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UmweltJournal Ausgabe 2019-03

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20 KANAL-, ROHRLEITUNGSTECHNIK UmweltJournal /Mai 2019 Einleitung von Niederschlagswasser in Oberflächengewässer Vorrangiges Ziel: Versickerung in den Untergrund Für die Anforderungen an die Behandlung von Niederschlagswässern veröffentlichte der ÖWAV im Jahre 2003 das ÖWAV-Regelblatt 35. In diesem Regelblatt wurde sowohl die Versickerung in den Untergrund als auch die Einleitung in Oberflächengewässer behandelt. Autoren: DI Clemens Steidl, DI Günther Konheisner ÖWAV Aufgrund der Vorgaben der Qualtitätszielverordnung Chemie Grundwasser wurden die Anforderungen an die Versickerung von Oberflächenwässern neu definiert und im Jahre 2015 als ÖWAV- Regelblatt 45 veröffentlicht. Neu überarbeitet wurde jetzt auch das ÖWAV- Regelblatt 35, das die Anforderungen im Bereich der Niederschlagsentwässerung durch Einleitung in Oberflächengewässer definiert. Der Schwerpunkt des Regelblattes liegt einerseits bei der Festlegung von Mindeststandards aus qualitativer Sicht, wobei in Zusammenhang mit unterschiedlich verunreinigten Flächentypen und des Verdünnungsverhältnisses neben den emissionsseitigen Anforderungen auch die Aspekte einer Immissionsbetrachtung aufgenommen wurden. Andererseits wurden aufgrund immer größerer Herausforderungen an den Hochwasserschutz neue Regelungen für noch zulässige Einleitungen aus hydraulischer Sicht in Gewässer definiert, da diesbezüglich in Österreich keine einheitlichen Regelungen vorhanden waren. Zur Verringerung der Überflutungsgefahr kommt somit der Errichtung von Retentionsanlagen eine Foto: ÖWAV-Konheisner Neu überarbeitet wurde jetzt das ÖWAV-Regelblatt 35, das die Anforderungen im Bereich der Niederschlagsentwässerung durch Einleitung in Oberflächengewässer definiert. immer wichtiger werdende Aufgabe zu, wobei jedoch zu beachten ist, dass bei jeder Vorschaltung von Retentionsanlagen zwar die Abflussspitze abgesenkt, jedoch die Abflussdauer verlängert wird. Reduzierung der Abflussspitzen Vorrangiges Ziel der Niederschlagswasserbeseitigung ist somit eine Versickerung in den Untergrund, um einerseits den Hochwasserabfluss nicht zu verstärken und andererseits den natürlichen Wasserkreislauf aufrecht zu erhalten. Eine Einleitung in ein Oberflächengewässer ist jedoch erforderlich, sobald eine Versickerung nicht zulässig oder möglich ist. Dies kann aber zu einer Erhöhung des Abflusses und zu einer Erhöhung der Überflutungsgefahr führen. Es sollte daher angestrebt werden, die Niederschlagsabflüsse möglichst dezentral und oberflächlich zum Beispiel über Mulden und Gräben abzuleiten und gedrosselt in Oberflächengewässer einzuleiten. Damit wird eine Reduzierung der Abflussspitzen, eine Erhöhung der Verdunstungs- und Versickerungsrate und ein besserer Stoffrückhalt vor der Einleitung in ein Oberflächengewässer erreicht. So ist auch sicherzustellen, dass durch die zusätzliche Einleitung und der damit in Zusammenhang stehende Eintrag von stofflichen Belastungen keine Beeinträchtigung der Wasserqualität und der ökologischen Funktionsfähigkeit des Gewässers sowie der maßgeblichen Uferbereiche stattfinden. Bei der hydraulischen Beurteilung ist vor allem auf den Schutz der Unterlieger, einer Beeinträchtigung der Hochwasserabfuhr, auf vorhandene Gefahrenzonenpläne und bereits bestehende Planungen zum Hochwasserschutz Bedacht zu nehmen. Nachhaltiger Schutz der Oberflächengewässer Durch die Inhalte und Vorschläge im neu überarbeitete ÖWAV-Regelblatt 35 soll für die Niederschlagsentwässerung bei einer Einleitung in Oberflächengewässer der Stand der Technik definiert werden, der im Sinne des Wasserrechtsgesetzes einen nachhaltigen Schutz der Oberflächengewässer sowohl vor qualitativen Verunreinigungen als auch vor quantitativen Überlastungen erwarten lässt. Bei Beachtung beziehungsweise Umsetzung der Vorgaben des Regelblattes kann davon ausgegangen werden, dass im Regelfall weder öffentliche Interessen noch fremde Rechte beeinträchtigt werden. Das ÖWAV-Regelblatt 35 wendet sich an den gesamten Personenkreis der Planer und Betriebe, der Behörden und Sachverständigen, welche bauliche Maßnahmen zur Verhinderung oder Begrenzung des Eintrags von Schadstoffen oder hydraulischen Überlastungen in Oberflächengewässern planen, beurteilen, ausführen beziehungsweise betreiben. Zur leichteren Handhabung wurde auch ein Bemessungsprogramm zur Beurteilung der hydraulischen Auswirkungen im Gewässer erstellt, welches auf der ÖWAV- Homepage kostenlos zum Download zur Verfügung steht.

