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LE-2-2024 - TRANSPORT & LOGISTIK

LOGISTIK express Journal 2/2024 - Transport & Logistik

LOGISTIK express Journal 2/2024 - Transport & Logistik

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<strong>TRANSPORT</strong> & <strong>LOGISTIK</strong> <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong><br />

<strong>LOGISTIK</strong>(ER) AUS <strong>LE</strong>IDENSCHAFT<br />

Geschäftsführer & Inhaber Rolf Hadolt<br />

spricht über sein Unternehmen, Elektromobilität<br />

und Investitionen der Zukunft.<br />

<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS INFORMIERT


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S2<br />

<strong>LOGISTIK</strong> express<br />

<strong>TRANSPORT</strong> &<br />

<strong>LOGISTIK</strong><br />

Auf einen Blick:<br />

02 Inhalt / Impressum<br />

04 Logistik Dialog – Zeit für einen Umbruch<br />

08 Österreichischer Logistik-Tag –<br />

ein Plädoyer für die Wachsamkeit<br />

12 Osteuropa bleibt auf Wachstumskurs<br />

16 Massiver Druck auf die Margen<br />

20 Prozessoptimierungen in der Supply Chain<br />

22 Gößtes Lager für Lithium Batterien<br />

24 Keine Einzellösungen zur Klimaneutralität<br />

26 VDE Studie zum Automobilstandort<br />

28 Lagermax Logistikgruppe wächst<br />

30 Mit 580 Millionen Umsatz auf hohem Niveau<br />

32 Logistikzentrum in Budapest vergrößert<br />

34 Sicher und fair – 20 Jahre GO-Maut-System<br />

36 Öffentliche Konsultation – Zielnetz 2040<br />

38 Baustellenlogistik vs. Stadtentwicklung<br />

40 Singapur als globaler Logistik-Hotspot<br />

44 China-Container-Marktanalyse<br />

46 Krise im Roten Meer:<br />

48 Baltimore Brücke: Auswirkungen


<strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber, Herausgeber:<br />

Markus Jaklitsch<br />

Fotos: istockphoto.com<br />

<strong>LOGISTIK</strong> express / MJR MEDIA WORLD<br />

Hameaustraße 44, 1190 Wien<br />

+43 676 7035206 / info@logistik-express.at<br />

www.logistik-express.com


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S4<br />

ROMAN STIFTNER<br />

Transport & Logistik<br />

Zeit für einen echten<br />

Umbruch<br />

Mit dem Motto “[Re]Design Today” lockt der<br />

heurige BVL Logistik-Dialog am 16. und 17.<br />

Mai wieder zum Flughafen Wien. Neben den<br />

gewohnt vielfältigen und spannenden Vorträgen<br />

und der Fachausstellung wartet mit der<br />

Charity-Aktion diesmal eine besondere Neuerung<br />

auf die Besucher.<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

Für BVL Österreich Geschäftsführer<br />

Wolfgang Kubesch ist klar: es kann<br />

nicht bleiben, wie es ist: “Viele<br />

Bereiche von der Wirtschaft über die<br />

Gesellschaft und Politik, aber auch die Logistik<br />

schreien geradezu nach einem Umbruch.” Egal<br />

ob Energiesicherheit und Energieversorgung<br />

oder der vorherrschende Personalmangel, für<br />

die Industrie sei es unabdingbar im Zeichen von<br />

Autarkie und Resilienz Lösungen für diese Problemstellungen<br />

zu finden. “Die überbordende<br />

Regulierungswut in Europa hilft natürlich auch<br />

nicht. Hinsichtlich der Standortentscheidung<br />

spricht beispielsweise beim Thema Energie<br />

Vieles eher für die USA als für Europa.”<br />

Generell sind die Beiträge vom Thema “Kollaboration”<br />

geprägt. Auffallend: die vielen Sprecher<br />

aus der Schweiz. “In vielen Bereichen ist die<br />

Schweiz sehr spannend unterwegs und daher<br />

ist sie unser Partnerland. Um die Diversität zu<br />

fördern sind zudem rund ein Drittel der Beiträge<br />

auf der Bühne von Frauen”, so Kubesch.


Hochkarätiges Programm<br />

Der Donnerstag beginnt mit Vorträgen:<br />

in der Keynote „Reorganisation Europa<br />

Wirtschaft Gesellschaft“ widmen sich Dr.<br />

Robert Holnsteiner, Abteilungsleiter am<br />

BMF Bundesministerium Finanzen, Mag.<br />

Monika Rosen MA, International Expert an<br />

der Wiener Börse, Peter Sutterlüti, Chief<br />

Executive Officer bei Cargo sous terrain<br />

und Heinz Wegerer MA, Coordinator beim<br />

Hilfswerk International einer Analyse der<br />

aktuellen Situation und erstellen eine<br />

Prognose. Es folgt ein Special zum Thema<br />

“100 Years LKW Walter” mit Direktor<br />

Erhard Pölzelbauer und Manager Tetyana<br />

Wisgrill MA von LKW WALTER Internationale<br />

Transportorganisation.<br />

Nach der Pause geht es mit der Keynote<br />

und dem Diskurs„Imponderabilität Morgen<br />

Fokus Planbarkeit“ weiter, abgehalten<br />

von Daniel Balmer, Bereichsleiter<br />

der Migros Genossenschaft Ostschweiz,<br />

Franz Braunsberger, Geschäftsführer<br />

von Kühne + Nagel, Fjolla Doko MA,<br />

Manager der ALSTOM Transport Austria,<br />

Erich Schatz, Director Corporate<br />

bei cargo-partner, Dr. Stephan Sharma,<br />

Vorstandsvorsitzender der Burgenland<br />

Energie und DI Peter Umundum, Vorstandsdirektor<br />

der Österreichischen Post.<br />

Danach sprechen BVL Österreich Präsident<br />

Dr. Roman Stiftner und Bundesministerin<br />

Mag. Klaudia Tanner über<br />

„Sicherheit Österreich Modernisierung<br />

Logistik“.<br />

Bei der zweiten Parallel-Session gilt es,<br />

sich zwischen “Circularity Resilienz” (Dr.<br />

Peter Entenfellner, Chief Executive Officer<br />

BOOXit, Dr. Andreas Hackl, Geschäftsführer<br />

Next Generation Elements, Mag.<br />

Sabine Lenzbauer, Vice President FACC,<br />

und Tobias Waltenstorfer MA, Manager<br />

Ihr Value Chain<br />

Tech Partner für<br />

effizientes Order<br />

Fulfillment<br />

bei KNAPP) und „Service Modulation“<br />

(Titus Bütler MBA, Bereichsleiter Die<br />

Schweizerische Post, Mag. Christoph<br />

Mayr, Head of Greenomy, DI (FH) Gerald<br />

Tretter, Senior Manager BearingPoint und<br />

einem noch nicht fixen Spezialisten von<br />

MediaMarkt) zu entscheiden.<br />

Für höchste Leistung im Order Fulfillment<br />

und maximale Flexibilität in den Prozessen.<br />

Nach der Mittagspause, in der sich ein<br />

Besuch der Fachausstellung “Alles Logistik”<br />

ebenso anbietet wie Ideenaustausch<br />

mit Klaudia Tanner und Roman Stiftner,<br />

folgt ein Block mit Parallel-Sessions.<br />

Man hat die Qual der Wahl: “Collaboration<br />

Intelligenz” (Mag. Hans Jörg Einfalt,<br />

Prokurist Shell Austria, Mag. Friedrich<br />

Lehr, GF Hafen Wien, Christoph Tobler MS,<br />

Managing Director Accenture, Dr. Leon<br />

Zacharias, Scientist Universität St.Gallen)<br />

oder “Production Innovation” (Fabian<br />

Bahnsen MS, Lead Logistikbude,<br />

Alexander Heilmann LL.M., Geschäftsführender<br />

Gesellschafter Annolution, Björn<br />

Strohm, Manager MODULA und einem<br />

noch zu nennenden Mitglied der Geschäftsleitung<br />

der SAG Austria.


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S6<br />

Bei der letzten Keynote des Tages<br />

gibt es geballte Frauenpower:<br />

Bundesministerin Dr.<br />

Susanne Raab, Mag. Birgit<br />

Brater, Head A1 Telekom<br />

Austria, Monika Fiala,<br />

Geschäftsführerin EWP<br />

Recycling Pfand Österreich,<br />

Anna-Katharina<br />

Hiller MA, Director Erste<br />

Group Bank, Agnes Janos PhD,<br />

Geschäftsführerin Maersk Österreich<br />

und Charlotte Koch, Teamlead<br />

Pluxee Austria, erörtern „Change Management<br />

Future Potential“. Zum Ausklang haben sich die<br />

Organisatoren noch etwas Besonderes einfallen<br />

lassen – eine Verkostung des “Padre Azul”<br />

Tequilas. Der Abend bietet neben gutem Essen<br />

und Musik reichlich Gelegenheit zum Networking<br />

mit Gleichgesinnten, sogar Musikwünsche<br />

können deponiert werden.<br />

Der zweite Veranstaltungstag beginnt schon<br />

um 8 Uhr: mit einem Frühstück und der Gelegenheit<br />

für Gespräche mit den Fachausstellern,<br />

ehe es um 9 Uhr mit Parallel-Sessions losgeht.<br />

Option 1: „Warehouse Exzellenz“ (Christoph<br />

Braunsteiner MBA, Stellvertretender Abteilungsleiter<br />

Sonepar Österreich, Markus Grabner,<br />

Senior Manager Reesink Logistic Solutions<br />

Austria, Dr. Stefan Kremsner, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter S2data und DI Christian<br />

Lorenz, Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Lorenz Consult Ziviltechniker) oder Option 2:<br />

„Commerce Transformation“ (Klaus Doppler,<br />

Geschäftsführer SONNENTOR Kräuterhandel,<br />

Ing. Mag. Gerald Gruber, Projektleiter GS1 Austria,<br />

Tomislav Letnik PhD, Assistant Professor<br />

University Maribor und DI Peter Sturm, Chief<br />

Executive Officer EatHappy To Go Österreich).<br />

Die BVL Österreich organisiert regelmäßige<br />

Veranstaltungen, Konferenzen und<br />

Seminare, bei denen aktuelle Themen und<br />

Trends in der Logistik diskutiert werden. Sie<br />

bietet Mitgliedern verschiedene Plattformen<br />

zum Networking und zur Zusammenarbeit.<br />

Sie wurde gegründet, um die<br />

Interessen und Anliegen der Logistikunternehmen<br />

zu vertreten und den Austausch<br />

innerhalb der Branche zu fördern.<br />

Logistik-Auktion für guten Zweck<br />

Ein Novum der Veranstaltung ist<br />

die Auktion “Logistik ist Leben”<br />

am Freitagvormittag zugunsten<br />

des Theaters Delphin.<br />

Die Community hat hier die<br />

Möglichkeit, neben dem<br />

Acryl-Gemälde “Grenzenlos”<br />

von Wolfgang Abfalter einzigartige<br />

Erlebnisse zu ersteigern:<br />

eine Exklusivbesichtigung inkl.<br />

Lunch mit der Geschäftsführung des<br />

i Logistics Centers sponsored by cargo-partner,<br />

eine Exklusivrundfahrt inkl. Extratalk<br />

mit der Geschäftsführung für 5 Personen auf<br />

dem Eisvogel Mehrzweckschiff sponsored by<br />

Hafen Wien, 2 Sonderkarten für das Fußball<br />

EM-Spiel Österreich - Frankreich sponsored by<br />

Kühne + Nagel, einen 9 kg Spezial Mega Chill<br />

Sack sponsored by Österreichische Post und die<br />

Skulptur “Blickpunkte” von Stefan Perathoner.<br />

Kubesch: “Wir wollen Logistik anders begreifbar<br />

und erlebbar machen und haben daher<br />

bewusst etwas gewählt, das noch nicht so bekannt<br />

ist. Beim Theater Delphin geht es um die<br />

Inklusion von Kindern, es hilft ihnen bei einer<br />

positiven Teilhabe am Leben.”<br />

Nach der Auktion mit hoffentlich großzügigen<br />

Bietern geht die Veranstaltung mit der letzten<br />

Keynote ihrem Ende zu: „Volatilität Gesamtlage<br />

Stabilität Nachhaltigkeit“ mit Mag. Cornelia<br />

Daniel, Owner Dachgold, Stephan Grad, International<br />

Expert Exciting Tech, Alexis Keller, Manager<br />

KONE, DI Michail Stahlhut, Chief Executive<br />

Officer Hupac Group, DI Urs Sulser, Schweizer<br />

Verteidigungsattaché, Mag. Oskar Zettl, Managing<br />

Director Toyota Material Handling Austria.<br />

Für die Schlussworte teilen sich dann noch<br />

Mag. Beatriz Schönstein-Wippel, Manager AUS-<br />

SENWIRTSCHAFT AUSTRIA und BVL-Präsident<br />

Roman Stiftner die Bühne.<br />

“Logistik kann nur dann erfolgreich sein, wenn<br />

man alle Potentiale der Gesellschaft aktiviert”,<br />

ist Kubesch überzeugt. Deshalb freut er sich<br />

nicht nur über den hohen Frauenanteil bei<br />

der Veranstaltung, auch der Nachwuchs wird<br />

gefördert: Um junge Leute für die Logistik zu<br />

begeistern, sind Schüler von Maturaklassen<br />

mit Logistikfokus zu der Veranstaltung geladen.<br />

[RED]


9. ECOMMERCE<br />

<strong>LOGISTIK</strong>- DAY<br />

WIEN - 7.10. <strong>2024</strong><br />

TWELVE - TWIN TOWER<br />

#ECOMLOG24<br />

Die Logistikbranche hat in den letzten Jahren eine rasante<br />

Entwicklung durchgemacht, die von technologischen Fortschritten<br />

bis hin zu veränderten Marktanforderungen geprägt<br />

ist. Eine der bemerkenswertesten Entwicklungen ist der Aufstieg<br />

von E-Commerce und die damit verbundene Nachfrage<br />

nach effizienten Lieferkettenlösungen. Unternehmen müssen<br />

heute in der Lage sein, Bestellungen schnell und kosteneffizient<br />

zu bearbeiten, um mit dem wachsenden Wettbewerb<br />

Schritt zu halten. https://logistik-express.com/ecomlog24/


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S8<br />

Transport & Logistik<br />

Österreichischer<br />

Logistik-Tag –<br />

ein Plädoyer für die<br />

Wachsamkeit<br />

Am 6. Juni <strong>2024</strong> steht im Design Center Linz<br />

die Jahresveranstaltung des VNL unter dem<br />

Leitgedanken der “Wachsamkeit”. Hier und<br />

im Logistik-Future-Lab am Tag davor geht es<br />

darum, gemeinsam Antworten für die zukünftigen<br />

Herausforderungen in SCM und Logistik<br />

zu finden.<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

Die Dynamik von Wirtschaft und<br />

Arbeitsumgebung hat in den letzten<br />

Jahren stets zugenommen, ihren<br />

Höhepunkt aber vermutlich noch<br />

nicht erreicht. Chat-GPT ist nicht die einzige<br />

bahnbrechende Entwicklung, die Veränderungsgeschwindigkeit<br />

bei Technologien,<br />

Ökologie- und Compliance-Bedingungen oder<br />

geopolitischen Entwicklungen ist schier atemberaubend.<br />

Die Nachfrage ist in den meisten<br />

Branchen extremen Schwankungen unterworfen,<br />

gleichzeitig drängen globale Wettbewerber<br />

auf den Markt und zwingen zum Handeln.<br />

Zahlreiche logistische multioptionale Innovationen<br />

für ein zukunftsweisendes Logistik-<br />

Setting und den damit verbundenen Investitionen<br />

erschweren Entscheidungen. In all diesen<br />

Punkten gilt es, wachsam zu sein, Entwicklungen<br />

nicht zu verschlafen und zu agieren, anstatt<br />

zu reagieren.<br />

Passend zum Leitmotiv ziert in diesem Jahr eine<br />

Eule das Programm des Logistik-Tages. Sie steht<br />

als Symbol für eine souveräne Wahrnehmung<br />

der Umgebung und den Rundum-Blick. Der<br />

Ausblick beim Logistik-Future-Lab und die aktuelle<br />

Praxis beim Österreichischen Logistik-Tag<br />

sollen eine Orientierungshilfe für das unternehmerische<br />

Gestalten bieten.


