07.07.2023 Aufrufe

UMWELT JOURNAL 2023-2

UMWELT JOURNAL Nr. 2/2023 mit den Themen: COVER: Abluftreinigung - Themen: Kunststoff-Recycling, EPS-Kreislaufwirtschaft, E-XPO5020, Renexpo Interhydro, E-World energy & water, Earth Overshoot Days 2023, EPS- vs. Impact Investing; Buch: Climate Change and the Future of Democracy; Ausbildungen, Seminare, Kongresse

UMWELT JOURNAL Nr. 2/2023 mit den Themen:
COVER: Abluftreinigung - Themen: Kunststoff-Recycling, EPS-Kreislaufwirtschaft, E-XPO5020, Renexpo Interhydro, E-World energy & water, Earth Overshoot Days 2023, EPS- vs. Impact Investing; Buch: Climate Change and the Future of Democracy; Ausbildungen, Seminare, Kongresse

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ABS.: <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> | RUDOLF-KASSNER-GASSE 3 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />

EINZELAUSGABE: 8,00 €<br />

Heft 2/<strong>2023</strong><br />

Gute Luft<br />

in Industrie<br />

und Gewerbe<br />

Kunststoff-Recycling<br />

E-XPO 5020, Renexpo Interhydro<br />

E-World energy & water<br />

ESG- vs. Impact Investing


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S2<br />

INHALT<br />

2/<strong>2023</strong><br />

02 Inhalte<br />

03 Editorial, Stories<br />

04 Aktuelles<br />

06 Recycling Kunststoff-Rezyklate - das neue Gold<br />

08 Recycling EPS-Kreislaufwirtschaft<br />

10 COVER Abluftreinigung<br />

16 Messe E-XPO 5020 - Nachbericht<br />

18 Messe Renexpo Interhydro <strong>2023</strong> - Nachbericht<br />

21 Umwelt 35 Jahre DIE <strong>UMWELT</strong>BERATUNG<br />

22 Messe E-world energy & water <strong>2023</strong><br />

24 Kongress EPCON <strong>2023</strong><br />

26 Umwelt Country Overshoot Days <strong>2023</strong><br />

28 Green Finance ESG- vs. Impact Investing<br />

30 Ausbildungen, Seminare, Partner<br />

31 Bibliothek Climate Change and the Future of Democracy<br />

10<br />

ABLUFTREINIGUNG<br />

Große und kleine Betriebe mü<br />

heute für gute Luft sorgen<br />

06<br />

RECYCLING<br />

Dank verschärfter EU-<br />

Vorschriften und neuer<br />

Recyclingtechnologien<br />

werden Volumen<br />

und Qualität der<br />

Kunststoff-Rezyklate<br />

erheblich zunehmen.<br />

Ein Interview mit Oliver<br />

Herweg, Partner<br />

bei Roland Berger.


ssen<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!<br />

Werte Kunden!<br />

Zwei Themen scheinen derzeit besonders groß<br />

am Radar der Nachhaltigkeit auf: Energie und<br />

Recycling bzw. Kreislaufwirtschaft. In beiden Bereichen<br />

sind die jeweiligen Unternehmen redlich bemüht,<br />

nachhaltige Änderungen herbeizuführen.<br />

18<br />

RENEXPO INTERHYDRO<br />

Am 30. und 31. März war das<br />

Messezentrum Salzburg mit der<br />

Renexpo Interhydro Branchentreffpunkt<br />

der Wasserkraft. Die<br />

Fachmesse bot ein volles Programm<br />

für unterschiedlichste Zielgruppen,<br />

die aktiv oder passiv mit<br />

der Energiegewinnung aus Wasser<br />

in Berührung kommen.<br />

28<br />

GREEN FINANCE<br />

Mineralwolle-Reste mussten bis<br />

dato in Säcken aus hochwertigem<br />

Primärkunststoff gesammelt werden.<br />

Eine zukunftsweisende Kombination<br />

von Recyclingkunststoffen<br />

ermöglicht es nun, diese Sammelsäcke<br />

erstmals vollständig aus recyceltem<br />

Plastik herzustellen.<br />

Man muss aber auch dazu sagen, dass an<br />

beiden Enden durchwegs materielle Interessen<br />

im Vordergrund stehen. Das ist allerdings nicht<br />

grundsätzlich negativ zu bewerten. Wo Geld vorhanden<br />

ist bzw. wo es verdient werden kann - jetzt oder in<br />

der Zukunft - geht die Transformation eben rascher<br />

vonstatten als in anderen Bereichen, wo die Mittel zur<br />

Umgestaltung fehlen.<br />

Wir beleuchten in dieser Ausgabe zudem, was sich<br />

beim Recycling von Kunststoffen tut. Da spielt auch<br />

Österreich eine maßgebliche Rolle. Und wir sehen<br />

uns an, was heute in der Abluftreinigung möglich ist.<br />

Weiters geben wir einen Querschnitt von spannenden<br />

Veranstaltungen zu den Themen Energie und<br />

Wasserwirtschaft wieder.<br />

Und nicht zuletzt gratulieren wir der Einrichtung<br />

DIE <strong>UMWELT</strong>BERATUNG zum 35-jährigen Bestehen<br />

zum Wohle der Nachhaltigkeit.<br />

Das <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> ist seit vielen Jahren ebenfalls<br />

Wegbegleiter der Nachhaltigkeit – auch beim Thema<br />

Energie. Wir zeigen regelmäßig auf, wer nachhaltig<br />

arbeitet, welche Modelle angewendet werden und welche<br />

Arbeitsweisen langfristig sinnvoll sind.<br />

Viel Lesevergnügen,<br />

Ihr Peter R. Nestler<br />

Herausgeber


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S4<br />

In der Abfalltrennung schlummern noch große Reserven<br />

Die Altstoff Recycling Austria (ARA) und INTEGRAL haben das Verhalten<br />

der österreichischen Bevölkerung im Bereich Abfalltrennung<br />

untersucht. Der Fokus der Studie lag auf den Sinus-Milieus®,<br />

also Gruppen von Menschen mit ähnlichen Werten und einer vergleichbaren<br />

sozialen Lage. Trotz unterschiedlicher Anschauungen<br />

und Lebensstile lässt sich ein gemeinsamer Nenner erkennen: Die<br />

Einstellung zum Klimaschutz hat sich in den letzten Jahren positiv<br />

verändert und ist der wesentliche Treiber für Abfalltrennung. Das<br />

Zuwachspotenzial an Menschen, die eine Bereitschaft zu noch<br />

häufigerer getrennter Sammlung und hoher Trenndisziplin aufweisen,<br />

liegt bei rund 11 %. Ziel ist es, in Zukunft noch mehr Abfall zu<br />

trennen und dadurch wichtige Rohstoffe zu sammeln.<br />

„Seit 30 Jahren leistet die ARA einen Beitrag dazu, dass wir heute<br />

in der Sammlung und beim Recycling an der europäischen Spitze<br />

stehen. Wir sehen, dass sich das Bewusstsein für Abfall als<br />

Wertstoff verändert hat. Diese neue Einstellung zum Klimaschutz<br />

müssen wir nutzen, um noch mehr Menschen zu motivieren, durch<br />

ihren Beitrag zu Abfalltrennung und Recycling Österreich und<br />

unsere Wirtschaft zukunfts- und klimafit zu machen“, erklärt ARA<br />

Vorstand Harald Hauke.<br />

Mittels Sinus-Milieus konnte die ARA herausfinden, wo die Potenziale<br />

bei Recyclingquoten verortet sind und wie man die Menschen<br />

zu einer noch höheren Trenndisziplin motiviert. „Das Gesellschaftsmodell<br />

der Sinus-Milieus fasst Menschen mit ähnlichen<br />

Werten und einer vergleichbaren sozialen Lage zusammen. Diese<br />

Werte haben Einfluss auf Lebensstile und Verhaltensweisen.<br />

Das Modell bringt Einstellungen auf den Punkt, zeigt historische<br />

Entwicklungen und zukünftige Trends auf“, so Bertram Barth, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der INTEGRAL Marktforschung.<br />

Besonders erfreulich ist, dass sich das Bewusstsein für Umweltund<br />

Klimaschutz verstärkt hat, was auch die Bereitschaft zur Abfalltrennung<br />

fördert.<br />

75 Prozent stört Abfall in der Öffentlichkeit<br />

Drei Viertel der Österreicher:innen empfinden Abfall in der Öffentlichkeit<br />

als störend und geben daher an, diesen an öffentlichen<br />

Plätzen korrekt zu trennen und zu entsorgen. Dies trifft im Altersvergleich<br />

vor allem auf ältere Menschen zu (50-65-Jahre: 86 %<br />

vs. 18-34 Jahre: 66 %). Den Älteren ist Mülltrennung als Beitrag<br />

zum Klimaschutz wichtiger als Jüngeren, ebenso gibt es vielen<br />

Menschen – entsprechend der sozialen Norm – ein gutes Gefühl,<br />

ihre Verpackungen zu trennen. So sind es auch die konservative<br />

Elite sowie die beiden nachhaltigkeitsaffinen Milieus der Postmateriellen<br />

und Progressiven Realisten, die am ehesten gegenüber<br />

der Idee der Abfalltrennung sensibilisiert sind. Im Bundesländervergleich<br />

bringt Mülltrennung vor allem den Salzburgern, (65 %),<br />

Steirern (61 %) und Vorarlbergern (61 %) ein gutes Gefühl.<br />

Hedonisten und neue Mitte mit dem größten Abfallaufkommen<br />

Die größten Mengen nicht getrennt gesammelten Abfalls fallen<br />

auf die Hedonisten und die Adaptiv-Pragmatische Mitte, also den<br />

neuen Mainstream. Milieus mit ausgeprägtem Trennverhalten sind<br />

die besonders regelkonformen Konservativ-Etablierten und Traditionellen<br />

sowie das etablierte Nachhaltigkeitsmilieu der Postmateriellen.<br />

Die konservative Elite ist es auch, die sich am besten über<br />

Mülltrennung informiert fühlt.<br />

Potenzial bei jeder/jedem zehnten Österreicher:in<br />

„Mehr korrekt entsorgte Verpackungen bedeuten mehr Sekundärrohstoffe<br />

für unsere Wirtschaft. Sammlung und Recycling sind ein<br />

Muss für die so dringend notwendige Kreislaufwirtschaft“, erklärt<br />

Hauke. Der neue Mainstream kann am ehesten dazu motiviert<br />

werden, noch mehr Abfall zu trennen und dadurch weitere angrenzende<br />

Milieus in ihrem Verhalten zu beeinflussen. Dafür muss<br />

der adaptiv-pragmatischen Mitte die Idee von Mülltrennung und<br />

Klimaschutz als Selbstverständlichkeit präsentiert werden.<br />

Herausforderungen stellen das ausgeprägte Nutzendenken und<br />

die Bequemlichkeit dar: Menschen aus dem Milieu<br />

der adaptiv-pragmatischen Mitte streben<br />

nach Sicherheit, Harmonie und haben ein starkes<br />

Bedürfnis nach sozialer Verankerung sowie Zugehörigkeit.<br />

Klimaschutz im Allgemeinen und die<br />

getrennte Sammlung im Besonderen müssen ihnen<br />

daher emotional sowie mental nähergebracht<br />

werden, damit sie entsprechende Routinen entwickeln<br />

und vertiefen können. „Mit der Vereinheitlichung<br />

der Sammlung von Kunststoffverpackungen<br />

in ganz Österreich setzen wir seit 1. Jänner<br />

<strong>2023</strong> einen wichtigen Schritt zur Vereinfachung<br />

und für mehr Convenience in der Mülltrennung.<br />

Klimaschutz und Recycling sind eine Vorsorge für<br />

die eigene und die Zukunft der nachfolgenden<br />

Generationen. Diese Botschaft möchten wir den<br />

Menschen mitgeben und auf diese Weise klimafreundliches<br />

Verhalten bestärken“, erklärt Hauke.


