferkette Beteiligten sowie<br />
durch den Einsatz innovativer Visibility-<br />
Lösungen und generativer KI.<br />
REDAKTION<br />
Das Jahr 2023 sorgte ein reaktives<br />
Supply-Chain-Management für<br />
steigende Kosten sowie für Einbußen<br />
bei Effizienz und Kundenerlebnissen.<br />
Die zunehmende Komplexität<br />
globaler Lieferketten erschwert die Sichtbarkeit.<br />
Viele Verlader haben Probleme, Sendungen<br />
über verschiedene Verkehrsträger, Knotenpunkte<br />
und Spediteure hinweg zu verfolgen.<br />
Das gilt vor allem für Waren, die sowohl auf dem<br />
Seeweg, als auch auf dem Landweg transportiert<br />
werden. Und diese machen rund 70 Prozent<br />
aller Lieferungen aus. Da oft genaue Kenntnisse<br />
zur Fracht fehlen, sind Informationen für die<br />
Auftragsbearbeitung schwer zu beschaffen. Die<br />
Folge sind frustrierte Kunden.<br />
Ein weiteres Problem sind die zahlreichen manuellen<br />
Prozesse bei der Sendungsverfolgung.<br />
Um Daten zu aktualisieren, müssen Verlader<br />
oft in mehreren Systemen navigieren, unzählige<br />
Tabellenkalkulationen bearbeiten und mit<br />
Spediteuren und Transporteuren telefonieren.<br />
Hinzu kommt, dass viele Unternehmen veraltete<br />
Technologien nutzen, die nur auf einen oder<br />
zwei Verkehrsträger und eine Region spezialisiert<br />
sind. Dies erschwert weltweit tätigen<br />
Verladern die Bestandsplanung und kann zu<br />
Überschüssen führen.<br />
Generative KI in der Lieferkette<br />
Jetzt liegen alle Hoffnungen auf der generativen<br />
künstlichen Intelligenz (KI), die 2023 ihren<br />
Durchbruch feierte. Für das Supply-Chain-<br />
Management gilt das bislang allerdings kaum.<br />
Die Branche verwendet zwar bereits KI und<br />
maschinelles Lernen (ML) für Prognosen und<br />
Inspektionen. Die Möglichkeit, mit generativer<br />
KI die Lieferketten zu optimieren, bleibt jedoch<br />
weitgehend ungenutzt. Einer aktuellen Studie<br />
von McKinsey zufolge setzen nur drei Prozent<br />
der Unternehmen regelmäßig Generative AI im<br />
Supply-Chain-Management ein.<br />
Der Grund<br />
Ein Großteil der Lieferkettendaten ist unstrukturiert.<br />
Es ist extrem aufwändig, sie aus verschiedenen<br />
Quellen zusammenzuführen, um<br />
die Menge an hochwertigen Daten zu erhalten,<br />
die das Training von LLMs (Large Language<br />
Models) erfordert.
Der Einsatz von generativer KI und Data-<br />
Science-Technologien im Lieferketten-<br />
Management kann Unternehmen helfen, die<br />
enormen Herausforderungen zu bewältigen:<br />
1. Beseitigung blinder Flecken in der<br />
Lieferkette<br />
Eine multimodale Transparenz über Vorlauf-,<br />
Hauptlauf- und Nachlaufbewegungen erfordert<br />
Technologien, mit denen sich die Verlader mit<br />
allen Spediteuren und Frachtführern in ihrem<br />
Netzwerk verbinden können. Innovative Visibility-Lösungen<br />
beseitigen „blinde Flecken“ an<br />
den Umschlagplätzen und liefern eine Momentaufnahme<br />
der gesamten Reise einer Sendung.<br />
Dieser konsolidierte und vollständige Überblick<br />
führt zu pünktlicheren Lieferungen und zufriedenen<br />
Kunden.<br />
2. Automatisierung von Prozessen<br />
Da die Zusammenführung und Harmonisierung<br />
der Daten aus verschiedenen Quellen sehr<br />
zeitaufwändig ist, sollten Unternehmen diesen<br />
Prozess mit KI automatisieren. Das gilt auch für<br />
die Sendungsverfolgung: Mit einer<br />
automatischen Datenaktualisierung gehören<br />
das Navigieren in mehreren Systemen und das<br />
Bearbeiten von Tabellenkalkulationen der Vergangenheit<br />
an. Das spart wertvolle<br />
Arbeitszeit, und die Beschäftigten können sich<br />
auf wertschöpfendere Aufgaben konzentrieren.<br />