Vom Future-Lab zum Sommerfest<br />

Der erste Veranstaltungstag wird natürlich vom<br />

Logistik-Future-Lab dominiert, wo Trends und<br />

Entwicklungen ebenso im Fokus stehen wie die<br />

Live-Vernetzung der Teilnehmer.<br />

Es beginnt mit VNL Österreich Obmann Franz<br />

Staberhofer und seiner Einladung zur Zusammenarbeit.<br />

Denn von 10:15 bis 11 Uhr sind alle<br />

Teilnehmer dazu aufgerufen, sich in Kleingruppen<br />

von 2-4 Personen mit Hilfe vernetzter<br />

Laptops mit allen Personen im Saal offen auszutauschen,<br />

Ideen zu finden und zu bewerten.<br />

Natürlich sind die Eingaben und Diskussionen<br />

anonym – am Ende zählt der Inhalt. So werden<br />

Kreativität, Intelligenz und Erfahrungsschatz<br />

aller Anwesenden genutzt und bereits im Laufe<br />

der Veranstaltung werden die zusammengefassten<br />

Resultate und Schwerpunkte verkündet.<br />

Die zwei auf diesen spannenden Austausch<br />

folgenden Keynotes widmen sich brennenden<br />

Themen: “Wie können wir China und Indien<br />

verstehen?” von Prof. Manuel Vermeer, Honorarprofessor<br />

für Asienstudien an der privaten<br />

Hochschule in Göttingen und "Mikroelektronik<br />

als strategische Kompetenz in Europa” von Sabine<br />

Herlitschka, CEO Infineon Austria, können<br />

inhaltlich nicht unterschiedlicher sein – und<br />

haben doch beide Brisanz.<br />

Am Nachmittag warten jeweils vier parallele<br />

Schwerpunkte, die einem die Entscheidung<br />

wahrlich schwer machen:<br />

Im Kinosaal lautet das Thema “Der europäische<br />

Güterverkehr der Zukunft”. Vorträge: “Gemeinsam<br />

die Zukunft gestalten: Förderung der Zusammenarbeit<br />

durch digitale Technologien” von<br />

Lars Relitz, Head of Corporate Digital Innovation<br />

& Development bei DACHSER; “Intermodalverkehr<br />

– zwischen Anspruch und Wirklichkeit”<br />

von Serge Schamschula, Head of Ecosystem,<br />

Transporeon ALICE, Vice Chair Director of the<br />

Board, European Freight + Logistics Leaders’<br />

Forum sowie “Dekarbonisierung der Logistik<br />

– Was ist heute bereits möglich?” von Ralf<br />

Schweighöfer, CEO, DHL Express Österreich.<br />

Im Saal A stellt sich die Frage: “Bahnbrechende<br />

Innovationen durch Quantencomputing und<br />

KI?” Vorträge: “KI-Technologies for Intelligent<br />

Decision Making in Supply Chain” von Christian<br />

Titze, Research VP & KI Lead Supply Chain Technology,<br />

Gartner sowie einem noch zu nennenden<br />

Referenten.<br />

Im Saal B geht es um “Holz im Maschinenbau<br />

und in der Intralogistik”. Vorträge: “Nachhaltige<br />

modulare Logistiklösungen für eine klimaneutrale<br />

und ressourcenschonende Produktion” von<br />

Christoph Alt, Geschäftsführer, ligenium GmbH<br />

und Wolfgang Knöbl, Leitung, Weitzer Woodsolutions,<br />

Weitzer Parkett.<br />

Die Vorträge in Saal C werden in englischer<br />

Sprache gehalten. Thema: “Revamping Global<br />

Supply Chains: Sustaining Competitiveness in<br />

the Global Market”. Beiträge: Sabine Lenzbauer,<br />

Vice President Procurement, FACC Operations,<br />

Dhanavanth Reddy Maditati, Manager Strategic<br />

Procurement, FACC Operations, Stanley E.<br />

Fawcett, Ambassador professor of Global Supply<br />

Chain Management, University of Applied<br />

Sciences Upper Austria und Manuel Vermeer,<br />

Honorarprofessor für Asienstudien, Hochschule<br />

Göttingen.<br />

Nach einer kurzen Pause gibt es wieder vier<br />

parallele Einheiten zu aktuellen Themen.<br />

Im Kinosaal heißt es “Rohstoffe und Energie –<br />

Treiber eines Paradigmenwechsels im SCM”.<br />

Vorträge: “Versorgungssicherheit mit mineralischen<br />

Rohstoffen” von Michael Tost, Professor<br />

for Sustainable Mining Technology, Chair<br />

of Mining Engineering and Mineral Economics,<br />

Montanuniversität Leoben und “Sichere<br />

Energieversorgung – zukünftig möglich?” von<br />

Siegfried Kiss, Head of Business Development,<br />

RAG Austria.<br />

In Saal A behandeln die Vortragenden “Datadriven-SCM:<br />

Bessere Entscheidungen treffen”.<br />

Vorträge: “Supply Chain Knowledge Graphs<br />

für einen besseren S&OP Prozess” von Stefan<br />

Rotter, Leitung Data Analytics und Christian<br />

Wallmann, Data Scientist bei Welser Profile,<br />

“KI-Einsatz für bessere Bestellprognosen bei<br />

schnelldrehenden Artikeln” von Oskar Preinfalk,<br />

Advanced Analytics, SPAR Business Services<br />

GmbH und “KI zur Glättung des Bullwhip Effektes”<br />

von Eric Weisz, Co-Founder & Geschäftsführer<br />

bei der Circly GmbH.<br />

In Saal B dreht sich alles um “Robotik und<br />

Automatisierung in der Logistik”. Vorträge:<br />

“Enabling Edge AI for AMRs” von Tobias Dassinger,<br />

Senior Sales Manager, IDEALworks GmbH<br />

und “Automatisierung in der Logistik –<br />

Bewältigung strategischer Herausforderungen”<br />

von Markus Neumayer, Regional Director bei<br />

Amazon Logistics.


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S10<br />

In Saal C stehen “Verpackungskonzepte im<br />

Zeichen der Kreislaufwirtschaft” im Fokus. Vorträge:<br />

“Mehrweg als Ausweg – die neue EU-<br />

Packaging Verordnung und wie man mit BOOXit<br />

davon profitiert” von Peter Entenfellner und<br />

Andreas Holzleithner, Geschäftsführer BOOXit,<br />

“Mehr Mehrweg: POS-Promotion mit LOOPOS<br />

nachhaltig gestalten” von Joachim Kratschmayr,<br />

Geschäftsführer der Packservice-Gruppe und<br />

“Open Circularity Platform – Circular Economy<br />

im Kunststoffbereich” von Sinan Tankaz, Head of<br />

Artificial Intelligence, CANCOM.<br />

Im Laufe des Abends wird nach einem Talk mit<br />

Ex-Profifußballer und Trainer Oliver Glasner zu<br />

“Was bringt ein Team zu Spitzenleistungen?”<br />

der Österreichische Logistikpreis <strong>2024</strong> verliehen.<br />

Zum Ausklang feiert der VNL die Logistik<br />

am Vorplatz des Design Center Linz mit BBQ, Bar<br />

und Musik.<br />

Dimensionen der Wachsamkeit<br />

Mit diesem Thema eröffnet VNL-Obmann Franz<br />

Staberhofer den zweiten Veranstaltungstag.<br />

Es folgen zwei Keynotes: “Die Zeit tickt immer<br />

schneller” von Hubert Zajicek, Vorstandsmitglied,<br />

voestalpine AG Leiter Division Stahl und<br />

“Decision Intelligence als Innovationsmotor:<br />

Wie KI-basierte Entscheidungen die Prognoseprozesse<br />

der Otto Group revolutionieren” von<br />

Malte Rehm, Senior Project Manager Supply<br />

Chain Development, Otto Group.<br />

Die darauf folgenden drei parallelen Themenblöcke<br />

lauten: “Kosten- und Ertragsoptimierung<br />

durch integriertes Supply Chain Management”<br />

im großen Saal (Vorträge: Supply Chain<br />

Excellence @ voestalpine Krems Daniel Gutmann<br />

Head of Supply Chain Management der<br />

voestalpine Krems GmbH, “Integrierte Planung<br />

als Herzstück einer resilienten Supply Chain”<br />

Siegfried Wögerbauer, Leitung SCM, Vertriebslogistik<br />

und Technischer Kundenservice der<br />

POLOPLAST GmbH & Co KG und “Nachhaltig<br />

produzieren, intelligent planen: Automatisierung<br />

der Produktionsplanung in der Wintersport-Industrie"<br />

von Thomas Pfeiffenberger,<br />

Manager Data Transformation & Software<br />

Development Winter Sports Equipment, Amer<br />

Sports und Andreas Frühwirt, Lead IT Architect<br />

(Software and Platforms) for Manufacturing,<br />

CANCOM Austria AG), “Produktivitätssteigerung<br />

durch intelligente Logistikautomatisierung”.<br />

Im Saal A (Vorträge: “Effizienzsteigerung durch<br />

Automatisierung der innerbetrieblichen und<br />

zirkulären Logistik” von Peter Spalt, Director<br />

Logistics und Jody Forster, Global Head of<br />

Logistics Operations, Hirschmann Automotive<br />

GmbH, "Prädiktive Personaleinsatzplanung und<br />

Steuerung im Warehouse” von Peter Wadlegger,<br />

Leitung Forschung & Entwicklung, Servus<br />

Handels- und Verlags-Gesellschaft m.b.H. und<br />

Thomas Mahringer, Gründer und Geschäftsführer,<br />

PLANCISE und “Innovation in der Stahllogistik:<br />

Kranautomatisierung mittels Tele-Operator"<br />

von Karl Schneeberger, Leiter IT & ISM und Innovation<br />

der Industrie-Logistik-Linz GmbH) sowie<br />

“Transport- und Logistikkonzepte im Wandel der<br />

Zeit”<br />

In Saal B (Vorträge: “Die Bahn als Enabler für<br />

nachhaltige Schrotttransporte” von Markus<br />

Schinko, Geschäftsführerder Logistik Service<br />

GmbH und Cargo Service GmbH, “Effiziente<br />

Logistik in der Doka Welt” von Ádám Kalina,<br />

Procurement Management Category Indirect<br />

Global Transportation/Logistics Doka GmbH<br />

sowie “Nachhaltige Logistik bei dm drogerie<br />

markt – die sinnvolle Integration von Intermodalverkehren”<br />

von Patrick Aichinger, Bereichsmanager<br />

internationales Transport- und POS<br />

Logistikmanagement der dm drogerie markt<br />

GmbH und Andreas Prötsch, Sales Director der<br />

LKW WALTER Internationale Transportorganisation<br />

AG).<br />

Nach der Mittagspause geht es wieder mit drei<br />

parallelen Themen weiter: im großen Saal heißt<br />

es “Grün und profitabel – der Beitrag des SCM<br />

zur nachhaltigen Unternehmenssteuerung”<br />

(Vorträge: “Erfüllung von ESG-Anforderungen als<br />

Beitrag zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

in der Elektronikindustrie” von Christopher Holly,<br />

Expert Sustainable Supply Chain & Operational<br />

Compliance Business Operations, und Andreas<br />

Attwenger, Expert Sustainable Supply Chain<br />

Business Operations, Group Resilience Management<br />

bei Fronius International sowie “Road to<br />

Net-Zero: Strategien zur Reduzierung von Scope<br />

3-Emissionen" von Sigrid König, Group Project<br />

Manager - Group Operations Mondi Group).<br />

Saal A: “Absatzkonzepte am Puls der Zeit: Was<br />

muss die moderne Handelslogistik leisten?”<br />

(Vorträge: “Automatisierung und ihre Chancen<br />

im Lebensmitteleinzelhandel” von Umberto


Biebel, Bereichsleitung Logistik der Lidl Österreich<br />

GmbH sowie “Logistisches Gesamtsystem<br />

– vom Data-Driven Warehouse Planning bis zur<br />

Umsetzung der Autostore-Lösung” von Stefan<br />

Huemer, Supply Chain Director, REXEL Austria<br />

GmbH und Martin Riester, Director Center for<br />

Sustainable Production and Logistics der Fraunhofer<br />

Austria Research GmbH).<br />

Saal B: “Flexible Produktion bei hoher Komplexität<br />

– was heißt das für die Logistik?” (Vorträge:<br />

“Make-to-order-Produktion in einem volatilen<br />

Marktumfeld – Herausforderungen für die<br />

Logistik” von Gerald Aschauer, Head of Operations<br />

& Production Quality bei der EREMA<br />

Engineering Recycling Maschinen und Anlagen<br />

GmbH und “Komplexitätsmanagement und<br />

unser Weg dorthin” Marcus Bähr, Director Value<br />

Chain Planning der BRP-Rotax GmbH & Co KG).<br />

Die letzte Keynote der Veranstaltung<br />

kommt von Gabriel<br />

Felbermayr, Direktor,<br />

Österreichisches Institut<br />

für Wirtschaftsforschung<br />

(WIFO): “Chancen Europas<br />

in einer Welt globaler Handelskriege”.<br />

Wer bis hierhin durchgehalten<br />

hat, hat sich das abschließende<br />

Logistik-Bier redlich<br />

verdient. Fazit: Die Themenblöcke<br />

zeichnen sich durch internationale Beiträge<br />

und Aktualität aus. Den meisten Mehrwert<br />

allerdings kann man aus den persönlichen Gesprächen<br />

und Diskussionen mit Vortragenden,<br />

Ausstellern und Fachkollegen generieren.<br />

[RED]<br />

KONZENTRIEREN SIE SICH AUF DAS WESENTLICHE.<br />

MIT <strong>LOGISTIK</strong>-OUTSOURCING VON LOGSERV.<br />

Wir verbinden, was zusammen gehört. Wirtschaftliche<br />

Abläufe und effiziente Transporte sind heute wichtiger<br />

denn je. Als Full-Service-Spezialist für industrielle Logistik<br />

sind Ihre Herausforderungen bei uns bestens aufgehoben.<br />

Kontrakt- und Projektlogistik<br />

Zolldienstleistungen<br />

Eisenbahn-Sicherungstechnik und -Bautechnik<br />

Instandhaltung Lokomotiven und Waggons<br />

Werkstätten Schwer- und Sonderfahrzeuge<br />

Fuhrparkmanagement<br />

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Logistik in Bewegung.


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S12<br />

Transport & Logistik<br />

Osteuropa bleibt auf<br />

Wachstumskurs<br />

Die Länder Osteuropas verzeichnen seit<br />

einigen Jahren einen stabilen wirtschaftlichen<br />

Aufschwung. Dieser positive Trend wird voraussichtlich<br />

auch in den kommenden Jahren<br />

anhalten. REDAKTION<br />

Trotz des schwierigen internationalen<br />

Umfelds dürfte<br />

sich die Konjunktur<br />

in den meisten<br />

Volkswirtschaften Mittel-,<br />

Ost- und Südosteuropas<br />

<strong>2024</strong> gut entwickeln – vor<br />

allem in den EU-Mitgliedern.<br />

Große Abwärtsrisiken<br />

bleiben jedoch bestehen. Das<br />

zeigt die neue Frühjahrsprognose<br />

des Wiener Instituts für<br />

Internationale Wirtschaftsvergleiche<br />

(wiiw) für 23 Länder der Region.<br />

„Angesichts steigender Reallöhne, vor allem<br />

aufgrund einer stark rückläufigen Inflation,<br />

ist der private Konsum die Hauptstütze des<br />

Wachstums“, sagt Olga Pindyuk, Ökonomin am<br />

wiiw und Hauptautorin der Frühjahrsprognose.<br />

„Die Investitionstätigkeit wird sich erst allmählich<br />

erholen. In der Industrie – vor allem in den<br />

mit der schwächelnden deutschen Wirtschaft<br />

eng verflochtenen Visegrád-Staaten – sehen<br />

wir aber nach wie vor Probleme“, konstatiert<br />

Pindyuk. „Der erhofften Erholung der für die<br />

Region so wichtigen deutschen Wirtschaft ab<br />

2025 kommt natürlich eine Schlüsselrolle zu.“<br />

Für <strong>2024</strong> prognostiziert das wiiw den EU-<br />

Mitgliedern der Region ein Wachstum von<br />

durchschnittlich 2,5%, das 2025 auf 3% anziehen<br />

sollte. Damit dürften sie die heuer beinahe<br />

stagnierende Eurozone (0,6%) wieder deutlich<br />

überflügeln und auch im nächsten Jahr fast<br />

doppelt so stark wachsen wie diese (1,6%). „Die<br />

ostmitteleuropäischen EU-Mitglieder setzen<br />

damit auch 20 Jahre nach Beginn der EU-Osterweiterung<br />

ihren ökonomischen Aufholprozess<br />

wieder fort, auch wenn sich dieser ab 2025<br />

etwas verlangsamen wird“, so Pindyuk.<br />

Die Visegrád-Länder Polen, Tschechien, die<br />

Slowakei und Ungarn werden heuer mit im<br />

Durchschnitt 2,4% expandieren und ihr Wachstum<br />

2025 auf 3,0% steigern können. Polen<br />

und Ungarn haben aufgrund aktueller<br />

Entwicklungen (neue Regierung<br />

in Polen, Viktor Orbáns Ukraine-Deal<br />

mit der EU) zwar<br />

wieder verstärkt Zugriff auf<br />

EU-Gelder, allerdings fließen<br />

die Mittel im Falle Polens nur<br />

zäh und bleiben im Falle Ungarns<br />

zum Großteil weiterhin<br />

blockiert.<br />

Die südosteuropäischen EU-Mitglieder<br />

Rumänien (3,0%) und Kroatien<br />

(2,9%) dürften <strong>2024</strong> besonders stark<br />

wachsen. Dort stützen nicht zuletzt Mittelzuflüsse<br />

aus dem Corona-Wiederaufbaufonds<br />

NextGeneration EU die Konjunktur. Die sechs<br />

Staaten am Westbalkan werden im Schnitt um<br />

3% expandieren, die Türkei um 3,4%. Die leichte<br />

Erholung der kriegsgeplagten Ukraine sollte<br />

sich mit 3,2% BIP-Wachstum fortsetzen. Die<br />

schwierige militärische Situation und die Verzögerungen<br />

bei der weiteren Finanz- und Militärhilfe<br />

durch den Westen dämpfen jedoch die<br />

Wirtschaftsentwicklung. Bei Aggressor Russland<br />

dürfte sich das im vergangenen Jahr starke<br />

Wachstum der Kriegswirtschaft (3,6%) auf heuer<br />

2,8% etwas abschwächen, da deutliche Überhitzungserscheinungen<br />

zu verzeichnen sind.<br />

Geopolitische Risiken dominieren<br />

Für die Prognose bestehen allerdings erhebliche<br />

Abwärtsrisiken. „Ein großer Krieg im Nahen<br />

Osten zwischen Israel und dem Iran würde<br />

wohl zu einem neuerlichen Energiepreisschock


führen und die Inflation wieder befeuern“,<br />

warnt Pindyuk. „Eine zu schwache Erholung in<br />

Deutschland, Störungen der globalen Lieferketten<br />

und die Wahl Donald Trumps zum nächsten<br />

US-Präsidenten könnten die Region ebenfalls in<br />

Turbulenzen bringen“, argumentiert Pindyuk.<br />

Ukraine: Unsicherheiten über westliche Hilfen<br />

bremsen Erholung<br />

Vor allem für die Ukraine wirft ein möglicher<br />

Wahlsieg Trumps bereits seine Schatten voraus.<br />

Obwohl das Land seit Beginn der russischen<br />

Invasion eine erstaunliche Resilienz an den Tag<br />

gelegt hat, bremsen die anhaltende Unsicherheit<br />

und die Verzögerungen bei der westlichen<br />

Militär- und Wirtschaftshilfe die Erholung. Nach<br />

5,3% Wachstum im vergangenen Jahr prognostiziert<br />

das wiiw der Ukraine heuer ein Wachstum<br />

von 3,2%. Trotz wirtschaftlicher Erfolge wie<br />

der Wiedereröffnung des Schwarzmeer-Korridors<br />

für den Export landwirtschaftlicher und<br />

metallurgischer Produkte, der eine Lebensader<br />

für die Ukraine darstellt, litt das Land auch unter<br />

der Grenzblockade polnischer Landwirte. 2023<br />

reduzierten sich die Warenexporte nach Polen<br />

um rund ein Drittel. Dazu kommen die in letzter<br />

Zeit wieder massiven russischen Luftangriffe.<br />

„Das Fehlen von Flugabwehrraketen wird immer<br />

mehr auch zu einem ökonomischen Problem,<br />

weil die Energieversorgung und wichtige Industriebetriebe<br />

immer öfter getroffen werden“,<br />

beklagt Pindyuk. „Letztlich steht und fällt alles<br />

mit ausreichender und rechtzeitiger Militär- und<br />

Finanzhilfe durch den Westen – allein <strong>2024</strong><br />

klafft in der Ukraine eine Finanzierungslücke<br />

von 40 Milliarden US-Dollar“, so Pindyuk.<br />

Russlands Kriegswirtschaft am Limit –<br />

Sekundärsanktionen als Gefahr<br />

Nach einem unerwartet starken Wachstum<br />

von 3,6% im vergangenen Jahr dürfte sich das<br />

BIP-Wachstum heuer auf 2,8% abschwächen<br />

und 2025 weiter nachlassen. Gegenüber der<br />

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<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S14<br />