Walter ernennt neuen CFO<br />

Die Walter AG besetzt die Position des CFO (Chief Financial Officer)<br />

neu: Martin Svensson hat zum 1. April <strong>2023</strong> das Amt von<br />

Christoph Geigges übernommen, der seit November 2022 President<br />

und Vorstand der Geschäftsführung ist. Svensson wird als<br />

Vice President Finance auch Mitglied der Geschäftsführung.<br />

bezahlte Anzeige<br />

Medien- und Steuerungstechnik<br />

auf einer Plattform:<br />

mit PC-based Control<br />

Beleuchtung<br />

Control<br />

Panel<br />

Audio<br />

Fassade<br />

Heizung,<br />

Lüftung,<br />

Klima<br />

Martin Svensson arbeitet seit August 2022 für die Walter AG. Zuletzt<br />

war er als Global M&A Integration Manager für die Einbindung<br />

der von Walter erworbenen Unternehmen Frezite und GWS<br />

in die weltweite Unternehmensorganisation verantwortlich. Als VP<br />

Finance und CFO wird Svensson neben dem Bereich Finanzen<br />

auch das Risiko- und Qualitätsmanagment leiten. Er ist seit mehr<br />

als 20 Jahren in verschiedenen Funktionen im Bereich Finanzen<br />

und Organisationsmanagement in der Sandvik Group tätig.<br />

Gerätemanagement<br />

Video<br />

Mediensteuerung<br />

„Walter hat für die nächsten Jahre viel vor: Wir wollen unsere<br />

Position als Premiumanbieter weltweit stärken und ausbauen. Ich<br />

freue mich sehr, mit den tollen Teams von Finance sowie Qualitäts-<br />

und Risiko-Management hier einen wichtigen Beitrag leisten<br />

zu dürfen“, sagt Martin Svensson.<br />

Über Walter AG<br />

Seit mehr als 100 Jahren steht Walter für Kompetenz und Qualität<br />

im Bereich der Zerspanungstechnik. Das Unternehmen wurde<br />

1919 von Richard Walter gegründet und hat seinen Stammsitz in<br />

Tübingen, Deutschland. Zum Portfolio gehören Präzisionswerkzeugen<br />

zum Fräsen, Drehen, Stechen, Bohren und Gewinden<br />

sowie individuelle Sonderwerkzeuge und Technologielösungen<br />

entlang der Prozesskette. Mit Produktionsstätten in Nord- und<br />

Südamerika, Europa und Asien, zahlreichen Tochtergesellschaften<br />

und Vertriebspartnern sowie 3.800 Mitarbeitenden weltweit<br />

ist Walter global präsent und hat Kunden in mehr als 80 Ländern<br />

der Erde. Neben der Engineering Kompetenz gehört eine<br />

nachhaltige Unternehmensstrategie und ein Diversity-Ansatz zur<br />

Unternehmenskultur.<br />

Medientechnik neu gedacht: Als Spezialist für PC-basierte Steuerungssysteme<br />

ermöglicht es Beckhoff mit einem umfassenden und industrieerprobten<br />

Automatisierungsbaukasten, Multimedia, Gebäudeautomation<br />

sowie Entertainmentkonzepte vernetzt und integriert umzusetzen. Mit der<br />

modularen Steuerungssoftware TwinCAT und direkter Cloud- und IoT-<br />

Anbindung werden alle Gewerke von der A/V-Technik über die Gebäudeautomation<br />

bis hin zu Digital Signage Control, Device Management und<br />

Condition Monitoring, auf einer Plattform kombiniert. Hinzu kommt die<br />

maximale Skalierbarkeit aller Komponenten und die Unterstützung aller<br />

gängigen Kommunikationsstandards. So schafft Beckhoff die Grundlage<br />

für neue mediale und architektonische Erlebniswelten.<br />

Scannen und die<br />

Beckhoff Highlights<br />

für die AV- und<br />

Medientechnik<br />

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Weitere Informationen zur Walter AG finden Sie auf der Website<br />

des Unternehmens unter: www.walter-tools.com/de-de.


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S6<br />

Kunststoff-<br />

Rezyklate sind<br />

das neue Gold<br />

Dank verschärfter EU-Vorschriften und neuer Recyclingtechnologien<br />

werden Volumen und Qualität der<br />

Kunststoff-Rezyklate erheblich zunehmen. Das eröffnet<br />

der Branche zahlreiche Möglichkeiten, sowohl im<br />

Hinblick auf das Wachstum, als auch zur Steigerung<br />

der Profitabilität. Die jüngste Roland Berger-Studie<br />

analysiert die aktuelle Dynamik beim Plastik-Recycling<br />

und zeigt auf, wie Unternehmen den Ansturm auf das<br />

„neue Gold“ nutzen können.<br />

Interview mit: Oliver Herweg, Roland Berger<br />

Im Jahr 2020 wurden 24 Prozent aller Plastikabfälle<br />

in der EU recycelt; betrachtet man die<br />

Recyclingquote nur für Verpackungen, liegt diese<br />

mit 30 Prozent etwas höher. Um bis 2030 die<br />

EU-Recyclingziele – beispielsweise 55 Prozent für<br />

Kunststoffverpackungen – bei einer gleichzeitig erwarteten<br />

Zunahme des Plastik-Mülls zu erreichen,<br />

müssen die bestehenden Recycling-Volumina um<br />

den Faktor 2,5 erhöht werden. Dies erfordert zwar<br />

erhebliche Anstrengungen, aber bietet auch eine<br />

Vielzahl von Geschäftschancen in den vorgelagerten<br />

Sammlungs- und Sortierungsprozessen.<br />

Im Interview mit <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> Chefredakteur<br />

Peter Nestler erklärt Oliver Herweg, Partner<br />

beim Beratungsunternehmen Berger welche Herausforderungen<br />

auf die Kunststoffbranche zukommen<br />

werden.<br />

Peter Nestler: In den meisten EU-Ländern sind die<br />

Kapazitäten zum Kunststoff-Recyling weitgehend<br />

ausgeschöpft. Mit welchem Investitionsbedarf<br />

rechnen Sie in den nächsten Jahren zum Aufbau<br />

weiterer Recyclingkapazitäten?<br />

Oliver Herweg: Wir rechnen bis zum Jahr 2030 mit<br />

einem zusätzlichen Bedarf von knapp 15 Megatonnen<br />

(Anmerkung: 1 MT = 1 Mio. metrische Tonnen)<br />

Sortier- und Recyclingkapazität für Plastikabfall in<br />

der EU. Unter Berücksichtigung der Ersatzinvestitionen<br />

für bereits installierte Anlagen bedeutet das<br />

einen Investitionsbedarf von rund 35 Mrd. Euro.<br />

Oliver Herweg, Partner bei Roland Berger<br />

Peter Nestler: Grundsätzlich muss bereits das<br />

Anfallen von Kunststoffabfall reduziert werden.<br />

Wir haben die Produktion auf der einen Seite<br />

der Kette und das Recycling auf der anderen<br />

Seite. Was kann die Recyclingbranche zur Optimierung<br />

beitragen, zum Beispiel was verwendete<br />

Materialien betrifft?<br />

Oliver Herweg: Wenn wir die „Recycling-Branche“<br />

als die Stufen Sammlung, Sortierung und Rezyklat-<br />

Herstellung (mechanisch oder chemisch) verste-


hen, haben diese Akteure keinen direkten Einfluss<br />

auf die von den Verbrauchern erzeugte bzw. für<br />

die Sammlung bereitgestellte Abfallmenge. Insofern<br />

liefert die „Recycling-Branche“ im Wesentlichen<br />

folgende zwei Beiträge zur Reduzierung des<br />

Plastik-Abfalls: a) sie stellt qualitativ hochwertige<br />

Rezyklate her. Dadurch erweitern sich die Einsatzmöglichkeiten<br />

für das Material. Zudem reduziert<br />

sich der Bedarf an „virgin plastics“ und somit<br />

dessen Abfallvolumen. b) Die Branche bemüht<br />

sich um die Reduzierung der Verluste in den Sortierungs-<br />

und Recycling-Prozessen. Denn diese<br />

Verluste sind ja wiederum „Plastik-Abfall“. Aktuell<br />

werden in der EU aus den 30 MT gesammelten<br />

Plastik-Abfall nur 7 MT Rezyklate gewonnen, das<br />

heißt es besteht ein Verlust von 77 Prozent.<br />

In beiden Fällen greifen die neuen Sortier- und<br />

Recyclingtechnologien, da diese die Qualität von<br />

Sortierung (und Rezyklaten) steigern und Prozessverluste<br />

reduzieren.<br />

Peter Nestler: Sind das mechanische und das chemische<br />

Recycling konkurrierende Verfahren?<br />

Oliver Herweg: Nein, die Verfahren ergänzen<br />

sich. Das mechanische Recycling ist sehr umweltfreundlich,<br />

aber primär auf „rigid plastics“, also<br />

Hartplastik, beschränkt. Beim chemischen Recycling<br />

entstehen verfahrensbedingt zwar wiederum<br />

Treibhausgase, allerdings können bestimmte<br />

Typen von Plastik, wie Folien und Schäume nur<br />

chemisch recycled werden. Daher verbessert<br />

auch dieses Verfahren insgesamt die Umweltbilanz<br />

von Plastik.<br />

Peter Nestler: Was sind die größten Herausforderungen<br />

des Kunstoffrecyclingsektors in Europa?<br />

Oliver Herweg: Das immer noch eher gering ausgeprägte<br />

Umweltbewusstsein der Verbraucher,<br />

verbunden mit eingeschränkten Anreizen zur ordnungsgemäßen<br />

Abfallentsorgung. Dies führt zu<br />

signifikanten Mengen an grundsätzlich rezyklierbaren<br />

Plastik-Abfällen, die im Rest-/MSW-Strom<br />

entsorgt werden – in der EU gehen so z.B. bis zu<br />

9 Mio. Tonnen Plastikverpackungen aus Haushalten<br />

für das Recycling verloren. Zudem bestehen<br />

aktuell eher begrenzte Möglichkeiten und Anreize<br />

zur Herstellung hochwertiger Rezyklate. Denn die<br />

Sammelmengen für hochwertige, sprich quellensortierte<br />

Materialien sind noch zu gering.<br />

Peter Nestler: Was sind die wesentlichen Hebel,<br />

um diese Herausforderung anzugehen?<br />

Oliver Herweg: Das ist zum einen möglich über<br />

Regulierungen seitens der EU, aber auch nationaler<br />

Behörden durch anspruchsvollere und<br />

detailliertere Ziele. Denn eine getrennte Sammlung<br />

der Abfälle in der gesamten EU, z.B. nach<br />

dem Vorbild von Belgien, Deutschland oder<br />

Österreich, hätte eine große positive Auswirkung.<br />

Zum anderen würde die durchgehende<br />

Digitalisierung der Abfall-Wertschöpfungskette,<br />

die Transparenz über Mengenentwicklung und<br />

-struktur auf lokaler Ebene erhöhen. Das würde<br />

eine Datenbasis zur optimalen Steuerung der lokalen<br />

Infrastruktur schaffen.<br />

Danke für das Gespräch!


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S8<br />

Erste Erfolge<br />

bei EPS-<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Expandiertes Polystyrol, auch als Styropor oder EPS<br />

bekannt, ist zu 100 Prozent recyclingfähig. Bei Bauware<br />

wird es aktuell aber nur zu rund einem Viertel, bei<br />

allgemeinen Verpackungen nur zur Hälfte recycelt. Im<br />

Forschungsprojekt „EPSolutely“ haben zwölf Partner aus<br />

der gesamten Wertschöpfungskette unter der Leitung<br />

von Fraunhofer Austria erste Erfolge bei der Schaffung<br />

einer Kreislaufwirtschaft für EPS erzielt.<br />

Das Material EPS eignet sich nicht nur als<br />

Wärmedämmung im Hausbau, sondern<br />

auch als leichte, stoßdämpfende und thermisch<br />

isolierende Verpackung für eine Vielzahl von<br />

Gütern. Laut der aktuellen Conversio-Studie beträgt<br />

die EPS-Recyclingquote in Österreich 26 Prozent<br />

bei Bauware und 56 Prozent bei Verpackungen.<br />

Oft kommt das recycelte Material aber nur<br />

als Wärmedämmausgleichsschüttung zum Einsatz.<br />

Wünschenswert im Sinne der Nachhaltigkeit wäre<br />

dagegen eine echte Kreislaufwirtschaft, in der das<br />

recycelte EPS in gleichwertiges Rohmaterial umgewandelt<br />

und dem Kreislauf erneut zugeführt wird.<br />

Ökonomisch und ökologisch<br />

Das vom Kunststoff-Cluster begleitete Forschungsprojekt<br />

„EPSolutely“ unter der Leitung von Fraunhofer<br />

Austria ist auf gutem Weg, ökonomisch sowie<br />

ökologisch funktionierende Konzepte für eine EPS-<br />

Kreislaufwirtschaft zu entwickeln und zu demonstrieren.<br />

Bereits im ersten Projektjahr konnte das<br />

Konsortium, das Unternehmen entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette sowie Interessensvertretungen<br />

und Forschungseinrichtungen umfasst,<br />

wichtige Erfolge verbuchen und ist somit diesem<br />

Ziel einen beachtlichen Schritt nähergekommen.<br />

Verunreinigtes EPS nach Abbrucharbeiten<br />

Der Rückbau einer Fassade stellt für die Kreislaufwirtschaft<br />

von Anfang an eine Herausforderung dar.<br />

Nach den Abbrucharbeiten ist EPS mit Fremdmaterialien<br />

wie Putz, Klebstoffen, Armierungsgittern und<br />

Dübel vermischt sowie oft mit Hexabromcyclododecan<br />

(HBCD) versetzt. Dieses Flammschutzmittel<br />

wurde in Österreich bis 2015 eingesetzt und ist heute<br />

verboten. Wenn EPS mit HBCD versetzt ist, gilt es<br />

zwar nicht als gefährlicher Abfall, muss aber zerstört<br />

werden und darf nicht wieder in den Kreislauf gebracht<br />

werden. Der vom Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik<br />

und Verpackung (IVV) entwickelte<br />

CreaSolv®-Prozess ermöglicht das Abtrennen von<br />

HBCD in einem lösemittelbasierten Verfahren, wodurch<br />

auch aus diesem Material wieder Polystyrol-<br />

Rezyklat gewonnen werden kann.<br />

Vielversprechende Lösungsansätze<br />

Um diesen Prozess allerdings ökonomisch rentabel<br />

durchführen zu können, muss das Material zuvor<br />

bestmöglich von Verunreinigungen befreit werden.<br />

„Die Kreislaufführung von EPS aus dem Abbruch<br />

bzw. Rückbau gilt wegen der Verunreinigungen als<br />

äußerst komplex. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern<br />

haben wir verschiedene Lösungsansätze<br />

zur Aufbereitung dieses Materials erarbeitet und<br />

experimentell überprüft. Bis jetzt sind alle Ergebnisse<br />

äußerst vielversprechend“, erklärt Sebastian<br />

Lumetzberger, der das Projekt bei Fraunhofer Austria<br />

leitet.<br />

Entfernung von Fremdmaterialien und HBCD<br />

Für die Untersuchungen analysierten die Projektpartner<br />

unterschiedlich stark verunreinigtes Material<br />

aus manuell und maschinell durchgeführten<br />

Fassadenrückbauten. Um die Bindung zwischen<br />

EPS und den restlichen Komponenten des Wärmedämmverbundsystems<br />

zu lösen, wurde das Material<br />

zunächst geschreddert. Im Experiment zeigte<br />

sich, dass auch das Zerkleinern von maximal verunreinigtem<br />

Material möglich ist und der Materialaufschluss<br />

zwischen dem EPS und den restlichen<br />

Komponenten gut gelingt. Als nächstes galt es,<br />

Fremdmaterialien aus der Materialmischung zu<br />

entfernen. Dafür kam eine kombinierte Anlage aus<br />

Vibrations- und Lufttechnik zum Einsatz – ebenfalls<br />

mit großem Erfolg.