Durch die Konsolidierung der Daten entsteht<br />
eine Single Source of Truth mit verwertbaren<br />
Erkenntnissen und vorausschauenden ETAs.<br />
Die Kundenverwaltung wird einfacher, da den<br />
Mitarbeitern alle relevanten Angaben zur Fracht<br />
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<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 1/<strong>2024</strong> | S34<br />
vorliegen. Mit innovativen Visibility-Lösungen<br />
lassen sich zudem Sendungen mit Aufträgen<br />
verknüpfen. Das verkürzt Prozesse, die bislang<br />
Stunden oder Tage dauern, auf Sekunden und<br />
ermöglicht ein proaktives Management von<br />
Ausnahmesituationen.<br />
3. Transparenz für mehr Wachstum in<br />
strategischen Märkten<br />
Veraltete Technologien, die keinen Zugang<br />
zu neuen strategischen Regionen bieten,<br />
erschweren die Bestandsplanung. Um alle<br />
Märkte bedienen zu können, sollten Verlader<br />
Lösungen nutzen, die eine globale Abdeckung<br />
bieten. project44 integriert als bislang einziges<br />
Unternehmen alle Verkehrsträger und geografischen<br />
Regionen in einer einzigen Plattform.<br />
Wichtig sind zudem Technologien, die eine<br />
vollständige Transparenz von der Fabrik bis zur<br />
Haustür des Kunden schaffen.<br />
4. Verbesserung der Kundenerlebnisse<br />
<strong>2024</strong> sollten Unternehmen in KI-Technologien<br />
investieren, die den Wert ihrer Daten steigern<br />
und ihnen zielgruppenspezifische Erkenntnisse<br />
liefern. Auf diese Weise lässt sich auch<br />
das Kundenerlebnis deutlich verbessern. KI<br />
entwickelt sich zunehmend von einem reinen<br />
Werkzeug zu einer effektiven Lösung.<br />
5. Nachhaltigkeit in der Lieferkette<br />
Es gibt viel Verschwendung in der Lieferkette –<br />
etwa Flugzeuge, die abheben, obwohl sie nicht<br />
vollständig mit Fracht beladen sind.<br />
Der Mangel an Daten erschwert es Unternehmen,<br />
den Fußabdruck von Lieferketten<br />
aufzuzeigen – etwa Scope-3-Emissionen.<br />
Auch hier kann KI die Optimierung vorantreiben<br />
und Erkenntnisse liefern, mit denen sich Lieferketten<br />
nachhaltiger gestalten lassen.<br />
Generative KI wird <strong>2024</strong> zum Gamechanger<br />
Die genannten Herausforderungen lassen sich<br />
nur durch den Einsatz von generativer KI<br />
bewältigen. Mit entsprechenden Lösungen<br />
dienen generative KI-Modelle als autonome<br />
Supply-Chain-Experten, die sich selbst optimieren,<br />
Erkenntnisse aus Analysen ableiten,<br />
über Ausnahmen informieren und Lösungsvorschläge<br />
liefern. Damit können Unternehmen<br />
ihre Risiken proaktiv minimieren.<br />
<strong>TRANSPORT</strong><strong>LOGISTIK</strong><br />
Die Transportlogistik bezieht sich auf die<br />
Organisation und Optimierung des Transports<br />
von Gütern oder Personen von einem Ort zum<br />
anderen. Sie umfasst verschiedene Bereiche<br />
wie die Auswahl der geeigneten Transportmittel,<br />
die Planung von Routen, die Koordination<br />
von Lieferungen, die Lagerung, das Tracking<br />
und die Überwachung von Sendungen sowie<br />
die Abwicklung von Zoll- und rechtlichen Anforderungen.<br />
Transportlogistik ermöglicht es Unternehmen,<br />
ihre Waren effizient und kostengünstig von den<br />
Lieferanten zu den Kunden zu transportieren.<br />
Durch die Optimierung der Abläufe und die<br />
Reduzierung von Leerfahrten kann sie dazu<br />
beitragen, die Transportkosten zu senken und<br />
gleichzeitig die Lieferzeit zu verkürzen.<br />
Ein wichtiger Faktor in der Transportlogistik ist<br />
die Auswahl des geeigneten Transportmittels.<br />
Je nach Art der Güter und den Anforderungen<br />