wiiw-Winterprognose ist das für <strong>2024</strong> dennoch<br />

eine Revision nach oben um 1,3 Prozentpunkte.<br />

Die russische Wirtschaft boomt aufgrund der<br />

hohen staatlichen Ausgaben für den Krieg und<br />

dürfte im zweiten Quartal des laufenden Jahres<br />

ihren konjunkturellen Zenit überschreiten. Auch<br />

der akute Arbeitskräftemangel, Kapazitätsengpässe<br />

und rekordhohe Realzinsen von rund 8%<br />

taten dem Boom bisher keinen Abbruch. „Fachkräftemangel<br />

und Kriegskeynesianismus ließen<br />

die Reallöhne im vergangenen Jahr um fast 8%<br />

steigen, was den privaten Konsum um 6,5%<br />

anziehen ließ. Diese Entwicklung könnte noch<br />

einige Zeit so weiter gehen. Die hohen Zinsen<br />

dürften den Wirtschaftsboom und damit die<br />

Inflation aber einbremsen“, sagt Vasily Astrov,<br />

Russland-Experte des wiiw.<br />

Trotz hoher Militärausgaben und gesunkener<br />

Einnahmen aus dem Export fossiler Energieträger<br />

im letzten Jahr fällt der Ausblick für den<br />

russischen Staatshaushalt durchwegs positiv<br />

aus. Die Steuereinnahmen sprudelten im ersten<br />

Quartal <strong>2024</strong>, sowohl aus dem Öl- und Gasgeschäft<br />

als auch in den meisten anderen Bereichen.<br />

„Putin wird das Geld für den Krieg nicht<br />

ausgehen. Für die russische Wirtschaft stellt<br />

sich eher die Frage, was nach dem Krieg kommt,<br />

da sie momentan vollkommen von ihm abhängig<br />

ist“, analysiert Astrov. Kurzfristig könnten<br />

die immer schärferen Sekundärsanktionen des<br />

Westens gegen Drittstaaten wie China oder die<br />

Türkei zum Problem werden, über die Russland<br />

die Sanktionen bisher umgehen konnte. „Wenn<br />

türkische Banken, wie kürzlich geschehen,<br />

plötzlich keine Zahlungen mehr für russische<br />

Importe annehmen und auch Transaktionen in<br />

chinesischen Yuan schwieriger werden, könnten<br />

Russland sehr bald wichtige Maschinen und<br />

Bauteile aus dem Westen wie etwa Mikrochips<br />

fehlen“, meint Astrov.<br />

Starke österreichische Präsenz in Russland<br />

Der Ausstieg österreichischer Unternehmen aus<br />

Russland vollzieht sich weiterhin nur schleppend.<br />

Auch wenn viele von ihnen den Marktaustritt<br />

angekündigt haben, haben bisher nur 6<br />

von ihnen diesen auch komplett vollzogen. 13<br />

<strong>LOGISTIK</strong><br />

KNOW<strong>LE</strong>DGE<br />

Logistik umfasst die Planung, Organisation,<br />

Steuerung und Optimierung von Güter- und<br />

Informationsflüssen in Unternehmen und entlang<br />

der gesamten Lieferkette. Ziel der Logistik<br />

ist es, die richtigen Produkte in der richtigen<br />

Menge, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort<br />

verfügbar zu machen, um die Bedürfnisse der<br />

Kunden zu erfüllen und Kosten zu minimieren.<br />

Dies beinhaltet die Lagerung, Transport, Umschlag,<br />

Verpackung und Kommissionierung von<br />

Waren sowie die entsprechende Informationsverarbeitung.<br />

Die Logistik trägt somit maßgeblich<br />

zur Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit von<br />

Unternehmen bei.<br />

Die Bedeutung der Logistik für Unternehmen<br />

In der heutigen globalisierten Wirtschaft spielt<br />

die Logistik eine entscheidende Rolle für den<br />

Erfolg von Unternehmen. Sie umfasst die<br />

Planung, Steuerung und Optimierung sämtlicher<br />

Prozesse entlang der Lieferkette und<br />

sichert somit die reibungslose Versorgung mit<br />

Waren und Dienstleistungen. Doch welche<br />

Bedeutung hat die Logistik konkret für Unternehmen?<br />

Effizienzsteigerung: Eine effektive Logistik<br />

ermöglicht es Unternehmen, ihre Prozesse zu<br />

optimieren und Kosten zu senken. Durch eine<br />

reibungslose Versorgungskette können Lagerbestände<br />

reduziert, Lieferzeiten verkürzt und<br />

Leerfahrten vermieden werden. Dies führt zu<br />

einer höheren Effizienz und Rentabilität des<br />

Unternehmens.<br />

Kundenzufriedenheit: Eine gut funktionierende<br />

Logistik gewährleistet, dass Produkte<br />

rechtzeitig und in der richtigen Menge beim<br />

Kunden ankommen. Dadurch steigt die Kundenzufriedenheit<br />

und die Wettbewerbsfähigkeit


heimische Unternehmen sind gerade dabei,<br />

ihre Zelte abzubrechen. Zusammengenommen<br />

haben bisher nur 26% aller österreichischen<br />

Unternehmen den russischen Markt ganz<br />

verlassen oder sind gerade dabei, das zu tun –<br />

gegenüber 42% der Unternehmen im globalen<br />

Durchschnitt. „Natürlich hat das auch damit zu<br />

tun, dass der Marktausstieg äußerst schwierig,<br />

mitunter verlustreich und im Finanz- und Energiebereich<br />

sogar grundsätzlich untersagt ist,<br />

außer Putin gibt seine Zustimmung“, erläutert<br />

Vasily Astrov.<br />

Gaspreise könnten durch Ende des<br />

Ukraine-Transits steigen<br />

Ungemach droht der österreichischen Wirtschaft<br />

noch an einer anderen Front. Die Ukraine<br />

hat angekündigt, ab 2025 kein russisches Erdgas<br />

mehr über ihr Territorium nach Westen zu<br />

transportieren und den entsprechenden Vertrag<br />

mit Gazprom auslaufen zu lassen. Bisher<br />

bezog Österreich den allergrößten Teil seines<br />

Gases über Pipelines durch die Ukraine. „Sollte<br />

die Ukraine ihre Ankündigung wahr machen,<br />

wäre dies für die Länder entlang der Gasroute<br />

von dort über die Slowakei bis nach Österreich<br />

eine Herausforderung. Neue Versorgungsrouten<br />

müssten erschlossen werden. Derzeit werden<br />

die Effekte auf die Gaspreise diskutiert, wobei<br />

eine Erhöhung befürchtet wird, auch aufgrund<br />

höherer Transportkosten“, analysiert Doris<br />

Hanzl-Weiß, Ökonomin am wiiw und Expertin<br />

für Österreichs Wirtschaftsbeziehungen mit<br />

Mittel-, Ost- und Südosteuropa.<br />

Aufschwung in CEE als Chance für Österreich<br />

Positiv für Österreichs Wirtschaft dürfte sich der<br />

wieder anspringende Konjunkturmotor in Polen,<br />

Tschechien, Ungarn und der Slowakei auswirken.<br />

Mit einem Wachstum von im Durchschnitt<br />

2,4% werden die Visegrád-Staaten damit wieder<br />

eine wichtige Stütze für die heimische Konjunktur<br />

darstellen, umso mehr als die heimische<br />

Nachfrage <strong>2024</strong> praktisch stagnieren dürfte.<br />

Selbiges gilt auch für Rumänien und Kroatien,<br />

die mit 3% respektive 2,9% in diesem Jahr vergleichsweise<br />

stark wachsen und wirtschaftlich<br />

eng mit Österreich verflochten sind. [RED]<br />

des Unternehmens wird gesteigert. Pünktliche<br />

Lieferungen und eine zuverlässige Logistik tragen<br />

entscheidend dazu bei, das Vertrauen der<br />

Kunden in das Unternehmen zu stärken.<br />

Innovationsfähigkeit: Die Logistik ist ein wichtiger<br />

Treiber für Innovationen in Unternehmen.<br />

Neue Technologien, wie zum Beispiel Lagerroboter<br />

oder Track-and-Trace Systeme, können<br />

Prozesse effizienter gestalten und die Transparenz<br />

entlang der Lieferkette erhöhen. Unternehmen,<br />

die in innovative Logistiklösungen<br />

investieren, können sich somit einen Wettbewerbsvorteil<br />

verschaffen.<br />

Nachhaltigkeit: Eine nachhaltige Logistik ist<br />

nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch<br />

wirtschaftlich rentabel. Unternehmen, die ihre<br />

Logistikprozesse auf umweltfreundliche Weise<br />

gestalten, können Ressourcen schonen und<br />

Kosten reduzieren. Durch die Optimierung von<br />

Transportwegen, die Vermeidung von Leerfahrten<br />

und die Nutzung von alternativen Antrieben<br />

können Unternehmen ihren ökologischen<br />

Fußabdruck minimieren und gleichzeitig ihre<br />

Reputation verbessern.<br />

Fazit: Die Logistik ist ein unverzichtbarer Bestandteil<br />

für Unternehmen in der heutigen Zeit.<br />

Sie trägt maßgeblich dazu bei, die Effizienz zu<br />

steigern, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen,<br />

Innovationen voranzutreiben und eine<br />

nachhaltige Unternehmensführung zu fördern.<br />

Unternehmen, die die Bedeutung der Logistik<br />

erkennen und in moderne Logistiklösungen<br />

investieren, können sich langfristig am Markt<br />

behaupten und ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

stärken. [RED]


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S16<br />

Transport & Logistik<br />

Massiver Druck<br />

auf die Margen<br />

Trotz starken kostenseitigen Druck im Luft<br />

und Seefracht-Geschäft zieht die steirische<br />

Hadolt-Unternehmensgruppe eine positive<br />

Bilanz über 2023. Der E-Mobilität steht<br />

Eigentümer Rolf Hadolt kritisch gegenüber.<br />

REDAKTION<br />

Wenn Rolf Hadolt, Eigentümer<br />

und Geschäftsführer der in<br />

Kalsdorf bei Graz ansässigen<br />

Unternehmensgruppe das<br />

vergangene Jahr Revue passieren lässt, sieht er<br />

eine durchwachsene Jahresbilanz: Der Umsatz<br />

blieb zwar mit 60 Mio. Euro auf dem Niveau von<br />

2022, doch der Druck auf die EBIT-Margen war<br />

deutlich zu spüren. „Das haben wir besonders<br />

im Luft- und Seefrachtgeschäft erlebt. Es war<br />

für uns kein einfaches Jahr“, resümiert Hadolt im<br />

Gespräch mit Logistik express.<br />

Die Unternehmensgruppe, die sich mit ihren<br />

250 Mitarbeitern, einem Fuhrpark von 150 eigenen<br />

LKW und eigenen Assets wie Betriebsanlagen<br />

als gut aufgestellter Logistik-Player südlich<br />

der Alpen sieht und als Spezialist in den<br />

Bereichen Express und Overnight-Zustellung<br />

gilt, zeigt sich sehr zufrieden mit dem angestammten<br />

Kundenstock: „Auf unsere Kundentreue<br />

sind wir sehr stolz und wie <strong>2024</strong> angelaufen<br />

ist, haben wir Grund zu Optimismus für<br />

dieses Jahr“, so der 63jährige Firmenchef und<br />

vierfache Vater, der sich nach 47 Jahren Tätigkeit<br />

in der Logistik-Branche gern als leidenschaftlicher<br />

Spediteur outet und dessen<br />

Sohn Felix – der Absolvent einer Speditionskaufmannslehre<br />

spricht sogar vier Sprachen<br />

– sich bereits eifrig im Unternehmen engagiert,<br />

schließlich ist er als Betriebsnachfolger vorgesehen.<br />

Vaterstolz wird auch hörbar, wenn<br />

er über seine Tochter Stefanie spricht, die auf<br />

Titelseiten steirischer Zeitungen zu sehen ist<br />

und als Finanzexpertin bei einem New Yorker<br />

Investmenthaus arbeitet.<br />

ROLF HADOLT<br />

Inzwischen umfasst die Gruppe fünf Unternehmen,<br />

darunter die “Hadolt Global Express”<br />

für weltweite Express-Logistikdienstleistungen<br />

in Kooperation mit internationalen Partnern: Hadolt:<br />

“Für diese Königsdisziplin der Logistik sind<br />

Aufbau und Pflege internationaler Netzwerke<br />

der entscheidende Erfolgsfaktor.


Die Spezialisierung sichert unseren Wettbewerbsvorteil.”<br />

Für die rund 1.000 Kunden in<br />

Österreich geht man dafür auch gern die Extra-<br />

Meile. Egal, ob eine Blut- oder Gewebeprobe<br />

schnellstmöglich für das LKH Univ.-Klinikum<br />

Graz ins Labor muss, oder ein Maschinenbauteil<br />

schon dringend in Singapur erwartet wird. Die<br />

hauseigene Logistiksoftware I-Log unterstützt<br />

dabei - sämtliche Abläufe wurden digitalisiert.<br />

Sieht man vom volatilen Luft- und Seefrachtgeschäft<br />

einmal ab, lief und läuft es im Geschäftsbereich<br />

Landverkehr gut.<br />

In diesem Jahr steht das 65-Jahr-Jubiläum<br />

des Unternehmens an, das von Rolfs Vater<br />

1959 gegründet wurde.<br />

Auf die Margen drücken die spürbaren Lohnkostensteigerungen<br />

und die seit Jahresbeginn<br />

geltende CO2-Bepreisung, für deren Weiterverrechnung<br />

die Hadolt-Kunden durchaus<br />

Verständnis aufbringen. Die gegenwärtige<br />

wirtschaftliche Rezession sei noch nicht überwunden,<br />

so der Wahrnehmung des Managers<br />

nach, der sich das Thema Nachhaltigkeit auf die<br />

Fahne geheftet hat. Das zeigt sich an Investitionen<br />

in noch mehr Photovoltaik am Standort<br />

Kalsdorf, um ab Mitte dieses Jahres energieseitig<br />

autark zu werden. Mit 200.000 Euro schlägt<br />

die Ausweitung der Anlage auf den Dachflächen<br />

in Kalsdorf zu Buche, viel Geld, das sich<br />

rentieren soll. Zumal immer häufiger Kunden bei<br />

Ausschreibungen Nachweise für nachhaltiges<br />

Agieren verlangen.<br />

Im Fuhrpark werden immer mehr LKW mit<br />

HVO100 betankt, was die Kosten für diesen<br />

Dieselersatzkraftstoff zwar um fünf Prozent<br />

erhöht, dafür fällt aber die Mineralölsteuer weg<br />

und sinken die CO2-Emissionen um 90 Prozent.<br />

Spricht man Hadolt auf die Zukunft der<br />

E-Mobilität im LKW-Bereich an, so runzelt sich<br />

seine Stirn und er wird in seiner Sprache deutlich:<br />

„Das ist doch alles Wischiwaschi und ich<br />

sehe darin primär eher einen PR-Gag, als dass<br />

Fernverkehr-LKW jemals wirtschaftlich vollständig<br />

elektrisch betrieben werden können.“


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S18<br />

Schon eher haben aus seiner Sicht wasserstoffbetriebene<br />

LKW oder E-fuel als alternative<br />

Antriebstechnologien im LKW-Bereich eine<br />

Zukunftsperspektive. Oder autonom fahrende<br />

LKW, die während der Fahrt auf der Autobahn<br />

durch Strom – induktiv oder aus Oberleitungen<br />

– geladen werden. “Das wird sicher kommen,<br />

aber es geht nicht von heute auf morgen”,<br />

glaubt Hadolt.<br />

Elektrische LKW könnten möglicherweise eine<br />

Übergangslösung darstellen, sofern die dafür<br />

notwendige Infrastruktur vorhanden ist.<br />

Hadolt: „Wir dürfen den Verbrennungsmotor<br />

nicht verdammen, weil sich dessen Technik<br />

heute auf einem hohen Niveau befindet, der<br />

Dieselkraftstoff schon sehr sauber ist und die<br />

LKW viel weniger davon verbrauchen als in der<br />

Vergangenheit.“ Dass die Politik LKW-Hersteller<br />

heute dazu zwingt, E- und Wasserstoff-LKW zu<br />

produzieren, kann Unternehmer Hadolt, dessen<br />

Geschäftsmodell primär mit LKW funktioniert,<br />

überhaupt nicht nachvollziehen.<br />

Mit dieser Meinung steht er nicht allein da, viele<br />

Speditionsunternehmen und der österreichische<br />

Zentralverband für Spedition & Logistik<br />

kritisieren massiv den politischen Zwang zum<br />

Schwenk zur E-Mobilität im LKW-Bereich.<br />

Gefordert werden eine Technologie-Offenheit<br />

und die freie Entscheidungsmöglichkeit bei den<br />

Unternehmen beim Einsatz der LKW.<br />

Rolf Hadolt:<br />

„Als Marktführer in<br />

der Steiermark in den<br />

Segmenten Overnight-<br />

und<br />

Express-Kurier stehen<br />

wir Ihnen an 365<br />

Tagen im Jahr mit umfassenden<br />

Kurier- und<br />

Expressdienstleistungen<br />

zur Seite.<br />

Individuelle Lösungen,<br />

maximale Termintreue,<br />

größtmögliche Flexibilität<br />

und Schnelligkeit<br />

machen uns dabei zu<br />

einem wertvollen strategischen<br />

Partner für<br />

Ihre Ziele.<br />

Wir sind zufrieden,<br />

wenn Sie es sind!


