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Centurion Germany Summer 2022

Black Book Am Fluss

Black Book Am Fluss Installationen auf der Domaine de Chaumont-sur-Loire, im Uhrzeigersinn von ganz links: Reservoir von Bildhauer John Grade; Sheila Hicks’ überdimensionale Fadenskulpturen; Passage der deutschen Künstlerin Cornelia Konrads; Giuseppe Penones Trattenere 8 anni di crescita Frischer Wind Glanzvoll, bezaubernd, opulent: das sagenhafte Comeback der Schlösser im Loire-Tal. Von Lanie Goodman Einst wurde das Loire-Tal als Garten Frankreichs gefeiert, wo der Adel zu feiern und zu genießen pflegte. Dieser Tage erlebt der Landstrich eine verdiente Renaissance: Herrschaftliche Residenzen und ein untrüglicher Sinn für das Savoir-vivre gehen einher mit umweltbewussten Initiativen und rücken die paradiesischen Vorzüge der Region ins Rampenlicht. Da wäre zum Beispiel das neue Hotel Le Bois des Chambres (domaine-chaumont.fr) mit 39 Zimmern – ein ehemaliges Gehöft, das in außergewöhnliche Cottages umgewandelt wurde und zum UNESCO-Welterbe gehört. Das weitläufige Gelände, zu dem auch ein 7 Hektar großer, von Pflaumen- und Apfelbaumgärten gesäumter Schlosspark gehört, bildet in seiner Gesamtheit die Domaine de Chaumont-sur-Loire, die sich im Rahmen vielfältiger Kulturveranstaltungen auch alljährlich als Gastgeberin eines internationalen Gartenfestivals präsentiert. „Es wäre sinnlos, ein Schloss nur deshalb zu restaurieren, um nachvollziehen zu können, wie die früheren Besitzer gelebt haben“, so Patrick Bouchain, der leitende Architekt und künstlerische Berater bei Bois des Chambres. „Ein gele- FOTOS ERIC SANDER 20 CENTURION-MAGAZINE.COM BITTE INFORMIEREN SIE SICH VOR BUCHUNGEN ODER ABREISEN ÜBER DIE AKTUELLEN REISEBESTIMMUNGEN.

„Ein Schloss muss bewohnt und immer wieder mit frischen, sich ins Gesamtbild einfügenden Themen neu erfunden werden.“ gentlicher Besuch reicht für den Unterhalt und die kontinuierliche Restaurierung nicht aus, vielmehr muss ein Schloss bewohnt und immer wieder mit frischen, sich ins Gesamtbild einfügenden Themen neu erfunden werden.“ Daher wurde nun auch erstmals ein Hotel eingerichtet, das Gästen die Möglichkeit gibt, auf der Terrasse des Restaurants Le Grand Chaume unter der Leitung des mit einem Michelin-Stern prämierten Chefkochs Guillaume Foucault ein Abendessen zu genießen und auf dem Schlossgut zu übernachten. Nach einem Spaziergang durch die duftenden Gartenanlagen (zu denen nach Einbruch der Dunkelheit nur Gäste Zutritt haben) verbringen Sie die Nacht in individuell gestalteten Zimmern, die mit modernen Kunstwerken und Fotografien ausgestattet sind. Wenn Sie mit Freunden oder Familie reisen, buchen Sie die zehn nebeneinanderliegenden Zimmer und schaffen Sie sich Ihr eigenes kleines, privates Refugium auf dem Land. Direkt am Ufer der Loire und nur wenige Minuten vom historischen Stadtzentrum von Blois entfernt, beherbergen die Mauern eines ehemaligen Pilger-Hospizes, das von Gaston d’Orléans, dem Sohn von König Heinrich IV. und Maria von Medici, im 17. Jahrhundert erbaut wurde, heute das sorgfältig restaurierte Fleur de Loire (fleurdeloire.com), in dem Innovation und nachhaltige Gastronomie Hand in Hand gehen. Die 33 geräumigen und modernen Zimmer und 11 Suiten sind ein Potpourri aus sanften Grau- und Erdtönen und stehen im Einklang mit dem Back-to-the-roots- Konzept dieser Feinschmeckeradresse, die vom mit zwei Michelin-Sternen prämierten und 2021 von Gault&Millau zum Koch des Jahres gekürten Chefkoch Christophe Hay konzipiert wurde, einem Anhänger der lokalen Küche seiner Heimatregion. „Es ist uns ein Anliegen, unseren Gästen die vergessenen Rezepte des Loire-Tals nahezubringen, indem wir die Fischvielfalt des Flusses auf die Karte zurückholen: Hecht, Barsch, Silberkarpfen, Wels – Delikatessen, die einst Königen gereicht wurden“, so Hay, zu dessen Vorzeigegerichten in dem nach ihm benannten Restaurant etwa Carpe à la Chambord mit Trüffel und Edelkrebsen in einer Bio-Chevernysauce ebenso gehört wie eine luftige Mousse aus regionalem Ziegenkäse mit Birne an Wildkräutern und essbaren Blüten. Nicht zu vergessen der Kaviar aus der Sologne oder überragendes Wagyu Beef von Rindern, die auf dem Hof des Chefkochs gehalten werden – vom zweiten, im Bistro-Stil gehaltenen Restaurant Amour Blanc mit einem kiosque, der mit einer schier unerschöpflichen Auswahl an Obst-Tartes zu begeistern weiß, ganz zu schweigen. Auch das Sisley-Spa mit phytotherapeutischen Anwendungen fügt sich nahtlos in das Bild gelebter Naturverbundenheit. Man muss kein Geschichts-Nerd sein, um sich in der aristokratisch anmutenden Raffinesse des renovierten Château Louise (chateaulouise.com) mit 20 Zimmern in der Nähe von Tours zu verlieren, das einst der Familiensitz der Herzogin Louise de La Vallière war, der langjährigen Lieblingsmätresse des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Freuen Sie sich bei der Eröffnung in diesem Herbst auf exklusive Neorenaissance-Stoffe von Jacques Garcia, handverlesene Antiquitäten, liebevoll gepflegte französische Gärten, Rosen, Feigenbäume (des Sonnenkönigs Lieblingsfrüchte), ein Restaurant, ein Multibrand-Spa sowie einen herrlichen Pool, den die temperamentvolle Louise zweifellos geliebt hätte, wäre sie ein paar Jahrhunderte später geboren worden. ¬ Ausblick auf die Loire, die Stadt Blois sowie die Kathedrale Fleur de Loire FOTO © FLEUR DE LOIRE CENTURION-MAGAZINE.COM 21

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