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UmweltJournal Ausgabe 2017-03

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12 RECYCLING |

12 RECYCLING | ENTSORGUNG UmweltJournal /Mai 2017 Autor: Dr. Johannes Stern Austrian Standards Institute Nach Angaben der Europäischen Kommission liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Plastiksäcken bei derzeit 198 pro Jahr. Kunststoffbeutel stehen bei Umweltschützern schon seit Jahren in der Kritik: Plastik macht zum Beispiel einen Großteil des Mülls aus, der die Weltmeere verschmutzt. Das bevorstehende Aus für die Gratis- und damit meist Wegwerf- Sackerl steht stellvertretend für die Bemühungen, die wachsenden Berge an Kunststoff-Müll zu reduzieren. Mit der immer stärker zunehmenden Verwendung von Kunststoffen ist deren Rückgewinnung und Entsorgung zu einem wichtigen Thema in der aktuellen Umweltpolitik geworden. Als eine der obersten Prioritäten wird dabei die Rückgewinnung gesehen. Vollständige Rückgewinnung schwierig In der Praxis zeigt sich aber, dass eine vollständige Rückgewinnung schwierig ist – beispielsweise bei den, zumeist von Verbrauchern stammenden Kunststoffabfällen oder bei den in der Landwirtschaft eingesetzten Schutzabdeckungen und wasserlöslichen Polymeren. Kunststoffe neigen in vielen Fällen dazu, aus geschlossenen Abfallbehandlungskreisläufen „herauszufallen“ und in die Umwelt zu gelangen. Deshalb werden Kunststoffe entwickelt, die biologisch abbaubar Önorm EN ISO 14852: Bioabbaubarkeit von Kunststoffen Der Kunststoff und sein Verschwinden Manche Kunststoffe tendieren dazu, aus der Kreislaufbehandlung herauszufallen und sich in die Umwelt zu verflüchtigen. Biogen abbaubare Kunststoffe sollen zur Lösung des Problems beitragen. Fragen der Bioabbaubarkeit werden mithilfe internationaler Standards beantwortet. Was heißt biologisch abbaubar, und wie lässt sich diese Eigenschaft überprüfen? Die Önorm EN ISO 14852 regelt ein Verfahren. sind und so dazu beitragen sollen, solche Umweltprobleme zu lösen. Produkte oder Verpackungen, die auf Deponien landen, sollten – so wird wiederholt gefordert – potenziell biologisch abbaubar sein. Was aber heißt nun biologisch abbaubar, und wie lässt sich diese Eigenschaft überprüfen beziehungsweise wie lassen sich Erkenntnisse über die Bioabbaubarkeit der enthaltenen Substanzen in natürlichen Umgebungen gewinnen. Antworten darauf werden nicht nur in verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten gesucht, auch europaweit und weltweit gültige Standards beschäftigen sich damit. Beispielsweise Önorm EN ISO 14852. Sie regelt ein Verfahren, mit dem durch Messung der gebildeten Menge an Kohlenstoffdioxid der Grad der aeroben Bioabbaubarkeit von Kunststoffen – einschließlich solcher Kunststoffe, die Formulierungs-Additive enthalten – bestimmt werden kann. Kohlenstoffbilanz als Maßstab Dieser internationale Standard wird derzeit überarbeitet. Der Entwurf für eine aktualisierte Neuausgabe beschreibt, wie sich durch die Berechnung einer Kohlenstoffbilanz die Beurteilung der Bioabbaubarkeit verbessern lässt. Das darin beschriebene Verfahren ist auf folgende Substanzen anwendbar: — natürliche und/oder synthetische Polymere, Copolymere Foto: colourbox oder Gemische aus diesen; — Kunststoffe, die Additive, wie zum Beispiel Weichmacher, Farbstoffe oder andere Verbindungen, enthalten; — wasserlösliche Polymere; — Substanzen, die unter Prüfbedingungen die im Inokulum vorhandenen Mikroorganismen nicht inhibieren/hemmen. Die in dieser Norm angewendeten Bedingungen entsprechen nicht notwendigerweise den optimalen