Kommt Hadolt auf die Verkehrspolitik zu sprechen,<br />

verfinstert sich sein fröhliches Wesen<br />

gleich wieder: „Was wir hierzulande brauchen,<br />

ist mehr Ausbau von Schiene und Straße und<br />

eine koordinierte einheitliche europäische<br />

Verkehrspolitik, die nachvollziehbar ist und<br />

sich nicht in überdimensionierten Regelungen<br />

manifestiert.”<br />

Hadolt ist auch Patriot: „Wir haben in Österreich<br />

zum Glück eine gut funktionierende<br />

Wirtschaft, wir haben gute Produkte und gute<br />

Unternehmen.“ Mit der zu Beginn dieses Jahres<br />

eingeführten C02-Bepreisung würde man aber<br />

den Wirtschafts- und Logistik-Standort Österreich<br />

in Gefahr bringen. Hadolt entspannt sich,<br />

wenn er seinen Blick über seine mehr als 3.000<br />

Flaschen umfassende Whisky-Sammlung in<br />

seinem Büro schweifen lässt. Das ist neben der<br />

Logistik seine zweite große Passion: die Sammelleidenschaft<br />

begann schon vor über 40 Jahren,<br />

als er selbst noch als LKW-Fahrer im Betrieb<br />

unterwegs war. Die in Gold- und Bernsteintönen<br />

schimmernden Flaschen begrüßen einen,<br />

wenn man das Büro des Unternehmers betritt.<br />

“Damals konnte ich noch nicht ahnen, welche<br />

Wertsteigerungen mit der Sammlung einmal<br />

verbunden sein würden”, meint Hadolt. Es ist<br />

vermutlich die größte Sammlung in Österreich<br />

und darunter befinden sich allein 500 Flaschen<br />

edlen japanischen Whiskys. Japan wohl deshalb,<br />

weil seine Gemahlin Japanerin ist. [RED]


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S20<br />

Transport & Logistik<br />

Prozessoptimierungen<br />

in der Supply Chain sind<br />

kein Zufall<br />

Die einstige Frachtenbörse TIMOCOM hat sich<br />

zu einem umfangreichen Marktplatz<br />

entwickelt, der die Herausforderungen der<br />

Verlader in Europa kennt und Lösungen<br />

anbietet.<br />

REDAKTION<br />

Die Auswahl qualifizierter Transportdienstleister,<br />

ineffiziente Prozesse<br />

und mangelnde Verfügbarkeit von<br />

bezahlbarem Laderaum, die transportlogistischen<br />

Herausforderungen vieler<br />

verladender Unternehmen ähneln sich. Das hat<br />

eine Befragung des IT-Unternehmens<br />

TIMOCOM unter knapp 10.000<br />

Entscheidern der deutschen<br />

Wirtschaft ergeben. „Um<br />

unseren Marktplatz weiterzuentwickeln,<br />

zoomen<br />

wir regelmäßig raus und<br />

fragen unsere Kunden aus<br />

Produktion und Handel,<br />

welche Herausforderungen<br />

sie in ihrer Transportlogistik<br />

haben“, sagt David Moog,<br />

Strategic Product Manager bei<br />

TIMOCOM, bei den Exhibitor Insights<br />

der LogiMAT <strong>2024</strong>. „Mit diesem Wissen über die<br />

Herausforderungen unserer Kunden haben wir<br />

eine neue Produktvision entwickelt: das Perfect<br />

Match für den eigenen Transportbedarf.“<br />

Marktplatz als One-Stop-Lösung<br />

Damit verladende Unternehmen die perfekt<br />

passenden Geschäftspartner für unterschiedliche<br />

Anforderungen finden, bietet das Erkrather<br />

IT-Unternehmen eine ganze Palette an digitalen<br />

Services an. David Moog verweist auf die Ausschreibungen<br />

für den festdisponierten Fuhrpark,<br />

die geschlossene Frachtenbörse für die exklusive<br />

Zusammenarbeit mit bevorzugten Partnern<br />

und die offene Frachtenbörse für eine breite<br />

Auswahl an passenden Dienstleistern.<br />

„Die meisten verladenden Unternehmen haben<br />

ein recht konstantes Kontraktgeschäft und<br />

greifen dazwischen immer wieder auf den<br />

Spotmarkt zurück, um Auftragsspitzen abzufedern“,<br />

führt der Strategic Product Manager aus.<br />

TIMOCOM habe sich diese Erkenntnis zu eigen<br />

gemacht und seine Produkte genau darauf<br />

abgestimmt. Die Lösungen reichen daher über<br />

den ganzen Transportprozess und ermöglichen<br />

einen digitalen Transportauftrag direkt im<br />

Marktplatz.<br />

Ist ein Auftrag vergeben und es kommt zur<br />

Durchführung, spielt vor allem die Kommunikation<br />

und die Transparenz über den Status der<br />

Ware und die zu erwartende Ankunftszeit eine<br />

Rolle. Die Live-Sendungsverfolgung versorgt<br />

alle am Transport Beteiligten mit den nötigen<br />

Informationen und reduziert den Kommunikationsaufwand<br />

so auf ein Minimum. Dasselbe<br />

geschieht durch die Digitalisierung der Abrechnung:<br />

Dank einer Single-Kreditor-Lösung<br />

via eines digitalen Zahlungsanbieters können<br />

Auftraggeber ihre Rechnungen gesammelt<br />

einreichen. Die Auftragnehmer erhalten ihr Geld<br />

unmittelbar nach Transportabschluss und lange<br />

Zahlungsziele sind kein Wettbewerbsnachteil<br />

mehr.<br />

„Prozessoptimierungen in der Supply Chain sind<br />

kein Zufall“, so David Moog. „Ganz im Gegenteil:<br />

Mit der passenden Plattform, die die IT-Landschaft<br />

im eigenen Unternehmen vereinfacht<br />

und dem Anwender administrativen Aufwand<br />

abnimmt, ist sie gut plan- und einfach<br />

umsetzbar.“ [RED]


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Der Kongress<br />

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13. JUNI


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S22<br />

A<strong>LE</strong>XANDER WINTER<br />

Transport & Logistik<br />

Schenker eröffnet<br />

Österreichs größtes<br />

Lager für Lithium<br />

Batterien<br />

Es kommt einer Pionierleistung gleich, die<br />

der Logistiker DB Schenker in Österreich in<br />

der beschaulichen Gemeinde Premstätten in<br />

Graz-Umgebung vollbracht hat.<br />

REDAKTION<br />

Eröffnet wurde dort eigenen Angaben<br />

zufolge Österreichs größtes Logistik-<br />

Zentrum für den Umschlag und die<br />

Lagerung von Lithium-Batterien. Zur<br />

feierlichen Eröffnung geladen waren Kunden,<br />

Partner und Vertreter der bei der Entwicklung<br />

dieses ehrgeizigen Projekts involvierten<br />

Behörden. Auf einer Fläche von 4.000 m2<br />

können bis zu 2.000 Lithium-Batterien umgeschlagen<br />

und gelagert werden, wobei das<br />

Speziallager für die Batterien das Herzstück des<br />

neuen 14.000 m2 großen Logistik-Zentrums auf<br />

einer Grundfläche von 35.000 m2 ausmacht.<br />

Das neue, von der Tiroler Pletzer-Gruppe errichtete<br />

Logistik-Zentrum in seiner Gesamtheit mit<br />

10.000 Palettenstellplätzen wurde in nur knapp<br />

einem Jahr konzipiert und errichtet und DB<br />

Schenker ist Mieter der Immobilie.<br />

Im ganzen Gebäude-Komplex wickelt der<br />

Logistiker mit 20 zusätzlich eingestellten Mitarbeitern<br />

verschiedene Kontraktdienstleistungen<br />

in den Bereichen Pharma, Automotive sowie<br />

Industrie- und Handelswaren ab. Im separierten<br />

Lithium-Lager macht DB Schenker die Kontraktlogistik<br />

für einen chinesischen Lithium-<br />

Batterie-Hersteller der als Batterie-Zulieferer an<br />

den Autohersteller Magna in Graz fungiert.


Eingebaut werden sie in<br />

E-Autos von Mercedes Benz<br />

und DB Schenker zeichnet<br />

für die fachgerechte<br />

Entpackung der aus China<br />

ankommenden Seefrachtcontainer<br />

sowie für die<br />

Lagerhaltung und die just-in-sequence-<br />

Anlieferung der Batterien in Spezialbehältnissen<br />

an das Produktionsband im Grazer Magna-Werk<br />

verantwortlich. Ein anspruchsvoller<br />

Job und eine mächtige Herausforderung, wie<br />

Alexander Winter, CEO von DB Schenker Region<br />

Südost-Europa bei der Eröffnung gegenüber<br />

der Zeitung <strong>LOGISTIK</strong> express betonte. Und er<br />

ergänzte: „Mit diesem neuen Logistikzentrum<br />

können wir den hohen Anforderungen unserer<br />

Kunden optimal gerecht werden und die<br />

zunehmende Nachfrage nach Lagerflächen im<br />

Bereiche E-Mobilität bestmöglich abdecken“.<br />

In der Steiermark Flagge zu zeigen ist für DB<br />

Schenker wichtig, zumal in diesem Bundesland<br />

viele Automotiv affine Firmen angesiedelt sind<br />

und mit Magna ein international tätiger Autohersteller<br />

tätig ist.<br />

Die aus verschiedenen Einzelzellen zusammengesetzten<br />

Lithium-Ionen-Akkus sind durch<br />

ihren speziellen Aufbau und die verbauten<br />

Materialien besonders leistungsstark.<br />

So bleiben sie selbst bei längerem Betrieb in<br />

ihrer Kapazität konstant. Bei Transport und<br />

Lagerung müssen allerdings sehr strenge Vorschriften<br />

beachtet werden, denn im Worst-<br />

Case-Szenario können sie sich entzünden und<br />

lassen sich nicht auf herkömmliche Weise<br />

löschen, braucht es dazu ganz spezielle Brandlösch-Vorrichtungen<br />

und fachliches Knowhow,<br />

um größere Schäden im Brandfall zu vermeiden.<br />

Ein Lithium-Lager in dieser Dimension<br />

zu errichten verlangt viel Vorarbeit, bedingt die<br />

Einholung von zahlreichen behördlichen<br />

Genehmigungen und die Bereitschaft der<br />

örtlichen Feuerwehr, im Notfall einsatzbereit zu<br />

sein. In diesem Fall die örtliche freiwillige Feuerwehr<br />

der Gemeinde Premstätten.<br />

Ein solches Lager braucht zudem besondere<br />

technischen Einrichtungen für den Brandschutz<br />

und die Sicherheit und selbstredend ein<br />

ausgeklügeltes Notfallkonzept. Eine brennende<br />

Lithium-Batterie muss in einen sogenannten<br />

Quarantäne-Container verbracht und dort mit<br />

Wasser geflutet werden. „Wir sind mit diesem<br />

Batterie-Lager in Österreich Pioniere auf diesem<br />

Gebiet“, erklärte Winter nicht ohne Stolz,<br />

und gelungen sei die Entwicklung der Anlage<br />

dank kooperativer Unterstützung der Behörden<br />

und Feuerwehr Premstätten. Der chinesische<br />

Batterie-Hersteller ist der erste Kunde<br />

in diesem Lager und für weitere seien noch<br />

verfügbare Kapazitäten vorhanden, so Winters<br />

Botschaft an weitere potenzielle Nutzer.<br />

Wie anspruchsvoll Lagerung und Transport<br />

von Lithium-Batterien sind, darüber sprach bei<br />

der Eröffnung der Gefahrgutexperte Thomas<br />

Jakob-Kaeferle von GSSA Mayer-Veith, einem<br />

Unternehmen, das auf Gefahrgutberatung spezialisiert<br />

und bei diesem Projekt involviert ist.<br />

Er kam gleich am Anfang zum Punkt: Das DB<br />

Schenker-Lithium-Lager könne als das derzeit<br />

sicherste seiner Art in Österreich bezeichnet<br />

werden. Sicherheit und Brandschutz sind die<br />

großen Themen: Bei unsachgemäßem Handling<br />

kann bei Lithium-Batterien schnell der<br />

Teufel los sein: Beschädigung, Überladung oder<br />

Überhitzung können zu einer unkontrollierten<br />

Freisetzung gespeicherter Energie führen. Bei<br />

Verlustwärme werden die Lithium-Ionen-Zellen<br />

im Akku enorm heiß. Speicherzellen können extrem<br />

heiß werden und einander erhitzen. Dies<br />

führt zu einer Kettenreaktion, im schlimmsten<br />

Fall explodiert der Akku und 1.300 Grad heiße<br />

Metallteile können herumfliegen und fatale<br />

Schäden verursachen. [RED]<br />

JAKOB-KAEFER<strong>LE</strong>


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S24<br />

Transport & Logistik<br />

Einzellösungen am Weg<br />

zur Klimaneutralität<br />

nicht ausreichend<br />

Internationales Wiener Motorensymposium:<br />

Hochrangige Referenten aus Industrie und<br />

Wissenschaft sprachen in Wien über Energiefragen<br />

und ihre Konsequenzen für die<br />

Entwicklung alternativer Antriebe für alle<br />

Fahrzeugtypen.<br />

REDAKTION<br />

Immer wieder beherrschen Elektrofahrzeuge<br />

und Fragen der Energiegewinnung<br />

die Schlagzeilen, auch wenn sich bereits<br />

viele Fahrzeughersteller, Energieexperten<br />

und Zulieferunternehmen einig sind, dass technische<br />

Einzellösungen nicht ausreichen werden,<br />

um bis 2050 die Treibhausgas-Emissionen<br />

wirklich in Richtung Null zu bringen. Michael<br />

Fleiss, CEO des Antriebsentwicklers Aurobay<br />

Europe, Rebecca Yates, Vice President beim<br />

Energiekonzern bp, Arnd Franz, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung und CEO des globalen Autozulieferers<br />

Mahle, Karl Rose, ehem. Chefstratege<br />

der Abu Dhabi National Oil Company, ADNOC,<br />

und Bernhard Geringer, Vorsitzender des<br />

Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik<br />

(ÖVK), sprachen bei der Eröffnung des<br />

Internationalen Wiener Motorensymposiums<br />

über Strategien zur Erreichung von Netto-<br />

Null-Emissionen, neue Antriebsmodelle mit<br />

Wasserstoff und einen sinnvollen Mix aus neuen<br />

nachhaltigen Versorgungsquellen.<br />

„Die Energiewende bietet sowohl Chancen als<br />

auch Herausforderungen für die Zukunft der<br />

Mobilitäts- und Kraftstoffsysteme“, sagte Karl<br />

Rose, ehemaliger Chefstratege des Ölkonzerns<br />

ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company) in<br />

den Vereinten Arabischen Emiraten.<br />

„Einerseits ist die Welt zum ersten Mal auf dem<br />

besten Weg, den Höchststand aller fossilen<br />

Brennstoffe noch vor Ende des Jahrzehnts zu<br />

erreichen. Andererseits glaube ich, dass sich<br />

nach 2030 einige der Regulierungsvorgaben<br />

für nachhaltige Flugkraftstoffe als zu ehrgeizig<br />

erweisen und daher an realisierbare Potentiale<br />

angepasst werden müssen. Angesichts der steigenden<br />

Menge an benötigten Biokraftstoffen<br />

wird es erneut ernsthafte gesellschaftliche Debatten<br />

über die Themen ‚Nahrung versus Treibstoff‘<br />

sowie ‚Industrieländer versus Schwellenländer‘<br />

geben. Unabhängig von unseren<br />

Bemühungen werden uns eher früher als später<br />

in einigen Bereichen die Rohstoffe ausgehen.“<br />

Laut Rose erfordert der Übergang zu elektrifizierter<br />

Mobilität große Investitionen in die<br />

Infrastruktur, die Netzkapazität und die Batterieherstellung,<br />

was Fragen nach den Lieferketten<br />

und der Skalierbarkeit zur Deckung der steigenden<br />

Nachfrage aufwirft: „Es braucht schnelle<br />

Reaktionen auf die sich entwickelnde Situation<br />

und flexible Entwicklungspfade um das langfristige<br />

Ziel der Netto-Null-Emissionen erreichen<br />

zu können.“


Wer die Energie hat, gewinnt das Rennen<br />

Die Antriebs- und Fahrzeugindustrie hat bereits<br />

wichtige Schritte in Richtung Nachhaltigkeit<br />

unternommen, indem Alternativen zu fossilen<br />

Brennstoffen entwickelt und genutzt werden.<br />

Bernhard Geringer, Organisator des Internationalen<br />

Wiener Motorensymposiums, betonte<br />

aber, dass bei all den Innovationen immer die<br />

Energiefrage im Vordergrund stehen müsse,<br />

denn: „Wer die Energie hat, wird das Rennen gewinnen.<br />

Die größte Herausforderung wird sein,<br />

den steigenden nachhaltigen Energiebedarf, sei<br />

es für den Betrieb von Elektrofahrzeugen oder<br />

die Herstellung synthetischer Kraftstoffe, zu<br />

decken und gleichzeitig die negativen Folgen<br />

für die Umwelt zu minimieren. Die Verfügbarkeit<br />

von grünem Strom sollte über der gesamten<br />

Antriebsdiskussion und der Förderung von Einzellösungen<br />

stehen.“ [RED]


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S26<br />

Transport & Logistik<br />

VDE Studie zum<br />

Automobilstandort<br />

Deutschland<br />

Wenn es so weiter geht, kommen preiswerte<br />

E-Autos bis 2035 hauptsächlich aus China.<br />

Die Industrie fordert planbare<br />

Rahmenbedingungen von der Politik.<br />

REDAKTION<br />

Die deutsche Automobilindustrie<br />

muss ihre Produktivität und Innovationskraft<br />

bei neuen Technologien<br />

deutlich steigern. Zu diesem<br />

Ergebnis kommt eine Studie, für die der VDE<br />

hochrangige Führungskräfte und Unternehmenschefs<br />

aus verschiedenen Bereichen der<br />

Wertschöpfungskette sowie Politikerinnen und<br />

Politiker befragt hat. Darunter Vertreter<br />

von Automobilherstellern, Zulieferern,<br />

Batterieproduzenten und aus<br />

Forschung und Entwicklung.<br />

Die befragten Expertinnen<br />

und Experten sind jedoch<br />

auch davon überzeugt, dass<br />

die deutsche Automobilindustrie<br />

bei der Elektromobilität<br />

durchaus wettbewerbsfähig<br />

ist.<br />

„Wir gehen davon aus, dass Elektrofahrzeuge<br />

in Zukunft den Markt dominieren<br />

werden. Daher haben wir nachgefragt,<br />

wie gut der Standort Deutschland aus Sicht<br />

wichtiger Akteure darauf vorbereitet ist“, erklärt<br />

Dr. Ralf Petri, Geschäftsbereichsleiter Mobility<br />

beim VDE. „In Schulnoten ausgedrückt bewerten<br />

die Befragten die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

deutschen Automobilindustrie mit der Note 3+.<br />

Damit können wir uns nicht zufriedengeben.“<br />

Kostengünstige E-Autos in<br />

Deutschland konzipieren<br />

Der Automobilstandort Deutschland ist aus<br />

Sicht der Befragten nicht ausreichend auf den<br />

tiefgreifenden Wandel vorbereitet. Die Tatsache,<br />

dass es der Branche in den letzten Jahren sehr<br />

gut ging, hat dazu geführt, dass an Wettbewerbsfähigkeit<br />

eingebüßt wurde. Das rächt sich<br />

jetzt, wo die Zinsen gestiegen sind, die Energiepreise<br />

hoch sind und die Konkurrenz aus dem<br />

Ausland immer stärker wird. Bei der Wettbewerbsfähigkeit<br />

aufzuholen, insbesondere in den<br />

Kernbereichen Software und Batterietechnologie,<br />

wird daher als zentral angesehen. Die<br />

Fertigungsprozesse müssen radikal neugestaltet<br />

werden, unter anderem durch mehr<br />

Automatisierung. Vor allem bei den preiswerten<br />

E-Autos für den Massenmarkt müssen dringend<br />

Lösungen entwickelt werden. Sonst werden<br />

Fahrzeuge aus diesem Segment bis 2035<br />

hauptsächlich aus China kommen.<br />

Planbare Rahmenbedingungen schaffen<br />

Die Transformation der Branche, der wachsende<br />

internationale Wettbewerb, anhaltendende globale<br />

Krisen sowie hohe Energiepreise und Zinsen<br />

haben dafür gesorgt, dass die Unsicherheiten<br />

größer geworden sind. Hier sind sich Politik<br />

und Wirtschaft einig, dass es dringend planbare<br />

Rahmenbedingungen braucht – unter anderem,<br />

um mehr Investitionssicherheit zu schaffen.<br />

Anhaltenden Fachkräftemangel in den Bereichen<br />

Software und KI bekämpfen<br />

Neben der Produktivität wird der Fachkräftemangel<br />

als die größte Herausforderung angesehen.<br />

Die beruflichen Anforderungen in<br />

der Automobilindustrie werden sich merklich<br />

wandeln. Digitale Kompetenzen rücken in den


Vordergrund. Für technologische Innovationen<br />

wie das autonome Fahren sind Kenntnisse in<br />

Programmiersprachen, Softwarearchitektur und<br />

Data Science unerlässlich. Der Bedarf an diesen<br />

Jobprofilen besteht branchenübergreifend,<br />

entsprechend hoch ist der Wettbewerb. Für die<br />

Zukunftsfähigkeit des Automobilstandorts ist<br />

es entscheidend, diese digitalen Expertinnen<br />

und Experten zu gewinnen. Besonderer Nachteil<br />

der Automobilindustrie: Gerade bei der jungen<br />

Generation wird ihr Ruf von Diskussionen über<br />

Klimaschutz und Dieselskandal überlagert.<br />

„Wenn Unternehmenschefs berichten, dass<br />

sie Aufträge ablehnen müssen, weil ihnen die<br />

Beschäftigten fehlen, ist das besorgniserregend.<br />

Hier brauchen wir auch ein neues, positives<br />

Narrativ“, sagt Dr. Ralf Petri: „Die deutsche Automobilindustrie<br />

hat sich zwar finanziell vom<br />

Dieselskandal weitgehend erholt, aber den<br />

Image-Makel ist sie nie ganz losgeworden.<br />

Dabei bieten Elektromobilität und nachhaltige<br />

Verkehrslösungen die Chance, die Wahrnehmung<br />

der Branche zu korrigieren. Die Rolle von<br />

Technologie sollte nicht als Hindernis, sondern<br />

als Lösung für ökologische Herausforderungen<br />

hervorgehoben werden.“ [RED]<br />

Über die VDE Mobility-<br />

Meinungsführer-Studie<br />

Zum zweiten Mal hat der VDE Meinungsführerinnen<br />

und Meinungsführer aus Politik<br />

und dem Mobilitätsbereich befragt.<br />

Vor zwei Jahren zum Antriebsportfolio der<br />

Zukunft – wie es ausgewogen und ökologisch<br />

gestaltet und an den Bedürfnissen<br />

der Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

ausgerichtet werden kann.<br />

Die neue VDE Studie Automobilstandort<br />

Deutschland 2035 zielt darauf ab, die aktuellen<br />

und zukünftigen Herausforderungen,<br />

Chancen und Trends zu identifizieren und<br />

wiederzugeben – insbesondere im Kontext<br />

des Übergangs zur Elektromobilität, der<br />

Digitalisierung und der globalen Wettbewerbslandschaft.<br />

https://www.vde.com<br />

Hier steht die Studie für den Download:<br />

https://www.vde.com


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S28<br />

Transport & Logistik<br />

Lagermax Logistikgruppe<br />

wächst<br />

Die Lagermax Group erzielte im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr 2023 mit einem Umsatz von<br />