Mai 2019/ UmweltJournal KANAL-, ROHRLEITUNGSTECHNIK 21 Ökologischer Infrastrukturausbau in Österreich Intelligente Methode für Hochspannungstrassen Um Hochspannungsleitungen in einem Schritt zu verlegen braucht es entweder einen Bagger, viel Zeit und enorme Erdbewegungen oder das innovative Foeck-Verlegesystem, mit dem Hochspannungsleitungen oder auch Leerrohre für diese bei Bedarf mit bis zu 2,5 Meter Tiefe wirtschaftlich und qualitativ hochwertig im Erdreich verlegt werden. 1 2 1: Ansicht der Verlegung beim Projekt Jochenstein, vorne das Seilwindenzugfahrzeug dahinter der gezogene Kabelpflug. Man sieht deutlich, dass viele Rohre gleichzeitig in das Erdreich eingebracht werden und nur eine geringe Nacharbeit erforderlich ist. | 2: Verlegung eines Wasserrohres mit Durchmesser 225 Millimeter für WVA Anthering in Salzburg. | 3: Verlegung einer Pipeline mit PP-Schutzmantel mit einem Durchmesser von 225 Millimeter in Schwanenstadt (OÖ). Das Verlegesystem von Foeck besteht aus einem Seilwindenzugfahrzeug und einem Kabelpflug. Die Vorgehensweise ist einfach erklärt: Ein „Kabelpflug“ wird in der Startgrube positioniert und die bereits ausgelegten Rohre werden in den Pflug eingeführt. Das Seilwindenfahrzeug positioniert sich etwa 100 Meter vor dem Kabelpflug, stützt sich mit einem Schild im Erdreich ab und zieht mit einem Stahlseil den Kabelpflug. Das System hat seine Möglichkeiten unter anderem bei Jochenstein-Ranna unter Beweis gestellt. In diesem Projekt wurden drei Leerrohre mit einem Durchmesser von 170 Millimetern für die Hochspannungskabel, ein Blitzschutzleiter, zwei Leerrohre mit einem Durchmesser von 50 Millimetern für LWL und ein Speedpipe für Glasfaser sowie die Trassenwarnbänder gleichzeitig durch den Pflug eingebracht. Dieser Vorgang erfolgt in Schrittgeschwindigkeit. Unmittelbar nach der Verlegung konnte bereits mit der Wiederherstellung begonnen werden, so dass kurz darauf von dem Vorgang nicht mehr viel zu sehen war. Mittels Spezialpflug wurden circa 2.000 Trassenmeter für 110 kV-Kabel in diesen Projekt vorbereitet. Vom neuen Foeck-Verlegesystem profitiert dabei in erster Linie die Umwelt. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit, die ein Vielfaches der herkömmlichen Methode des Baggerns beträgt, ergeben sich ein geringer Schadstoffausstoß und nur sehr kurze Zeiten der Geräuschemission. Ebenso erfolgt bei diesen Eingriff keine Bodendurchmischung. Da sich dieser Bauabschnitt in einem Landschaftsund Wasserschutzgebiet befand, war die Herstellung der Kabelkünette in offener Bauweise mit Bagger ohnehin nicht zugelassen. Überzeugendes Umweltkonzept gegen Ernteausfall Das Foeck-Verlegesystem zum Einpflügen von Trink- und Abwasserrohren mit vorgeschriebenem Sohlgefälle ermöglicht Rohrverlegungen in einem einzigen Arbeitsschritt. Das Salzburger Unternehmen IFK GmbH ist Anbieter in Österreich für das System. Eduard Knapp, Geschäftsführer des Salzburger Unternehmens, erläuterte: „Konventionell sind vom Einsatz eines Baggers zur Grabung, der Verlegung bis zum aufwändigen Kontrollverfahren mehrere Arbeitsschritte notwendig, der Verlegepflug erledigt diese Arbeiten in einem einzigen Prozess. Diese Ersparnis bei Zeit und Aufwand spiegelt sich in hohen Verlegeleistungen pro Tag und einer satten Kostenreduktion wieder: einem Meter-Preis , der bis zu minus 60 Prozent gegenüber konventionellem Tiefbau liegen kann.“ Die präzise Einhaltung vorgegebener Verlegetiefen wird im Sekundentakt erfasst und für den Kunden digital als Lageplan sowie Längsschnitt dokumentiert. Zahlreiche österreichische Gemeinden setzen den Verlegepflug vor allem aus ökologischen Überlegungen ein. Die Vegetation beispielsweise erholt sich rasch von diesem Eingriff. Laboriert die Umwelt nach der Grabung einer Künette in offener Bauweise oft jahrelang an ihren Narben, ist der Einsatz dieses Verlegesystems nach nur einem Monat kaum noch zu erahnen. Und weil neben den äußeren Werten auch die inneren zählen, heißt die gute Nachricht für Landwirte: Da kein Mutterboden ausgetauscht wird, sind im Ackerbau kaum Ernteausfälle zu befürchten. 3 Fotos: Foeck, IFK ERFOLG IST... IHRE VORTEILE MIT DER FLOTTWEG X-SERIE · Xtra Entwässerungsleistung · Xtra Polymereinsparung · Xtra Energieeinsparung · Xtra Sauber: Abscheidegrad über 99 % · Xtra Kapazität: bis zu 15 % mehr Durchsatz