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UmweltJournal Ausgabe 2019-04

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12 NACHHALTIGES BAUEN,

12 NACHHALTIGES BAUEN, SANIEREN UmweltJournal /Juli 2019 Holzbaurekorde purzeln Holzhäuser wachsen himmelwärts Hoch, höher, noch höher – der Wettstreit um das höchste Gebäude aus Holz ist in vollem Gang. Diese Entwicklung bestätigt das Vertrauen der Investoren und Bauherrschaften in das Material Holz auch für den Hochhausbau – weltweit. Die Berner Fachhochschule BFH ist vorne mit dabei, wenn es darum geht, neues Know-how zu schaffen, zu etablieren und die Fachleute via Aus- und Weiterbildung fit zu machen für die neuen Entwicklungen in der Holzbaubranche. 2 4 1 Foto: bfh 3 5 Der mehrgeschossige Holzbau hat sich nicht nur im Alpenraum etabliert. Die hohe bauliche Qualität und die Leistungsfähigkeit der Holzwirtschaft haben diesen Trend ermöglicht. Über den ganzen Globus verteilt entstehen immer höhere Gebäude mit Tragstrukturen aus Holz. Weltweit ist ein regelrechter Wettstreit entbrannt um den Bau des schlanksten und höchsten Holzhochhauses; begonnen hat dieser mit dem 14-geschossigen Holzhochhaus „Treet“ in Bergen/Norwegen. In Österreich entsteht in Wien gerade das 24-geschossige und 84 Meter hohe Holzgebäude „HoHo“, das kommenden 1. Der Holzbau-Rekordrun hat mit dem 14-geschossigen Holzhochhaus „Treet“ in Bergen/Norwegen begonnen. 2. Der „Mjøstârne Tower“ in Brumunddal (ebenfalls Norwegen) gilt als derzeit höchstes Holzhaus weltweit. 3. In der Schweiz wurde 2017 das erste zehn-geschossige Holzhochhaus, „Suurstoffi 22“ in Rotkreuz, realisiert. Dieses Jahr soll ein 15-geschossiges Gebäude auf demselben Areal folgen. 4. „Silva“, ein weiteres 18-geschossiges Gebäude, ist in Bordeaux (Frankreich) gerade in Bau. 5. In Wien entsteht gerade ein 24-geschossiges und 84 Meter hohes Holzgebäude. 6. qualityaustria Umweltund Energieforum 28. November 2019, Wien CRADLE TO CRADLE ® – die Metamorphose zur innovativen Kreislaufwirtschaft www.qualityaustria.com/events/umweltforum2019 Jetzt anmelden! Cradle to Cradle ® is a registered trademark of McDonough Braungart Design Chemistry, LLC (MBDC). Herbst an den Eigentümer, die Erste Immobilien KAG, übergeben wird. „Silva“, ein weiteres 18-geschossiges Gebäude, ist in Bordeaux „under construction“. Und am 15. März wurde nun in Brumunddal (wieder in Norwegen) das mit 85,4 Metern aktuell höchste Holzhaus eröffnet. Weltweit sind weitere Projekte in Planung. Die meist in Hybridoder in Massivholzbauweise aus Brettsperrholz (CLT – Cross Laminated Timber) konstruierten Gebäude werden neu auch – abgeleitet vom Begriff Skyscraper (Wolkenkratzer) für besonders hohe und sehr schlanke Gebäude – „Plyscraper“ (plywood scraper) genannt. Vier bis sechs Geschosse im Trend Unbeeindruckt vom weltweiten Wettbewerb um das höchste Gebäude, verfolgt die Holzbaubranche in der Schweiz eine etwas abweichende Strategie, wie das BFH-Institut für Holzbau, Tragwerke und Architektur (Berner Fachhochschule) schildert. In der Schweiz wird das große Bauvolumen, das in den vergangenen zehn Jahren im mehrgeschossigen Holzbau im Bereich der vier- bis sechsgeschossigen Gebäude realisiert wurde, als solide Basis für die nächste (Höhen-)Etappe genutzt. Heute sind zahlreiche sechs- bis acht-geschossige Gebäude in der Planung und Umsetzung. Dieser nachfragestarke Gebäudebereich ist damit neu ein wichtiger Geschäftsbereich für den Holzbau respektive die Holzwirtschaft geworden. Neben einigen skandinavischen Ländern dürfte die Schweiz damit wohl die führende Nation im mehrgeschossigen Holzbau sein. Gleichwohl wurde auch in der Schweiz im vergangenen Jahr das erste zehn-geschossige Holzhochhaus, „Suurstoffi 22“ in Rotkreuz, realisiert. Ein 15-geschossiges Gebäude soll auf demselben Areal noch dieses Jahr folgen. Es ist zu erwarten, dass die Holzhochhäuser in den kommenden Jahren auch in der Schweiz zur Normalität werden. Aus dem Wettbewerb, das höchste jemals auf der Welt gebaute Holzhochhaus zu realisieren, hält man sich raus. Die Erfahrung in den anderen Ländern zeigt, dass man oft nur eine kurze Zeit über das höchste Gebäude verfügt. Der Wettbewerb geht