insgesamt 730 Millionen Euro erneut ein Rekordergebnis.<br />

REDAKTION<br />

Im Vergleich zu 2022 bedeutet das eine<br />

Steigerung um 12 Prozent. Alle Geschäftsbereiche<br />

der Lagermax Gruppe haben<br />

hervorragend performt und zu diesem<br />

Rekordergebnis beigetragen. Die beiden Vorstände<br />

Alexander Friesz und Thomas Baumgartner<br />

blicken daher äußerst zufrieden auf das<br />

Geschäftsjahr 2023 zurück.<br />

Neue Geschäftsfelder und gezielte<br />

Akquisitionen erweitern Angebot<br />

Durch den kontinuierlichen Ausbau bestehender<br />

Geschäftsfelder und Dienstleistungsangebote<br />

sowie Akquisitionen verbreiterte sich das<br />

Portfolio der Lagermax Gruppe international<br />

weiter und wirkt damit noch besser Marktschwankungen<br />

entgegen. Bestands- als auch<br />

Neukunden profitieren von dieser breiten Leistungspalette<br />

mit stets verbesserten Angeboten,<br />

resümieren die beiden Vorstände übereinstimmend.


Rund 55 Millionen Euro wurden im Jahr 2023<br />

gezielt in die Erweiterung und Stärkung des<br />

Lagermax Dienstleistungsportfolios (Sachanlagen<br />

und Beteiligungen) investiert. Das<br />

Unternehmen übernahm die Mehrheit an der<br />

LogBATT GmbH im deutschen Plochingen und<br />

stärkt damit ihre Division Green Logistics. Zusätzliche<br />

Synergien konnten dabei in den Sparten<br />

Entsorgungslogistik und Recycling sowie in<br />

der Sparte Batterielogistik erzielt werden.<br />

Mit der Übernahme des spanischen Motorrad-<br />

Logistikers LVTmoto nahe Barcelona verstärkte<br />

Lagermax sein europäisches Distributionsnetzwerk<br />

in der Zweiradlogistik. Bereits 2022 wurde<br />

der niederländische Motorrad-Logistik-Spezialist<br />

MOL Cargo mehrheitlich in die Salzburger<br />

Lagermax Unternehmensgruppe integriert.<br />

Green Logistics entscheidet für<br />

zukünftige Stabilität<br />

Um ökologische Auswirkungen zu verringern<br />

und gleichzeitig effizient zu wirtschaften hat<br />

der Bereich Green Logistics bei Lagermax einen<br />

hohen Stellenwert. Dafür werden kontinuierlich<br />

erforderliche Maßnahmen in sämtlichen<br />

Geschäftsbereichen umgesetzt. Beginnend bei<br />

der Steigerung von Energieeffizienz im Bereich<br />

Warehousing, über den Einsatz von Hydriertem<br />

Pflanzenöl (HVO) als Treibstoff innerhalb der<br />

LKW-Flotte, bis zu Elektrofahrzeugen und Photovoltaikanlagen<br />

reichen die Investitionen. Als<br />

„Logistiker der Zukunft“ legt Lagermax Wert auf<br />

eine langfristige Zusammenarbeit mit regionalen<br />

Lieferanten und Partnern. Dafür wurde 2023<br />

mit IT-gestützten Systemen verstärkt in eine<br />

Optimierung von Transportrouten zur Reduzierung<br />

von Emissionen intensiviert.<br />

Steigerung der Anzahl an Beschäftigten<br />

Um das Wachstum zu ermöglichen, wuchs der<br />

Stand der Beschäftigten international auf rund<br />

4.000 Mitarbeiterinnen. Die kontinuierliche<br />

Qualifizierung und Schulung der Arbeitnehmerinnen<br />

gewährleistet weiterhin qualitativ<br />

hochwertige Dienstleistungen und sichert der<br />

Lagermax Gruppe besondere Kompetenzen<br />

innerhalb der Branche.<br />

Für das Jahr <strong>2024</strong> sind bereits weitere Entwicklungsprojekte<br />

geplant, womit der nachhaltige<br />

Erfolg des Unternehmens auch in Zukunft<br />

unterstützt werden soll. Der Fokus liegt einmal<br />

mehr auf optimierte IT-gestützte Prozesse und<br />

dem Ausbau des internationalen Netzwerks.<br />

Über die Lagermax Gruppe<br />

Die Lagermax Gruppe bietet mit über 85 eigenen<br />

Standorten in 15 Ländern Europas, Österreich,<br />

Deutschland, Niederlande, Belgien,<br />

Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien,<br />

Bulgarien, Slowenien, Kroatien, Bosnien-<br />

Herzegowina, Serbien, Spanien und der Türkei,<br />

ein ausgereiftes Distributionsnetz für alle<br />

Kundenwünsche. Grenzen verschwinden<br />

zunehmend, lokale Eigenheiten aber bleiben.<br />

Diesem Umstand wird seitens Lagermax größte<br />

Aufmerksamkeit geschenkt. Die Lagermax<br />

Gruppe erwirtschaftete 2023 einen Gesamtumsatz<br />

von 730 Millionen Euro und beschäftigt<br />

4.000 Mitarbeitern. [RED]<br />

Vorstände der<br />

Lagermax Gruppe (v.l.)<br />

Thomas Baumgartner &<br />

Alexander Friesz


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S30<br />

Transport & Logistik<br />

Mit 580 Millionen Euro<br />

Umsatz weiterhin auf<br />

hohem Niveau<br />

Bei Geis läuft Quehenberger-Integration nach<br />

Plan trotz schwierigen Marktumfelds und verleiht<br />

Quehenberger Logistics neue Impulse.<br />

REDAKTION<br />

Mit 580 Millionen Euro Umsatz<br />

konnte Quehenberger Logistics<br />

das hohe Niveau der letzten<br />

beiden Jahre halten, musste aber<br />

einen Rückgang von sechs Prozent hinnehmen<br />

(2022: 619 Millionen Euro). Gleichzeitig<br />

stellte das Unternehmen 2023 die Weichen<br />

für weiteres Wachstum: Die bewirtschafteten<br />

Lagerflächen wurden stark ausgeweitet und die<br />

Digitalisierung der Hauptprozesse abgeschlossen.<br />

Nicht zuletzt sorgte die seit Mai 2023<br />

bestehende Zugehörigkeit zur Geis Gruppe für<br />

neue Impulse. Das gab CEO und Miteigentümer<br />

Christian Fürstaller heute, 07. Mai <strong>2024</strong>, am Unternehmenssitz<br />

in Straßwalchen bei Salzburg<br />

(Österreich) bekannt. Das laufende Jahr schätzt<br />

er als sehr herausfordernd ein. Bei stagnierender<br />

Konjunktur, verhaltenem Konsum und geopolitischen<br />

Unsicherheiten will Fürstaller <strong>2024</strong><br />

die Zahlen aus dem Vorjahr wieder erreichen,<br />

im besten Fall leicht übertreffen. Trotz des Umsatzrückgangs<br />

konnte das Ergebnis 2023 leicht<br />

verbessert werden, betonte Jochen Geis.<br />

Rückgang nach internationalem Konjunkturabschwung<br />

In drei von vier Geschäftsfeldern konnte<br />

Quehenberger Logistics den Umsatz weitgehend<br />

halten. Der Rückgang von sechs Prozent<br />

geht vor allem zu Lasten von Air + Ocean, wo<br />

die Frachtraten im Jahresverlauf stark gesunken<br />

sind. Hingegen performten die Bereiche Kontraktlogistik<br />

und Landverkehre nahezu gleich<br />

wie im Jahr 2022. Der Bereich Branchennetzwerke<br />

hatte ein leichtes Plus zu verzeichnen.<br />

Das 1. Halbjahr 2023 sei operativ noch sehr gut<br />

verlaufen, erläuterte Fürstaller, im 2. Halbjahr<br />

folgte eine Delle. „Der Ratenverfall bei Luft- und<br />

Seefracht betraf die gesamte Branche, dem<br />

konnten wir uns nicht entziehen. Wir sind in<br />

diesem Segment einige Jahre enorm gewachsen<br />

und haben dort nach wie vor eine gute<br />

Marktposition als qualitätsorientierter Nischenplayer.“<br />

Im Zuge der Mehrheitsübernahme<br />

durch die Geis Gruppe wurde der Umsatz von<br />

Quehenberger Logistics im Jahr 2022 um Sondereinflüsse<br />

bereinigt und sank von 648 auf 619<br />

Millionen Euro.<br />

Zusammenarbeit mit Geis optimal angelaufen<br />

Nach der Abgabe der Anteilsmehrheit von 66<br />

Prozent an die international tätige Geis Gruppe<br />

im Mai 2023 eröffnen sich für Quehenberger<br />

Logistics neue Möglichkeiten. Fürstaller erläuterte<br />

dazu: „ Wir haben einen größeren Radius<br />

in Europa und bieten neue Leistungen an.“ Das<br />

Cross Selling sei hervorragend angelaufen. Als<br />

nächsten Schritt will die Gruppe eine umfassende<br />

gemeinsame Strategie umsetzen und<br />

damit auf Wachstumskurs bleiben. Jochen Geis<br />

und Hans-Wolfgang Geis, die beiden geschäftsführenden<br />

Gesellschafter des Logistikunternehmens,<br />

bestätigen: „Vom ersten Tag an verlief die<br />

Zusammenarbeit genauso, wie wir uns das von<br />

der größten Akquisition in unserer fast 80-jährigen<br />

Unternehmensgeschichte erwartet haben.<br />

Wir sind gemeinsam als Qualitätsanbieter mit<br />

hoher Lösungskompetenz in Zentral- und Osteuropa<br />

eine wesentliche Marktgröße.<br />

Bewirtschaftete Logistikflächen wieder erheblich<br />

ausgebaut<br />

Auch 2023 wurden bei Quehenberger Logistics<br />

die bewirtschafteten Lagerflächen kräftig<br />

ausgeweitet. Die gesamte Lagerfläche ist<br />

2023 um 26 Prozent von 684.000 auf 769.000<br />

Quadratmeter gewachsen. In Österreich liegt<br />

die Gesamtfläche mit 147.000 Quadratmetern<br />

um 50 Prozent höher als im Corona-Jahr 2020.<br />

Der Grund liegt für Fürstaller klar auf der Hand:<br />

„Durch die Probleme mit den Lieferketten werden<br />

auch in Österreich wieder mehr Lagerflächen<br />

vor Ort benötigt. Für künftiges Wachstum<br />

in der komplexen Kontraktlogistik sind diese<br />

Flächen Voraussetzung.“ Das gilt auch für osteuropäische<br />

Märkte wie Slowakei, Rumänien<br />

und Kroatien, wo Quehenberger zu den führenden<br />

Anbietern zählt.


HVO-Treibstoff reduziert CO2-Emissionen<br />

Auf dem Weg zum Ziel Q zERo -- bis 2040 eine<br />

Produktion mit Null-Emissionen zu erreichen--<br />

hat das Unternehmen im abgelaufenen Jahr<br />

gute Fortschritte zu vermelden. Die gesamte<br />

eigene LKW-Flotte von rund 300 Fahrzeugen<br />

wurde auf den synthetischen HVO-Treibstoff<br />

umgestellt, der aus pflanzlichen Abfällen<br />

und Tierfett gewonnen wird. Dadurch werden<br />

8.000 Tonnen CO2 eingespart. Für <strong>2024</strong> ist die<br />

nächste Stufe beim Einsatz von eLKW geplant:<br />

„Quehenberger wird erstmals in Wien die<br />

flächendeckende Belieferung eines Retail-Kunden<br />

mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen<br />

ausrollen“, sagt Fürstaller. Er rechnet damit,<br />

dass in den nächsten fünf Jahren der Einsatz<br />

von eLKW deutlich ausgeweitet werden kann.<br />

Als langfristiges Ziel will er die urbanen Zentren<br />

ausschließlich mit elektrisch angetriebenen<br />

Fahrzeugen versorgen.<br />

Ausblick <strong>2024</strong>: Trotz geringerer Mengen, positive<br />

Entwicklung geplant<br />

Nach den Erfahrungen im 1. Quartal erwartet<br />

Fürstaller, dass die Flexibilität der Teams der<br />

entscheidende Faktor sein wird, um Umsatz und<br />

Ergebnis von 2023 zu halten. „Aktuell fehlen<br />

die Mengen, aber wir haben 2023 noch Neugeschäft<br />

abgeschlossen. Sollte sich das 2. Halbjahr<br />

positiver darstellen, wollen wir unsere Chancen<br />

nutzen, um ein leichtes Wachstum zu erarbeiten.<br />

Auch die Kraft, die im Zusammenschluss<br />

mit dem Familienunternehmen Geis steckt,<br />

werde sich immer stärker zeigen. „Wir sind flexibler,<br />

agiler und auf Nachhaltigkeit gepolt, haben<br />

aber gemeinsam die Größe eines Konzerns. Mit<br />

diesem Mix werden wir uns in den kommenden<br />

fünf Jahren überdurchschnittlich entwickeln“,<br />

prognostiziert Fürstaller.<br />

Personalentwicklung und Digitalisierung<br />

bleiben im Fokus<br />

Auch <strong>2024</strong> werden Personalentwicklung und<br />

Digitalisierung eine Hauptrolle bei Quehenberger<br />

spielen. Beides hängt für den CEO eng<br />

zusammen: „Die Digitalisierung erlaubt uns<br />

immer stärker, Routinen durch Automatisierung<br />

zu ersetzen. Dadurch können wir die Jobprofile<br />

wesentlich attraktiver machen. Der Mitarbeiter<br />

kann sich werthaltigeren Aufgaben widmen.“ So<br />

ist in diesem Jahr die Ausrollung von Apps für<br />

Fahrer und Mitarbeiter erfolgt – ebenso ist der<br />

verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz<br />

geplant. Zum Beispiel arbeitet Quehenberger<br />

an einer automatischen Auftragserfassung. „KI<br />

ist für uns als Dienstleister extrem hilfreich und<br />

wird deshalb stark gepusht“, erläutert Fürstaller.<br />

„Sie eröffnet Spielräume für die entscheidenden<br />

Faktoren wie den persönlichen Kundenkontakt.“<br />

[RED]<br />

Foto v.l.n.r.<br />

Christian Fuerstaller,<br />

Hans-Wolfgang Geis,<br />

Jochen Geis &<br />

Klaus Hrazdira


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S32<br />

Vor dem neuen automatisierten Lager (v.l.): Wolfram Senger-Weiss,<br />

Vorsitzender der Geschäftsleitung, Balint Varga, Landesleiter Ungarn,<br />

und Thomas Schauer, Regionaleiter Zentral- und Südosteuropa.<br />

Transport & Logistik<br />

Gebrüder Weiss<br />

vergrößert Logistikzentrum<br />

in Budapest<br />

Die Gebrüder Weiss Kft. stellt die Weichen für<br />

ein fortgesetztes Wachstum in Ungarn. Dafür<br />

wurde jetzt ein 10.000 m2 großer Logistikkomplex<br />

in Dunaharaszti bei Budapest<br />

offiziell eröffnet. Das Investment beträgt rund<br />

25 Mio. EUR.<br />

REDAKTION<br />

Das Transport- und Logistikunternehmen<br />

Gebrüder Weiss hat seine<br />

Logistikanlage am Standort Dunaharaszti<br />

bei Budapest erweitert. Der<br />

neue Logistikkomplex umfasst 10.000 Quadratmeter<br />

und beinhaltet neben Büroflächen eine<br />

Umschlagshalle und ein Hochregallager. Damit<br />

schafft der Logistiker zusätzliche Lagerkapazitäten<br />

für seine Kunden. Zudem werden von hier<br />

aus künftig alle Home Delivery-Services für den<br />

Großraum Budapest gebündelt. Das Investitionsvolumen<br />

beträgt rund 25 Millionen Euro.<br />

„Die Erweiterung in Budapest bietet Raum für<br />

weiteres Wachstum in der Zukunft. Die steigende<br />

Industrieproduktion, vor allem in der<br />

Automobil- und Elektrobranche, lässt für die<br />

kommenden Jahre eine erhöhte Nachfrage<br />

nach Transport- und Logistikservice erwarten“,<br />

erklärt Wolfram Senger-Weiss, Vorsitzender der<br />

Geschäftsleitung von Gebrüder Weiss, bei der<br />

Eröffnung am 25. April <strong>2024</strong>. „Schon 1989<br />

haben wir in Ungarn unsere erste Niederlassung<br />

in Mittelosteuropa eröffnet. Seitdem hat<br />

sich das Land zu einem wichtigen Drehkreuz


für Warentransporte zwischen unseren Kernmärkten<br />

im Schwarzmeerraum, am Balkan, in<br />

der Adria-Region und in Westeuropa entwickelt.<br />

Unsere ungarische Landesorganisation ist<br />

heute Vorreiter in puncto Automatisierung und<br />

nachhaltigem Transport.“<br />

Intelligente Technologie für mehr Effizienz<br />

Im Zuge der Erweiterung wurde auch die bestehende<br />

Logistikanlage modernisiert. Einlagerung,<br />

Materialfluss und Kommissionierung laufen<br />

dort nun weitgehend automatisiert über das<br />

neue AutoStore-System ab. Die Waren werden<br />

in Kunststoffbehältern gelagert, die in einem<br />

Rahmensystem übereinander angeordnet sind.<br />

Roboter transportieren die Behälter zu den<br />

Arbeitsstationen, an denen die Waren für den<br />

Versand kommissioniert werden.<br />

„Das spart Platz, Zeit und Energie“, sagt Thomas<br />

Schauer, Regionaleiter Zentral- und Südosteuropa<br />

bei Gebrüder Weiss. „Ein zusätzliches Effizienzplus<br />

erreichen wir bei der Auslastung von<br />

Lkw und Containern. Kameras und 3-D-Scanner<br />

von Cargometer vermessen die Packstücke<br />

noch auf dem Gabelstapler. Mit den so ermittelten<br />

Daten über Größe und Gewicht können wir<br />

den Laderaum optimal ausnutzen.“<br />

Nachhaltige Energieversorgung und<br />

emissionsfreie Zustellung<br />

Den Großteil der benötigten Energie für Gebäude<br />

und Elektrofahrzeuge liefert eine Photovoltaikanlage<br />

mit einer Leistung von bis zu<br />

354 kWp. „Mit dem Solarstrom betreiben wir<br />

Zustellfahrzeuge im Bereich Home Delivery“,<br />

erklärt Balint Varga, Landesleiter Ungarn bei<br />

Gebrüder Weiss.<br />

„Mit den Elektrotransportern liefern wir online<br />

bestellte Möbel, Unterhaltungselektronik und<br />

Haushaltsgeräte an Endkunden in Budapest<br />

und anderen Großstädten. Dadurch reduzieren<br />

wir den CO2-Ausstoß um rund 12,5 Tonnen pro<br />

Monat.“<br />

Gebrüder Weiss ist seit 1989 in Ungarn präsent<br />

und bietet heute an sechs Standorten – neben<br />

Budapest sind das Győr, Zalaegerszeg, Pécs,<br />

Szeged und Polgár – mit 450 Mitarbeitern<br />

Full-Service-Logistik an – von Landtransporten<br />

über Luft- und Seefracht bis hin zur Lagerlogistik.<br />

Ein weiterer Ausbau ist für 2026 in Győr<br />

geplant. Dort soll eine komplett neue Logistikanlage<br />

entstehen.<br />

[RED]