Voraussetzungen, die für einen maximalen Bioabbau sorgen. Hauptziel der behandelten Verfahren ist daher die Bestimmung der potenziellen Bioabbaubarkeit von Kunststoffen beziehungsweise ist sie dafür vorgesehen, Erkenntnisse hinsichtlich deren Bioabbaubarkeit in natürlichen Umgebungen zu liefern. Konkret bestimmt wird die Bioabbaubarkeit eines Kunststoffs mithilfe von aeroben Mikroorganismen in einem wässrigen System. Das Prüfgemisch enthält ein anorganisches Medium, die organische Prüfsubstanz (als einzige Quelle für Kohlenstoff und Energie) mit einer Konzentration an organischem Kohlenstoff zwischen 100 und 2.000 Milligramm pro Liter sowie Belebtschlamm oder eine Suspension aus nährstoffreichem Boden oder Kompost als Inokulum. Der Grad des Bioabbaus wird durch den Vergleich zwischen der Menge des Kohlenstoffdioxids, das tatsächlich gebildet wird und der Menge, die theoretisch gebildet werden kann, bestimmt, wobei die Angabe in Prozent erfolgt. Das Prüfergebnis wird durch den aus der Plateauphase der Bioabbaukurve bestimmten maximalen Grad des Bioabbaus gebildet. Wahlweise kann eine Kohlenstoffbilanz berechnet werden, um zusätzliche Informationen zum Bioabbau zu erhalten. Mithilfe dieser standardisierten Verfahren in der Neuausgabe der Önorm EN ISO 14852 werden künftig zuverlässige Aussagen darüber möglich sein, wie weit sich Kunststoffe tatsächlich biologisch abbauen lassen. ÖWAV-Veranstaltungstermine Österreichische Abfallwirtschaftstagung 2017 „Die Digitalisierung der Abfallwirtschaft“ 10.-12. Mai 2017, Messe Graz Nutzung und Schutz von Quellen in nicht verkarsteten Bereichen – Vorstellung des ÖWAV-Regelblatts 205 18. Mai 2017, Bundesamtsgebäude, Wien ALSAG – Altlastenbeitrag – Aktuelle Brennpunkte 23. Mai 2017, Wirtschaftskammer Österreich, Wien Wenn ein Projekt auf der Kippe steht: Ausgleichs- und Akzeptanzzahlungen als Ausweg? 1. Juni 2017, Bundesamtsgebäude, Wien Datenschutz und Datensicherheit in der Abfallwirtschaft 7. Juni 2017, Bundesamtsgebäude, Wien Gefährliche Abfälle – Neue HP-Kriterien und deren Auswirkungen auf die Abfallwirtschaft 8. Juni 2017, Montanuniversität Leoben Schwall und Sunk – Integrative Sanierungslösungen 20. Juni 2017, Bundesamtsgebäude, Wien Forstrecht in der Praxis 28. Juni 2017, Bundesamtsgebäude, Wien Erfahrungsaustausch Deponien 2017 29. Juni 2017, Wien Aqua Urbanica 2017 3.-4. Juli 2017, Technische Universität Graz Der Bundesabfallwirtschaftsplan 2017 12. September 2017, Bundesamtsgebäude, Wien Der Umgang mit Holzabfällen in Österreich – Recycling und energetische Verwertung von Altholz 20. September 2017, Bundesamtsgebäude, Wien Österreichische Umweltrechtstage 2017 „Unfall und Störfall im Umweltrecht“ 27.-28. September 2017, Universität Linz Österreichische Wasserwirtschaftstagung 2017 „Die Zukunft der Abwasserwirtschaft in Österreich“ 4.-5. Oktober 2017, voestalpine Stahlwelt, Linz Kommunale Abfallwirtschaft – Von der Praxis für die Praxis 7. November 2017, Landhaus, St. Pölten Wasserkraft und Ökologie – Ein gemeinsamer Weg 9. November 2017, Universität Innsbruck Informationen, Anmeldung und Auskünfte für Aussteller: Irene Vorauer, Tel. +43-1-535 57 20-88, vorauer@oewav.at Martin Waschak, Tel. +43-1-535 57 20-75, waschak@oewav.at www.oewav.at Sujet UJ 3_17_270x200.indd 1 18.04.2017 15:01:07