Bild: © IFE Aufbereitungstechnik GmbH<br />

Zerkleinern und sortieren<br />

„Das Auftrennen mit dem Schredder sowie das<br />

Sortieren des Materials haben hervorragend funktioniert.<br />

Aufgrund dieser Ergebnisse sind wir sehr<br />

zuversichtlich, hier gemeinsam mit den Projektpartnern<br />

Lösungen zu finden, damit die Aufbereitung<br />

des Materials dem Recycling nicht mehr im<br />

Weg steht“, sagt Lumetzberger. Nach Abschluss<br />

der Untersuchungen wird das aufbereitete Material<br />

an das Fraunhofer IVV geschickt, wo der Crea-<br />

Solv®-Prozess zum Entfernen der verbleibenden<br />

Verunreinigungen sowie des HBCD durchgeführt<br />

wird. Das dadurch gewonnene Polystyrol-Rezyklat<br />

verarbeiten die Projektpartner zu neuen EPS-<br />

Dämmplatten.<br />

Recycelte EPS-Verpackungen<br />

Auch bei sauberen EPS-Verpackungen waren die<br />

Projektpartner erfolgreich. In einem Versuch stellten<br />

sie mit 100 % recyceltem EPS (rEPS) aus Abfällen<br />

der Möbelindustrie eine Transportverpackung<br />

für Kühlschränke her. Weder bei der mechanischen<br />

Belastbarkeit noch bei der Optik war ein Qualitätsverlust<br />

zu erkennen. Um künftig auch verunreinigte<br />

EPS-Verpackungen im Kreislauf führen zu können,<br />

soll im Projekt noch geprüft werden, ob der Crea-<br />

Solv®-Prozess auch für das Recycling verunreinigter<br />

EPS-Verpackungen eingesetzt werden kann.<br />

Eine besondere Herausforderung stellt das große<br />

Volumen von EPS-Verpackungen dar. Bereits 60 Kilogramm<br />

füllen einen Kleintransporter. Um das Material<br />

effizient transportieren und einem Recycling<br />

zuführen zu können, muss es daher möglichst früh<br />

im Prozess kompaktiert werden.<br />

Pilotprojekt EPS-Abschnitte von Baustellen<br />

Das Volumen von EPS ist auch beim Sammeln von<br />

Verschnitten, die beim Anbringen neuer EPS-Platten<br />

auf Baustellen anfallen, ein Thema. Diese können,<br />

sofern sie sauber gesammelt werden, direkt<br />

wieder in der EPS-Produktion eingesetzt werden,<br />

da sie das neue sichere Flammschutzmittel PolyFR<br />

und nicht mehr HBCD enthalten. Allerdings dürfen<br />

sie nicht komprimiert werden. Abhängig von der<br />

Gebäudegröße fallen unterschiedlich viele Säcke<br />

mit EPS-Abschnitten an. „Hier legen wir Wert darauf,<br />

Lösungen für jede Mengengröße zu finden. Dazu<br />

haben wir verschiedene Konzepte, etwa mit direkter<br />

Abholung von der Baustelle oder die Sammlung<br />

in Hubs, entwickelt“, erklärt Lumetzberger.<br />

Effiziente Logistik<br />

Für die Sammlung hat das Projektteam Säcke mit<br />

QR-Codes entworfen. Diese können gescannt werden<br />

und führen zu einer Webapplikation, mit der die<br />

Abholung initiiert wird. Das reduziert den Aufwand<br />

auf der Baustelle und die Abholung kann effizient<br />

koordiniert werden. Zusätzlich sollen RFID-Tags die<br />

Nachverfolgbarkeit der Säcke ermöglichen und so<br />

Transparenz bei den Materialflüssen schaffen. Als<br />

Logistiker ist Sebastian Lumetzberger zuversichtlich:<br />

„Wir entwickeln mögliche Konzepte, bewerten<br />

diese aus der ökologischen Perspektive und prüfen<br />

diese auf ihre Wirtschaftlichkeit, denn die Kreislaufwirtschaft<br />

soll sich für die Unternehmen auch lohnen.<br />

Ich bin überzeugt, dass es uns gemeinsam mit<br />

den Projektpartnern gelingen wird, erste effiziente<br />

und praxistaugliche Lösungen in den nächsten Monaten<br />

zu finden“, so Lumetzberger.<br />

PROJEKT: EPSOLUTELY<br />

Entwicklung eines Kreislaufwirtschaftskonzepts<br />

in der Kunststoffindustrie<br />

am Beispiel EPS<br />

PROJEKTPARTNER<br />

Austrotherm GmbH,<br />

Flatz GmbH,<br />

HIRSCH Porozell GmbH,<br />

Liebherr-Hausgeräte Lienz<br />

GmbH,<br />

Lindner-Recyclingtech<br />

GmbH,<br />

LuSt Malereibetrieb & Vollwärmeschutz<br />

GmbH,<br />

O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunternehmen<br />

GmbH,<br />

PORR Umwelttechnik<br />

GmbH,<br />

Saubermacher<br />

Dienstleistungs AG,<br />

Steinbacher Dämmstoff<br />

GmbH,<br />

UNPOR Kunststoff GmbH,<br />

XXXLutz KG.<br />

Laufzeit: Jänner 2022 bis<br />

Juni 2024<br />

Informationen:<br />

www.fraunhofer.at


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S10<br />

Abluftreinigung<br />

Gute Luft vom Kleinbetrieb<br />

bis zur Großindustrie<br />

Abluftreinigung bezieht sich auf den Prozess der Entfernung von Verunreinigungen<br />

aus der Abluft, die aus verschiedenen industriellen oder gewerblichen Prozessen<br />

stammen kann. Die Abluftreinigung ist heute eine anerkannt wichtige Methode,<br />

um Luftverschmutzung und schädliche Emissionen, die Auswirkungen auf die<br />

Gesundheit der Menschen und die Umwelt haben können, zu reduzieren.<br />

Text: Peter R. Nestler<br />

Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Dieses<br />

geflügelte Wort gilt auch bei Abluft<br />

überall dort, wo industriell oder gewerblich<br />

gearbeitet wird. Vielfach entsteht Abluft<br />

- und die muss beobachtet und in vielen Fällen<br />

gereinigt werden. Dazu gibt es heute bereits zahlreiche<br />

unterschiedliche Methoden, je nach Art, Ort<br />

und Umfang der entstehenden Emissionen. Wir<br />

stellen die wichtigsten Methoden vor und verraten,<br />

wer die Spezialisten dafür sind.<br />

Methoden zur Abluftreinigung<br />

Es gibt verschiedene Arten von Abluftreinigungstechnologien,<br />

die je nach der Art der Verunreinigungen<br />

in der Abluft eingesetzt werden können.<br />

Die derzeit gängigsten Technologien sind:<br />

• Absorption: Diese Technologie wird häufig eingesetzt,<br />

um saure Gase wie Schwefeloxide (SOx),<br />

Stickoxide (NOx) oder Chlorwasserstoff (HCl) aus<br />

industriellen Prozessen wie der Rauchgasreinigung<br />

von Kraftwerken, Schmelz- und Raffinerieanlagen<br />

zu entfernen.<br />

• Adsorption: Adsorptionsverfahren werden in der<br />

Regel zur Entfernung von flüchtigen organischen<br />

Verbindungen (VOCs), Gerüchen und Dämpfen<br />

aus der Abluft eingesetzt, zum Beispiel in der chemischen,<br />

pharmazeutischen oder in der Lebensmittelindustrie.<br />

• Filtration: Filtrationsverfahren werden oft eingesetzt,<br />

um Partikel oder Staubpartikel aus der Abluft<br />

zu entfernen, etwa in der Metallindustrie, in der<br />

Zementproduktion oder in der Holzverarbeitung.<br />

• Oxidation: Oxidationsverfahren werden in der<br />

Regel zur Entfernung von organischen Verbin-<br />

dungen, wie VOC, eingesetzt. Diese Technologie<br />

wird oft in der chemischen, pharmazeutischen<br />

und Lebensmittelindustrie eingesetzt.<br />

• Biologische Behandlung: Biologische Behandlung<br />

wird oft bei der Behandlung von Abluft aus<br />

Abwasser- und Abfallbehandlungsanlagen, Kompostieranlagen,<br />

Tierhaltungsanlagen und Lebensmittelproduktionsstätten<br />

eingesetzt.<br />

Die Wahl der Abluftreinigungstechnologie hängt<br />

jeweils von verschiedenen Faktoren ab: der Art<br />

der Verunreinigungen, der vorliegenden Konzentration,<br />

der Menge der Abluft, der Art des Herstellungsprozesses,<br />

in dem Abluft ensteht und<br />

der allgemeinen betrieblichen Anforderungen.<br />

Industrielle Anforderungen<br />

Die Abluftreinigung findet in vielen Industriebranchen<br />

schon heute statt, um Emissionen zu reduzieren<br />

und umwelt- und gesundheitsschädliche<br />

Auswirkungen zu minimieren. Hier sind einige<br />

Beispiele für Abluftreinigungsanwendungen in<br />

ausgewählten Branchen:<br />

• Chemische Industrie: In der chemischen Industrie<br />

wird die Abluftreinigung oft eingesetzt, um<br />

flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus<br />

den Prozessen zu entfernen, die bei der Herstellung<br />

von Chemikalien, Lacken und Beschichtungen<br />

entstehen.<br />

• Pharma- und Biotechnologie-Industrie: In der<br />

Pharma- und Biotechnologie-Industrie wird die<br />

Abluftreinigung häufig zur Entfernung von Partikeln,<br />

Dämpfen und geruchsintensiven Stoffen aus<br />

Laboratorien und Produktionsanlagen eingesetzt.


• Lebensmittelindustrie: In der Lebensmittelindustrie<br />

wird die Abluftreinigung meist zur<br />

Entfernung von Dämpfen, Gerüchen und Fett<br />

eingesetzt , die im Zuge von Prozessen der Herstellung,<br />

Verarbeitung und Verpackung von Lebensmitteln<br />

anfallen.<br />

• Metallindustrie: In der Metallindustrie wird die<br />

Abluftreinigung oft zur Entfernung von Schadstoffen<br />

wie Staub, Gasen und Rauch aus den<br />

Prozessen der Stahl- und Aluminiumherstellung<br />

angewendet.<br />

• Papier- und Zellstoffindustrie: In der Papier- und<br />

Zellstoffindustrie wird die Abluftreinigung oft zur<br />

Entfernung von VOC, die bei der Verarbeitung<br />

von Holz und Papierprodukten entstehen, eingesetzt.<br />

• Abfall- und Recyclingindustrie: In der Abfallund<br />

Recyclingindustrie wird die Abluftreinigung<br />

oft zur Entfernung von Gerüchen und Schadstoffen<br />

aus den Prozessen der Abfall- und Kompostierungseinrichtungen<br />

verwendet.<br />

Saubere Luft auch bei KMU<br />

Ja, auch kleine und mittlere Unternehmen<br />

(KMU) setzen Abluftreinigungstechnologien<br />

ein, um ihre Emissionen zu reduzieren und<br />

umweltfreundlicher zu produzieren. Obwohl<br />

große Industrieunternehmen oft mehr Ressourcen<br />

haben, um Abluftreinigungstechnologien<br />

zu implementieren, gibt es auch zahlreiche erschwingliche<br />

Optionen für KMU.<br />

Es gibt verschiedene Gründe, warum KMU Abluftreinigungstechnologien<br />

einsetzen. Zum einen<br />

können lokale Umweltvorschriften eine Rolle<br />

spielen, die eine Begrenzung der Emissionen von<br />

Schadstoffen wie flüchtigen organischen Verbindungen<br />

(VOC) oder Staub vorschreiben.<br />

Darüber hinaus kann die Abluftreinigung auch<br />

dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen für die<br />

eigenen Mitarbeiter zu verbessern, indem sie die<br />

Konzentration von schädlichen Dämpfen, Partikeln<br />

und Gerüchen in der Atemluft im Betrieb<br />

verringert.<br />

Die Auswahl der für den jeweiligen Betrieb geeigneten<br />

Abluftreinigungstechnologie hängt<br />

stets von den spezifischen Anforderungen des<br />

KMU ab. Es gibt zum Beispiel mobile oder kompakte<br />

Abluftreinigungsanlagen, die für kleine<br />

Unternehmen mit begrenztem Platzangebot geeignet<br />

sind. Diese Anlagen können weiters für<br />

temporäre oder auch für saisonal vorkommende<br />

Prozesse eingesetzt werden. Ein Beispiel dafür<br />

ist ein mobiler VOC-Absorber, der für die Reinigung<br />

der Abluft von Farbsprühprozessen eingesetzt<br />

werden kann.