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S34<br />

Geschäftsführer Bernd Datler, ASFINAG-Vorstand<br />

Josef Fiala & Geschäftsführerin Claudia Eder sind<br />

stolz auf 20 Jahre GO-Maut in Österreich.<br />

Transport & Logistik<br />

Sicher und fair –<br />

20 Jahre GO-<br />

Maut-System<br />

Erstes flächendeckendes „Free Flow<br />

Mautsystem“ seit 2004 in Betrieb –<br />

Fahrzeuge fuhren in zwei Jahrzehnten<br />

mehr als 67 Milliarden Kilometer in<br />

Österreich.<br />

REDAKTION<br />

Es war 2004 europaweit einzigartig –<br />

Österreich führte mit dem GO-Mautsystem<br />

für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen<br />

Gesamtgewicht ein Best-Practice-<br />

Modell ein, gepaart mit einer bahnbrechenden<br />

Technologie.: kein Zeitverlust, keine Benutzung<br />

spezieller Fahrspuren und ohne Verringerung<br />

der Geschwindigkeit bei der Mautabbuchung.<br />

Die verwendete Mikrowellentechnologie funktionierte<br />

von Anfang an fehlerfrei – das erste<br />

flächendeckende „Free Flow Mautsystem“ in<br />

Europa war geboren. Durch ständige Weiterentwicklungen<br />

bleibt die GO-Maut auch weiterhin<br />

konkurrenzfähig – und selbstverständlich<br />

kundenfreundlich.<br />

„Unser GO-Mautsystem war vom ersten Tag<br />

an eine Erfolgsgeschichte, viele andere Länder<br />

folgten mit ähnlichen Systemen in den Jahren<br />

danach. Für uns ist wichtig, dass das System im<br />

Sinne der Kund:innen fair und sicher ist. Dadurch<br />

generieren wir wesentliche Einnahmen,<br />

die wiederum in Verkehrssicherheit, Service,


Fahrkomfort und technische Innovationen<br />

investiert werden. In 20 Jahren wickelten wir so<br />

mehr als 14 Milliarden Mauttransaktionen ab –<br />

das funktioniert nur mit einem stabilen System,<br />

das auch ständig zukunftsfit bleibt“, bestätigt<br />

ASFINAG-Vorstand Josef Fiala.<br />

450-mal von der Erde zur Sonne in 20 Jahren<br />

In den 20 Jahren legten die Fahrzeuge in Österreich<br />

mehr als 67 Milliarden Kilometer an<br />

Fahrleistung zurück – das entspricht 450-mal<br />

der Distanz zwischen der Erde und der Sonne.<br />

Von der Errichtung des ersten Mautportals im<br />

Jahr 2002 an der A 2 Südautobahn über den<br />

Probebetrieb bis zur Aktivierung der über 430<br />

Mautportale in Österreich leisteten die ASFI-<br />

NAG-Kolleg:innen hervorragende Arbeit. Dabei<br />

war die GO-Maut von Anfang an eine wahre<br />

Europäerin. „Von Beginn war das Schweizer<br />

Maut-Fahrzeuggerät in Österreich zugelassen,<br />

seit 2011 benötigen Kunden mit dem Service<br />

TOLL2GO nur noch ein Gerät im Fahrzeug für<br />

die Bezahlung der Maut in Deutschland und<br />

Österreich. Mit dem Europäischen Elektronischen<br />

Mautdienst vereinfachen wir aktuell die<br />

Entrichtung der Mautgebühren innerhalb der EU<br />

noch weiter und bieten grenzüberschreitend ein<br />

optimales Service an“, so die Geschäftsführenden<br />

der ASFINAG Maut Service GmbH, Claudia<br />

Eder und Bernd Datler.<br />

Das GO-Mautsystem ist denkbar einfach in der<br />

Handhabung. Es besteht aus einem Fahrzeuggerät<br />

(GO-Box) und den Mautportalen. Mittels<br />

Mikrowellentechnik wird die Maut vollelektronisch<br />

eingehoben. Kein Stehenbleiben und<br />

ohne Geschwindigkeitsverlust – das bedeutet<br />

höchsten Komfort für die Fahrer:innen und<br />

möglichst hohe Sicherheit durch Reduktion von<br />

Staus oder Wartezeiten.<br />

Jeder zweite Euro aus diesen Einnahmen fließt<br />

in Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />

– schließlich ist und bleibt die ASFINAG<br />

nutzerfinanziert.<br />

Wesentliche Meilensteine<br />

Für die ASFINAG bedeutet die ständige Weiterentwicklung<br />

des Systems, dass auch künftig die<br />

hohe Qualität und die aktuellen und zukünftigen<br />

Anforderungen erfüllt werden können. Der<br />

Start des ASFINAG-eigenen Service GO-Direkt,<br />

die Einführung der Emissionsklassen und der<br />

Externen Kosten sowie zuletzt die CO2-Bepreisung<br />

haben zur Ökologisierung der Maut<br />

beigetragen. Und jede Änderung führte zu<br />

einem Service-Schub der ASFINAG – wie etwa<br />

die Einführung des sogenannten Selfcare-Portals<br />

für Unternehmen und Fuhrparks oder die<br />

„Falschzahlerwarnung“, die Fahrer:innen sofort<br />

eine fehlerhafte Einstellung der GO-Box signalisiert<br />

bis hin zum das Angebot eines eigenen<br />

Online-CO2-Kalkulators zur Ermittlung der<br />

entsprechenden Klassen.<br />

Rekorde in 20 Jahren GO-Maut<br />

In zwei Jahrzehnten gibt es natürlich auch einige<br />

Rekorde zu bestaunen. So würde die Höhe<br />

aller in dieser Zeit ausgegebenen GO-Boxen,<br />

wenn man sie übereinander stapeln würde,<br />

in etwa acht-mal die Höhe des Mount Everest<br />

ergeben. Würde man zudem alle im GO-Maut-<br />

System registrierten Lkw und Busse aneinanderreihen,<br />

würden sie 1,8-mal den Äquator<br />

umspannen. Der Abschnitt Ansfelden bis zum<br />

Knoten Linz auf der A 1 Westautobahn ist der<br />

österreichweit der Mautabschnitt mit den meisten<br />

Transaktionen, und zwar mit mehr als 51<br />

Millionen in 20 Jahren.<br />

[RED]


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S36<br />

Transport & Logistik<br />

Öffentliche<br />

Konsultation –<br />

Zielnetz 2040<br />

Das Verkehrsministerium hat die Bevölkerung<br />

zur öffentlichen Stellungnahme zum<br />

Entwurf ÖBB Zielnetz 2040 eingeladen. Der<br />

Ausblick des Zielnetzes 2040 ist in meiner<br />

Wahrnehmung nicht der große Meilenstein<br />

in der Entwicklung des österreichischen<br />

Bahnnetzes, sondern die Fortschreibung<br />

der bisherigen Verkehres/Transportpolitik,<br />

Logistik und Raumordnung. Dies hat in der<br />

Vergangenheit dazu geführt, dass insbesondere<br />

die Transportverlagerung nicht, oder<br />

nicht im gewünschten Ausmaß stattgefunden<br />

hat.<br />

PETER BAUMGARTNER<br />

Eine Fortsetzung findet beispielsweise:<br />

• Die Eigenverantwortung der Wirtschaft/Industrie<br />

(Anschlussbahnen) wird nicht pro aktiv<br />

eingefordert.<br />

• Die falschen (eigennützigen) Anforderungen<br />

an das System Schiene und den Eisenbahnbetrieb<br />

aus Sicht der Kundinnen und Kunden werden<br />

gefördert statt gelenkt. D.h. zum Beispiel,<br />

eine bedingungslose Minimierung der Transportkosten<br />

bedeutet weiterhin ein Ignorieren<br />

der Kostenwahrheit zum Schaden der Steuerzahlerinnen.<br />

• Die (kostspielige) Infrastrukturplanung folgt der<br />

falschen Raumordnung/Betriebsansiedlungspolitik<br />

der Gemeinden und des Landes, statt<br />

gegensteuernd zu wirken.<br />

• Die fehlende interkommunale Zusammenarbeit<br />

der Gemeinden verursacht Infrastrukturbestellung<br />

auf Zuruf und leistet Einzelinteressen<br />

Vorschub.<br />

• Eine verkehrsträgerübergreifende Planung<br />

(Rechnungshof) ist weiterhin nicht ausreichend<br />

erkennbar. Wie die Donau, bieten auch<br />

die Kärntner „Wasserstraßen“ (Seen & Flüsse)<br />

Potential für Nutzungen außerhalb touristischer<br />

Eignung. Insbesondere die Integration in ein<br />

ÖPV-Netz kann zielführend sein. „Nasse<br />

Logistik“ ist außerdem auch auf Binnenseen<br />

bereits jetzt Realität (sogar in Kärnten).


Quelle: Peter Baumgartner<br />

• Geplante Maßnahmen im Regionalnetz<br />

werden die bereits jetzt<br />

prekären Situationen an den<br />

Bahnübergängen verschärfen.<br />

Das bedeutet, dass sich<br />

manche Bahnschranken<br />

fast gar nicht mehr öffnen<br />

und die zahlreichen,<br />

ungesicherten Bahnübergänge<br />

zu Todesfallen werden.<br />

Das betrifft insbesondere<br />

die Ossiacherseebahn. „In und<br />

um stark belastete Ballungsräume<br />

und Knoten wird der Schienengüterverkehr in<br />

seiner Führung optimiert und vom Personenverkehr<br />

entflochten.“ Mein Eindruck davon ist<br />

das Gegenteil. Das hat auch etwas damit zu<br />

tun, dass die Gemeinden mit ihrem Örtlichen<br />

Entwicklungskonzept in Verzug sind, überalterte<br />

Konzepte, oder schlicht schlechte Konzepte<br />

haben (St.Veit/Glan). Die fehlende oder unzureichende<br />

Kontrolle der Örtlichen Entwicklungskonzepte<br />

führen dazu, dass es eine schlechte<br />

überregionale Planung gibt und ein Gesamtkonzept<br />

die Abbildung von Einzelinteressen<br />

darstellt. In Österreich wird die militärische<br />

Bedeutung des österreichischen (und europäischen)<br />

Eisenbahnnetzes verschwiegen und die<br />

Integration in die europäische Militärlogistik<br />

trotz fehlender Voraussetzungen (Neutralität)<br />

vorweggenommen. Ich stelle in den Raum, dass<br />

bestimmte (Bahn)Infrastrukturmaßnahmen<br />

ausschließlich der Militärlogistik geschuldet<br />

sind. Dafür sollte es einen offenen parlamentarischen<br />

Diskurs geben. Der ORF<br />

(Kärnten heute/23.4.24) berichtet<br />

bezüglich Güterbahntrasse im<br />

Kärntner Zentralraum, dass<br />

die Mitglieder der Landesregierung<br />

„verärgert“ sind,<br />

weil der Bund keine eigene<br />

Trasse für den Güterverkehr<br />

im Zielnetz 2040 eingeplant<br />

hat. LR Sebastian Schuschnig<br />

spricht dort von einer „katastrophalen<br />

Fehlentscheidung, die<br />

wirtschaftspolisch kurzsichtig, verkehrspolitisch<br />

jedenfalls fahrlässig und gegenüber<br />

der Bevölkerung ignorant ist.“<br />

Aus meiner Sicht ist zu diesen unqualifizierten<br />

Äußerungen zu sagen, dass sie gar nicht meine<br />

Meinung vertreten. Vielmehr bin ich der Ansicht,<br />

dass die durchaus unbefriedigende Situation<br />

(in Folge der Koralmbahn) im Zentralraum<br />

selbstverschuldete Ursachen hat (siehe oben).<br />

Außerdem herrscht keineswegs Einigkeit „über<br />

alle Parteigrenzen hinweg“ (ORF/Bernhard<br />

Bieche) über die Erfordernisse einer GV-Trasse<br />

im Kärntner Zentralraum (Entschließungsantrag<br />

17.11.22 ÖVP dagegen; GRÜNE Kärnten dagegen).<br />

Die sogenannte „unumstößliche Kärntner<br />

Position“ (LH Dr. Kaiser), ist also bestenfalls die<br />

Mehrheitsmeinung der LRG. Diese vorbehaltlos<br />

zu befriedigen würde aber bedeuten, sie von<br />

der Erfüllung der Hausaufgaben zu befreien und<br />

das Land weiter von einem Gesamtkonzept zu<br />

entfernen. [RED]


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S38<br />

Wien hat bei Großbaustellen schon oft die<br />

Wasserstraßen Logistik ignoriert.<br />

Quelle: Peter Baumgartner<br />

Transport & Logistik<br />

Baustellenlogistik vs.<br />

Stadtentwicklung<br />

Berlin, eine Stadt wurde aus dem Kahn<br />

gebaut. Der „Kaffenkahn“, in seiner größten<br />

Form mit nur 250 Tonnen Ladekapazität, war<br />

einst das Rückgrat der Stadtentwicklung.<br />

Jeder Ziegel und jeder Stein, wurde mit dem<br />

Schiff angeliefert und die Wasserstraßen<br />

waren daher die wichtigste Infrastruktur für<br />

die Baustellenlogistik.<br />

PETER BAUMGARTNER<br />

In vielen Städten ist das noch immer so.<br />

Auch Berlin wächst weiter und ist weiterhin,<br />

wenn auch nicht mehr in dem Ausmaß, eng<br />

mit den Wasserstraßen vernetzt. Basierend<br />

auf den Ver- und Entsorgungsanforderungen<br />

einer Großbaustelle befasst sich die Baustellenlogistik<br />

mit der optimalen Planung der ein- und<br />

ausgehenden Güterströme sowie der effizienten<br />

Flächennutzung für zwischengelagerte Baustoffe<br />

und Bauhilfsstoffe, erklärt die Literatur.<br />

Es geht um die Gewährleistung der erforderlichen<br />

Termin- und Kostensicherheit und die<br />

Ressourcenplanung ist ein wichtiger Bestandteil<br />

der Baustellenlogistik. Personal, Ent- und Beladeflächen<br />

müssen koordiniert werde. Verzögerungen<br />

in der Logistik haben kostspielige<br />

Auswirkungen. Die Baustellenlogistik ist oft eine<br />

besondere Herausforderung – nicht nur für die<br />

Planer, sondern auch für die Anrainer.<br />

Anders als bei der Baustellenlogistik, stehen<br />

die Begriffe City Logistik oder Urban Logistics<br />

stärker im Fokus der Öffentlichkeit, weil darunter<br />

mittlerweile die unterschiedlichsten Transportmittel,<br />

vom Lastenrad bis zum Binnenschiff,<br />

firmieren. Im Dezember 2013 veröffentlichte die<br />

Europäische Kommission das EU Urban Mobility


Package. Flugs hat Österreich die Förderschiene<br />

aufgegriffen und „Smart Urban Logistics“, den<br />

effizienten Güterverkehr in Ballungszentren ins<br />

Leben gerufen. Erklärtes Ziel war in Anlehnung<br />

an die im EU-Weißbuch formulierte Zielsetzung,<br />

bis 2030 ist die Erreichung einer im wesentlichen<br />

CO2-freien Stadtlogistik in größeren,<br />

städtischen Zentren zu erreichen. Inzwischen<br />

wissen wir, das wird sich nicht mehr ausgehen.<br />

2017 wurde der „Thinkport Vienna“ ins Leben<br />

gerufen. Als Denkwerkstatt und Mobilitätslabor<br />

sollten praxisorientierte und gesellschaftlich<br />

getragene Lösungen für eine ressourcen- und<br />

umweltschonende Logistik in der Stadt entwickelt<br />

werden. Herausgekommen ist „Hubert“.<br />

Ein Paketdienst, der vom Zentrallager im Hafen<br />

ausgehend, Pakete in der Stadt verteilt. Auch<br />

nicht gerade eine bahnbrechende Neuerung.<br />

Binnenhäfen gelten aber schon als Knotenpunkte<br />

der Transportlogistik, wo Schiene und<br />

Straße mit der Binnen- und sogar Hochseeschifffahrt<br />

verbunden wird. Der europäische<br />

Dachverband der Binnenhäfen (EFIP), weiß das<br />

und hat 2021 sogar erklärt, dass Binnenhäfen<br />

und Lösungen auf dem Wasser einen tiefgreifenden<br />

Platz in der Zukunft der urbanen Mobilität<br />

einnehmen müssen.<br />

Stadt in der Stadt für 16.000 Menschen bilden.<br />

Es wird über 10 Jahre eine Megabaustelle<br />

in Sichtweite zur Wasserstraße geben – aber<br />

ohne Bedeutung für die Binnenschifffahrt.<br />

Städtische Baustellenlogistik<br />

in Amsterdam<br />

Foto Martijn Roos<br />

In einigen Städten geling das gut, in anderen<br />

weniger gut und in Wien gelingt es gar nicht.<br />

Das „Aktionsprogramm Donau“ des BMK zeigt<br />

zwar, dass die nachhaltige Entwicklung des Donauraums<br />

nicht nur eine notwendige Aufgabe<br />

zum Nutzen von für Mensch, Natur und Wirtschaft<br />

ist, sondern zugleich auch eine Quelle<br />

innovativer Lösungsansätze sein kann. Jedoch,<br />

der Modal Split Güterschifffahrt soll bis 2040<br />

nur von 2 Prozent auf 3 Prozent steigen.<br />

Wien hat schon einige große Chancen,<br />

Baustellenlogistik über die Wasserstraße laufen<br />

zu lassen, versäumt. Das Nordwestbahnhof-<br />

Areal ist mit 44 Hektar Fläche das letzte große<br />

innerstädtische Entwicklungsgebiet und liegt<br />

sogar in unmittelbarer Nähe zur Donau und zum<br />

Donaukanal. Bis 2035 entsteht hier ein neuer<br />

Stadtteil von gigantischem Ausmaß. Wo noch<br />

bis 2021 ein bedeutender Bahn-Güterumschlag<br />

stand, werden bald 6.500 Wohnungen eine<br />

Der Abbruch zahlreicher Lagerhallen beginnt<br />

jetzt. Das Material wird angeblich hauptsächlich<br />

über die Schiene abtransportiert. Dennoch<br />

warnt man vorsorglich vor einem erhöhten<br />

LKW-Verkehr. Aber die Abbruchphase bis 2026,<br />

soll „umweltfreundlich“ erfolgen, wird versprochen.<br />

„Das Nordwestbahnhof-Projekt ist<br />

ein Paradebeispiel für innovative, nachhaltige<br />

Stadtentwicklung, die den sozialen und ökologischen<br />

Anforderungen einer wachsenden<br />

Metropole gerecht wird“, behauptet die<br />

Sprecherin für die Wiener Stadtentwicklung.<br />

Die Bürgerinitiative Nordwestbahnhof sieht das<br />

allerdings komplett anders. Man hat das Stadtentwicklungsprojekt<br />

vor Gericht angefochten<br />

– und ist abgeblitzt. Logisch, Bürgerinitiative<br />

versus Stadt Wien/ÖBB. Da reicht es völlig aus<br />

zu behaupten, wir sind innovativ und nachhaltig<br />

sowieso.<br />

[RED]