des Kunden können verschiedene Optionen wie<br />
LKW, Bahn, Schifffahrt oder Luftfracht in Betracht<br />
gezogen werden. Die Wahl hängt von Faktoren<br />
wie der Menge der Waren, der Entfernung, der<br />
Lieferzeit und den Kosten ab.<br />
Die Planung und Koordination von Transportrouten<br />
ist ein weiterer wichtiger Aspekt der<br />
Transportlogistik. Dabei muss berücksichtigt<br />
werden, welche Strecken und Verkehrsmittel<br />
am effizientesten sind, um die Waren pünktlich<br />
und unversehrt zum Ziel zu bringen. Technologische<br />
Fortschritte wie GPS-Tracking und<br />
Telematiksysteme helfen dabei, den Transportprozess<br />
zu überwachen und bei Bedarf Anpas-
Die Voraussetzung ist eine umfassende und<br />
qualitativ hochwertige Datenbasis, mit der die<br />
KI trainiert wird. Die Plattform Movement GPT<br />
beispielsweise arbeitet mit einem Datensatz,<br />
der aus der Verfolgung von rund einer Milliarde<br />
Sendungen mit einem Kundeninventar von<br />
einer Billion US-Dollar in 181 Ländern gewonnen<br />
wurde.<br />
Da sich die Lieferketten ständig weiterentwickeln,<br />
brauchen Unternehmen KI-gestützte Systeme,<br />
die mit den Anforderungen ihrer Kunden<br />
mitwachsen. Eine KI-gestützte Lieferkette<br />
versetzt sie in die Lage, die Kundennachfrage<br />
gezielt zu bedienen und ihr Geschäft ohne hohe<br />
Kosten und negative Umweltauswirkungen<br />
auszubauen. Und damit sinken auch die Kosten<br />
für die Verbraucher.<br />
project44 ist die weltweit führende Plattform<br />
für Verlader und Logistikdienstleister.<br />
project44 verbindet, automatisiert und bringt<br />
Visibilität in die wichtigsten Transportprozesse,<br />
um Erkenntnisse zu beschleunigen und die Zeit<br />
zu verkürzen, die benötigt wird, um diese Erkenntnisse<br />
in Aktionen umzusetzen.<br />
Durch den Einsatz der cloudbasierten<br />
Plattform von project44 können Unternehmen<br />
ihre betriebliche Effizienz steigern, Kosten<br />
reduzieren, die Versandleistung verbessern und<br />
ihren Kunden ein außergewöhnliches Erlebnis<br />
wie bei Amazon bieten.<br />
Verbunden mit Tausenden von Spediteuren<br />
weltweit und mit umfassender Abdeckung für<br />
alle ELD- und Telematik-Geräte auf dem Markt,<br />
unterstützt project44 alle Transportarten und<br />
Versandtypen, einschließlich Luft, Paket,<br />
Final-Mile, Less-than-Truckload, Volume<br />
Less-than-Truckload, Sammelgut, LKW-<br />
Ladung, Bahn, Intermodal und Ozean. Im Jahr<br />
2021 wurde project44 im Magic Quadrant von<br />
Gartner als Leader unter den Real-Time Transportation<br />
Visibility Providern eingestuft.<br />
(RED)<br />
oder die Einrichtung von Verteilungszentren<br />
gewählt werden. Dies gewährleistet eine<br />
reibungslose und effiziente Belieferung der<br />
Kunden. Die Transportlogistik beinhaltet auch<br />
die Berücksichtigung von Zoll- und rechtlichen<br />
Bestimmungen. Internationale Transporte erfordern<br />
eine genaue Kenntnis der Zollvorschriften,<br />
um Verzögerungen und mögliche Strafen<br />
zu vermeiden.<br />
sungen vorzunehmen. Auch die Lagerung von<br />
Ware spielt eine Rolle in der Transportlogistik.<br />
Je nach Bedarf können verschiedene Lagerhaltungsstrategien<br />
wie Just-in-Time-Lieferungen<br />
Insgesamt zielt die Transportlogistik darauf ab,<br />
die Effizienz, Zuverlässigkeit und Flexibilität des<br />
Transportprozesses zu verbessern und somit<br />
den Kundenservice zu optimieren. Sie spielt<br />
eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung<br />
eines reibungslosen Ablaufs der Lieferkette und<br />
trägt zur Wettbewerbsfähigkeit von<br />
Unternehmen bei. (RED)
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