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S12<br />

Insgesamt können Abluftreinigungstechnologien<br />

für KMU eine gute Möglichkeit sein, umweltfreundlicher<br />

und gesünder zu produzieren und gleichzeitig<br />

lokale Umweltvorschriften einzuhalten – auch<br />

dort, wo sie nicht unbedingt vorgeschrieben sind.<br />

Normen und Standards<br />

Es wurden bis dato verschiedene internationale<br />

Standards für die Abluftreinigung entwickelt, die<br />

von unterschiedlichen Organisationen herausgegeben<br />

werden. Es ist wichtig festzuhalten, dass<br />

Normen beziehungsweise Standards nie verpflichtend<br />

einzuhalten sind, sondern stets nur Empfehlungen<br />

laut dem Stand des heutigen technischen<br />

Wissens darstellen. Allerdings können die Gesetzgeber<br />

solche Normen/Standards für bindend erklären.<br />

Die wichtigsten Beispiele sind:<br />

• ISO 14001: Diese Norm legt Anforderungen an<br />

ein Umweltmanagementsystem fest und umfasst<br />

darin auch die Abluftreinigung.<br />

• DIN EN 13779: Diese Norm regelt die Raumluftqualität<br />

in Gebäuden und legt Anforderungen an<br />

die Luftfilterung fest.<br />

• VDI 2083: Diese Richtlinie des Vereins Deutscher<br />

Ingenieure (VDI) behandelt die Reinigung<br />

von Abgasen aus thermischen Prozessen und gibt<br />

Empfehlungen für die Wahl und Auslegung von<br />

Abluftreinigungsanlagen.<br />

• EPA Method 5: Die US-amerikanische Umweltschutzbehörde<br />

(Environmental Protection Agency)<br />

hat die Method 5 veröffentlicht, die die Bestimmung<br />

von Partikel-Emissionen aus stationären<br />

Quellen beschreibt.<br />

• ASTM D7490-08: Die American Society for Testing<br />

and Materials (ASTM) hat die Norm D7490-08<br />

für die Prüfung von Abluftreinigungssystemen herausgegeben.<br />

• ASHRAE Standard 62.1: Dieser Standard legt Anforderungen<br />

an die Belüftung und Luftqualität in<br />

Gebäuden fest.<br />

• European Emissions Trading System (EU-ETS):<br />

Dieses System legt Grenzwerte für CO2-Emissionen<br />

in Europa fest und regelt den Handel mit Emissionszertifikaten.<br />

In einigen Anwendungsbereichen gibt es darüber<br />

hinaus spezifische Standards:<br />

• DIN EN 13725:2015: Diese Norm beschreibt die<br />

Bestimmung von Geruchsemissionen durch dynamische<br />

olfaktometrische Verfahren.<br />

• DIN EN 15259:2017: Diese Norm legt Anforderungen<br />

und Prüfverfahren für Emissionsmessungen<br />

an stationären Quellen fest.<br />

• ISO 14644: Diese Norm beschreibt Anforderungen<br />

an Reinräume und Reinraumbereiche, einschließlich<br />

der Luftqualität und der Messung von<br />

Partikelkonzentrationen.<br />

• ISO 16890: Diese Norm beschreibt die Klassifizierung<br />

und Bewertung von Luftfiltern.<br />

• VDI 2083 Blatt 1: Diese Richtlinie beschreibt die<br />

Anforderungen an den Betrieb von Anlagen zur<br />

Abgasreinigung.<br />

• VDI 3677 Blatt 3: Diese Richtlinie legt Anforderungen<br />

an Anlagen zur Lösemittelrückgewinnung<br />

fest.<br />

• VDI 2440: Diese Richtlinie beschreibt die Anforderungen<br />

an Geräte zur Bestimmung von gasförmigen<br />

Emissionen.<br />

Diese Standards und Normen sollen sicherstellen,<br />

dass die Abluftreinigungssysteme den jeweiligen<br />

Anforderungen an die Luftqualität und Umweltverträglichkeit<br />

entsprechen und eine hohe<br />

Effektivität aufweisen. Den tatsächlichen Einsatz<br />

bestimmen Richtlinien, Verordnungen und Gesetze<br />

in den jeweiligen Ländern.<br />

Gesetzliche Vorgaben<br />

In allen Ländern in Europa gibt es verschiedene gesetzliche<br />

Vorgaben für die Abluftreinigung, je nach<br />

Industriezweig und je nach der Art der Emissionen.<br />

Hier finden Sie die wichtigsten geltenden Vorschriften<br />

für Österreich:<br />

Gewerberechtliche Vorschriften: Unternehmen<br />

müssen eine Gewerbeberechtigung für bestimmte<br />

Tätigkeiten haben, die mit Emissionsquellen verbunden<br />

sind, die die Umwelt belasten können. In<br />

einigen Fällen ist eine Genehmigung für den Betrieb<br />

einer Abluftreinigungsanlage erforderlich.<br />

Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L): Das IG-L<br />

regelt die Luftreinhaltung und legt Emissionsgrenzwerte<br />

für bestimmte Schadstoffe fest. Unternehmen,<br />

die Emissionen produzieren, die diese<br />

Grenzwerte überschreiten, müssen Maßnahmen<br />

ergreifen, um die Emissionen zu reduzieren oder<br />

zu reinigen.<br />

Ökostromgesetz: Das Ökostromgesetz fördert den<br />

Ausbau erneuerbarer Energien und sieht vor, dass<br />

bestimmte Anlagen zur Energieerzeugung aus er-


neuerbaren Quellen betrieben werden müssen.<br />

Unternehmen, die Anlagen zur Energieerzeugung<br />

betreiben, müssen auch sicherstellen, dass ihre<br />

Abluftreinigungsanlagen die Vorschriften erfüllen.<br />

Abfallwirtschaftsgesetz (AWG): Das AWG regelt<br />

die Entsorgung von Abfällen und legt fest, wie<br />

Emissionen aus Abfallbehandlungsanlagen gereinigt<br />

werden müssen.<br />

Chemikaliengesetz (ChemG): Das ChemG regelt<br />

den Umgang mit gefährlichen Chemikalien und<br />

legt Anforderungen an die Emissionsreduzierung<br />

für Unternehmen fest, die mit Chemikalien arbeiten.<br />

Auch in Deutschland gibt es unterschiedliche<br />

gesetzliche Vorgaben für die Abluftreinigung, die<br />

je nach Art und Umfang der Emissionen variieren.<br />

Hier lesen Sie einige wichtige Vorschriften:<br />

• Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG):<br />

Das BImSchG regelt die Luftreinhaltung und legt<br />

Emissionsgrenzwerte für bestimmte Schadstoffe<br />

fest. Unternehmen, die Emissionen produzieren,<br />

müssen Maßnahmen ergreifen, um die Emissionen<br />

zu reduzieren oder zu reinigen. Anlagen, die<br />

einer Genehmigungspflicht unterliegen, müssen<br />

eine Abluftreinigungsanlage einsetzen, um die<br />

vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte einzuhalten.<br />

• Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft<br />

(TA Luft): Die TA Luft enthält Vorgaben zur Reduzierung<br />

von Luftschadstoffemissionen. Sie legt<br />

beispielsweise Mindestanforderungen an den<br />

Stand der Technik und an den Betrieb von Abluftreinigungsanlagen<br />

fest.<br />

• Abfallbeauftragtenverordnung (AbfBeauftrV):<br />

Unternehmen, die Abfälle behandeln oder lagern,<br />

müssen einen Abfallbeauftragten bestellen.<br />

Die Abfallbeauftragten müssen sicherstellen,<br />

dass Emissionen aus Abfallbehandlungsanlagen<br />

den Vorschriften entsprechen.<br />

• Gefahrstoffverordnung (GefStoffV): Die GefStoffV<br />

regelt den Umgang mit gefährlichen Stoffen<br />

und legt Anforderungen an die Emissionsreduzierung<br />

für Unternehmen fest, die mit gefährlichen<br />

Stoffen arbeiten.<br />

• Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG): Das KrWG<br />

regelt die Entsorgung von Abfällen und legt fest,<br />

wie Emissionen aus Abfallbehandlungsanlagen<br />

gereinigt werden müssen.<br />

In der Schweiz gelten folgende gesetzlichen Vorgaben<br />

für die Abluftreinigung (Auswahl):<br />

• Umweltschutzgesetz (USG): Das USG regelt<br />

die Luftreinhaltung und legt Emissionsgrenzwerte<br />

für bestimmte Schadstoffe fest. Unternehmen,<br />

die Emissionen produzieren, müssen<br />

Maßnahmen ergreifen, um die Emissionen zu<br />

reduzieren oder zu reinigen. Anlagen, die einer<br />

Bewilligungspflicht unterliegen, müssen eine Abluftreinigungsanlage<br />

einsetzen, um die vorgeschriebenen<br />

Emissionsgrenzwerte einzuhalten.<br />

• Gewässerschutzverordnung (GSchV): Die<br />

GSchV legt fest, welche Schadstoffe und in welchen<br />

Konzentrationen in die Luft abgegeben werden<br />

dürfen. Unternehmen müssen sicherstellen,<br />

dass ihre Emissionen diese Grenzwerte einhalten.<br />

• Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung<br />

von Abfällen (VeVA): Die VeVA regelt<br />

die Entsorgung von Abfällen und legt fest, wie<br />

Emissionen aus Abfallbehandlungsanlagen gereinigt<br />

werden müssen.<br />

• Verordnung über den Schutz vor schädlichen<br />

Verunreinigungen der Luft (Luftreinhalte-Verordnung,<br />

LRV): Die LRV legt Grenzwerte für<br />

Schadstoffe in der Luft fest und legt Maßnahmen<br />

zur Reduktion von Emissionen aus bestimmten<br />

Quellen fest.<br />

• Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung<br />

(ChemRRV): Die ChemRRV regelt den Umgang<br />

mit gefährlichen Stoffen und legt Anforderungen<br />

an die Emissionsreduzierung für Unternehmen<br />

fest, die mit gefährlichen Stoffen arbeiten.<br />

All diese gesetzlichen Vorgaben sind wichtig, um<br />

die Umweltbelastung durch Emissionen zu minimieren<br />

und die Gesundheit der Bevölkerung zu<br />

schützen. Unternehmen, die Emissionen produzieren,<br />

müssen zugleich sicherstellen, dass ihre<br />

Abluftreinigungsanlagen den gesetzlichen Vorgaben<br />

entsprechen und auch regelmäßig überwacht<br />

und gewartet werden.<br />

Kontrolle geht vor<br />

Die Überwachung der Einhaltung von Vorschriften<br />

zur Abluftreinigung in Betrieben erfolgt in der<br />

Regel durch die zuständigen Behörden auf nationaler<br />

oder regionaler Ebene.<br />

In Deutschland zum Beispiel sind die Umweltämter<br />

und Landesämter für Umwelt die zuständigen


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S14<br />

Behörden für die Überwachung von Industrieemissionen.<br />

Diese Behörden können Inspektionen<br />

durchführen, um sicherzustellen, dass die Betriebe<br />

die Anforderungen einhalten und dass die Abluftreinigungsanlagen<br />

ordnungsgemäß betrieben<br />

werden.<br />

Die Überwachung kann in den genannten Ländern<br />

auch durch private Zertifizierungsstellen erfolgen,<br />

die von den Betrieben beauftragt werden. Diese sollen<br />

die Einhaltung von Normen und Standards prüfen<br />

und entsprechend Zertifikate ausstellen.<br />

In Österreich ist für die Überwachung von Industrieemissionen<br />

und damit auch für die Einhaltung<br />

von Vorschriften zur Abluftreinigung das Bundesministerium<br />

für Klimaschutz, Umwelt, Energie,<br />

Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) zuständig.<br />

Konkret obliegt die Überwachung den<br />

Landesbehörden, die im Rahmen der Vollziehung<br />

des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (IG-L)<br />

agieren. In den Bundesländern sind dies in der<br />

Regel die Bezirksverwaltungsbehörden, wie zum<br />

Beispiel die Bezirkshauptmannschaften oder Magistrate.<br />

Sie können bei Bedarf Kontrollen durchführen,<br />

um sicherzustellen, dass die Vorschriften<br />

eingehalten werden.<br />

In Deutschland ist für die Überwachung der Einhaltung<br />

von Vorschriften zur Abluftreinigung das<br />

jeweilige Bundesland zuständig, in dem sich der<br />

Betrieb befindet. Die zuständigen Behörden variieren<br />

je nach Bundesland, sind jedoch in der Regel<br />

die unteren Immissionsschutzbehörden der<br />

Landkreise und kreisfreien Städte. Diese Behörden<br />

werden im Rahmen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes<br />

(BImSchG) tätig und überwachen<br />

die Einhaltung der immissionsschutzrechtlichen<br />

Vorschriften, die auch die Abluftreinigung betreffen<br />

können. In einigen Fällen kann auch das Landesamt<br />

für Umwelt zuständig sein.<br />

In der Schweiz sind je nach Kanton und Art der<br />

Emission unterschiedliche Behörden zuständig.<br />

Grundsätzlich ist die Vollzugshilfe Luft der Schweizerischen<br />

Vereinigung der Kantonschemikerinnen<br />

und Kantonschemiker (VVL) eine wichtige Informationsquelle,<br />

die Empfehlungen zur Umsetzung<br />

der gesetzlichen Vorgaben im Bereich der Luftreinhaltung<br />

gibt. In den meisten Kantonen ist die<br />

kantonale Fachstelle für Luftreinhaltung oder das<br />

Amt für Umweltschutz für die Überwachung der<br />

Einhaltung der Vorschriften zur Abluftreinigung<br />

zuständig. In manchen Fällen können auch andere<br />

Behörden wie beispielsweise das Gewerbeinspektorat<br />

oder das Amt für Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz eine Rolle spielen.<br />