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S40<br />

Transport & Logistik<br />

Singapur als globaler<br />

Logistik-Hotspot<br />

Der Löwenstaat baut seine Position als<br />

bedeutender Logistik-Hub aus. U. a. Benötigt<br />

die Verlagerung von Produktionsstandorten<br />

aus China in südostasiatische Staaten wie<br />

Singapur eine leistungsstarke Infrastruktur,<br />

moderne digitale Technologien und ein<br />

förderndes rechtliches Umfeld.<br />

DIRK RUPPIK<br />

Die Entwicklung Singapurs zu einem<br />

zentralen Logistikhub in Südostasien<br />

ist eine beeindruckende<br />

Erfolgsgeschichte, die eng mit seiner<br />

strategischen Lage und fortschrittlichen Politik<br />

verknüpft ist. Beginnend im 14. Jahrhundert<br />

als blühender Handelshafen, erkannte bereits<br />

das britische Kolonialreich im 19. Jahrhundert<br />

die Bedeutung Singapurs als Tiefwasserhafen.<br />

Nach der Unabhängigkeit in 1965 fokussierte<br />

Singapur unter der Führung von Lee Kuan Yew<br />

auf eine exportorientierte Wirtschaft und investierte<br />

massiv in die Infrastruktur des Stadtstaates,<br />

insbesondere in den Ausbau des Hafens<br />

und die Entwicklung des Flughafens Changi.<br />

Welche Schlüsselfaktoren machen Singapur<br />

zum globalen Logistik-Hub?<br />

Singapurs Status als globaler Logistik-Hub lässt<br />

sich auf mehrere Schlüsselfaktoren zurückführen.<br />

Die strategische Lage an den Kreuzwegen<br />

wichtiger Seerouten in Südostasien ermöglicht<br />

der Löwenstadt einen leichten Zugang<br />

zu den Hauptmärkten der Asien-Pazifik-Region,<br />

Europas und Amerikas. Die erstklassige Infrastruktur<br />

mit einigen der weltweit besten Hafenund<br />

Flughafeneinrichtungen, wie dem stark<br />

frequentierten Hafen von Singapur und dem<br />

Flughafen Changi, trägt ebenso dazu bei.<br />

Ein robustes regulatorisches Umfeld bietet eine<br />

stabile, transparente und unternehmensfreundliche<br />

Atmosphäre, die Handel, Investitionen und<br />

unternehmerische Tätigkeiten unterstützt.<br />

Singapur ist zudem führend in der Einführung<br />

und Entwicklung fortschrittlicher Technologien<br />

zur Steigerung von Effizienz und Kostensenkung<br />

im Bereich Logistik und Supply Chain<br />

Management. Die Verfügbarkeit eines qualifizierten<br />

und mehrsprachigen Arbeitskräftepools<br />

sowie ein umfangreiches Netzwerk an<br />

Freihandelsabkommen und globalen Partnerschaften<br />

erleichtern den grenzüberschreitenden<br />

Handelsverkehr. Darüber hinaus fördert die<br />

proaktive Politik der singapurischen Regierung<br />

den Logistiksektor durch Investitionen in Infrastrukturentwicklung,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

sowie Schulungsprogramme.


Vision 2027 fördert fortschrittliche<br />

Technologien und Nachhaltigkeit<br />

Singapur fördert die Einführung und Entwicklung<br />

fortschrittlicher Technologien im Bereich<br />

Logistik und Supply Chain Management.<br />

Automatisierung, Digitalisierung und<br />

intelligente Logistiklösungen werden genutzt,<br />

um die Effizienz zu steigern, Kosten zu<br />

reduzieren und die Dienstleistungsqualität zu<br />

verbessern. Der Stadtstaat beheimatet zwanzig<br />

der 25 weltweit führenden 3PL-Logistikdienstleister<br />

und bietet eine erstklassige<br />

Konnektivität sowie eine gut<br />

ausgebaute Forschungs- und<br />

Entwicklungsinfrastruktur.<br />

Durch einen neuen Fünfjahresplan<br />

der Singapore<br />

Logistics Association (SLA)<br />

erhalten Logistikunternehmen<br />

mehr Unterstützung<br />

und Schulungen, um<br />

nachhaltige Praktiken und<br />

den Einsatz fortschrittlicher<br />

Technologien in der Branche zu<br />

fördern.<br />

Vision 2027 (1) zielt darauf ab, neue Anforderungen<br />

in globalen Lieferketten zu begegnen,<br />

wie z. B. der Transparenz und Dekarbonisierung<br />

von Transportnetzwerken. Ein Hauptinitiative,<br />

die „Green Supply Chain“, soll mindestens 500<br />

Logistikfirmen dazu bewegen, einen „Nachhaltigkeitsbeauftragten“<br />

zu ernennen, der grüne<br />

Praktiken fördert. Die SLA plant zudem die<br />

Zusammenarbeit im Bereich fortschrittliche<br />

Analytik und generativer KI zu erleichtern.<br />

Umfangreiches Netzwerk an Freihandelsabkommen<br />

und Wirtschaftspartnerschaften<br />

Singapur verfügt über ein umfangreiches Netz<br />

von 27 Freihandelsabkommen (FTA, 2)<br />

und Wirtschaftspartnerschaften mit<br />

Ländern in aller Welt, die einen<br />

reibungsloseren und kostengünstigeren,<br />

grenzüberschreitenden<br />

Handel ermöglichen.<br />

Einige der wichtigsten FTA des<br />

Stadtstaates umfassen das<br />

Comprehensive and Progressive<br />

Agreement for Trans-<br />

Pacific Partnership (CPTPP), das<br />

zwischen 11 Ländern besteht, darunter<br />

Australien, Kanada und Japan.<br />

Ein weiteres bedeutendes Abkommen ist<br />

das Regional Comprehensive Economic Partnership<br />

(RCEP), das 15 Länder einschließt, wie<br />

Australien, China und Japan.<br />

Das EU-Singapore Free Trade Agreement (EUS-<br />

FTA) ist im September 2019 in Kraft getreten.<br />

Es bietet Vorteile wie die Beseitigung von Zöllen,<br />

die Verringerung technischer Handelshemmnisse<br />

und den verbesserten Zugang zu Dienstleistungs-<br />

und Beschaffungsmärkten sowohl in<br />

der EU als auch in Singapur.


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S42<br />

Zweitgrößter Hafen der Welt<br />

Singapurs Hafen verfügt über eine beeindruckende<br />

Infrastruktur und technologische<br />

Ausstattung, die ihn zu einem der wichtigsten<br />

Logistikzentren weltweit macht. Er umfasst<br />

mehrere Teilhäfen wie Tanjong Pagar, Keppel,<br />

Brani und Pasir Panjang sowie das zukunftsweisende<br />

Projekt in Tuas, das nach seiner Fertigstellung<br />

die bestehenden Kapazitäten erheblich<br />

erweitern wird. Tuas wurde in 2022 eröffnet.<br />

Bei seiner geplanten Fertigstellung in den<br />

2040er Jahren wird er eine Kapazität von 65<br />

Millionen TEU besitzen. Zum Vergleich: Pasir<br />

Panjang verfügt über 37 Liegeplätze mit einer<br />

jährlichen Kapazität von 34 Millionen TEU.<br />

Die Teilhäfen sind auf den Umschlag verschiedenster<br />

Frachtarten spezialisiert. Geografisch<br />

profitiert der Hafen der Löwenstadt von seiner<br />

strategischen Lage an den Hauptseerouten<br />

zwischen dem Indischen Ozean und dem<br />

Pazifik, insbesondere an der Straße von<br />

Malakka. Die Lage ermöglicht einen effizienten<br />

Zugang zu den wichtigsten Handelsrouten und<br />

fördert Singapurs Rolle als zentraler Umschlagplatz<br />

für Warenströme zwischen Europa,<br />

Asien und dem Rest der Welt. Singapur besitzt<br />

als zweitgrößter Häfen weltweit mit rund 39<br />

Millionen TEU Umschlagvolumen in 2023 eine<br />

bedeutende Schlüsselstellung im internationalen<br />

Handel. Der Hafen verbindet über 600 Häfen<br />

in 123 Ländern und wickelt etwa ein Fünftel des<br />

globalen Container-Transshipments ab. Nur der<br />

Hafen Schanghai ist mit 49 Millionen TEU<br />

in 2023 größer.<br />

bahnen für autonome Fahrzeuge sowie direkten<br />

Zugang zu Frachtflugzeugen. Die Expansion<br />

zielt darauf ab, Singapurs Position gegenüber<br />

regionalen Konkurrenten zu stärken und von der<br />

Verlagerung der Produktionsstätten aus China<br />

nach Südostasien zu profitieren. Der erste Bauabschnitt<br />

soll um 2030 abgeschlossen sein.<br />

Robustes rechtliches Rahmenwerk fördert<br />

Handel und Investitionen<br />

Singapur bietet ein attraktives rechtliches<br />

Umfeld, das Handel, Investitionen und Unternehmensaktivitäten<br />

fördert. Dazu gehören ein<br />

stabiles politisches System, ein transparentes<br />

und effizientes Rechtssystem sowie niedrige<br />

Steuersätze. Singapur unterhält zahlreiche FTA,<br />

die den Zugang zu globalen Märkten erleichtern.<br />

Zusätzlich unterstützen starke Schutzrechte<br />

für geistiges Eigentum und ein proaktiver<br />

Ansatz zur Bekämpfung von Korruption die<br />

Unternehmensführung. Diese Rahmenbedingungen<br />

schaffen ein günstiges Umfeld für<br />

Geschäftstätigkeiten und ziehen daher weltweit<br />

Investoren an. Die Regierung fördert zudem<br />

den Logistiksektor aktiv durch Investitionen in<br />

Infrastruktur, Forschung und Entwicklung sowie<br />

durch Schulungsprogramme, um die Facharbeitskräfte<br />

weiterzubilden. Beispielsweise<br />

treibt der Logistics Industry Digital Plan (3) die<br />

digitale Transformation des Sektors voran. Dies<br />

umfasst Infocomm Media Innovationen, die helfen,<br />

Grenzen zu überwinden und die<br />

Zusammenarbeit innerhalb dieses<br />

Ökosystems zu fördern. [RED]<br />

Changi Airport plant Verdoppelung der<br />

Frachtkapazitäten<br />

Der Flughafen Changi spielt eine entscheidende<br />

Rolle für Singapur, das produzierende<br />

Gewerbe und dort ansässige europäische<br />

Firmen, da er eine hochmoderne Infrastruktur<br />

und effiziente Logistikdienstleistungen bietet.<br />

Zudem plant Changi Airport eine erhebliche<br />

Erweiterung seiner bisherigen Luftfrachtkapazitäten.<br />

Durch den Bau der „Changi East Industrial<br />

Zone“ soll die Frachtkapazität des Flughafens<br />

von aktuell 3 Millionen Tonnen auf 5,4 Millionen<br />

Tonnen jährlich nahezu verdoppelt werden.<br />

Die neuen Einrichtungen werden stark automatisiert<br />

sein und umfassen spezielle Fahr-<br />

LITERATUR<br />

1 New road map to boost sustainability,<br />

digitalisation for Singapore logistics firms,<br />

Singapore Economic Development Board<br />

(EDB)<br />

2 Singapore’s International Free Trade<br />

Agreements, AseanBriefing<br />

3 Ministry of Trade and Industry Singapore<br />

(MTI), Logistics Industry Digital Plan


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<strong>LE</strong>-1-<strong>2024</strong><br />