Mai 2017/ UmweltJournal RECYCLING | ENTSORGUNG 13 FreeFlow-Bakterien-System reinigt Abwasser Bakterien an Unis – aber anders als man sie kennt Sauberkeit ist in der Regel nicht etwas, was man mit dem Uni-Leben verbindet. Wer jemals ein Studentenwohnheim betreten hat, weiß, dass Kursarbeit und Feiern Vorrang vor dem Putzen haben. Universitäten sind jedoch gesetzlich für ihr Abwassermanagement verantwortlich. Aufgrund der zunehmenden Größe von Universitätsgeländen, stellt die Abwasserwirtschaft eine große Herausforderung dar. Darauf geht Bernard Daymon, Präsident und CEO von NCH Europe, dem weltweiten Anbieter von Lösungen für Wasser, Energie, Wartung & Instandhaltung, in seinem Gastbeitrag ein. Autor: Bernard Daymon NCH Europe Es gibt zahlreiche Gründe, weshalb eine effektive Abwasserreinigung an Universitäten wichtig ist. Die Größe eines Uni-Campus entspricht heutzutage fast der Größe einer Kleinstadt – denn es gibt dort Studentenwohnheime, Hörsäle, Bibliotheken, Bars und Gastronomiebetriebe und viele dieser Einrichtungen produzieren große Mengen an Abwasser. Das stellt eine eigene Herausforderung dar, insbesondere dort, wo Fette und Öle erzeugt werden. Diese können sich verfangen und beginnen sich zu zersetzen, sie erzeugen Faulgerüche, die für Studenten, Personal und Besucher unangenehm sind. Abgesehen von den unangenehmen Gerüchen, hat Abwasser auch unmittelbare finanzielle Auswirkungen. In Zeiten, in denen Universitäten mit zunehmenden Einschnitten konfrontiert sind, sind Geldstrafen für illegales Abwassermanagement (gemäß Water Industry Act 1991) das letzte, was Facility- Manager gebrauchen können. Unternehmen zahlen eine Jahresgebühr für eine Lizenz, um Abwasser einzuleiten; es gibt jedoch strenge Grenzwerte in Bezug auf die erlaubte Ableitungsmenge. Es fallen Zusatzgebühren an, wenn die Schadstoffwerte des Abwassers höher sind – etwas, das Facility-Teams möglichst vermeiden wollen. Abwassermanagement inkludiert Stoßzeiten Dies ist jedoch angesichts der Herausforderungen auf dem Uni-Campus leichter gesagt als getan. Universitäten erreichen oft Aktivitätsspitzen, wie zum Beispiel an Tagen der offenen Tür mit tausenden Besuchern oder in Orientierungswochen, in denen tausende Studenten eine Woche lang jeden Abend in die Campus-Bars und Gastronomiebetriebe hereinströmen. Das bedeutet, dass es schwierig ist, zu Stoßzeiten und unter starken Belastungen effektiv mit dem Abwassermanagement mitzuhalten. Es ist somit wichtig, dass Abwassermanagementsysteme flexibel und schnell arbeiten können. Bakterien verbindet man meist mit Abfallbeseitigung. Die Abwasserreinigung auf einem Uni-Campus stellt eine eigene Herausforderung dar, insbesondere dort, wo Fette und Öle erzeugt werden. Neue Lösungen mit aktiven Bakterien können aber Schadstoffe im Abwasser schnell bereinigen. Neue Lösungen mit aktiven Bakterien – wie die FreeFlow- und BioAmp-Systeme von NCH Europe – können Schadstoffe aber im Abwasser bereinigen. Diese Bakterien sind aktiv, sobald sie ins System gelangen, was bedeutet, dass sie sofort wirksam sind und sich perfekt für Zeiten hoher Nachfrage eignen. NCH Europe bietet dabei mehrere Arten von Bakteriensystemen, die für verschiedene Anforderungen ideal geeignet sind. FreeFlow 50 ist etwa ein Zufuhrmechanismus für FreeFlow Liquid, eine biologische Lösung mit zehn Bacillus-Bakterienstämmen, die organische Abfälle auf sichere Art und Weise zersetzen. Wenn es eins gibt, das Studentenküchen und Uni-Abwassersysteme gemeinsam haben dann Foto: colourbox ist es, dass sie beide Nährböden für Bakterien sind. Bakterien von NCH Europe helfen jedoch, anstatt zu schaden. Es ist von zentraler Bedeutung, dass Universitäten über effiziente Abwassersysteme verfügen, insbesondere zu Stoßzeiten, um teure Geldstrafen und Rufschädigung aufgrund unangenehmer Gerüche zu vermeiden. Wer hätte gedacht, dass Bakterien so hilfreich sein können?