Teure Nichteinhaltung<br />

Die Strafen bei Nichteinhaltung der Vorschriften<br />

zur Abluftreinigung können je nach Land und<br />

Schwere des Verstoßes unterschiedlich sein. Im<br />

Allgemeinen können Bußgelder, Stilllegungen<br />

der betreffenden Anlage oder sogar strafrechtliche<br />

Verfolgung drohen. In einigen Ländern können<br />

auch finanzielle Sanktionen oder Haftstrafen<br />

verhängt werden. Die genauen Strafen sind in<br />

den entsprechenden nationalen Gesetzen und<br />

Verordnungen festgelegt.<br />

In Österreich sind die Strafen für die Nichteinhaltung<br />

der Vorschriften zur Abluftreinigung im<br />

Bundesluftreinhaltegesetz (BLRG) geregelt. Bei<br />

Verstößen können Geldstrafen bis zu 22.000 Euro<br />

verhängt werden. Zudem kann die zuständige Behörde<br />

anordnen, dass der Betrieb seine Emissionswerte<br />

durch geeignete Maßnahmen reduziert.<br />

Im Wiederholungsfall können die Strafen noch<br />

höher ausfallen und bis zum Entzug der Betriebsbewilligung<br />

oder Stilllegung des Betriebs führen.<br />

In Deutschland gibt es verschiedene Gesetze und<br />

Verordnungen, die die Einhaltung von Emissionsgrenzwerten<br />

und damit auch von Vorschriften<br />

zur Abluftreinigung regeln. Bei Verstößen gegen<br />

diese Vorschriften können sowohl Bußgelder als<br />

auch strafrechtliche Konsequenzen drohen.<br />

Konkret ist die Höhe der Strafen abhängig von der<br />

Schwere des Verstoßes und kann bis zu mehrere<br />

Tausend Euro betragen. Bei schweren Verstößen,<br />

die beispielsweise zu einer Gefährdung von Menschen<br />

oder der Umwelt führen können, können<br />

auch strafrechtliche Konsequenzen wie Geldstrafen<br />

oder sogar Freiheitsstrafen verhängt werden.<br />

Zuständig für die Überwachung der Einhaltung der<br />

Vorschriften zur Abluftreinigung in Deutschland sind<br />

die Landesämter für Umwelt sowie die örtlichen Be-


hörden wie beispielsweise die Gewerbeaufsichtsämter<br />

oder die kommunalen Umweltämter.<br />

In der Schweiz gibt es verschiedene Gesetze<br />

und Verordnungen, die die Abluftreinigung regeln.<br />

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) ist dabei<br />

die zentrale Behörde, die für den Vollzug dieser<br />

Gesetze zuständig ist.<br />

Das Umweltschutzgesetz (USG) fordert die Einhaltung<br />

bestimmter Emissionsgrenzwerte für die<br />

Abluft und sieht bei Verstößen Sanktionen wie<br />

Bußgelder und Betriebsschließungen vor. Auch<br />

aus den Bestimmungen der Luftreinhalte-Verordnung<br />

(LRV) drohen bei Verstößen Sanktionen wie<br />

Geldbußen, ebenso aus der Gewässerschutzverordnung<br />

(GSchV).<br />

Die Einhaltung der Vorschriften wird von den<br />

kantonalen Behörden überwacht und bei Verstößen<br />

werden in der Regel Geldbußen verhängt.<br />

Bei schweren Verstößen gegen das Umweltschutzgesetz<br />

oder andere Umweltgesetze können<br />

auch strafrechtliche Konsequenzen wie Freiheitsstrafen<br />

drohen.<br />

* * *<br />

Im nächsten Heft lesen Sie, welche Förderungen<br />

es für die Einrichtung von Anlagen zur Abluftreinigung<br />

in Österreich, Deutschland und der<br />

Schweiz gibt und wie es um das Verhältnis von<br />

CO 2 -Abgaben und installierten Anlagen steht.<br />

Anbieter zum Thema Abluftreinigung finden Sie im <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> online Anbieterverzeichnis