weiter. Sicherheit in der Planung schafft Vertrauen Der mehrgeschossige Holzbau ist insbesondere in den Städten zu Hause. Hier gilt es, auf engstem Raum, in kürzester Zeit und ohne große Lärmemissionen zu verdichten oder Ersatzneubauten zu schaffen. Dass damit der immer größere Wunsch nach stetig höheren Gebäuden – auch in Holz – entsteht, überrascht nicht. Die baurechtlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz tragen das Ihre dazu bei. Dank konsequenten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der Hochschulen und Forschungsinstitute gemeinsam mit der Holzwirtschaft konnten tragfähige Grundlagen erarbeitet werden, die eine Liberalisierung des Schweizer Baurechts und die Öffnung für den Holzbau ermöglichten. So können seit 2015 mit dem Standardkonzept der Brandschutznormen (VKF 2015) mit genau definierten Anforderungen hinsichtlich Materialisierung und Feuerwiderstand, Holzbauten auch über die sogenannte Hochhausgrenze hinweg realisiert werden. Dies schafft die notwendige Rechts- und Planungssicherheit. Die Schweiz ist damit das erste Land, in dem auch Hochhäuser in Holz ohne ein individuelles, projektbezogenes Brandschutzkonzept realisiert werden können. Das große Vertrauen in die Holzbauweise machte dies möglich. Leistungsfähige Materialien wie Brettschichtholz, Brettsperrholz, Furnierschichtholz, aus Fichte oder zukünftig auch aus Buche stehen für hochbeanspruchte Bauteile zur Verfügung. Die in der Holzwirtschaft schon weitgehend automatisierten Produktions-und Fertigungsprozesse, mit einer ausgefeilten Fertigungs-, Transport- und Montagelogistik führen zu extrem kurzen Bauzeiten. Die „justin-time“-Anlieferung der Bauteile sowie Wand-, Decken- und Dachelemente ist im Holzbau Standard. Die Anforderungen an die statische Nachweisführung der Bauteile und die Herausforderungen bei der Montage steigen mit zunehmender Höhe und Größe des Gebäudes exponentiell. Neben der Tragsicherheit und der Gebrauchstauglichkeit (Schwing- und Verformungsverhalten) müssen die Gebäudestrukturen langfristig, zum Beispiel auch unter Erdbebeneinwirkung, zuverlässig und damit in einem hohen Maß robust sein. Statisch-konstruktiv spielt man in einer besonderen (höheren) Liga. Dies neuesten Holzbau- Konzepte und -Visionen gehen in Richtung immer schlankerer Holzhochhäuser. Umweltjournal_135x196_Umweltforum2019_Andi.indd 6 17.06.2019 14:41:13

Juli 2019/ UmweltJournal NACHHALTIGES BAUEN, SANIEREN 13 MethodCreActing: Partizipativ planen – nachhaltig bauen Im pakistanischen Lahore entsteht das „Energy Resource Center“ als Showcase für nachhaltiges Bauen in dem Schwellenland. Das Gebäudekonzept entwickelte das Planungs- und Beratungsunternehmen Carpus+Partner in einem speziellen methodischen Prozess. Autor: Jens Tegethof MethodCreActing“ heißt ein neuer Prozeß zur Einbindung aller Beteiligten in einem nachhaltigen Bauprojekt. Im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) setzte die GIZ gemeinsam mit Carpus+Partner und dem Energieministerium der Provinz Punjab vor Projektstart dieses spezielle „Project Framework“ auf: Eine 40-köpfige Projektgruppe erarbeitete das ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltige Gebäudekonzept mit einer besonderen Methodik, dem „MethodCreActing“. Neben dem Einsatz lokaler erneuerbarer Energiequellen und der Verwendung regionaler Baumaterialien sollte vor allem auch ein Wissenstransfer die pakistanischen Akteure langfristig zu nachhaltigem Bauen befähigen. Weg von Hierarchiedenken stehen in der neuen Methodik Selbststeuerung, Entwicklung und voneinander Lernen im Fokus. Dazu adaptiert sie Prinzipien unter anderem aus der systemischen Beratung. Sie nutzt und kombiniert die Empathie, Kreativität und Rationalität, die das interdisziplinäre Team mitbringt. Zentrales Modul im Rahmen des Project Frameworks für das Energy Resource Center waren „CoLabs“ in Lahore. In von Moderatoren methodisch gelenkten Intensivworkshops definierte man die strategischen Leitplanken, ermittelte die konkreten Bedarfe und gewann Erkenntnisse für die räumliche, ästhetische, kommunikative wie energetische Ausgestaltung des Gebäudes. Partizipative Entwicklung des nachhaltigen Gebäudekonzepts