<strong>LE</strong>-2-<strong>2024</strong>


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S44<br />

Transport & Logistik<br />

China-Container-<br />

Marktanalyse<br />

Chinas Containerhandel steht aufgrund des<br />

Ungleichgewichts zwischen Angebot und<br />

Nachfrage vor einer Verzögerung. Käufer und<br />

Verkäufer halten trotz Handelsungleichgewichts<br />

an Angebot und Nachfrage fest.<br />

REDAKTION<br />

Container xChange hat sein neuestes<br />

China-Markt-Update veröffentlicht,<br />

das Aufschluss über die aktuellen<br />

Containerpreistrends in China<br />

gibt. Trotz der Erwartung von Preisrückgängen<br />

nach dem Chinesischen Neujahr ist auf dem<br />

Markt in einem Umfeld mit Nachfragedefiziten<br />

ein erhebliches Missverhältnis zwischen den<br />

Preiserwartungen von Käufern und Verkäufern<br />

zu beobachten.<br />

Container xChange ist eine führende<br />

Online-Plattform für Containerhandel und<br />

Containerleasing und bietet innovative<br />

Lösungen für die Logistikbranche. Mit einem<br />

Fokus auf Nachhaltigkeit und Effizienz<br />

verbindet Container xChange Containerbenutzer,<br />

um dabei zu helfen, Leercontainerbewegungen<br />

zu<br />

reduzieren und die Containerzuteilung<br />

weltweit zu optimieren. Marktbeobachtungen<br />

können Änderungen unterliegen. Die<br />

neuesten Updates und Erkenntnisse finden<br />

Sie unter https://www.container-xchange.<br />

com/market-intelligence-hub/.<br />

Laut Christian Roeloffs, Mitbegründer und CEO<br />

von Container xChange: „Es besteht ein erhebliches<br />

Ungleichgewicht zwischen den Preiserwartungen<br />

von Angebot und Nachfrage für<br />

Container.“ Käufer rechnen in den kommenden<br />

Wochen mit Preissenkungen, während Verkäufer<br />

den Lagerbestand zurückhalten, da sie<br />

aufgrund knapper Kapazitäten stabile Preise<br />

erwarten, insbesondere nach den Umleitungen<br />

aufgrund des Roten Meeres und des stark<br />

unausgewogenen Handels, insbesondere beispielsweise<br />

aus China nach China Russland."<br />

Chinas Exporte nach Russland wuchsen in den<br />

ersten beiden Monaten des Jahres <strong>2024</strong> im<br />

Jahresvergleich um 12,5 Prozent, während die<br />

Importe um 6,7 Prozent stiegen.<br />

Daten des Marktforschungsteams von Container<br />

xChange zeigen, dass es in Russland zwar<br />

einen Überschuss an vorgehaltenen Einheiten<br />

gibt, die Kapazitäten in dieser Region jedoch<br />

weiterhin ausgelastet sind. Diese Situation hat<br />

nicht genügend Vertrauen für deutliche Preisrückgänge<br />

geschaffen und zu einem vorsichtigen<br />

Vorgehen sowohl von Käufern als auch von<br />

Verkäufern geführt, was zu einer allmählichen<br />

Auffüllung der Depots geführt hat. Allerdings ist<br />

der aktuelle Depotdruck noch nicht stark genug,<br />

um Händler und Verkäufer zu einer Senkung<br />

ihrer Preiserwartungen zu veranlassen, noch<br />

besteht ein nennenswerter Druck von Seiten<br />

der Käufer, ihre Preiserwartungen zu erhöhen.<br />

„Mit Blick auf die Zukunft“, so Christian Reoloffs<br />

weiter, „deuten die mittel- bis langfristigen Prognosen<br />

zwar auf eine notwendige Preisanpassung<br />

zur Wiederherstellung der Liquidität hin,<br />

die aktuelle Marktstimmung deutet jedoch auf<br />

eine Zurückhaltung bei der Erwartung deutlicher<br />

Preisrückgänge hin.“


Die Käuferstimmung hinsichtlich weiterer<br />

Preisrückgänge spiegelt sich auch im Container<br />

Price Sentiment Index (xCPSI) wider, einem<br />

proprietären Marktstimmungstool für Containerpreise<br />

von Container xChange, dessen<br />

Indexwert in der letzten Woche von einem<br />

Allzeithoch von 83 Punkten fiel vom 14. Januar<br />

<strong>2024</strong> auf 22 Punkte zum 14. März <strong>2024</strong>.<br />

Das Zurückhalten der Kapazitäten ist auch auf<br />

eine Nachfrageflaute zurückzuführen, wenn<br />

wir die Situation rein ökonomisch betrachten.<br />

Der Markt wird derzeit nicht von der Nachfrage<br />

getrieben. Der jüngste Rückgang der Frachtraten<br />

von 3.351 US-Dollar am 23. Februar <strong>2024</strong><br />

auf 3.069 US-Dollar am 8. März <strong>2024</strong> entspricht<br />

einem Rückgang von etwa 8,41 %. Dieser Trend<br />

weist auf einen ausgeglicheneren Markt hin<br />

und deckt sich mit unserer Beobachtung, dass<br />

die Containerpreise im März keinen nennenswerten<br />

Anstieg verzeichnen. „Der Rückgang der<br />

Frachtraten und die stabilen Containerpreise<br />

deuten darauf hin, dass die Nachfrage unter<br />

Druck steht. Darüber hinaus hat die Bewältigung<br />

der Krise am Roten Meer die Besorgnis<br />

über plötzliche Anstiege der Containerpreise<br />

gemildert und ein vorhersehbareres Umfeld für<br />

Spediteure und Interessengruppen geschaffen.“<br />

Tauchen Sie tief in die Containerpreise in<br />

China ein:<br />

Die Analyse der Containerhandelspreisdaten<br />

von November 2023 bis März <strong>2024</strong> zeigt<br />

einen zyklischen Preisanstieg im Vorfeld des<br />

neuen Mondjahres, gefolgt von einer Preisstabilisierung<br />

nach der Feiertagszeit. Städte<br />

wie Dalian, Fuzhou, Guangzhou, Shanghai und<br />

Qingdao verzeichneten deutliche prozentuale<br />

Preissteigerungen, die dem zyklischen Trend<br />

entsprachen. Tabelle 1: Entwicklung der Containerhandelspreise<br />

in China (November 2023<br />

– 15. März <strong>2024</strong>, US-Dollar für frachttaugliche<br />

40-Fuß-High-Cube-Container). Die durchschnittlichen<br />

Preise für 40-Fuß-Container in<br />

China lagen im November 2023 bei etwa 1.700<br />

US-Dollar, während sie seit den Huthi-Anschlägen<br />

im März <strong>2024</strong> auf einem erhöhten Niveau<br />

verharren und bisher bei 2.100 US-Dollar lagen.<br />

Im Jahr <strong>2024</strong> sind die wirtschaftlichen Aussichten<br />

Chinas von einer Mischung aus Chancen<br />

und Herausforderungen geprägt. Es wird<br />

erwartet, dass die Führung des Landes eine<br />

Wachstumsrate von etwa 5 % anstrebt, unterstützt<br />

durch robuste Staatsausgaben, um das<br />

Wirtschaftswachstum anzukurbeln und das<br />

Vertrauen der Öffentlichkeit zu stärken.<br />

Es wird erwartet, dass die fiskalische Expansion<br />

eine Schlüsselstrategie zur Förderung des<br />

Wachstums sein wird, insbesondere durch<br />

erhöhte öffentliche Investitionen und Steuertransfers.<br />

Geopolitisch ist China in seinen Beziehungen<br />

zu westlichen Nationen mit Komplexitäten<br />

konfrontiert. Auch die Beziehungen zu<br />

den Schwellenländern dürften angespannt sein,<br />

insbesondere im Hinblick auf Sicherheitsfragen<br />

im Südchinesischen Meer.<br />

[RED}


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S46<br />

Transport & Logistik<br />

Krise im Roten Meer -<br />

Auswirkungen auf die<br />

globale Logistik<br />

Datenauswertung der Supply-Chain-<br />

Plattform von Infor zeigt: Fracht aus Asien<br />

war wegen der Krise im Roten Meer durchschnittlich<br />

+12 Tage nach Deutschland<br />

unterwegs<br />

REDAKTION<br />

Seit Beginn des Konflikts im Nahen<br />

Osten hat sich die Situation in der<br />

Region zunehmend verschärft. Eine<br />

der Folgen ist die Krise im Roten Meer,<br />

die auch die internationalen Handelsrouten auf<br />

See erheblich beeinträchtigt. Die Angriffe auf<br />

Fracht- und Containerschiffe in der Meerenge<br />

Bab al-Mandab führen seit einigen Monaten zu<br />

verlängerten Transitzeiten für Transporte von<br />

Asien nach Europa und Nordamerika.<br />

Eine Datenauswertung der Infor Nexus Transportation<br />

Management Plattform hat ergeben,<br />

dass die durchschnittliche Transitzeit nach<br />

Deutschland im Januar +12 Tage betrug. Einige<br />

der weltweit größten Verlader aus dem Logistikund<br />

Supply-Chain-Sektor setzen die Plattform<br />

für ihre globale, multimodale Transporttransparenz<br />

und -planung ein. Die Analyse der Plattform<br />

lässt Rückschlüsse auf Veränderungen der<br />

globalen Lieferketten zu.<br />

Die Ostküste der USA ist ähnlich stark betroffen<br />

wie die europäischen Häfen (durchschnittlich<br />

+11 Tage). In der Folge kommt es zu einer<br />

signifikanten Verlagerung der Transporte von


Asien an die Westküste der<br />

USA und Kanada. Von<br />

dort aus wird die Fracht<br />

dann per Schiene und<br />

Lkw zu den Bestimmungsorten<br />

weitertransportiert.<br />

Aufgrund der veränderten<br />

Route um das<br />

Kap der Guten Hoffnung<br />

und der verlängerten<br />

Transportzeiten verlängert<br />

sich auch die Verweildauer<br />

der Frachter in den asiatischen Umschlaghäfen.<br />

Der Grund dafür ist die verzögerte Rückkehr<br />

der Schiffe aus Europa und Nordamerika. Dies<br />

wirkt sich in der Folge auf die Fahrpläne der<br />

Verbindungsschiffe aus und erfordert weitere<br />

Routenänderungen. Damit trifft die Krise im<br />

Roten Meer nicht nur die Lebensadern vieler<br />

europäischer Lieferketten, sondern wirkt sich<br />

auch deutlich auf den weltweiten Frachtverkehr<br />

und das Zusammenspiel globaler Lieferketten<br />

aus. Das jüngste Update des Kieler Instituts<br />

für Weltwirtschaft gibt an, dass aktuell pro Tag<br />

noch etwa 40 Containerschiffe das Rote<br />

Meer passieren, im vergangenen Jahr<br />

waren es durchschnittlich mehr als<br />

100 Schiffe täglich. Gleichzeitig hat<br />

sich ihre Anzahl rund um das Kap<br />

der Guten Hoffnung verdreifacht.<br />

Wolfgang Kobek, Infor’s EVP &<br />

General Manager of International<br />

Business, kommentiert:<br />

„Die Krise im Roten Meer ist ein Weckruf<br />

für Verlader, denn sie zeigt erneut, wie<br />

fragil und anfällig globale Lieferketten sind.<br />

Um resilienter zu werden, müssen sich Unternehmen<br />

diesen volatilen Rahmenbedingungen<br />

auf See und in den internationalen Umschlaghäfen<br />

stellen und ihre globale Logistikstrategie<br />

anpassen. Damit Unternehmen ihre Lieferketten<br />

robuster machen können, müssen sie eine<br />

durchgängige Kontrolle über die Beschaffung,<br />

Planung und Ausführung der Transporte erlangen<br />

und ihre Prozesse über regionale Abteilungen<br />

und Geschäftsbereiche, externe Logistikdienstleister<br />

und bestehende Systeme hinweg<br />

synchronisieren.“<br />

[RED]


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S48<br />

Transport & Logistik<br />

Einsturz Baltimore<br />

Brücke: Liegegelder<br />

und Umleitung von<br />

Containern betreffen<br />

überwiegend die<br />

Automobilindustrie<br />

Es wurden zwei zusätzliche Schifffahrtswege<br />

geschaffen, um Schiffe zum Hafen von<br />

Baltimore zu leiten. Ein weiterer Kanal wird<br />

voraussichtlich im April in Betrieb genommen.<br />

Die drei Kanäle sollen das Volumen von<br />

Baltimore vollständig bewältigen und die<br />

Umleitung überflüssig machen. Die Eröffnung<br />

des Hauptkanals ist für Ende Mai geplant.<br />

REDAKTION<br />

Am Dienstag, 26. März <strong>2024</strong>, kollidierte<br />

die Dali, betrieben von der Synergy<br />

Group, gechartert von Maersk,<br />

mit der Francis Scott Key Bridge in<br />

Baltimore (Teil I-695). Die Brücke stürzte daraufhin<br />

ein. Videoaufnahmen zeigen, dass das<br />

Schiff, das der in Singapur ansässigen Gruppe<br />

Grace Ocean gehört, die Kontrolle verlor. Es<br />

laufen derzeit umfassende Untersuchungen.<br />

Zwei alternative Kanäle wurden bereits für den<br />

Schiffsverkehr geöffnet. Ein weiterer Kanal soll<br />

noch in diesem Monat in Betrieb genommen<br />

werden. Diese drei Routen sollen einen Großteil<br />

des Schiffsverkehrs zum Hafen von Baltimore<br />

befördern. Die Wiedereröffnung des Hauptkanals<br />

ist für Ende Mai geplant.<br />

Betroffene Lieferungen und Verweilzeiten<br />

Vielen Containern, die den Hafen anlaufen sollten,<br />

wurde ein neuer Löschhafen zugewiesen.<br />

Die folgende Grafik (Abb. 1) zeigt, wo diese<br />

Container nun entladen werden sollen. Sofern<br />

es sich nicht um Maersk-Container handelt,<br />

müssen sich die Kunden selbst um den Weitertransport<br />

kümmern. Das wird wahrscheinlich<br />

dazu führen, dass die Nachfrage und somit auch<br />

die Preise für Lkw- und Bahntransport in diesen<br />

Regionen steigen werden.<br />

Da der Hafen von Baltimore weiterhin geschlossen<br />

bleibt, arbeiten die Spediteure daran, die<br />

Ausweichhäfen so schnell wie möglich zu<br />

aktualisieren. Die Aufschlüsselung (Abb. 2) zeigt,<br />

dass die PODs tendenziell aktualisiert werden,<br />

bevor sie nach Baltimore aufbrechen. Das ist<br />

sowohl für die Spediteure als auch die Verlader<br />

ideal. Es herrschen klare Anweisungen, wohin<br />

sie fahren müssen, anstatt vor Anker gehen und<br />

auf Anweisungen warten zu müssen. Verlader


haben zudem mehr Zeit, den Transport vom<br />

neuen Hafen aus zu organisieren. Im Durchschnitt<br />

werden die umgeleiteten Container 4<br />

Stunden vor ihrer voraussichtlichen Ankunftszeit<br />

im Hafen von Baltimore eintreffen.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass die entsprechenden<br />

Häfen mit dem zusätzlichen Volumen<br />

zurechtkommen. Project44 beobachtet die Verweilzeiten<br />

der Import in diesen Häfen weiterhin<br />

genau. Das folgende Diagramm (Abb. 3) zeigt<br />

die aktuellen Verweilzeiten an den entsprechenden<br />

Häfen. Der Anstieg vom Montag,<br />

01. April <strong>2024</strong>, ist dabei eher auf die Osterfeiertage<br />

zurückzuführen<br />

In Norfolk sind die Verweilzeiten an einigen<br />

aufeinanderfolgenden Tagen gestiegen. In<br />

den anderen Häfen bleiben sie jedoch stabil.<br />

Obwohl die Verweilzeit in den Häfen, die das<br />

zusätzliche Volumen umschlagen, stabil bleibt,<br />

liegen die Verweilzeiten der umgeleiteten<br />

Container über dem Durchschnittswert der Häfen.<br />

Das Diagramm (Abb. 4) zeigt, dass umgeleitete<br />

Container in der vergangenen Woche im Durchschnitt<br />

5 Tage verweilten, während die durchschnittliche<br />

Verweildauer insgesamt etwa 3 Tage<br />

betrug. Nach New York umgeleitete Container<br />

haben eine um 66 Prozent längere Verweildauer.<br />

Bei Containern, die nach Norfolk umgeleitet<br />

werden, ist die Differenz in der Verweildauer noch<br />

größer. Die umgeleiteten Container verweilen<br />

rund fünf Tage im Hafen, während die anderen<br />

Container nur rund zweieinhalb Tage im Hafen<br />

bleiben. Das bedeutet, dass die umgeleiteten<br />

Container doppelt so lange auf ihre Abfertigung<br />

warten.<br />

Auswirkungen von Containerumleitungen auf<br />

Liegegelder und Transportkosten<br />

Bei einer Verfügbarkeit von 5 freien Tagen werden<br />

für einen umgeleiteten Container im Durchschnitt<br />

200 Euro an Liegegeld berechnet. Diese Summe<br />

steigt, je weniger freie Tage zur Verfügung ste-


<strong>LOGISTIK</strong>-EXPRESS.COM <strong>LE</strong> 2/<strong>2024</strong> | S50<br />

hen. Auch wenn 200 Euro auf den ersten Blick<br />

nicht viel erscheinen mögen, so wurden doch<br />

im Jahr 2023 in Baltimore 1,1 Millionen TEU-<br />

Container umgeschlagen, was durchschnittlich<br />

etwa 21.000 pro Woche ausmacht. Dies könnte<br />

wöchentlich 4 Millionen Euro an Liegegeldern<br />

bedeuten und somit zu einem unerwarteten<br />

Anstieg der Transportkosten führen.<br />

Dies weist nicht auf Probleme im Hafenbetrieb<br />

hin, sondern darauf, dass Verlader Schwierigkeiten<br />

haben, Spediteure zu finden, die die<br />

Container in ihren neuen Häfen abholen. In der<br />

Regel haben Verlader mit Spediteuren Tarife<br />

für häufig befahrene Handelsrouten vereinbart.<br />

Wenn jedoch ein Verlader nicht regelmäßig<br />

Sendungen in diese Häfen erhält, kann es innerhalb<br />

seines bestehenden Speditionsnetzes<br />

schwierig sein, einen Spediteur zu finden, der<br />

sie abholt. Selbst wenn ihre Spediteure über<br />

eine entsprechende Flotte verfügen, sind<br />

die Verlader gezwungen, für diese Ladungen<br />

Die hier wiedergegebenen Informationen,<br />

dienen ausschließlich der<br />

Zusammenfassung und sind nicht<br />

vertraglich bindend. Sie stammen sowohl<br />

von project44 als auch von Dritten.<br />

Ebenso ändern sich diese Daten von Tag<br />

zu Tag. project44 lehnt jegliche Haftung<br />

ab, die sich aus einem solchen Vertrauen<br />

ergibt.<br />

höhere Tarife zu zahlen, da es sich nicht um<br />

vertraglich vereinbarte Routen handelt.<br />

Neben den gestiegenen Frachtkosten gehen<br />

Verlader auch das Risiko ein, Lagergebühren<br />

für diese Container zu zahlen, wenn dieseden<br />

Hafen nicht rechtzeitig verlassen. Sobald ein<br />

Container in einem Hafen ankommt, haben<br />

Verlader eine bestimmte Zeit, um ihn abzuholen,<br />

üblicherweise zwischen 3 und 5 Tagen. Wenn<br />

der Container nicht innerhalb dieser Frist abge-<br />

BALTIMORE BRÜCKE<br />

Die Baltimore Brücke ist eine Brücke über den<br />

Baltimore Fluss in Maryland, USA. Sie verbindet<br />

die Stadt Baltimore mit ihren Vororten und<br />

ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der<br />

Region. Die Brücke wurde ursprünglich in den<br />

1920er Jahren errichtet und mehrmals renoviert<br />

und erweitert, um den steigenden Verkehrsanforderungen<br />

gerecht zu werden. Sie ist ein<br />

Wahrzeichen der Stadt und ein wichtiger<br />

Bestandteil des regionalen Transportsystems.<br />

Die Baltimore Brücke: Ein Schlüssel zur<br />

regionalen Entwicklung<br />

Die Baltimore Brücke ist mehr als nur eine<br />

Verbindung über den Fluss - sie ist ein Symbol<br />

für die regionale Entwicklung und wirtschaftlichen<br />

Fortschritt in Maryland. Diese wichtige<br />

Verkehrsinfrastruktur spielt eine entscheidende<br />

Rolle bei der Anbindung der Stadt Baltimore an<br />

ihre Vororte und darüber hinaus. Für den Handel<br />

und die Wirtschaft ist die Baltimore Brücke unentbehrlich.<br />

Sie ermöglicht den reibungslosen<br />

Transport von Waren und Gütern zwischen den<br />

verschiedenen Teilen der Region. Dies trägt<br />

nicht nur zur Stärkung der lokalen Wirtschaft<br />

bei, sondern fördert auch den Austausch<br />

und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen<br />

Stadtteilen.<br />

Die Brücke dient auch als wichtige Verbindung<br />

für Pendler und Berufstätige, die täglich<br />

zwischen Wohn- und Arbeitsorten pendeln.<br />

Ohne die Brücke wäre der Verkehrsstau und die<br />

Belastung für das Verkehrssystem der Region<br />

untragbar. Die Baltimore Brücke ermöglicht es<br />

den Menschen, schnell und effizient zu re-


holt wird, fallen tägliche Gebühren an, die normalerweise<br />

zwischen 75 und 300 Euro liegen.<br />

Die Frachtkosten und die Anzahl der freien Tage<br />

variieren je nach Verlader und sind oft in den<br />

Verträgen festgelegt. Das Diagramm “Durchschnittliche<br />

geschätzte Liegegebühren pro<br />

Container” zeigt eine Prognose auf Basis eines<br />

täglichen Satzes von 150 Euro, der für einen<br />

umgeleiteten Container in New York und Norfolk<br />

aufgrund der durchschnittlichen Verweildauer<br />

ermittelt wurde, wie von project44 angegeben.<br />

Erwartete Auswirkungen auf die Lieferkette<br />

Automobilindustrie<br />

Baltimore ist eine Schlüsselstadt für die Automobilindustrie<br />

in den Vereinigten Staaten. Vor<br />

allem ist der Hafen der wichtigste Umschlagplatz<br />

für die Ein- und Ausfuhr von Autos in den<br />

USA. Der Hafen von Baltimore wickelt Fracht von<br />

großen Automobilherstellern, wie z. B. Nissan,<br />

Toyota, General Motors und Volvo ab. Wenn<br />

die Unternehmen keine Transportnetzte über<br />

benachbarte Häfen einrichten, ist mit Störungen<br />

der Produktion auf dem Automobilmarkt zu<br />

rechnen. Jede Unterbrechung wird eine Auswirkung<br />

auf den gesamten Herstellungsprozess<br />

in der Industrie haben.<br />

Gipsversorgung<br />

Neben der Autoindustrie ist Baltimore der<br />

größte Importeur von Gips. Eine Unterbrechung<br />

der Lieferung könnte sich auf mehrere<br />

Branchen auswirken, am drastischsten jedoch<br />

für die Bauindustrie. Gips ist ein wichtiger<br />

Bestandteil von Trockenbauwänden, Putz,<br />

Deckplatten, Bausteinen und einer Vielzahl von<br />

weitern Baumaterialien. Wenn das Gipsangebot<br />

sinkt, kann es zu Engpässen und damit<br />

zu einem Anstieg der Kosten kommen. Dies<br />

wäre dann vergleichbar mit der Verknappung<br />

von Bauholz während der Pandemie. Zudem<br />

wird Gips noch in einer Vielzahl von weiteren<br />

Produkten verwendet, darunter Düngemittel,<br />

Zahnpasta oder Shampoo. [RED]<br />

isen, was wiederum die Produktivität und das<br />

Wirtschaftswachstum fördert. Darüber hinaus<br />

hat die Baltimore Brücke auch eine symbolische<br />

Bedeutung für die Bewohner der Region. Sie<br />

steht für Fortschritt, Zusammenhalt und eine<br />

starke Verbindung zwischen den verschiedenen<br />

Gemeinden. Die Brücke ist ein Ort der Begegnung<br />

und des Austauschs, an dem Menschen<br />

aus verschiedenen Teilen der Stadt und der<br />

Region zusammenkommen.<br />

Insgesamt ist die Baltimore Brücke ein Schlüssel<br />

zur regionalen Entwicklung und ein unverzichtbarer<br />

Bestandteil des Verkehrssystems.<br />

Ihre Bedeutung reicht weit über eine einfache<br />

Überquerung des Flusses hinaus und prägt das<br />

tägliche Leben der Bewohner von Baltimore und<br />

Umgebung. (RED)


ECOM-<br />

LOG24<br />

9. ECOMMERCE<br />

<strong>LOGISTIK</strong>- DAY<br />

WIEN - 7.10. <strong>2024</strong><br />

logistik-express.com

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