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S16<br />

E-XPO 5020<br />

E-Mobilität,<br />

Energie,<br />

Nachhaltigkeit<br />

Der Blick im Messezentrum Salzburg ist bereits in<br />

die Zukunft gerichtet und die Zeichen stehen auf<br />

Umdenken. Mit dem neuen Messeformat E-XPO<br />

5020 möchte man die Energiewende gemeinsam<br />

meistern und aufzeigen, dass Nachhaltigkeit auch<br />

im Alltag einen Platz hat. Die Messe fand zeitgleich<br />

mit der Automesse Salzburg von 24. bis 26. März<br />

<strong>2023</strong> im Messezentrum Salzburg statt.<br />

Auf rund 12.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />

erhielten Besucher der<br />

E-XPO 5020 im Messezentrum Salzburg<br />

wertvolle Informationen aus erster Hand in den<br />

Bereichen E-Mobilität, Energieproduktion und<br />

-speicherung, NachhaltigerGarten sowie Lifestyle<br />

& Ernährung. Für eine perfekte nachhaltige<br />

und Geldbörserl-schonende Lösung zuhause<br />

wurden neben verschiedensten PV-Anlagen und<br />

Ladestationen auch Förderungslandschaften<br />

und Finanzierungsmöglichkeiten auf der Nachhaltigkeitsmesse<br />

ausgestellt.<br />

Informationen zur Technik aus erster Hand<br />

Anbieter von Photovoltaik-Anlagen zeigten, ebenso<br />

wie Ladelösungsanbieter, was derzeit im Energiebereich<br />

möglich ist. Dazu geht es nicht um Insellösungen,<br />

sondern um ganzheitliche Konzepte,<br />

die zumeist auch modular ausbaubar sind.<br />

Grünes Licht für die Automesse Salzburg<br />

Nach längerem Boxenstopp befindet sich die Automesse<br />

Salzburg wieder auf der Überholspur und<br />

feierte von 24. bis 26. März <strong>2023</strong> ihr Comeback.<br />

Gemeinsam mit dem neuen Messeformat E-XPO<br />

5020 wurden die Synergien der E-Mobilität genutzt<br />

und die Brücke zwischen konventionellen Autoantrieb<br />

und den Motoren der Zukunft geschlagen.<br />

Sichtlich erleichtert über den Schulterschluss mit<br />

den lokalen KFZ-Händlern und die daraus resultierende<br />

Weiterführung der Automesse Salzburg<br />

zeigte sich DI (FH) Alexander Kribus MBA, Geschäftsführer<br />

der Messezentrum Salzburg GmbH.<br />

„Die Herausforderungen im KFZ-Handel sind<br />

derzeit durchaus groß, umso mehr freut es mich,<br />

dass wir im Schulterschluss mit der Branche im<br />

nächsten Jahr aufs Gas drücken. Mit einem neuen<br />

Hallen- und Standkonzept wird sich die Ver-


Bild: © Messezentrum Salzburg / Ffrancisco Gomes, unsplash<br />

anstaltung neu präsentieren. Zu viel möchten wir<br />

nicht verraten. Wie laden jetzt schon alle Besucher<br />

ein sich einen kompakten Überblick über<br />

aktuelle Modelle aller Marken zu verschaffen.“<br />

Allumfassender Überblick für Jung und Alt<br />

Dem autobegeisterten Publikum wurde auf der<br />

Automesse Salzburg eine Leistungsschau der<br />

besonderen Art geboten. Die lokale Automobilbranche<br />

präsentierte in der Halle 10 auf rund<br />

15.000m² mit rund 30 Marken einen Fuhrpark aus<br />

über 300 Fahrzeugen, verschiedenster Modelle<br />

und Antriebsformen.<br />

Josef Nußbaumer, Gremialobmann des Salzburger<br />

Fahrzeughandels und Geschäftsführer<br />

der Autohandelsgruppe Schmidt: „Nach einer<br />

Spielpause hat sich die Branche wieder dazu<br />

entschlossen die Messe im März <strong>2023</strong> zu unterstützen.<br />

Vor allem in der Zeit der zunehmenden<br />

Digitalisierung ist der direkte Kontakt zu unseren<br />

Bestandskunden und Interessenten ebenso<br />

wichtig. Gemeinsam mit den Kolleginnen und<br />

Kollegen der Branche wollen wir eine breite Produktpalette<br />

zeigen und sicherstellen, dass alle<br />

Besucher das ideale Auto für den individuellen<br />

Bedarf finden. Wir freuen und sehen uns auf der<br />

Automesse“.<br />

Aussteller werden?<br />

Drei Tage lang verwandeln sich die Messe Salzburg<br />

auch 2024 wieder in eine interaktive Erlebniswelt<br />

mit Vorträgen, Workshops und Informationsinseln.<br />

Der E-XPO 5020 geht es darum,<br />

echte Werte zu schaffen und den Energiebedarf<br />

im Alltag effizienter nachhaltig zu gestalten. Und<br />

das Gute daran – das alles gibt es zum Sehen,<br />

Anfassen, Verstehen und Mitnehmen.<br />

Als Aussteller auf der E-XPO 5020 können Sie<br />

... interessierte Kunden finden,<br />

... bestehende Kundenbeziehungen stärken,<br />

... Ihr Produkt in einem nachhaltigen Umfeld<br />

präsentieren,<br />

... Ihre Markenbekanntheit steigern,<br />

... die Kundenbedürfnisse erkennen,<br />

... neue Trends setzen und<br />

... wichtige Kontakte pflegen.<br />

Die nächste Ausgabe von E-XPO 5020 und Automesse<br />

Salzburg finden vom 15. bis 17. März 2024<br />

im Messezentrum Salzburg statt.<br />

E-XPO 5020<br />

2024<br />

Messetage: 15.-17.3.2024<br />

Ort:<br />

Messezentrum Salzburg<br />

Weitere Infos auf der<br />

Internetseite der Messe:<br />

www.e-xpo5020.at/de/


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S18<br />

Renexpo Interhydro<br />

Fachmesse für<br />

Wasserkraft<br />

Am letzten März-Wochenende war das Messezentrum<br />

Salzburg mit der Renexpo Interhydro bereits<br />

zum 13. Mal internationaler Treffpunkt der Wasserkraft.<br />

Rund 1.200 Fachbesucher nutzten am 30. und<br />

31. März die Gelegenheit einer zentralen Informationsquelle<br />

des sauberen Energieträgers.<br />

Insgesamt 60 Aussteller, von der Energieversorgung<br />

über Anlagenbau bis hin zum<br />

Gewässerschutz, repräsentierten vollumfänglich<br />

das breite Spektrum des verlässlichen,<br />

und mehr denn je, zukunftsrelevanten Energielieferanten.<br />

Die Fachmesse dient nicht nur als<br />

Leistungsschau, sondern wird einheitlich als unverzichtbarer<br />

Branchentreffpunkt der europäischen<br />

Wasserkraft wahrgenommen. „Wenn wir<br />

die Energiewende schaffen wollen, dann muss<br />

Wasserkraft innerhalb des Energiemixes in Zukunft<br />

eine noch größere Rolle spielen. Neben der<br />

emissionsfreien Produktion hat Wasserkraft auch<br />

große Vorteile in Bezug auf Netzstabilität, Versorgungssicherheit<br />

und Schwarzstartfähigkeit.<br />

Die Notwendigkeit zur Veränderung ist international,<br />

die Renexpo Interhydro bietet daher eine<br />

notwendige europäische Plattform für einen intensiven<br />

Austausch zwischen Anbietern, Kunden<br />

und Entscheidungsträgern, um an den richtigen<br />

Stellschrauben anzusetzen.“ untermauert Geschäftsführer<br />

DI (FH) Alexander Kribus, MBA die<br />

Relevanz der Veranstaltung.<br />

Programm überzeugt mit Fachexpertise<br />

Für rege Beteiligung sorgte die diesjährige Bühnenagenda.<br />

Bekannte Namen aus Wirtschaft und<br />

Politik präsentierten und diskutierten rund um<br />

Status Quo, Aussichten und Herausforderungen<br />

der Wasserkraft. Große Einigkeit herrschte bei<br />

Eröffnung und anschließendem Energietalk zwischen<br />

Dr. Jürgen Schneider (Bundesministerium<br />

für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation<br />

und Technologie), Florian Streibl (Bayerischer<br />

Landtag) und Dr. Paul Ablinger (Klein-


Bilder (4): © Messezentrum Salzburg<br />

wasserkraft Österreich) über Leistungs- und<br />

Ausbaupotential der europäischen Wasserkraft.<br />

Dass es nicht darum geht Probleme aufzuzeigen,<br />

sondern über Lösungen zu sprechen und diese<br />

nur in Kombination aller erneuerbaren Energieträger,<br />

also im Mix aus Wasser-, Photovoltaik- und<br />

Windenergie gelingen können. Dies auch im Hinblick<br />

auf Österreichs anvisierte Klimaneutralität<br />

im Jahr 2040, die unter anderem durch Nutzung<br />

von 100% erneuerbarem Strom erreicht werden<br />

soll. Betont wurde zudem der Wirtschaftsfaktor<br />

Wasserkraft, welcher nicht nur Anlagenbetreiber<br />

umfasst, sondern auch im Dienstleitungssektor<br />

stark vertreten ist. Optimierungschancen sähe<br />

man bei Genehmigungsprozessen und Verfahrensdauern,<br />

so wie in der Abstimmung zwischen<br />

Bundes- und Länderzielen.<br />

Zum Thema „Die Energiewende ist sichtbar!<br />

Akzeptanzschaffung als Herausforderung“ nahmen<br />

Viktoria Auer, MSc (Global 2000), Dr. Ulrich<br />

Streibl (Oekostrom AG), DI Mag. (FH) Gerhard<br />

Christiner (Austrian Power Grid AG) und DI Mag.<br />

Michael Strebl (Wien Energie GmbH) auf der Bühne<br />

Platz. DI Wolfgang Anzengruber (Vorstandsvorsitzender<br />

a.D. Verbund AG) moderierte durch<br />

einen lohnenden Meinungsaustausch zwischen<br />

den führenden Energieunternehmen Österreichs<br />

und der NGO Global 2000. Auer sieht die Nichtregierungsorganisationen<br />

als wichtigen Teil und<br />

Treiber der Energiewende durch Informationsund<br />

Aufklärungsarbeit, die geleistet wird. Strebl<br />

sieht eine Chance für mehr Akzeptanz in Beteiligungsmodellen.<br />

Christiner ortet Verbesserungspotential<br />

in der Gesetzgebung hinsichtlich<br />

möglicher Diskrepanzen zwischen Klimaschutz<br />

und Artenschutz. Dr. Ulrich Streibl betont die Vorreiterrolle<br />

Österreichs innerhalb Europas. Dort<br />

werden 70% des Stromverbrauchs bereits aus<br />

erneuerbaren Energien gedeckt. Es gehe darum<br />

bereits Geschafftes zu erhalten und weiterhin zu<br />

optimieren.<br />

Betreibertag Wasserkraft mit Besucherrekord<br />

Parallel zum Messegeschehen fand in Kooperation<br />

mit dem Land Salzburg und dem Verein<br />

Kleinwasserkraft Österreich am Donnerstag, 30.<br />

März ein Betreibertag statt. Gezielte Informationen<br />

für Anlagenbetreiber zu Fördermöglichkeiten<br />

und Gesetzgebung standen im Mittelpunkt.<br />

Mit 112 Teilnehmern verzeichnete man einen<br />

Höchststand an Anmeldungen innerhalb der letzten<br />

zehn Jahre. Für das benachbarte Bayern, als<br />

Deutschland wasserkraftreichstes Bundesland,<br />

standen der Landesverband Bayerischer Wasserkraftwerke<br />

LVBW e.G. und Vereinigung Wasserkraftwerke<br />

in Bayern e.V. (VWB) im Einsatz. Auch<br />

beim bayerischen Part waren die Plätze restlos<br />

besetzt.<br />

European Renewable Energies Federation<br />

Die EREF präsentierte im Rahmen des EU Projekts<br />

„HYPOSO“ zu Kleinwasserkraft-Projektopportunitäten<br />

in Kamerun und Uganda. Interessierte<br />

Unternehmer konnten beim anschließenden<br />

Matchmaking mit den zuständigen Projektverantwortlichen<br />

aus Afrika in Kontakt treten. Am<br />

Freitag informierte sie zu wasserkraft-relevanten<br />

Auswirkungen des europäischen Green Deal und<br />

der REPowerEU Initiative.


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S20<br />

Aussteller zeigen sich zufrieden<br />

Aussteller Ing. Clemens Kaltenböck, Projektleiter<br />

bei Danner Wasserkraft GmbH zeigt sich positiv<br />

überrascht über den diesjährigen Besucherandrang:<br />

„Das Besucherinteresse hat spürbar zugenommen.<br />

Wir freuten uns über viele gute Gespräche<br />

mit hohem Auftragspotential.“<br />

Ing. Klaus Kopf, Vertriebsleiter bei AUMA-Armaturenbetriebe<br />

GmbH betont die vorhandene Investitionsbereitschaft:<br />

„Man merkt, dass sich am<br />

Energiemarkt etwas bewegt. Positiv wahrgenommen<br />

haben wir die hohe Qualität der Fachbesucher,<br />

das gibt der Renexpo Interhydro eine besondere<br />

Substanz.“<br />

Ausgabe 2024<br />

Die nächste Ausgabe der Renexpo Interhydro findet<br />

am 21. und 22. März 2024 statt.<br />

RENEXPO INTERHYDRO<br />

2024<br />

Messetage: 21.-22.3.2024<br />

Ort:<br />

Messezentrum Salzburg<br />

Weitere Infos auf der<br />

Internetseite der Messe:<br />

www.renexpo-interhydro.eu/


35 Jahre<br />

Die Umweltberatung<br />

Seit 1988 motiviert DIE <strong>UMWELT</strong>BERATUNG in Wien zum<br />

ökologischen Lebensstil und zum nachhaltigen Wirtschaften<br />

und berät firmenunabhängig und individuell.<br />

Im Jahr 1988 bauten 16 engagierte Mitarbeiter<br />

vier Beratungsstellen auf - in Wien Floridsdorf,<br />

Favoriten, Hietzing und Penzing. Seither unterstützen<br />

die Expertinnen und Experten mit firmenunabhängiger<br />

Beratung beim ökologischen Leben<br />

und Wirtschaften. Ausgehend von ihrer individuellen<br />

Situation erhalten die Kunden maßgeschneiderte<br />

Informationen. In diesem Jahr feiert Die UM-<br />

WELTBERATUNG ihr 35-Jahr-Jubiläum.<br />

DIE <strong>UMWELT</strong>BERATUNG ist eine Einrichtung der<br />

Wiener Volkshochschulen. Die finanzielle Unterstützung<br />

der Wiener Umweltschutzabteilung –<br />

MA 22 ermöglichte von Beginn an die firmenunabhängige<br />

Beratungsleistung und das vielfältige<br />

Angebot.<br />

Neue thematische Schwerpunkte<br />

Die ursprünglichen Schwerpunktthemen waren<br />

ökologische Reinigung, gesunde Ernährung, Abfallvermeidung,<br />

Energiesparen und ökologisches<br />

Bauen und Wohnen. Zwei große Themenschwerpunkte<br />

kamen im Lauf der Jahre dazu. Seit 2000<br />

berät DIE <strong>UMWELT</strong>BERATUNG zum naturnahen<br />

Gärtnern. Im Jahr 2006 begann die Arbeit zum<br />

Thema Ökotextilien.<br />

Neue Zielgruppen<br />

Seit 2011 beraten die zahlreichen Experten von<br />

DIE <strong>UMWELT</strong>BERATUNG verstärkt armutsgefährdete<br />

Menschen, zum Beispiel mit Informationen<br />

zum Energiesparen. Nicht nur die Wiener Bevölkerung<br />

profitiert vom Beratungsangebot von DIE<br />

<strong>UMWELT</strong>BERATUNG – immer mehr Betriebe, Institutionen<br />

und Verwaltungseinrichtungen zählen<br />

zu unserem Kund*innenkreis.<br />

Zukunftsweisende Projekte<br />

Um auch positive Voraussetzungen für einen<br />

ökologischen Lebensstil zu schaffen, führt DIE<br />

<strong>UMWELT</strong>BERATUNG laufend zukunftsweisende<br />

Projekte durch. .<br />

DIE <strong>UMWELT</strong>BERATUNG setzt bei ihrer Arbeit<br />

heute verstärkt auf Medien wie Instagram,<br />

Linkedin und Facebook und auf die Zusammenarbeit<br />

mit Kooperationspartnern aus ökologischen,<br />

sozialen und wirtschaftlichen Bereichen.<br />

Kontakt<br />

DIE <strong>UMWELT</strong>BERATUNG<br />

+43 1 803 32 32<br />

service@umweltberatung.at<br />

Verbesserter Service<br />

DIE <strong>UMWELT</strong>BERATUNG war ursprünglich regional<br />

organisiert. In jeder Beratungsstelle wurden<br />

alle Arbeitsschwerpunkte abgedeckt. Seit 1996<br />

gibt es eine zentrale Anlaufstelle für die Anfragen<br />

von Kunden: die Hotline 01/803 32 32. Im<br />

Jahr 2008 übersiedelten die regionalen Büros<br />

an einen gemeinsamen Standort im 10. Wiener<br />

Gemeindebezirk. Das neue Büro erleichterte das<br />

interdisziplinäre Arbeiten und die rasche Beantwortung<br />

der Kundenanfragen.