Im weiteren Verlauf wurden lokale Materialien genauso in Betracht gezogen wie architektonische und kulturelle Besonderheiten. Die Gebäudehülle erhält durch nach oben gerichtete schräge Photovoltaik- Elemente einen futuristischen Touch; durch schräg nach unten gerichtete repräsentative „Jali“- Konstruktionen – für Pakistan typische geometrisch-florale Fenstergitter – entsteht ein eindeutiger lokaler Bezug. Ein großes offenes Portal erinnert an einen Torbogen der islamischen Monumentalarchitektur. Im „Showcase Atrium“ stellt eine vertikale Green Wall und parkähnliche Bepflanzung einen eindeutigen Bezug zum Thema Ökologie her. Unüblich für Pakistan wird es im Energy Resource Center Die Gebäudehülle des Energy Resource Centers erhält durch nach oben gerichtete schräge Photovoltaik-Elemente einen futuristischen Touch. Durch schräg nach unten gerichtete Jali-Konstruktionen – für Pakistan typische geometrisch-florale Fenstergitter – entsteht ein eindeutiger lokaler Bezug. Dieser wird durch das große offene Portal verstärkt, das an ein Darwaza – einen Torbogen der islamischen Monumentalarchitektur – erinnert. keine eigenen Nasszellen für hochrangige Beschäftigte und Direktoren geben. Mit zentralen Toilettenanlagen wird viel weniger Material als in herkömmlichen Bürokomplexen verbaut. Ver- und Entsorgungstechnik sowie Energie- und Wasserbedarf werden auf ein nötiges Minimum reduziert. Nach den Prinzipien des New Office Designs entwickelte man zudem eine „Bürolandschaft“, die Konzentration aber auch Kommunikation fördert. Statt der ortsüblichen Zellenbüros bietet die moderne Arbeitsumgebung eine Vielzahl von Angeboten für verschiedene Tätigkeiten. Zugleich erlaubt sie eine flexible Nutzung durch kleine, mittlere und große Teams. Neben der Photovoltaik- Anlage an den Außenwänden sieht das Energiekonzept einen Kühlturm sowie ein Blockheizkraftwerk mit Kraftwärmekopplung und Absorptionskältemaschine vor. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Versorgung können die Energiekosten um 89 Prozent gesenkt werden. Nachhaltiges Bauen in Schwellenländern Künftige energieeffiziente Bauprojekte in Pakistan können nun auf den Ergebnissen der Konzeptstudie aufbauen. Die GIZ hat das angewandte „MethodCreActing“ samt Case Study zum Pilotprojekt bereits in einer ausführlichen Trainingsguideline veröffentlicht und lokalen Planern zur Verfügung gestellt. Weitere Bauprojekte – Schulen, Büros und Regierungsbauten – werden in anderen Ländern bereits mit derselben Methodik erarbeitet. ÖWAV-Veranstaltungstermine Österreichische Umweltrechtstage 2019 „Neues Altlastenrecht“ 4.-5. September 2019, Universität Linz Vom Makro- zum Mikrokunststoff – Wo ist die Abfallwirtschaft gefordert? 17. September 2019, Universität für Bodenkultur Wien Abfallverbringung – Aktuelle Entwicklungen und Ausblick 24. September 2019, Bundesamtsgebäude, Wien 3. Fortbildungskurs Abfallwirtschaft für Abfallrechtliche GeschäftsführerInnen, Verantwortliche Personen und Abfallbeauftragte 30. September 2019, Gemeindebund Steiermark – Service GmbH, Graz 1. Kurs „Das ABC des Baurechts“ 2. Oktober 2019, Gemeindebund Steiermark – Service GmbH, Graz Die Enteignung bei Infrastrukturprojekten 3. Oktober 2019, Bundesamtsgebäude, Wien Kommunale Abfallwirtschaft – Herausforderungen, Strategien und Praxis 10. Oktober 2019, NÖ Landhaus, St. Pölten Hochwasserrückhaltebecken – Neuigkeiten, Stand der Technik 15. Oktober 2019, WIFI Salzburg Netzwerktreffen Kompost: Kompostierung – die „billige“ Entsorgungsschiene? 24. Oktober 2019, Wirtschaftskammer Salzburg Hydraulische Berechnung von Fließgewässern mit Vegetation 13. November 2019, Bundesamtsgebäude, Wien 3. Ausbildungskurs „Umgang mit gefährlichen Abfällen in der Praxis“ 18.-19. November 2019, ROOMZ Budget Design Hotel, Graz Abfallrecht in der Praxis 5. Dezember 2019, Bundesamtsgebäude, Wien Österreichische Abfallwirtschaftstagung 2020 28.-30. April 2020, Messe Wels Informationen, Anmeldung und Auskünfte für Aussteller: Christina Grassl, Tel. +43-1-535 57 20-88, grassl@oewav.at Martin Waschak, Tel. +43-1-535 57 20-75, waschak@oewav.at www.oewav.at/kurse-seminare Sujet UJ 4_19_270x200.indd 1 17.06.2019 08:11:48