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Automationspraxis 02.2022

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_Materialfluss & Logistik Interview: Christoph Hackländer Geschäftsführer, Haro Anlagen- und Fördertechnik „Wir bauen mit FTS und Robotik das Portfolio aus“ Warum Haro als Spezialist für Fördertechnik sein Portfolio in Richtung Robotik und FTS erweitert, erläutert Geschäftsführer Christoph Hackländer. AP: Wo wollen Sie 2022 Impulse setzen? Hackländer: Nach über zwei Jahren mit verringertem persönlichem Kundenkontakt haben wir natürlich den Wunsch, diesen persönlichen Kontakt wieder aufleben zu lassen und zu pflegen. Deshalb planen wir Ende Mai die Teilnahme an der Logimat-Messe in Präsenz. Im Hinblick auf die technischen Impulse arbeiten wir weiter am fahrerlosen Transportsystem, das unser Produktportfolio erweitert hat – und daran, die FTS- und Robotik- Technik in unsere Projekte zu integrieren. Bild: Haro Christoph Hackländer freut sich auf die Logimat: „Nach über zwei Jahren mit verringertem persönlichen Kundenkontakt haben wir den Wunsch, diesen wieder aufleben zu lassen.“ AP: Und welche Rolle spielt die Digitalisierung bei den Haro-Projekten? Hackländer: Die Digitalisierung ist aus unseren Projekten schon seit Langem nicht mehr wegzudenken. Ob nun die Möglichkeit der Fernwartung im Automatisierungsprozess oder die Inbetriebnahme, die früher im Hause stattfand, nun aber digital. Eine ebenso wichtige Rolle spielen Simulationen, die wir gern zur Veranschaulichung der Prozesse nutzen. Die Digitalisierung ist also ein Thema, an dem wir permanent weiterarbeiten. AP: Ihr Ursprung ist ja die Rollentechnik: Welche Rolle spielen die Tragrollen noch? Hackländer: Die Tragrollen als wesentlicher Teil der Beförderung unterschiedlichster Güter spielen in unserem Portfolio auch heute noch eine bedeutende Rolle. Sie sind immer wieder ein gutes Standbein – nicht nur aufgrund der angestrebten sinkenden Energiekosten, sondern auch, weil sie einfach sichere Transportwege garantieren. ↓ Haro Anlagen- und Fördertechnik GmbH www.haro-gruppe.de AP: Spielen Robotik-Lösungen denn eine größere Rolle in Ihren Projekten? Hackländer: Ja. Der Trend geht immer mehr zu größeren und umfangreicheren Projekte, die eine zunehmende Automatisierung mit einer Integration der Roboterbearbeitung erfordern. Denn die Produktionslinien werden stark mit Robotik entwickelt und sukzessiv darauf umgestellt. Die Anbindung an die Fördertechnik ist damit zwingend erforderlich. Ob die mechanische Ausführung derselben, die weit entwickelte Maschinentechnik oder die Ablaufprogrammierung – allesamt sind dies wesentliche Erfolgsschritte auf dem schnellen Weg zur automatisierten Fertigung. Neben der klassischen Tragrollen-Fördertechnik setzt Haro verstärkt auch fahrerlose Transportsysteme (FTS) ein. Bild: Haro 46 April 2022

Bild: MiR Der mobile Roboter transportiert unzählige leere Palettentürme, die in den Lagerhäusern verwendet werden Bild: MiR Dank der integrierten Software und einer Umgebungskarte, die der Roboter selbst erstellt, navigiert der AMR dynamisch und umfährt Hindernisse ganz ohne menschliche Hilfe. Lagerarbeiter entlastet von monotonen und anstrengenden Transporttätigkeiten Mobile Roboter optimieren Intralogistik bei Ikea Mit einem autonomen mobilen Roboters (AMR) von Mobile Industrial Robots automatisiert der Logistikdienstleister FM Logistic die Lagerprozesse im Ikea-Vertriebszentrum in in Jarosty/Polen. Ein MiR500 optimiert im Warenlager die Intralogistik. Der mobile Roboter MiR500 soll künftig eng mit den Lagerangestellten zusammenarbeiten und diese entlasten. Der AMR, der Paletten mit einem Gewicht von bis zu 500 kg bewegen kann, übernimmt dabei die monotonen und anstrengenden Transporttätigkeiten. „Die Technologie der AMR ist deutlich rentabler als die der AGV-Stapler – in diesem speziellen Fall sparen wir uns etwa die Hälfte der Kosten“, erklärt Alexander Damie, Innovations- und Prozessmanager bei FM Logistic Central Europe. Der MiR500 ist intuitiv zu bedienen, weicht Hindernissen mühelos aus und erfordert keine langwierigen Konfigurationen. Dank der integrierten Software und der selbst erstellten Umgebungskarte navigiert der AMR dynamisch und umfährt Hindernisse zuverlässig – ganz ohne menschliche Hilfe. Auch im Ikea-Vertriebszentrum in Jarosty wird der AMR autonom arbeiten. Transport leerer Palettentürme „Die Anwendung unseres Kunden erfordert den Transport unzähliger leerer Palettentürme, die in den Lagerhäusern verwendet werden“, erläutert Edyta Smiechowicz, Plattform Direktor bei FM Logistic in Jarosty. Während der Tests legte der Roboter über 60 km zurück, absolvierte erfolgreich 180 Einsätze und transportierte über 1500 leere Paletten. „Der Einsatz des MiR-Roboters im Ikea-Distributionszentrum in Jarosty ist ein weiterer Schritt zur Prozessoptimierung sowie zur Implementierung innovativer Lösungen für unsere Lagerabläufe“, erklärt Sebastian Kaczmarski, Central Fulfillment Operations Manager PL bei Ikea: „Das ist ein gutes Beispiel für die Nutzung der Synergien zwischen unseren Unternehmen: eine Kombination aus manuellen und automatischen Prozessen.“ Der Einsatz in Jarosty ist bereits die zweite Implementierung eines mobilen Transportroboters bei FM Logistic. Im Vorjahr wurde ein MiR200 im Logistikzentrum in Mszczonów in Betrieb genommen, der im Bereich Co-Packing zum Einsatz kommt. Er transportiert Produktionsabfälle wie Folien und Kartonagen zur Sortieranlage und legt pro Tag durchschnittlich eine Strecke von 18,5 km zurück – sehr zur Freude der Mitarbeiter, die diese Distanzen zuvor selbst bewältigen mussten. Nach diesen beiden erfolgreichen Implementierungen erwägt FM Logistic weitere Einsatzmöglichkeiten von autonomen mobilen Robotern in anderen Bereichen. ↓ Mobile Industrial Robots (MiR) www.mobile-industrial-robots.com/de April 2022 47

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