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S22<br />

E-world<br />

energy & water<br />

<strong>2023</strong><br />

Mit der Kombination aus Messe und breitem Rahmenprogramm<br />

begeistert die E-world ihr Publikum.<br />

Ab sofort können Besucher sich online über Programmhighlights<br />

auf den vier Fachforen informieren,<br />

Messetickets kaufen und sich für Konferenzen anmelden.<br />

Bestandteile des Programms von Europas<br />

Leitmesse der Energiewirtschaft werden das Führungstreffen<br />

Energie und das Glasfaserforum sein.<br />

Ergänzend dazu finden auf den in den Messehallen<br />

platzierten Foren an allen drei Veranstaltungstagen<br />

hochkarätig besetzte Programmpunkte statt.<br />

Der Ticketverkauf für die Messe E-world<br />

energy & water in der Ausgabe <strong>2023</strong> hat<br />

gestartet. Messetage sind von 23. bis 25.<br />

Mai. „Wir legen stets viel Wert auf ein vielfältiges<br />

und fachlich fundiertes Vortragsprogramm. Damit<br />

bieten wir allen Interessierten die Gelegenheit<br />

zum Austausch und den inhaltlichen Mehrwert,<br />

den sie von der E-world zu Recht gewohnt sind“,<br />

so Stefanie Hamm, Geschäftsführerin der E-world<br />

GmbH. Ihre Geschäftsführungskollegin Sabina<br />

Großkreuz ergänzt: „Das Programm steckt voller<br />

aktueller und praxisnaher Insights, die die Teilnehmenden<br />

direkt für ihr Business nutzen können.“<br />

Vier Fachforen bieten Programm während der<br />

gesamten Messelaufzeit<br />

Vom 23. bis 25. Mai geben Expert*innen auf ingsesamt<br />

vier Bühnen direkt inmitten des Messegeschehens<br />

in Essen ihr Wissen weiter. Die<br />

Foren sind somit zentrale Verbindungspunkte<br />

der Messe und Plattformen für den fachlichen<br />

Austausch. Hier trifft ein internationales Publikum<br />

auf Programmpartner und Expert*innen aus verschiedensten<br />

Bereichen der Energiewirtschaft:<br />

New Energy Systems Forum (Halle 1): Programmpartner<br />

sind hier unter anderem Weltenergierat<br />

– Deutschland, The European Smart<br />

Energy Solution Providers (ESMIG) und European


Bilder (2): © Messe Essen<br />

Federation of Energy Traders (EFET), welche den<br />

Ausbau und die Integration erneuerbarer Energien<br />

in Deutschland und Europa in den Fokus<br />

rücken. So gibt es beispielsweise am zweiten<br />

Messetag um 13 Uhr Informationen zum Thema<br />

„Smart Meter Rollout: Best Practices and Current<br />

Developments on the European Market“.<br />

Forum unter anderem mit den Projektpartnern<br />

Bitkom, Eurelectric und der schwedischen Energieagentur.<br />

Highlights sind hier das I/O Energy<br />

Tech Forum für CIOs, CTOs und Entwickler*innen<br />

am zweiten Messetag sowie das Karriereforum<br />

am 25. Mai, welches in diesem Jahr zum ersten<br />

Mal für alle Karrierelevel geöffnet sein wird.<br />

Hydrogen Solutions Forum (Halle 2): Projekte<br />

und politische sowie regulatorische Entscheidungen<br />

zum Thema Wasserstoff stehen hier im Mittelpunkt.<br />

Thematisiert werden unter anderem das<br />

Entstehen nationaler Wasserstoffmärkte sowie<br />

synthetische Kraftstoffe.<br />

Future Forum (Halle 4): Die Energiewirtschaft<br />

ist in Bewegung. Welche Anforderungen und<br />

Herausforderungen ihr in Zukunft begegnen<br />

werden, beleuchtet das Future Forum. Ein Programmpunkt<br />

ist am 24. Mai um 11 Uhr die Diskussionsrunde<br />

der Deutschen Emissionshandelsstelle<br />

im Umweltbundesamt zur Leitfrage „Fit for<br />

55 – Welche Kondition hat der Emissionshandel<br />

und wie wird er für die Klimaziele fit gemacht?“<br />

Change Forum (Halle 5): Welche Auswirkungen<br />

die Veränderungen der Energiewirtschaft<br />

auf Energieversorgungsunternehmen und<br />

Endverbraucher*innen haben, analysiert dieses<br />

Fachbesucher*innen haben mit ihrem Messeticket<br />

freien Zutritt zu den Fachforen. Anmeldeunterlagen<br />

sowie Tickets für die E-world und ihre<br />

Veranstaltungen gibt es im Internet unter der URL<br />

www.e-world-essen.com. Informationen zu den<br />

Ausstellern und Programmpunkten der Messe<br />

stehen in der E-world Community zur Verfügung<br />

unter https://community.e-world-essen.com.<br />

Führungstreffen und Glasfaserforum stehen fest<br />

Ein gefragter Treffpunkt für Entscheider*innen<br />

der Branche ist das Führungstreffen Energie. Die<br />

Veranstaltung findet traditionell am Tag vor der<br />

Messe statt. Am 22. Mai lautet das Motto „Perspektiven<br />

für die Energiewelt von morgen“. Fokusthemen<br />

sind unter anderem „Energiekrise und<br />

jetzt? Was der Winter die Bundesregierung lehrt“<br />

und „Energiewende – wie die Dekarbonisierung<br />

noch gelingen kann“. Das Führungstreffen wird<br />

moderiert von Michael Bauchmüller aus der Parlamentsredaktion<br />

der Süddeutschen Zeitung.<br />

E-WORLD <strong>2023</strong><br />

ENERGY & WATER<br />

Messetage: 23.-25.5.<strong>2023</strong><br />

Ort:<br />

Messe Essen<br />

Weitere Infos auf der<br />

Internetseite der Messe:<br />

www.e-world-essen.com<br />

Nächste Ausgabe:<br />

20. – 22. Februar 2024


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S24<br />

EPCON <strong>2023</strong><br />

mit Award<br />

Die imh GmbH zeichnet im Zuge des 28. Energiekongresses<br />

der Energiewirtschaft in Österreich, der<br />

EPCON, die innovativsten und nachhaltigsten Energieprojekte<br />

mit dem EPCON AWARD aus. Unternehmen<br />

können noch bis zum 7. April <strong>2023</strong> ihre Projekte<br />

einreichen.<br />

Am 24. und 25. April findet in Mauerbach<br />

nahe Wiens wieder der Energiekongress<br />

EPCON statt. Die Kongressveranstalter<br />

imh richtet die EPCON bereits zum 28. Mal<br />

aus und auch in dieserm Jahr werden zahlreiche<br />

spannende Fachvorträge zu den Themen<br />

Energiemodelle und Energierecht erwartet. Wie<br />

schon im Vorjahr wird <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> Chefredakteur<br />

Peter Nestler den zweiten Kongresstag<br />

zu den Energiemodellen moderieren.<br />

Eine Branche im Umbruch braucht frischen Wind.<br />

Die letzten Jahre haben gezeigt, wie dringend<br />

die Energiewende geworden ist. Die Digitalisierung<br />

treibt auch im Energiesektor Nachhaltigkeit,<br />

Innovationen und technische Weiterentwicklung<br />

unaufhaltsam voran.<br />

Grußwort von Klimaschutzministerin Gewessler<br />

In Vorausschau auf die diesjährige EPCON<br />

richtet Österreichs Energieministerin Leonore<br />

Gewessler eine Grußadresse an die<br />

Teilnehmer des Kongresses in Mauerbach:<br />

„Die Klima- und Energiekrise sind die größten<br />

Herausforderungen unserer Zeit. Und die Energiewende<br />

ist ein zentraler Baustein im Kampf<br />

dagegen. Die Energiewende ist aber auch eine<br />

Chance für Österreich und die Menschen, die<br />

hier leben. Gerade im Klimaschutz brauchen wir<br />

Innovation und Forschung – denn neue Technologien<br />

helfen uns, Emissionen und wertvolle Ressourcen<br />

einzusparen und Kreisläufe effizienter zu<br />

gestalten. Seit 2001 zeichnet imh herausragende<br />

Energieprojekte mit dem EPCON AWARD aus.<br />

Dieser Award ist ein Zeichen der Anerkennung<br />

und eine Danksagung. Er bietet die Möglichkeit<br />

Potenziale aufzuzeigen, Projekte zu präsentieren<br />

und in die Thematik der Energiewende<br />

einzutauchen. Hinter all dem und hinter jedem<br />

dieser Projekte und Beiträge stehen Menschen.<br />

Menschen, die sich mit einem der brennendsten<br />

und wichtigsten Themen unserer Zeit auseinandersetzen.<br />

Die Energiewende zu meistern, ist kein einfaches<br />

Unterfangen. Es wird ein gemeinsamer<br />

Kraftakt. Aber ich bin überzeugt: Gemeinsam<br />

können wir es schaffen. Sie alle leisten einen<br />

wichtigen Beitrag dazu und ich möchte mich bei<br />

all jenen herzlich bedanken, die sich mit vollem<br />

Engagement und mit voller Hingabe für eine<br />

nachhaltige, innovative und klimafreundliche<br />

Zukunft einsetzen. Mit viel Innovationsgeist und<br />

Willen können wir die Probleme, vor denen wir<br />

stehen, gemeinsam lösen.“<br />

Innovationen und Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor<br />

Eine Branche im Umbruch braucht frischen Wind.<br />

Die letzten Jahre haben gezeigt, wie dringend die<br />

Energiewende geworden ist. Die Digitalisierung<br />

treibt auch im Energiesektor Nachhaltigkeit, Innovationen<br />

und technische Weiterentwicklung unaufhaltsam<br />

voran.<br />

EPCON AWARD <strong>2023</strong><br />

Bereits zum 14. Mal verleiht imh den EPCON<br />

AWARD an jene Projekte, die nicht nur die Energiebranche<br />

nachhaltig beeinflussen, sondern


Bild: © imh GmbH<br />

auch einen besonderen Mehrwert für die Kundinnen<br />

und Kunden liefern und somit einen wichtigen<br />

Schritt in die Energiezukunft setzen. Im Zuge<br />

des jährlichen Energiekongresses, der EPCON,<br />

wird das innovativste und nachhaltigste Energiekonzept<br />

gekürt.<br />

Um den EPCON AWARD für sich zu gewinnen,<br />

müssen die Projekte den geschulten Augen einer<br />

Fachjury standhalten und die Teilnehmer:innen<br />

der EPCON bei einem Live-Voting überzeugen.<br />

Bewerbungen sind noch bis zum Freitag, 7. April<br />

<strong>2023</strong> möglich.<br />

Gewinner 2019<br />

„Die Auszeichnung EPCON Award 2019 für unser<br />

Projekt „Wärmepumpenkonzept Neusiedl<br />

am See – aus Windenergie wird Fernwärme!“<br />

hat uns mit großer Freude erfüllt. Die steigende<br />

Attraktivität der Stadt Neusiedl am See als bevorzugter<br />

Wohnraum und deren Eigenschaft als<br />

eine der windstärksten Binnenregionen Europas<br />

ist, ergab sich die einmalige Möglichkeit die Sektoren<br />

Strom (Windkraft) und Wärme (Fernwärme)<br />

zu koppeln. Unser Projekt verbessert somit nicht<br />

nur die CO2 Bilanz der Fernwärmeerzeugung,<br />

sondern schafft auch die Möglichkeit zukünftige<br />

Kunden mit erneuerbarer Wärme versorgen zu<br />

können. Als Energie Burgenland spielt für uns<br />

Fernwärme auf Basis von Biomasse eine sehr<br />

wichtige Rolle auf dem Weg in eine grüne Energiezukunft”,<br />

freut sich DI Matthias Lehner, Energie<br />

Burgenland Fernwärme über die Verleihung<br />

des EPCON AWARD 2019.<br />

Die Gewinner der vergangenen Jahre:<br />

2017 Österreichische Post AG<br />

Es steckt viel GRÜN im GELB der Post<br />

2015 KELAG Wärme GmbH<br />

Stahlrohre, die Menschen verbinden – Industrielle<br />

Abwärme aus Leoben für die Bürger von Trofaiach<br />

2013 Conlux GmbH - Self-Sustaining Light<br />

2011 Innsbrucker Kommunalbetriebe AG<br />

Energiezentrale Kläranlage Rossau<br />

2010 The Mobility House GmbH<br />

2007 EVN - Erhöhung der Versorgungssicherheit<br />

und Fernwärme in Krems<br />

2006 BEWAG GEOSERVICE GMBH<br />

Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Freileitungen<br />

2005 ERDGAS OÖ GMBH & CO KG<br />

Regionale Energie -Biogas im Erdgasnetz<br />

2004 FEISTRITZWERKE STEWEAG Gmbh<br />

Umweltpaket mit garantierten Dienstleistungen<br />

2003 SMOTECH - Office Energy Box<br />

2002 BEST CONNECT AMPERE STROMPOOL<br />

Best connect Ampere Strompool<br />

2001 EXAA – ENERGY EXCHANGE ALPENADRIA<br />

Strombörse<br />

EPCON <strong>2023</strong><br />

Kongresstage:<br />

24.-25.4.<strong>2023</strong><br />

Ort:<br />

Mauerbach<br />

Weitere Infos auf der<br />

Internetseite von imh:<br />

EPCON hub<br />

Nächste Ausgabe:<br />

17. – 18. April 2024


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S26<br />

Zuviel<br />

ist<br />

zuviel<br />

Der Overshoot Day eines Landes ist das Datum, auf<br />

das der Earth Overshoot Day fallen würde, wenn<br />

die gesamte Menschheit so konsumieren würde<br />

wie die Menschen in diesem Land. Für Österreich<br />

ist das in diesem Jahr bereits der 6. April. Lediglich<br />

Jamaica kommt mit dem 20. Dezember nahe an das<br />

Jahresende.<br />

Die Überschreitungstage der Länder werden<br />

jeweils am Anfang eines jeden Jahres<br />

veröffentlicht. Um diese Veröffentlichungsfrist<br />

einhalten zu können, wurden die<br />

Overshoot-Tage der Länder für das Jahr <strong>2023</strong> im<br />

Dezember 2022 anhand der Ausgabe 2022 der<br />

National Footprint and Biocapacity Accounts berechnet,<br />

die zu diesem Zeitpunkt die letzte verfügbare<br />

Ausgabe war. Die Daten der Ausgabe 2022<br />

erstrecken sich von 1961 bis 2018. Dies ist auf die<br />

drei- bis vierjährige Verzögerung zwischen dem<br />

letzten Datenjahr und dem letzten Jahr der Ausgabe<br />

zurückzuführen, die sich aus dem Berichtsprozess<br />

der UN ergibt. Zudem braucht es Zeit, um<br />

die Konten zusammenzustellen.<br />

Nehmen wir den Overshoot Day der Schweiz als<br />

Beispiel. Der Overshoot Day <strong>2023</strong> basiert auf den<br />

neuesten (2018) verfügbaren Ergebnissen der<br />

National Footprint and Biocapacity Accounts aus<br />

dem Jahr 2022:<br />

Der Ökologische Fußabdruck der Schweiz beträgt<br />

4,35 globale Hektar (gha) pro Person (im Jahr<br />

2018). Die globale Biokapazität beträgt 1,6 gha pro<br />

Person (im Jahr 2018).<br />

Es würde also (4,35/ 1,6) = 2,75 Erden brauchen,<br />

um die Menschheit zu versorgen, wenn alle Menschen<br />

auf dem Planeten so leben würden wie die<br />

Schweizer.<br />

Wir können den Swiss Overshoot Day mit der<br />

Gleichung 365 x (1,6/4,35) = 133 oder als 133. Tag<br />

im Jahr bestimmen. Der 133. Tag des Jahres <strong>2023</strong><br />

ist der 13. Mai.<br />

Manche Entwicklungsländer positiv<br />

Nicht alle Länder werden einen Überschreitungstag<br />

haben. Mit Hilfe der obigen Gleichung wird<br />

ein Land nur dann einen Overshoot-Tag haben,<br />

wenn sein Ökologischer Fußabdruck pro Person<br />

größer ist als die globale Biokapazität pro Person<br />

(1,6 gha). Länder, deren Ökologischer Fußabdruck<br />

pro Person kleiner ist als die globale Biokapazität<br />

pro Person (1,6 gha) und die keinen Overshoot-<br />

Tag haben, werden in der folgenden Tabelle als<br />

„keine“ aufgeführt. In Schaltjahren berechnen wir<br />

das Datum auf der Grundlage eines 366 Tage langen<br />

Jahres, anstatt der üblichen 365.<br />

Auswirkungen von COVID-19 und dem Einmarsch<br />

in die Ukraine<br />

Viele haben nach den Auswirkungen des Krieges<br />

in der Ukraine und der Coronavirus-Pandemie auf<br />

den Ökologischen Fußabdruck und den Overshoot-Tag<br />

der einzelnen Länder gefragt. Aufgrund<br />

von Zeitverzögerungen in den UN-Statistiken<br />

reicht die letzte vollständige Länderbewertung<br />

nur bis 2018 und deckt diese Ereignisse nicht ab.<br />

Die Erstellung von Länderschätzungen für das<br />

Jahr <strong>2023</strong> ist möglich.


Berechnung des Erdüberschreitungstages<br />

Um die „Lücke“ zwischen dem letzten Datenjahr<br />

und der Gegenwart zu schließen, verwendet Global<br />

Footprint Network zusätzliche UN-Statistiken<br />

und Trendlinien aus den National Footprint and<br />

Biocapacity Accounts, um die globalen Ergebnisse<br />

bis zum aktuellen Jahr zu erweitern. Lesen<br />

Sie mehr darüber, wie der Earth Overshoot Day<br />

2022 berechnet wurde. Die Bewertung für den<br />

Earth Overshoot Day <strong>2023</strong> wird am 5. Juni <strong>2023</strong><br />

veröffentlicht.<br />

Now-Casting Länder-Fußabdrücke<br />

Die Schätzung des heutigen Ökologischen Fußabdrucks<br />

eines Landes, die als „Now-Casting“<br />

bezeichnet wird, kann für politische Analysten<br />

und Entscheidungsträger nützlich sein. Dies geschieht<br />

durch die Integration neuerer Daten der<br />

UNO und durch die Anwendung aktualisierter<br />

Datenpunkte aus anderen Quellen.<br />

„Now-casting“ kann eine Schätzung des Ist-Zustandes<br />

auf der Grundlage einer Kombination<br />

historischer Trends und aktueller Daten liefern,<br />

ist aber keine biophysikalische Abrechnung auf<br />

der Grundlage gemeldeter Daten und muss daher<br />

mit der gleichen Vorsicht behandelt werden<br />

wie ein Prognosemodell. Wir führen Projekte, für<br />

die dieser Ansatz geeignet ist, im Rahmen von<br />

Partnerschaften durch, wie z. B. im Jahr 2022<br />

für den WWF Frankreich. Bitte sprechen Sie uns<br />

an, wenn Sie an der Durchführung einer solchen<br />

Analyse interessiert sind. In der Regel dauert die<br />

Bewertung einige Wochen.


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S28<br />

ESG- versus<br />

Impact Investing<br />

Green Finance hat mitunter unterschiedliche Schwerpunkte<br />

und Aushängeschilder. Wir wollten wissen, was genau<br />

der Unterschied zwischen ESG-Investing und Impact Investing<br />

ist. Die verschiedenen Ausrichtung erklärt im Interview<br />

Martin Baart, Mitgründer und CEO von ecoligo.<br />

Interview: Peter Nestler<br />

In Sachen Green Finance gibt es unterschiedliche<br />

Philosophien seitens der Investmentfirmen.<br />

Aber wie können Anleger und Investoren den für<br />

sie passenden Ansatz herausfinden? Wer befragten<br />

dazu Martin Baart, Co-Founder und derzeit CEO<br />

von ecoligo.<br />

Peter Nestler: Was ist der grundlegende Unterschied<br />

zwischen ESG- und Impact Investment?<br />

Martin Baart: Der grundlegende Unterschied zwischen<br />

ESG (Environment, Social, Governance) und<br />

Impact Investment liegt in ihren jeweiligen Zielen<br />

und Schwerpunkten. ESG-Investitionen haben neben<br />

finanziellen Aspekten das Ziel, positive Veränderungen<br />

in Richtung Nachhaltigkeit, sozialer Verantwortung<br />

und Unternehmensführung zu fördern.<br />

Bei Impact Investment geht es darum, Unternehmen<br />

zu unterstützen, die gezielt soziale oder<br />

ökologische Probleme angehen und positive Auswirkungen<br />

erzielen möchten. Impact Investments<br />

haben das Potenzial, auf gesellschaftlicher und<br />

ökologischer Ebene einen signifikanten Wandel zu<br />

bewirken und sind daher eine treibende Kraft für<br />

nachhaltige Entwicklung.<br />

Peter Nestler: Welche Kriterien werden bei ESG-Investments<br />

berücksichtigt, und wie unterscheiden<br />

sie sich von den Kriterien bei Impact Investments?<br />

Martin Baart: Bei ESG-Investments werden verschiedene<br />

Kriterien berücksichtigt. Die Umweltkriterien<br />

beinhalten Aspekte wie den Umgang mit<br />

Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Emissionen,<br />

erneuerbare Energien und Umweltverschmutzung.<br />

Die sozialen Kriterien umfassen Themen wie Menschenrechte,<br />

Arbeitsbedingungen, Vielfalt und Inklusion,<br />

Arbeitsbeziehungen, Verbraucherschutz<br />

und Gemeinwohl. Die Governance-Kriterien beziehen<br />

sich auf Aspekte der Unternehmensführung,<br />

wie beispielsweise Vorstandsstruktur, Unternehmensethik,<br />

Transparenz, Korruptionsbekämpfung<br />

und Aktionärsrechte.<br />

Im Gegensatz dazu legen Impact Investments den<br />

Fokus auf spezifische Ziele, die einen positiven<br />

sozialen oder ökologischen Wandel bewirken sollen.<br />

Diese Ziele können vielfältig sein und reichen<br />

von der Bekämpfung des Klimawandels über die


Armutsbekämpfung bis hin zur Förderung von<br />

Bildung oder nachhaltiger Landwirtschaft. Impact<br />

Investments zeichnen sich dadurch aus, dass sie<br />

einen messbaren Einfluss auf bestimmte soziale<br />

oder ökologische Probleme anstreben und darauf<br />

abzielen, positive Veränderungen zu bewirken.<br />

Insgesamt bieten sowohl ESG-Investments als auch<br />

Impact Investments Möglichkeiten, Kapital in nachhaltige<br />

und zukunftsorientierte Unternehmen und<br />

Projekte zu lenken und gleichzeitig einen positiven<br />

sozialen und ökologischen Einfluss zu erzielen. Der<br />

Unterschied liegt in der direkten Messbarkeit.<br />

Peter Nestler: Welche Bewertungskriterien und<br />

Zertifikate können Anleger:innen verwenden, um<br />

ESG- oder Impact-Investments auszuwählen?<br />

Martin Baart: Anleger:innen können verschiedene<br />

Bewertungskriterien und Zertifikate zurate ziehen,<br />

um ESG- oder Impact-Investments auszuwählen.<br />

Ein bekanntes Bewertungssystem ist das ESG-Rating.<br />

Diese Ratings bewerten Unternehmen hinsichtlich<br />

ihrer Umweltpraktiken, sozialen Auswirkungen<br />

und ihrer Governance-Struktur. Anleger:innen können<br />

die ESG-Ratings nutzen, um Unternehmen mit<br />

einem hohen Nachhaltigkeitsniveau zu identifizieren.<br />

Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn ein Ölkonzern<br />

kann in einem ESG-Rating positiv eingeordnet<br />

sein, da es hohe Governance-Kriterien erfüllt, aber<br />

es ist eben noch ein Ölkonzern.<br />

Investoren können auch auf nachhaltige Investmentfonds<br />

achten, die bestimmte ESG- oder Impact-Kriterien<br />

erfüllen. Diese Fonds haben oft<br />

klare Anlagestrategien und -richtlinien, die auf<br />

Nachhaltigkeitszielen basieren. Anleger:innen<br />

können die Prospekte und Berichte dieser Fonds<br />

prüfen, um mehr über ihre Investitionsansätze und<br />

die Zielerreichung zu erfahren.<br />

Anlegeren sollten sich vorher bewusst sein, was<br />

sie mit Ihrer Investition bewirken möchten. ESG-<br />

Anlagen stehen unter anderem für einen nachhaltigen<br />

und sozialen Wandel, der jedoch kurzfristig<br />

nicht messbar ist. Bei Impact-Investment kann direkt<br />

geprüft werden, inwiefern das eigene Investment<br />

direkt nachhaltige Ziele unterstützt.<br />

Peter Nestler: Wie war Ihre Erfahrung bei der Gewinnung<br />

von Investor:innen bei ecoligo?<br />

Martin Baart: Viele Menschen glauben fälschlicherweise,<br />

dass Investitionen in erneuerbare Energien<br />

oder andere grüne Technologien eine rein philanthropische<br />

Angelegenheit mit geringem finanziellem<br />

Ertrag sind. Dieses Missverständnis übersieht<br />

jedoch die erheblichen Fortschritte und Kostensenkungen,<br />

die im Bereich der grünen Energie in den<br />

letzten Jahren stattgefunden haben. Die Realität ist,<br />

dass grüne Energieinvestitionen sehr rentabel sein<br />

können und zusätzlich den gewünschten nachhaltigen<br />

Einfluss erzeugen können. Ein weiteres Missverständnis<br />

besteht darin, dass grüne Investitionen<br />

nur als grün bezeichnet werden, jedoch keinen tatsächlichen<br />

nachhaltigen Einfluss haben. Dies mag<br />

für einige Produkte zutreffen, aber wenn man das<br />

angebotene Produkt genau betrachtet, den Anbieter<br />

überprüft, Bewertungen liest und vor allem nach<br />

dem messbaren Einfluss fragt, wird man oft zu dem<br />

Schluss kommen, dass es sich nicht um Greenwashing<br />

handelt. Gerade bei den Projekten, die ecoligo<br />

als Investition anbietet, ist der Impact, nämlich die<br />

Einsparung von CO2-Emissionen, transparent offengelegt<br />

und für jedermann nachvollziehbar.


<strong>UMWELT</strong>journal 2/<strong>2023</strong> | S30<br />

SEMINARE, PRÜFUNGEN & AUSBILDUNGEN<br />

<strong>2023</strong> TITEL ORT* ANBIETER<br />

Anmeldungen<br />

möglich<br />

Fachhochschul-Bachelorstudiengang<br />

Energie- und Umweltmanagement<br />

Pinkafeld<br />

FH Burgenland<br />

Anmeldung<br />

möglich<br />

Fachhochschul-Bachelorstudiengang<br />

Gebäudetechnik und Gebäudeautomation<br />

Pinkafeld<br />

FH Burgenland<br />

02.10.<strong>2023</strong> –<br />

29.01.2024<br />

Ausbildung zum Umweltmanagementbeauftragten<br />

nach ISO 14001 und EMAS<br />

Linz<br />

WIFI Oberösterreich<br />

21.02. – 23.02.2024<br />

Umweltmanagementbeauftragte/-r (UMB) -<br />

Modul 1: Management der Führungsprozesse<br />

Wien<br />

WIFI Wien<br />

24.04. – 25.04. EPCON Energiekongress Mauerbach imh<br />

11.09. – 12.09. Nachhaltigkeit im Wohnbau Wien imh<br />

16.10. – 17.10. ESG in der Bauwirtschaft Wien imh<br />

24.10. – 25.10. Crashkurs Energiewirtschaft Wien imh<br />

06.11. – 09.11. Zertifikats-Lehrgang Nachhaltigkeitsmanager:in für Unternehmen Wien imh<br />

14.11. – 15.11. Energietage: Netze der Zukunft<br />

Wien<br />

online<br />

imh<br />

* andere Termine und/oder Orte verfügbar. Im E-Paper/PDF klicken Sie für weitere Informationen einfach auf die Ausbildung oder den Veranstalter.<br />

Anbieterverzeichnis<br />

Ausbildung<br />

Kongresse, Seminare<br />

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p.nestler@umwelt-journal.at.<br />

IMPRESSUM<br />

Ausbildung<br />

Medieninhaber: Peter Nestler, Markus Jaklitsch<br />

Herausgeber: Peter Nestler<br />

Redaktion: Peter Nestler, Mag. Manfred Kainz<br />

Grafik: nes2web<br />

Rudolf-Kassner-Gasse 3, 1190 Wien, Austria<br />

E-Mail: redaktion@umwelt-journal.at<br />

https://umwelt-journal.at<br />

Das <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> erscheint 6 x jährlich.<br />

Zusätzlich: E-Paper, Website, Newsletter, Sonderpublikationen<br />

Unsere aktuellen Mediadaten finden Sie hier.


Climate Change and the<br />

Future of Democracy<br />

Environmental Challenges and Solutuons 5<br />

Series Editor: Robert J. Cabin<br />

While the ambitious objectives outlined in the EU’s Green Deal<br />

aim at making Europe the first climate-neutral continent by<br />

2050, national implementation greatly varies depending on local<br />

geographies, history, culture, economics, and politics. This<br />

book analyses Member States’ and EU neighbours’ national efforts<br />

to combat climate change. It subsequently draws on these<br />

factors to highlight local challenges, tensions, and opportunities<br />

on the road towards climate neutrality.<br />

In the context of inter-country dependencies following Russia’s<br />

war against Ukraine, it addresses strategic questions regarding<br />

EU integration, the transformation of our economies, the<br />

reduction of energy dependencies, and public perception of<br />

the above. The book also makes concrete recommendations,<br />

in various policy areas, on how individual countries and the EU<br />

as a whole should deal with the climate crisis.<br />

The book presents insights from over 50 experts in 39 countries<br />

in the EU and neighboring regions, provides examples of<br />

national paths toward climate neutrality, and on public perception<br />

of the climate crisis, and includes recommendations on<br />

how policy-makers should implement climate policies, both at<br />

the national and EU level.<br />

FACTBOX<br />

Michael Kaeding, Johannes Pollak, Paul Schmidt (Editors)<br />

Climate Change and the Future of Democracy<br />

Verlag: Springer - 175 Seiten<br />

28. März <strong>2023</strong> (eBook) - 12. April 2024 (Buch)<br />

€ 76,99 (A, D)<br />

ISBN-13: 978-3-031-23330-2<br />

Auch als eBook erhältlich (€ 58,84)<br />

ISBN-13: 978-3-031-23328-9


NÄCHSTE AUSGABE: JUNI <strong>2023</strong>

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